Mittlere Kräfte: Für den Einsatz (nicht nur) im Baltikum setzt das Heer auf ‚Rad statt Kette‘
Das Deutsche Heer hat – wie es aussieht, erstmals öffentlich über die internen Papiere hinaus – seine Planungen für die künftigen mittleren Kräfte dargelegt: Neben die schweren Divisionen mit ihren Kampf- und Schützenpanzern und die leichten Einheiten wie Fallschirm- und Gebirgsjäger sollen diese vor allem schnell beweglichen Truppenteile treten. Die Grundüberlegung, die sicherlich zu (auch emotionalen) Debatten führen dürfte: Rad statt Kette.
Die wesentlichen Eckpunkte der Planungen veröffentlichte das Heer am (heutigen) Mittwoch auf seiner Webseite. Die Kernaussage:
Was zeichnet die Mittleren Kräfte auf Rad aus? Sie sind hochmobil auf eigener Achse und dennoch durchsetzungsstark, auch im hochintensiven Gefecht. So können bestimmte Einsatzräume zum Verstärken von Kräften schneller und eigenständig erreicht werden. Damit diese Fähigkeit im Heer künftig präsenter ist, werden gerade schrittweise Verbände im Heer umgegliedert und teilweise neu unterstellt. Dafür müssen die Verbände mit dem richtigen Material ausgestattet, insbesondere mit verschiedenen Radfahrzeugen ergänzt werden. So sollen die Mittleren Kräfte etwa die dringend erforderliche Feuerkraft auf Rädern erhalten, indem die Radfahrzeuge mit schweren Waffentürmen und Haubitzen ausgestattet und neu beschafft werden. In den Brigaden der Mittleren Kräfte werden zukünftig Radschützenpanzer, Radhaubitzen, radbasierte Mörsersysteme, Transportpanzer, radbewegliche Pionierfähigkeiten sowie weitere radbasierte Systeme in allen Truppengattungen vorhanden sein müssen. Denn nur wenn alle Fähigkeiten einer einsatzbereiten Brigade radbasiert vorhanden sind, können die Mittleren Kräfte schnell am richtigen Ort wirksam werden.
Ein Vorbild dafür sind unter anderem die mit Stryker-Radpanzern ausgestatteten Verbände der U.S. Army. Die hatten bereits 2015 und 2016 demonstrativ ihre Einheiten auf dem Straßenmarsch aus dem Baltikum in ihre Garnisonen in Deutschland und umgekehrt verlegt. Dragoon Ride, Dragonerritt, nannten die US-Streitkräfte diese Operation, mit der gezeigt werden sollte, wie schnell und vor allem ohne Rückgriff auf Bahntransport oder Sattelschlepper für Panzer Truppen aus Deutschland über 2.000 Straßenkilometer in die baltischen Staaten verlegt werden können.
Das Baltikum, die Nordostflanke der NATO, ist inzwischen die Region, auf die sich auch die Bundeswehr für mögliche Einsätze vorbereitet, und so dürften diese Erkenntnisse auch bei den Überlegungen für die künftigen mittleren Kräfte eine wesentliche Rolle gespielt haben. Hinzu kommen die Erwägungen, dass gepanzerte Kräfte in manchen Bereichen der baltischen Staaten nur eingeschränkt einsetzbar sein können, weil schon ihr Gewicht die Beweglichkeit einschränkt und/oder zusätzliche Pionierunterstützung zum Beispiel mit Schnellbrücken erfordert. Für die derzeit laufende Operation Griffin Lightning der Panzergrenadierbrigade 41 Vorpommern in Litauen (die gleichnamige und zeitgleiche Exercise Griffin Lightning ist eine Gefechtsstandübung des Multinationalen Korps Nordost in Polen, wird oft verwechselt) verlegte das Jägerbataillon 413 seine Fahrzeuge auf eigener Achse über 1.000 Kilometer von Torgelow nach Pabrade nahe der belarussischen Grenze.
Die offizielle Begründung des Heeres liest sich denn auch wie für die deutsche Brigade in Litauen geschrieben:
Mittlere Kräfte sind eine neue Kräftekategorie, die ausschließlich auf radbewegliche Gefechtsfahrzeuge baut. Radbewegliche Kräfte zeichnet besonders aus, dass sie entlang von Straßen und Wegen aus eigener Kraft schnell in ein Einsatzgebiet verlegen können. Sie bieten eine effektive, schlagkräftige Kombination aus Wirkungsmöglichkeiten, Mobilität und Schutz. Im Konfliktfall können sie als schnell verlegbarer und zugleich stärker durchsetzungs- und durchhaltefähiger „operativer Türkeil“ die notwendige Zeit zum Einsatz weiterer, vor allem schwerer Kräfte, verschaffen. Damit wirken sie dem Abschneiden von Bündnispartnern und eigenen Kräften im Operationsraum entgegen.
Allerdings: Um diese Planungen umzusetzen, muss die Bundeswehr neu einkaufen. Die Boxer-Transportpanzer sind zwar bei den Jägerbataillonen vorhanden, die schon jetzt als Kern für den Aufbau der mittleren Kräfte bezeichnet werden – aber davon sind nicht nur mehr nötig, sondern auch in einer anderen Version. Zum Beispiel mit Maschinenkanone, was in der Konzeption bereits als schwerer Waffenträger angelegt, aber noch nicht bestellt, geschweige denn beschafft wurde.
Das gleiche gilt für Haubitzen, für die das Modell RCH155 von Krauss-Maffei Wegmann im Gespräch ist, und für weitere spezialisierte Varianten von Radfahrzeugen.
(Um Missverständnissen in der Debatte vorzubeugen: dieser Boxer als schwerer Waffenträger ist etwas anderes als der ebenfalls diskutierte Boxer mit dem Turm des Schützenpanzers Puma – und die Diskussion über diese Überlegungen bitte an dieser Stelle nicht)
Zu den Planungen passt auch, was die Neue Zürcher Zeitung Anfang der Woche bekannt machte: Die Bundeswehr überlege, mehrere hundert Boxer aus australischer Herstellung zu kaufen – der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hatte dort eine Produktionslinie aufgemacht, die eigentlich für den Bedarf der australischen Streitkräfte selbst vorgesehen war. Das mögliche Geschäft mit einem Umfang von drei Milliarden australischen Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) hatte erstmals die australische Wirtschaftszeitung Financial Review unter Berufung auf den deutschen Botschafter in Canberra gemeldet:
“The German government has now shared its intention with the Australian government to buy Australian-made Boxer CRVs for the German army,” German ambassador to Australia Markus Ederer told The Australian Financial Review in an exclusive interview.
Einen Streit um das Konzept Rad statt Kette, betont das Heer, gebe es nicht. Mit der Konzeption der mittleren Kräfte sind auch erhebliche Verschiebungen in der Organisationsstruktur des Heeres verbunden, die bereits in wenigen Wochen losgehen:
Ab dem 1. April 2023 werden die zwingend nötigen Unterstellungswechsel schrittweise und unter Berücksichtigung laufender Einsätze und Verpflichtungen umgesetzt. So werden die Schweren Kampftruppenbataillone auf die zukünftigen Schweren Brigaden, sprich die Panzerbrigade 12, die Panzerlehrbrigade 9 sowie die Panzergrenadierbrigade 37, aufgeteilt. Zugleich werden die Jägerkräfte der 1. Panzerdivision in der Panzerbrigade 21 zum Kern einer ersten künftigen Mittleren Brigade zusammengefasst und die 10. Panzerdivision von ihren Leichten Kräften entlastet.
Konkret heißt das: Die Gebirgsjägerbrigade 23 der 10. Panzerdivision wird künftig der Division Schnelle Kräfte unterstellt, das Panzerbataillon 363 der Panzergrenadierbrigade 37 wechselt in die Panzerbrigade 12. Die Panzergrenadierbrigade 37 erhält hingegen das Augustdorfer Panzergrenadierbataillon 212 der Panzerbrigade 21. Die Panzerbrigade 21 erhält das Jägerbataillon 91 von der Panzerlehrbrigade 9 sowie das Jägerbataillon 413 der Panzergrenadierbrigade 41.
(Foto: Ein Boxer des Jägerbataillons 413 auf dem Truppenübungsplatz Pabrade in Litauen im März 2023)
@TW:
danke für den Beitrag.
Wenn ich das richtig verstehe sind dann perspektivisch 3 schwere und 3 mittlere und 2 leichte Brigaden für die Bundeswehr geplant… korrekt?
Die Umstrukturierung der einzelnen Bataillone müsste das Herr mal noch grafisch aufzeigen… dann wäre es leichter nachvollziehbar…
generell zum Thema „mittlere Kräfte“
ich denke dass diese für den genannten Anwendungsfall sehr gut geeignet sein können… Deutschland ist nicht mehr der vorderste Frontstaat im kalten Krieg (das sind jetzt Balten, Polen und andere)… wichtig ist die schneller Verlegung und Schwerpunktbildung… gerade Boxer RCH155, Boxer CRV und Boxer Skyranger30 können hier enorm wertvoll als Unterstützungskräfte (für einheimische schwere Kräfte vor Ort) sein…
aber vieles steht und fällt natürlich auch mit den neuen Fahrzeugen (Schwerpunkt hoffentlich auf Boxer Basis) und deren Anzahl, die für diese Kräfte NEU beschafft werden müssen!
Sie haben ja schon einige Beispiele genannt.
Boxer CRV, Boxer RCH155 sind 2 sehr prominente Beispiele…
außerdem interessant
Boxer Skyranger30
Pionier und Brückenlege Boxer
weitere JFST Boxer
weitere Ambulanz Boxer
außerdem wäre es meiner Meinung nach interessant die vorhandenen 240-250 Boxer TrFz mit einer potenteren Waffenstation auszurüsten (EOS400 mit 30mm MK + SPIKE LR2 als Beispiel)
zur Ausrüstung von 3 Brigaden an mittleren Kräfte bedarf es bestimmt annähernd >1.000 Boxer als Hauptfahrzeug.
Des weiteren wird es im Zusammenhang mit dem Fuchs Nachfolger vermutlich weitere Radfahrzeuge geben (EAGLE V 6×6 oder andere Fahrzeuge als Basis)
@obibiber
Wer soll das alles bezahlen?
Abgesehen davon und nochmal, der Fokus wird in den nächsten ein zwei Jahren bzw. solange der Krieg andauert auf die Ukraine gelegt. Es wird überwiegend Material und Munition nur für die Ukraine produziert werden, bei gleichzeitig stetiger Abgabe von Bundeswehrmaterial. Das deutsche Heer wird (mit Ausnahme persönlicher Bekleidung sowie Nachsicht- und Funkgeräten) kurz- bis mittelfristig keine signifikanten Verbesserungen erfahren.
Das Heer hat aktuell Priorität 2… da kann man noch soviel mittlere Kräfte mitsamt Material planen wie man will. Da hilft auch keine zusätzliche Boxer Produktionslinie in Australien.
Man hofft halt weiterhin mit einem nackten Heer ein bis zwei Jahre igendwie unbeschadet durchzukommen.
Nebenbei, es wundert mich eh, dass noch keine Bundeswehr-Boxer zur Abgabe an die Ukraine im Gespräch sind bzw. geliefert wurden. Aber das kommt vielleicht noch, wenn die ersten Boxer 25 Mio € Vorlagen verabschiedet sind.
Hier noch einmal der Link zur „Kästchenkunde“ aus 08/2022
https://augengeradeaus.net/2022/08/kaestchenkunde-die-geplante-kuenftige-heeresstruktur
Warum das Torgelower Jägerbataillon jetzt von der 41. zur 12. Divison „umgehängt“ wird eschließt sich mir nicht. Beides werden ja wohl Brigaden mittlere Kräfte und die räumliche Nähe spricht m.E. für die beibehaltung der Unterstellung 413 bei 41
Wie schon gesagt, wichtig wären jetzt feste Boxer-Bestellungen aller Ausführungen. Besonders wichtig wäre aus meiner Sicht Herresflugabwehr, Radhubitzen, MK-Boxer
[Danke für den Hinweis; den Link hatte ich vergessen dazu zu schreiben. T.W.]
@obibiber
„Deutschland ist nicht mehr der vorderste Frontstaat im kalten Krieg“
Was die Entfernung bis zur Front angeht sicher, aber wir werden uns dort auch einschieben – daher sind durchsetzungsfähige Kräfte, die auch einen Gegenangriff tragen können, unerläßlich.
Enschuldigung, ich muss trotzdem fragen: Sind diese mittleren Kräfte nun Jäger oder Panzergrenadiere? Hier liest es sich so als seien es Jäger. Und wie viel Sinn macht diese Unterteilung noch, wenn womöglich sowohl Panzergrenadiere und Jäger demnächst mit dem Boxer unterwegs sind (–> Boxer mit Puma-Turm)?
[Äh, ich hatte doch gerade reingeschrieben, dass von verschiedenen Boxer-Typen die Rede ist und der Boxer mit Puma-Turm nicht der Boxer schwerer Waffenträger ist? T.W.]
Was denn nun, „Radschützenpanzer“ oder „schwerer Waffenträger“?
Ist dies lediglich nice to know? Nein!
Ein Schützenpanzer, ohne dies hier weiter auszuführen, ist das Gefechtsfahrzeug der PzGrenTr.
Ein Boxer ist jedoch das Transportfahrzeug (GTK) der Jägertruppe. Siehe dazu: „Zugleich werden die Jägerkräfte der 1. Panzerdivision in der Panzerbrigade 21 zum Kern einer ersten künftigen Mittleren Brigade zusammengefasst …“
Sind die Soldaten eines Verbandes mit „Radschützenpanzer“ künftig Panzergrenadiere oder Jäger? Die infanteristische Ausbildung der Jägertruppe ist deutlich anspruchsvoller als jene von Panzergrenadieren.
Was will man? Erfahrungsgemäß bestimmt das Hauptwaffensystem und seine Bewaffnung Denken und Handeln der Truppe.
Werden Jäger Zug um Zug zu „Rad-PzGren“ oder „leichte PzGren“, werden wir die klassische Jägertruppe verlieren?
[Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht um Panzergrenadiere geht, dass unterschiedliche Boxer-Typen im Gespräch sind und das genau diese Diskussion an dieser Stelle wenig sinnvoll ist. Das zu ignorieren ist nicht so nett. T.W.]
Bei all diesen Planungen finde ich es ambitioniert, diese geplanten Kräfte bereits jetzt für 2027 der NATO einzumelden. Ich mag vielleicht pessimistisch sein, aber ich sehe nicht, dass innerhalb von 4 Jahren das benötigte Personal bzw. Material zur Verfügung steht. Geschweige denn, dass allein das Sondervermögen dafür reicht.
Konzeptionell gesehen machen Mittlere Kräfte mehr Sinn, wenn man auch weiterhin vorhat, sich an Auslandseinsätzen zu beteiligen. Einen Boxer krieg ich leichter verlegt als einen Panzer.
@Labacco:
Ja…das ganze muss auch bezahlt werden… das ist richtig…und geht wohl nur mit Steigerung des EPL14…
Die Boxer CRV sind übrigens im Sondervermögen enthalten.
und wichtiger Hinweis…
Das Heer wird auch weiterhin schwere Kräfte haben….diese werden ja nicht komplett gestrichen!!!
man stellt sich einfach breiter auf….
und letztendlich wird es unterm Strich deutlich günstiger so sein wie wenn man 2 komplette schwere Divisionen hätte
Lieber Herr Wiegold,
dass es nicht um (klassische) Panzergrenadiere geht, keine Frage. Auch will ich Ihre Erwartung nicht ignorieren.
Ich fürchte aber um die Wirkung der Macht des Faktischen. Die Bezeichnung „Radschützenpanzer“ und ein Boxer MK schafft solche Fakten, bei Betroffenen.
Aber ich lass das jetzt.
obibiber sagt am 08.03.2023 um 16:53 Uhr:
„… Wenn ich das richtig verstehe sind dann perspektivisch 3 schwere und 3 mittlere und 2 leichte Brigaden für die Bundeswehr geplant… korrekt?…“
M.W. sind für das Heer drei Divisionen geplant – eine schwere, eine mittlere und eine leichte. Die Bezeichnungen heben im Wesentlichen auf Ausstattung und Bewaffnung ab. Die Ebene Brigade ist eine nachgeordnete Großverbands- und Führungsebene.
M.E. im Angesicht der Mangelverwaltung der beste im Vergleich mit den bisherigen Gliederungsansätzen. Wenn es dabei noch gelingt, den Kampftruppenbataillonen der mittleren und schweren Kräften eine originäre Steilfeuerkomponente (Mörser 120mm mobil mit Multiple Round Simultaneous Impact – Fähigkeit [MRSI]) , z.B. die bereits ausentwickelten und marktverfügbaren Systeme wie NEMO oder AMOS, in Kompaniestärke beizugeben – bestens. Diese Mörserkompanien vernetzt im Aufklärungs- und Führungsverbund der Artillerie, eingebunden in die STF, aber unter dem Führungsvorbehalt des Bataillonskommandeurs verbleibend. Dahinter steht die Absicht, die weitreichenden Wirkmittel der Artillerie von der unmittelbaren Feuerunterstützung der Truppen im Kampf zu entlasten.
Über die Defizite bei Pionieren, Fla NNbS, Log, San und Bodengebundene LV schreib ich hier nix – das würde mir der Chef bestimmt wieder um die Ohren hauen (wegen OT wohl zu Recht). Nur eines noch: Wenn die Denkbremse „Personelle Obergrenze“ nicht ausgesetzt wird, kommen wir nirgendwo weiter.
Bei all der Transformation kann einem schon fast schwindelig werden. Bei einigen Unterstellungswechseln ebenso, aber vom Kopf schütteln. Hier reden wir wohl über ein weiteres Projekt 2030+. Bei allem Respekt und Verständnis über benötigte Änderungen, frage ich mich aber langsam, wer in den Szenarien LV/BV oder auch Einsätze und in welcher Größenordnung die Arbeitsebene stellt? Es sind immer die gleichen Player, dies sich die Klinke in die Hand geben! Wir bohren weiterhin die Ämter & Kommandoebene massiv auf. Ein nicht unerheblicher Teil dieser Dienstposten scheitert wahrscheinlich schon am neuen SGT. (Soldaten Grundfitness Tool) Der Bürokratieirrsinn kennt auch längst keine Grenzen mehr. Nach fast 30 Dienstjahren und zig nicht zu Ende gebrachten Reformen, fällt es nicht nur mir zunehmend schwerer, solchen Ankündigungen mit Euphorie entgegen zu blicken.
@ Klaus-Peter Kaikowsky. Jäger sind leichte mobile Infanterie . Die Truppe wird meist durch ungepanzerte oder nur leicht gepanzerte, teils schwimmfähige Fahrzeuge in den Einsatzraum verbracht. Durch die Ausrüstung mit Boxer hat man der jägertruppe schon diese Mobilität genommen . Anscheinend muss man hier erst mal erklären welche Aufgaben und fähigkeitsprofil die einzelnen truppengattungen ausmachen.
Schade ich bin lange familiär verbandelt mit der PzBrig21 und jetzt wird dieser Verband zu einer leichten Brigade degradiert.
@all
Mal zur Übersicht wo wir sind und wo wir hinwollen.
Boxer im Bestand = 403:
256 x Gruppentransporter A2
65 x Führungsfahrzeug A2
72 x Sanitätsfahrzeug teilw. A2
10 x Fahrschulfahrzeug
Boxer geplant =321:
20 x Boxer JFST (10 Teams)
127 x schwerer Waffenträger (Jäger)
118 x Boxer Panzergrenadiere (als Ersatz Marder bzw. wg. Anpassung 2. Los Puma)
56 x Skyranger 30
118 x RCH155 Radhaubitzen auf Basis Boxer
Die geplanten Boxer scheinen realistisch mittels Sondervermögens, aber Zulauf frühestens 2025. Das gleiche gilt für die Radhaubitze auf Basis Boxer. Aber alles halt nur in geringen Beschaffungszahlen.
Ist das nicht einfach copy+paste der Stryker Brigade auf die Bundeswehr?
Warum sollte es dazu emotionale Debatten geben? Die Einteilung in leichte (hier mittlere) und schwere Infanterie und Plänkler (leichte Infanterie) gibt es seit tausenden(?) von Jahren. Neue Technologie, die vieles erleichtert, mag hinzugekommen sein, im Prinzip ist aber doch alles gleich geblieben.
Um mal ein berühmtes Zitat zu bringen: War … War never changes.
„Ab dem 1. April 2023 werden die zwingend nötigen Unterstellungswechsel schrittweise und unter Berücksichtigung laufender Einsätze und Verpflichtungen umgesetzt.“
Kaum haben sich die Verhältnisse mal etwas gesetzt, wird neu reformiert, dieses Mal sogar aus dem eigenen Haus heraus.
Wann soll eigentlich das ganze Material zulaufen, was da zum Großteil nur in den Herstellerprospekten existiert?
Und wer soll die ganzen Bataillone umschulen? Wohlgemerkt, das ist nicht das Gleiche wie Marder -> Puma, sondern eine teilweise komplett neue Kampfweise und nicht eingespielte Taktik auf Btl/Brig-Ebene. Damit schafft man in einer Phase der Schwäche eine zusätzliche Kerbe durch dysfunktionale Bataillone (zumindest bis Mat+Pers da und ausgebildet sind).
Ich befürchte, dass man bei der Ausplanung der vorgesehenen drei Divisionsäquivalente wiederum zu kurz gegriffen hat. Die in Umrissen erkennbare Struktur besitzt nach wie vor einen zu geringen Artillerieanteil, insbesondere bei den Divisionstruppen, deren endgültige Form ja noch nicht konkret vor Augen steht. Was hingegen ein echtes strukturell operatives Manko zu werden scheint, ist das Fehlen einer vierten Brigade, die beim Gefecht der verbundenen Kräfte jenseits der Anfangsoperation z.B. einen Angriff forttragen könnte (über andere Kräfte hinweg angreift). Alle Armeen einer gewissen Größe besitzen vier Brigaden pro Division. Eine Armee mit lediglich 6 PzBtl auszustatten, ist schon ein Wagnis. Hoffe, dass man da noch mal nachlegt…..
@Oreo1101
Guten Abend ,
die jetzige Panzerbrigade 21 wird die erste Brigade der Mittleren-Kräfte in der neuen Struktur .
Dies bedeutet, dass Panzerbataillon 203 der Panzerlehrbrigade 9 sowie das Panzergrenadierbataillon 212 der Panzergrenadierbrigade 37 unterstellt werden aber in Augustdorf stationiert bleiben.
Der Lipperlandbrigade dann die Bataillone 91 und 413 neu unterstellt werden und am jetzigen Standort verbleiben.
Es werden dann die Truppenteile in der GFM ROMMEL KASERNE zu zwei verschiedenen Divisionen und drei verschiedenen Brigaden gehören…….
Somit kommt der besten Brigade der Bundeswehr die Vorreiterolle bei den Mittleren-Kräften zu!
Gut, dann haben wir also bald wieder Dragoner und können somit die nicht mehr zu leugnenden Kavallerieanteile ja auch bei der anstehenden Überarbeitung der Dienst- und Gesellschaftsuniform wieder einfließen lassen – für mich als Kürassier dann bitte einen passenden Degen/Pallasch, danke! (/sarc)
Im Ernst, ich finde das Konzept gar nicht mal so blöd, wenn auch durchsetzungsfähige Folgekräfte bisher echt dünn ausgebildet sind (siehe @Hans-Hubertus Mack, 19:59). Und was mir darüber hinaus einmal mehr auffällt, ist der Punkt, dass die einzelnen Hausnummern der Bataillone nach der drölfzigsten Reform mit Unterstellungswechsel einfach keinen Sinn mehr machen. Auch wenn es weh tut (sage ich als verkappter Heerestraditionalist) sollte man hier auch mal über eine Umbenennung nachdenken.
@Hans Schommer, was nun? Einerseits wird sich hier über Stäbe und Kommandos beklagt die nur sich selbst verwalten, auf der anderen Seite wird gejammert das man zu wenig Personal hat.
Wobei ich ja eher für einen MIttelweg wäre. Nämlich Stäbe und Kommandos die sich im Friedensfall selbst verwalten, aber auch den klaren Zweiauftrag haben sich im V-Fall mit Hilfe von Reservisten und eingelagertem Material in eine Einheit X zu verwandeln die im Rahmen von LV/BV einen echten Mehrwert bietet.
Ja ich weiß dafür fehlen zwei elementare Dinge. Material im Depot ist zum Glück käuflich, Personal wäre zu diskutieren wie man das generieren kann.
@ Labacco
Können Sie noch etwas zu Ihren Zahlen sagen? Speziell der zweite Block. Da kann ich nur die JFST-Fahrzeuge nachvollziehen. Bei den schweren Waffenträgern hätte ich höchstens noch eine Idee.
Labacco sagt am 08.03.2023 um 19:04 Uhr:
“ … 56 x Skyranger 30 …“
Wo haben Sie denn diesen Ansatz her – würde mich interessieren.
@Mack, Hans-Hubertus
„Alle Armeen einer gewissen Größe besitzen vier Brigaden pro Division“.
Ist das so? Falls ja, wäre das für DEU Führungsstruktur zu empfehlen, nur weil „alle“?
Was wäre gewisse Größe?
Bei Betrachtung der für uns bedeutendsten Heereskräfte, der U.S. Army, fällt auf, die Divisionsebene hat ihre Bedeutung eingebüßt. Das operative Geschehen bestimmen die Brigade Combat Teams als ABCT, IBCT, SBCT. Die Unterstellung unter Div hat Traditionsgründe, bis zu drei Jahrhunderte zurück. Das Leben spielt in den – aus DEU Sicht – überstarken Brig, was in dem ABCT z.B. an vier KpfTrBtl mit je vier Kampfkompanien deutlich wird.
Wir sollten an der klassisch bewährten Dreiergliederung unbedingt festhalten/sie wieder einführen.
(Siehe Divsionsgliederung WH mit ihren drei Rgt aber dazu ansehnlichen DivTr, die Kampfkraft besaßen und Leistungsfähigkeit nachgewiesen haben).
Dazu muss die gegenwärtige Brigadegliederung mit ihrer erheblich ausgeuferten Leitungsspanne unbedingt aufgegeben werden. Die Brigade als kleinster Großverband beinhaltet unter LV/BV Verständnis DAS MITTEL im Gefecht verbundener Waffen: übersichtlich groß, agil, befreit von allem Ballast der nicht unmittelbar der Kampftruppe nutzt, d.h. dann auch Stärkung der Divisionstruppen. Brigaden führen den Kampf, Divisionen steuern Unterstützungsleistung bei.
Hinsichtlich Art unbedingte d’accord, ergänze HFla und PiTr jenseits PzPi. Desweiteren definitive Zustimmung @Hans Schommer
Kästchenkunde:
Die Bw wird zukünftig 3 Div haben,
1 le Div mit LL-Brig, 1 GebJg-Brig und 1 NL AM-Brig,
sowie 2 gep. Div mit je 2 schw Brig und 2 mittl Brig.
Neben der NL-Brig in der le Div unterstellen die NL je 1 schw und 1 mittl Brig den DEU gep. Div. Damit verfügen die gep. Div über je 4 Brig, je 2 schw und 2 mittl Brig.
Die DEU schw Brig haben je 4 KpfTr-Btl, die mittl Brig haben je 3 KpfTr-Btl.
Die NL steuert nach und unterstellen jeder NL-Brig ein Art-Btl.
In jedem Art-Btl wird je 1 Bttr HFlgAbw hinzukommen.
Somit hat jede gep. Div 13 KpfTr-Btl.
San und SKB stellen im Coleur-Verhältnis je Div entsprechende Kräfte zu Verfügung. Das ist die Zielstruktur.
Schwäche ist die Art, da die le Brig keine haben, sondern nur 1 Btl in der Div.
Ziel bei den mittleren Kräften ist es, möglichst viele Kfz als Boxer auszustatten.
Neue Verfahrensweisen für die Jäger müssen geübt werden.
Dass die Einführung neuer Kräfte und die Umsetzung dafür Zeit brauchen, dürfte jedem klar sein. Schauen wir, was aus der neuen Struktur wird.
@Wiegold: Warum soll nicht über Panzergrenadiere/Jäger diskutiert werden, dies verstehe ich nicht ganz, weil nach meiner Erinnerung hat der frühere Heeresinspekteur Bruno Kasdorf in seiner Dienstzeit die Beschaffung von Boxer Radschützenpanzer abgelehnt, weil er befürchtete, daß es eine Diskussion darüber geben würde, ob dies Panzergrenadiere oder Jäger sein würden? Den Begriff „mittlerer Kräfte“ gab es damals meines Wissen noch nicht, aber schon den Streit, ob Radschützenpanzer eben zu den Panzergrenadieren oder der Infanterie gehören würden.
In der NVA war dies einfacher, weil die Mot-Schützen der NVA sowohl über Kettenschützenpanzer BMP 1 verfügten, wie auch über Radpanzer, jeweils in eigenen Bataillonen für Kette und Rad. Da ich den Begriff mittlere Kräfte für unschön halte, ohne Aussagekraft, eben ein bürokratisches Sprachmonstrum halte, um dem Streit Panzergrenadier/Jäger aus dem Wege zu gehen, wäre mein Vorschlag, die Soldaten, welche in Zukunft mit Radschützenpanzern kämpfen, egal ob Lance-Turm(für die Waffenträger der Infanterie vorgesehen), wie Puma Turm (für die mittleren Kräfte vorgesehen) als Mot-Schützen zu bezeichen und so von den Jägern und den Panzergrenadieren abzugrenzen.
Wir haben mit der BW-Reform 2011 die Jägertruppe verstärkt auf 5 Jägerbataillone. Jetzt soll die ganze Jägertruppe wieder abgeschafft werden, eine Truppe die seit Jägerbrigade 37 oder Jägerregiment 1 sowie ständig durcheinander geworfen wurde, ohne Ziel und Konzept! Und dies angesichts dessen, daß Rußland jederzeit Deutschland oder andere Nato oder EU Staaten angreifen könnte. Dies ist völlig unverhältnismäßig. Die Aufstellung oder der Umbau eines Kampfbataillons dauert 5 Jahre! Alle Kampf-Bataillone, die im Zuge der BW-Reform 2011 neu aufgestellt oder umgeabaut wurden(Jägerbataillon 413, Jägerbataillon 91, Panzergrenadierbataillon 33) vom Panzerbataillon zum Jägerbataillon haben angegeben, daß es 5 Jahre gedauert hat, bis das neue/umgebaute Kampfbataillon voll einsatzfähig war! Jetzt soll die ganze Jägertruppe faktisch zum Panzergrenadier oder Mot-Schützen umgeschult werden. Dies wird Jahre dauern, weil die Kampfweise anders ist.
Ich war 2014/2015 ganz anderer Meinung als Generalleutnant Kasdorf, ich hätte sofort als Reaktion auf die Annektierung der Krim eine Boxer-Radpanzerbrigade aufgestellt, aber als neue, zusätzliche Kampfbrigade und hätte keine Truppen umgebaut.
Die D/F Brigade jetzt zu einer Mot-Schützen-Brigade umzubauen, und zwei Jägerbataillone dafür als solche zu opfern, könnte ich noch akzepieren, da die Franzosen z.B. Radkampfpanzer einsetzen. Auch einen Umbau der 41. Panzergrenadierbrigade zur Mot-Schützenbrigde wäre nachvollziehbar, weil diese über keine Kampfpanzer verfügt.
Aber die 21. Panzerbrigade zu zerstören, indem deren Panzer- und Panzergrenadierbataillone an andere Brigaden abgegeben werden, während in Augustdort dann die mittlere Kräfte Brigade entstehen soll, bedeutet, daß 3 Jägerbataillone umgeschult werden müssen zu Panzergreandieren, aber keines dieser Bataillone in Augustdort oder in deren Nähe stationiert ist. Damit wird die 21. Panzerbrigade zerstört……da steht der Russe längst im Rhein bis die 21. Panzerbrigade wieder als mittlere Brigade einsatzfähig ist.
Dabei wäre die Lösung ganz einfach gewesen, mit der Litauen Brigade eine neue Brigade richtig aufzustellen und dieser die 3 Jägerbataillone zu unterstellen(Jägerbataillone 413, 91 und 1) und damit gleich eine neue Brigade aufzustellen, ohne bestehende Brigaden zu zerschlagen.
Dazu kommt noch, daß der Ukraine Krieg absolut gegen mittlere Kräfte spricht. Entscheidend sind entweder leichte Kräfte, um den Nachschub des Gegner zu zerstören oder schwere Kräfte im Donbas. Die BW müsste als wenn die Zahl der Panzerbataillone bzw. der Panzergrenadierbataillone mit Kettenschützenpanzern erhöhen.
Radschützenpanzer sind eher was für die Wiederaufstellung der fälschlich abgeschafften Panzeraufklärungsbataillone. Die amerikanischen Radpanzereinheiten sehen sich als Nachfolger der Kavallerie….und dies entspricht unseren alten Panzeraufklärungskräften. Und dann brauche ich mich auch nicht zu streiten, ob Panzergrenadier, Jäger oder Infanterie, weil Aufklärer keines davon sind.
Und die BW sagt nicht die Wahrheit. Natürlich gibt es in der BW einen riesen Streit um Kette contra Rad. Vor einem Jahr sollte noch 229 Puma gekauft werden, seitdem wurde deren Zahlt auf ca. 100, teilweise sogar auf nur noch 50 für das 2. Los reduziert. Und vor einem Jahr hätten die 229 Puma schon bestellt werden können. Nur wg dem Streit Kette contra Rad ist bis heute gar nichts bestellt, obwohl durch Sondervermögen genug Geld dar wäre ist bis heute fast nichts für das Heer aus dem Sondervermögen bestellt worden. Das Heer hat nur nicht den Mut öffentlich darüber zu streiten.
@Erwinson @Hans Schommer
Aus diversen seriösen Fachzeitschriften der letzten Monate wie ES&T z. B. bezüglich schwerer Waffenträger, aber auch Soldat & Technik hinsichtlich Boxer Panzergrenadiere (Radschützenpanzer) und diverser anderer Medien hinsichtlich Skyranger. Wäre müssig jetzt alle aufzuzählen. Ich denke Ihnen sind alle diese Zeitschriften auch bekannt.
Sollte kein Problem sein die Online-Ausgaben im Netz zu finden, auch überwiegend ohne Paywall.
Allerdings ändern sich die Zahlen immer mal wieder, anfangs sprach man beispielsweise beim Jägerboxer von einer Stückzahl von 93, jetzt ist man bei 127 Exemplaren.
@KPK
Die Franzosen z.B. bevorzugen eine Vierergliederung (also vier Manöverelemente), da dies mehr taktische Möglichkeiten bietet, und Vorteile sehe ich da durchaus. Das vierte Element kann ja je nach Ebene gekadert sein.
So ganz neu ist das ja (leider) nicht mehr, die Strukturen dazu sah man ja schon im „Zielbild Einsatzkräfte Heer“ aus dem Sommer letzen Jahres, das Lambrecht gebilligt haben soll.
Was ich mich frage: „früher“ gab es doch mal NATO-Planungen für zu erwartende BV-Fälle, auch hins. vorzuhaltener Kräftekategorien. Gibts das noch? Ich würde es noch grundsätzlich nachvollziehen können, wenn NATO-Planung feststellt, gewissen Bedarf an Radpanzerverbänden zur schnellen Verstärkung an Schwerpunkten zu haben zu haben und DEU davon dann 3 Brig stellen soll. Doch bei allem was man zum Thema liest und hört entsteht bei mir immer der Eindruck, als wenn die „Mittlere Kräfte für LV/BV“-Thematik eine reine Kopfgeburt des DEU Heeres ist – die grosse Risiken birgt.
Der Eindruck entsteht, dass das Heer, statt Lösungen zu finden wie die Kampfkraft und Interoperabilität möglichst schnell und effiektiv erhöht werden kann, sich mal wieder in Wunschkonzert-Träumereien ergeht. Die Formulierung „Damit diese Fähigkeit im Heer künftig präsenter ist, werden gerade schrittweise Verbände im Heer umgegliedert und teilweise neu unterstellt“ überrascht mich, auch wenn sie mit dem Umgliedern und neu Unterstellen wohl zwei der Lieblingstätigkeiten der BW-Führungsebene der letzten Jahrzehnte herausstellt – damit zu beginnen, bevor der BT eine Beschaffung dieser Rad-Systeme entschieden hat, ist doch völlig verfrüht und eher destruktiv statt disruptiv.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
08.03.2023 um 17:57 Uhr
„Was denn nun, „Radschützenpanzer“ oder „schwerer Waffenträger“?“…“Werden Jäger Zug um Zug zu „Rad-PzGren“ oder „leichte PzGren“, werden wir die klassische Jägertruppe verlieren?“
Siehe die von TW verlinkten Webseite des Heeres:
„Radschützenpanzer“….“Künftig gehört die Jägertruppe zur Kräftekategorie der Mittleren Kräfte“
Andere haben bereits Indizien dafür geliefert, aber ist es möglich, dass Aufgrund der konzeptionellen Aufstellung dieser Mittleren Kräfte die materielle Zeitenwende warten musste? Die Frage, wie viele Radpanzer für X wird sich doch darauf ausgewirkt haben, wie viele Panzer und Schützenpanzer inklusive aller unterstützenden Elemente bei Y notwendig sind. Wenn dem so wäre, hätten diese Kästchensspiele extrem wertvolle Zeit verspielt. Damit wäre das viel gescholtene Beschaffungsamt vielleicht nicht ganz alleine Schuld daran, dass nichts vorangeht. Nimmt man noch die großen Umwälzungen hinzu, die diese Änderungen beim Heer nach sich ziehen, muss man tatsächlich fragen, ob der Zeitpunkt der Richtige für diese Strukturreform ist.
@Landmatrose3000
Danke für Ihren Hinweis, der aber leider die Status- und Verständnisfrage nicht beantwortet.
„Künftig gehört die Jägertruppe zur Kräftekategorie der Mittleren Kräfte“.
Bekannte Kästchenkunde, die Inhalte von JgTr mit Boxer sind es aber.
Irgendwie bleibt es nicht aus, dass die Heeresplanung bei einfach strukturierten Menschen wie mir nur noch Kopfschütteln hervorruft: landauf, landab treten immer neue Probleme mit fehlender, miserabel versorgter oder mangelhafter und dysfunktionaler Ausrüstung ans Licht (das Problem Puma bleibt bisher ungelöst und neuerdings zickt auch das Paradepferd L2A7V), und die Führung ergeht sich dennoch in geradezu absurd anmutenden Planungsspielchen, anstatt das Heer in der bestehenden Struktur erst einmal voll auszustatten und sämtliche Mängel der Logistik und Instandsetzung zu beseitigen. Hier sollte der Herr Minister ansetzen, wenn er irgendwann einmal tatsächlich kampfkräftige Divisionen vorweisen will. Nur nebenbei, angesichts der aktuellen Boxermanie: kann jemand schlüssig erklären, warum vorgeschobene Beobachter der Artillerie künftig eigentlich mit diesem weithin gut sichtbaren Riesending unterwegs sein sollen?
Als erstes kann man das Pzbtl 203 auflösen und frei gewordenes Personal auf offene DP der übrigen Btl verteilen .
Genau so wenig kann man sich solche schwachsinnigen Projekte wie die d/fr Brigade weder finanziell noch Personell und gleich garnicht materiell noch leisten. Die Idee war ja gut aber diese Brigade ist ein Produkt des kalten Krieges. Es ist doch mehr als bewiesen das es verschwendete Ressourcen sind . Alleine schon solche Konstrukte wie das Jgbtl 291 . Wer jetzt immer noch behauptet nach dem was heute wieder veröffentlicht wurde an Kästchen Geschiebe das die Bundeswehr noch reformierbar ist, sollte sich ein anderes Interessengebiet suchen . Als Nebelkerze hat die Veröffentlichung über mittleren Kräfte auf jeden Fall funktioniert. Niemand groß hat über die als Verschlusssache veröffentlichten Papiere über die VJTF groß gesprochen.
Ich möchte auch mal meinen Senf dazu geben:
Hier kommentieren offensichtlich viele „alte“ (auch in Jahren) Panzer und Pz Grenadier Fans, die anscheinend etwas arrogant und abgehoben über Rad Fahrzeuge reden, wie über nen „VW Golf“ an der Front.
Der mögliche Krieg der Zukunft im Hoch zivilisierten, dicht urbanisiertem D und PL benötigt, so meine Auffassung keine Kette mehr für alles!
Er wird entschieden durch Sensoren und die drauf Sitzende Waffensystem Überlegenheit!
Wo würden denn angreifenden Russen sitzen? In der 1000km Ukraine Matsch Steppe ohne nennenswerte Dörfer???
Nein, in dichtest besiedelten Deutschland und Polen mit Millionen Kilometer Asphalt Straßen., dazwischen leicht zu befahrene Acker, selbst im Winter.
Der Boxer ist ein super Gelände gängiges Fahrzeug, das bestätigten mir seine Besatzungen immer wieder!
Entscheidend für das Heer der Zukunft wird sein, das es genügend flexible Flugabwehr, Mörser Träger, 155er Artillerie und MELLS Träger bekommt (MELLS und Nachfolger sollte es, wenn es nach mir geht, zu 10.000den geben, Am besten auf allem was kämpfendend fährt!)… Sozusagen Grundausbildung MELLS statt Panzer Faust.
Zusammen (!) und die Betonung liegt auf zusammen, mit den schweren Kräften können die mittleren Kräfte schienenunabhängig schnell verlegt werden und „Halten“ ,… die schweren Kräfte „befreien“ dann, wenn sie ankommen.
Ich mache mir aber viel mehr Sorgen um die mickrigen bis gar keinen Beschaffungen der BW bisher….
Da wird im BMVgg seitens Mil. Führung und SPD massiv blockiert und torpediert und engagiertes mittleres Führungspersonal mit fertigen Plänen in der Schublade mundtot gemacht auf Anweisung von oben.
(so meine internen „Privat Kanal“ Infos in den BW Behörden)
Kmw, Rheinmetall etc werden aber erst dann dringend notwendige liefer Kapazitäten aufbauen, wenn Auslastung für 15 Jahre + GARANTIERT ist… Und das ist ja s nur, wenn D, wie im Falle der Koreaner mit fertigung in Polen, 1000 Kampfpanzer, 1000 IFV und 500 155er Artillerie neu beschafft und Gesetze zur sofortigen Rüstungs Förderung verabschiedet werden (sonst verhindern die gestörten Klima kleber jede Waffen Fabrik. In D.. (Moskaus treueste 5te Kolonne sozusagen)
Polen kapiert das.!
Es ist letztlich egal, ob Rad oder Kette… Hauptsache MASSENHAFT.!
„Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es nicht um Panzergrenadiere geht, “
-Hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Es geht nicht um die Frage PzGren vs Jäger, sondern den endgültigen Wandel der Jägertruppe weg von der ursprünglichen Rolle als „leichte Infanterie“.
@Labacco:
im Sondervermögen ist nach meinem Verständnis nur der schwere Waffenträger und eventuell der Rad-Schützenpanzer finanziert. Eventuell auch nur erste Lose und durch die Zinserhöhung werden ja noch weitere Projekte gestrichen werden müssen. Die Nachfolge Fuchs wurde ja bereits gestrichen.
Daher muss der Großteil der Mittleren Kräfte aus dem normalen Haushalt finanziert werden. Wenn dieser mit den neuen Finanzplan nicht überjährig ansteigt, dann wird das alles halt auch bis 2030 nichts.
Es geht um insgesamt Tausende von Fahrzeugen (Boxer, 6×6, verschiedene LKW, Sonderfahrzeuge), moderne Gefechtsstände, passende Unterstützungskräfte auch anderer milOrgBer (SKB, CIR, ZSanDst).
Für vieles fehlen zudem – trotz jahrelanger Diskussion – weiterhin bedarfs- und haushaltsbegründende Dokumente.
Unter dem vorigen Inspekteur des Heeres waren Mittlere Kräfte noch ein Unwort.
Jetzt trendet es – aber die Hausaufgaben müssen noch gemacht werden.
Gleichzeitig versuchen auch andere TSK das absehbar knappe Geld (Schuldenbremse) zu erhalten.
Fazit:
Das kann alles auch in einem Trümmerhaufen enden.
Zumal keine Division über 3 schwere Brigaden verfügt – sogar inklusive der niederländischen Brigaden.
Damit ist keine Divison uneingeschränkt duellfähig.
Werden die zusätzlichen Varianten zu einer Verkomplizierung der Logistik führen?
Über den Daumen gepeilt werden die neuen Systeme sich so stark von den vorhandenen Unterscheiden dass man nur wenige Komponenten gemeinsam nutzen kann. Rad und Kette sind einfach enorm unterschiedlich.
Ein Rad-Boxer mit schwerem Gefechsturm hat mit einem Kettenboxer mit Aufklärungs- und Unterstützungsturm nicht mehr gemeinsam als mit einem Post-Lieferwagen. Selbst bei Wanne und Motor dürfte es – Bauchgefühl – kaum Gemeinsamkeiten geben.
Der Focus ist zur Zeit ja wirklich an der NATO Ostflanke und es ist natürlich ein Vorteil, wenn die geplanten mittleren Kräfte ihren Einsatzraum ohne Hilfe erreichen können. Allerdings wird die Bundeswehr ja vermutlich auch in Zukunft wieder ausserhalb des Bündnisgebietes eingesetzt werden. Deshalb würde es mich interessieren, ob denn alle diese, für die mittleren Kräfte in der Diskussion befindlichen Waffensysteme auch z.B. mit dem A400M verlegt werden können. Oder werden Auslandseinsätze, wie z.B. in Mali, in Zukunft nur von den leichten Kräften durchgeführt?
Was mich noch umtreibt, dass ist die Frage, ob die Bundeswehr diese Struktur auch mit dem nötigen Personal unterfüttern kann.
Labaccos Frage danach, wer das bezahlen soll, stellt sich ohnehin erst, wenn das Gerät auch geliefert werden kann. Das wird, australische Produktionslinien hin oder her, vermutlich ein paar Jahre dauern. Addieren wir noch den Zeitbedarf für das Bundeswehr-typische Beschaffungsverfahren, dann reden wir ohnehin eher über Jahrzehnte.
Angesichts des Bedarfs der Ukraine und dem Willen unserer Regierung, sie mit allem was nötig ist zu unterstützen, wird der Aufbau der mitleren Kräfte vermutlich Bestandteil einer komplette Neuausstattung, nachdem die Truppe erstmal komplett (inklusive Luftwaffe und Marine) nackt gemacht wurde (sarc).
Das wird eine Generationenaufgabe und ich habe Zweifel ob selbst die jüngeren Mitglieder in diesem Forum das noch erleben werden.
Ich halte die Einführung der Mittleren Kräfte für zielführend. Bei den Stryker-Brigaden kann man gut verfolgen welche Möglichkeiten sich durch die einheitliche Ausstattung mit Radpanzern ergeben. Man muss aber auch die Grenzen des Konzepts anerkennen: Boxer im Angriff gegen eine feindliche Panzerbrigade wird nie erfolgreich sein. Ist aber auch nicht die Intention.
Mir tun nur die Kameradinnen und Kameraden in Augustdorf leid: bekommen die neueste Technik, aber die Kästchen-Herumschieberei ist ja echt zum Fürchten.
Den Begriff Mot-Schützen lassen wir bitte in der Geschichte ruhen – es sind und bleiben Jäger. Auch wenn der GTK Boxer eigentlich ähnlich gut geschützt ist wie der alte Schützenpanzer Marder, die Jäger werden ihn anders einsetzen, auch mit BMK auf dem Dach. Die Diskussion „Panzergrenadiere sind keine Infanterie“ war und ist immer eine deutsche Debatte. Sämtliche Alliierten sehen das pragmatischer: mechanized infantry – motorized infantry – it’s infantry!
Die Beschaffung von zusätzlichen Boxern aus australischer Produktion finde ich eine gute Lösung, die natürlich auch eine gewisse Ironie beinhaltet: deutsche Panzer in Australien hergestellt für die Bundeswehr. Ich würde aber ergänzen: Radfahrzeugbrigade bedeutet nicht dass alle mit Boxer rumfahren müssen. Warum keine Caesar-Haubitzen direkt anschaffen? Geht doch bestimmt schneller als die RCH155 einzuführen. Wenn die RCH155 so toll ist, dann kann man damit später die PzH2000 ersetzen (RCH 155 gibt’s ja auch auf Kette). Mich überzeugt nur das Bedienkonzept mit 2 Besatzungsmitgliedern nicht. Sitzt Nr. 2 da im Turm oder quetscht sich hinter den Fahrer?
Für Fla und direkte Feuerunterstützung würde ich ein heckgetriebenes Radfahrzeug anschaffen; also Boxer weiterentwickeln oder eine Alternative suchen. Als „Gedankenanstoss“ verweise ich hier mal auf den südafrikanischen Rooikat und den französischen Jaguar. Alles auch eine Frage der Physik (Schwerpunkt, Kippanfälligkeit, grosses Ziel, etc.).
@Closius
Der Begriff „mittlere Kräfte“ kam (zumindest im theoretischen Ansatz) schon in den Jahren 2002 bis 2004 mal auf. Mündete als Highlight u.a. in einer (nicht-öffentlichen) Hamburger Lehrgangsarbeit. ;-)
Basierend auf welcher Einschätzung? 203 untersteht zukünftig der Lehrbrigade 9 und ist somit nicht im luftleeren Raum. Und sechs Bataillone sind in sich schon zu wenige, wie hier bereits mehrmals ausgeführt wurde. Das Heer führt übrigens selbst aus, dass man „Mittlere Kräfte“ als eine Art Türkeil sieht, um schlagkräftige schwere Brigaden überhaupt erst an die Front zu bekommen.
Zustimmung, aber an diese Brigade wird niemand herangehen, da sie ein Politikum ist – daher ist alles Wehklagen relativ müßig. Es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft…
Was soll da veröffentlicht worden sein, was man nicht schon wusste?
@mrx
Der Begriff kam 1999 in der U.S. Army auf: Gen Eric K. Shinseki, 34. CoS U.S. Army prägte die Doktrin und setzte sie um. Resultat ist u.a. die Struktur der Brigade Combat Teams unter weitgehender Aufgabe operativer Führung klassischer Divisionen.
Im Heer begann Prüfung und Doktrinüberlegung, Erstellung von Phasenpapieren in 2000 unter FF Heeresführungskommando mit Heeresamt (damalige Begriffe).
Siehe meinen Eintrag 08.03.2023 um 21:06 Uhr.
Jaja, mal wieder eine neue Heeresstruktur, wie schön. Das hat das BMVg aber fein gemacht. Und natürlich erstmal kräftig umgliedern und bestehende Strukturen zerstören, bevor auch nur ein Stück Material für diese Kräfte auf dem Hof steht. Bei unserem Beschaffungstempo wird das doch vor 2035 nix.
Wer Ironie findet darf sie behalten.
<blockquote
Der_Picard sagt:
09.03.2023 um 2:57 Uhr
(sonst verhindern die gestörten Klima kleber jede Waffen Fabrik. In D.. (Moskaus treueste 5te Kolonne sozusagen)
Das musste wohl noch raus, was? Wenn man sich anschaut woher die standfestete Unterstützung für die Ukraine kommt und wer auch insbesondere im Vorfeld am russlandkritischsten (u.a. Nordstream) war, gibt Ihr Feindbild diese steile These (leider?) nicht her.
On topic: Ob die Kräfte nun „mittel“, „schwer“, „defensiv“ oder „offensiv“ sind … Hauptsache es gibt sie nicht nur auf dem Papier. Mich würde da, wenn schon die Fulgabwehr miteingepreist ist, auch interessieren, wie es um Drohnen bestellt ist. Boxer als „Träger“ gibt es da noch nicht, auch nicht in Planung, oder?
Mir scheint es durchaus schlüssig, was man aus den Kästchen des „Zielbilds Einsatzkräfte Heer“ und sonstigen Informationen sich „zusammenreimen“ kann:
Die schweren Brigaden 9, 12 und 37 stellen zukünftig rolierend die eVA Brigade Litauen. Es wird somit voraussichtlich permanent ein gewisser Anteil schwere Kräfte mit Equipment in LT vor Ort sein.
Mittlere Kräfte:
Brigade 41 : zwei Btl. „vorne“ an der polnischen Grenze in Vorpommern, ein Btl. weiter hinten am GÜZ Letzlingen
Brigade 21: ein Btl. ebenfalls in Vorpommern als „Vorhut“ , zwei Btl. noch weiter hinten in Hessen /Niedersachsen.
Das heisst drei Kampftruppenbataillone aus zwei Radpanzer-Brigaden stationiert an der DE/PL Grenze
mit Entfernung in potentielle Einsatzräume ca. 850 km bis Grenze Belarus/Ukraine oder ca. 1.000 km bis Litauen
Die Struktur ist doch schon wieder nicht zuende gedacht… Wo ist die Reserve, wo ist der Feldersatz?¿
Warum nicht….
2x Divisionen Schwerekräfte – 2Deu Brigaden 2 / +1Int. Brigade
1x Division Mittlerekräfte – 2Deu Brigaden / +1x Int. Brigade
1x Division Leichtekräfte – 2Deu Brigaden / +1x Int. Brigade
und für die dann drei schweren und mittleren Divisionen könnte man mittelfristig durch die GBO je eine nicht aktive Brigade Kadern die für die Aufwuchsfähigkeit im V-Fall vorgehalten werden.
Und dann bleibt noch die Frage nach der Truppenreserve in den aktiven Brigaden…. wann reden wir wieder über Feldersatzbattalione?
@Memoria
Ja, es wird im nächsten Schritt interessant sein zu erfahren wie die Haushaltseckwerte nächste Woche im Detail aussehen werden. VM Pistorius fordert 10 Mrd € im EP14. Wenn man sich in der Mitte treffen würde bei 5 Mrd € wäre das schon ein Erfolg, obwohl die 10 Mrd € natürlich nachhaltiger wären. Aber ich denke FM und aktiver Reservist Herr Lindner wird VM Pistorius da entgegen kommen. Relevante Unterstützung z. B. von Herrn Klingbeil hat VM Pistorius ja. Alles andere würde VM Pistorius im Amt nur schädigen, daran kann auch BK Scholz nicht interessiert sein.
Wir übten mit aller Macht. Aber immer, wenn wir begannen, zusammengeschweißt zu werden, wurden wir umorganisiert. Ich habe später gelernt, dass wir oft versuchen, neuen Verhältnissen durch Umorganisation zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft , die Effektivität mindert und demoralisierend wirkt.
Caius Petronius, römischer Offizier in Köln, 100 nach Christus
Mal sehen, welche Sau in fünf Jahren durchs Dorf getrieben wird.
@KPK:
Die U.S. Army hat durchaus erkannt, dass die Fokussierung auf die BCT für LV/BV bzw. LSCO (large scale combat operations) ungeeignet ist:
https://www.armyupress.army.mil/Special-Topics/Hot-Topics/LSCO/
Deswegen gibt es seit 2017/2018 (!) umfassende Betrachtungen der Ebene oberhalb der Brigade (EAB):
https://usacac.army.mil/sites/default/files/documents/ArmyEABConcept.pdf
In Deutschland ist die sehr schwache Ausprägung der Divisions- und Korpstruppen ein Grundfehler der neuen Struktur (Kompromiss wegen Dienstposten).
Zudem müssten Mittlere Kräfte im Bereich Kampfunterstützung viel stärker sein, da diese nicht auf DivTr zurückgreifen kann.
Aber wichtiger sind halt die Zahl der Manöverelemente und der schwere Waffenträger, der angeblich fast alle konzeptionellen Widersprüche löst.
@Labacco:
Entscheidend wird – gerade für die Mittleren Kräfte – weniger 2024, sondern die Verpflichtungsermächtigungen für 2025ff.
Da hat der Finanzminister durchaus Bauchschmerzen. Da die Steuerschätzung dafür natürlich nicht vorliegt.
10 Mrd. € nächstes Jahr wäre gefährlich, da kaum auszugeben und dann Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Anstiegs des EPl. 14.
Klar ist: Ohne erheblichen Aufwuchs des EPl. 14 2025-2027 in den Eckwerten bleiben die Mittleren Kräfte ein Wunschtraum des Heeres. Die alte Struktur hat man dann aber auch schon zerschlagen.
Falls nochmal jemand fragt warum es ein Personalproblem gibt:
Auch sowas schreckt viele ab dabei zu bleiben oder anderen zum Eintritt zu raten.