Marine soll NH90-Hubschrauber als Ersatz für SeaLynx bekommen (m. Nachtrag)
Als Ersatz für ihre betagten SeaLynx-Helikopter soll die Deutsche Marine weitere Maschinen des Typs NH90 in einer Marineversion bekommen, die als Bordhubschrauber eingesetzt werden. Eine entsprechende Auswahlentscheidung wurde Anfang der Woche getroffen. Die neuen Helikopter sollen ab 2025 ausgeliefert werden.Mit der Entscheidung setzt die Marine weiter auf den NH90, der von dem Unternehmen NH Industries unter wesentlicher Beteiligung von Airbus gebaut wird – also faktisch auf weitere Airbus-Helikopter dieses Typs. Bei den deutschen Seestreitkräften wird demnächst bereits der SeaLion genannte NH90 als Nachfolger des ebenfalls Jahrzehnte alten SeaKing-Marinehubschraubers eingeführt.
Die Bordhubschrauber-Version, die den SeaLynx* ablösen soll, ist allerdings anders ausgestattet als der SeaLion. Unter anderem ist eine Hauptaufgabe die U-Boot-Jagd, für die Torpedos eingerüstet werden müssen. Der Mehrrollenfähige Fregattenhubschrauber, so die offizielle deutsche Bezeichnung, ist nach Angaben der Marine* die deutsche Version des NH90 NATO Frigate Helicopters. Ein ähnliches Modell ist bereits bei der französischen Marine unter der Bezeichung Caïman (Foto oben) im Einsatz.
Die Marine ist für die Fregatten, aber auch für die geplanten Mehrzweckkampfschiffe 180 auf neue Hubschrauber angewiesen. Die SeaLynx waren in den vergangenen Jahren immer wieder wegen technischer Defekte nur eingeschränkt einsatzbereit oder gar vollständig gegroundet.
Zahlen nannte die Marine bislang nicht – unklar ist deshalb, in welchem Umfang die bisher 22 Maschinen umfassende Bordhubschrauberflotte durch die neuen NH90 ersetzt wird. Aber die Bundeswehrbezeichnung der neuen Maschine hatte Marineinspekteur Andreas Krause bereits im Januar verraten: Auf den SeaLynx soll der SeaTiger folgen.
Nachtrag (und danke für den Leserhinweis): Der Kommandeur der Marineflieger, Kapitän zur See Thorsten Bobzin, nannte auf Twitter die Zahl von 31 neuen Bordhubschraubern – und damit deutlich mehr als die bisherigen 22 SeaLynx:
*Fürs Archiv:
20190731_AWE_Bordhubschrauber_NH90_NFH
20180410_SeaLynx_Ueberblick
(Archivbild: NH90 Caïman der französischen Marine – Marine Nationale via Sirpa Marine/Wikimedia Commons unter CC-BY-SA-Lizenz)
@ SvD
Selbstverständlich spielt Seegang eine grosse Rolle. Im militärischen Betrieb kann man natürlich gewisse Risiken eingehen. Das heisst, wenn der Hubschrauber nicht die Performance bringt, um an einem Tag mit gewissem Sea State eine OEI Leistung für einen HOGE Betrieb zu erreichen, dann muss man den Kosten/Nutzen abwägen. Mit dem Risiko eines Unfalls oder einer Notwasserung. Zivil ist es einfach. Kann der Flug nicht sicher durchgeführt werden, darf er nicht durchgeführt werden. So haben Schiffe oder sogenannte „Semisubmersibles“, also schwimmende Ølplattformen, gewisse Begrenzungen der Decksbewegungen, bis zu denen ein sicherer Betrieb möglich ist.
Eigentlich sollte D in absehbarer Zeit den gleichen Weg wie die Empfehlung in Norwegen gehen und die SeaLions entweder zu SeaTigern oder MH-SOF umrüsten, und dann für SAR einen Kat A Hubschrauber beschaffen. Auf dem EGV kann der NH90 ja verbleiben.
Für die primäre (!) Aufgabe SAR ein Kat B Luftfahrzeug mit geringen Klarständen zu beschaffen ist unbegreiflich.
So sieht eine Notlandung – vermutlich eine Übung – eines SeaLynx auf einem Schiffsdeck mit Vorwärtsgeschwindigkeit aus:
https://www.youtube.com/watch?v=zoJqRBhSrM4
Korrektur: Die SeaLynx Landung auf der HDMS Espen Snarre war keine Übung.
Gerade erst gesehen.
Check Luftfahrtamt BW – SAR Jahresbericht 2018. Seite 20. Da wird der NH90 Sea Lion schon als zukünftiger SAR H/C der Marine abgebildet.
https://www.luftfahrtamt.bundeswehr.de/portal/a/lufabw/start
Dann ist die Musterzulassung incl. Ausnahmegenehmigung nach § 30 LuftVG wohl schon in trockenen Tüchern.
https://www.gesetze-im-internet.de/luftvg/__30.html