Der (nicht mehr ganz so) neue Schützenpanzer: Heer erklärt „taktische Gefechtstauglichkeit“ des Puma
Der Schützenpanzer Puma, der in der Bundeswehr den bald 50 Jahre alten Marder ablösen soll, ist nach Jahren der Nachbesserungen so weit wie ihn die Bundeswehr haben möchte: Das Heer erklärte die Einsatzreife, oder, wie es korrekt heißt, die taktische Gefechtstauglichkeit des Schützenpanzers. Ausschlaggebend dafür war die jüngste Einsatzprüfung des Pumas in der Ausstattung und Konfiguration, wie er für den Einsatz in der NATO-Eingreiftruppe 2023 genutzt werden soll.
Nachdem im Februar die taktische Einsatzprüfung des nach Bundeswehrangaben modernsten Schützenpanzers der Welt erfolgreich abgeschlossen wurde, ging das Heer am (heutigen) Donnerstag mit den Details an die Öffentlichkeit (wenn auch ein bisschen verklausuliert), mit der Kernaussage: Die Taktische Gefechtstauglichkeit ist festgestellt.
Von der Webseite des Heeres:
Während der Einsatzprüfung im Juli 2020 wurden am Schützenpanzer Puma teilweise erhebliche Mängel festgestellt, die Fähigkeiten des Systems waren deutlich eingeschränkt. Damals war die Entscheidung für den Einsatz in der VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) nicht verantwortbar. Davon ausgehend haben Industrie, Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und Amt für Heeresentwicklung sowie die Truppe fokussiert zusammengearbeitet.
Unter hohem Druck konnte in den letzten sechs Monaten das System Panzergrenadier mit dem Puma VJTF signifikant modifiziert werden. Die Taktische Gefechtstauglichkeit ist festgestellt – eine wesentliche Voraussetzung für die Entscheidung zum Einsatz des System Panzergrenadier VJTF 2023 im Rahmen der NATO Response Force 2022 bis 2024. Optiken, Waffenwirkung und der Schutz der Soldaten wurden noch einmal verbessert. Damit kann das Panzergrenadierbataillon 112 die geplante Ausbildung und die Zertifizierung des deutschen Beitrages für die VJTF 2023 leisten. Mehr als 250 einsatzbereite Puma werden für die NATO-Bündnisverpflichtung und die Landesverteidigung benötigt. (…)
Nach einer nicht erfolgreichen Einsatzprüfung im Sommer 2020, stehen die Zeichen nach der zweiten Einsatzprüfung im Februar 2021 auf Grün.
Für die nächsten Jahre plant das Heer, einen Großteil ihrer Pumas auf diesen technischen Stand zu bringen, oder, wie es heißt, hochzurüsten. Nicht alle knapp 350, die die Bundeswehr bislang erhalten hat – sondern 266. Diese Zahl errechnet sich aus dem Vorhaben, bis 2027 eine einsatzbereite Heeresdivision aufzustellen, mit fünf Panzergrenadierbataillonen, die mit Puma ausgerüstet sind. Eingerechnet sind dabei auch Kampffahrzeuge für Ausbildungszwecke wie Fahrschulen, und in diesen 266 sind auch die 40 bereits umgerüsteten VJTF-Pumas enthalten.
Allerdings, das ist bedeutsam: Zunächst einmal werden nur die 40 Pumas auf dem aktuellen technischen Stand gebracht, die die Bundeswehr in der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2013 einsetzen will. Für die anderen Schützenpanzer gibt es noch keinen Vertrag – und auch kein freigegebenes Geld.
Die Finanzierung dieser Hochrüstung dürfte, nicht zuletzt angesichts der Entwicklung des Bundeshaushalts in Corona-Zeiten, nicht ganz so einfach werden. Als ersten Schritt soll noch vor der Sommerpause dieses Jahres die Nachrüstung einer ersten Tranche dem Haushaltsausschuss des Bundestages zur Billigung vorgelegt werden. Und die Zahlen, die dazu zu hören sind, gehen ein bisschen auseinander: Das Heer hofft, mit gut einer Milliarde Euro die technische Aufrüstung von 140 bis 150 Pumas zu bekommen. Ob es bei dieser Summe und ob es bei dieser Zahl bleiben wird, ist noch offen; aus anderen Quellen ist auch von 100 Pumas auf dem Stand der VJTF zu hören.
Wie das System im Einsatz aussehen soll, vor allem im Zusammenwirken mit den – abgesessenen – Panzergrenadieren, zeigte die Industrie im vergangenen Jahr mit diesem Werbevideo:
Allerdings sollte man sich dann auch ein anderes Video aus dem vergangenen Jahr ansehen: Eine Dokumentation des ZDF, die auch auf den Puma blickt. In der Kurzfassung:
Mit den geplanten Hochrüstungs-Schritten kommt auch ein logistisches Problem auf die Truppe zu: Künftig wird es dann mehrere Puma-Versionen nebeneinander geben. Zunächst die 40 VJTF-Schützenpanzer, dann – nach der Planung technisch identisch – die Pumas, die schrittweise auf diesen technischen Stand gebracht werden. Und die selbst im günstigsten Fall auch nach 2027 noch vorhandenen mehr als 70 Gefechtsfahrzeuge, die auf dem ursprünglichen Stand bleiben.
Nun ist dieser Schützenpanzer eine Geschichte, die die Bundeswehr – und natürlich auch die beteiligten Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall – schon sehr lange beschäftigt. Schon im September 2002 wurden die ersten Haushaltsmittel für die Entwicklung bewilligt. Im Juni 2009 billigte der Bundestag den Abschluss eines Vertrags über die Herstellung und Lieferung von 405 Fahrzeugen des Typs Schützenpanzer PUMA, und in einem Sachstandsbericht hieß es: Zehn in den Jahren 2010 bis 2012 auszuliefernde Serienfahrzeuge sollen den ausstehenden Nachweis- und Eignungsprüfungen des Gesamtsystems PUMA dienen.
Das klappte alles nicht so wie geplant. Zur wechselvollen Geschichte dieses Rüstungsprojekts gehörte im Jahr 2011 die Reduzierung der bestellten Zahl von 405 auf 350 Schützenpanzer oder im Jahr 2013 die klare Ansage des damaligen Verteidigungsministers Thomas de Maizière, dass der Puma für eine Einführung in die Truppe noch nicht reif sei. (Nebenbei: de Maizière erinnerte kurz nach Amtsantritt bei einem Truppenbesuch daran, dass er selbst als Wehrpflichtiger 1972 den Marder als damals neues Fahrzeug erlebt hatte.) Immerhin gab es 2015 die Nutzungsgenehmigung – einsatzbereit war der Schützenpanzer damit aber noch lange nicht.
Anekdote am Rande: Schon die Namensfindung für den Nachfolger des Marder war nicht ganz einfach. Den Vorschlag, den neuen Schützenpanzer Panther zu nennen, lehnte der damalige SPD-Verteidigungsminister Peter Struck Anfang des Jahrhunderts ab – den Namen hatte die Wehrmacht für einen ihrer Panzer genutzt. Zwischendurch sollte das Gefechtsfahrzeug Igel heißen, was aber im Heer nicht so begeistert aufgenommen wurde. Und dann wurde daraus der Puma.
Fürs Archiv: wesentliche Aussagen zum Rüstungsprojekt Puma gibt es im jüngsten Rüstungsbericht vom Dezember 2020.
(Foto: Soldaten des Panzergrenadierbataillons l112 aus Regen am 18.02.2021 bei der Einsatzprüfung des Schützenpanzers Puma auf dem Truppenübungsplatz Bergen – Maximilian Schulz/Bundeswehr)
Eine gute Nachricht. Jetzt noch über die Länge und die Kosten des Prozesses zu jammern scheint müßig. Vielmehr sind Lehren für die Zukunft zu ziehen. Was das anlangt, frage ich mich, wie genau in sechs Monaten doch noch realisiert werden konnte, was in sechs Jahren zuvor nicht gelang.
Ich hoffe, man hat sich in dem Amtsstuben Notizen gemacht. Auch muss man zur Kenntnis nehmen, dass es anscheinend gewirkt hat, dem Hersteller damit zu drohen, ihm untreu zu werden und sich stattdessen in Schweden umzugucken. Es ist, wie Frau Kramp-Karrenbauer gesagt hat: Der Bund muss die Samthandschuhe ablegen.
Nachtrag:
Herrje, diese Posse hatte ich ganz vergessen. Als wären ‚Marder‘, ‚Luchs‘ und all die anderen Tierchen nicht „vorbelastet“ gewesen. Ist das etwa der Grund, warum sich die Bundeswehr plötzlich Exoten wie ‚Enok‘ und ‚Mungo‘ zugewandt hat? Noch trauriger sind nur Ausreißer ohne Tiernamen wie die PzH2000. Ich hoffe ja sehr, dass man die alte Benennungspraxis nicht komplett aufgibt.
Die Namensgebung ist aber misslungen, wenn man keinen Wehrmachtspanzernamen wiederverwenden wollte für die Bundeswehr. Denn in der Wehrmacht gab es nicht nur den mittleren Kampf Panzer Panther, sondern auch den Panzerspaehwagen Puma als SD Kfz 234! Wer also Wehrmachtnamen fürchtet dem bleibt wohl nur die Umbenennung des Schützen Panzers Puma in Igel übrig.
Jo, Leute. Die Debatte über die Namensfindung haben wir damit gleich zu Beginn der Diskussion erschöpfend erledigt.
Der Stückpreis für die Nachrüstung wäre schon astronomisch hoch 🙈
da wer es doch günstiger das 2. los zu bestellen…ca 280 Fahrzeuge die direkt diesen Stand haben…
die alten Pumas kann man dann später immer noch bei Bedarf nachrüsten
vllt sollte man da mal drüber nachdenken
ach ja der Marder, „auf“ dem hab ich gedient (2000)…
Durfte den sogar fahren, aber es wurde echt mal Zeit für was „Neues“
Neues heißt bei der BW ja das die Sachen schon 20 Jahre alt sind bevor sie breit in der Truppe ankommen….
„Die Taktische Gefechtstauglichkeit ist festgestellt“
InspH gem FAZ.net von heute, zuvor schon auf seinem twitter-account:
Der Puma muss „kriegstauglich“ sein.
Damit ist klar ausgesprochen, was die Forderung und die zu erfüllende Erwartung darstellt.
Die halbherzige, floskelhafte Formulierung „einsatztauglich“, die sich seit Jahr und Tag eingebürgert hat, ist zwar nicht falsch, aber eben nicht treffend, nicht bestechend eindeutig.
Gefechtstauglich ist besser, nur kriegstauglich aber überzeugend.
Ein Schützenpanzer PUMA bildet DAS Kriegsgerät der Panzergrenadiertruppe. GenLt Mais sprach also im Grunde lediglich eine Binse aus, aber, der Inspekteur des Deutschen Heeres sagte es.
Das hat Stellenwert.
Können wir nunmehr reihum zufrieden sein? NEIN, denn:
„Während der Einsatzprüfung im Juli 2020 wurden am Schützenpanzer Puma teilweise erhebliche Mängel festgestellt, …“ (s.o)
Vor den Augen anwesender Generalität, Ingenieure, Projektleiter (ziv/mil) des BAAINBw/WTD versagten die zur Vorführung aufgebotenen SPz.
Ein Debakel, für die Rüstungsindustrie, das BAAINBw, die WTD aus Meppen und deren interner Zusammenarbeit nach 19-jähriger Entwicklung: im Herbst 2002 wurde der Entwicklungsvertrag für einen in Deutschland entwickelten Schützenpanzer abgeschlossen.
Wie kann es passieren, dass eine üblicherweise im Hollywood-Stil ablaufende Vorstellung neuen Gerätes an der Panzertruppenschule derart schief ging?
Das Rüstungs- und Beschaffungswesen muss umfassend besser werden, auf allen Ebenen.
Edit/das Unvermögen der Zuständigen wenigstens die Idee, ein Modell des PUMA anzubieten führte zum NLD Entschluss zum Vorteil des schwedischen SPz CV90/35(NL).
Es ging uns einiges verloren.
Puma-Schützenpanzer nun doppelt so teuer wie geplant. Der teuerste Schützenpanzer der Welt. Teuer, hochgezüchtet, empfindlich. Ja, und „irgendwie“ ganz gut, klar auch besser als der Marder. Man kriegst es hin. Das ist so als ob ich eine überteuerte Premiummarke kaufe und dann nach einem Jahrzehnt feststelle, fährt besser als ein Trabi.
Gerade wird der Puma gefechtstauglich, da fährt Rheinmetall mit dem Lynx einen neuen, hochmodernen Schützenpanzer Erfolge ein. Dieser ist modern, modular. Ein möglicher Exportschlager. Das anfällige High Tuch Wunder Puma will keiner. Man lächelt über Deutschland, die Bundeswehr, wenn man man mal im Panzerbau den früheren Standard gehalten hätte. Die Deutschen, immer teuer, Geld spielt keine Rolle.
Ähnlich bei der Entwicklung des Impfstoffes gegen Corona. Deutschland hat schon viel Geld in die Entwicklung investiert und fleißig bei der Erprobung geholfen. Gewinne fährt die Industrie ein. Nun fährt die als Rüstungsindustrie mit dem Puma Geld ein, doch mehr noch mit dem Lynx.
Nein, nicht mit dem Puma. Nichtachtend der anderen infanteristischen Konzeptionen der NATO, die Exporterfolge mit dem Puma recht unwahrscheinlich machte, glaubten Bundeswehrgenerale Absatzchancen auch im Ausland zu erspähen
Deutschland hat wieder einRüstungsvorhaben so betrieben, dass eher darauf ausgelegt war, ökonomische Bedürfnisse zu befriedigen anstatt einsatzbereites Gerät zu liefern oder effektive militärische Fähigkeiten aufzubauen.
Bis heute gibt es also ein Deutschland eine Beschaffungspolitik und Rüstungskultur, die dem Ziel des Generalinspekteurs entgegenstehen, Projekte auf das militärisch Notwendige zu beschränken und damit den Rückgriff auf komplexe und störanfällige Hochtechnologie möglichst zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund des Puma dürfte das Ziel von Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Truppe mit robustem Gerät auszustatten, ein frommer Wunsch bleiben.
Warum es in den letzten Monaten so deutlich besser wurde? Weil der Druck gen unendlich stieg. Und zwar für alle Beteiligten. Bitte nicht vergessen: Der Puma ist keine industrielle Wunschgeburt, sondern so und mit allen Abwandlungen und Irrwegen von Heer, Planung, Rüstungsbereich so definiert und ausgeplant. Es gibt bei allen bekannten Problemen nirgends den einen, der schuld sein könnte. Es wurde nach dem Fiasko der Einsatzprüfung im Sommer auch dem Letzten deutlich, dass beim Scheitern des Puma ganz ganz lange kein Ersatz kommen würde. Nicht aus Deutschland (Lynx), nicht aus dem Ausland. Denn die vielen Forderungen und nationalen Vorschriften (auch für die Sicherheit und Zulassung) bleiben ja konstant. Auch geholfen hat meines Wissens, dass das Heer einigermaßen einig und deutlich geworden ist und klar gesagt hat, was sie noch erwwarten und sehen wollen. Das schreibe ich dem neuen Inspekteur und seinem engsten Kreis zu, denn das war vorher beliebig vielstimmig.
Und die Industrie: Dort haben die Fahrzeughersteller mit Schmerzen gelernt, dass es nicht um die vielen zusammengestückelten Einzelteile gehen kann, wo sich irgendwer was reinwünscht. Die Gesamtfunktion und Integration ist jetzt erreicht, weil viel mehr zusammengearbeitet wurde. Da hilft es natürlich, wenn in Deutschland auch noch Firmen unterhalb existieren, die was können (Zubehör. Funk. Waffen. Optronik).
Gibt’s denn inzwischen genug von den im Film erwähnten Panzerabwehrraketen? Oder wann ist damit zu rechnen?
Vor einiger Zeit war die Rede davon, dass es bestimmte Voraussetzungen gibt, welche erfüllt werden müssen, damit überhaupt über die zweite Tranche des Pumas nachgedacht wird. Ist diese Voraussetzung damit erfüllt?
Wie wichtig ist der Bedarf nach dieser zweiten Tranche, im Verleich zu den anderen dringenden Bedarfe des Heers (z.B. Flugabwehr)?
Interessat wäre hier die Frage ob bei eine Bestellung der zweiten Tranche, die Neubauten teils schneller zur Verfügung stehen würden, als die Umrüstung des Bestands?
Ja eine gute Nachricht. Und das es verschiedene „Versionen“ des Puma geben wird ist jetzt auch nicht wirklich ungewöhnlich. Beim Leopard II sind es ja auch verschiedene Versionen (A6, A7)
Interessant ist jetzt doch vor allem eines: Besteht nun die Möglichkeit die Option eines zweiten Los von weiteren 210 Fahrzeugen? Und wenn ja, werden diese dann auch auf den neusten Stand wie die 266 des ersten Los gebracht?
@muck
Den Hersteller zu „kloppen“ hat, außer Frustabbau, nur selten einen positiven Effekt. Das grundlegende Problem liegt woanders: Jedes moderne Produkt enthält heute zu einem erheblichen Teil Software. Gleichzeitig herrscht in Deutschland weiter die Vorstellung, dass Software genauso entwickelt wird wie Mechanik – nämlich im Wasserfallprinzip und strikt nach Plan (meine persönliche Meinung nach 7 Jahren Softwareentwicklung für verschiedene deutsche Unternehmen und Institutionen). Nur ist Software eben deutlich komplexer als jede Mechanik und daher in den ersten Versionen immer stark fehlerbehaftet (buggy). Genau das scheint, zumindest von außen betrachtet, das Problem beim Puma gewesen zu sein. Hinzu kommt eine (vermutlich) stark veraltete BUS Architektur im PUMA. Das bedeutet, jede Änderung muss in einer maschienennahen Programmiersprache erfolgen und ist damit aufwendig und zeitintensiv. Diesem Problem begegnet man aber nicht damit, dass man den Entwicklern einen auf den Deckel gibt (der Tag hat eben nur 24 Stunden). Was sich sich nicht nur in der Bundeswehr und den Unternehmen ändern muss, ist die Einstellung zur Software bei komplexen Projekten – denn:
1. Software ist kein ad-on, sondern das Herz des Systems – Software Eats Everything und deshalb ist ein gutes Produkt primär abhängig von einem guten Entwicklungsteam, -prozess und einem agilen/proaktiven Mindset.
2. Software ist dynamisch und kann im Gegensatz zur Mechanik nachträglich geändert werden – die Anforderungen müssen deshalb nicht 5 Jahre im vorraus bis ins Detail beschrieben und jedes erdenkliche Feature im ersten Release enthalten sein.
3. Software ist niemals fertig – Fehler finden sich auch noch nach Jahren, Hardware Änderungen und Updates führen zu neuen Problemen etc…
Kurz, wer Software in sein Produkt baut/bauen lässt, sollte auch den richtigen Mindset mitbringen, um die Software (und damit das System) richtig zu entwickeln und zu betreiben. Das ganze nennt sich dann übrigens DevOps – aber davon ist die BW noch Lichtjahre entfernt…
Kurzer Hinweis für alle, die jetzt „aber das zweite Los“ sagen – ein Zitat aus dem oben verlinkten Rüstungsbericht:
„Die Beschaffung eines 2. Loses SPz PUMA wurde Mitte Oktober 2020 auf frühestens Ende 2022 verschoben“,
und: die Entscheidung wird es in diesem Jahr nicht geben. Insofern ist die Frage müßig, ob es besser wäre, jetzt gleich das zweite Los zu bestellen.
Wie viele PUMAchen von den 40, die für VJTF hochgerüstet werden sollen, sind denn schon in diesem VJTF-Stand?
Mich interessiert, mit wie viel Fahrzeugen die „taktische Gefechtstauglichkeit“ des PUMAs getestet wurde. Ein Gefechtsverband scheint es ja schon mal nicht gewesen zu sein.
War es eine Puma-Kompanie im SchÜbZ H? Ein Puma-Zug auf dem TrÜbPl Haumichblau? Oder der eine von der Industrie bisher bereitgestellte VJTF-Puma unter Labor-Bedingungen?
Heißt „taktische Gefechtstauglichkeit“, dass mehrere Fzg geschlossen auf dem Gefechtsfeld auf Einheits-Ebene interagieren können, oder dass es das einzelne Fahrzeug jetzt schafft gleichzeitig zu fahren, zu feuern und zu funken ohne gleich wieder (ohne Fremdeinwirkung) auszufallen?
Wenn es ersteres wäre, dann hätte das deutsche Heer bestimmt mehr aus dieser Meldung gemacht (schöne, vllt bewegte Bilder sind je immer gute Werbung). Wenn es letzteres, oder selbst irgendetwas dazwischen, unterhalb der Kompanie-Ebene, ist, dann behaupte ich mal, dass die „taktische Gefechtstauglichkeit“ ein starker Euphemismus ist.
Es bleibt PzGrenBtl 112 zu wünschen, dass sie ihre 40 (immer noch nicht mal 100%-Ausstattung eines Bataillons) SPz bald bekommen und diese dann auch Einsatzbereit sind. 2023 ist nicht mehr weit weg. Und ansonsten gibt es ja immer noch die Marder der Brigade 37.
@ Tw Die Debatte über die Namen ist aber Lustig!! Aber wass ist mit der Tarnung? Dass auf den Bildern sieht aus wie das Sebstgebastelte. Gibt es sowas nicht auch von Barracuda etwas professioneller? Was wurde denn eingerüstet was vorher nicht da war?
Wahrscheinlich nutzt man die Vorbereitungen auf VJTF für eine erweiterte Truppenerprobung.
Kann mir jemand den Sinn zu erklären versuchen warum 70 Puma nicht umgerüstet werden sollen?
@Hanc:
Es wird bei der VJTF nicht das gesamte Bataillon eingesetzt, daher sind die 40 SPz ausreichend.
@all:
Wie vom Hausherren angemerkt ist das zweite Los erst nach der Wahl ein Thema.
Dann wird die Gesamtlage jedoch sicher nicht besser sein.
Die Frage ist eher, ob es gelingt bis zum Jahresbeginn 2027 266 umgerüstete SPz Puma in der Version VJTF in der Truppe zu haben. Schon dafür scheint das Geld zu fehlen.
Das scheinen mir die entscheidenden Punkte zu sein.
@T.W. das deutsche Heer hat nicht den Puma auf Gefechtstauglichkeit getestet, sondern das System Panzergrenadier. Da ist neben dem VJTF Puma auch der IDZ-ES in der VJTF Version mit dabei.
Das mag für den unbedarften das gleiche sein, ist es aber nicht. Da wurde ein hochkomplexes System mit einem anderen hochkomplexen System verheiratet.
Und erst diese Kombination ermöglicht ja die Schalgkraft des Gesamtsystems. Siehe dazu die Zitate des Kommandeurs von 112 „Quantensprung“ und „Sargnagel für den Marder“ die Soldat & Technik ja bereits am Dienstag veröffentlicht hat.
Die Diskussion über das 2. los würde aber tatsächlich jetzt Sinn machen…
die Bundeswehr muss hier mal einen neuen Weg beschreiten und nicht immer den Weg gehen dass man wenige Einheiten beschafft und diese und alte Einheiten immer weiter in Schuss halten muss…
das 2. los Puma mit 210 Fahrzeugen wird so um 3 Mrd € kosten…
stattdessen werden erstmal Marder und Puma 1. los geupgraded… für 50-70% des geldes…
während der Upgrades stehen diese Fahrzeuge nicht zur Verfügung…meist ein großer Teil parallel…
was wiederum zu einem sehr geringen Bestand an verfügbaren/einsatzbereiten SPZ in der BW führt…
aber ja…das steht leider nicht zur Debatte… weil verschoben auf Ende 2022… vielleicht
@ML-Rebell
Sie haben insofern Recht, als die Industrie bloß das Bestellte liefert; für das Lastenheft und daraus resultierende Probleme zeichnet der Besteller verantwortlich. Doch: Alle Jahre wieder ist der Rechnungshof-Bericht voll von Beispielen, wie schamlos die die Staatszitze melkenden Firmen mit der Gefahr spielen, vom Melkschemel gestoßen zu werden.
Der deutsche Rüstungssektor hat es sich in seiner heimischen Monopolstellung bequem gemacht. Man verlässt sich darauf, dass der Staat seine Investition schützen, Gelder nachschießen und Fristen verlängern werde. Derweil werden intern Kapazitäten umgelenkt zu Projekten mit mehr Prestige bzw. höherer Gewinnmarge.
Es ist in meinen Augen kein Zufall, dass just dann Bewegung in die Angelegenheit mit dem SPz Puma kam, kaum dass man KMW die Pistole auf die Brust gesetzt hatte. So war es auch bei vielen anderen Vorhaben zuvor, von A400M bis F125.
@TW: Sie als Insider sind doch gut informiert, daher wundert mich Ihre Aussage. Die Geschichte im letzten Jahr war hinter und vor den Kulissen doch ein wenig anders: Das 2. Los war bis zum Sommer 2020 in der Mittelfristplanung voll abgebildet, dem Heer zugesagt und die Industrie war in der Angebotsvorbereitung.
Dann kamen zwei Dinge zusammen: Corona Impact bei Airbus zivilier Sparte und die suboptimale Einsatzprüfung. Daraufhin erkannten interessierte Kreise im BMVg und in Taufkirchen Ihre Chance dem Heer auch noch das letzte Großprojekt/Geld zu entreißen.
Schwupps waren 3,3 Mrd anderweitig verteilt, insbesondere für eine drastisch beschleunigte Tranche 4 die kein Mensch braucht, da die LW sowieso nicht genug Piloten dafür hat. Im Parlament hat das BMVg zu diesem Zeitpunkt (Okt/Nov) noch behauptet die Entscheidung 2. Los sei nur auf den Februar (Zeitpunkt der obigen taktischen Untersuchung) verschoben. Erst ein paar Wochen später schob man ganz leise und nur schriftlich im Rüstungsbericht nach, was mit der Bereinigungssitzung klar war, nämlich das die Entscheidung 2. Los auf Ende 22 geschoben sei.
Ende vom Lied, die Landmacht Deutschland hat 40 kriegstüchtige PUMA die ausreichen 2 Kompanien von 9 Bataillonen auszustatten, der Rest fährt entweder 60(!) Jahre alte Marder oder nicht kriegstüchtige PUMA des 1. Loses, während die Luftwaffe Flugzeuge durch denselben Typ ersetzt die gerade mal 17 Jahre alt sind.
Letztes Schmankerl: Von dem PUMA Geld, dass die notleidende AIRBUS für Tranche 4 erhalten hat sind 3/4 nach England, Italien und Spanien gegangen. HipHipHurra
Zum Prozess: Wenn man wollte könnte man natürlich noch in dieser Legislatur ein 2. Los abrufen, man will aber nicht. Man will ja, wie der Hausherr oben geschrieben hat, noch nicht einmal die komplette Nachrüstung des 1. Loses finanzieren! Weil Deutschland nunmal eine Luft & Seemacht ist.
[blockquote] T.Wiegold sagt:
18.03.2021 um 19:59 Uhr
Kurzer Hinweis für alle, die jetzt „aber das zweite Los“ sagen – ein Zitat aus dem oben verlinkten Rüstungsbericht:
„Die Beschaffung eines 2. Loses SPz PUMA wurde Mitte Oktober 2020 auf frühestens Ende 2022 verschoben“,
und: die Entscheidung wird es in diesem Jahr nicht geben. Insofern ist die Frage müßig, ob es besser wäre, jetzt gleich das zweite Los zu bestellen. [/blockquote]
@ML-Rebell sagt: 18.03.2021 um 19:28 Uhr
Interessanter Beitrag. Danke.
@Auslieferung 1. Los:
Die Auslieferung des letzten Pumas sollte noch in 2020 erfolgt sein. Weiß da jemand genaueres zu? Im Netz finde ich nichts. Wollte etwa niemand das Ereignis feiern? :-)
@Einsatzerprobung:
Der Puma bzw. das System Panzergrenadier hat jetzt die „taktische Gefechtstauglichkeit“ unter Beweis gestellt.
Kann das hier jemand genauer einordnen? Im fliegerischen Bereich gibt es ja IOC (initial operational capability) und FOC (full operational capability) – und seit dem NH90 auch x-beliebige Zwischenstufen. Wie sieht sowas bei Landsystemen aus? Oder kurz gefragt: Was geht jetzt? Und auch: Was geht noch nicht? Was fehlt noch?
Denn die Einsatzreife des SPz PUMA wird ja erst bis 2025 angestrebt (laut Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr II/2020).
@Finanzbedarf Aufrüstung:
Da unterstützt immer der Blick in den Haushalt – hier in den HH-Entwurf 2021. So ´ne knappe Milliarde ist bis 2028 eingestellt. Wenn diese jetzt komplett in die Upgrades fließen soll, bleibt wenig übrig für neue Panzer. Klar, kann in den nächsten Jahren mehr Geld bereitgestellt werden, aber der HH ist doch jetzt schon überbucht.
554 20-032 Beschaffung Schützenpanzer PUMA: 442 000 T€ (soll in 2021)
Verpflichtungsermächtigung…………………………………………….. 451 200 T€
davon fällig:
im Haushaltsjahr 2022 bis zu……………………………………… 130 400 T€
im Haushaltsjahr 2023 bis zu……………………………………… 122 000 T€
im Haushaltsjahr 2024 bis zu……………………………………….. 76 000 T€
im Haushaltsjahr 2025 bis zu……………………………………….. 54 500 T€
im Haushaltsjahr 2026 bis zu……………………………………….. 24 000 T€
im Haushaltsjahr 2027 bis zu……………………………………….. 24 300 T€
im Haushaltsjahr 2028 bis zu……………………………………….. 20 000 T€
Der Spz Puma zählt zu jenen im Prinzip gescheiterten Projekten, die irgendwann so groß, sprich teuer, geworden sind, dass man sie nicht beenden kann bzw, will, weil den Verantwortlichen der Mumm dazu fehlt. Diese ziehen es stattdessen vor, weitere Milliarden reinzupumpen, um am Schluß jedoch ein insuffizientes Waffensystem zu betreiben. Das Konzept war von Anbeginn verfehlt, u.a. deswegen, weil man das Ding in ein Transportflugzeug verfrachten wollte, das wiederum gemäß einer simplen Anforderung, die Leistungen des Vorgängers zu verdoppeln konstruiert wurde, ohne hinzuschauen, was eigentlich an potentieller Fracht so in der Bw herumfährt. Soweit, so gut, aber irgendwie – und da kommen ganz sicher die von ML-Rebell vorgebrachten Momente zum Tragen – lief das Ganze aus dem Ruder, wobei sich die Verantwortlichen in BW und Industrie offensichtlich jahrelang etwas vorgemacht haben. Allein der Aufwand von mehreren hundert Millionen Euro nur dafür, ganze 40 Exemplare für einen zeitlich begrenzten Einsatz flott zu machen, treibt dem braven Steuerzahler die Zornesröte ins Gesicht. Derselbe Effekt stellt sich jetzt ein, wenn die horrenden Beträge erwähnt werden, um den Puma fit für eine lächerliche Division 2027 im Rahmen der „Verstetigung und Ertüchtigung“ für die Bv/Lv zu machen und dabei aber wiederum nur Stückwerk abzuliefern. Das Ganze zeigt wiederum exemplarisch, dass die bisherige, anlassbezogene, kleinteilige und ineffiziente Planung und Beschaffung fröhlich unverändert weiterbetrieben wird, ohne irgendetwas aus den bisherigen Debakeln zu lernen. Die aktuelle Freigabe des Puma ist, wenn man zwischen den Zeilen liest, wohl eher eine Verbrämung der misslichen Lage als ein gutes Zeugnis zu sehen. Wie man Streitkräfte modernisiert, zeigen andere Länder, z.B. Australien in geradezu bewundernswerter Weise: weg mit Untauglichem (Tiger), Beschaffung modernster, bedarfsgerechter Flugzeuge und Fregatten, exzellente Landfahrzeuge (ja, manchmal gelingt etwas sehr gut, der Boxer), wobei der Spz Lynx in der Endausscheidung steht. Jener stellt ein sehr gutes Beispiel dar, wie evolutionärer Panzerbau funktioniert: Marktanalyse, Bewährtes weiterentwickeln, sehr gute Motorisierung, darauf gesetzt modernste Technik, beherrschbare Elektronik, skalierbar, keine Lufttransportflausen, das Ganze als System mit Funktionsmodulen angeboten und schwupp, schon greift Ungarn zu und mal sehen, wer noch. Den weltweit modernsten Spz Puma hingegen will sich außer der Bw keine einzige Armee auf der Welt antun! Die Industrie kann, wenn sie will, im Falle der Bw jedoch grätschen die Planer, das Beschaffungswesen und die Politik dazwischen, irgendwie zum Mäusemelken mit dem Schlamassel!
Im Übrigen zu dem netten Filmchen: man kann nur hoffen, dass den Soldaten auch in Zukunft der Umgang mit Karte und Kompass gelehrt wird, denn im Falle eines beinharten Gefechts wird auf die Elektronik kaum Verlass sein; und was Menschen, die z.B. in der Stadt ständig auf ihr smartphone starren, widerfährt, kann man täglich mehrmals beobachten: sie stolpern!
Ich sah den Panzer im Fernsehen und war von allen optoelektronischen Hilfsmitteln erschlagen. Wie viel Wartungs- und Reparaturpersonal wird nötig sein? Hat es daneben noch ausreichend Panzergrenadiere? Wie wirkt sich das Fahrzeug auf die Panzergrenadiere aus? Wollen sie den Panzer überhaupt noch verlassen. Aber ich bin ein alter CH-Infanterist bzw. Oberstleutnant (73).Wahrscheinlich verstehe ich den modernen Krieg nicht mehr.
@Ghost Bear
Nichts für ungut, aber die Zurückstellung des zweiten Loses SPz Puma und die Aufrüstung des ersten war angesichts der Sachlage völlig gerechtfertigt. Nach allem, was man gehört hat, war die Einsatzprüfung 2020 zum Fremdschämen. Generalleutnant Mais wird nicht umsonst laut über das CV 90 nachgedacht haben.
Es wäre unverantwortlich gewesen, Verpflichtungen zu Lasten des Steuerzahlers einzugehen, ohne zu wissen, ob das Muster überhaupt weiter betrieben wird oder nicht sogar ausgetauscht werden muss. Und mit unverantwortlich meine ich: Der Stoff, aus dem Untersuchungsausschüsse und Gerichtsverfahren sind.
Dass der Entwurf des SPz Marder sechzig Jahre alt ist, heißt nicht, das Fahrzeug wäre sechzig Jahre alt. Auch mögen mittlerweile selbst die jüngsten Rüststände near-peer adversaries unterlegen sein, aber zu Fähigkeitserhalt und Stabilisierungseinsätzen taugen sie durchaus noch.
Es ist natürlich klar, dass der Puma endlich in der Truppe „ankommen“ muss. Wobei der Einführung des zwoten Loses vielleicht Vorrang vor der Umrüstung des ersten gegeben werden sollte – denn Abgänge an die Industrie würden den kümmerlichen Verfügungsbestand noch weiter schrumpfen lassen.
Aber, nochmals: Es wäre absolut nicht vertretbar gewesen, weitere Ausgaben zu tätigen, ohne dass die Industrie ihren Laden auf Vordermann gebracht hätte. Zumal im Falle des Misserfolgs dieses Geld dem Heer auch nicht zur Verfügung gestanden hätte. Wovon hätte man den verhunzten Puma denn ersetzen wollen?
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Warum hat die Luftwaffe nicht genug Piloten? Weil Piloten bzw. -anwärter wegen ungenügenden Flugstundenangebots – d.h. nicht vorhandener Flugzeuge – ihre Zulassung verloren oder gar nicht erst ausgebildet werden konnten, und andere frustriert ihren Abschied nahmen.
Die Tranche 1 der EF Typhoon war von Anfang an als Überbrückungslösung gedacht. Sie ist längst nicht mehr ohne erheblichen Kosten- und Zeitaufwand versorgbar. Abgänge an die Industrie zur Modernisierung hätten außerdem den Verfügungsbestand geschrumpft und damit das Grundproblem verstärkt.
In meinen Augen ist „Quadriga“ ein Beispiel für einen Pragmatismus, den ich im Beschaffungswesen in Zukunft gerne öfter sehen würde. Anstatt zeitliche und finanzielle Risiken einzugehen, hat man sich für den geraden Weg entschieden. Bravo.
@Hanc
Der Umfang ist eine Frage, welcher Herr Wiegold vielleicht nachgehen könnte. Auf den Bildern, die als bei der Erprobung gemacht untertitelt sind, sieht man (unterscheidbar anhand der Kennzeichen) bis zu vier Puma, es dürfte also um den Halbzug- bis Zugrahmen gehen.
Aus anderer Quelle (Soldat & Technik) ist zumindest zu erfahren, dass sowohl die Funktionen des Fahrzeugs als auch das Zusammenspiel auf dem Gefechtsfeld zwischen Fahrzeugen und zwischen Fahrzeug und abgesessener Truppe (hier speziell IdZ-ES) geprobt wurde. Hierbei hätte der Puma alle Anforderungen erfüllt.
Hervorgehoben wurde, dass Dauererprobungen von bis zu 96 Stunden ohne Probleme unternommen wurden. Der Kommandeur der Regener Grenadiere, gewiss kein Mahagonitisch-Besitzer in irgendeinem Amt, bezeichnete den SPz als „Quantensprung“ und „Sargnagel“ für den „Marder“.
Lustigerweise berichtet S&T, dass immer noch „Restmaßnahmen“ ausstünden, für die aber ein „Lösungsweg“ bereits zur Verfügung stehe. Hoffen wir, dass es nur um im Sinne vernünftiger Priorisierung vertagte Kritikpunkte geht, wie: „dieser Staukasten ist im Weg“.
@ Wa-Ge
1+
Danke für die inhaltliche Ergänzung und die Fachartikelempfehlung. Dieser Aspekt fällt in der Tat irgendwie in der allgemeinen Berichterstattung regelmäßig unter den Tisch.
Netter Trailer. Ungefähr so informativ wie Germanys Next Topmodel.
Wie ist es denn nun mit der kompletten Einsatzfähigkeit? Ist da jetzt endlich auch die vitale ATGW eingerüstet oder hat man den nur den Rückwärtsgang schneller gemacht? Brüderliches Grab, wenn vor dem Puma ein Kampfpanzer oder schwerer SpZ auftaucht; oder mischt man demnächst in jede Pumakompanie noch einen Zug Marder als Panzerabwehrkomponente ein?
Also heißt „taktisch gefechtstauglich“ = „bedingt einsatzbereit“?
Potztausend! Was ist damit gemeint? Wenn das Ding jetzt endlich funktioniert, wie es soll, aber aktuell noch zuwenige Exemplare auf diesem Rüststand vorhanden sind, handelt es sich „nur“ um ein logistisches und haushalterisches Problem. Soweit, so gut. Aber sind das nicht gegenwärtig die zwei Dinge, bei denen es in unserer Bundeswehr am meisten hapert?
Je mehr Zitate ich von Patton lese, umso mehr werde ich zum Fan. Einiges davon könnte man sinngemäß auch heute genau so anbringen: „Ein guter Plan, der sofort kraftvoll umgesetzt wird, ist besser, als ein perfekter Plan der nächste Woche umgesetzt wird.“
Gilt auch für Kriegsgerät. „gut genug jetzt“ schlägt „perfekt, aber erst morgen“ in jedem Fall.
@ Schaub
19.03.2021 um 1:55 Uhr
Sorgen Sie sich nicht, ob diese Heeresführung den zukünftigen Krieg versteht, mag bezweifelt werden.
So sehr wie Deutschland den Ruf verliert, bei den gepanzerten Kampftruppen in der ersten Liga zu spielen, so sehr zweifle ich an an einer klugen Aufstellung des Heeres für zukünftige Konflikte.
Schwerpunkt: Landes- und Bündnisverteidigung.
Nur weil man jetzt im Heer dauernd von Kriegsfähigkeit spricht, ist man es noch lange nicht.
Wenn der künftige Krieg überdacht wird, nehmen die Planer des Heeres die Konsequenzen aus eigenen Einsatzerfahrungen zur Hand. Fehlen diese oder reichen nicht aus, wird auf fremde ensatzerfahrene Streitkräfte geschielt; allen voran auf die USA.
Neue Einsatzbilder stellen unterschiedliche Anforderungen an Doktrin, Organisation, Ausrüstung und Rekrutierung des Heeres.
Schaut man auf den Puma und seine Entstehung ist klar, dass er nie für Landes- und Bündnisverteidigung konzipiert war und letztlich auch nicht ist.
Die Fähigkeiten des Puma, welche für LV/BV nutzbar sind, sind zu teuer erkauft. Mitbezahlt werden aus heutiger Sicht zwar „nette“ Dinge, brauchen tut man sie nicht.
Typisch deutsch – Geld spielt keine Rolle (mehr). Noch(!) haben wir ja genug :-).
Ich persönlich finde den Video Auftritt des InspH zum Puma sehr, sehr,sehr schwach (fast unsicher)- passt zur Geschichte des Puma (www. bundeswehr.de und Twitter HEER.) Wenig überzeugend, „ er ist besser als sein Vorgänger)“ Ach?!
@Metallkopf
Was mit taktisch gefechtstauglich gemeint ist, sagte der Insp:
Der Puma kriegstauglich!
Das ist nicht auslegungswürdig, bedarf keiner Kommentierung. S.o. und im twitter-account @Inspekteur_Heer
Gern würde ich mal die Lebenslaufakten der ersten 200 Leo1 und Leo2 sehen. Ich gehe davon aus, dass diese auch noch viele Probleme und Problemchen an Bord hatten. Dies ist 2.000 Einheiten später vergessen.
Und früher gab es kein Internet und Smartphones. Da ist fast alles in den Stuben in den Kasernen geblieben, was heute im Intenet diskutiert wird.
Ist ja alles schön und gut, dass der VJTF Puma jetzt funktioniert aber:
Problem Nr. 1
Logistisch ist der Puma nach wie vor nicht zu versorgen, also ein Wegwerfpanzer. Heißt wenn der im Einsatz kaputt/beschädigt ist wird er das bleiben. Es gibt militärisch keine Ersatzteile, keine Werkzeuge, keine funktionierende Reparaturanleitung, kaum Mechaniker und keine Administratoren. Das wird auch noch länger so bleiben.
Problem Nr. 2
Der VJTF Puma weicht technisch in erheblichem Maß von der Serie ab, also Problem Nr. 1 potenziert.
Damit will man NATO Speerspitze machen und einen Gegner im Gefecht gegenübertreten?
Kleine Randnotitz – das Heer schiebt gerade mächtig am Projekt „Schwerer Waffenträger Infanterie“ (GTK BOXER mit 30mm Turm und MELS) den: Der sWaTrg ist Voraussetzung für die Akzeptanz der Jägerbataillone durch die NATO als 4. Bataillon der Brigaden. Zurzeit geht es erstmal um die bestehenden Jägerbataillone aber die Planzahlen für 2031 sprechen für sich. Es deutet einiges darauf hin ein Grenadierbataillon durch ein Jägerbataillon ersetzen zu wollen – wer braucht da noch ein zweites Los Puma oder dessen vollen Umfang? Daher verwundert mich die Verschiebung der Beschaffungsentscheidung in Verbindung mit den Vorgängen des letzten Jahres nicht.
Info BAAINBw zur BMK.
@BaainBw
Mission accomplished: erfolgreiche Einsatzprüfung des #Schützenpanzer #Puma #VJTF (mehr dazu: https://bit.ly/3r03Nhh). Wir konnten unseren Teil beitragen, hier Impressionen vom Test der Kanone bei unserer #WTD91 in #Meppen.
[so ist das hinreichend sinnlos, es geht schon um das im Tweet eingebettete Video, dann sinnvollerweise auch den Link:
T.W.]
@ muck sagt: 19.03.2021 um 3:30 Uhr
Erst die Kritik an den Abläufen rund um den Puma und dann das hier:
„In meinen Augen ist „Quadriga“ ein Beispiel für einen Pragmatismus, den ich im Beschaffungswesen in Zukunft gerne öfter sehen würde.“
Wie Sie das übereinkriegen würde ich nun doch gerne wissen.
Wenn schon ein „Vorzeigeprojekt“ für etwas gesucht wird, wie man etwas nicht machen sollte ist es der Eurofighter. 20 Jahre nach der Einführung macht das Ding immer noch Probleme und kann nicht das wozu man es dann entwickeln sollte. Von den X-Versionen mal ganz zu schweigen.
Dagegen läuft es beim Puma ja geradezu astronomische schnell ab.
Wie gesagt, mir unbegreiflich wie man bei den beiden Projekten zu solch einer unterschiedlichen Meinung kommen kann.
Hoffentlich werden dann auch ausreichend Sätze IdZ beschafft.
@ML-Rebell: Danke, willkommen bei den einsamen Rufern im Walde. Leider ist das Verständnis für die Rolle von Software in Rüstungsprojekten heute genauso wenig bei den verantwortlichen Führungskräften ausgeprägt wie vor 15 Jahren. Man hält sich an Dinge, die man versteht und wenn dann wieder alles wegen Softwareproblemen stehenbleibt, nimmt man das schicksalsergeben hin. Wäre es anders, müssten wir uns nicht im Jahre 2021 nach wie vor mit der Frage auseinandersetzen, wie man im allmächtigen CPM-Rüstungsprozess agile Softwareentwicklung abbilden kann.
Ich bin davon überzeugt, dass auch die aktuelle Führungsriege der Bundeswehr einschließlich GI dieses Grundsatzproblem nicht anfassen wird. Also bleibt es auch in Zukunft bei Fregatten, die nicht schießen können, Panzern, die nicht fahren, Flugzeugen ohne funktionierende Eigenschutzsysteme und Drehstuhlschnittstellen in einem Zoo an heterogenen Systemen. Ich glaube, den ersten Vortrag über vernetzte Operationsführung (NetOpFü) habe ich vor ca. 20 Jahren gehört, diesem hehren Ziel ist man seitdem keinen Schritt näher gekommen.
Was mich dann noch zur „taktischen Einsatztauglichkeit“ interessieren würde: Was „verträgt“ denn das Rechenzentrum im Dickblechgehäuse auf Ketten? Angefangen mit einem Gurt aus dem MG3/MG5 über eine Salve aus dem Marder bis hin zum Beschuss von einem anderen PUMA? Ab wann leidet die technische Einsatzbereitschaft des Systems, weil die Rückspiegelheizung einen Fehler meldet, und wann wird es brenzlig für die Besatzung, weil der Bock sich keinen cm mehr bewegt. Stichworte Durchhaltefähigkeit, Survival to operate. In den ganzen Beschreibungen der Einsatzmöglichkeiten kommt nie vor, dass der Feind auch zurück schießt. Und was heißt „maximaler Schutz für die Besatzung“?
Teils sehr theoretische Ausführungen hier.
Meines Wissens nach:
Alle heute vorhandenen Pumas mit K-Stand VJTF voll ausgestattet mit IdZ ES+ als Gesamtsystem Panzergrenadier.
Mit neuen/verbesserten Sichtsystemen, Softwareständen, BMS TACNET für den Grenadier bis zum KpChef und daneben/darüber BMS Sitaware wie für die ganze VJTF geplant.
Funk/Führung endlich durchgängig mit neuen digitalen Software Defined Radios, hier auf „Kriegstauglichkeit“ nicht in irgendwelchen Breitbandtraumwelten sondern störfest schmal mit Sprache und IP-Daten ausgelegt.#
Wirkung mit MELLS am Turm und im scharfen Schuss, also ist die größte Lücke hier geschlossen.
Wer sich weiter Sachen aus dem Katalog oder den Exportprogrammen erträumt, der bekommt einen Termin mit den Prüfern und Sachverständigen, die den ganzen deutschen Vorschriften- und Regelkanon erzwingen. Da können KMW und Rheinmetall nichts für, das hat man ihnen auferlegt. Ohne das sähe der Puma sicher auch etwas anders aus.
Und Ressourcenwettstreit wird es bald noch viel mehr geben. Ja, auch hier gelesen: Einstieg in Folgelos wäre jetzt richtig, denn die Hochrüstung des 1. Loses wird Lücken in der Truppe reißen.
Aber darf man nicht mal auf- und durchatmen: Es war eine lange Leidensgeschichte und nun funktioniert er komplett und so wie gefordert? Die zu Wort kommenden Panzergrenadiere haben da für mich eine höhere Glaubwürdigkeit als der Inspekteur, auch wenn ich seine hier sehr klaren auch mahnenden Worte verstehe.
Was mich am meisten wurmt: Das Ziel aus den ursprünglichen Forderungsanforderungen der Bundeswehr, das diese an den Puma stellt, wird im Puma zunächst noch nicht mal ansatzweise erreicht. Und wieder mal Hunderte Millionen mindestens „in den Sand gesetzt“. Aus dem gewonnenen Know How – finanziert aus unseren Steuermitteln – entwickelt dann Rheinmetall in kürzester Zeit den Lynx in zwei Varianten – der dann in Ungarn und wahrscheinlich auch in Australien überzeugt, evtl. auch in Tschechien. Der wird unter Garantie keinen Stückpreis von astronomischen 17 Mio Euro kosten (Zahl aus der „Zeit“ von heute). Die bekommen dann einen mit deutschen Steuermitteln indirekt mitsubventionierten nagelneuen und funktionsfähigen Schützenpanzer mit allen Finessen – nur die Bundeswehr – die bekommt diesen Lynx OHNE Kinderkrankheiten nicht…….- ein Schelm, der Böses dabei denkt…..
Kann es sein, dass die Industrie auf Kosten der deutschen Rüstungsentwicklungsgelder den SP Puma entwickelt hat und jetzt mi Lynx den wirtschaftlichen Erfolg einfährt ?
Analog wie Airbus mit der Entwicklung des Kohlerfaserbaus beim NH-90 den wirtschaftlichen Erfolg in der zivilen Hubschrauberfertigung bezahlt bekommen hat ?
@RS sagt: 19.03.2021 um 10:42 Uhr
haben sie da Quellen zum Boxer IFV? dass da was kommen wird war ja absehbar… aber dass der Umfang steigen soll nicht… der Boxer IFV ist halt mit einem Stückpreis von 5-6 Mio und deutlich günstigeren Betriebskosten deutlich günstiger… und gut geeignet um die nötige Masse an Fahrzeugen zu beschaffen… um die Lücken aufzufüllen… auch wenn der unterm Strich natürlich nicht ganz an die Kampkraft des Pumas rankommt…
zum Thema Lynx… das Thema wird langsam in Richtung Bradley Ersatz bei den Amerikanern heiß…
vom Design her ist er nochmal eine Generation moderner als der Puma (unter der Haube vllt nur eine halbe Generation)… von Beschaffungs- und Betriebskosten wohl auch günstiger und leichter zu warten… außerdem bzgl zusätzlicher Komponenten noch vielseitiger und Variabler (4 SPIKE LR möglich, oder 2 SPIKE LR + Aufklärungs-Drohne) … im aktuellen Welt Artikel dazu wird er auch als „KILLER-KILLER“ SPZ beworben
aber ob dem tatsächlich so ist weiß man auch erst in 3-5 Jahren
Aber ist denn im Boxer nicht auch Idz eingerüstet? Sind dass solche Unterschiede?
@Thomas Melber
Die nötigen Sätze IdZ decken zunächst den Bedarf für VJTF 2023, s. letzte S&T
Wie bitte? 1Mrd für die NACHRÜSTUNG von 100 bis 150 (theoretisch neuen) Puma – also so 6.6 bis 10 Mio € pro Puma für eine Nachrüstung? Ernsthaft? Was wird denn da alles nachgerüstet – Motor, Wanne, Fahrgestell, Bordkanone, Turm doch wohl nicht…
Nur mal interessehalber – weiß jemand, was Ungarn für 1 Lynx bezahlt?
@Wa-Ge
Ich vermag keinen Widerspruch zu erkennen. Weiter im Folgenden.
Meinen Sie das Flugzeug allgemein, oder das Flugzeug in deutschen Diensten? Davon abgesehen, dass sich die Lage in der Luftwaffe zuletzt gebessert hat und die Verfügbarkeit nun am NATO-Durchschnitt kratzt: In Großbritannien etwa macht das „Ding“ keine Probleme und kann alles, wozu es entwickelt wurde.
Unter anderem deshalb, weil man die IOC-Typhoons der Tranche 1 längst verwertet und ersetzt oder modernisiert hat. Allein die Anzahl der in britische Typhoons integrierten Luft-Boden-Waffensysteme zeigt doch, dass es sich bei den deutschen Sorgen um nationale, nicht um technische Probleme handelt.
Nebenbei, ich habe das Gefühl, wir reden womöglich aneinander vorbei. Sprechen Sie von der Entwicklungsgeschichte der Eurofighter Typhoon im Vergleich zu der des Puma, oder beziehen Sie sich auf Quadriga? Denn ebendarauf bezog ich mich.
Wie gesagt, es war nötig sicherzustellen, dass die Industrie wirklich alle Missstände beseitigt hatte, um nicht die [Achtung, Flachwitz] Katze im Sack zu kaufen. Die Verschiebung der Bestellung des zwoten Loses war in meinen Augen daher nicht nur richtig, sondern geradezu zwingend.
In Quadriga freilich kauft niemand die Katze im Sack. Sowohl die Einzelkomponenten als auch das Flugzeug an sich sind erprobt, und durch den Neukauf vermeidet man die genannten Begleitprobleme wie ein erneutes Absinken des Klarstands durch Abgänge an die Industrie. Darum sehe ich keine Parallelen.
@Schwermetaller
Das denke ich auch. Zwar kann ich den Frust der Soldaten und interessierten Öffentlichkeit verstehen, sogar ein gewisses Misstrauen gegenüber Erfolgsmeldungen nachvollziehen. Aber man muss sich auch der Gefahr bewusst sein, dass diese Kommentarspalte ein wenig als Echokammer wirkt.
@saarnebel
Woran machen Sie das fest? Was habe ich übersehen? Laut Heer kann das System Panzergrenadier jetzt, was es sollte. Was meinen Sie mit „ursprünglichen Forderungsanforderungen“? Am Lastenheft wurde doch schon seit Ewigkeiten nichts mehr geändert, oder etwa doch?
@Georg
Vielleicht, aber wenn ja, was dann? Der Puma ist ein Nischenprodukt, zu sehr auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnitten (unabhängig davon, wie man diese bewertet), und wäre selbst dann schwer zu vermarkten gewesen, wäre die Einführung wie am Schnürchen gelaufen.
Zumindest kann das Heer indirekt vom Lynx profitieren, denn anscheinend sind Erkenntnisse aus dem Lynx-Programm in den VJTF-Rüststand eingeflossen. Auch bei künftigen Upgrades könnten sich Synergieeffekte positiv bemerkbar machen.
Wobei in diesem Zusammenhang noch einmal daran zu erinnern ist, dass der Lynx seine Tauglichkeit ebenfalls noch unter Beweis stellen muss. Auswahlentscheidungen allein beweisen sie noch nicht. Auch andere Länder versauen hin und wieder Rüstungsprojekte.
@Georg:
Grundsätzlich arbeiten Industriebetriebe gewinnorientiert, da stellt Rheinmetall keine Ausnahme dar. Dazu ist ein Blick ins Archiv bei ESUT hilfreich, denn in einem Artikel wurden vor Kurzem die wirtschaftlichen Kennzahlen veröffentlicht. Auch die Entwicklung und Fertigung des Puma wirft Geld ab, logisch, und die bisherige Gestaltung der einschlägigen Verträge enthielten keine wirklich abschreckenden Pönalen für den Fall, dass seitens des Herstellers irgendetwas in die Hose geht. Wenn also der Puma in den kommenden zehn Jahren noch x-mal ertüchtigt usw. werden muss, gibt’s das nicht für lau. Und die Gewinne können im üblichen Geschäftsgebaren in lohnende Projekte wie eben den Lynx, wiederum profitabel, investiert werden. Die Abnehmer freuen sich über ein funktionierendes Produkt, dessen Entwicklung der deutsche Michel größtenteils finanziert hat. Pech gehabt.
@aussenstehender:
Die Entwicklung des Leopard 2 erforderte hier und da z.T. gravierende Änderungen, z.B. wurden im dritten oder vierten Entwicklungsjahr Erkenntnisse aus dem Yom-Kippur-Krieg berücksichtigt, die zur x-ten Änderung der Turmkonfiguration führten. Im Großen und Ganzen verlief die Entwicklung mit einer damals sehr kompetenten Amtsseite in einem akzeptablen Rahmen, wobei – das ist schon ein sehr wichtiger Faktor – der Vorläufer Panzer 70 bis zur Projektaufgabe mehr als 500 Mio. DM verschlungen hatte, die aufgrund der daraus gezogenen Lehren indirekt der Entwicklung des L 2 zugerechnet werden können.
Nebenbei … von allen früheren Defiziten, die hier bzw. auf Bundeswehr.de angesprochen wurden, hatte ich gehört, bis auf diesen:
Weiß jemand, was es im Detail damit auf sich hatte? Wie konnten gerade Funkgerät und Bordsprechanlage solche Probleme machen? Zumal so lange?