Heeres-Planung: Boxer-‚Radschützenpanzer‘ soll Wiesel ablösen

Das Deutsche Heer will in den nächsten Jahren seine Waffenträger Wiesel der Infanterie durch Boxer-Transportpanzer mit 30-Millimeter-Maschinenkanone ablösen. Erste taktische Übungen mit dem System, das noch nicht beschafft ist, gab es bereits – offen ist allerdings noch, wann wie viele dieser Waffensysteme, vom Hersteller Rheinmetall als Radschützenpanzer bezeichnet, für die Bundeswehr beschafft werden.

Das Heer machte die Planung am Wochenende in einem Bericht auf der Bundeswehr-Webseite öffentlich:

Infanteristen sind im Wesentlichen mit leichter Ausrüstung zu Fuß unterwegs. Künftig soll ihnen zusätzlich das schwer bewaffnete Gepanzerte Transportkraftfahrzeug (GTK) Boxer zur Verfügung stehen. (…) Die Einführung eines schweren Waffenträgers, des GTK Boxer mit einer 30 Millimeter Maschinenkanone, soll der Infanterie durch die hohe Reichweite und Feuerkraft neue taktische Möglichkeiten eröffnen.

Offiziell teilte das Heer auf Anfrage dazu nur mit, das GTK schwer sei als Ersatz für den Wiesel geplant, ohne nähere Angaben zum Zeitrahmen zu machen.

Dem Vernehmen nach setzt die Bundeswehr bei der Bewaffnung des Boxer, für den bereits im September eine Auswahlentscheidung getroffen wurde, auf die 30-Millimeter-Maschinenkanone in einem so genannten Lance-Turm, wie sie Rheinmetall bereits für die australische Armee liefert (in diesem Zusammenhang spricht das Unternehmen auch vom Radschützenpanzer). In der Ausstattung mit diesem Zweimann-Turm kann das Fahrzeug neben dem Fahrer insgesamt acht Soldaten transportieren.

In der Übung Frankenschild, über die das Heer berichtete, wurde das neue Fahrzeug nur im Simulator eingesetzt. Langfristig sollen aber, so heißt es, knapp 80 dieser Boxer in das Heer eingeführt werden.

In der Erprobung sehen diese neuen Gefechtsfahrzeuge so aus:

Nachtrag: Über entsprechende Planungen hatte der Kollege Lars Hoffmann von hartpunkt.de bereits vor zwei Jahren berichtet:

In den Jägerkompanien sei angedacht, den Boxer in der fünften Kompanie als schwere Komponente einzusetzen, „wo wir ihn mit einer etwas größeren Kanone ausstatten zur Feuerunterstützung“, beschrieb [Heeresinspekteur Jörg] Vollmer eine weitere Variante des Radpanzers, die auf die Bedürfnisse der Infanterie zugeschnitten werden soll.
Konkret heißt dies: Der Boxer erhält einen Turm mit 30 mm-Kanone, was ihn eigentlich zum Schützenpanzer aufwerten würde. (…)
Sollte es tatsächlich zur Beschaffung der Schützenpanzer-Version für die Jägertruppe kommen, rechnen gut informierte Kreise mit einem Vertrag nicht vor 2019 und einem Zulauf ab 2021. Der Bedarf scheint bei rund 100 Fahrzeugen zu liegen.

(Fotos: Rheinmetall)