Ukraine stellt neue Teilstreitkraft auf: Die Drohnen-Kräfte
Fürs Protokoll: Die Ukraine, die im Kampf gegen die russische Invasion bereits massiv Drohnen einsetzt, will die Einsätze unbemannter Systeme in der Luft, zu Wasser und zu Lande künftig in einer eigenen Teilstreitkraft bündeln – ein weiterer Hinweis, wie sich die Kriegführung an vielen Stellen rasant ändert.
Die Neuaufstellung kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am (heutigen) Dienstagabend an:
A strategic issue. I have just signed a decree initiating the establishment of a separate branch of our Defense Forces – the Unmanned Systems Forces. This is not a matter of the future, but something that should yield a very concrete result shortly. This year should be pivotal in many ways. And, obviously, on the battlefield as well. Drones – unmanned systems – have proven their effectiveness in battles on land, in the sky and at sea. Ukraine has truly changed the security situation in the Black Sea with the help of drones. Repelling ground assaults is primarily the task of drones. The large-scale destruction of the occupiers and their equipment is also the domain of drones. The current list of tasks is clear: special staff positions for drone operations, special units, effective training, systematization of experience, constant scaling of production, and the involvement of the best ideas and top specialists in this field. This is a task for the army, the Ministry of Defense, and the government as a whole. And to ensure the necessary coordination in the Defense Forces, to ensure the proper level of planning and quality of logistics, the Unmanned Systems Forces will be established within the AFU. The relevant proposals will be submitted for consideration by the NSDC.
Die Ukraine hatte seit Beginn des russischen Angriffskrieges vor fast zwei Jahren von Anfang an auf Drohnen gesetzt. Anfangs wurden vor allem aus der Türkei gelieferte bewaffnete Drohnen eingesetzt, inzwischen spielen immer mehr Eigenentwicklungen eine Rolle – vom kleinen Quadcopter bis zu den unbemannten Überwasserfahrzeugen, die für einen wesentlichen Teil der Verluste der russischen Schwarzmeerflotte verantwortlich sein sollen.
(Danke an meine Co-Podcasterin Ulrike Franke, die ja zum Thema Drohnen promoviert hat, für den Hinweis)
Ganz ehrlich: Was spräche gegen kleine, agile, vom Boden aus radargeführte Drohnen mit Schrotmunition zur Abwehr bzw. Bekämpfung vergleichsweise tief fliegender fremder Aufklärungsdrohnen im Nahbereich?
Aus kurzen Flintenläufen ließen sich auf nächste Entfernung auch andere Wirkmittel verschießen. Fangnetze, zum Beispiel.
Den Luftwaffensicherungssoldaten an der ZwiSoLa mit 2x MG3 würde ich für Drohnenabwehr nur sehr eingeschränkt einsetzbar halten, weil in der Verlängerung die zahlreichen Geschosse 7,62mm ja auch irgendwo wieder herunterkommen müssen. Auf dem Truppenübungsplatz vielleicht noch verschmerzlich, aber mindestens in Kasernen, die in der Nähe von Wohnbebauung liegen, dürfte die Gefährdung doch viel zu hoch sein.
Im Kontext eines Drohneneinsatzes in der UKR gibt es mehrere Herausforderungen. Zunächst ist Electronic Warfare zu betrachten, also Spoofing und Jamming. Die UKR hat mehrere proving grounds direkt an der Front. Wer ins Geschäft will muss dort zeigen, dass er im GNSS denied Environment operieren kann. In Deutschland gibt es kein solches Testareal. Das ist noch nicht mal der TF Drohne aufgefallen, obwohl es rechtlich die Möglichkeit gäbe Reallabore einzurichten.
Klein- und Kleinstdrohnen sind in ihrer Nutzlast sehr beschränkt. Geeignete Munition ist rar oder zu schwer.
Die Ausbildung eines Drohnensteuerers dauert zwar nur ca 5 Tage aber bei tausenden Drohnen, die man gleichzeitig in der Luft haben will, fehlt die Schwarmfähigkeit um das effizient umzusetzen.
Um 1 Mio Drohnen pro Jahr in Europa zu produzieren fehlt die Fertigungskapazität. Eine Produktion in Heimarbeit halte ich für wenig effizient.
Die US Army sondert ihre 575 Shadow und 19000 Raven UAS aus. … the Service consider it no longer effective in multidomain operations against near Peer adversaries. The Service was influenced by the battlefield in Ukraine. It has Seen there „that aerial reconnaisance has fundamentale changed .“ Als Ersatz kommt ein Future Tactical UAS (Short List: Textron und Griffon Aerospace).
Darüber hinaus wird die US Army 2025 Short, Medium und Long Range „launched effect“ Drohnen beschaffen, eine Kategorie, die das TF Drohnen noch nicht mal auf dem Schirm hat. Auch das FARA Programm wird zugunsten eines unbemannten Systems eingestellt.