BMVg-Bestellliste fürs 2. Halbjahr: Neues Sturmgewehr, neue Eurofighter, neue Marinedrohne
Das Verteidigungsministerium will im zweiten Halbjahr umfangreiche neue Rüstungsbeschaffungen vom Bundestag billigen lassen – unter anderem das neue Sturmgewehr als Nachfolger des G36, die neuen Eurofighter der Tranche 4 als Ersatz für veraltete Maschinen und die seit Jahren angestrebte Marinedrohne für die Korvetten. Die Beschaffung von Bewaffnung für die Drohnen der Bundeswehr hat das Ministerium vorerst nicht auf die Liste genommen.
Das Verteidigungsministerium informierte am (heutigen) Donnerstag die Abgeordneten, welche so genannten 25-Mio-Vorlagen in diesem Jahr an den Haushaltsausschuss gegegeben werden sollen. Alle Verträge mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro müssen gesondert von diesem Gremium gebilligt werden.
Unter anderem sind unter den derzeit 29 geplanten Vorlagen:
• System Sturmgewehr – der Nachfolger des G36, der Standardwaffe der Bundeswehr. Das 1. Los der Basiswaffe mit Zubehör soll in der letzten Oktoberwoche in den Haushaltsausschuss kommen – bis dahin müsste also feststehen, welche Waffe das G36 ablösen soll. Eine weitere Vorlage für das 2. bis 4. Los, das Laserlichtmodul und Visiere ist für Mitte Dezember in der letzten Sitzungswoche des Bundestages in diesem Jahr vorgesehen.
• Die Ergänzungsbeschaffung des Maschinengewehrs 5 (MG5) soll Mitte Dezember gebilligt werden.
• Eurofighter – Die Beschaffung neuer Kampfjets vom Typ Eurofighter ist auch unabhängig von der Debatte über einen Nachfolger der betagten Tornado-Kampfflugzeuge geplant: 38 Maschinen in der neuesten Version, der so genannten Tranche 4, sollen die Flugzeuge der ersten Generation ablösen. Die entsprechende Vorlage soll in der letzten Oktoberwoche behandelt werden.
• Marinehubschrauber SeaTiger: Das Nachfolgemodell für die alten SeaLynx-Helikopter basiert wie der andere neue Marinehubschrauber SeaLion auf dem NH90. Die Marine soll 31 SeaTiger bekommen; die Vorlage ist ebenfalls für die letzte Oktoberwoche geplant.
• Marinedrohne: Nach Jahren des Hin und Her soll nun die Entwicklung und Beschaffung eines unbemannten Hubschraubers zur Aufklärung von Bord einer Korvette K130 gebilligt werden. Diese AImEG (Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet) hatte eigentlich schon vor Jahren für die Korvetten, deren 2. Los gerade gebaut wird, zur Verfügung stehen sollen. Das verzögerte sich, deshalb wurde sogar eine Überbrückungslösung unter dem Namen VorMUAS (Vordringliches Marine-Unmanned Aerial System) gestartet, beschlossen und kürzlich an die Marine ausgeliefert. Das Vorhaben soll den Haushaltsausschuss Mitte November beschäftigen.
• Das Kommando Spezialkräfte soll neue Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeuge und mittlere taktische Unterstützungsfahrzeuge als Nachfolger des Serval erhalten. Die Fahrzeugfamilie der Spezialkräfte soll Mitte Dezember ins Parlament.
• Die gepanzerten Kräfte werden aufgerüstet – beziehungsweise nachgebessert: Der alte Schützenpanzer Marder soll eine Nutzungsdauerverlängerung für sein Wärmebildzielgerät bekommen , der Kampfpanzer Leopard2 ein abstandsaktives Schutzsystem (beide Vorhaben Ende Oktober im Haushaltsausschuss geplant). Außerdem ist ein Nachfolgemodell für den Pionierpanzer Dachs vorgesehen (Mitte Dezember im Ausschuss). Vom Transportpanzer Boxer soll eine Version für Joint Fire Support Teams entwickelt werden (erste Oktoberwoche zur Billigung im Ausschuss).
• Wie schon 2015 sollen weitere Multiband-Funkgeräte des Modells PRC-117 gekauft werden; der Haushaltsausschuss soll sich damit in der ersten Oktoberwoche befassen.
• Um den Bedarf an Munition aufzustocken, soll es gleich mehrere Vorlagen geben:
- Ergänzungsbeschaffung des See/Landzielflugkörpers RBS15 Mk3 für das erste und zweite Los der Korvetten (erste Septemberwoche)
- Ergänzungsbeschaffung Lenkbombe GBU-54 für den Eurofighter (Mitte September)
- Übungsmunition 127mm für die Fregatten des Typs F125 (erste Oktoberwoche)
- Obsoleszenzbeseitigung Torpedo DM2A4 (letzte Oktoberwoche)
- Rahmenvertrag für Panzermunition, Patrone 120mm x 570 DM88 (Mitte November)
Was bei der Munition (bislang?) nicht geplant ist: Eine Vorlage für die Beschaffung der Bewaffnung für die Heron TP-Drohnen. Vielleicht deshalb, weil die Debatte ja noch nicht abgeschlossen scheint.
Und was auch auffällt: Ich sehe, mit Ausnahme der PRC-117-Funkgeräte und einer weiteren Vorlage zur Ausweitung des Folgeprojektes HERKULES für die Bundeswehr-IT, nichts in Richtung Kommunikation und Digitalisierung auf dieser Liste. Aber die kann sich ja noch ändern.
(Archivbild: Januar 2019: Gebirgsjäger sichern nach dem Absitzen das Gebiet im Ausbildungsabschnitt „Verbringen“ während der Übung Eiskristall 2019 in Skjold/Norwegen – Jana Neumann/Bundeswehr)
Die Mengenangaben der Ergänzungsbeschaffungen sind aber nicht öffendlich oder?
[Zumindest stehen sie nicht auf der Übersicht ;-) Da wird man bei der jeweiligen Beschlussfassung mal gucken müssen. Zu meiner Überraschung hatte das Ministerium ja z.B. bei der jüngsten Rüstungsbeschaffung öffentlich Zahlen für Munition genannt…
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/brueckenleger-bis-lenkrakete-bundestag-billigt-beschaffungen-273900
T.W.]
@TW: 2x typo entdeckt
– Trance 4 (ist hübsch, zugegeben) –> h kaufen
– Typs F215 –> Zahlendreher 125
[Ups. Danke. Ist korrigiert.
Und, was alle, ich auch, übersehen haben: Es heißt doch Bestellliste und nicht Bestelliste. Aber es sieht schrecklich aus…
T.W.]
Und bis dann das neue Sturmgewehr wirklich bei der Truppe in normaler Anzahl verfügbar ist haben wir 2027! Es sind ja noch nichtmal das Stiefelkonzept oder andere „neue“ Ausrüstung in der Breite verfügbar.
Bei der Einkleidung für MINUSMA fehlt immer zu 75% die Schutzweste weil keine Verfügbar. Und so viele andere Sachen, die es einfach nicht gibt.
Das System scheitert, wenn nicht alle spätestens 4 Wochen nach Einsatzrückkehr ihr Krempel abgeben.
Bis der Hersteller des Gewehrs identifiziert ist, und dann der Vertrag geschlossen wurde mit anschließenden Tests und dann natürlich der dauernd sich ändernden Ausstattung des Gewehrs gehen ja alleine schon 5 Jahre rum!!
Das mit den lenkraketen ist ja schon sensiebel. Wundert mich auch.
@TOW Fw sagt: 06.08.2020 um 21:07 Uhr
„Und bis dann das neue Sturmgewehr wirklich bei der Truppe in normaler Anzahl verfügbar ist haben wir 2027! Es sind ja noch nichtmal das Stiefelkonzept oder andere „neue“ Ausrüstung in der Breite verfügbar.“
Ja und?
Beides funktioniert zumindest hinreichend (G36 und Stiefel).
Es gibt keine Not eine Schnellbeschaffung durchzuziehen. Bei Bekleidung schon mal gar nicht. Und bei Waffen spricht nur die notwendige und etwas zeitaufwändige Doppelausbildung von Soldaten (Schießlehrer/Schießausbilder, Umschulung Vorgesetzte und SaZ über 4 Jahre bzw. BS) in diesem Zeitraum.
Aber durch eine vernünftige Staffelung der Einführung nach Verbänden ist das in den Griff zu bekommen.
Liebes BMVg, ausgezeichnet.
Der Nachfolger des DACHS ist hier bezeichnet?
https://esut.de/2019/11/meldungen/ruestung2/17093/nachfolger-fuer-pionierpanzer-dachs-beschaffung-gepanzerte-pioniermaschine-ausgeschrieben/
Der Boxer in der Version für Joint Fire Support Teams sollte keine große Anstrengung werden, alles zugehörigen, erforderlichen Systeme sind vorhanden und nutzungserprobt. Die Nachbeschaffung PRC-117 passt ausgezeichnet dazu.
Die Fortsetzung der Nachbeschaffung für Brückenlegepanzer BIBER (Leo 1) durch Panzerschnellbrücke LEGUAN (Leo 2), die seit 2019 läuft, fehlt noch???
Immerhin ist das System weltweit im Einsatz und wird von den Vereinigten Staaten, Belgien, Finnland, Schweiz, Schweden und Malaysia genutzt.
Bei der bezeichneten Panzermunition Patrone 120mm x 570 DM88 (TPCSDS-T = Target Practice, Cone Stabilized, Discarding Sabot – Tracer) handelt es sich um Übungsmunition mit gleichen ballistischen Eigenschaften wie bei der KE Gefechtsmunition. Immerhin geht es um 13.000 Patronen. Interessant könnte dazu eine Aussage zur Mitnutzung/~bezahlung durch die Niederlande im DEU/NLD PzBtl 414 sein.
https://www.bundeswehr-journal.de/2018/moderne-uebungsmunition-dm88-fuer-kampfpanzer-leopard-2/
@KPK
Lt. ES&T eine 25 Mio. Vorlage:
„Die Bundeswehr erhält weitere 24 Brückenlegesysteme Leguan mit Fahrgestellen des Kampfpanzers Leopard 2.“
„… , in der Zeit von 2023 bis 2028 …“
[Gibt in diesem Fall sogar ’ne originale Mitteilung des Bestellers, das ganze war schon vor über einem Monat…
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/brueckenleger-bis-lenkrakete-bundestag-billigt-beschaffungen-273900
T.W.]
Diese und alle weiteren Beschaffungsvorhaben sind auch vor dem Hintergrund interessant, dass sie quasi als Konjunkturbarometer fungieren. Denn gerade die SPD würde solchen Projekten nicht zustimmen, wenn sie befürchtete, dass eine andauernde Rezession drohte und ihre Wähler das Geld lieber für andere Sachen ausgegeben sähen.
Überrascht hat mich, dass die Auftragsvergabe für die neue Ordonnanzwaffe weit fortgeschritten scheint, ohne dass irgendetwas nach außen gedrungen wäre. Daraus folgere ich, dass die Entscheidung des BMVg reichlich Zündstoff bietet: sei es für die Presse, sei es für Anwälte.
Wo für sind denn die PRC117?
@Max Chavez
PRC117 F (G)
Multibandfunkgeräte ca.30-500Mhz, AM-FM- ,TacSat und Netzwerkfähig ;-)
Eierlegende Wollmichsau…etwas intensiv in der Ausbildung und Administration.
Spezielle Einsatzbereiche gibt es hierzu genug.
Aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Der große Rest wurstelt weiter mit SEM52,70,80/90,93 rum.
MoTaKo (Mobile Taktische Kommunikation) leider nicht besonders weit fortgeschritten und wenn dann erst mal für besondere Verbände
@Max Chavez
Die PRC117 F dienen im Heer vornehmlich der Kommunikation bei STF (auch CCA) von den JFST/JFSCT/JFSCG zum Luftfahrzeug/Wirkmittel/LfzFhr sowie dem zugehörigen taktischen Datenlink.
Zum Thema künftige Ordonnanzwaffe, eine Frage am Rande: Wie will Haenel eigentlich einen solchen Riesenauftrag bedienen? Wäre es vielleicht möglich, dass man den Haenel-Vorschlag auswählt und die Waffen bei Heckler & Koch (zumindest teilweise) fertigen lässt? Produktionsstraßen für AR-Teile haben sie ja schon.
@
muck sagt:
08.08.2020 um 4:22 Uhr
“
Zum Thema künftige Ordonnanzwaffe, eine Frage am Rande: Wie will Haenel eigentlich einen solchen Riesenauftrag bedienen? Wäre es vielleicht möglich, dass man den Haenel-Vorschlag auswählt und die Waffen bei Heckler & Koch (zumindest teilweise) fertigen lässt? Produktionsstraßen für AR-Teile haben sie ja schon.
“
Wenn man den Auftrag bekommt, dann wird man ja erst einmal ein kleineres Los liefern sollen. Das schaffen die sicher. In der Zwischenzeit bestellen Sie beim Maschinenbauer ein, zwei weitere Fertigungsstraßen oder kaufen diese von einem gerade zu Grunde gegangenen oder im Niedergang befindlichen Wettbewerber (Sig Sauer in ECK z.B.) und werben hier und da ein paar Leute ab, die Sie natürlich auch bräuchten.
Das alles wäre natürlich davon abhängig wie sehr sich ein solcher Auftrag lohnt – respektive was über bliebe.
@Max Chavez
Außerdem sollen die Pumas mit dem neuen Upgrade S1 PRC 117 für Satcom bekommen
https://www.armadninoviny.cz/domains/0023-armadninoviny_cz/useruploads/images/puma_dny_nato_3b.jpg
Üblicherweise ist es bei Vergabeverfahren so, dass Eignungskriterien festgelegt werden, die erfüllt sein müssen, damit das Angebot des Bieters überhaupt für eine Wertung in Betracht gezogen wird. Da das ja nicht das erste Verfahren der Kollegen im Baainbw ist, kann man davon ausgehen, dass hinsichtlich der Produktiosnkapazitätentsprechend abgefragt wurde. Je nach Vergabebedingungen ist es auch bieterseitig möglich, Drittunternehmen anzugeben, die bei der Auftragsabwicklung unterstützen, oder gar als Bietergemeinschaft aufzutreten. Wenn ich mich recht entsinne, müssen diese jedoch vor Angebotsabgabe feststehen und auch in den Vergabeunterlagen benannt werden, incl. Beifügung von Unterlagen welche die Erfüllung etwaiger notwendiger Normen (ISO XXX usw.) belegen.
Also Eurofighter tranche 1 Ersatz und SeaTiger sind schon zwei dicke Bretter die hier zur Entscheidung stehen…sehr positiv…
bzgl Marinedrohne…wie ist da der Stand der Zwischenlösung? hier sollten 2 Einheiten Beschafft werden?
die eigenentwicklung ist dann von Airbus VSR700?
bzgl Ergänzungsbeschaffung RBS15MK3/4
ist hier eine Stückzahl bekannt? Wieder nur 20 FK für 5 Korvetten? hier wäre bevorratung auch mal ganz gut…dh die doppelte Menge an FK als auf dem Schiff verbaut werden…
Etwas unglücklich formuliert meine Frage. Ich wollte fragen für wen die PRCs sind? Werden sie den JFST/CT zugeordnet, da denen ja seit Jahren Flugfunk fehlt?
Bei der Bewaffnung der Drohne muss ja nach Abschluss der Debatte (nach weiteren Anhörungen) eine Einigung in der Koalition erfolgen (zudem gibt es ja das gleiche Thema bei der Eurodrohne in der gleichen Zeit).
Erst wenn es eine Einigung gibt, kann der Maßgabebeschluss des Haushaltsausschusses zur Bewaffnung der HERON TP aufgehoben werden. Dann kann das BAAINBw ein Angebot einholen (wird auch mehrere Monate benötigen). Sobald der Vertrag endverhandelt ist, kann die 25-Mio-Vorlage auf den Weg gehen.
Fazit: Das wird bis zum Ende der Legislatur sehr knapp. Wenn die SPD nicht will, dann lässt sich das noch schön verschleppen.
Bezüglich der Auswahlentscheidung zur Nachfolge G36 sind die Erprobungen wohl bereits abgeschlossen worden. Es muss also nach der Billigung durch den Bundestag, bis auf die üblichen Prüfungen der Serien, nichts mehr ellenlang erprobt oder getestet werden. Trotzdem dauert ein Wechsel einer Ordonanzwaffe seine Zeit, auch wenn es vielen Truppenteilen (verständlicherweise) nicht passt. Beim letzten Mal, also von G3 auf G36, hat es ca. fünf bis sechs Jahre gedauert.
Durch die BILD und ein Interview mit dem neuen Pressechef von H&K, Marco Seliger (Neue Rottweiler Zeitung vom 13. Juni 2020), weiß man zudem, dass ein anderer Bieter Klage gegen die Vergaberichtlinie eingereicht hat. Dies könnte ggf. noch für eine Verzögerung sorgen, wobei es hier keine neuen bzw. öffentlichen Infos gab.
Abseits davon bleibt noch zu bemerken, dass General a.D. Kujat seinen Posten als Aufsichtsratschef nach nur einem Jahr zum 27.08.2020 aufgeben wird, was wohl mit den neuen Mehrheitsverhältnissen in der Firma zusammenhängt (Siehe SPON, 31.07.2020).
@TZ
Könnten Sie mir den Hintergrund beleuchten, warum braucht man in jedem Puma SATCOM?
„der Kampfpanzer Leopard 2 ein abstandsaktives Schutzsystem“
Davon hatte ich bisher nichts gehört… Weiß jemand welches System dort angedacht ist? Hatte dazu bisher nirgends was zu gelesen…
@ Der junge neue
Trophy Active Protection System, 17 Systeme für VJTF 2023. Siehe ESuT oder einfach nach googlen. ;-)
@Der junge neue
Wird die Integration von Rafael Trophy in 17 KPz Leopard 2 sein, 13 für eine PzKp und 4 Reserve für die VJTF 2023.
@ppqrst
Die deutsche PzKp führt 14 KPz.
@Max Chavez
Kann ich leider nicht, da ich die Information ebenfalls nur aus dem Netz habe:(
Hier schreiben aber auch einige Leute mit, die wesentlich mehr Ahnung als ich haben, vllt. können die ja Licht ins Dunkel bringen.
Meine Vemutung ist: Man will beim Puma auf spezielle Führungsfahrzeuge verzichten und alle Fahrzeuge auf dem gleichen Stand haben. Deshalb auch alle mit Satcom.
@TZ, Max Chavez
Zum netten Bild der Raubkatze mit SATCOM.
Ähm über welche nationalen Satelliten soll das bitte laufen? SATCOM-Bw 1 und 2 mit den begrenzten Kapazitäten der 4 UHF Transpondern etwa? DAMA, ja, aber nicht in Sprache…
Eher für Joint Fires, CCAS und sonstiges…und das braucht keine Satelliten. Ausbaustufe 3 der Comsatbw wird vmtl. nicht die UHF Transponder im SP haben.
Ist eigentlich MELLS inzwischen am Puma eingerüstet (und einsatzbereit) oder verschiebt sich das weiterhin auf unbestimmt?
Zu „das neue Sturmgewehr als Nachfolger des G36“:
Bin gespannt, welches Kaliber das neue Sturmgewehr der Bundeswehr haben wird:
Ob das neue Gewehr auch die 6.8 mm haben wird, analog dem neuen Kalibers des neuen US-Sturmgewehrs – wie ichs verstanden habe – im Rahmen des Next Generation Squad Weapon Programs als Kompromiss zwischen der 5,56 und der 7,62 Patrone?
Ich hoffe mal stark, dass wir hier nicht noch eine parallele, aber mit den US inkompatible Lösung suchen werden. Diese US Lösung wird mit Sicherheit mittelfristig von unseren NATO-Partnern übernommen.
@mounty 09.08.2020 um 15:45 Uhr:
Da muss man nicht gespannt sein, es wird 5,56mmx45.
Auch wenn HK-Aufsichtsrat Kujat ja mit einem in Fürsorgetränen getränkten Brief der Bw-Führung nachträglich ein 7,62mmx51 aufschwatzen wollte.
@mounty
Bislang ist nur das Geschoss festgelegt, welche Patronenbauform letztlich ausgewählt wird, ist noch komplett offen (General Dynamics mit Polymerhülse, SigSauer mit Verbund-Metallhülse aus Messing mit Stahlboden, AAI mit Telekoppatrone). Man kann sich also derzeit nicht vorauseilend kompatibel einrichten.
Ob NGSW je was wird ist offen, das ist ja nun schon der x-te Versuch auf amerikanischer Seite, irgendwas neues einzuführen – und bis sich ein neuer NATO-Standard durch die Gremien gewälzt hat und 5.56×45/7.62×51 ernstzunehmend vom Aussterben bedroht sind, steht das System Sturmgewehr selbst schon wieder zur Ablösung an.
@mounty
Niemand wird in absehbarer Zeit 6.8 spc oder dergleichen als Ordonnanzkaliber einführen. Kosten und Aufwand wären gigantisch, der Nutzen hingegen bliebe überschaubar.
Die USA hadern seit Vietnam mit der 5.56mm Patronen, und alle paar Jahre verkündet man den heiligen Gral fast gefunden zu haben. Passiert ist letztlich aber herzlich wenig in den vergangenen 50 Jahren.
@ mounty
Hier auf AG! wurde dieses Thema ab 2016 bereits ausführlichst durchdekliniert – es gibt keine Überraschung, da die Ausschreibung eindeutig war:
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:151422-2017:TEXT%3a%44E:HTML&src=0
Entweder 5,56 x 45 NATO oder 7,62 x 51 NATO, keine Experimente. Aus der Ausschreibung ergibt sich auch eine gestaffelte Einführung in der Truppe, die sicherlich ihre Zeit brauchen wird.
@ voodoo Ohne dass Fass wieder aufzumachen. Wass will denn die Truppe kaliebermäßig? Villeicht sollte man mal die Soldaten fragen.
@ Dante
Ich bin nicht in infanteristische Dinge eingebunden, weswegen ich Ihnen diese Frage nicht beantworten kann. Letztlich dürfte die Antwort darauf aber äußerst divers ausfallen, da „Truppe“ nicht unbedingt gleich tickt: Ein Grenadier hat evtl. andere Vorstellung als ein (Fallschirm-)Jäger und der Gebirgsjäger möchte ggf. etwas ganz anderes – für ein Ordonnanzgewehr immer schwierig. Insofern warten wir besser die Auswahlentscheidung ab und vertrauen dabei auf die Expertise der Beschaffer und Tester; dies hat bisher bei G3 und G36 querschnittlich auch gut funktioniert. In acht Wochen sind wir alle schlauer.
GBU-54 für EF? Bis wann soll die denn überhaupt integriert sein? Oder war hier die GBU-48 gemeint?
[Auf der Liste steht GBu-54… T.W.]
Danke erstmal an alle für den Hinweis mit dem Trophy System für den Leo!
Im ESuT Artikel zum Lynx für Australien wird deutlich wie unzufrieden die BW mit dem Puma ist und man anscheinend bald genug haben könnte.
Zitat:
„ Schon jetzt wird im Kommando Heer über Alternativlösungen nachgedacht. Sollte im kommenden Jahr die Einsatzreife nicht nachgewiesen werden, kommt selbst ein Austausch der Puma-Flotte in Betracht.“
Schützenpanzer für Australien: Redback oder Lynx? André Forkert, ESuT
Sorry für das OT, aber bemerkenswert…
Die an die Sturmgewehre gestellten Anforderungen sind weder mit 5,56 noch 7,62 zu erfüllen. Das war vorher klar. Es war aber auch klar das man kein neues Kaliber wollte. Würde man dieses Theater um das G36 jetzt nicht zuspitzen, sondern einfach mal welche nachbestellen, hätte man Zeit in der Nato mal nach neuen Kalibern Ausschau zu halten.
Falls es jemand nicht mitbekommen haben sollte, es gibt einen Test von „alten“ und „neuen“ G36, mit erstaunlichen Ergebnissen. Es bestätigt z.B. das Unverständnis vieler Exportkunden, was denn am G36 so schlecht sein soll.
Mit freundlichen Grüßen von US Waffenfreaks: https://www.youtube.com/watch?v=g4StCCv8QW0
Wenn das mit der Nutzungsdauerverlängerung beim Marder so weiter geht, erlebt der Marder noch das Nachfolgemodell des Puma. Und wir haben die teuersten Hartziele der Welt.
@ Der junge neue
Interessant ist im letzten Teil des Berichtes das das Kommando Heer, sollte im nächsten Jahr die Einsatzbereitschaft des Pumas nicht hergestellt werden kann den CV 90 favorisiert um den Puma zu ersetzen. Ein herber Schlag für KMW sollte es so kommen. Die andere Frage ist warum der Lynx nicht in Erwägung gezogen wird. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen das derart radikal der Puma eingestampft wird. Man wird weiter nachbessern bis er brauchbar ist.
Was bei Mun lt. BMVg.de dem Haushaltsausschuss auch vorgelegt wird sind 1818 (!) Stk GMRLS Unitary für die MARS 2 Werfer. Nach wohl schon 900 Stk die 2019 genehmigt wurden und weiteren die wohl schon 2017 grünes Licht bekamen. Damit müsste die Heeresartillerie dann an die 3000 Präzisionsflugkörper mit über 80 km Reichweite im Inventar haben.
An die Heeressoldaten hier: Müsste damit nicht ein Workaround bzgl. fehlende UAV-Bewaffnung möglich sein? Ein MARS 2 im Feldlager oder Vorposten sollte für Bodentruppen dann doch eine ziemliche Wirkung bei Bedarf erzeugen können?
[Ich mache Ihnen ja ungern Ihre Argumentation kaputt, aber auf bmvg.de hätten Sie auch finden können, dass der Haushaltsausschuss diese Beschaffung längst gebilligt hat… und dass es damit hier nix mehr verloren hat:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/brueckenleger-bis-lenkrakete-bundestag-billigt-beschaffungen-273900
T.W.]
Ich denke, weil der CV90 ein mehr als (einsatz-)bewährtes Großgerät darstellt, was mit einem überschaubaren Risiko und entsprechend schnell eingeführt werden könnte. Was mich verblüfft ist die Tatsache, wie offen unzufrieden man mittlerweile über den PUMA redet, war es doch bisher eher die Guideline zu sagen, dass „man mit dem besten SPz der Welt auf einem guten Weg sei“ und zudem „sehr zuversichtlich, die Probleme nun im Griff zu haben.“
Das Projekt war von Anfang an zu ambitioniert und deswegen hoch risikobehaftet – leider scheint sich dies nun zu rächen. Und finanziell ist dieser SPz ohnehin bereits eine Katastrophe.
Kurzer Hinweis: Dies ist nicht rpt nicht der Thread „welche Alternative gäbe es zum Puma“. Das ufert jetzt nämlich aus in eine Detailbetrachtung von CV90 und anderem – nicht an dieser Stelle.
Über das CV90 muss man schon deshalb nicht diskutieren, weil der Bundestag nach all den Milliarden für den Puma niemals Gelder für den Kauf des Schweden bereitstellen wird – es sei denn vielleicht, es tauchten ernstzunehmende Berechnungen auf, dass die Ertüchtigung des Puma mehr Geld kosten würde als die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs. Sicherlich können KMW und Rheinmetall den Bock doch nicht dermaßen verschossen haben.
Was mich an den Gedankenspielen aus dem Heer indes irritiert, ist der Umstand, dass mir die Verzögerungen im Puma-Programm immer damit erklärt wurden, man habe aus Kostengründen die Truppenversuchs- in die Nutzungsphase gelegt und nicht genug Ersatzteile beschafft (was in der Einführungsphase dieses Systems sogar Sinn ergibt, weil man nicht 100.000 EA eines Teils vorhalten muss, das vielleicht ohnehin ersetzt wird).
Jedes Rüstungsprogramm hat Kinderkrankheiten, es muss eigentlich immer irgendwo nachgebessert werden; von daher schienen mir die ärgsten Probleme bisher die mangelhaften Übungsmöglichkeiten der Panzergrenadiertruppe und das Frustpotential zu sein. Mit der Einsatzreife des Puma war nach wie vor zu rechnen. Doch wenn in der Tat nach Alternativen gesucht wird, und sei es nur intern und inoffiziell, könnte dies auf unlösbare Probleme hindeuten.
Wo liegt denn der Hund begraben? Streikt noch immer die Bordelektronik?
[Noch mal: Dies ist kein Puma-Thread. T.W.]
@Sehr geehrter Herr Wiegold,
Sie sprachen zu Beginn des Berichts von 29 Vorlagen, die noch 2020 in den Haushaltsausschuss gehen sollen. In Ihrer Auflistung komme ich auf rund 20 Vorlagen. Zu welchen Beschaffungsprojekten werden denn die restlichen Vorlagen zur Abstimmung gestellt? Vielen Dank im voraus.
[Hm, wollte nicht die ganze Liste hier, äh, auflisten… sind wichtige, aber nicht so spektakuläre Vorhaben wie Folgeprojekt Herkules, taktische Radare F123, Ausrüstung für den A400M, Zwischenlösung Bekleidungsmanagement, Messboote… Bei Bedarf greife ich das nach der Beschlussfassung noch mal auf. T.W.]
Gibt es zur Definition der Eurofighter Tranche 4 eigentlich schon Details?
Was in Vergangenheit unter Projekt Quadriga genannt wurde war „E-SCAN Radar“ (Mk1) und „Multichannel Receiver“.
Die zwei Punkte sind soweit klar, da diese ja auch als Modifikationen in die Tranche 2 und 3 Lfz kommen.
Gibt es darüber hinaus noch weitere Änderungen im Vergleich zur Tranche 3?
Soweit mir bekannt zwar nicht, argumentierbar wären einige bereits entwickelte Modifikationen aber.
Nach dem nun ja die GBU-54 auch zur Beschaffung ansteht, scheint man sich dem Thema Close-Air-Support (CAS) im Eurofighter annähern zu wollen – denn genau dafür ist die GBU-54 ausgelegt.
Zur besseren Manövrierfähigkeit im Unterschallbereich mit höheren Waffenlasten wurde inzwischen ja das Aerodynamic Modification Kit (AMK) entwickelt.
Zusätzlich gibt es auch noch mit 15% beziffertes Wachstumspotenzial in der Leistung der Triebwerken (inkl Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs), was wieder bei höheren Lasten helfen würde.
Betrachtet man das Thema PIRATE IRST (InfraRed-Search-and-Track) eigentlich noch mal oder ist man hier mit der Litening Pod Lösung zufrieden?
Hat mich nach den Erfahrungen mit den ehemaligen NVA MiG-29A immer etwas gewundert, diese waren ja mit IRST und R73 deutlich leistungsstärker wie eingeschätzt (auch wenn die IRST Nutzung durch das „Radar-Problem“ sehr gefördert wurde).
Immerhin hat man aus den Erkenntnissen über die Fähigkeiten der R73 ja die IRIS-T entwickelt.
Doch nach dem Ausstieg aus dem PIRATE Programm Anfang der 90er (bevor man wirklich wusste wozu das IRST in der MiG-29A fähig ist) gab es dort auch kein Kreuzchen bei der Beschaffung.
Nach dem inzwischen allerdings in der Lfz Entwicklung immer mehr Wert auf eine Reduzierung der Radar-Cross-Section (RCS) gelegt wird, gewinnt auch ein IRST an Bedeutung.