Fürs Protokoll: Regenbogenflagge vor dem BMVg

In der aktuellen politischen Debatte ist es ein Zeichen: Das SPD-geführte Verteidigungsministerium hat am (heutigen) 3. Juli vor seinen Dienstsitzen in Bonn und Berlin die Regenbogenflagge gehisst. Das Wehrressort erinnert damit vor allem daran, dass an diesem Tag im Jahr 2000 ein Erlass aufgehoben wurde, der homosexuelle Soldaten diskriminierte. Aber angesichts des Umgangs des Koalitionspartners CDU mit dieser Flagge dürfte es auch darüber hinaus Bedeutung haben.

Die Hintergründe erläuterte das Ministerium auf seiner Webseite:

Es ist ein klares Statement für Kameradschaft und gesellschaftliche Solidarität mit queeren Soldatinnen und Soldaten – und zugleich auch ein Bekenntnis zur aktiven Vergangenheitsbewältigung: Am 3. Juli 2025 hat das Verteidigungsministerium wieder an beiden Dienstsitzen in Bonn und Berlin die Regenbogenflagge gesetzt. (…)
Homosexuelle Soldatinnen und Soldaten waren über Jahrzehnte hinweg in der Bundeswehr systematisch diskriminiert worden: Sie wurden schikaniert – auch durch ihre Vorgesetzten. Karrieren wurden verhindert; Positionen in Führungsverantwortung waren damit ausgeschlossen, weil Homosexualität als „Gefahr für den Zusammenhalt in der Truppe“ galt. Sie wurden gar unter dem Vorwand, „dienstunfähig“ zu sein, aus der Bundeswehr entlassen. All das nur aufgrund ihrer sexuellen Orientierung – ermöglicht durch einen ministeriellen Erlass aus dem Jahr 1984.
Bis ein Soldat erfolgreich dagegen klagte: Am 3. Juli 2000 wurde der Erlass schließlich aufgehoben – ein besonderer Tag für alle aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminierten Soldaten, aber auch für die Bundeswehr.

Nach Aufhebung des Erlasses hatte es allerdings noch mal Jahrzehnte gedauert, bis die betroffenen Soldaten rehabilitiert wurden.

Die Beflaggung, sagte der Leiter der Rechtsabteilung und künftige Staatssekretär Jan Stöß, sei auch ein Zeichen der Solidarität mit allen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität diskriminiert werden. Deshalb werde am Berliner Dienstsitz auch zum Christopher Street Day am 26. Juli die Regenbogenflagge als Innenbeflaggung wehen.

Das kann durchaus als Absetzen vom Kurs der Union verstanden werden, nachdem Bundestagspräsidenten Julia Klöckner angekündigt hatte, zum Christopher Street Day eben nicht die Regenbogenflagge auf dem Bundestag zu hissen – und Bundeskanzler Friedrich Merz das mit den Worten verteidigt hatte, das Parlament sei kein Zirkuszelt.

(Hinweis: das Posting des BMVg zu diesem Thema auf Instagram mit rund 400 Kommentaren lässt ahnen, dass dieses Thema emotional besetzt ist und manche zu Entgleisungen triggert. Hier bitte nicht, da greife ich durch.)

(Foto: Screenshot der BMVg-Webseite)