Ein erster Schritt zur neuen Marine-Drohne: Beschaffungsvertrag für Vor-System abgeschlossen

Nach jahrelanger Verzögerung ist jetzt mit der Beschaffung einer Hubschrauberdrohne für die Deutsche Marine begonnen worden. In der vergangenen Woche (3. August) wurde der Vertrag für die unbemannten Systeme vom Typ V-200 der UMS Skeldar, einer Tochter unter anderem des schwedischen Unternehmens SAAB, unterzeichnet. Die Drohnen sollen im Dezember kommenden Jahres an die Truppe ausgeliefert werden.

Der Vertrag für das so genannte VorMUAS (Vordringliches Marine-Unmanned Aerial System) sieht die Lieferung von einem System mit zwei Fluggeräten vor, teilte ein Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am (heutigen) Dienstag auf Anfrage von Augen geradeaus! mit. Die Systeme sollen auf den Korvetten der Marine eingesetzt werden. Der Preis für die Drohnen wurde nicht genannt.

Mit dem jetzt unterschriebenen Beschaffungsvertrag, in den die deutsche Firma ESG eingebunden ist, liegt die Bundeswehr hinter dem noch im Dezember vergangenen Jahres genannten Zeitplan. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei hatte die Bundeswehr damals mitgeteilt, nach einer Auftragsvergabe im ersten Quartal 2018 solle die Beschaffung bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Das ist allerdings eine nur geringfügige Verzögerung im Vergleich zu der Zeit, die von den ersten Planungen bis zur ersten Beschaffung eigentlich vorgesehen war. Denn schon für das erste Los der Korvetten (inzwischen ist das zweite Los in Arbeit) waren diese Drohnen eingeplant.

Das VorMUAS ist deshalb ein vorgezogener Teil des zuvor schon geplanten Systems AImEG (Aufklärung und Identifizierung im maritimen Einsatzgebiet). Damit will die Deutsche Marine, so die Argumentation, erst mal Erfahrungen mit dem Einsatz von Drohnen auf ihren Schiffen (ja, ich weiß, die Korvette ist ein Boot) und der erforderlichen Anpassung sammeln. Die für die Überbrückungslösung zu treffende Entscheidung, darauf legen die Rüster im Ministerium wert, ist keine Vorentscheidung für die künftige Marinedrohne, von der in einem ersten Schritt drei Systeme mit je zwei Fluggeräten beschafft werden sollen.

Trotz des jetzt geschlossenen Vertrags zieht sich also das ganze Vorhaben der Drohnen für die Korvette weiter hin. Bei der Ausschreibung für das VorMUAS vor einem Jahr war eine Forderung, dass diese Drohnen ausschließlich den Kraftstoff Kerosin (F-44) nutzen. Dabei hatte die deutsche Firma Diehl, die den Camcopter S-100 des österreichischen Herstellers Schiebel in Deutschland vermarktet, extra auch eine Version mit Dieselmotor im Programm – weil das auch zwischendurch mal gefordert wurde.

Der Schiebel-Camcopter war übrigens bei der Marine schon mal nah an der Beschaffung, wurde dann aber, wie es hieß, 2013 wegen Zulassungsproblemen gestoppt. Der damalige Inspekteur der Marine wiederum hatte erklärt, der Treibstoff sei ein Teil des Problems: Es geht darum, mit welchem Brennstoff eine Drohne an Bord betrieben werden kann, welche Charakteristika sie hat, wie ich sie starten und landen kann. Das ist ja an Bord alles komplizierter als an Land.

Tja, und wenn wir noch weiter zurückblicken, erinnert sich der eine oder andere, dass das Projekt Marinedrohne deshalb ins Stocken kam, weil auf einmal Überlegungen aufkamen, das senkrecht startende unbemannte System auch beim Heer zu verwenden und andere Anforderungen mit in die Überlegungen einflossen… Geschichte.

(Foto: UMS Skeldar)