Bundeswehr will Heron-Drohnen ab November in Mali fliegen

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Der bereits im Januar angekündigte Einsatz von Heron-Überwachungsdrohnen im Bundeswehr-Einsatz in Mali soll im November beginnen, der dafür nötige Vertrag noch im Juli abgeschlossen werden. Das kündigte das Verteidigungsministerium in einem Schreiben an die Abgeordneten im Verteidigungs- und im Haushaltsausschuss des Bundestages an. Wie beim Einsatz in Afghanistan (Foto oben) sollen die unbemannten Systeme des israelischen Herstellers IAI geleast und von der Airbus-Tochter Airbus Defence&Space betrieben werden; der Einsatzflugbetrieb wird allerdings von Soldaten durchgeführt – auch das wie in Afghanistan. Für den Betrieb von drei Drohnen werden zunächst rund 77,3 Millionen Euro zuzüglich Mehrwertsteuer eingeplant.

Aus dem Schreiben an die Parlamentarier:

Die derzeitige Bedrohungslage und die Größe des Einsatzgebietes – Nord-Mali allein ist mehr als doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland – erfordern den zeitnahen Einsatz eines Aufklärungssystems mit großer Reichweite und langer Flugzeit. Hierfür soll das Unmanned Aircraft System (UAS) HERON1 (System zur abbildenden Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes Zwischenlösung [SAATEG ZwL]), welches bereits durch die Bundeswehr als Betreiberlösung in Afghanistan genutzt wird, als Teil des deutschen Einsatzkontingent MINUSMA in Gao eingesetzt werden. Dadurch werden die Luftaufklärungsfähigkeiten der deutschen Kräfte substanziell erweiter, was die Auftragserfüllung verbesser und mittels Gewinnung und Bereitstellung von Erkenntnissen zu Bedrohungspotenzialen zum Schutz von Leib und Leben unserer Soldatinnen und Soldaten erforderlich ist. (…)

Das System HERON 1 dient mit seinen bildgebenden Sensoren der nahezu verzugslosen luftgestützten abbildenden Überwachung und Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebietes. Sie ist ein Bestandteil der nationalen Aufklärungsarchitektur und wird komplementär zu anderen Aufklärungsmitteln im Verbund eingesetzt. Die unter Vertrag zu nehmende Betreiberlösung setzt sich aus den folgenden wesentlichen Systemanteilen zusammen:
– drei Unmanned Aircraft Vehicles vom Typ HErON 1 des israelischen Herstellers Israel Aerospace Industries mit Satellitenkommunikationsfähigkeit und elektrooptischen und Infrarot-Sensoren,
– zwei Bodenkontrollstationen im Container für die Durchführung der Missionsplanung, zur Fernführung des UAS während Start, Flug und Landung, zur Steuerung der Sensoren sowie zur Anzeige der Sensordaten,
– einem terrestrischen sog. Line-of-Sight-Datenlink sowie einem satellitengestützten sog. Beyond-Line-of-Sight-Datenlink.
Es ist beabsichtigt, den erforderlichen Betreibervertrag über die Bereitstellung des UAS HERON 1 mit dem diesbezüglichen Hauptauftragnehmer Airbus DS Airborne Solutions GmbH (ADAS) abzuschließen. Die Durchführung des Einsatzflugbetriebs wird hierbei durch Personen der Bundeswehr erfolgen.
ADAS hat ein entsprechendes Angebot für den Aufbau der vollen Einsatzfähigkeit einschließlich eines Anfangsbetriebes mit einem Preis in Höhe von ca. 77,3 Mio. € (ohne Umsatzsteuer) abgegeben. (…) Ein Vertragsschluss ist derzeit für Juli dieses Jahres vorgesehen. (…)
Insbesondere vor dem Hintergrund der Dringlichkeit, den Schutz von Leib und Leben deutscher Soldatinnen und Soldaten bestmöglich zu gewährleisten, streibt die Bundeswehr den Einsatz des UAS HERON 1 zum frühestmöglichen Zeitpunkt an. Unter Berücksichtigung der hierzu erforerlichen umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen erscheint die Aufnahme des Flugbetriebs im günstigsten Fall bereits vom 1. November 2016 an möglich.
Es ist daher die Absicht des Bundesministeriums der Verteidigung, den Aufbau der vollen Einsatzfähigkeit des UAS HERON 1 einschließlich eines Einsatzbetriebs bis längstens zum 28. Februar 2018 schnellstmöglich zu vereinbaren.

Interessant ist die Frist bis Februar 2018 – so ähnlich wurde in Afghanistan auch mal geplant (deshalb die Leasing-Lösung), und inzwischen sind daraus mehr als fünf Jahre geworden. Und wie wir kürzlich gelernt haben: Die Drohne muss auch noch von den Vereinten Nationen zertifiziert werden.

(Archivbild Dezember 2013: HERON 1 in Masar-i-Scharif, Afghanistan)