USA steigen in der Krieg gegen Iran ein (m. Ergänzung)
Die USA haben in der Nacht zum (heutigen) Sonntag iranische Atomanlagen angegriffen und sind damit in den Krieg Israels gegen Iran eingestiegen. Die weiteren Auswirkungen sind bislang nicht überschaubar. Hier als Start eines Sammlers zum Thema:
Aus der ersten Zusammenfassung von AP am Sonntagmorgen:
The United States struck three sites in Iran early Sunday, inserting itself into Israel’s war aimed at destroying the country’s nuclear program in a risky gambit to weaken a longtime foe despite fears of a wider regional conflict.
Addressing the nation from the White House, President Donald Trump asserted that Iran’s key nuclear were “completely and fully obliterated.” There was no independent damage assessment. (…)
“We have completed our very successful attack on the three Nuclear sites in Iran, including Fordow, Natanz, and Esfahan,” Trump said in a post on social media. “All planes are now outside of Iran air space. A full payload of BOMBS was dropped on the primary site, Fordow. All planes are safely on their way home.”
Ergänzung: Die US-Bomber flogen offensichtlich direkt aus den USA ins Zielgebiet. Aus dem Thread eines Kollegen aus dem laufenden Briefing im Pentagon:
… ein Video-Ausschnitt aus dem Briefing
https://x.com/cspan/status/1936763649411973190
… und eine weitere Übersicht zum Briefing:
https://threadreaderapp.com/thread/1936760815115268223.html
Interessant: offensichtlich gab es eine – kleinere – zweite Operation, die zur Ablenkung diente, um den B-2 mit ihren GBU-57 Bunkerbrechern den Weg freizuhalten. Laut Pentagon gab es keinerlei iranische Gegenwehr – nach Einschätzung des US-Militärs, weil der Angriff schlicht nicht erkannt worden sei.
Das komplette Briefing von Verteidigungsmister Pete Hegseth und dem Chairman of the Joint Chiefs of Staff General Dan Caine (nach der Wartemusik startet das Briefing bei Minute 08:30):
(wird weiter ergänzt)
(Foto: Grafik aus dem Pentagon-Briefing)
@Andreas Maase:
Ohne hier eine moralische Wertung vornehmen zu wollen, oder irgendwelches Verhalten kritiklos gutheißen zu wollen… Ich kann durchaus nachvollziehen, warum der Staat Israel seine Sicherheit und die seiner Bürger nicht erst dann zu verteidigen beginnt, wenn der verbal längst zum erklärten Ziel erhobene, neue Völkermord an Juden Fahrt aufnimmt, oder erste Sprengköpfe hierfür schon bereit stehen.
Was passieren kann, wenn man sich in zivilisierter Gesellschaft wähnt, wenn man brav stillhält und gutgläubig annimmt, dass der Zug einen nur zur „Umsiedlung“ fährt, und am Zielort seine Klamotten ordentlich faltet, um eine „Entlausungsdusche“ zu nehmen, wissen die Israelis aus der Shoah leider nur allzu gut.
Ich kann daher durchaus nachvollziehen, dass für Israel und seine Sicherheit jedwede Gefahr einer Wiederholung solcher Begebenheiten oder einer existenziellen Bedrohung des eigenen Landes in keinerlei Hinsicht tolerabel sein kann. Noch dazu, weil die Rhetorik der Feinde Israels in der Regel ja nicht einmal versucht, zu beschönigen, was am Ende ihr Ziel ist.
Nach allen Berichten und auch der interessanten Diskussion für mich die Schlussfolgerung: Der Nebel der Propaganda lässt einen nicht auf den Boden der Fakten schauen. Über den Nebel ragen aber ein paar Berge der Erkenntnis heraus. Die USA weltweit und Israel in ihrer Region haben eine große destruktive Kraft. Sie können als gefährlich eingestufte Entwicklungen verhindern und fast alles nach ihrem Belieben zerstören. Was sie aber nicht können, ist eine für sie grundsätzlich positive Entwicklung in einem anderen Land erzwingen (wie die USA bisher letztmalig nach dem WKII in Westeuropa und Japan). Man kauft sich also nur Zeit. Reicht das als Strategie?
@Segestes:
Das hängt ganz davon ab, ob man vor Ort verlässliche und vor allem stabile Partner hat, die ebenfalls ein Interesse daran haben, dass es ihren Leuten in Frieden und Wohlstand gut geht.
Das war ja der Ansatz der Räumung Gazas seinerzeit 2005. Land gegen Frieden. Mittlerweile wissen wir ja, dass beispielsweise die Hamas als vom Iran trotz der sunnitisch-schiitischen Glaubensdifferenzen maßgeblich gestützte Organisation überhaupt kein Interesse an einer positiven Wirtschaftsentwicklung im Gazastreifen und an einem funktionierenden Friedensprozess hat, solange Israel existiert. Denn die Vernichtung Israels und Tötung bzw. Vertreibung aller Juden aus Palästina ist – wenn auch in abgeschwächter Rhetorik seit 2017 im neuen Grundsatzpapier der Hamas – nach wie vor erklärtes Hauptziel der Organisation, zusätzlich zur Errichtung eines islamistischen Gottesstaats.
Seit 2007, als die Hamas im Gazastreifen die Macht übernahm, bekommt Israel von dort im Wesentlichen ausschließlich Terror, Ressourcen, die von außerhalb in den Gazastreifen fließen, gehen im Wesentlichen nicht in die Verbesserung der Infrastruktur oder der Lage der Bevölkerung, es sei denn, es dient (auch) dem Terror gegen Israel.
Israel hätte vermutlich liebend gern weiterhin Pendler aus Gaza gehabt, die in Israel arbeiten und Geld verdienen und mittelfristig einen prosperierenden Gazastreifen auslösen, dessen Entwicklung die Lage für alle Menschen der Region verbesserte. Aber wie bereits gezeigt, steht die Hamas als Organisation ideologisch aber vor allem auch durch ihr Handeln mit stetigen Terrorangriffen gegen Israel einer solchen Entwicklung nachhaltig vorrangig selbst im Weg.
Ein „Marshallplan“ für den Nahen Osten würde mit solchen Akteuren als wesentliche Ansprechpartner auf einer Seite nur schwerlich funktionieren. Der Marshallplan für Europa hätte auch nicht so gut funktioniert, wenn z.B. in Deutschland nach Ende des 2. WK Regierungen mit aggressiv-expansionistischen und revisionistischen Zielen und Agenden zulasten der eigenen Bevölkerung an der Macht gewesen wären.
Sie glauben, dass die „Abraham-Abkommen“ wenig erfolgversprechend und zum Scheitern verurteilt sind, nicht wahr?
Nachtrag „Panne“ beim B2-Einsatz:
https://www.flugrevue.de/militaer/b-2-panne-bei-iran-einsatz-stealth-bomber-bleibt-auf-hawaii-liegen/
„Aus welchen Gründen genau die B-2A „Spirit of Washington“ am 21. Juni außerplanmäßig auf Hawaii landen musste, bleibt unbekannt. Die US-Luftwaffe gab dazu, wenig überraschend, keine Stellungnahme ab.“
Hätte mich auch gewundert wenn es bei den vielen Flugstunden am Stück ohne Panne gegangen wäre bei der anfälligen Militärtechnik 😁
Im Artikel verlinkt auch die Notfallkommunikation mit dem Tower. Klingt routinemäsig, aber dringend. Einen längeren Anflug wollte die Besatzung lt. Funkaufzeichnung nicht. Nur schnell runter 😅
Und noch ein Nachtrag (von der Airforce):
https://youtu.be/hc78GJbpen8?si=H-2cg3ynjjoEQUnQ
Im Video wird teils sehr pathetisch vom B2 Einsatz berichtet.
Die Besatzungen waren lt. Video komplett nicht vom regulären Militär. Sondern der Nationalgarde (Cpt. bis Colonel, In der BW also vgl.bar Hauptmann bis Oberst). In der früheren Reserve der BW wären das Piloten mit mehrfachen (!) „Wehrübungen“ im Jahr gewesen. Die es so meines Wissens nicht gab, man sieht hier das Potential der USA…
Spannend war vor allem das erste Pressebriefing von Hegseth sowie Trumps erste Statements nach dem Angriff. Da waren die Bomber noch nicht mal zurück auf ihrer Base und es wurde bereits vollmundig der Erfolg der Mission bis zum Himmel gelobt. Das war schon zum fremdschämen naiv.
Woran merkt man, ob es in einer US-Einrichtung rumort? Durch Analyse eines außergewöhnlichen Verzehrkonsums.
https://www.washingtonpost.com/food/2025/07/01/pentagon-pizza-tracker-orders-military/
Welcher Indikator könnte für RUS oder CN passen?
Zum Thema “ Material für die Bombe „.
Als Beispiel zum Festhalten an der grundsätzlichen atomaren Möglichkeit:
Die Schweiz war ( wie etliche Länder ) ab den 1950ern dabei ein eigenes Bombenprogramm zu betreiben. Geplant waren 250 A-Bomben.
Erst als ab den 1960ern klar wurde das Sanktionen drohen wurde dies de facto beerdigt. Spätestens in den 1980ern.
Vorher hatte man aber in einem Schweizer AKW Plutonium erbrütet und es in einer europ. Anlage zu waffenfähigem PU239 verarbeiten lassen.
Zurück kam eine Lieferung von 20 kg. Was für 4-5 Bomben gereicht hätte.
Und die wurde dann schlussendlich an die USA abgegeben.
Man rate mal wann ?
2016 ( Quellen siehe Wikipedia )
Wenn selbst die Schweiz so lange braucht, was wird wohl der Iran mit seinem bisher angereicherten U235 machen… ?
Ergänzung:
Die B2 Mission der USA kam zwar teils von einer Nationalgardeeinheit, die Flight-Crew sind aber natürlich Vollzeit-Piloten…