„Wenn sie ihr KSK erhalten wollen, müssen sie es besser machen“
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn haben die Pläne für die Umstrukturierung des Kommandos Spezialkräfte (KSK) öffentlich vorgestellt – und dabei deutlich gemacht, dass nach den rechtsextremistischen Vorfällen in dem Eliteverband die Verwantwortung jetzt bei den Soldaten des KSK selbst liegt. „Wenn sie ihr KSK erhalten wollen, müssen sie es besser machen“, sagte die Ministerin vor der Bundespressekonferenz.
Die komplette Pressekonferenz der Ministerin und des Generalinspekteurs, einschließlich der Fragen und Antworten, zum Nachhören:
Im wesentlichen nannten beide die bereits am (gestrigen) Dienstag bekannt gewordenen Planungen für Veränderungen in dem Spezialkräfteverband. Die Fähigkeiten der Bundeswehr zu Spezialoperationen müssten erhalten bleiben, aber Rechtsextremisten in dieser Einheit müssten möglichst schnell entfernt werden, sagte Kramp-Karrenbauer.
Dabei gehe es auch um die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass in einzelnen Bereichen wie zur Auflösung anstehenden 2. Kommandokompanie des KSK gehäuft rechtsextremistische Vorfälle passieren konnten, betonte die Ministerin: Was haben wir dort an Umgebung und an Rahmenbedingungen und was muss geändert werden? Auch Zorn verwies darauf, dass geklärt werden müsse, wie Soldaten offensichtlich während ihrer Dienstzeit im Kommando radikalisiert wurden und auf die schiefe Bahn geraten seien.
Ministerin und Generalinspekteur machten bei dieser Pressekonferenz auch erstmals Ernst mit dem als Teil der Strukturveränderungen im KSK geplanten offeneren Umgang mit Informationen: Bereitwillig erläuterte Zorn auf Fragen, derzeit seien rund 30 KSK-Soldaten als Teil der Taskforce 888 gemeinsam mit niederländischen Soldaten zur Ausbildung der afghanischen Spezialpolizei in Afghanistan im Einsatz – diese Mission werde auch fortgeführt. Weitere Auslandseinsätze des Verbandes gebe es derzeit nicht.
Kramp-Karrenbauer sagte dazu, in der Vergangenheit sei sehr pauschal alles zum Thema KSK geheimgehalten worden, auch wenn es nicht aus Gründen der operationellen Sicherheit nötig gewesen sei. Das solle künftig geändert werden, ohne Operationen zu gefährden – dieser Wunsch sei auch aus dem Kommando selbst gekommen.
Nachtrag: Wer das lieber im Video sehen möchte, Kollege Tilo Jung hat’s mitgeschnitten:
(Foto: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Kabinettssitzung am 01.07.2020 – Felix Zahn/photothek.net)
@ J10
Zitat: „Stattdessen gab es Guenzel und Ammon, da konnte sich doch Soldat K. wohl fuehlen, Karriere machen UND offenkundig teilweise die Meinungsfuehrerschaft uebernehmen. Haette, haette…“
Und wer von den beiden Generälen hat den damaligen Hptm MilFD Daniel K. zum TrpDOffz gemacht ?
Die meisten sind doch recht zufrieden mit der Reaktion der Ministerin. Zweifel gibt es beim Führungsverhalten und den dazu passenden Konsequenzen.
Ich stelle mir die Frage, was sind eigentlich die harten, echten, nachvollziehbaren Kriterien zur Messung/Bemessung des Erfolges im Oktober. Menschen die gegen die FDGO verstoßen, sind nicht gleichzeitig dumm. Wahrscheinlich werden sie temporär alle Aktivitäten (auch in den sozialen Medien) einstellen und (zur Tarnung) am lautesten rufen, wie richtig doch die Veränderungen sind. Wir erleben im Kampf gegen Rechtsradikalismus bei diesen Menschen eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit.
Aber auch die bisher eindeutig Verantwortlichen, dabei vor allem Führungskräfte, werden sich bemühen (und dies nach ‚oben zu zeigen) besonders eifrige Verfechter der neuen Ideen zu sein und damit den Eindruck zu erwecken, als ob sie nun selbst die Träger der Reformen sind.
Wonach also bewerten wir im Oktober? Heißt das nicht eigentlich, dass ein Erfolg eingepreist ist? Denn man kann doch nur sagen, wir haben angefangen, die vielen Einzelmaßnahmen umzusetzen. Das ist schon ok und doch klingt es ein wenig nach einer Nebelkerze. Haben die Militärs der Politik ein Potemkinsches Dorf verkauft? Durchaus einige radikale, medien – und öffentlichkeitswirksame Schritte aber im Grundsatz Erhalt der Substanz, strukturell aber auch personell?
Allmählich frage ich mich, was die Sache mit dem Barett auf sich hat. Darf in der Panzertruppe auch nur derjenige das schwarze Barett tragen, der schon 10.000 km frei aus dem Türm hängend in Michael Wittmann-Gedächtnisstellung im Leo Munster durchpflügt hat? Wäre mir neu und mir ist auch nicht klar, wie ich so unterstellte Soldaten davon abhalte, auf den falschen Pfad der Tugend zu gleiten.
Die Kollegen sollen unter widrigsten Bedingungen bestehen, bei Gefangennahme keine Geheimnisse preisgeben und sonst noch was. Aber (überzeichnet, zugegeben) ein fehlendes Kopftätscheln oder ein Falli-Barett auf einem Kopf, der früher mal als PzGren begonnen hat und nur mal Chef des Stabes KSK war, soll für ein unausgeglichenes Seelenleben und die die psychische Kapitulation sorgen?
Dann hätte es die PSV-Truppe eines -welchen auch immer- Feindes aber schön einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Truppe und deren Fähigkeiten gerecht wird.
Das wäre ganz schön traurig, für den Aufwand, den man treibt.
@ briscard sagt:
03.07.2020 um 11:54 Uhr
@ brainstormer sagt:
03.07.2020 um 12:59 Uhr
Es gibt doch sicher eine exakte Vorschrift wer wann welches Barett tragen darf oder sogar muss!?
Franco.A.: Terrorismusnetzwerk, der Staatsstreich praktisch vor der Tür stehend – nach zwei Jahren wenig Gerichtsfestes.
Pfullendorf: wieder so ein Abgrund – nach zwei Jahren staatsanwaltlicher Ermittlung: nichts, genauer gesagt gar nix.
Jetzt also Calw: ein Beschuldigter in Haft. Lt. MAD 20 Fälle „in Bearbeitung“ (schon bei der Staatsanwaltschaft ? oder nur Geraune ? ).
Trotzdem schon der große Auftritt: PR-wirksam Urteil und Strafe bereits verkündet, für die Ermittlung ist danach ja noch genug Zeit…
Egal, wie es ausgeht: den Stil der Ministerin finde ich so miserabel wie den ihrer Vorgängerin.
[Langsam sind diese „aber da ist doch nix“-Ansagen ziemlich ermüdend. Ich verlinke gerne noch mal diese Auflistung und dieses Urteil (ja, ich weiß, ein anderer Vorgang in Pfullendorf). Es haben sich nicht immer alle Vorwürfe bestätigt, aber zu behaupten, da würden immer nur Vorwürfe erhoben, die nie und nimmer und niemals zuträfen, ist zielgerichtetes Verschleiern. Ebenso übrigens die vorsätzliche Falschbehauptung, die – jedem Ministerium freistehende – organisatorische Veränderung wäre das gleiche wie ein Urteil in einem Gerichtsverfahren. Es reicht. T.W.]
@ JF: Das Problem ist sehr einfach zu lösen eigentlich… Was erwarten wir von die KSK bzw. wie genau soll die Soldaten eingesetzt werden (Lt. BMVg)? Ist die Deutsche Verfassung soweit, dass die KSK innerhalb Deutschland z.B. zum anti-Terror Einsatz eingesetzt werden könnten? Solche Aufgaben, innerhalb Deutschland, werden nur über Polizeilichen Einheiten gemacht und die Hauptaufgaben des KSKs, Deutsche Staatsburgen im Ausland zu retten und evakuieren ist ehe mit den US Ranger Auftrag oder UK Parachute Regiment zu vergleichen. Die US Rangers und Paras sind absolut super Soldaten, aber der Disziplin innerhalb einen Ranger Battalion oder Para Regiment ist ganz anders zu spüren als die die in Calw vorhanden ist.
Wir habe hie viele Grundsätze hier verschaffen, aber nichts ganz zu ende gedacht. Ich war erstaunt als ich neulich eine Vorführung die EGBs beobachtet habe. Ich werde zuerst die Frage stellen ob die nicht zuerst aufgelöst werden soll? Aber ich möchte die Bundeswehr SOF Welt nicht weiter belasten.
@MA: Unfortunately you hit the nail on the head with the hammer with your observations. This doesn’t appy to all the guys, but there are certainly a few in the KSK that could be doing with a posting to a US Ranger Battalion or a British Parachute regiment to learn „at the coal face“ what real soldiering entails.
„Ich stelle mir die Frage, was sind eigentlich die harten, echten, nachvollziehbaren Kriterien zur Messung/Bemessung des Erfolges im Oktober. Menschen die gegen die FDGO verstoßen, sind nicht gleichzeitig dumm.“
Ziemlich einfach:
Wenn im Oktober kein Zeuge aus der Kompanie gefunden wurde, der freiwillig gegen seine Kameraden aussagt, sieht es ganz schlecht für das gesamte KSK aus. Denn durch den öffentlichen Druck wird man dann nicht sagen können: „Schaut her, keine weiterer Fall, Umstrukutierung läuft und alle aus der 2. Kompanie sind jetzt schön verteilt und alles geht seinen Gang.“
Dafür waren dann doch zu viele beteiligt und es sind zu wenig offiziell im Fadenkreuz (verdächtigt, angeklagt etc.).
Da die Intelligenz angesprochen wurde:
Wäre ich ein KSK-Soldat und hätte ich gegen die FDGO verstoßen oder ich hatte zumindest Kenntniss von Verstößen, würde ich spätestens jetzt einen Anwalt konsultieren!
Dem kann man alles offenlegen in Bezug auf Vertöße innerhalb der Bundeswehr und einer möglichen eigenen Beteiligung.
Wenn auch nur eine Kleinigkeit nachweisbar ist, wird der Anwalt zu proaktiven Aussagen gegen seine Kameraden raten.
Man hat es hier nämlich mit dem Gefangenendilemma zu tun. (Wikipedia hilft beim Begriff)
Einer ist ja schon eingeknickt (der mit dem Brief) und hat die Kameradschaft „gebrochen“. (so sehen es zumindest die Verstößler)
Wer zuerst den Mund aufmacht und reinen Tisch macht, der kommt oft mit einem (dunkel)blauen Auge davon.
Klar ist: Die Ermittlungen werden sehr tief geführt und gerade weil das Thema so brisant ist, werden da mit Sicherheit auch „illegale“ Wege beschritten.
Mit „illegal“ meine ich befreundete Geheimdienste fragen nach Ausspähung von verdächtigten Soldaten auf informellem Weg. Diese Beweise sind zwar nicht vor Gericht verwertbar, aber liefern trotzdem Erkenntnisse auf die man aufbauen kann bei weiteren Ermittlungen.
Mag man kaum glauben, aber hier geht es eben doch um ein zu großes Ding.
Das Problem ist glaube ich der gefundene Sprengstoff und die Menge an Munition (gefunden und noch fehlender Buchbestand). Diese Mengen benötigt niemand nur zum Spaß um nach Dienstzeitende bisschen rumzuballern. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine geplante Sache handelt und unter Beteiligung von vielen Personen. (ein Netzwerk)
Bei „nur“ rechten Tendenzen wäre im Oktober alles gut und es gäbe ein KSK mit ein paar Veränderungen und ohne 2. Kompanie.
Waffenfund und Sprengstofffund, fehlende Munition und fehlender Sprengstoff im Verband sind eine andere Hausnummer. Zumal in Verbindung mit den letzten Jahren an Aufdeckungen von Netzwerken.
@briscard @Wa-Ge
Leider haben Sie Recht mit der Darstellung zu „Innendienstfeldwebel Streitkräfte Dienstposten“ und dem – m.E. -% Beförderungswahn, auch für Chefs.
Bevor es hier OT wird, nur 2 Sätze dazu, weshalb ein Kampfspieß/Chef mit 70 Hanseln gleich dotiert werden muss wie einer mit 220, im selben Verband, lehne ich ab verstehen zu wollen. Also bitte keine Tipps und Hinweise.
Ihre beider Ausführungen zum „DP Spieß“ gehen allerdings an meiner Schussrichtung vorbei.
Die Frage ist ja, obwohl vom GI bereits positiv beschieden, was bringt ein Führungsfeldwebel? Der GI nahm Anleihe beim U.S. „Command Sergeant Major“. Im Stab KSK, dicht beim Kdr, bei Führung, Innere Führung und Einsatz gehört, welcher Mehrwert resultiert, der ohne diesen Mann nicht gegeben wäre? Dass ein einsatzerfahrener, dekorierter Portepée dazu wertvoll beitragen kann, steht für mich außer Frage. Überraschenderweise erfolgte der Ansatz intern, aus dem Kommando heraus.
„… per ordre de Mufti verfügt“ stellt sich nicht mehr: der GI (den ich nicht als Mufti einstufe) hat befohlen, dass diese DP aufbauorganisatorisch dreimal eingerichtet werden, je einmal in den Btl und beim Kdr unmittelbar. Siehe BPK AKK/GI von dieser Woche, bzw hier im Nachbarfaden.
Edit/@briscard, wenn wir im selben Verband gedient haben, Ihren Ausführungen folgend tippe ich auf L92, bitte gern Maske ab.
[Den OT haben wir jetzt doch hinreichend ausführlich hier gewürdigt… T.W.]
@Alpha November: Die Anzugordnung als Vorschrift. Abwandlungen befiehlt Chef/Kommandeur.
Gut ist, das neben der teilweisen euphorischen Begeisterung für die richtigen Schritte der Politik, nun auch einmal einige besonnen und kritische Stimmen melden. Auf die heereslastige Zusammensetzungen AG wurde hier mehrfach hingewiesen, auf die Rolle derzeitiger ehemaliger und derzeitiger Diziplnarvorgesetzte aller Stufen im KSK und in übergeordneten Dienststellen auch. Klar ist doch, dass man sich nicht wirklich selbst weh tut und nur das tut was man unbedingt muß. Gehen wir mal davon aus, das Frau Ministerin klare Forderungen, im Sinne von Vorgaben gemacht hat und dann den Prozess hat laufen lassen. Ihr Staatssekretär hat sicher das politische Auge auf dem Erstellungsprozess ruhen lassen. Doch ein Großteil der Arbeit, da waren die Heeresleute, dabei der bis dahin verantwortliche Kommandeur, unter sich.
Im Lichte dessen kann man sich fragen, welche der vorgestellten Schritte echte Relevanz und Aussicht auf Erfolg haben. Ich finde den Beitrag, in welchem „Kriterien für den Erfolg“ erfragt werden, recht überlegenswert. Ich vermute auch, dass wir im Oktober wenig konkretes hören werden. Sicher wieder etwas, was (medial) gut klingt aber bei näherer Betrachtung erkennen läßt, das im Grunde noch gar nicht so viel passiert ist. 4 Monate sind im Grunde nichts und schon gar keine ECHTE Bewährungsprobe. Reicht gerade mal zum Tritt aufnehmen.
In letzter Zeit mehren sich Stimmen, welche berichten, dass der Vorschlag zur Auflösung der Kommandokompanie aus dem KSK selbst kam. Spannend wären da die Details, den wie bei den Vorfällen selbst kann man fragen, was ist „das KSK“? Der Kommandeur, einige clevere Generalstabsoffiziere, Soldaten aus dem Kommandobereich oder gar aus der Kompanie selbst? Man hat wahrscheinlich ein bestimmtes Interesse Selbstreinigungskräfte zu erwähnen, wissend, dass es die vor Bekanntwerden der Verstöße gegen FDGO überhaupt nicht gab. Weder bei einigen Vorgesetzten, noch in dieser Komapnie etc. Den Haupmann, welcher sich an das BMVg gewandt hat, mal ausgenommen.
Hätte es den Druck der Medien, der Öffentlichkeit und danach, heißt im Fahrwasser dessen, der Politik nicht gegeben, hätte sich seitens des Heeres wahrschienlich gar nicht geändert. Tendenzen waren schon 2017 (sogar vorher) gegeben. Signale gab es also weit vor der dem großen Knall. Die Selbstgefälligkeit einiger bis dahin in Verantwortung befindlichen Führungskräfte hat zugelassen, dass schlimmes passiert ist. Diese sind jetzt auch wieder die verantwortlichen Führungskräfte? Das darf ruhig mal hinterfragt werden.
Julie Bravo 5277 sagt: 03.07.2020 um 14:14 Uhr
Hat das KSK so etwas wirklich nötig? Ich meine die Werbetour für die Wiederaufnahme der internationalen Kooperationen und der Übungstätigkeit im Ausland, die Sie zusammen mit Ihrem Freund @ JF hier veranstalten. Muss man sich dazu wirklich als SOF-Fighter from abroad inszenieren, der die Werbetrommel für das KSK sozusagen von „außen“ rührt?
Das BMVg hat sich dazu eindeutig geäußert. Eine abweichende Meinung dazu darf man haben. Aber die kann man doch wirklich intelligenter und ehrlicher anbringen.
@cv 1977,
ich finde sehr wohl, dass viel passiert, denn hinter dem ganzen Consulting-Neusprech (Jour Fixe Coaching Boards) steckt ja die Absicht, eine Botschaft zu ueberbringen: Wir trauen euch nicht. Und damit sind nicht die Unbelehrbaren gemeint, die sind bekannt und schnell gebannt. Wirklich gefaehrlich sind die“fence sitter“, die keine klare Orientierung haben und sich in der Regel nach denen richten, die ueberzeugend den Eindruck vermitteln, zu wissen, warum was wie gemacht wird. Das koennen eben auch ewig Gestrige sein, wenn davon nur eine Minderheit klar an einem Strang zieht und unter dem Deckmantel der pervertierten Kameradschaft die anderen zu Komplizen macht, koennen diese die Deutungshoheit uebernehmen. Das waere unmoeglich, wenn alle klar wuessten, was gut und was falsch ist, wie sich also der Inhalt der Eidesformel im Alltag manifestieren muss. Die Leitung denkt sich: Da schreiben wir Traditionserlasse und halten Reden auf Vereidigungen und Leutnantsbefoerderungen, erlassen Vorschriften, Handbuecher, liest, hoert, lebt das denn niemand? Das „Haltungsproblem“ meint also nicht, dass alle Nazis seien. Sondern dass es offenkundig in den Sk erschreckend zuwenig aufrechte Verantwortungsethiker und Verfassungspatrioten gibt. Auch und gerade in Calw. Aber nicht nur dort. Daher sind die konkreten Ergebnisse Massnahmenpaket KSK mE zweitrangig, die gesamte Bw und andere Zielgruppen sollten jetzt verstanden haben: In diesen Zeiten ist es nicht nur falsch, sondern in Hinblick auf die strategische Lage inakzeptabel, dass sich auch nur Teile der DEU Sk ethisch-moralisch „neutral“ zu den Werten und Normen der FDGO stellen und somit in ihrem Kampfeswillen fuer die Republik unzuverlaessig sind. Das ist fuer den ein oder anderen nun wahrscheinlich zu pathetisch, der sich hier lieber ueber das korrekte Ausfuellen des Schiessbuches oder der Mun-Anforderung austauscht.
@ Hape: Ein Werbekampagne findet hier nicht statt, aber werden die gestandene Kommando Soldaten ein passende Lösung im Hammelburg finden? Wie auf englisch erwähnt, haben die KSK sich gegen andere Bundeswehr Einheiten gemessen und es hat zu einen fehl Selbstbild geführt.
Ein ganz schwacher Auftritt der Ministerin war es, sie fremdelt noch ganz offensichtlich mit dem Amt der Verteidigungsministerin, kann nie etwas zu zahlen sagen, braucht dafür immer den GI und hat ihrer Rede den Tagesbefehl/Brief Tauber abgekupfert. Auf die Nachfrage, ob die Schweinkopfweitwurfparty Thema bei der Übergabe des Amtes war, kann sie sich nicht mehr richtig erinnern! Als die dänische Journalistin sie in die Enge treibt mit der sinngemäßen Frage, wann denn Deutschland den II. Weltkrieg/Wehrmacht überwunden haben wird, flüchtet sich die Ministerin in den alten Politikertrick, unliebsame Fragen lieber gar nicht zu beantworten. Sie hätte die Frage nicht beantworten können, ohne sich zu blamieren, weil ihre Vorgängerin mit dem Devotionalienfeldzug bewiesen hat, daß Deutschland und die BW kein Selbstbewusstsein besitzen und jede MP 40 an der Wand einer Kaserne Panik auslöst.
Während der Rest der Welt Deutschland für seine Wirtschaftsleistung, Disziplin und Ordnung bewundert, konzentriert sich Deutschland lieber auf 12 Jahre Nazi-Herrschaft nebst Kollektivschuld und zerfleischt sich dabei selbst, statt selbstbewusst die Führung in Europa zu übernehmen.
Unter diesen Bedingungen muss der Rechtsextremismus in Deutschland einfach blühen und davon kann die BW – als Teil der Gesellschaft – sich nicht entziehen, solange die Rahmenbedingungen für Extremismus so gut in Deutschland sind. Auch bei einem normalen oder gesunden Nationalbewußtsein gäbe ein es paar rechte Wirrköpfe, aber mit Sicherheit viel weniger. Denn dann könnte schon die Gesellschaft nicht mehr so einfach provoziert werden.
Wenn die Amerikaner, die Briten oder die Franzosen die Maßstäbe für ihre Streitkräfte anlegen müssten, den einige Kommentatoren hier vertreten für die BW, dann müssten diese ihre Streitkräfte sofort auflösen wegen Angriffskriegen, Kriegsverbrechen(z.B. Irak & AFG) und unzähligen Kolonialkriegen.
Doch statt die Minsterin ihre beiden Besuche beim KSK zum Zentrum der Erklärung macht, haben wir nur Politikerphrasen bekommen. Daß die Ministerin die anständigen KSK Soldaten in Sippenhaft nimmt, für rechtsradikale oder rechtsextremistische Soldaten, ist ein Verstoß gegen die Innere Führung und den Staatsbürger in Uniform. Die anständigen Soldaten habe keine Möglichkeit auf die angebliche böse Mauer des Schweigens in der 2. Kompanie einzuwirken. Außerdem sind 4 Monate viel zu kurz, um irgendetwas grundsätzlich zu ändern.
Die Kommission hat an keiner Stelle vorgeschlagen, daß KSK unter Bewährung zu setzen und in 4 Monaten aufzulösen, wenn sich nichts ändert. Sondern vielmehr wissen wir jetzt nur, daß die Ministerin und der GI dies beschlossen haben, ohne daß erläutert wurde, ob der GI seine eigene Kommission nicht ernst nimmt oder er in der Kommission überstimmt wurde und jetzt den Punkt mit Hilfe der Ministerin eingeführt hat oder ob es sich um eine Kurzschlußreaktion der Ministerin händelt, die aber nicht genug Mumm hatte, ihren eigenen Beschluß als solchen zu vertreten und stattdessen General Zorn mit ins Boot nehmen musste, weil ihr das Rückrat fehlt, diese Fehlentscheidung selbst alleine zu vertreten.
Gelernt haben wir nur drei Dinge. Im Gegensatz zu VDL schmeisst AKK nicht zuerst die Kommandeure als Bauernopfer raus, sondern sie schickt die Kommandeure und Disziplinarvorgesetzte alle in eine Kommission, wo diese über sich selbst richten dürfen und natürlich alle im Amt bleiben. Laut General Zorn sind die 20 Soldaten der 20iger Liste nicht als Rechtsradikale oder Rechtsextremisten zur BW gekommen, sondern haben sich erst während dem Dienst radikalisiert.
Und als drittes, wurden hier Ergebnisse eine Kommission verkündet, obwohl die Ermittlungen noch laufen, vor allem zu dem Brandbrief des Hauptmannes. Wir wissen also weiter nicht, hat der Hauptmann Recht und gibt es einen Abgrund von Rechtsextremismus und Einschüchterung der anständigen Soldaten durch die Extremisten im KSK oder sind die Vorwürfe des Hauptmannes haltlos? Erst schließt man die Ermittlungen ab und dann zieht man Konsequenzen. Da man diese Reihenfolge nicht einhält, macht die BPK zu einer Showveranstaltung der Politik gegen die BW und das KSK. Davon wird nur die rechtsradikale AFD profitieren, die sich jetzt als die Soldatenpartei hinstellen kann, weil sie angeblich als einzige Partei den Mut hat, sich dem Mainstream gegen das KSK zu widersetzen.
Die zweite Kompanie wird hier geschlachtet nur für das Schweinekopfweitwerfen und weil der Waffenfund(wie schon im Falle Franco A) Panik im Ministerium ausgelöst hat, was jetzt einen Vorfall von vor drei Jahren(mit zugegebenen Straftaten) dazu mißbraucht, eine Kompanie kollektiv abzustrafen. Allerdings war das Zeigen des Hiltergrußes und der Rechtsrock noch nicht wichtig genug, um bei der Amtsübergabe thematisiert zu werden. Vergessen wird aber zu erwähnen, daß einige Vorfälle mit KSK Soldaten(laut Welt.de) nicht Soldaten der 2. Kompanie, sondern damals der 4. Einsatzkompanie betrafen und Beschuldigte das Recht zu Schweigen und sogar das Recht zum lügen nach der Strafprozeßordnung haben! Die Mauer de Schweigens dürfte mal also in einem Rechtsstaat nicht der 2 Kompanie vorwerfen. Reden die Soldaten, werden diese sofort rausgeschmissen. Schweigen die Soldaten, muss die BW diese vielleicht bis zum Dienstende, mindestens aber noch ein paar weitere Jahre weiter beschäftigen.
Der Verfassungsschutz bietet Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten an. Dies könnte der BW nicht schaden, anstatt die anständige BW Soldaten in Angst zu versetzen mit der Auflösung des KSK, was die Einsatzfähigkeit des KSK beseitigt, weil wer Angst um seine Zukunft hat, der könnte bei einem echten Einsatz versagen, weil er nicht ganz bei der Sache ist.
Und ich glaube auch der Ministerin nicht, daß das KSK von sich aus die Übungen aussetzen wollte, sondern ich hatte beim hören der BPK den Verdacht, daß die Ministerin – bei ihrem zweiten Besuch beim KSK – dieses mit der Drohung der Auflösung und der Bewährung eingeschüchtert hat und die Truppe nur deshalb vielleicht ein Aussetzen der Übungen wollte.
Das KSK brauchen wir, aber keine Ministerin, die das KSK in Sippenhaft nimmt für die Verfehlungen und Straftaten einzelner im KSK. Schade, daß die großen Medien hier einseitig berichten pro Ministern und nur in Augen Geradeaus die Meinungen zum KSK heftig aufeinanderprallen.
@ J10
Zitat:
„In diesen Zeiten ist es nicht nur falsch, sondern in Hinblick auf die strategische Lage inakzeptabel, dass sich auch nur Teile der DEU Sk ethisch-moralisch „neutral“ zu den Werten und Normen der FDGO stellen und somit in ihrem Kampfeswillen fuer die Republik unzuverlaessig sind. Das ist fuer den ein oder anderen nun wahrscheinlich zu pathetisch, der sich hier lieber ueber das korrekte Ausfuellen des Schiessbuches oder der Mun-Anforderung austauscht.“
Genau das, was Sie bemängeln, tun doch die eine Hälfte der Kommentatoren hier im Blog. Sie engagieren sich für die Freiheitlich Demokratische Grundordnung in Deutschland indem sie mit der anderen Hälfte der Kommentatoren darüber diskutieren was in diesem Rechtsstaat Deutschland richtig oder falsch ist. Wenn sich viele Soldaten „neutral“ zu der Problematik verhalten würden, dann würde es hier nicht so eine lebhafte Diskussion geben.
Und was ihren Hinweise zu Schießbuch und Mun-Anforderung anbelangt. Sowohl die Schießkladde (in der Funktion als Munitionsverbrauchsnachweis) als auch der „urkundliche Nachweis von Munition und Sprengmitteln“ beim S4 ist ein Teil des Deutschen Rechtsstaates, mithin ein Teil der FDGO von Deutschland, die hier alle behaupten zu verteidigen zu wollen !
@Closius: Das mit “ Führung in Europa“ war doch die Mutter des Problems, warum wir uns an den 12 Jahren so „aufhängen“.
Die Präambel des Grundgesetzes bindet die BRD in Europa ein. Wir können demnach nicht die Führung übernehmen.
Hätte ein Chef eine Bewährung ausgesprochen, nun meiner Erfahrung nach geht die 6-12 Monate.
Was die Ministerin will, ist Ergebnisse. Die Antwort muss lauten: Jawohl, Ergebnisse!
@Georg sagt: 03.07.2020 um 20:01 Uhr
„Sowohl die Schießkladde (in der Funktion als Munitionsverbrauchsnachweis) als auch der „urkundliche Nachweis von Munition und Sprengmitteln“ beim S4 ist ein Teil des Deutschen Rechtsstaates, mithin ein Teil der FDGO von Deutschland,“
Nein.
[So, jetzt ist Ende. Nein, wir werden jetzt nicht debattieren, warum @Koffer meint, die Regeln des deutschen Rechtsstaates hätten mit der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung nichts zu tun. Sucht euch dafür ein Rechts- oder Filosofie-Blog. T.W.]
Ein interessanter Artikel, mit hintergründigen Einblicken in die Welt des KSK und einer Einschätzung des Kommandeurs.
Es scheint so, das 2015 nochmal ein Brandbeschleuniger war, nicht zuletzt durch für manche nicht ausreichende Antworten der Politik. „ Officials talk of a perceptible shift “in values” among new recruits. In conversations, the soldiers themselves, who could not be identified under the unit’s guidelines, said that if there was a tipping point in the unit, it came with the migrant crisis of 2015.“
https://www.nytimes.com/2020/07/03/world/europe/germany-military-neo-nazis-ksk.html?referringSource=articleShare
@All: Ich denke wir stopfen generell das Wochenende damit @T.W etwas Ruhe bekommt.
Für ihn müssen die Tage hart gewesen sein mit Inhalten um KSK wie auch Drohnen als DER Ansprechpartner für SiPo im Lande.
„Filosofie“… Der AoR macht Rechtschreibfehler an seinem Smartphone, der T. W ganz ganz selten…
P. S: Der Blog ist Spendenfinanziert.
[Danke für den Hinweis – und nicht zuletzt das P.S. ;-)
Aber ich kündige schon mal an, dass ich – und damit auch das Blog – ab heute Abend in den Urlaubsmodus gehen…
P.S.: Ja, stimmt, Filosofie hat es nicht in die neue Rechtschreibung geschafft. Aber es sieht so schön schräg aus.
T.W.]
In Zusammenhang mit dem rechtsextremistischen Reservisten aus der Bundeswehrkaserne in Munster kam es heute bei weiteren Beschuldigten zu Hausdurchsuchungen in Waren/Müritz, Munster, Rinteln, Wriedel, Bückeburg und Minden. Die Durchsuchungen erfolgten wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz. Die Durchsuchung in Waren erfolgte zunächst bei 3 Beschuldigten. Dabei ergaben sich Hinweise auf zwei weitere Verdächtige, bei denen nachfolgend ebenfalls Hausdurchsuchungen erfolgten. Bei bislang fünf Beschuldigten seien diverse Waffen, Waffenteile und weitere Gegenstände aufgefunden und sichergestellt worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen am Freitagnachmittag mit. Eine kriminaltechnische Untersuchung wird deren Echtheit und strafrechtliche Relevanz prüfen. Dann wird entschieden, ob gegen die Beschuldigten Haftbefehle beantragt werden, sagte eine Sprecherin des LKA. Link zur Presse aus den bekannten Gründen nicht.
[Zwar werden deutsche Verlagswebseiten i.d.R. hier nicht verlinkt, aber es gibt Ausnahmen, deshalb:
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-rechtsextremer-reservist-razzia-in-drei-bundeslaendern-a-43689c6d-b9f0-44bb-bbd9-8fa2fc7e412a
T.W.]
@T.W.
P.S. …und tat bestimmt auch beim schreiben weh. Schönes Wochenende!