DroneWatch: Das Anti-Drohnen-Gewehr der Bundeswehr in Gao
Die Bundeswehr hat erstmals (wenn ich nicht was übersehen habe) Bilder ihrer Drohnenabwehr beim Einsatz in der UN-Mission MINUSMA in Mali veröffentlicht. Gegen kleinere unbemannte fliegende Systeme, die vor allem zur Ausspähung des Camps der UN-Truppen genutzt werden können, setzen die deutschen Streitkräfte einen Störsender ein.
Zuständig für die Drohnenabwehr im Camp Castor in Gao ist ein Counter-UAS-Feldwebel, dessen Gerät die Bundeswehr am (heutigen) Mittwoch auf ihrer Webseite und in einem Video auf Twitter zeigte:
Norman K. ist bei der #BundeswehrimEinsatz in Mali für die Drohnenabwehr zuständig. Mit seinem Störsender kann er die Verbindung zur Drohne unterbrechen und dadurch etwaige Ausspähversuche bei #MINUSMA verhindern. Mehr Informationen zu seinen Aufgaben: https://t.co/a6KnKlFxuL pic.twitter.com/GtSFci2ulp
— Bundeswehr im Einsatz (@Bw_Einsatz) November 4, 2020
Der Spezialist für die Abwehr der Kleindrohnen gehört zur Flugabwehrraketengruppe 61 aus Todendorf in Schleswig-Holstein. Die betreibt in Gao auch einen Teil des Systems Mantis, das grundsätzlich neben Raketen und Mörsergranaten auch anfliegende Kleindrohnen abwehren könnte – aber in Gao nur mit den Sensoren eingesetzt ist, nicht mit den Kanonen zur Bekämpfung.
Die Erfassung der anfliegenden Gefahr ist automatisiert, die Bekämpfung dagegen Handarbeit, wie der Hauptfeldwebel im Bundeswehr-Text erläutert:
Ich betreue beziehungsweise administriere ein System, das – sobald eine Drohnensignatur erkannt wird – einen Alarm ausgibt. Sobald das passiert, bin ich derjenige, der die Drohne stört. Dafür nutzen wir einen auf der Schulter aufgelegten Störsender, der per Knopfdruck Störsignale aussendet, um die Drohne am Weiterfliegen zu hindern.
Nach Angaben der Bundeswehr handelt es sich um ein System der 2014 in Deutschland gegründeten Firma Dedrone, die inzwischen allerdings ihren Hauptsitz nach San Francisco in den USA verlegt hat. Das Unternehmen hatte sich zunächst auf die Überwachung des Luftraums und die Erkennung von Kleindrohnen konzentriert, bietet aber inzwischen auch den Störsender als aktive Abwehrmaßnahme unter dem Namen DroneDefender an.
(Fotos: Anti-Drohnen-Störsender im Camp Castor in Gao/Mali – Johann Flaum/Bundeswehr)
Die Flugstrecke der Drohne kann aber vorab programmiert werden, da nutzt ein Störsender wenig. Die Frage ist auch, ob das Bildübertragungssignal gestört wird, allerdings gibt es sicher einen Speichermodus.
Ne wirklich blöde Frage. Kann man die nicht auch einfach mi nem Mg abschießen. Nachtsichtaufsätze und Infrarot Verstärker gibt es. Und der Rest ist Aufklärung.
[Die Frage wurde hier bereits vor zwei Jahren teilweise beantwortet.
https://augengeradeaus.net/2018/08/dronewatch-frankreichs-drohnenjaeger-in-jordanien-und-vorschlaege-gegen-den-drohnenschwarm/
T.W.]
@Thomas Melber
Auch mein erster Gedanke. Sinn macht nur ein „GPS“ Jammer…Signal-verstärkt mit/durch Richtantenne.
Bleibt ja nur GPS (NAVSTAR), GLONASS und Galileo.
Letztendlich bleibt die Frage wie Wirksam das ganze in Bezug auf den Remote-Frequenzbereich der Drohne ist.
2,4GHz in der Regel, aber das wäre zu einfach. Die „GPS“ Frequenzen sind bekannt, die Remote Frequenz kann mit Sicherheit variieren. Der Rest bleibt vermutlich im Dunkeln.
Immerhin eine Reaktion auf die Bedrohungen.
@all:
Glaubt hier wirklich jemand, das die Bundeswehr ein System einführt (und sei es auch nur für 4Pfennig, fuffzig) das keinen Effekt hat, keine Fähigkeit besitzt?? Ich dachte wir wären weiter!
[Mir ist jetzt nicht so klar, worauf Sie hinauswollen? T.W.]
Bei dem System handelt es sich um das HP 47, erste Systeme sind seit 2017 in Mali.
https://soldat-und-technik.de/2019/08/allgemein/14509/drohnenabwehr-c-suas-systeme-der-bundeswehr-im-einsatz-und-beschaffung/
[Hm, das sieht zwar genauso aus, aber von der Bundeswehr wurde eine andere Firma genannt – oder hängen die beiden Unternehmen zusammen? T.W.]
@0815
Ja, gut, daß überhaupt etwas in diese Richtung unternommen wird. Allerdings sollte dies doch unter dem Aspekt Feldlagerschutz / Schutz ortsfester Einrichtungen mit einer stationären Anlage gemacht werden – ich glaube kaum, daß man in der Dämmerung oder nachts in der Lage ist, den Jammer korrekt auszurichten bzw. das Ziel zu erfassen und zu verfolgen.
Bsp. (das soll keine Werbung sein, @TW Verweis ggf. entfernen):
https://www.rohde-schwarz.com/de/unternehmen/stories/drohnenabwehr/drohnenabwehr_251858.html
In wie weit MANTIS sehr niedrig und direkt anfliegende Ziele überhaupt erfassen kann weiß ich nicht.
Vermutlich ist H.P. Marketing & Consulting Wüst GmbH Subunternehmer von DeDrone, die eigentlich auf Erkennung der Signaturen (und eben nicht auf tragbare, auf Punktziele fokussierende Jammer) spezialisiert ist und hier vielleicht als Hauptauftragnehmer fungiert.
@ T.W.
Wenn Sie ihr Titelbild auf das Logo des Systems vergrößern, dann sehen sieht man da ganz deutlich das HP Logo.
Mir wäre nicht bekannt, dass Dedrone eine „Dronenfaust“ herstellt. Dedrone stellt aber Systeme her bzw. führt diese zusammen, die Dronen detektieren. Kann sein, dass da die Redaktion Sensorik und Effektorik verwechselt hat.
Selbst mit GNSS-Jammer könnte eine Drohne noch per Odometrie fliegen, sofern es die Umstände zulassen bzw. die Sensorik akkurat genug ist. Da hilft eigentlich nur ein gerichteter elektromagnetischer Impuls, welcher in der Drohne die gesamte Mikroelektronik lahm legt (so weit ich weiß gibt es Handheld-EMP-Waffen).
@MM @Wa-Ge
vgl. dazu das Produktbild auf der Seite von Dedrone:
https://www.dedrone.com/de/produkte/hardware/abwehr
… und lt. Bundeswehr ist es ein Produkt von Dedrone. Mehr kann ich derzeit auch nicht dazu sagen…
Vom Aufbau her scheint dies ein Sender mit mittlerer Leistung und einem externen, hinten aufzusteckenden Akkupack zu sein.
Die Kabel mittels 3 SMA-Stecker gehen auf die vorgeschaltete Richtantenne mit geringen Öffnungswinkel und hoher Richtwirkung. Bei der Antenne handelt es sich vermutlich um eine interne Yagi-Antenne für das 12 cm Band also für den 2,4 GHz Frequenzbereich (lamba/2 = 6 cm, gleich Breite der Antennen-Dipole), den auch alle modernen Funkfernsteuerungen für Modellflugzeuge nutzen und natürlich die älteren WLAN-Anlagen. Der Antennengewinn der Yagi-Antenne ist so hoch, das man sie auch für eine Satelittenverbindung einsetzen könnte. Das bedeutet die effektive Strahlungsleistung des Senders kann bis zu 1000 – 10000 mal so groß sein wie die nominelle Ausgangsleistung des Störsenders (Antennengewinn 30 – 40 dB).
Da diese Fernsteuerungen mit frequency hopping von 2.3 – 2.4 GHz arbeiten, wird die StörFrequenz wahrscheinlich im gesamten Empfänger-Frequenzbereich in schneller Wiederholung durchgesweept, da eine Synchronisation mit dem Frequency hopping Algorithmus der Drohnensteuerung sehr unwahrscheinlich ist. Die ankommende Feldstärke beim Empfänger der Drohne muss so stark sein, dass der Empfänger die Empfindlichkeit wegen Übersteurerung abregelt und somit die Steuerimpulse des Fernsteuerungssenders nicht mehr empfangen kann. Wenn dann allerdings in der Drohne ein „loss of signal“ Algorithmus oder „Homing-Algorithmus“ eingebaut ist, dreht die Drohne ab und fliegt zu seinem Startpunkt zurück. Eine massive absichtliche Störung des gps-Empfangssignals in einer fliegenden Umgebung (Feldflugplatz oder Lager) ist eher unwahrscheinlich.
Leider sieht man auf dem Video nicht, was mit der bekämpften Drohne nach dem „Beschuss“ mit dem Störsender passiert.
@Dante: Es gibt z.B. SMASH AD
Counter Drone Fire Control System
for Small Arms von Smartshooter.
@T.Wiegold sagt: 04.11.2020 um 17:05 Uhr
„@MM @Wa-Ge vgl. dazu das Produktbild auf der Seite von Dedrone:“
Auch auf diesem Bild ist ganz deutlich das HP Logo zu erkennen.
Sie verzeihen mir den humoristischen Hinweis: Nur weil man einen BMW in einem Opel Autohaus kauft, wird daraus noch lange kein Opel, egal was die Bundeswehr dazu sagt.
[Mir ist ziemlich egal, wer das System vermarktet. Kann ja sein, dass es von der genannten Firma ist, und die Bundeswehr kauft es über deren Partner oder whatever. Sie geben einen Audi ja auch nicht deshalb zurück, weil das Unternehmen zum VW-Konzern gehört. T.W.]
Das einzige Problem bei dieser Art von System ist die schnelle Erfassung des „Schützen“ bei schnell wechselnden (im Vorfeld einprogrammierten) Flugbahnen der Drohne.
Glaube kaum, dass ein normaler Mensch bei wirklich schnell agierender Drohne (hoch links, runter rechts, hoch rechts, … ) die Drohne mit der Hand erfassen kann.
Ich weiß aber auch nicht, wie genau man die Drohne „treffen“ muss. Bleibt auch hoffentlich geheim.
Hoffentlich bleibt auch geheim wie viele ausgebildete Schützen und Drohnengewehre im Feldlager einsatzbereit sind.
@ emil93
Zitat: „Ich weiß aber auch nicht, wie genau man die Drohne „treffen“ muss. Bleibt auch hoffentlich geheim.“
Das die genaue Zahl geheim bleibt ist schon möglich, aber von der Technologie her, hat die Antenne höchstens einen Öffnungswinkel von +- 5 Grad, denn nur so ist der hohe Antennengewinn möglich. Das bedeutet bei einer Abweichung von 5 Grad von der Mittellinie, von der Visierlinie, ist die effektive Strahlungsleistung auf die Hälfte gesunken (-3 dB).
Dafür spricht auch die optische Visiereinrichtung mit dem rastbaren Abstand des Glasrahmensuchers zum Auge des Schützen. Da wird also die Größe des Abbilds der Drohne in Relation zum Fensterrahmen der Visiereinrichtung (oder einer entsprechenden Unterteilung) gesetzt und damit ergibt sich automatisch eine maximale Abweichung der winkelmäßigen Zielerfassung zur Visierlinie, je nach Größe und Entfernung des Zielobjektes.
Btw handelt es sich ja meist um Drohnen, die vom „Nachbargrundstück“ der UN starten.
2016 konnte man noch einen skandinavischen Kameraden anrufen, der mit seiner Shotgun das evtl. Drohnenproblem lösen sollte.
Wenn es bei dem System „nur“ darum geht, die Steuerung der Drohne zu stören, dann funktioniert das natürlich bei teureren Modellen nicht, die über eine integrierte Steuerung verfügen. Diese Systeme kosten aber Geld, Payload und Energie, die Drohne wird somit teurer, ineffektiver und komplexer. Für einen staatlichen (oder staatlich gesponsorten) Gegner sicherlich kaum ein Riesenproblem, aber für IED-Drohnenpiloten vielleicht eine kleine zusätzliche Hürde.
Denkbar wäre allerdings auch Technik, die mittels starker gerichteter EM-Strahlung die integrierten Schaltkreise der Drohne einfach „grillt“. Technisch denkbar ist das durchaus. Wer schonmal ein Video gesehen hat, in dem Leute ihr Handy in der Mikrowelle braten, weiß, dass da teilweise ordentliche Ströme fließen können. Das wäre aber vermutlich nicht mit einem schultergestützten System abzubilden, da dort auf Entfernung wohl andere Energiemengen notwendig sind, als mit einem Akku auf dem Rücken überschlägig abrufbar wären. Und wie wir seit den 80ern wissen, ist parasitäre Röntgenstrahlung bei Mikrowellenemittern (NASARR / SGR-103 und diverse sowjetische Systeme) durchaus ein Thema, welches man beachten sollte, wenn man schon mit EM-arbeitet.
@Georg;04.11.2020 um 17:24 Uhr
Danke für den technisch sehr detaillierten Beitrag.
„Eine massive absichtliche Störung des gps-Empfangssignals in einer fliegenden Umgebung (Feldflugplatz oder Lager) ist eher unwahrscheinlich.“
Dürfte beim entsprechenden Öffnungswinkel der Richtantenne keine bis maximal geringe Auswirkungen für sonstige Anwendungen haben.
Denkbar wäre aus meiner Sicht dennoch eher die Variante „gezielte“ Störung des GPS Signales als Wirksamer, wobei aber die Frage bleibt wie gut die Drohne dann noch agieren kann. Den ohne GPS findet auch kein „Homing“ statt. Die Windrift wird i.d.R. nicht protokolliert, weil nicht oder nur mit sehr viel Aufwand messbar.
Btw: Habe gerade nach dem Model DL6WU eine entsprechende 20ele Yagi für 2,4GHz berechnet. Der Gewinn bei annähernd 900mm länge ergibt maximal 17-19dBi bzw. max.16dBd. Sorry ich bin über die 30-40dB gestolpert, die mit den Bildern /Filmen und der Größe der „Gun“ nicht hinhauen können.
@TW
Wie teile ich ihnen eine neue Emailadresse mit? Posten mit Hinweis?
[Im Prinzip ja. T.W.]
@ 0815
Event. „Gestockte Yagi“, d.h zwei Antennen übereinander, damit nicht nur der horizontale Öffnungswinkel sondern auch der vertikale Öffnungswinkel der Antennenanordnung kleiner wird und so die effektive Strahlungsleistung höher wird. Groß genug wäre das Antennenkunfstoffrohr (als Antennenabdeckung) wohl um zwei Yagis übereinander darin zu platzieren (Siehe auch Technologie zur Erde-Mond-Erde Verbindung im 2m Band). Wobei die 30 – 40 dB Antennengewinn eine Schätzung und keine Berechnung waren.
Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich unter dem Antennenrohr eine Helix-Wendel Antenne befindet. Man müsste mal beide Antennenformen in ihren Wirkungsgrad und Abmessungen vergleichen für das vorgegebene Frequenzband (2,3 – 2,4 GHz) der sicherlich kommerziell hergestellten und beschafften Drohnen.
Wenn es darum geht, die Aufklärung durch Drohnen zu verhindern ist auch die Frage interessant, ob die Drohne per Handyverbindung LIve-Bilder an den Operateur sendet oder das Video auf einer Speicherkarte aufzeichnet. Eventuell wird ja auch in einem „sophisticated“ Ansatz bei der Störkanone zuerst gemessen, ob die Drohne auch im Handyband Signale ausssendet, denn realistischerweise muss derjenige der Drohnen über einem Feldlager einsetzt damit rechnen, dass diese zerstört werden. Bei einer Live-Übertragung der Kamerabilder hat der Angreifer zumindestens ein Teil-Aufklärungserfolg bevor die Drohne verlustig geht.
Die Störkanone hat 3 SMA-Kabelanschlüsse vom Sender zur Antenne. Für was ?
Eventuell
1. Kabel um die Ausgangsleistung des Senders zur Antenne bringen
2. Kabel für einen Richtkoppler zur Leistungsregelung der Ausgangsstufe
Ein Bruchteil der in die Antenne eingespeisten Leistung wird zurück an den Sender geleitet um die Ausgangsleistung zu regeln (Was würde ansonsten mit der Ausgangsstufe des Senders passieren, wenn diese Richtantenne auf eine Metallfläche in der Nähe strahlt und ein Großteil der ausgesendeten Energie reflektiert wird und über die Richtantenne verstärkt als rücklaufende Leistung an die Ausgangsstufe des Senders eingespeist wird ?)
3. Kabel eventuell um den GPS-Empfang der Drohne auf den Frequenzen L1_Träger (1575 MHz) und L2_Träger (1227 MHz) zu stören oder die Handyübertragung des „Fliegenden Auges“ zu stören ?
[Wenn ihr so weiter macht, lade ich euch zum Vortrag bei D23 ein. 73 de DO7TWI.]
Ein Scannen des Frequenzspektrums mit präziser Senderlokalisierung ist heute nur noch eine Fingerübung. Jeder €20 Raspberry mit einem €10 DVB-Stick kann per Software Defined Radio in Sekunden das Spektrum von 10^11 hz scannen und interpretieren, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Software_Defined_Radio und http://kiwisdr.com/public/.
Hinweis, formalrechtlich ist das in Deutschland natürlich nicht ohne weiteres erlaubt. Früher hätte man da theoretisch den Störungstrupp der Bundespost an der Haustür gehabt. Trotzdem kann das mit einem reinem Softwareupdate praktisch jeder moderne Fernseher, DVB-Stick oder Smartphone.
Im Internet gibt es mehrere Seiten bei denen man sich per Browser in einen remote SDR-Empfänger einklinken kann und die Signale darstellen oder selbst auswerten kann. Unter anderem wurde dort auch demonstriert wie aus reinen Radarreflektionen die örtlichen Flugbewegungen mit diesem Spielzeug darstellen lassen.
Ich denke das paßt gut zu einem Drohnenerfassungssystem: Frequenzspektrum überwachen, Sender örtlich erfassen, ungewöhnliche Bewegungen melden. Dafür braucht es nichteinmal Buzzwords wie KI, das ist einfach Messen-Steuern-Regeln, ganz anno 1984.
@Thomas Melber:
„Allerdings sollte dies doch unter dem Aspekt Feldlagerschutz / Schutz ortsfester Einrichtungen mit einer stationären Anlage gemacht werden – ich glaube kaum, daß man in der Dämmerung oder nachts in der Lage ist, den Jammer korrekt auszurichten bzw. das Ziel zu erfassen und zu verfolgen.“
Stationäre Anlagen hätten maximal den Vorteil das diese unbemannt arbeiten könnten oder sogar müssten. Die Vorwarnzeiten sind m.E.n. für den Einsatz von Personal zu lang….es sei denn 24/7 ist eine Bereitschaft im Lager eingeteilt…Flächendeckend disloziert.
Ja, ich gebe ihnen Recht, selbst mit dem Augenscheinlich montierten „HOLOSIGHT VISIER“ o.ä ist eine Nachverfolgung des Flugobjektes bei Dunkelheit nahezu ausgeschlossen.
Was mir eher Sorgen machen würde, sind die Erkenntnisse die im Irak/Syrien gewonnen wurden. Vermehrter Einsatz von „Modellflugzeugen bis 15kg“ im Frequenzbereich 27-40Mhz.
@Georg; 05.11.2020 um 19:00 Uhr
Na jetzt müssen wir aufpassen bevor wir technisch zu sehr davon driften ;-)
Ja, gestocktes System denkbar. Bei 13cm-Band auch noch vom Stockungsabstand Vertikal machbar. Aber ehrlich, macht dieser Mehraufwand noch Sinn? Die Dicke dB-Nummer ist das auch nicht…nicht umsonst nutzt man für die EME-Kommunikation eine komplette Gruppe -vertikal und horizontal gestockt- 4×4 oder gar 8x8er Systeme.
Ich habe auf der Seite der vermeintlichen Lieferfirma gestern abend ein System mit 3 Antennen (Rohre mit verschiedenen Durchmessern, vertikal übereinander angeordnet) gesehen. Die Sendeeinheit sah „identisch“ aus. Mutmaße daher, daß der Sender von Haus aus evtl. für das Jammen / Spoofen von GNSS (global navigation satellite system), 2,4GHz und ggfs. 800/900Mhz & 1800/2100MHz Mobilfunk o.ä. vorgesehen ist.
Reine Mutmaßung von mir: Die Bw hat sich nur auf ein Bekämpfungsziel -hier: GNSS- eingeschossen, deshalb nur die Variante mit einer Antenne. Es kommt halt immer darauf an was ich erreichen will? Primär wäre mir wichtig das das Flugobjekt nicht weiter in den zu sichernden Bereich einfliegt, das Objekt (wenn Akku leer!) abstürzt und zur Auswertung geborgen werden kann.
Um auf die Frage zurückzukehren bzgl. des Richtkopplers. Ich denke nicht das die direkte Gefahr einer Reflexion durch Metallische Objekte entsteht weil diese dann exakt ausgerichtet sein müssten um die Signale zu Reflektieren. Des weiteren vermute ich hinter den „Gun“ nur einen Sender (Wobbelsender) der entsprechend den Frequenzbereich „X“ abdeckt um das Spektrum zu stören. Daher macht der Richtkoppler m.E.n. keinen Sinn. Mag mich auch täuschen.
Zum SMA Ansatz 1-3:
1. Ja, irgendwie muss die HF ja zur Antenne
2. Richtkoppler ; siehe oben
3. L1&L2 Träger „Jammer“
Ihrem 3. Ansatz mit L1 & L2 Träger stimme ich, wie oben von mir zum GNSS-Jammen vermutet bei.
„Sophisticated“ Ansatz: Vermute eher nein, da ich hierzu eine Antenne bevorzugen würde die als klassischer Rundstrahler-passiv, also nur Empfangen sollte. Daraus jedoch wiederum das Problem das bei Einsatz der „Gun“ als Sender, dieser Empfänger wiederum abgeschaltet und technisch geschützt sein muss um in entsprechend zu schützen.
Gut denkbar ist auch, das sich bei dem Modell in MLI demnach 2 Antennensysteme (1x 2,4GHz und L1&L2) im Kunststoffrohr verstecken könnten. Letztere aber sehr Breitbandig aufgebaut sein müsste, viel mehr Platz benötigt (Nahezu 23cm Band).
@TW
… ich hoffe ich bin technisch nicht zu weit für diesen Blog hier gegangen, auch wenn dies durchaus diskutabel wäre!
vy 73
SK
@ Wait & C
Zitat:
„Ich denke das paßt gut zu einem Drohnenerfassungssystem: Frequenzspektrum überwachen, Sender örtlich erfassen, ungewöhnliche Bewegungen melden. Dafür braucht es nichteinmal Buzzwords wie KI, das ist einfach Messen-Steuern-Regeln, ganz anno 1984.“
So einfach ist es leider nicht wie Sie es beschreiben. Diese Fernsteuerung arbeiten im Frequenssprungverfahren, d.h. sie wechseln alle paar Millisekunden die Frequenz in dem vorgegebenen Frequenzband von 2,3 – 2,4 GHz. Sie müssten sich mit dem Algorithmus des Freqenzwechsels synchronisieren damit sie auf die Art stören können. Dies dürfte nahezu unmöglich sein. Deshalb kann man diese Art von Kommunikation nur mit Breitbandstörern über die Feldstärke stören (Siehe EA 18). Damit der Empfänger im Zielgebiet blind wird.
Das ist auch der große Vorteil der jetzigen Fernsteuerung für Modellflugzeuge im 2,4 GHz-Band. Da können mehr als 10 Anlagen gleichzeitig am Flugplatz betrieben werden, ohne das sie sich gegenseitig stören. Kein Pilot von Modellflugzeugen fragt seinen Nachbarn mehr : „Auf welchen Kanal sendest du ?)
@Georg:
Sind die von ihnen angesprochenen Systeme zusätzlich zum FSV nicht sogar mit „genau“ definierten HEX-Adressen vergeben/verlinkt (Ich meine die Systeme müssen „gepairt“ werden)?
Sicher, zur Breitbandigen Störung ohne Relevanz!
Sehr schön, ein truppentaugliches Gerät, das auch vor Ort ausreichend zur Verfügung steht. Bravo Zulu!
Jetzt muß aber nahtlos weitergemacht werden. Wie werden bei Nacht Drohnen abgewehrt? Die Warnsensoren und das Abwehrgerät selber funktionieren natürlich auch bei Nacht, aber wie richtet der Schütze bei Dunkelheit das Gerät zielgenau auf die für ihn unsichtbare Drohne aus? Als nächstes muß ein System her, das auch Gruppeneinflüge in Echtzeit abwehren kann. Die Erfahrungen aus Syrien und Bergkarabach zeigen, daß Drohnenschwärme inzwischen üblich sind. Weiterhin muß eine Killfähigkeit anvisiert werden, um Kamikazedrohnen zu bekämpfen, ehe sie auf die Position der eigenen Truppe fallen. Da ist eine Desorientierung nicht ausreichend, wenn diese Waffen bereits einem Absturz über der eigenen Position ihren Auftrag erfüllt haben. Und dann ist da noch die Frage der Bekämpfung von Drohnen, die sehr hoch operieren…
@ 0815
Ja, der Sender und der Empfänger einer Funkfernsteuerung im 2,4 GHz Band müssen „gepairt“ werden. Dies ist ähnlich wie bei Bluetooth, das ja auch eine „Spread Spektrum Übertragung“ darstellt und deshalb auch mehrere unterschiedliche Bluetooth-Verbindungen in einem Raum, z.B. in einer Messehalle gleichzeitig bestehen können ohne sich gegenseitig zu stören.
Zu der Problematik, welche Antennenform für die Steuerung von Drohnen / Flugmodelle am Besten geeignet ist (allerdings im 5,8 GHz-Band) :
https://modellfluginfo.de/Modellflugzeug/Blog/antennenanalyse.php
Zu den Bildern einer praktischen Antennenanordnung mit 3 Helix-Antennen und einer Dipol-Antenne, die zusammen mit einem 4-Wege Empfänger (Diversity-Empfang), aktiv von der Stärke des Empfangssignals gesteuert, das Flugmodell / die Drohne verfolgt, „trackt“ um eine störungsfreiere, sichere Funkverbindung zu gewährleisten (ganz unten gibt es dann noch ein Youtube-Video von dem System)
https://modellfluginfo.de/Modellflugzeug/Blog/fpv-diversity-mit-antennen-tracker.php
@ Georg; 07.11.2020 um 8:50 Uhr
Danke für die Info und den Link. Interessante Sache, die SPW erinnert mich stark an Doppelhybridquad Antennen, jedoch diese SPW ohne den Reflektor mit anderen Anordnung. How Ever. Ob der Gegner diesen Aufwand betreiben kann und will ist offen. In jedem Falle muss er nah ran oder läßt sein „Tatobjekt“ eben GPS gesteuert autark fliegen. Zudem wird die Frage bleiben ob er nur Aufzeichnet oder gar etwas als Payload abwerfen will. Dann wird es natürlich kritisch für die eigene Abwehr.
Dachte gerade über die ganze Sache aus Sicht eines potenzielen Gegners nach. Um nicht nahe an den Compound zu müssen, müsste er eben auch wieder einen nicht unerheblichen technischen Aufwand betreiben (Richtantennen mit rel. breiter Hauptkeule) um seine 2-Wege Kommunikation (bei Bedarf an Live Bildern) sicherzustellen.
Zum Punkt gebracht hoffe ich natürlich das die Abwehrwaffe natürlich ihre Dienste zufriedenstellend absolviert. Irgendwer wird da mit Sicherheit entsprechende Tests in umfangreichem Maße dazu durchgeführt haben. Die Frage bleibt nur, was stand in der Ausschreibung?
Georg, Danke für diesen technischen Exkurs!
Danke an den Hausherrn für die Plattform!
dr om’s!
Wie war das doch gleich?
2 gestockte Yagis bringen max. 3 db mehr Antennengewinn!
So steht’s zumindest in meinem alten „Rothammel“.
Oder auch hier: http://dl7afb.darc.de/projects/3antennas.htm
Da dürften wir also immer noch weit von 30 db entfernt sein…
Mit einem Hornstrahler kann man eventuell 30 db erreichen, aber wir sind hier nicht bei 30 GHz, sondern bei 2,4 GHz.
73, 55
− · · − · − · − − − − − usw.
PS: Georg von 310? (Nur eine Vermutung)