Luftwaffe bekommt neue Eurofighter als Ersatz für erste Generation (Nachtrag)
Die Luftwaffe bekommt neue Kampfflugzeuge vom Typ Eurofighter. Der Haushaltsausschuss des Bundestages billigte ein Paket im Umfang von 5,4 Millarden Euro für die Beschaffung von 38 Maschinen. Damit sollen die Eurofighter der ersten Generation ersetzt werden; mit den Planungen für die Ablösung des betagten Kampfjets Tornado hat diese Entscheidung nicht direkt zu tun.
Nachdem am Vortag bereits der Verteidigungsausschuss des Parlaments grünes Licht für die Beschaffung gegeben hatte, stimmten am (heutigen) Donnerstag nach Angaben aus Ausschusskreisen auch die Haushälter zu.
Den Kauf der 38 Eurofighter in der technisch neuesten Version, der so genannten Tranche 4 (Quadriga), hatte zuletzt Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im April vorgegeben, eingeplant hatte es allerdings schon ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen Anfang 2019. Neben neuen Flugzeugen als Ersatz für den Tornado, bei denen der politische Streit um die Beschaffung von Eurofighter oder dem US-Model F/A-18 noch nicht ausgestanden ist, sollten die ersten in die Luftwaffe eingeführten Eurofighter ersetzt werden.
Dabei geht es vor allem darum, technische Updates der Jets zu ermöglichen – was bei der ersten Generation der Kampfflugzeuge kaum noch möglich ist. So sind sie praktisch nur als Jagdflugzeug nutzbar (wofür der Eurofighter ja ursprünglich auch konzipiert wurde), nicht aber für die neuen Rollen wie den Luft-Boden-Angriff. Unklar bleibt allerdings, was mit den dann nicht mehr benötigten ersten Eurofightern geschehen soll – die Zahl von Kunden aus anderen Nationen mit Interesse an diesem Muster dürfte überschaubar sein.
Die Beschaffung von Eurofightern ist in Deutschland allerdings auch ein Thema, das über die Rüstungsbedürfnisse der Bundeswehr hinausgeht – weil mit diesem Flugzeugtyp auch immer Arbeitsplätze, insbesondere in Bayern, verbunden sind. So hatte es bereits vor Jahren Streit zwischen Industrie und Ministerium über die Planung gegeben, die Zahl der bestellten Eurofighter zu reduzieren. Inzwischen geht es jedoch gar nicht mehr um geringere Abnahmen, sondern um die Frage, wie viel neue Flugzeuge denn bestellt werden: Der Druck der Herstellerfirma Airbus ist groß, nicht nur die jetzt beschlossenen 38 neuen Maschinen in Auftrag zu geben, sondern auch beim Ersatz der Tornados ausschließlich auf Eurofighter zu setzen.
Nachtrag: Mit der Beschaffungsentscheidung, sagt die Luftwaffe, kann der Eurofighter bis weit in die Mitte des Jahrhunderts eingesetzt werden. Aus der Pressemitteilung:
Die Eurofighter der ersten Generation sind seit 2004 im Betrieb. Sie stellen die Luftwaffe über die Jahre vor immer größere Herausforderungen. Die Technik kann nur mit hohem Aufwand einsatzbereit gehalten werden, teilweise gibt es Engpässe bei der Beschaffung von Ersatzteilen.
Mit dem heute entschiedenen Zulauf von insgesamt 38 Eurofightern der Tranche 4 erhält die Luftwaffe ein mehrrollenfähiges Luftfahrzeug, das – anders als die Tranche 1 – nicht nur gegen gegnerische Flugzeuge, sondern auch gegen Ziele am Boden eingesetzt werden kann. Zu beidem hat sich Deutschland gegenüber der NATO verpflichtet. Die neuen Kampfflugzeuge werden mit modernsten „Active Electronically Scanned Array“ (AESA) Radargeräten ausgerüstet sein. Damit macht die Luftwaffe auch bei der Digitalisierung einen gewaltigen technologischen Schritt.
Neben 34 Flugzeugen für den operationellen Flugbetrieb umfasst die Entscheidung auch vier sogenannte „instrumentierte“ Eurofighter. Mit diesen zu Testzwecken speziell ausgerüsteten Flugzeugen soll das Waffensystem in Kooperation mit der Rüstungsindustrie kontinuierlich weiterentwickelt werden. Zeitgleich zum Zulauf der Tranche 4 wird ein „Nationales Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter“ geschaffen, in dem Luftwaffe, Beschaffungs- und Zulassungsorganisation der Bundeswehr sowie Industrie direkt zusammenarbeiten werden. In diesem Zentrum wird die Luftwaffe auch erstmals unmittelbaren Zugriff auf die instrumentierten Eurofighter haben – ein Quantensprung insbesondere für die Weiterentwicklung taktischer Verfahren.
(Archivbild: Eurofighter beim Baltic Air Policing in Ämari/Estland im Februar 2019)
@SVD
„Man kann einen Trainer kaufen, wenn man dann auch direkt die Kampffliegervariante davon nimmt.“
Deswegen wäre ich ja für den M346 (für die LuftW).
Der kann eingesetzt werden als / für
– Trainer (Eurofightersimulation inclusive)
– Close Air Support (falls man dafür nicht die SuperTucano nimmt)
– Air policing im Süden Deutschlands (mit T1 auf Standby falls wirklich was passiert)
– Im V Fall: Mit Meteor als Bodyguards für AWACS und
– als Reserve für Light attack gegen Panzer mit Brimstone etc
und hat bereits einige Waffensysteme erfolgreich integriert.
Ausserdem haben ihn mit Polen und Italien bereits 2 unserer Nachbarn.
Österreich könnte hinzukommen – gemeinsame Beschaffung wäre da evtl eine Option.
(ob die uns wohl auch ihre T1 als Teilelieferant zurückverkaufen würden?)
Bis Airbus soweit ist dauert das noch ewig. Irgendwo muss die Staatshilfe für Airbus auch eine Grenze haben (WTO lässt grüßen). Jetzt 38 EF und dann noch mal 55 sollten im Verbund mit den FCAS Forschungsmitteln bitteschön ausreichen.
Zumal wir nicht nur in Hinblick auf Europäische Solidarität gute Gründe haben, nach Corona auch die Italienische Wirtschaft wieder anzukurbeln.
@Q: Zum Thema Prozessor glaube ich, dass es so sein wird. Ist jedenfalls nicht ungewöhnlich, COTS-Hardware einzusetzen. Die Signalverarbeitung des Sea Spray (Radar des Sea Lynx) läuft z.B. auf 80486.
Kann man denn hoffen, dass die Pozessoren bei der Auslieferung nicht schon wieder veraltet sind? In der Vergangenheit wurde doch immer geliefert wie bestellt.
@Hubi
Das Problem besteht auch schon ewig bei der F-22 und jede bisher ausgelieferte F-35 braucht neue Rechner um die gesamte Software unterstützen zu können. Bei den Prozessoren bekommt man je nach Modell 10 Jahre oder mehr Liefergarantie, vom Marktstart an. Es kann sein das Nachfolger noch die gleiche Plattform nutzen können und man nur bei neuen Rechner den Prozessor tauschen müsste.
Man kann die Rechner aber auch so bauen wie Hensoldt seinen Missioncomputer. Da sind die einzelnen Prozessoren auf Einschubkarten untergebracht. Solange der Stromverbrauch und die Abwärme in der gleichen Klasse liegen, kann man durchaus aufrüsten. Der Prozessor muss halt mit dem Rest des Systems können.
Welcher Tranche gehörten denn die beiden im letzten Sommer abgestürzten Maschinen an?
Wichtig bleibt festzuhalten, in der Luftfahrt werden elektronische Bauteile eingesetzt, die besonderen Spezifikationen genügen müssen. Der 68040 war ein mil grade, gefertigt auf einer eigenen Fertigungslinie, abgenommen nach einer eigenen Acceptance procedure, gescreent und einem Burn In unterzogen. Weil Bogus Parts im Umlauf sind, werden auch noch weitere Sondermaßnahmen vorgenommen. Diese Prozessoren sind gegen besondere Anforderungen ausgelegt, und waren deshalb z. B. in Keramikgehäusen vergossen. Meine Botschaft ist, im EuFi werden keine Spielzeugprozessoren eingesetzt sondern zuverlässige, anforderungsgerechte elektronische Bauteile. Grundlage für die Auswahl ist eine Sicherheitsanalyse, die das FCS als Risikoklasse 1 einstuft. Für Hubschrauber gibt es eigene elektronische Bauteile, die das hohe Schwingungsniveau berücksichtigen. Da sind Profis am Werk keine Dilettanten. Und noch gibt es Leute, die darauf aufpassen, dass das auch so bleibt. Und das ist gut so!
@Derfflinger
Welcher Tranche gehörten denn die beiden im letzten Sommer abgestürzten Maschinen an?
30+48 und 30+55 sind abgestürzt. Tranche 2. Restbestände Tranche 2 und 3 = 108 Maschinen.
@Q
„Da sind Profis am Werk keine Dilettanten. Und noch gibt es Leute, die darauf aufpassen, dass das auch so bleibt. Und das ist gut so!“
Schön zu hören. Wenn diese Experten jetzt auch noch genug Platinen und sonstige Erstzteile auf Vorrat einkaufen (dürfen), so dass man nicht nach 15 Jahren schon wieder Obsoleszenz befürchten muss, wäre das super …
@3/24
Restbestände Tranche 2 und 3 = 108 Maschinen.
Hm. Wie handhabt man das eigentlich mit der kürzlich efolgten Mk1 Bestellung?
IIRC waren das 110 neue Radaranlagen zur Nachrüstung.
Werden die 2 überzähligen jetzt in die Neubauten integriert? Oder Weiterverkauf der Rechte nach Italien?
@ 3./24:
Besten Dank für die Info.
Spanien scheint bei der Versorgung keine großen Probleme zu sehen und tauscht aus, was getauscht werden muss. Nur beim Verteidigungsministerium und hier wird da ein großer Zinober drum gemacht.
Wir drehen uns bei dem Prozessor im Kreis und stellen uns obendrein noch extrem dämlich an. Im Nachgang betrachtet ist die Diskussion peinlich :D
Steckt in dem Eurofighter wirklich noch der orginale Motorola 68020 ODER ein Nachfolger, der kompatibel war? Da fängt das jetzt schon an wenn man den Diskussionsprozess mal auf 0 setzt.
Weiß der Schlaumeier „Q“ was aktuell im Eurofighter T1 und T2/3 Flugrechner steckt? Ist da etwa ein DragonBall VZ, Coldfire, D68000 oder gar ein FPGA drin?
Und nochmal, wichtig ist das eigentlich nur bei der Neufertigung von Platinen. Prozessoren, besonders diese alten, gehen so gut wie nie Kaputt. Weder durch langen Betrieb, den es im Eurofighter ja eh nicht gibt, noch durch Alterung des Material über Zeit. Da muss schon die Stromversorgung Spannungsspitzen durch den Prozessor jagen oder er müsste durch Überhitzung durchbrennen. Die Dinger laufen mit 33 Mhz ohne Kühlkörper…
Problematisch an den Platinen sind viele andere Komponenten. Kondensatoren und Widerstände z.B. Lotstellen können auch mal Probleme machen.
Aber da Q sich ja so gerne an dem Prozessor festbeißt…
Aus Motorolas Prozessorsparte wurde Freescale und Freescale wurde von NXP, ehemals Philips Microprozessor, aufgekauft. Und was hatte NXP im Angebot?
„MC68SZ328 (DragonBall Super VZ) microprocessor, the fourth generation of the 68K-based DragonBall family of products“
Dieser Prozessor ist damit der letzte Nachfahre der Motorola 68000er Produktserie und wurde noch hergestellt als die Eurofighter vom Band liefen. Mittlerweile ist dieser aufgebohrte 68000er Prozessor eingestellt. Er war besser ausgestattet als die Vintage Prozessoren aus den 80ern.
Dazu gibt es bei NXP aber noch Prozessoren für so olle Gurkensysteme, die ebenfalls mehr leisten als früher. Die Coldfire Serie lief parallel zur DragonBall Produkreihe und existiert noch.
Es gibt in der Serie sogar noch aufgefrischte M68000 Prozessoren.
„68K Processors (Legacy)
ColdFire 32-bit embedded controllers combine high performance and extended functionality with flexibility or advanced flash memory technology in a compact, inexpensive package.
M680X0 series
M683XX series“
Diese sind nicht 100% kompatibel, da einige sehr alte Funktionen aus den 70ern und 80ern rausgeworfen wurden. Dafür gibt es aber Software um die nötigen Änderungen im Programmcode vorzunehmen. Die ‚großen‘ Prozessoren dieser Serie würden wohl noch mehr Arbeit erfordern, die schaffen es aber auch 350 mhz zu erreichen. Der originale Motorola 68020 schaffte maximal 33 MHz. Andere Modelle der Serie schafften 75 Mhz.
Da steht auch „Deployed in over 500 million devices worldwide“, es ist also kein Nischenprodukt.
Und da diese Produktserie noch aktiv und gefragt ist, sind, zumindest bei den großen Modellen, auch Sonderwünsche drin:
„Variations of the ColdFire V1, V2, and V4 subsystems, using different combinations of integrated peripheral IP blocks, are available upon request.“
Man kann also neue Prozessoren, beim originalen Lieferanten, bestellen und mit kleinen Änderungen in der Software Ersatzteile für die T1 Avionik herstellen. Sofern man alle sonstigen Komponenten organisieren kann. Zu den Prozessoren gibt es noch ein Ökosystem, teils nutzen diese auch neuere Zusatzkomponenten. Es braucht halt die Eurofighter spezifischen Komponenten wie Schnittstellen zum Datenbus… Wenn man bei Airbus Military zu doof für den Prozessorwechsel ist, kann NXP bestimmt helfen. Wenn die Software zyklengenau zum Originalprozessor laufen muss, sind da größere Anpassungen fällig, die dann sehr genau getestet werden müssten. Das wäre z.B. der Fall wenn die Software an die Mhz Leistung gekoppelt wäre.
Und Google findet noch den Xilinx D68000 Prozessor, als modernes Teil für die Nachfertigung Motorola 68000er kompatibler Systeme.
Und wenn man schon bei Xilinx angekommen ist, kommen einem da noch ganz andere Dinge in den Sinn. Ersetzen könnte man die Prozessoren prinzipiell auch mit FPGAs (field-programmable gate array), also Chips deren Verhalten einprogrammiert wird und nicht fest verdrahtet ist. Solche Chips kommen durchaus bei Avionik zum Einsatz. In der Militärtechnik kommen sie sogar sehr oft zum Einsatz. Man könnte also brandneue Platinen produzieren, die vom Prozessor voll kompatibel sind. Keine Ahnung warum ich da nicht früher drauf gekommen bin, ist halt nicht so meine Welt. Hat das mal irgendwann jemand erwähnt? Dann habe ich das nämlich einfach überlesen/vergessen. Die neuen Vampire Beschleunigerkarten für den Amiga sind z.B. alle zur Motorola 68000er-Familie kompatibel und bieten wesentlich mehr Rechenleistung, Speicher und modernere Schnittstellen. Und ja, sowas gibt es echt, weil die Technik marktverfügbar ist. Es gibt auch neue Amigaplatinen, die ebenfalls voll kompatibel sind. Drin steckt ein Intel Altera Cyclone 3 bzw. 5 FPGA.
Es gibt seit 2018 sogar einen zyklen genauen OpenSourceCode für 68000er Emulation auf FPGAs, den FX68K. Wohl nicht ganz unwichtig für die Rechner des Eurofighters. Andere Projekte wie Apollo Core 68080 waren nicht zyklengenau, bestimmte Berechnungen waren also schneller oder langsamer. Dadurch kann die ein oder andere Software Probleme bekommen.
@Q
„Diese Prozessoren sind gegen besondere Anforderungen ausgelegt, und waren deshalb z. B. in Keramikgehäusen vergossen.“
Also auf Keramikträgern eingebrachte Chips (oben oder unter dem Träger) und mit einer aufgelöteten Blechplatte zur Abschirmung waren ja normal. Im Desktop und Servermarkt sind diese erst 1997 bei Intel mit dem Pentium 2 verschwunden. Bei AMD erfolgte dies erst 2001 mit späteren Modellen des Athlon, den Athlon XP.
[Danke – auch wenn es jetzt arg ins Detail geht und dann doch eher was für das Technische Bulletin der Schnellen Raumverbände ist? T.W.]
Wie unterscheidet sich ein Nationales Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter vom bereits vorhandenen Systemzentrum 14?
@T.W.:
Danke für den Lacher. Immerhin haben die Amerikaner ja schon den Grundstein für die ORB und TRAV geschaffen. Wobei der Begriff „US Space Force“ ja eher auf einen gewissen Major Rhodan hindeutet, der immer noch wöchentlich das Universum erbt.
[Danke – auch wenn es jetzt arg ins Detail geht und dann doch eher was für das Technische Bulletin der Schnellen Raumverbände ist? T.W.]
Paging Leutnant Spring Brauner …
[Ok, ich habe angefangen – aber wenn das so weiter geht, gibt’s gleich ne Alpha Order von Lt. Jagellovsk… T.W.]
@Positroll & T. W. : Tauschen Sie doch einfach bitte Ihre PN’s aus.
Das Klein-Klein ist hier fehl am Platz.
[Jetzt wissen Sie, wie es mir bisweilen geht… T.W.]
@ Oskar
zitat: „Wie unterscheidet sich ein Nationales Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter vom bereits vorhandenen Systemzentrum 14?“
Das SysZ 14 macht die Unterstützung für Tornado und Eurofighter für den laufenden Betrieb. Früher war dies die LwInstHGrp 14 und die hat die Grundinstandsetzung Tornado parallel zu Airbus Manching gemacht. Also die planbaren Instandsetzung, Übergabe an die Industrie, Einführung neuer Mission-Software, Schnittstelle zur Industrie im laufenden Betrieb und zweite logistische Ebene für Eurofighter und Tornado.
Das Test- & Evauierungszentrum Eurofighter klingt eher nach einer Ergänzung der WTD 61, die ja bis zur Gründung des Luftfahrtamt Bw im Jahre 2013 die Musterzulassung für alle Bw-Flugzeuge gemacht hat. Auch die Aussage, dass die 4 Maschinen für das Testzentrum „instrumentiert“ sind, deutet darauf hin. Das heißt in den Maschinen sind Sensoren und Telemetrieanlagen eingebaut und die Messergebnisse der Testflüge können in Echtzeit an die Bodenstation übertragen werden und ausgewertet werden. Darauf deutet auch der Hinweise hin, dass damit erstmals „Taktische Verfahren weiterentwickelt werden können“, im Klartext alle Flugzeugdaten einer Luftkampfübung werden aufgezeichnet oder direkt an die Basisstation übertragen und man kann den Erfolg einer bestimmten Taktik objektiv auswerten.
Wir hatten früher so etwas in der Richtung auf der Schiess-Range in Decimomannu bei den Amerikanern.
Also die Anwort, dass eine ist Erprobung und Weiterentwicklung, das Andere ist logistische Betreuung auf den 2. Ebene.
Mich bestätigt diese Prozessor-Diskussion nur in dem von mir stets propagierten Ansatz: Kontinuierlich Produzieren, kontinuierlich Modernisieren und kontinuierlich Weiterentwickeln.
Jedes Jahr ein bis zwei Handvoll Eurofighter produzieren.
Jedes Jahr ein bis zwei Handvoll Eurofighter modernisieren.
Jederzeit weiterentwickeln und alle paar Jahre einen neuen Standard festlegen und einführen.
Immer so weitermachen, bis das Nachfolgemodell (NGF) den Eurofighter vom „Markt“ gedrängt hat (2040?).
Was ist daran so schwer zu verstehen? Die Politik sollte entsprechende Rahmenverträge mit Abrufoptionen aufsetzen und die Industrie sollte sich auf einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einstellen.
Die LTE-Strategie entspricht ja bereits diesem Ansatz. Allerdings noch nicht die Vertragsgestaltung.
Was wäre denn so ein Vertragswerk?
2020: Vertrag über 8 EF im Mittel pro Jahr mit Laufzeit 15 Jahre. Festlegung T4 Standard samt Lieferpreis T4.
2025: Beginn Auslieferung T4-Standard und Modernisierung ab T2 auf T4-Standard. Festlegung T5-Standard samt Lieferpreis T5.
2030: Beginn Auslieferung T5-Standard und Modernisierung ab T3 auf T5-Standard.
Dann kann man weitersehen.
Ansonsten finde ich die Gedankengänge zu einem Low-Budget-Kampfflugzeug auch attraktiv. Dabei denke ich nicht nur an Trainer und QRA sondern auch an Auslandseinsätze. Die Bundeswehr schafft beim Heer ja auch kein schweres Material nach Mali. Eine Staffel M346 mit Erdkampfqualität könnte die Drohnenaufklärung und die Hubschrauber sicher sinnvoll ergänzen – zumindest solange noch keine bewaffneten Drohnen zur Verfügung stehen. Die Flugzeuge wären auch für andere asymmetrische Konflikte kostengünstige Einsatzalternativen.
@Prositroll: Wenn Sie jetzt noch die Luftfahrtzertifikate beibringen, gibt es ja keine Probleme mehr.
@Oskar: Das SysZ14 in Manching unterstützt in der Nutzung bei Eurofighter und Tornado z.B. mit einem User Help Desk. NATE EF ist eine Kooperation zwischen BAAINBw und Luftwaffe, mit dem Zweck zunächst das RADAR weiterzuentwickeln.
Entwicklungszentrum oder Evaluierungszentrum?
Interessanterweise werden leicht unterschiedliche Begriffe in der Öffentlichkeitsarbeit verwendet:
„Nationale Test- & Evaluierungszentrum Eurofighter“ (Bw und Pressemitteilung) und
„nationalen Test- und Entwicklungszentrum Eurofighter“ (BMVg).
Im Grunde entsteht eine Organisation mit Schwerpunkt OT&E (Operational Test & Evaluation). Standard in vielen Luftwaffen. Maximal ausgeprägt bei der USAF mit dem Air Force Operational Test and Evaluation Center auf der Edwards Air Force Base. Leider wurde auf eine entsprechende Fähigkeit bei Einführung Eurofighter in die Luftwaffe verzichtet. Umso besser, dass dies jetzt nachgeholt wird. Im Bereich des mechanischen Eurofighter Radars wurde der Großteil im Bereich OT&E und Weiterentwicklung der Software bisher durch die Royal Air Force geleistet. Deren OT&E Einheit, die 41 Test and Evaluation Squadron (TES) besitzt dafür speziell ausgerüstete Typhoon (die britische Bezeichnung ihrer Eurofighter).
Die Anzahl der instrumentierten Flugzeuge wird teilweise mit vier angegeben, wobei in einigen Mitteilungen nur drei dem neuen Zentrum zugeschrieben werden. Teil jeder Tranche waren bisher in einem hohen Grad instrumentierte Flugzeuge – IPA (Instrumented Production Aircraft) – die zwar den Nutzerländern gehören, in der Praxis aber dauerhaft an die Industrie zu Test und Zulassungszwecken abgestellt sind. Sprich die Lw hatten keinen direkten Zugriff. Ich vermute eines der vier Flugzeuge folgt der bisherigen Praxis als IPA. Die verbleibenden drei sind wahrscheinlich in einem geringeren Umfang instrumentiert und erlauben der „Luftwaffe auch erstmals unmittelbaren Zugriff auf die instrumentierten Eurofighter“.
Off topic, aber der andere Thread ist ja leider zu:
Weiss eigentlich jemand, ob die EF T4 alle PIRATE IRST eingebaut bekommen?
Wird das evtl auch in die T2/T3 nachgerüstet, wenn die ihr neues Radar bekommen?
[Ich hab‘ die Kommentardauer wieder mal raufgesetzt und diesen Kommentar verschoben. T.W.]