Auf der Bestellliste: 1.000 Leopard, 2.500 Boxer, 25 Mrd Euro Volumen
Die Bundeswehr soll in den nächsten zehn Jahren rund 1.000 Kampfpanzer Leopard und rund 2.500 Radpanzer vom Typ Boxer in verschiedenen Varianten bekommen. Entsprechende Planungen, über die am (gestrigen) Freitag (KORREKTUR, nicht Samstag) die Wirtschaftsagentur Bloomberg berichtet hatte, wurden Augen geradeaus! aus Industriekreisen bestätigt. Dafür soll ein Finanzvolumen von rund 25 Milliarden Euro vorgesehen werden.
Bloomberg berichtete unter anderem:
Germany is understood to be considering purchasing up to 2,500 armored fighting vehicles and as many as 1,000 battle tanks as part of a joint European effort to create new NATO brigades to deter Russia.
Ein wesentlicher Teil der geplanten zusätzlichen Kampf- und Radpanzer soll in den Jahren bis 2029 geliefert werden – dieses Jahr wird von der NATO, aber auch vom Bundesnachrichtendienst und deutschen Politikern immer wieder als kritisches Jahr für eine mögliche Bedrohung der NATO durch Russland genannt. Um eine solche Aufstockung zu erreichen, wird vor allem die Industrie ihre Produktionskapazitäten in einem ramp-up sehr schnell steigern müssen. Gleichzeitig gewinnen die beteiligten Unternehmen KNDS und Rheinmetall mit entsprechenden Verträgen mit dem Verteidigungsministerium langfristige Planungssicherheit.
Bei der Bestellung der Boxer, über die die Bundeswehr bereits in verschiedenen Varianten verfügt und zusätzliche Ausführungen vorsieht, könnte die Großbestellung zunächst eine große Zahl an Fahrgestellen umfassen. Die Streitkräfte bekämen auf diese Weise mehr Flexibilität bei der Festlegung der gewünschten Ausstattung und Einsatzvariante. So wird die Bundeswehr absehbar für die Flugabwehr mehr Systeme des Typs Skyranger auf Boxer-Basis benötigen als bisher bestellt.
Ähnliches dürfte für die gepanzerten Sanitätsfahrzeuge auf diesem Fahrgestell gelten: Erkenntnisse aus der Ukraine haben gezeigt, dass eine Evakuierung Verwundeter praktisch nur noch auf dem Landweg und dann in Frontnähe nur mit geschützten Fahrzeugen möglich ist.
Nach dem jüngsten öffentlichen Rüstungsbericht des Verteidigungsministeriums, der auch schon ein Jahr alt ist, verfügt die Bundeswehr über rund 400 Boxer-Fahrzeuge in verschiedenen Varianten (65 Führungsfahrzeuge, 72 schwere geschützte Sanitätsfahrzeuge, zwölf Fahrschulfahrzeuge, 246 Gruppentransporter). Hinzu sollen 123 so genannte schwere Waffenträger Infanterie kommen sowie vorerst knapp 20 Skyranger für die Flugabwehr im Nahbereich. Die vorgesehene Zahl von 2.500 bedeutet also eine Verfünffachung.
Bei den Kampfpanzern würde nach den Plänen der Bestand von derzeit rechnerisch etwas mehr als 300 auf das Dreifache steigen. Selbst wenn die Bundeswehr künftig, wie unter anderem hier berichtet, für eine Umlaufreserve der Materialbestand auf 140 Prozent des rechnerisch benötigten Umfangs erhöht wird, stellt sich natürlich die Frage: wer soll dieses Gerät fahren und bedienen?
Auf diese Frage soll aus Sicht von Ministerium und Bundeswehrführung allerdings vorerst keine Antwort gegeben werden müssen. Eine maßvolle Entkoppelung, so die Formulierung, von Material und Personal soll als neue Leitlinie dafür sorgen, dass zumindest das Gerät in den Streitkräften vorhanden ist – über das Personal, so die Überlegung, kann man sich dann immer noch Gedanken machen.
(Archivbild März 2023: Boxer des Jägerbataillons 413 bei der Übung Griffin Lightning auf dem Truppenübungsplatz Pabrade in Litauen – Jana Neumann/Bundeswehr)
Wow!
Danke für die Bestätigung!
Das ist Zeitenwende!
und ein Großteil bis 2029! nochmal WOW
Weg von Manufakturarbeit zu Serienfertigung!
bzgl Kampfpanzer könnte man dann auch alte Leo2 an die Ukraine abgeben… in großem Umfang!
bei den Boxern hat man ja gehört dass alleine die Skyranger auf 500-600 erhöht werden sollen…
Dazu noch RCH155 und RCT30 und Sanitätsfahrzeuge und schnell ist man bei 1.500 plus!
Wie viel Boxer und Leopard produziert die deutsche Rüstungsindustrie aktuell im Jahr? Chat GPT sagt 20 – 30 Leopard (davon ein Großteil Modernisierung bestehender Systeme, klingt nicht völlig weltfremd. Ist es überhaupt realistisch das die Industrie die Produktion um den Faktor 30 – 50 erhöht alleine für die Leopard Panzer? Wo kommt das Personal dafür her? Insbesondere da ja in den nächsten 5 Jahren viele Boomer in Rente gehen.
Vielleicht sollte man zusätzlich auch aktiv etwas gegen die russischen Rüstungspläne unternehmen.
Geschrieben wird viel – jetzt müssen auch mal Taten folgen. Glaube nicht das zeitnah und spürbar was in der Truppe ankommt. Und – dann müsste sich auch Struktur zumindest auf KU Seite deutlich ändern. Um dann den Kampfverbänden folgen zu können. Dieses „flexible Verfügbarkeitsmanagment“ der KU Kräfte funktioniert auch nicht!!! Alleine die 72 ges Sanitätsfahrzeuge sind ein Witz im Verhältnis zu den Kampfverbänden.
Tausende Panzer – ernsthaft?
Der Krieg der Zukunft bahnt sich an. Eine Entwicklung, die Anhänger der gepanzerten Kampftruppen nicht ignorieren können, gleich, wie groß das Unbehagen der altvorderen Panzergeneration ist. Stattdessen wäre es höchste Zeit, sich dem Paradigmenwechsel zu stellen.
Inmitten dieses epochalen Wandels ist die BW unvorbereitet. Struktur, Ausrüstung und strategische Doktrin sind im Wesentlichen noch auf die Mechanik des 20. Jahrhunderts ausgerichtet. Rückwärtsgewandte Generale gewinnen den Krieg der Vergangenheit. Industrie freut sich- Tausene Panzer. Masse die eher für Russen typisch ist.
Die Zukunft?
Eine Herausforderung der zukünftigen Kriegsführung stellt der Einsatz in ausgedehnten sowie
zunehmend urbanen Räumen dar. Militärische Kräfte müssen eine hohe Agilität, Beweglichkeit und Selbstständigkeit aufweisen.
Die fortschreitende Technologisierung (Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Miniaturisierung etc.) und zusätzliche Domänen der Kriegsführung (Weltraum, Cyber-Raum, Informationsumfeld) erweitern und erfordern zunehmend die Möglichkeiten und Notwendigkeiten, aus jeder Domäne heraus in andere Domänen hinein aufzuklären, zu überwachen und zu wirken.
Die rasanten, technologischen Entwicklungen inklusive des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (AI) sowie emergenten, disruptiven Technologien (EDTs) werden auch das sicherheitspolitische Umfeld, inklusive der Gefechtsfelder, mit zunehmender Geschwindigkeit verändern.
Hybride Operation , dabei AI kombinierte elektronische Kriegsführung mit präzisen Luftschlägen – Drohnen und autonome Systeme…..
1000 Leopard, man sieht jetzt schon im Ukrainekrieg, das Panzer immer weniger eingesetzt werden, da noch 1000 Leopard bestellen, Wäre es nicht besser, auf leichte und flexiblere Waffensystem zu setzen? Also nur halb so viel Leos, und das Geld dann sinnvoll in andere Technik investieren.
Jeder ukrainische Offizier würde sich wünschen große mechanisierte Verbände zu Verfügung zu haben. Der Krieg in der Ukraine ist so wie er ist weil eine Seite nichts hat und die andere Seite durch Korruption und politische Einflussnahme halt auch nichts hat.
Hier eine Anleitung für zukünftige Konflikte und Armeezusammenstellungen abzulesen ist schlicht wahnsinnig. Im Ausland kehrt man von den ‚traditionellen‘ Fahrzeuge auch nicht ab sondern im Gegenteil man erhöht ebenso die Bestände.
„im Ukrainekrieg, das Panzer immer weniger eingesetzt werden“
Das liegt daran, dass im Moment noch Gegenmittel gegen Drohnen fehlen. Aber die werden auch kommen.
Es wurde ja jetzt ein Weiterentwicklungsauftrag für FLW 200 erteilt. Hartpunkt.de schreibt etwas von Airburst-Munition. Da denkt man natürlich gleich an Drohnenabwehr.
“ auf leichte und flexiblere Waffensystem zu setzen?“
Was denn z.B. ? Leichte Systeme wären dann aber auch durch Artillerie und Maschinenkanonen erheblich mehr gefährdet…
BW, Heer leben immer noch diesem Glauben:
„Unsere gepanzerten Truppen sind das Rückgrat des deutschen Heeres. Sie tragen die Hauptlast und die Hauptverantwortung beim Thema Landes- und Bündnisverteidigung. Deshalb investieren wir kräftig in sie!“
Das berühmte Fähigkeitsprofil der BW setzt unverändert genau darauf.
Fähigkeitsorientierte Streitkräfteentwicklung scheint die Antwort auf mögliche Bedrohungen zu vermissen. Zeit für Veränderung!
Auf taktischer und operativer Ebene spielt sich in der Ukraine aber auch im 12 Tage Krieg Israel – Iran militärisch Revolutionäres ab. Das gläserne Gefechtsfeld verändert die Art, wie angegriffen und verteidigt wird.
Der Trend zur Digitalisierung wird im Krieg immer mehr zunehmen wird und auch werden kleinere und schwächere Armeen durch kreative Kriegstaktiken eigentlich überlegene Gegner schwächen können. Eine der wichtigsten Lektionen, die man gelernt hat, ist dass ausgebildete, mobile Infanterieeinheiten mit neuen technologischen Möglichkeiten ganze Panzerverbände vernichten können.
Auf dem derzeitigen Kriegsschauplatz in der Ukraine ist festzustellen, dass Ukraine Russland immer neue Waffensysteme für den Krieg entwickelen und an der Front einsetzen. Insbesondere Drohnen scheinen eine neue und wichtige Rolle für die Kriegsführung zu spielen. Zu den russischen Drohnen wird u. a. aus Russland berichtet: „In dem Bericht wurde die Fähigkeit zu Schwarmangriffen hervorgehoben. Gemeint ist damit, dass eine Drohne Ziele erspähen und anderen Drohnen zuweisen kann.“
Im Ukraine Krieg ist es unter den Bedingungen des „gläsernen Gefechtsfelds“ und ohne Luftüberlegenheit unmöglich, größere gepanzerte Formationen für eine Landungsoperation ungesehen zur Wirkung zu bringen.
Ohne den „Experten“ (vor allem den Planern) im zu reformierenden BMVg und seinen Behörden zu nahe treten zu wollen, drängt sich die Frage auf, ob diese nicht zu oft darauf verweisen, dass aktuelle Planungen alles Wesentliche abdecken. Aus dem aktuellen Kriegsgeschehen die Schlüsse zu ziehen, dass Panzer und Artillerie nach wie vor das A und O auf dem Gefechtsfels sind, mittlerweile einfach noch etwas mit Drohnen angereichert,dürfte zu kurz greifen.
Die BMvg/BW versteht noch nicht die Herauforderungen des gläsernen Gefechtsfelds, das gerade in der Ukraine bedient wird. Ein Feld, welches das kGefecht zu Land, zu Wasser und in der Luft, in den Welt- und Cyberraum erweitert und neue Technologien in die Operatonsführung implementieren lässt. Dies bringt erhebliche Konsequenzen mit sich.
Es beginnt gerade mal die Entwicklung neuer Abwehrsysteme gegen massenhafte kleine Drohnenschwärme, die ggf. auch mit Künstlicher Intelligenz autonom koordinierte Angriffe. Eine Zentralisierung der Fähigkeiten im Bereich Drohnen ist bis auf wenige Einzelfälle derzeit noch immer nicht Bestandteil der aktuellen Fähigkeitsforderungen.
Die Schwerpunkte liegen bei der eigenen Schaffung eines gläsernen Gefechtsfelds auf Basis automatisierter Aufklärungssysteme und weiter z.B. auf Radar und dem elektromagnetischen Kampf, Optronik, sowie auf Multi-Domain-Lösungen.
Was ist dass denn für ein bodenloser Artikel?
Ein Leo kostet irgendwas zwischen 15 und 30 Mio, da bin ich teils schon jetzt über die 25 Mrd.
dazu kommt noch die Produktion in 4 Jahren 😂
Wunschdenken mehr ist das nicht.
[Ich mag ja sachliche Kritik, aber nicht bodenloses rumpöbeln 😂 T.W.]
Unsere hochbezahlten sogenannten Experten irren hier gewaltig . Sollte es jemals zu militärischen Auseinandersetzungen mit Russland kommen , was niemand hofft , werden Panzer , Flugzeuge usw. keine Rolle spielen . Der Ukraine Krieg hat doch gezeigt , daß Panzer im Wert von 20 Millionen Euro oder mehr mit Drohnen für ein paar 1000 Euro zerstört werden können . Auch hat der Ukraine Krieg gezeigt , dass Russland in einem konventionellem Krieg in über 3 Jahren kaum voran kommt . Also wird es sicherlich keinen konventionellen Krieg geben .
wer soll dass denn produzieren? es sollen ja noch ca 1000 radpanzer patria als Fuchs Nachfolger in Lizenz gebaut werden. LG hd
Das Heer ist und bleibt wichtig…
ich denke von den Boxern werden viele RCH155 und Skyranger30 sein…
jeweils vielleicht 500 Stück!
diese Systeme sind sehr modern und leistungsfähig…
Drohnen und Loitering Munition sind durch Skyranger30 und das einführen von massenhaft, günstigen Jagddrohnen (Tytan A/B/S) bald kein Problem mehr…
Die Leo2 Ax bekommen eigenen waffenstationen zur cUAS Abwehr.
Die günstigen Preise lassen sich vermutlich durch die große Abnahmemenge und Fließbandfertigung statt Manufaktur Arbeit erreichen… dann kostet ein Leo2 halt nur noch 10 Mio und der Boxer 3-5 Mio!
Beachtliche und von mir so nicht erwartete Zahlen.
Allerdings, nach all den großen Ankündigungen in der Vergangenheit, fehlt mir (noch?) der Glaube.
Sehr schön!
Aber… ich will ja nicht rumpöbeln… doch bisschen klugscheissen.
„Die vorgesehene Zahl von 2.500 bedeutet also eine Verfünffachung.“
Die Ursprungsgrösse ist 500 dazu dann 2500 macht 3000 ->das 6fache!… Sry.
Bleibt zu hoffen das man die Fzge bemannen und unterbringen kann. Doch nun erstmal Sommerpause….
Sehr gut.
Dann aber auch möglichst bald Alles bis einschließlich A6 in die Ukraine.
Was das Personal angeht, ist man selber schuld meiner Meinung nach.
Es wird selbst im Bereich der Reserve ohne Nachprüfung ausgesiebt, als könne man aus dem Vollen schöpfen und befände sich noch in der verteidigungspolitischen Situation von 2010.
Aber im Zweifelsfall ist Personal schneller da als Material bei den Produktionszeiten.
Dann kommt hinzu, dass das Material auch schnell hin ist, wenn es zum offenen Konflikt kommt und wir dann dankbar sind, wenn 400 Leopard-Besatzungen genug Reserve haben.
Der Ansatz größere Mengen zu ordern ist sicherlich richtig.
Auch sind schwere Gefechtsfahrzeuge definitiv nicht obsolet. Russland baut in hohem Tempo Kampfpanzer. Drohnen und Loiterinmunitions sind zwar auf dem modernen Schlachtfeld nicht mehr wegzudenken, aber auch gegen diese Waffen kann man aktiv und passiv wirken.
Ich finde allerdings den Plan, einen wesentlichen Teil bis 2029 auf dem Hof stehen zu haben, recht ambitioniert. Wie das bei dem erforderlichen Vorlauf funktionieren soll, erkenne ich aktuell nicht.
Einerseits gut, anderseits … die Art der Kriegsführung hat sich weiterentwickelt.
In der Frankfurter Rundschau war vor einiger Zeit ein Artikel zum Thema (‚Im Ukraine-Krieg: Drohnen als „ultimatives Werkzeug“. Versteht Deutschland alles falsch?“) – Die Lektüre ist sehr zu empfehlen.
Ich fürchte fast, daß man ausschließlich auf schwere Waffen setzt. Das kann eine Lösung sein. Ob es die richtige ist, ist die zweite Frage.
Davon abgesehen: Das einzige Gebiet, das man kontrolliert, ist das, auf welchem man steht. Die Infanterie kommt m.E. zu kurz.
Defence Network und Soldat und Technik haben das Thema auch aufgegriffen… mit weiteren Details und Überlegungen…
statt Puma wird ggf überlegt Lynx SPZ einzuführen… um so weiter europäische Standards zu setzen!
Leo2A8
Lynx
Boxer
CAVS
@Gottfried Meister
„…Ein Feld, welches das kGefecht zu Land, zu Wasser und in der Luft, in den Welt- und Cyberraum erweitert und neue Technologien in die Operatonsführung implementieren läss“. https://www.maariv.co.il/news/military/article-1211721 google: IAI CEO gab bekannt, dass die Entwicklung des Abwehrsystems „Arrow 5“ begonnen habe, das eine neue und fortschrittliche Stufe der Raketenabwehr darstelle und sogar Komponenten enthalten werde, die an „Star Wars“ erinnern. Gerüchte und Spekulationen in den sozialen Medien deuten darauf hin, dass boden- und weltraumgestützte kinetische Energie- und Laserwaffen hierfür ein Beispiel sind… Schönes Wochenende.
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@Eric Kaulitz et al
Bei all den edgy Buzzwords über Drohnen, Digitalisierung, AI und ähnlichem muss man sich halt immer anschauen, wie sich diese neue Technologien dann real auf dem Schlachtfeld auswirken.
1. Dazu muss man einleitend anmerken, dass es sowohl den Ukrainern, wie auch den Russen erheblich an Führungsfähigkeiten zur Durchführung größerer, mechanisierter Operationen fehlt. Das war schon zu Beginn des Krieges ein Problem, ist aber durch die fortschreitenden Verluste noch viel deutlicher geworden (Stichwort: irgendwelche Brigadekommandeuren führen einzelen Kompanien, oder gar Züge im Gefecht). Zumindest bei der Urkaine herrscht auch nach wie vor erheblicher Mangel an halbwegs modernen Panzerfahrzeugen, die man für größere mechanisierte Operationen benötigt.
2. Sicher sind Drohnen, etc. zukünftig in jedem Krieg maßgeblicher Teil der Gefechtsführung und dürfen nicht vernachlässigt werden! ABER: bisher haben sich diese neuen Techonlogien zwar in der Defensive gut ausgewirkt, und damit vor allem klassicher Artillerie und Panzerabwehrwaffen erhebliche Konkurrenz bereitet. Aber die Panzerwaffe, als maßgeblicher Träger offensiver Aktionen konnten diese neuen Technologien bisher überhaupt nicht ersetzen. Der Ukrainekrieg ist zu einem Stellunsgkrieg a la 1. WK mutiert. Sämtliche erfolgreichen Offensivoperationen konnten entweder nur mit extremen Überraschungsmoment stattfinden (Kursk, Kharkiv) oder unter enormen Personalverlust (Sturmtruppentaktik). Dazu waren die eingesetzten leichten Truppen nie stark genug, um kleinere taktische Erfolge operativ auszunutzen. Leichte mobile Truppen oder gar leichte Infanterie nur unterstützt von Drohnen haben sich wie schon die Strumtruppen des 1. WK als nicht fähig erwiesen erwiesen, kriegsentscheidende Offensivoperationen durchzuführen. Dazu kann sich der Westen diese personalintensive und verlustreiche Kriegsführung demografisch nicht mal ansatzweise leisten (Russland zwar auch nicht, aber das scheint dem Zaren im Kreml egal zu sein)!
3. Ergebnis kann daher nur sein, die Panzertruppen so zu befähigen, dass sie im gläsernen Gefechtsfeld mit Drohnenschwärmen etc. weiterhin ihre Aufgabe als Träger des Bewegungskrieges erfüllen können. Demzufolge ist die Modernisierung der gepanzerten Kräfte absolut richtig, auch wenn neue Technologien parallel ebenfalls weiterentwickelt und in die Gefechtsführung integriert werden müssen!
@ Thomas
Rechnen Sie es nach. Bei 20 bis 30 Panzern im Jahr braucht es 33 bis 50 Jahre, die bestellten Panzer zu produzieren. Bei einem so gemächlichen Aufwuchs sollte auch eine völlig inkompetente Personalertruppe es schaffen, den nötigen Nachwuchs zu rekrutieren. Sorgen macht mir dabei eher die Haltbarkeit des Produkts. Bei intensiver Nutzung im Training und bei internationalen Einsätzen ist so ein Leopard (geschätzt) nach 25 bis 30 Jahren reif für den Schrott. Die Truppe wird also niemals über die volle Anzahl von 1000 Panzern verfügen, weil ab einem bestimmeten Zeitpunkt der Zulauf nur mehr die Verluste durch Verschleiß ausgleicht.
Ganz grundsätzlich frage ich mich, warum die Bundeswehr überhaupt so viele Kampfpanzer kauft. Wo doch offensichtlich ist, dass diese Bauart von Kampfpanzern auf einem modernen, Drohnen-dominierten Schlachtfeld praktisch kaum eine Überlebenschance hat.
Was wir stattdessen brauchen und das in wirklich gr0ßer Zahl, das sind Systeme zur Flugabwehr und Artillerie.
Ich hoffe, dass die auszumusternden Leo dann nicht verramscht, wie nach 1990 bzw. speziell nach 2004 (auch nicht an die Ukraine), sondern die wertvollen Fahrgestelle weitergenutzt werden. Es gibt dann einen großen zusätzlichen Bedarf an Pionier-, Berge-, Minenräum- und Brückenlegepanzern. Auch könnte eine Skyranger35-Variante realisiert werden, um die schweren Verbände zu unterstützen. Es muss auch eine deutliche Aufstockung beim Puma erfolgen. Auch hier bieten sich Marder-Fahrgestelle für Skyranger30 oder SLS („ROLAND2“) an. Letztlich braucht man auch mehr PzH2000. Ich bin immer Verfechter des Prinzips: Kette folgt Kette, Rad folgt Rad. Der Boxer in allen Varianten ist sicher keine Option für schweres Gelände. Ich bin gespannt, wann KNDS (D) an die Börse geht, um genügend Kapital für die Kapazitäten zu schaffen.
Serienfertigung von Kampfpanzern gab es mal. Bis 1990. Man Erinnere sich an die Serienfertigung des KPzs Leopard 2, der Regelmässig in Kiel, auf dem Wilhelm-Platz vorgeführt wurde.
Rheinmetall Landsysteme, könnte, in Kiel, wieder eine Produktionsstätte für den Leopard 2 aufbauen und für andere Fahrzeuge.
In Kiel gibt es immer noch eine Ausbildungsstätte von Rheinmetall Landsysteme.
Dazu könnte noch 1 weiterer Produktionsstandort in Rostock oder in MV aufgebaut werden.
Vielkeicht, könnten dort auch Fahrzeuge in Lizenz gebaut werden, wie der CV90 aus Schweden, von BAE Systems. Diese, werden für die Ukraine gebaut, da die Ukraine 1.000 Fahrzeuge bestellt hat.
Das sind Zahlen mit denen ich seit 2022/ 23 operiert hätte, für ein langen Zeitraum.
Allerdings hätte ich 1.600-1.800 Kampfpanzer gekauft.
Aufgebaut wird eine weitere Panzerdivision, die in Ost Deutschland, stationiert ist.
Dazu wird es 1 Panzerregiment geben. Aks Reserve.
Deutschland benötigt zudem wenigstens 65 Patriot-Systeme um alle Ballungsräume in De abdecken zu können.
Dazu kämen bis zu 12 echte Zerstörer die den Luftraum ebenfalls schützen können.
Unsere U-Boote könnten verlängert werden um eind VLS Zellen Einheit.
Unsere Zerstörer und U-Boote könnten Marschflugkörper aufnehmen und Teil der nuklearen Teilhabe sein.
Ja, Drohnen sind toll, aber bitte daran denken dass man in der Regel nur die erfolgreichen Angriffe sieht.
Und viele dieser Drohnen sind nutzlos, wenn:
– Die Verbindung abreißt (Jamming, Drahtschneider, Anhöhen und Wälder, Entfernung zum Ziel zu groß)
– Es regnet, hagelt oder schneit
– Es windig ist
– Es dunkel ist (Alle Drohnen ohne dedizierte Wärmebildkamera/Nachtsichtkamera)
– Sich das Ziel schnell bewegt (Wie viele Drohnen hat man dabei fall man nicht trifft? Battle damage assessment? Wie viele Abwürfe und Kamikaze-Angriffe sind auf bereits von anderen Mitteln getroffene und zum Stehen gebrachte Fahrzeuge erfolgt?)
Wenn man direkte Feuerunterstützung für die Infanterie benötigt, sind Panzer immer noch notwendig.
Klingt alles sehr gut und ich bin auch dafür. Vieles ist allerdings nur reines Wunschdenken.
Solange die deutsche Rüstungsindustrie zu großen Teilen für die Ukraine produziert (auch zu Recht) werden diese Produktionszahlen nie erreicht werden und schon gar nicht bis 2029. Selbst bei einer Verdopplung oder Verdreifachung der Kapazitäten sind diese Zahlen unrealistisch! Die Industrie ist ja nicht mal in der Lage die abgegebenen 18 Leopard 2, die 22 Panzerhaubitzen 2000 und die 65 Dingo zu ersetzen. Die sollten meines Erachtens ab Beginn 2025 kommen, die Auslieferung verschiebt sich jetzt schon auf 2026. Von Munition, IRIS-T und Patriot Flugkörper will ich gar nicht sprechen….
Eine hohe Skalierung in der Produktion ist lediglich bei den Drohnen realistisch (Helsing und Stark Defense), hier habe ich aber noch keinen großen Auftrag für die Bundeswehr ausmachen können.
Im übrigen wurde gestern wohl das erste mittlere geschützte Sanitätskraftfahrzeug (mgSanKfz) an die Truppe übergeben. Bestellung war im März 2020, vor fünf Jahren! Somit 4 Jahre Verspätung! Soviel dazu, auch wenn hier wahrscheinlich Corona für die Verzögerung eine Rolle gespielt hat.
Auf dem Hof/Platz/Hafen ist für die Truppe bisher nicht viel elementares angekommen. Wir sind weiterhin blank!
Man kann halt nicht die Ukraine versorgen/aufrüsten und die Bundeswehr vernünftig ausstatten. Beides gleichzeitig geht nicht. Ein wahres Dilemma!
@TZ
„Dazu muss man einleitend anmerken, dass es sowohl den Ukrainern, wie auch den Russen erheblich an Führungsfähigkeiten zur Durchführung größerer, mechanisierter Operationen fehlt. Das war schon zu Beginn des Krieges ein Problem“
Es ist ja aber nicht so, dass es nicht versucht wurde. Meines Wissens gab es ja gerade von russischer Seite anfangs massiv Panzerspitzen und Kolonnen ohne Ende. Aber die wurden eben von Javelins und Baryaktar zusammengeschossen und dann auf die Unterstützerrolle zurückgesetzt.
Auch sonst scheint mir hier viel die Hoffnung zu sein, wird sich schonwas finden gegen die lästigen Drohnen, hauptsache Panzer Bestellen.
Nun hat Serienfertigung natürlich Vorteile und natürlich ist ein Panzer immer noch am besten geschützt, aber ob er wirklich das beste Kosten/Nutzen Verhältnis hat, ist zumindest aktuell fraglich.
„“ auf leichte und flexiblere Waffensystem zu setzen?“
Was denn z.B. ? Leichte Systeme wären dann aber auch durch Artillerie und Maschinenkanonen erheblich mehr gefährdet…“
Für den Preis eines Panzers, könnte man etwa mehrere Leichtmotorräder/Buggies anschaffen und jeweils mit Angriffsdrohnen ausstatten. Damit könnte man dann mit entsprechendem Personal sehr schnell ein sehr großes Gebiet kontrollieren.
Ansonsten scheint mir ein Fokus auf Artillerie und Flugabwehr auch nicht verkehrt. Aber neue Panzer die auf Panzerschlachten Kanone gegen Kanone ausgelegt sind, scheinen mir nicht mehr zeitgemäß. Ein Panzer als gepanzerter Waffen- und Drohnenträger und Kommunikationsrelais vielleicht schon eher.
@Eric Kaulitz, wie sieht denn der Krieg der Zukunft aus?
Was wir aktuell in der Ukraine erleben ist eine moderne Variante des Stellungskrieges, sobald aber Bewegung in die Front kommt kann es wieder ganz anders aussehen. Wer sich selbst bewegt (bewegen muss) wird eher nicht Drohnen per Glasfaser gesteuert bekommen, Funk ist aber wieder störbar. Und schön sieht der Krieg wieder anders aus.
Thomas sagt:
05.07.2025 um 10:38 Uhr
Rheinmetall gibt an, dass 300 Leoparden im Jahr kein Problem sind, wenn wir von den Bestelllungen im Manufakturlos weg kämen. Wenn wir uns dann noch ezuropäische Bestellungen vorstellen, haben wir auf einmal industrielle Fertigung und da sind wir richtig gut.
Ein ganz anderes Problem ist, wer soll die bedienen?
Da traut sich keiner dran. Die diskutierten 6 Monate sind ein Witz.
@Andreas: Die Meinungen hier gehen von „Ukraine-Krieg zeigt, dass Panzer durch Drohnen jederzeit vernichtet werden (können)“ bis „es wird sicherlich keinen konventionellen Krieg (Russlands ggü. anderen Staaten mehr) geben…“, bis hin zu „…statt dessen brauchen wir in großer Zahl … Artillerie.“ (Die im Gegensatz zu KPz „natürlich drohnenresistent“ ist). Tatsächlich ergibt die BdL des Generalinspekteurs vom 23.07.2024 (Quelle: RND): „Russland baut jedes Jahr [bereits gegenwärtig] bis zu 1.500 Kampfpanzer.“ und: „Die neue Bedrohungssituation ist noch nicht überall angekommen.“ Da graust es mich, wenn ich hier „Experten“ schreiben sehe, die dies einfach abtun, dem GenInsp jegliche Expertise absprechen. Warum wohl lässt ein imperialistischer Angriffskrieger eine Kriegswirtschaft aufziehen und auf Teufel komm raus Kriegsmaterial und -ausrüstung produzieren?
@TZ danke.
Was die Drohnen angeht: Mein Problem sind nicht die ach so obsoleten Panzer (siehe oben), sondern die sehr glaziale Geschwindigkeit, mit der Abwehrsysteme beschafft werden. Skyranger ist super, aber man braucht schneller etwas in der Fläche. Vor allem frage ich mich, ob man sich auf Szenarien wie Operation Spiderweb und den israelischen Angriff auf den Iran wirklich vorbereitet. Das ntv-Interview mit dem Kommandeur der Litauen-Brigade las sich gruselig in der Hinsicht.
Ansonsten bin ich sehr begeistert. In der Beschaffung stecken gleich zwei Revolutionen: der Einstieg in die Serienfertigung und der Pragmatismus, dass man erstmal Material auf den Hof stellt, ohne dass jedes andere Detail schon geklärt ist.
1.000 Kampfhamster? Klingt nett. Das sind also dann (so grob) 750 Unteroffiziere und 250 Offiziere, die man dann ausbilden muss (nur Basis)… Hat Rheinmetall die auch im Regal? Oder hat das Heer wenigstens einen Plan, wie es das (zusätzliche) Personal gewinnen und ausbilden will? Und die ca. genauso vielen Panzergrenadiere, Panzerpioniere, Panzerartilleristen, Flugabwehr, Instandsetzer, Fernmelder, etc. pp. ohne die so ein Leo einfach nur sehr viel sehr teures Blech ist?
Aber ich will nicht gleich wieder schwarz sehen. Bestimmt gibt es einen großen Plan.
@lukan
„Es ist ja aber nicht so, dass es nicht versucht wurde.“
Allerdings! Und gerade hier hat man imho die massiven Probleme der Russen beim Bewegungskrieg gesehen! Zum einen der Start des ganzen Krieges zu einer Zeit die für mechanisierten Operationen denkbar ungünstig war (Schlamm), was dann zu den berühmten Kolonnen geführt hat. Dann die mangelnde Koordination der einzelnen Truppenteile und -gattungen, sowie einer völlig ungenügenden Vorbereitung (ganze BMD/BMP Kompanien mit so gut wie keinen aufgesessenen Infanteristen).
„Auch sonst scheint mir hier viel die Hoffnung zu sein, wird sich schonwas finden gegen die lästigen Drohnen, hauptsache Panzer Bestellen.“
Absolut.ist das die Hoffnung! Denn es kann nicht unser Ziel sein, irgendwann genau wie die Ukr jetzt, im, durch Drohnen verursachten Stellungskrieg festzustecken!
„Für den Preis eines Panzers, könnte man etwa mehrere Leichtmotorräder/Buggies anschaffen und jeweils mit Angriffsdrohnen ausstatten.“
Mit Verlaub, ich halte solche Taktiken nicht für zielführend. Die benötigte Technik für die Verwendung Angriffs- und Aufklärungsdrohnen ist viel umfassender als man gemeinhin annimmt.
Dazu sind solche leichten Truppen viel zu verwundbar. Um mit dieser Taktik Erfolg zu haben, muss man viele Wellen unter hohen Verlusten einsetzen und das können wir uns wie gesagt, demografisch nicht erlauben.
Zuletzt sind solche Sturmtrupps nicht in der Lage taktische Erfolge dann auch mal operativ auszunutzen!
Unterm Strich braucht es für Bewegungskrieg daher weiterhin mechanisierte Truppen!
@kvogeler, die Frage nach dem Personal zu den Fahrzeugen ist nicht ganz unberechtigt. Auf der anderen Seite, noch gibt es keine 25 Millionen Vorlage für den Haushaltsausschuss und auch dann wird die Industrie erst einmal ihre Kapazitäten hochfahren müssen um die geforderten Mengen liefern zu können in der Zeit.
Und dann ist ja die Frage wo gehen die Fahrzeuge konkret hin? Klar dürfte nur sein das ein Teil als Ersatz für Lieferungen an die Ukraine dient, dann wird man hoffentlich einen Teil als Reserve für die bestehenden Einheiten nutzen und beim Rest wird die Frage sein ob man damit neue , aktive Einheiten aufstellt oder neue Geräteeinheiten.
Es ist gefühlt immer wieder die gleiche Diskussion nur mit einem anderen Kernthema. „Wir können die Wehrpflicht nicht wieder einführen, wir haben keine Kasernen.“ Mal gut, dass unsere Altvorderen in den 50/60er Jahren das nicht wussten. Ähnliche Diskussion bei den Depots und Munition. Und nun sind es die Panzer. Wir leben in der postfaktischen Zeit, wie ich die Woche gehört habe, aber mehrere Quellen berichten, dass zwischen 1982 und 1987 300-450 Leopard 2 pro Jahr(!) gebaut wurden. Natürlich hält die Industrie keine Fertigungsstraßen für solche Mengen vor, wenn immer nur in minimalen Losen bestellt wird. „Uns fehlen Fachkräfte/Boomer gehen in Rente“. Ja vllt., aber in vielen anderen Bereichen der Industrie werden gerade Arbeitskräfte freigesetzt und suchen einen neuen Job. KNDS, RM und ko. warten mit offenen Armen und der Verdienst ist mindestens genau so gut.
Ich wünsche mir weniger klagen in diesem Land, sondern mehr Taten. Das war mal unsere Stärke und könnte sie wieder werden.
Grüße aus der Schlammzone
P.S.: Ob manche beruflich klagen? So gegen Geld? [Duck und weg]
Kleckern und nicht klotzen. Alleine die Einstellung „erstmal Material, dann kommt Personal“ ist in Anbetracht der bisherigen Bräsigkeit revolutionär und jedes Lob wert! Wir erinnern uns, wie zügig in Europa plötzlich Besatzungen auf „komplexem“ Gerät ausgebildet wurden, als es nötig wurde…
Ein NATO/EU-Konflikt wird auch wieder anders aussehen, als der jetzige Krieg. Die Fahrzeuge werden schon ihren Nutzen finden, keine Angst. Das ist hier einfach bang for the buck, das lange verschmähte Brut und Butter-Geschäft in durchhaltefähiger Ausführung …
PS: Vielleicht wirft das jetzt auch ein anderes Licht auf den überzeugten Panzermann als GI.
Ich finde, dass bestimmte Zielvorstellungen nicht zueinander passen:
1. „Ein wesentlicher Teil der geplanten zusätzlichen Kampf- und Radpanzer soll in den Jahren bis 2029 geliefert werden“
2. „Gleichzeitig gewinnen die beteiligten Unternehmen KNDS und Rheinmetall mit entsprechenden Verträgen mit dem Verteidigungsministerium langfristige Planungssicherheit.“
Wenn ein wesentlicher Teil bis 2029, d.h. in 4 Jahre geliefert werden soll, dann wäre ja nach 8 Jahren oder so bereits die komplette Lieferung durch. Das gibt aus meiner Sicht eben keine langfristige Planungssicherheit (außer man versteht unter langfristig 8 – 10 Jahre). Der Ansatz, die Komplettausstattung innerhalb von 10 Jahren generieren zu wollen, führt automatisch zu einer Kapazitätsüberhöhung. Und zwar um einen Faktor 3, wenn man eine Lebensdauer von 30 Jahren zugrunde legt.
Hier eine Rechenübung zum Leopard 2. Nehmen wir mal einen Gesamtbedarf von 1200 Kampfpanzern an. Das wäre dann in etwa das Vierfache der heutigen Anzahl. Bei einer Lebensdauer von 30 Jahren würde man in etwa 40 Panzer pro Jahr oder400 in 10 Jahren kaufen um einen kontinuierlichen Zulauf zu haben. Die älteren Modelle könnte man nach 15 Jahren jeweils einer Modernisierung unterziehen.
Also wäre aus meiner Sicht der Aufbau einer Produktionskapazität von 40 Panzern pro Jahr für einen Zeitraum für 10 Jahren absolut gerechtfertigt. Und der Aufbau dieser Kapazität sollte in der Tat unmittelbar erfolgen. Was 2029 im Falle eines Falles der Bündnisverteidigung zählt ist nämlich nicht nur die Anzahl der vorhanden Panzer sondern auch die Fähigkeit Ersatz zu produzieren.
Ein weiterer Aspekt ist, dass eine Verdoppelung der jährlichen Budgets (3,5% im Verhältnis zu ca. 1,75% im langjährigen Mittel) nicht unmittelbar zur Verdoppelung des Materials sondern eben nur zu einer Verdoppelung der jährlichen Beschaffungsraten führt. Natürlich kann und sollte man bei wichtigen Fähigkeitslücken wie beispielsweise dem Skyranger Schwerpunkte setzen. In der Konsequenz werden dann aber eben in anderen Feldern keine Verdoppelungen der Beschaffungsraten erfolgen können. Wenn man auch hier dem Ansatz von 30 Jahren Lebensdauer wählt, würde die Verdoppelung der Materials auch erst nach 30 Jahren erreicht sein.
„Aber die wurden eben von Javelins und Baryaktar zusammengeschossen und dann auf die Unterstützerrolle zurückgesetzt.“
Gegegen Antipanzer-Flugkörper gibt es doch (Euro)Trophy auf dem Leopard. Trophy und IronFist haben doch inzwischen ihr Können gezeigt.
“ könnte man etwa mehrere Leichtmotorräder/Buggies anschaffen und jeweils mit Angriffsdrohnen ausstatten.“
Das hätte dann entsprechende Verluste zur Folge. Es hat schon einen Grund, wieso sich die Ukrainer aus dem Westen uralte M113 liefern lassen und nicht massig Leichtmotorräder.
„Ansonsten scheint mir ein Fokus auf Artillerie und Flugabwehr auch nicht verkehrt.“
Wobei so ein Gegner dann ein ideales Opfer für schnelle Panzervorstöße wäre.
Schere. Stein. Papier. Man braucht halt alles….
Wer fährt und bedient die ganzen Panzer denn zukünftig? Kommandant OTL, Richtschütze Hptm, Ladeschütze OSF/SF und Fahrer HFw? Alle aus vorheriger heizungsnaher Verwendung?
Welcher klar denkende junge Mensch lässt sich denn zukünftig in einen Panzer setzen, während gleichzeitig die wirkliche Gefahr autonom von oben droht?
Mitte März dieses Jahres wurde bekannt, dass Volkswagen Interesse am Einstieg in die Produktion von Panzern oder Komponenten für militärische Fahrzeuge bekundet hat.
Sollte aus diesem Interesse tatsächlich eine Beteiligung werden, wären bisher als unrealistisch geltende Produktionszahlen im Rüstungssektor plötzlich deutlich greifbarer bzw. realistischer.
Volkswagen verfügt über etablierte Produktionslinien, eine hochqualifizierte Belegschaft sowie umfangreiche Erfahrung in der Massenfertigung. Die vorhandenen Kapazitäten könnten vergleichsweise kosteneffizient für militärische Zwecke umgerüstet werden. Die Umschulung bestehender Mitarbeiter wäre deutlich günstiger und schneller umsetzbar als die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Fachkräfte. Auch der Umbau vorhandener Fertigungsanlagen wäre vermutlich wirtschaftlicher als komplette Neubauten.
Zudem könnten durch ein solches Engagement bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden, ein nicht zu unterschätzender gesellschaftlicher und politischer Aspekt.
Noch handelt es sich lediglich um erste Interessensbekundungen. Doch sollte aus diesen Plänen Realität werden, könnte dies die deutsche und europäische Rüstungsindustrie grundlegend verändern, sowohl in ihrer Struktur als auch in ihrer Leistungsfähigkeit.
Analog zu @Insider: der Krieg in der Ukraine zeigt leider auch, dass der gewonnen hat, der die Fahne hisst.
Das genaue Gegenteil von angeblich digitalen modernen Gefechtsfeld (vgl. Kaulitz oben) ist Realität, auch wenn es schön abgeleitet und konzeptionell fundiert ist.
Verteidigung bedeutet Gelände halten. Dafür braucht es Material und Personal. Und so bitter es ist: beides muss ersetzbar sein, Und das ist unsere grosse Schwäche,
In dem kurzen Ausschnitt aus dem Artikel von Bloomberg heißt es doch konkrete, dass die Beschaffung „Teil einer gemeinsamen europäischen Anstrengung“ ist. Businessinsider.de berichtet: „Die Bundeswehr werde laut interner Berechnungen bis 2035 bis zu 1000 neue Radpanzer benötigen – zusätzlich je bis zu 600 Kampf- und Schützenpanzer.“ [Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier i.d.R. nicht statt; Link entfernt – T.W.]
Beide Aussagen können nebeneinander stehen und trotzdem richtig sein. Der Schritt in eine Serienfertigung einzusteigen ist, ob nur für die Bundeswehr oder eben auch für europäische Partner, im Sinne der Fixkostendegression ergo günstigere Kaufpreise und vor dem Hintergrund der Bedrohungslage sicher richtig. Sollte hier europäisch gedacht werden, wäre es zudem ein Schritt hin zu – zumindest etwas – Standardisierung.
Selbst wenn das Deutsche Heer gemäß NATO-Planung sieben schwere Brigaden stellen soll, ist die Zahl von 1000 Leopard 2 (nur für die Bundeswehr), meiner Meinung nach, doch etwas hoch gegriffen. Ausgehend von 12 statt 6 Panzerbataillonen á 44 Panzer + 40% Umlaufreserver kommt man auf einen Bedarf von ca. 740 Leopard 2 (und ja man kann andere Ansätze wählen). Da klingen die bei Businessinsider aufgeführten 600 neuen Kampfpanzer doch etwas wahrscheinlicher. Dies dann auch noch bis 2035. Macht 60 Stück im Jahr für die Bundeswehr, was etwa eine Verdopplung der Produktionskapazitäten ergibt. Bis dahin hat sich dann auch dass Problem mit dem Personal sicher gelöst. ;-)
Die gleichen Zahlenspiele lassen sich auch für den GTK Boxer aufstellen. Als Schützenpanzer den Lynx KF41 zu beschaffen und ihn ggf. in Ungarn fertigen zu lassen, wo bereits eine Fertigungsstraße existiert, ist dann nicht nur eine pragmatische europäische Lösung. Sie entlastet auch heimische Fertigungskapazitäten und löst ggf. Personalprobleme. Mal sehen was wirklich kommt und bis wann.
Die Boxer werden sicherlich Skyranger 30 und RCH 155 beinhalten. Das kann ja aber eigentlich nur für die Kategorie Mittlere Kräfte gelten. Da sind dann doch sicherlich Pioner-, Brückenverlege-, Berge-, Führungs- und Sanitätsfahrzeuge mit enthalten, also ist die Zahl 2500 durchaus Realistisch.
Bei 1000 Leopard kann ich mir gut vorstellen, dass das nicht allein auf Kampfpanzer gemünzt ist, sondern auch hier die oben genannten Ableger wie Skyranger , Pioner-, Brückenverlege- und Bergepsnzer mit eingerechnet werden. Alles in allem spricht das, von den Zahlen her, ja für den Aufbau zweier zusätzlichen mechanisierten Heeresdivisionen. Allein daran würde ja noch ein ganzer Rattenschwanz an un- und gepanzerten übrigen Fahrzeugen hängen. Man darf also gespannt sein!
Also schon manchmal seltsam die Kommentarspalte hier im Blog… Über Jahre wurde hier (zurecht) angemerkt, dass es mehr Material brauch, und die BW aufwachsen muss. Jetzt wird angekündigt wirklich nicht mehr zu kleckern, sondern mal ordentlich Material zu bestellen, und dann ist das auch wieder nicht okay…
Ich finde die Entwicklung gut, auch wenn ich das Geld eigentlich lieber in Schulen/Bildung oder Infrastruktur stecken würde, aber naja, ohne äußere Sicherheit/Frieden ist das halt alles nichts.
Ich finde es gut, dass jetzt bestellt wird. Das gibt, wie TW gesagt hat, Planungssicherheit in der Industrie. So ein Ramp-Up in 4 Jahren wäre schon eine krasse Leistung. Aber selbst wenn das nicht 100% klappt, bedeutet das wir sind näher dran, als vorher. Ich würde mir auch wünschen, dass der militärisch-industriellen Komplex in Deutschland und auch der EU langfristig (nächsten 100 Jahre) in die Lage versetzt wird, so einen RampUp and Down flexible durchzuführen, sodass wir da ein bisschen flexibler in der Zukunft sein können. Jetzt gehts aber erstmal um den RampUp.
Erstaunlich. Ob Olaf Scholz nach einer gewonnenen Bundestagswahl mit Friedenswahlkampf die gleiche Auf- und Ausrüstung vorbereitet hätte (wir hätten vermutlich den gleichen Verteidigungsminister)?
Ein Leopard 2 kostet über 20 Mio. €, auch die Massenproduktion wird die Kosten nicht massiv senken. Zudem: Panzerstahl ist bereits jetzt knapp, da die ganze Welt die Produktion von Gefechtsfahrzeugen hochfährt. Dieser Auftrag dürfte auf dem Markt deutlich spürbar sein und den Stahl noch verteuern (andere Komponenten auch, Renk wird fast jeden Preis verlangen können). Mit Ersatzteilen etc. dürften die 25 Mrd. € alleinig den Leoparden dienen, da ist kein Platz für 2500 GTK Boxer, die für sich ebenfalls in der Preishöhe liegen dürften (abhängig vom Modul). Das wird eine heftige Bestellung, wenn noch 600 Schützenpanzer (aktuell 400, wird dann aber eine ähnliche Anzahl wie der Leopard umfassen) sowie Unterstützungsfahrzeuge wie Bergepanzer etc. dazukommen, könnte der Auftrag gut der dreifache, also 75 Mrd. € erreichen. Gestreckt auf 4 Jahre macht das gut 15 Mrd. € p.a. (Großteil, nicht alle sollen bis dahin geliefert werden). Das dürfte einen erheblichen Anteil des Aufwuchses im EP 14 darstellen.
Ja, Drohnen verändern das Gefechtsfeld. Ja, sie können Panzer kampfunfähig machen. Ja, in der Ukraine spielen Panzer aktuell weder auf Ukrainischer, noch auf russischer Seite eine große Rolle
ABER:
Es wäre ein großer Fehler, sich diesen Krieg als alleinigen Maßstab zu nehmen. Er ist doch auch in vielen Dingen speziell:
-Keine Seite hat Luftüberlegenheit
– Keine Seite hat auf dem Gefechtsfeld Drohnenabwehr in größerem Maße (die Technologie gibt es auf westlicher Seite, aber die Ukraine braucht die Geparden im Inland). Die bekannten Systeme mit ABM sind dafür sehr gut geeignet.
– Die Drohnen sind v.a. für Panzer aus den 60er bis 80er Jahren sowjetischer Bauart gefährlich. Ein Merkava hat die letzten Jahre gezeigt, dass er auch in panzerfeindlicher Umgebung sehr hohe Überlebenschancen hat. Hardkillsysteme und bei Spz Maschinenkanone um Drohnenabwehrfähigkeit erweitert sind hier zu nennen
– Der Abnutzungskrieg in Form eines Stellkungskriegs wie in der Ukraine kann nicht unser Ziel sein
– Zitat Carlo Masala: Quantität ist eine eigene Qualität, oder andersrum, ein super Qualitäts-Asset ist im Krieg ohne eine Mindestquantität nicht viel wert. Eigentlich müsste die Erkenntnis gereift sein, dass es wieder Depotbestände in signifikanter Größe braucht, um auch nur 30 Tage durchhaltefähig zu sein.
– Schlägt hier jemand ernsthaft vor, lieber ungepanzerte leichte Truppen auf Mopeds oder mit Shoigu-Mobilen zu verwenden? Das ist eine Taktik für Nationen, in denen das Leben der Soldaten nichts zählt.
Von daher, endlich ein richtiger Schritt. Klar hat man aktuell auch noch das Personalproblem, aber man geht wenigstens das an, was man beheben kann. Diesen Pragmatismus, nicht immer auf die globalgalaktische Lösung aller Probleme zu warten, sondern die Probleme isoliert zu betrachten und zu lösen, ist genau das, was es aktuell braucht.
@Insider, wie groß ist denn die Gefahr von oben für einen Panzer?
Ja in der aktuellen Lage der Ukraine, einer modernen Version vom Stellungskrieg, wird es für Panzer schwer.
Sobald aber Bewegung in die Front kommt, dürfte sich das auch ganz schnell wieder ändern wenn man wieder auf störanfällig Drohnen mit Funksteuerung zurückgreifen muss bzw deren Steuersignale orten kann.
@ lukan 05.07.2025 um 17:05 Uhr
> Für den Preis eines Panzers, könnte man etwa mehrere Leichtmotorräder/Buggies anschaffen
Ah, das gefällt Ihnen. So macht das RUS aus purer Verzweiflung, wenn sie „freiwillige Kämpfer“ in den Fleischwolf schicken. Die hohe Anzahl von Gefallenen unter solchen Einsatzbedingungen (incl. Sperrfeuer gegen Verweigerer) mag man dort mangels Moral akzeptieren, aber gleiches für die BW zu fordern ist ein weiteres Beispiel wie Sie mit Ihren Beiträgen hier Wehrzersetzung mittels cognitive warfare versuchen – oder sind Sie gar unbemerkt ein Opfer dessen geworden?
Falls das wirklich so kommt, dürfte doch wohl das MGCS abgesagt sein?!
Zusammen mit der Tatsache, dass Dassault zum wiederholtem Male darauf drängt, aus FCAS auszusteigen, steht es um diese multinationalen Programme meines Erachtens nicht gerade gut.
@Flo 07.2025 um 17:42 Uhr
> Was wir aktuell in der Ukraine erleben ist eine moderne Variante des Stellungskrieges, sobald aber Bewegung in die Front kommt …
Und wie kommt Ihrer Meinung nach Bewegung in einen „modernen Stellungskrieg“?