Merkposten: Spannungen im östlichen Mittelmeer – und Frankreich verstärkt Militärpräsenz (Nachträge)

Im östlichen Mittelmeer nehmen die Spannungen zwischen Griechenland und Türkei, beide NATO-Mitglieder, zu – und Frankreich stellt sich demonstrativ an die Seite Griechenlands: Präsident Emmanuel Macron kündigte  an, die militärische Präsenz in der Region zu verstärken.

Erst mal nur als knapper Merkposten, auch angesichts der Tageszeit: Via Twitter meldete sich Macron am späten Mittwochabend:

Auf Deutsch:

Die Lage im östlichen Mittelmeerraum ist besorgniserregend. Die einseitigen Entscheidungen der Türkei zur Erdölförderung führen zu Spannungen. Diese müssen aufhören, um einen friedlichen Dialog zwischen Nachbarstaaten und NATO-Verbündeten zu ermöglichen.
Ich habe beschlossen, die französische Militärpräsenz im östlichen Mittelmeer in den kommenden Tagen in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern, darunter Griechenland, vorübergehend zu verstärken.

Hintergrund ist die Entsendung eines türkischen Forschungsschiffes, das von Kriegsschiffen begleitet wird – und in der griechischen Wirtschaftszone im Mittelmeer aktiv ist. Zudem soll es Aufklärungsflüge türkischer Luftfahrzeuge bis an die Grenze oder sogar bis in den griechischen Luftraum gegeben haben.

Mit anderen Worten: eine explosive Situation an der Nahtstelle zweier NATO-Mitglieder, die ohnehin immer wieder Probleme miteinander haben. Und auch ein Problem zwischen der EU und der Türkei.

Macron hat sich mit seiner Anordnung klar positioniert – und das auch militärisch. Mal sehen, wie diese Entwicklung in den nächsten Tagen weitergeht.

Nachtrag: Interessanter Lesestoff zu dem Szenario einer möglichen türkisch-griechischen militärischen Auseinandersetzung:

Kastellorizo is the Key to Turkish & Greek Ambitions in the Eastern Mediterranean

Nachtrag 2: Das französische Verteidigungsministerium erläuterte am Donnerstag die ersten Planungen:

Comme annoncé par le Président de la République à la suite d’un entretien avec son homologue grec, les armées renforcent temporairement leur présence en Méditerranée orientale.
Dans l’immédiat, au plan aérien, ce renforcement temporaire s’appuiera d’abord sur une étape à La Sude, en Crète, le jeudi 13 août, de deux Rafale précédemment déployés à Chypre du 10 au 12 août pour un exercice.
Au plan naval ensuite, le Porte-hélicoptères amphibie (PHA) Tonnerre, en route pour porter assistance aux Libanais, a été rejoint cette nuit par la frégate Lafayette, qui a appareillé de Larnaca et a réalisé un exercice à la mer avec la marine grecque.
Cette présence militaire a pour but de renforcer l’appréciation autonome de la situation et d’affirmer l’attachement de la France à la libre circulation, à la sécurité de la navigation maritime en Méditerranée et au respect du droit international.

Auf Deutsch:
Wie der Präsident der Republik nach Kontakt mit seinem griechischen Amtskollegen ankündigte, verstärken die Streitkräfte vorübergehend ihre Präsenz im östlichen Mittelmeerraum.
Zunächst werden zwei Rafale-Flugzeuge, die zuvor vom 10. bis 12. August für eine Übung auf Zypern eingesetzt waren, eine Etappe in Suda auf Kreata einlegen.
Auf Seiten der Marine wurde der amphibische Hubschrauberträger  Tonnerre, der auf dem Weg zu Hilfeleistungen im Libanon ist,  von der Fregatte Lafayette begleitet. Die Fregatte ist von Larnaca auf Zypern ausgelaufen und hat mit der griechischen Marine eine Übung auf See durchgeführt.
Der Zweck dieser Militärpräsenz besteht darin, die eigenständige Beurteilung der Lage zu verstärken und das Engagement Frankreichs für die Freizügigkeit, die Sicherheit der Seeschifffahrt im Mittelmeer und die Achtung des Völkerrechts zu bekräftigen.
(Übersetzt mithilfe von deepl.com)