DroneWatch: Frankreichs Drohnenjäger in Jordanien und Vorschläge gegen den Drohnenschwarm

Die Abwehr von kleinen, handelsüblichen Drohnen als Angriffs- und Terrorwaffe rückt immer mehr in den Blickpunkt – zuletzt spektakulär bei dem (noch nicht so recht geklärten) Drohnenangriff auf den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro Anfang August. Über einen Ansatz zur Abwehr berichtete jetzt das französische Verteidigungsministerium: Auf der Luftwaffenbasis in Jordanien, wo französische Kampfjets als Teil der Anti-ISIS-Koalition stationiert sind, werden speziell ausgerüstete und ausgebildete Einheiten eingesetzt, die mit Gewehren und elektronischen Abwehrmaßnahmen die unbemannten Flugobjekte stoppen sollen.

Auf welcher jordanischen Basis die Franzosen ihre Flugzeuge stationieren, wird in der Regel nicht mitgeteilt; es ist immer nur von einer vorgeschobenen Basis (base aérienne projetée) die Rede. Nach unbestätigten Meldungen von Fachmedien soll es sich um den Flugplatz Al-Azraq handeln, auf dem auch die Bundeswehr ihre Aufklärungs-Tornados und ein Tankflugzeug im Rahmen der Anti-ISIS-Koalition stationiert hat.

Die französischen Spezialisten der Boden-Luft-Verteidigungsstaffeln escadrons de défense sol-air (EDSA) sind normalerweise zum Schutz ziviler Flughäfen in Frankreich im Einsatz. Sie sind für die Überwachung des Luftraums, in dem die kleinen unbemannten Flugsysteme genutzt werden können, mit optischem Überwachungsgerät ausgerüstet. Die Bekämpfung der Kleindrohnen geschieht mit elektronischen Störsignalen, um die Steuerung zu unterbrechen – und mit einer Repetierflinte mit einer speziellen Patrone.

Gerade die Flinte ist eine der einfachen, aber wirkungsvollen Möglichkeiten, solche Kleindrohnen zu stoppen: Darauf weist ein US-Marineoffizier bei einer genaueren Betrachtung des Themas in der Fachpublikation War on the rocks hin. Bei der Bekämpfung von Drohnenschwärmen hätten schnell verfügbare Lösungen Vorrang vor ausgefeilten High-Tech-Systemen, die aber noch nicht einsetzbar seien.

The first is to embrace one of the oldest and most underappreciated tools in the arsenal; the humble shotgun. Military planners often relegate the shotgun to the role of point defense and close quarters combat, but shotguns have been clearing the skies of low-flying, swiftly moving birds for hundreds of years. A well-aimed spread of birdshot is all it would take to turn that lethal quadcopter or other small drone into a tumbling mess of parts that will very likely do little damage at all. Firing shotguns into the air on a military base is certainly less than desirable, but it is an effective option and is preferable to filling the skies with the 5.56mm and 9mm rounds that security patrols are generally armed with today.

Also lieber die Schrotflinte als nutzloses Dauerfeuer mit den üblichen Sturmgewehren, Maschinenpistolen und Maschinengewehren – zu diesem Ergebnis kommt auch eine Übersicht des US-Technikmagazins Wired.

Mit anderen Worten: Die High-Tech-Drohnenabwehr mit Laserwaffen oder automatisierten Flugabwehrsystemen dürfte zwar kommen, aber bis sie verfügbar und vor allem einsatzreif ist, tun es ein spezieller Störsender und eine – mit Spezialmunition bestückte – Repetierflinte.

Ich habe mich bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in diesem Jahr in Berlin übrigens gefragt, wie das Bundeskriminalamt mit solchen Drohnen, möglicherweise auch als Schwarm, umgegangen wäre. Die Erfassung scheint ja nicht so das Problem zu sein – dafür war die nötige Technik am Rande des Flugfeldes installiert.

(Foto oben: Vorführung der Drohnenabwehr auf einer Luftwaffenbasis in Jordanien – Französisches Verteidigungsministerium; Foto unten: Polizeifahrzeug mit System zur Drohnenerfassung auf der ILA 2018)