Neue Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen das KSK – aus den eigenen Reihen (Nachtrag: AKK sieht „Mauer des Schweigens“ durchbrochen)
Gegen das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr sind neue, massive Rechtsextremismus-Vorwürfe erhoben worden – aus den eigenen Reihen der Eliteeinheit. Ein Hauptmann des Kommandos habe sich in einem umfassenden Schreiben direkt an die Leitung des Verteidigungsministeriums gewandt, berichtet der Spiegel. Das Ministerium selbst bestätigte lediglich, dass ein Schreiben zum Thema KSK eingegangen sei.
Nach Angaben des Spiegels beschreibt der Offizier in einem zwölfseiten Brief, wie innerhalb des Verbandes rechtsextreme Tendenzen geduldet und gezielt vertuscht würden. Hinweise auf Extremisten in den eigenen Reihen würden intern zwar wahrgenommen, aber aus unterschiedlicher Motivlage kollektiv ignoriert oder gar toleriert.
Bereits in der Ausbildung würden Meldungen über rechtsextreme Kameraden unterbunden, zitiert das Magazin aus dem Schreiben. Dabei werde eine Hörigkeit anerzogen, „die mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinbar zu bewerten“ seien. Das Training bringe einen Gehorsamkeitsanspruch mit sich, der von Kommandosoldaten in Ausbildung bereits mit dem der Waffen-SS verglichen wurde. Zudem würden Disziplinarstrafen genutzt, um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums bestätigte, dass im Ressort ein Schreiben zu rechtsextremistischen Vorfällen im KSK eingegegangen sei, ging jedoch nicht auf Einzelheiten ein. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer fahre aber eine Null-Toleranz-Linie gegen solche Tendenzen, sagte die Sprecherin.
Das Kommando Spezialkräfte war in den vergangenen Jahren bereits durch rechtsextremistische Vorfälle aufgefallen und deswegen auch zu einem Arbeitsschwerpunkt des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) geworden. Nachdem Mitte Mai auf dem Privatgelände eines Oberstabsfeldwebels der Eliteeinheit Waffen, Munition und Sprengstoff entdeckt worden waren und der 45-jährige deshalb in Haft genommen wurde, hatte sich KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr in einem Brandbrief an seine Truppe gegen rechtsextremistische Tendenzen gewandt.
Ende Mai hatte Kramp-Karrenbauer eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Spezialkräfte-Verband auf strukturelle Probleme mit dem Extremismus durchleuchten soll. Die Task Force aus Staatssekretär Gerd Hoofe, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeresinspekteur Alfons Mais und KSK-Kommandeur Kreitmayr soll bis zum Beginn der parlamentarischen Sommerpause Anfang Juli einen Bericht vorlegen.
Nachtrag: Am Freitagabend (KORREKTUR) veröffentlichte das Verteidigungsministerium dazu noch ein Zitat der Ministerin:
Endlich konnte die Mauer des Schweigens durchbrochen werden. Darauf haben wir mit harter Linie lange hingearbeitet.
Der betreffende Brief ist bereits in der ersten Sitzung der von mir einberufenen Arbeitsgruppe KSK besprochen worden. Jetzt geht es darum, die notwendigen Konsequenzen daraus zu erarbeiten.
(Archivbild Juni 2019: Soldaten des Kommandos Spezialkräfte seilen sich aus dem Hubschrauber H145M LUH SOF ab beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
Puh – wenn ich hier lese, dass die Herren vom KSK sogar im Einsatz in Afghanistan Wehrmachtslieder gesungen haben – und dann auch noch versucht haben, ihren Kollegen von den Navy Seals zu erklären, dass das ja für sie „normal“ sei.
Offensichtlich völlig verkorkst. Ich bin mir nicht sicher, was das für eine Aussenwirkung bei unseren Partnern hat.
@Ex-Grenni
„@Pete: Versetzen Sie sich in die Lage der vier Personen der Arbeitsgruppe.
Es gibt sicher angenehmeres, als einen solchen Bericht zu verfassen. Denn der wird sicherlich seziert, ob es da einen Fehler gab und gibt.“
– In die Lage der vier Personen der Arbeitsgruppe kann ich mich gut hineinversetzen.
– Alle vier Personen der Arbeitsgruppe bekommen ein verdammt gutes Gehalt (B6+) und eine tolle Pension und leiden nicht wirklich persönlich unter dieser Aufgabe. Die Herren müssen ihre Aufgaben erfüllen, auch dann wenn sie nicht immer so“angenehm“ sind wie eine „Ponyhofaufenthalt“.
– Auch der „Tiefbautechniker“, um nur ein Beispiel zu nennen, hat, z.B. an heißen Sommertagen, nicht nur angenehme Erlebnisse. Mit anderen Worten: mein Mitleid mit den vier Personen der Arbeitsgruppe hält sich in Grenzen :-)
@ASpooner
13.06.2020 um 22:32 Uhr
Und wenn dieser Wahnsinnstipp versagt, schlagen Sie sicher noch nen Stuhlkreis vor?
AKK und das von ihr beauftragte Team ermitteln. Warten wie also bis Ergebnisse und evtl Konsequenzen mitgeteilt werden, sofern für das breite Publikum erforderlich.
Die Ministerin bleibt besser ihrer angemessen abgewogenen Linie treu und lässt sich nicht zu Bauernopfern verführen. Bei souveräner Handhabung der Lage gibt es nur Gewinner, die Ministerin und vor allem ein Kommando, das im Fähigkeitsprofil der Streitkräfte zwingend erforderlich ist.
@Carlo Masala
Ich habe den Begriff Kampagne nach einigem Zögern verwendet. Es ist eigentlich unerheblich, ob ursprünglich geplant und gezielt gesteuert.
Aber alle wie auch immer zu bewertenden Vorfälle sind nicht aus der Welt zu schaffen und stehen allen interessierten Gruppen schon jetzt als Bausteine zur Verfügung. Wer die Bundeswehr an sich ablehnt wird in Zukunft darauf verweisen können. Jeder von Sicherheitspolitik unberührte Journalist wird bei jeder neuen Erwähnung des KSK mühelos mit der Rückblende den halben Artikel füllen. Und auch in den Streitkräften oder dem Ministerium steht jetzt ausreichend Munition zur Verfügung, die Ereignisse für alle möglichen Agenden zu nützen. Das ist halt so.
Das KSK besteht aus fast 1000 Soldaten – vom Kommandosoldaten bis zum Nachschubgefreiten – und niemand soll im Verband rechtsextreme Tendenzen festgestellt haben? Hört sich ein bisschen unglaublich an.
@ Koffer
Da Sie ja selbst eine zeitlang im Personalamt der Bw Dienst getan haben oder vielleicht auch noch tun, brauche ich Ihnen nicht erklären wie der Hase läuft.
Chefs werden normalerweise alle 2 Jahre versetzt. Warum man dies beim KSK nicht macht verstehe ich nicht. Kommandeure wechseln alle 2 – 3 Jahre ihren Dienstposten.
Also wenn man aus Sicht der übergeordneten Führung mit einem Chef oder einem Kdr nicht zufrieden ist, kann man ihn jederzeit ohne besondere Begründung versetzen. Dann ist eben eine Versetzungskette aufgebrochen und nur deshalb wird der Kdr bereits nach 1 1/2 Jahren auf dem aktuellen Dienstposten versetzt. Das hat nichts mit der gezeigten Leistung zu tun, sondern der Mann ist so gut, dass er auf einem anderen Dienstposten dringend gebraucht wird.
@ ASpooner
Was Sie vorschlagen, wäre eine wirklich wirkungsvolle Maßnahme das Schweigekartell beim KSK aufzubrechen.
@ Daniel Furth
Was Sie beschreiben, was Sie selbst in Pfullendorf erlebt haben, ist ein einzelnes Stimmungsbild wie die Mentalität einiger Stammsoldaten in Pfullendorf war. Es hat über 10 Jahre gedauert, bis das Fass in Pfullendorf zum Überlaufen kam. Obwohl der öffentliche Aufschrei kam, gab es genügend Stimmen, auch hier im Blog, die dies alles klein geredet und relativiert haben. Rechtsextreme Vorfälle in der Truppe sind wie die Gummizellen der Stasi in Neuenschönhausen in Berlin. Sie können die Beweise für Verfehlungen in der Hand halten und dann wird es immer noch Kommentatoren geben, die Existenz dieser Beweise anzweifelt.
@Georg
Sie schrieben: „Finden Sie es also normal, das ein Brief der als Morddrohung aufgefasst werden kann und wo eine Verschwörung von neuen Kräften in Deutschland angekündigt wird, mit einem einfachen Verweis diziplinar geregelt wird, der Hptm Daniel K. dann zum OTL befördert wird und nochmal 12 Jahre sein Unwesen im KSK betreiben durfte, bis zum endgültigen Rauswurf 2019 ?“
— Wenn Sie sich auf diesen Sachverhalt konzentrieren, wir ihn mithin von der Warte unseres Kenntnisstandes anno 2007 beurteilen, lautet die Antwort: Ja, ich hielt das für „normal“. Schlicht und ergreifend deshalb, weil wir in einem Land leben, in dem die Maxime gilt, dass selbst die Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe noch nicht die Entfernung aus einem öffentlichen Dienstverhältnis rechtfertigt.
Übrigens gerade aufgrund der Erfahrungen aus der NS-Zeit und der Gleichschaltung von Beamtenschaft und Soldatentum durch die Nazis ist die Aussonderung von Staatsdienern in Deutschland bewusst mit großen Hürden bewehrt worden. Zumal meines Wissens nach die zuständige Staatsanwaltschaft gegen K. keine Anklage erhob, weil dessen nebulöses Geschwafel per se keine strafrechtliche Relevanz besaß.
Warum also sollte ich mich verwundern, wo ich doch weiß, dass in diesem Land bspw. Polizisten Dienst tun, die wegen Körperverletzung mit Todesfolge oder Besitz von Kinderpornografie rechtskräftig verurteilt worden sind?
K. hingegen war scheinbar kein strafbares Verhalten vorzuwerfen, sondern nur ein unkameradschaftliches, das i.S.d. WDO nicht sehr viel härter hätte bestraft werden können. Und aufgrund der von der WDO vorgesehenen Rechtsfolgen – beziehungsweise deren Grenzen – verwundert es auch nicht, dass K. weiterhin befördert wurde, denn es gab keinen gesetzlichen Hinderungsgrund. Ob wir es wollen oder nicht: Die Maßnahmen in jenem Falle konnten bei pflichtgemäßem Ermessensgebrauch durchaus plausibel zustande kommen.
Erst die neuen Erkenntnisse lassen vermuten, dass hier eben doch nicht einzelne Personen mit einem Haltungsproblem umherliefen, geschützt durch ihre Grundrechte, sondern eine Art System vorherrschte, das Duckmäusertum begünstigte und korrektes Verhalten bestrafte. Dadurch erscheinen auch Entscheidungen der Führung in Calw möglicherweise in neuem Licht. Aber dieser Brief ging eben im Juni 2020 (oder wann auch immer) auf der Hardthöhe ein, nicht im Juni 2007 oder sogar im Juni 2019.
Und bevor Sie jetzt andere Presseberichte aus der Vergangenheit aufgreifen: Wir können uns diese Diskussion sparen. Die Schlussfolgerung bliebe nämlich die gleiche. Ohne ein verbindendes Element im Hintergrund bleiben Einzelfälle Einzelfälle.
@Daniel Furth
<<„Stechschritt dürfen wir ja leider nicht mehr ausbilden!“ << Ja`? und was hat das mit de, Thema zu tun?
<<t rechtsextreme Musik aus dem Nachbarblock<< Titel, Gruppe usw?
@Koffer
Das hat George Marshall genauso gemacht, Vorgesetzte über die es zuviele Beschwerden gab inbegriffen, weil Soldaten sind Bürger.
@Felix2 :
Mir brauchen Sie nicht die Bedeutung von „88“, „Londsale“, „Thor Steinar“ usw. erklären. Das sollten Sie aus meinem obigen Kommentar erkennen können. Sie wussten ja noch nicht mal, dass die „88“ die Telefonzentrale ist. Und ich habe oben auch Ihnen versucht zu erklären, wie das möglicherweise dazu gekommen sein k_a_n_n. Denn die Kommandozentrale ist sowas, wie die Spinne im Netz. Und wenn dann jemand meint, er nutze analog der besseren Merkbarkeit die „88“, wie bei der Telefonzentrale, dann ist das nicht unbedingt eine krude Erklärung. Das „Y“ steht wohl für die Bw. „Yttrium 88“ wird wohl nicht Namenspate gewesen sein.
Ansonsten fügen Sie in Ihrem Kommentar diese „88“ wunderbar in den Gesamtkomplex. Das Puzzleteil kriegen wir da auch noch reingequetscht. Aus 1 Meter Entfernung erkennt man sowieso nur das jetzt schon sehr unerfreuliche Gesamtbild. Ich glaube, das sollten wir so noch nicht tun. Mir ist die gesamte „neue“ Info aus dem Spiegel-Abdruck einfach zu unspezifisch, um darüber sauber abzuwägen. Und deshalb sind dann auch unüberprüfbare Einzelfallschilderungen vor fast 15 Jahren von @Daniel Furths AGA als W9er sicherlich erschreckend aber eben doch nur Hörensagen. [Rechtsextreme Musik? Im Sinne von „Böse Onkelz Auf Gute Freunde“ Endlosschleife bei Radio Andernach oder ekelhaften Dreck von Landser & Co?]. Das alles sagt Ihnen jemand, der schon mal jemanden wegen Tattoos gemeldet hat. Und kein Kleinredner.
Übrigens werden wir jetzt die nächsten Tage nach und nach immer wieder mit neuen Inhalten aus diesem Brief konfrontiert werden. Auch so läuft das Geschäft.
Ich bin übrigens sehr überrascht, dass „die Medien“ die ehemaligen und aktuellen Verantwortlichen der Dienstaufsicht als Chefaufklärer akzeptieren.
Frage ins Forum: Sollte die Telefonzentrale die „88“ behalten dürfen, sofern diese Nummer noch in dieser Funktion existiert?
Auch wenn mich im Kommentar zuvor selbst als „NUR-Leser“ klassifiziert, so möchte ich doch, gerade wo ich doch jetzt schon geübt bin, kurz nachlegen.
Was sich hier z.T. lesen lässt, lässt fragen, hinterlässt zumindest bei mir die Frage, ob es sich hier tatsächlich (stets und durchweg) um ein „Spezialistenforum“ handelt. Und/Oder welche oder ob überhaupt grundsätzliche Intention bzw. belastbare Kernbotschaft hinter und in manchen Beiträgen steckt!? Stellenweise fehlt manchem (wohl mehr oder weniger durchdachten, insbesondere in Endkonsequenz) Beitrag wohl nur noch der Hashtag #DEFUNDtheKSK.
Zumal „prägnante“ „Subsumierungen“ solcher u.ä. Art heutzutage ja scheinbar Trend sind. Wohl da sie ALLES so schön einfach machen bzw. erscheinen lassen.
Was nicht passt wird aufgelöst und alle Probleme sind gelöst, für immer gelöst und kämen nie und an keiner etwaig anderen Stelle nirgends wieder „?“
Unabhängig dessen, dass das Fähigkeitsprofil einzelner hier im Strang schon genannter und/oder „vorstellbarer“ Einheiten/Verbände (GSG 9, Kampfschwimmer, Luftretter) weder – zumindest nach Stand wie aktuell definiert und aufgestellt/befähigt – im Einzelnen noch in Summe das Fähigkeitsprofil KSK in Breite wie Tiefe ersetzen könnte, was würde denn einer Auflösung, ob nun mit in xy Jahren folgender Neuaufstellung oder gar dauerhaft, folgen ? Sammeln sich dann über kurz oder lang und über den Durchschnitt liegend Einstellungen, Gedanken und „Klientel“ bei einer dann neuen (ernannten UND/oder gefühlten) Speerspitze !?! Gälte es jene dann zur Problem“lösung“ etwaig sich wiederholender oder neuerlicher Problemfälle gleichfalls aufzulösen „?“
„Vielleicht“ sollte man sich, zumindest bevor man sich auf Empörung versteift und insbesondere bevor man etwaig Problemlösung durch Auflösung fordert, einfach zunächst mal ehrlich machen !!
DENN bestimmte einzelne spezielle Anforderungen an Faktor Mensch, bestimmte Eigen- und Außendarstellung, bestimmte Auftragsprofile und bestimmte Erlebnisse in Erfüllung vom Auftragsprofil, ziehen stets bestimmte Persönlichkeiten überdurchschnittlich an bzw. prägen diese . Sammeln, fördern und verfestigen also Persönlichkeitsprofile („Einzelner“) ! Dies ist, auch wenn man grundsätzlich sich dies in einer idealen Wunschwelt, die Allgemeinheit oder einzelne Dritte („Armchairer“, Sozialpädagogen oder oder oder) im besonderen Maße wohl anders wünschen tät wollen bzw. tatsächlich anders wünschen, Fakt, auch egal wie sich Zusammenschluss (oder ein etwaiger Folgeverband) nennt bzw. benannt wird/würde, ob KSK oder „Gummibärenbande“. UND DIES dürfte bzw. sollte denen die sich für Aufstellung und Einsatz unserer Streitkräfte verantwortlich zeigen auch bewusst und klar sein, zumindest sollte man dies hoffen bzw. erwarten dürfen (!) das IQ und Vorstellungskraft ausreichen.
Es ist seit langer Zeit kein unbekannter Fakt, mithin dürfte und sollte auch dies bzw. dies auch den für Aufstellung und Einsatz unserer Streitkräfte verantwortlichen Entscheidungsträgern bekannt sein und (in augenscheinlicher Ermangelung anderer Optionen unter abwägen von Vor- und Nachteilen) hingenommen werden, dass (VIELE) Angehörige im Kommando bzw. im Bereich SpezKrBw LANGE Standzeiten in eben jenen Umfeld haben, welches (besagte) spezielle Anforderungen an Faktor Mensch, bestimmte Eigen- und Außendarstellung, bestimmte Auftragsprofile und bestimmte Erlebnisse in Erfüllung vom Auftragsprofil mit sich bringt, sammelt und fördert. UND WER DAS (!) NICHT ÄNDERT, weil er es (nach wohl abwägen von Vor- und Nachteilen und Blick auf Realitäten) nicht will und/oder meint nicht zu können, Dinge also wissentlich in Kauf nimmt, wird AUCH, Empörung hin oder her, mit unschönen über den Durchschnitt liegenden „Ausfallerscheinungen“ weiterhin zu leben haben und mit bestehenden Instrumenten anzugehen haben !
PS: Schon lange und „immer“ hieß es bekanntlich: „Wer nichts kann, kann Anzug.“, in heutiger Zeit, und dies aber auch schon seit vielen Jahren, sollte u.U. ergänzt werden: „Wer Sachlichkeit und Realität nicht kann, kann (aufgeregte) Empörung.“ !? Ein Phänomen welches jedoch insbesondere von Außen in (auch die Streitkräfte) hinein getragen wurde. Getreu dem Motto: Ein Bild sage mehr als 1000 Worte. (Was jedoch nur schön und prägnant klingt, jedoch nicht stimmt, nicht stimmen kann, zumindest in aller Regel nicht.)
@all
Nach mehr als 100 teils recht aufgeregten Kommentaren kühlen wir das Ganze mal runter: Ich mach‘ mir einen netten Sonntag und schaue jetzt 24 Stunden nicht in die Kommentare, schalte also auch keine frei. Das entspannt auch, wenn ich die Kommentare mit brauner Hetze nicht sehen muss, die ich ohnehin nicht freischalte.
@ Muck
Zitat:
„K. hingegen war scheinbar kein strafbares Verhalten vorzuwerfen, sondern nur ein unkameradschaftliches, das i.S.d. WDO nicht sehr viel härter hätte bestraft werden können. Und aufgrund der von der WDO vorgesehenen Rechtsfolgen – beziehungsweise deren Grenzen – verwundert es auch nicht, dass K. weiterhin befördert wurde, denn es gab keinen gesetzlichen Hinderungsgrund. Ob wir es wollen oder nicht: Die Maßnahmen in jenem Falle konnten bei pflichtgemäßem Ermessensgebrauch durchaus plausibel zustande kommen.“
Wie sagt der Hausherr immer so schön, „ihre Meinung ist ihre Meinung“, als solche auch nicht zu beanstanden. Die Frage ist nur wie objektiv diese Meinung ist, an den Realitäten orientiert und objektiv, dass heißt bei einer unabhängigen richterlichen Überprüfung auch noch gültig wäre.
Weil dem damaligen Hptm Daniel K. nur ein unkameradschaftliches Verhalten vorzuwerfen war (also so als hätte man über seinen Kameraden einen schlechten Witz gemacht) wurde er also nur mit einem einfachen Verweis disizplinar gemaßregelt. Außerdem schützt ein einfacher Verweis normalerweise vor weiterer strafrechtlicher Verfolgung, wenn die Tat an sich nicht vom Abgabeerlaß betroffen ist.
Und weil der damalige Hptm Daniel K. sich so vorbildlich verhalten hat gegenüber den verhaßten Soldaten des „Darmstädter Signals“, hat man ihn dann auch vom Offz milFD zum TrpDst Offz gefördert und in die StOffz-Laufbahn übernommen. Und weil er ja so ein Spezialist war, durfte er dann im gleichen Verband wo er vorher als Hptm gedient hat auch als KpChef eingesetzt werden. Es lebe die Inzucht innerhalb des KSK !
Also ehrlich gesagt, sind dies für mich ein paar Zufälle zu viel in einem einzigen Fall. Hier steckte Absicht der unmittelbaren Vorgesetzten des damaligen Hptm dahinter, genauso wie die Vorgesetzten des damaligen OLt Franco A. ihn wegen seiner eindeutigen rechtsextremen Masterarbeit nicht ausgesondert haben, ihn nicht dem MAD gemeldet haben, sondern ihn zum Berufssoldaten gefördert haben.
Zitat:
„Warum also sollte ich mich verwundern, wo ich doch weiß, dass in diesem Land bspw. Polizisten Dienst tun, die wegen Körperverletzung mit Todesfolge oder Besitz von Kinderpornografie rechtskräftig verurteilt worden sind? “
Wieder diese Relativierungsversuche !
Erstens ist Körperverletzung mit Todesfolge, z.B. bei einem selbst verschuldeten Verkehrsunfall von der Absicht des Betroffenen nicht das Gleiche wie ein öffentlicher Aufruf zum Mord und zweitens wird die Gesetzeslücke beim Besitz von Kinderpornografie gerade geschlossen, d.h. der Besitz von entsprechenden Fotos soll zukünfig als Verbrechen statt als Vergehen bestraft werden, damit ist automatisch eine Mindeststrafe von 12 Monaten Gefängsnis vorgesehen, die damit eine automatische Entfernung aus dem Dienstverhältnis eines Berufssoldaten oder eines Berufsbeamten bedeutet.
Wo kann man den Freiräume schaffen, um sich solchen, für manche vermeintlich langweiligen Aufgaben wie PolBil, InFü, Präsenz vor Ort, zu widmen? Wie kann man gewährleisten dass, sich Früher und Ausbilder um ihr Kerngeschäft kümmern, einfach mal eine bestimmt Zeit vor Ort auf ihrem (alltäglichen) Dienstposten ihre wichtige Arbeit tun. Ein paar Stichworte.
Während bedauerlicherweise in der letzten Struktur die Bundeswehr meist schrumpfte, wuchs das KSK beachtlich. Im KSK gibt es eine extrem hohe Führerdichte und Konzentration von Spitzendienstgraden, z.B. Oberstabsfeldwebel, Stellen für Fachdienstoffiziere uvm. Man hat sich beliebig von allen des Beste abgeschaut. Vorgesetzte Division, das Heer, alle haben ‚gehorsam’ jede Stellenerhöhung (qual/quan) durchgewunken. Personalstärke an verfügbaren Einsatzpersonal stieg kaum, doch Führerdichte und Konzentration von Spitzendienstgraden wuchs permanent. So suchte man z.B. den Vergleich mit den USA. Dort ein Oberstleutnant als Kpchef, jetzt führt auch ein Oberstleutnant in Calw eine „Kompanie“, vermutlich, in Realität einen Zug aber mit einem für einen Oberstleutnant „angemessenen“ starken Unterbau an Offizieren. Tagesdienststärke wahrscheinlich oft eine Gruppe. Da könnte man doch erwarten, das alles zum Besten steht. Offensichtlich nicht. Warum eigentlich nicht.
So wollte man die wenigen Kommandofeldwebel nicht ins normale Heer ‚ziehen lassen‘, also schuf man für jede Spezialisierung,jede Besonderheit Oberstabsfeldwebelstellen. Für jede spezifische Aufgabe brauchte man FD Offiziere. Tatsächlich wichtige Notwendigkeiten wurden vermixt mit „Wünsch Dir was“. Jetzt hat KSK vermutlich mehr Oberstabsfeldwebel als eine Heeresdivison. Die Offiziere gefallen sich mit allerlei Qualifizierungen, weit über das zur Erfüllung der Aufgaben des Dienstpostens erforderliche Maß hinaus, mal Klettern, mal Springen, mal Boot fahren, da sprengen, mal ein individuelles Besuchsprogramm im Ausland etc.etc. Doch für den Kernauftrag keine Zeit. Einige der Oberstabsfeldwebel haben ihr spezielles, ausgesuchtes Aufgabenfeld auch so gut im Griff, das genügend Zeit für ‚andere Dinge‘ übrig bleibt, machen sie auch irgendwelche schicken „Scheine“/Lehrgänge/Berechtigungen und müssen dies Bündel an Zusatzqualifikation ja dann auch erhalten. Z.B. Zeit für aufwendige Ski/Bergausbildung oder Fallschirmsprungausbildung im Ausland bleibt gern übrig, auch wenn man es auf dem Dienstposten gar nicht mehr braucht. Offizier des Stabes sind auch gern dabei. Alle haben oder wollen Scheine und Berechtigungen, für alles was „fancy“ ist. Mein Vorschlag, gründlich aufräumen. Stellen durchleuchten, durch eine militärische Soll-Organisation Kommission, mit dem Ziel, Zeit und Mittel freisetzen für die wichtigen alltäglichen Kernaufgaben. Da muß einfach mal jemand konsequent hinschauen, sich nicht abweisen oder täuschen lassen. Was wird für die Erfüllung des Einsatzauftrages tatsächlich gebraucht und vor allem vom wem! Was wird tatsächlich gemacht (Nachweis), dient es dem Einsatzauftrag oder ist frei nach dem Motto, noch ein „Schein“, noch eine weitere tolle Ausbildung in einem weit entfernten Land? Müssen Unterstützungskräfte auch alle möglichen Erweiterungslehrgänge machen, welche nichts mit dem Kerngeschäft zu tun haben? Uvm. Da kommt man wahrscheinlich zu dem Ergebnis, das die Schieflage in Calw kaum noch vertretbar oder begründbar ist. Also, dann doch ein neue Kommando? Ein neues, modernes Kommando für alle Spezialkräfte der Bundeswehr? Kosten? Unmöglich? Infrastruktur?…?In der Bundeswehr wurden schon anderer teurere Vorhaben durchgewunken, z.T. offensichtliche Fehlentscheidungen. Da sollte es für unsere wichtigen Spezialkräfte schon klugen und äug die Zukunft ausgerichteten Weg geben. Übrigens die Inspekteure sitzen auch alle nicht mehr im BMVg, da sagten auch alle geht nicht, zu teuer. Also, geht doch!
Noch eine Ergänzung. Dazu kommt, wie hier schon mehrfach vorgeschlagen, regelmäßiger Austausch mit der „normalen Bundeswehr. Es gibt dort sogar Offiziere, die glauben, dies sei eine Strafversetzung, es gibt dort Unteroffiziere, die haben die „normale“ Bundeswehr seit Jahrzehnten nur mal als Besucher erlebt.
Schade für andere Threads, in diesem – verständlich.
@CRM-Moderator sagt:
14.06.2020 um 7:21 Uhr
„@Felix2 :
Sie wussten ja noch nicht mal, dass die „88“ die Telefonzentrale ist. Und ich habe oben auch Ihnen versucht zu erklären, wie das möglicherweise dazu gekommen sein k_a_n_n. Denn die Kommandozentrale ist sowas, wie die Spinne im Netz. Und wenn dann jemand meint, er nutze analog der besseren Merkbarkeit die „88“, wie bei der Telefonzentrale, dann ist das nicht unbedingt eine krude Erklärung. Das „Y“ steht wohl für die Bw. „Yttrium 88“ wird wohl nicht Namenspate gewesen sein.“
1.
Wo habe ich geschrieben das ich die 88 nicht kenne ?
2.
Nur benutzt seit „Personensuche“ , „Personensuche 2.0“ und der Freischaltung
aller normalen Telefone auch für die direkte Einwahl ins öffentliche Netz,
sogut wie kein Aktiver mehr die 88 … schon seit Jahren… weil sie keiner
mehr benötigt … und das ist im Dienstalltag des KSK nicht anders…
Aber wer glauben will soll glauben…
Genauso wie Sie ja auch nichts zu den von mir zitierten Aussagen
des Leiters des BAMAD bzgl. des KSK sagen … dafür Ihre Theorie zur 88 verbreiten…
@Georg sagt: 14.06.2020 um 0:27 Uhr
„Da Sie ja selbst eine zeitlang im Personalamt der Bw Dienst getan haben oder vielleicht auch noch tun, brauche ich Ihnen nicht erklären wie der Hase läuft.
Chefs werden normalerweise alle 2 Jahre versetzt.“
3 Jahre im Heer.
„Also wenn man aus Sicht der übergeordneten Führung mit einem Chef oder einem Kdr nicht zufrieden ist, kann man ihn jederzeit ohne besondere Begründung versetzen.“
Nein. Wir sind immer noch in einem Rechtsstaat. Solange es kein B6+ ist und der Bundespräsident eingeschaltet wird, benötigt man in DEU glücklicherweise mehr als nur „unzufrieden“ sein. Sonst wäre ja Willkür Tür und Tor geöffnet.
Nun sage ich nicht, dass es nicht auf Fälle gibt wo man Chefs und Kdr ablösen muss. Je nach dem was sich von den Vorwürfen in Calw bewahrheitet kann es auch sein, dass das ein solcher Fall ist. Aber bevor man zu solch drastischen Maßnahmen greift braucht man mehr als nur Aufgeregtheit, sondern Fakten und Besonnenheit.
Wenn dann die militärische und politische Führung in einem Monat zum Ergebnis kommt, dass drastische Schritte unumgänglich sind.
Dann ist das so. Aber bis dahin tut es mal gut einfach durchzuatmen uns ich zu beruhigen. Wir haben in Pfullendorf und in Illkirch gesehen, dass manchen von dem was ursprünglich kolportiert wurde richtig war, aber eben auch sehr viel nicht.
Das sollte Ihnen eigentlich eine Mahnung sein, nicht (schon wieder) zu Vorverurteilungen zu greifen…
@ ThoDan sagt: 14.06.2020 um 0:52 Uhr
„Das hat George Marshall genauso gemacht“
Und das macht es in wieweit besser?!
„Vorgesetzte über die es zuviele Beschwerden gab inbegriffen, weil Soldaten sind Bürger.“
Richtig. Auch Vorgesetzte sind Bürger und haben Rechte.
Und auch die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte ist ein Verfassungsauftrag.
Überhastete, unangemessene und auf unzureichender Basis aufbauende drastische Maßnahmen bringen NIEMANDEN weiter.
Wenn man nach Lagefeststellung und Analyse den richtigen Kurs abwogen hat, DANN muss man ihn mit Entschlossenheit und Schwung umsetzen.
Aber nicht vorher.
Es ist mir völlig klar, dass meine Schilderungen eine unbelegbare Einzelperspektive darstellen. Dass ich meinen Klarnamen dafür verwende, sollte aber doch etwas Vertrauen schaffen können. Es geht ja auch nicht darum, einzelne Ausbilder Jahre später zu belangen. Mir war es nur wichtig darzustellen, dass wir nach meinen Erfahrungen schon im absoluten Herzstück der SpezKrAusb seit vielen Jahren ein strukturelles Problem haben, das alle Jahre durch Skandale bestätigt wird. Der „Problemraum“ wird imho deshalb nicht erst in Calw eröffnet, sondern potentiell schon am allerersten Diensttag der KdoAusb.
@ThoDan:
Was gewinnen wir an dieser Stelle, wenn wir den konkreten Titel und Interpreten kennen? Ich habe zum Glück zu wenig Ahnung von rechtsextremer Musik, um diese Zuordnung treffen zu können. Es war damals so, dass die Musik von Rekruten mit entsprechenden Erfahrungen als rechtsextrem identifiziert wurde. Wenn das grob falsch gewesen wäre, hätten wir von den Ausbildern wohl eher nicht den „Hinweis“ bekommen, das Ganze zu überhören und nicht darüber zu sprechen. Es waren jedenfalls nicht die Onkelz, Freiwild oder andere Vertreter eines gewissen Grauzonenbereichs. Oder fragen Sie das, um mich der Lüge überführen zu können?
Ist die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Stechschritt-Aussage und augenscheinlich struktureller Extremismus-Probleme im KSK ernst gemeint? Ich erkläre es aber gern:
– Es gibt einen Grund, warum die BW keinen Stechschritt exerziert. Es ist grundlegend fragwürdig, das lautstark und öffentlich gegenüber frischen Rekruten in Frage zustellen. Es wird diesen frischen Rekruten zudem zum Start ihrer Ausbildung demonstriert, dass mehr oder weniger ernst gemeinte Wehrmarchts-Scherzchen wohl völlig okay sind. Warum also war es dem Zugführer wichtig, in dem Moment diese Aussage zu treffen? Durch beides wird ein nicht genau definierter Sprachraum geschaffen, der latent oder echte Rechtsextreme ermutigt.
– Ungediente KdoAnw verbringen über 2 Jahre in diesem Umfeld, das, um es zurückhaltend auszudrücken, de facto nicht den idealtypischen Staatsbürger in Uniform hervorbringt. Ob dies zu den augenscheinlichen strukturellen Mentalitätsproblemem im KSK beiträgt, wäre zumindest eine These, die man genauer prüfen sollte neben den konkreten Vorgängen in Calw selbst.
@ Koffer sagt:
13.06.2020 um 23:13 Uhr
„ Differenziertes, überlegtes, bedachtes und angemessenes, personenbezogenen Handeln sollte die Maxime unseres Handelns sein“
Stimme grundsätzlich voll zu, allerdings hins. personenbezogen nur so lange, bis sich ggf. doch ein systematisches/strukturelles Verhalten oder Defizite herausstellen, dann würde man dort herangehen müssen. Ob es nun reine Einzelfälle oder waren oder nicht, WISSEN wir hier bislang ja nicht, auch der Mensch dazu neigt, mangels Wissen Vermutungen anzustellen. Da müssen wir die weitere Entwicklung abwarten.
@ Daniel Furth
Zu Pfullendorf: Ich vermute, dass die Struktur der Ausbildung dort in der wohl ca. 500-Mann/Frau SpezAusbKOMPANIE 209 ziemlich ungeeignet für angemessene Dienstaufsicht der dortigen Ausbildung des FschJg-/SpezKr-Nachwuchses ist. Mit den ganzen Aufgaben müsste die beste KP-Führung der Welt eigentlich überfordert sein. Ich vermute ein strukturelles Problem, dem man ggf. durch Aufteilung der Kp in mehrere Inspektionen bzw. Bildung einer eigenen Lehrgruppe begegnen könnte. @ Koffer: Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren, gerade wegen der Funktion von Pfullendorf als Ausbildungsstätte für die SpezKr/SpezlKr.
@ muck
Kann Ihre Ausführung zur Normalität der Beförderung von diesem Daniel K nicht nachvollziehen, da eine Beförderungskette vom Fw über FachDst-Hptm zum OTL doch nach Eignung, Leistung und Befähigung erfolgen müsste, aber offenbar ja bei der charakterlichen Eignung stärkste Defizite bestanden. Hins. Ihrer Vergleiche mit Polizeibeamten: Jein, etwas anderer Sachverhalt, denn es geht ja im Themenkomplex hier um Eintreten für die FDGO/Rechtsextremismus/Reichsbürgertum etc.
@ Georg
„ das Schweigekartell beim KSK…“
Richtiger wäre „ein Schweigekartell, wenn es eines gibt..“
@ TW
Schönen Sonntag!
@TW: kann ich nachvollziehen und wünsche Ihnen Erholung.
Auch ich finde die ständigen Wiederholungen, insbesondere zu 88, ermüdend. Und trägt wirklich nicht viel zur Aufarbeitung im KSK bei, weil auch in der Gesamt-Bw zutreffend. Und nein, auch im 34. Dienstjahr habe ich keinen Zusammenhang der Vermittlungskennzahl zu braunen Zeiten gesehen. Irre.
@Koffer:
Erhärten sich die Vorwürfe des Hauptmanns, kreist dann nicht über jedem Soldaten, der die Kommandoausbildung genossen hat der Hammer, allein da er womöglich nachweislich derartige Vorfälle trotz Meldepflicht nicht angezeigt hat?
Das reicht doch für den MAD jeden einzelnen dort auf eine Liste zu setzen? Bei weniger als 8 Jahren Dienstzeit kann EDEKA die Folge sein da extremistisch und hier „Verherrlichung NS“ als besonders schwerwiegend gelten?
@AoR
Der Hptm soll wohl direkt in das Verfahren eingebunden werden:
AKK:
„Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werde ich noch vor der Sommerpause vorstellen. Der Absender des Briefes wurde zudem direkt dem Chef des Stabes des KSK unterstellt, um an der Reform der Ausbildung und an der Beseitigung der von ihm angesprochenen Missstände mitzuwirken.“
Interview im FOCUS Online.
@Koffer
Er gehörte zu den Siegern in WWII, irgendwas muss er richtig gemacht haben.
Ein Vorgesetzter über den es massive Beschwerden gibt dürfte irgend etwas falsch machen und Wohlergehen der Soldaten(des Ablösenden inbegriffen) und die Mission hat da Vorrang vor der Karriere des Vorgesetzten.
Ablösen I= des Postens entheben
Ich bin mir nicht sicher aber ich habe den Eindruck ablösen liegt bei ihnen nahe am einstweiligen Ruhestand bzw. des Kommandos entheben
@Daniel Furth
Seit dem eine Zeugin eine Einheit des KSK beschuldigt hatte ein solches Lied abgespielt zu haben, dieses Lied aber nicht im offiziellen Portfolio dieser Band vorhanden ist bin ich da vorsichtig.
War es also es wirklich eines ?
Ihre Ansicht, das es ein rechtsextremes Lied war ist da es ihnen genau wie mir an Sachkenntnis fehlt ohne weitere Belege IMHO nicht belast oder verwertbar
Der Stechschritt ist mkn ein Erbe der Befreiungskriege und diese gehören zur Traditionslinie.
Die Wehrmacht hat ihn auch benutzt genau wie das EK und das ist Hoheitszeichen der BW.
Das als Freiraum oder Ermutigung für Rechte zu sehen, das übrigens in den Grenzen der FDGO völlig legitim wäre, wäre Kontextabhängig.
Sprache prägt Wirklichkeit, und wer hier Begriffe wie „Manneszucht“ verwendet, darf sich nicht wundern, wenn man sich über ihn wundert: https://de.wikipedia.org/wiki/Manneszucht
Der Deutschlandfunk berichtete heute Mittag, dass der Hptm, der den Brief verfasst hat, in den Stab der Untersuchungskommission versetzt worden ist. Zudem gäbe es Überlegungen, das KSK direkt aus dem Ministerium zu führen ( Einspieler mit Ausschnitt aus einer Pressekonferenz)
[Das mit dem Stab hatten wir weiter oben schon – allerdings scheint da was durcheinander gekommen: Er wurde dem Stabschef KSK unterstellt… Weiteres aus der Bundespressekonferenz trage ich ggf. nach, wenn das Transkript vorliegt. T.W.]
1. Alle sich erhärtenden Vorwürfe sollten ordentlich geahndet und geeignete(!) Maßnahmen ergriffen werden. Für Extremisten ist in der Bundeswehr nirgends Platz, egal welcher Couleur, egal welcher Verband.
2. Aber nach der anfänglichen Aufregung (auch in diesen Kommentaren) sollte langsam mal etwas überlegteres Herangehen einziehen.
3. Zum Vorwurf “Dienstaufsicht” (vor allem durch den Kdr KSK): Das hat ja Auswüchse einer Hexenjagd. Der Kdr KSK ist Brigadekommandeur. Also führt er Dienstaufsicht in seinem direkt unterstellten Bereich und bei seinen Btl Kdr. Letztere bei ihrem Bereich und den Chefs. Diese bei ihren unterstellten Bereichen und (je nach Autarkie und Organisation) bei den Zugführern. Jetzt kann man sich nochmal vor Augen führen wer in letzter Zeit durch MAD und Staatsanwaltschaft verdächtigt wurde Dienstvergehen und Straftaten begangen zu haben und wie lange die Linie zum Kdr KSK ist. Wenn ich immer gleich den BrigKdr anzähle oder gar absetze wenn ein Soldat im Heer ein schweres Dienstvergehen oder Straftat begeht, könnten wir von der Windenergie dieses Drehtürprinzips weite Teile der Bevölkerung versorgen. Etwas mehr Realismus bitte.
4. Der MAD ermittelt seit fast 2 Jahren intensiv. Würde mich nicht wundern, wenn der MAD aus ermittlungstaktischen Gründen auch die DV (zB den Kdr KSK) angehalten jetzt nicht selber den Rechen anzusetzen und so die Ermittlungen zu behindern. Bei dem Ausmaß, den Hannibal, Nord-, Süd-, West- und Ostkreuz hatten wäre dies sehr naheliegend.
5. Zum Vorwurf “wie können 1000 Mann nix gesehen haben”. Was genau gesehen? Den Sprengstoff im Garten? Hier wurde ja bereits erklärt wie man Dinge entwenden kann. Und nein es gibt keine 100% Sicherheit und Überwachung dabei. Am Ende ist es die Aufrichtigkeit und Diensttreue die sowas verhindern. Alles andere? Wenn “keiner” was gesagt hätte, könnten wir ja nicht drüber plaudern. Was Leute “privat” machen und wie sie politisch denken, bleibt (zum Glück) lange deren Sache, bis sie es offen im Dienst äußern. Und dann wie? Und wann? Und zu wem?. Natürlich gehört “der Nazi”, “der Extremist” oder “der Reichsbürger” aus dem Dienst entfernt, aber wenn in Calw nicht gerade die Hakenkreuzflagge im Dienstzimmer hängt oder Soldaten mit “eigenen” Nummernschildern und Ausweisen auftauchen, kann ich nachvollziehen, dass für anständige Kameraden die Hürde hoch ist, zu Ermittlungsbehörden zu gehen und den Kollegen/Kameraden als “Nazi”, “Extremist” oder “Reichsbürger” zu bezichtigen, nur weil sie “mal was gehört oder mal was gesehen haben”. Hier ist die Bürde ja leider bei den Meldenden. (“Melden macht frei” ist hier also eher ein Trugschluss. Wer meldet trägt große Verantwortung). Die eigentlichen Übeltäter werden es auch nicht (zumindest anfänglich und je nach Agenda) darauf anlegen sofort ins Visier aller Vorgesetzten und der Ermittlungsbehörden zu kommen. Das was am Ende offenkundig war – wurde wohl gemeldet. Sonst säßen wir nicht hier. Besser macht es das alles nicht. Aber dieses großzügige Verteilen von Verurteilungen und teilweise Denunzieren von (vielleicht) Verantwortlichen im öffentlichen Raum halte ich für problematisch.
6. An all die Ideen zum “Auflösen des KSK”:
6.1 Dass Deutschland Spezialkräfte in allen Dimension braucht wird ja hier mehrheitlich nicht bestritten.
6.2 Wer jetzt fordert “das KSK” aufzulösen verliert aber jedoch etwas den Kern des Problems aus den Augen. Nicht “das KSK” ist ein/das Problem, sondern aktuell mehrere Menschen (Vielleicht sogar als Netzwerk) die dort dienen und ggf. Prozesse die diese Entwicklung nicht ausreichend verhindert oder frühzeitiger aufgezeigt haben. Jetzt sollte man kurz überlegen, ob “das KSK” überhaupt in Verantwortung für diese Prozesse steht. (Meiner Meinung nach nicht. Prozesse die hier im Faden geschildert wurden liegen eher im Bereich BAPersBw und MAD selbst)
6.3 dem KSK ein “Kulturproblem” als Grund für die Vorfälle zu unterstellen, führt jedoch dazu, dass man über 1000 Menschen unter Generalverdacht (und wenn’s nach einigen hier geht gleich bewiesener Teilschuld wegen unterlassener Meldungen) stellt. Dies halte ich für fragwürdig und ist auch abwegig. Jeder Nazi is einer zu viel. Aber bewiesen eine Hand voll und verdächtig 20 auf 1000-1500 Mann, machen noch kein “Kulturproblem”. Das würde erfordern, das aktiv und systematisch in Ausbildung, Dienst, Übung und Einsatz auf diese Strömungen hingearbeitet werden müsste. In allen Verwendungen. Vom Großteil der Angehörigen. Ständig, kontinuierlich über Jahre. Dafür gibts hier aber nichtmal Anzeichen. Auch die Inhalte des Briefs spiegeln das nicht wirklich wider.
6.4 Ich möchte auch hier einmal darauf hinweisen, dass der Großteil des KSK dort nicht freiwillig (im Sinne sich darauf explizit beworben zu haben – also KdoFw/Offz oder Aufkl) sondern in der Masse genau wie wir anderen auf “Befehl” des Dienstherren (hier durch BAPersBw) dort dienen. Das KSK ist somit genauso “bunt” wie alle anderen Dst der Bw (und das ist auch gut so – imho eine der größten Stärken der Bw)
6.5 Also sollten an erster Stelle doch die Ermittlungen gegen die Verdächtigen und ggf. ihre Netzwerke stehen. Diese führt der MAD und die zuständigen Staatsanwaltschaften. Schon jetzt(!) beschäftigt man sich aber auch mit Prozess- und Strukturanalyse. Das finde ich erstmal lobens- und bemerkenswert.
6.6 Obwohl eine der Lösungen bei ergebnisoffener Herangehensweise natürlich die “Auflösung” sein kann, muss man die Sinnhaftigkeit dabei schon in Frage stellen: Werden durch die Auflösung alle Nazis und Extremisten im KSK schlagartig geheiltOder aus dem Dienst entfernt? Wohl eher kaum. Macht es die Ermittlungen einfacher? Eher im Gegenteil, da sie ggf Täter und Zeugen über wildeste Zuständigkeiten streuen. Würden Heeresspezialkräfte in Brigadestärke dann komplett anders aussehen und funktionieren? Maybe aber eher unwahrscheinlich, da man sich stark an internationalen, bewährten Strukturen orientiert hat.
Gegenfrage: Wenn 50 Leute im 1000er VW Werk schweren bandenmäßigen Betrug begehen, (Sidenote: is leichter als man denkt) schließen wir dann das Werk?
6.7 Solange wir also nicht vom MAD die Napola Calw präsentiert bekommen würde ich im Sinne der Prävention und Aufklärung eher den Fokus auf die überführten Täter, ggf die stark Verdächtigten und ihre Beweggründe legen. (Keiner wird als Extremist oder Staatsfeind geboren, ebenso wenig als Kdo)
6.8 Auflösung wäre imho ein politisches Placebo. Das Problem scheint erstmal angegangen und wenn wir alle ganz fest daran glauben fühlen wir uns sogar besser. Aber den Krebs des Extremismus in den Streitkräften haben wir kein Stück bekämpft.
6.9 Auflösung des KSK wäre eine Niederlage des Staates gegen seine Feinde, denn dann würde man in der geschichtlichen Betrachtung zugeben, dass sie es geschafft hätten das KSK erfolgreich und unheilbar zu unterwandern und zu erodieren. Es wären dann die “rechtsextremen Spezialkräfte Deutschlands”. Pauschal – ohne Differenzierung. Alles andere würde in den Schatten gestellt. Die wehrhafte Demokratie darf solch einen Siegeszug von Spinnern und Staatsfeinden in meinen Augen niemals zulassen.
7. Echte Ideen zur Prävention in der Zukunft (viele vergessen wohl, dass dies nicht nachträglich geht) sollte man ganz woanders suchen. Wenn sich viele hier muckieren, dass es ja nicht sein kann, dass Kameraden da nichts gesehen und/oder gehört haben wollen (s.o.), kann man sich aber durchaus die Frage der Überprüfung stellen. Jeder Kdo hat ne Ü3. Muss diese alle 5 Jahre erneuern. Da gibts ja eigentlich echte Ermittlungen (der gleichen Behörde, die jetzt die Ermittlungen leitet). Warum hat das nicht funktioniert. Warum kriegen diese Soldaten immer wieder von unabhängiger Stelle das “Go”. Klar der MAD hat/hatte zu wenig Leute für alle Ü3 der Bw. Aber reicht die bei SpezKr? Man kann durchaus darüber nachdenken eine eigene Sicherheit für diesen Bereich einzuführen, mit noch tiefgreifenderen Ermittlungen. (Die pflichtgemäße Angabe von Online Aliases, Social Media, E-Mails und Handys im Gebrauch zB.) das ist heute bei anderen (Internationalen) Behörden schon bereits so. Auch der BND zieht hier derzeit nach las man. Da wird’s dann für den einen oder anderen (Schauspielenden) Extremisten in der Bw eng.
7.1 Warum nicht kurzfristig das Modell einiger US Polizeidienststellen anwenden (ist ja grad großes Thema) da wurden Departments virtuell(!) aufgelöst und alle mussten sich unter erneuter, deutlich strengerer und überwachter Prüfung nochmal bewerben. Und da flogen die Rassisten ganz schnell raus. Dauert, ist wohl aber immer noch kürzer und sachgerechter als Auflösung und Kompensation an anderer Stelle.
8. Kompensation.
8.1 Nein die GSG9 kann nicht das KSK ersetzen. Rechtlich nicht, strukturell nicht, auch nicht von den Fähigkeiten. Und es gibt eben mehr als “nur” Geiselbefreiung. Im LV/BV turnt die GSG9 ja hoffentlich nicht vorne und darüberhinaus rum. Und warum soll das BMI jetzt was ausbaden was das BMVg vermeintlich verbockt hat? So weit geht die interministerielle Liebe dann nun wirklich nicht.
8.2 Auch andere Modelle wie KSM oder konzentrierte Spezialkräfte sind so nicht umsetzbar, zumindest mal nicht innerhalb der nächsten 10 Jahre (willkommen im Behördenland)
8.3 in meinen Augen muss es also vielmehr heißen “Wie mit dem KSK in die Zukunft?” als “Wie ohne das KSK weitermachen?”
9. Ich würde wirklich alle hier bitten weniger Stammtischpolitik und Keulenschwingerei zu betreiben. AG ist nicht gerade unpopulär zu diesen Sicherheitspolitischen Themen, doch leider wird der Fehler gemacht (auch in der Politik sowie innerhalb der Bw) die Kommentare zur guten Berichterstattung für ein “Expertenforum” zu halten, was es mit Nichten ist. Wenn zu jedem Thema (!) immer die gleichen 10 Pseudonyme ihre “Expertise” beitragen, kann es sich im besten Fall um eine Plattform für Generalisten handeln, die meiner Meinung nach aber auch hier keine allzu hohe Qualität in der Breite besitzen, außer in ihrem Nieschenthema (wo es hier aber wiederum echt gute Beiträge gibt). Am Ende denken hier alle sie würden mit ihren Beiträgen immer nur “Schuldige” oder “Verdiente” abkanzeln, aber wenn plötzlich aus dem parlamentarischen Raum wilde Ideen und Theorien runterprasseln, die man 2 Tage vorher noch in den Kommentaren hier gelesen hat, hört der “Spaß“ (und nichts anderes kann das hier ja außer für den Hausherren sein) beim Kommentieren auf. Anschuldigungen, Einzelne hätten doch alles gewusst usw. sind immer unfair, da keiner Beweise dafür hat und es oftmals schlichtweg nicht so ist. Das erleben wir beim Bekanntwerden aller “Netzwerke” jeglicher Art. Über den NSU hatte sich doch auch kein gesamtgesellschaftlicher Mantel des Schweigens und Wegsehens/Dulden gehüllt. Bis Snowden was gesagt hat, fanden alle die Überwachung der eigenen Leute und Familie gut? Oder wussten eben nur wenige was wirklich passierte. Gibt ja unzählige Beispiele.
Hier sind es Extremisten und/oder Menschen mit untragbarer Einstellung zum GG. Zu viele. Viel zu viele und womöglich “vernetzt”. Das geht nicht. Aber in den Kommentatoren lese ich mehr Feuer für alle Unbeteiligten, bzw harsche Verdächtigungen. Das ist bitter für diese Personen und ungerecht. Wer eine “Auflösung” als einzigen Weg fordert, fordert auch immer harte Konsequenzen für über 1000 Unschuldige SolDaten, zivile Mitarbeiter und ihre Familien – stellt sie wie oben beschrieben alle mit den Tätern ins gleiche Licht. Würde das einem selber in der Firma passieren, fände man das auch unfair. Ich würde mich freuen wenn AG Kommentare weniger indiskrete politische Brandbeschleuniger wären und mehr sachliche Auseinandersetzung und Information (Zu den Guten des Hausherren).
Des Pudels Kern ist die Frage, ob die Strukturen und persönlichen Netzwerke im KSK reformierbar/austauschbar sind, oder nur noch die Zerschlagung und Neuaufstellung der Fähigkeit an anderem Ort und unter einer besseren, proffessionelleren „Governance“ möglich ist.
Beweisen sich die Anschuldigen, dass systematisch Disziplinarmaßnahmen mißbraucht wurden, und damit die Missstände bis in die Kompanie -, Btl- und Kommandoführung hineinreicht, bleibt m.E. nur letzteres.
Wenn es am Ende aber nur eine geringe Anzahl Einzeltäter sind, die teilweise ja bereits entfernt sind, müssen trotzdem Maßnahmen zur besseren Ausgleich zwischen Elitedenken und Staatsbürger in Uniform getroffen werden. Und diese dürfen nicht nur kosmetisch sein, sondern wirksam und müssen gleichzeitig die enorme Rufschädigung adressieren.
Persönlich würde mich interessieren, ob die Kampfschwimmer und andere spezialisierte Einheiten ähnliche Probleme haben, bessere Lösungen oder nur besser abgeschottet sind.
KSK aus dem Ministerium führen? Na dann! Je noch parteipolitischer Tendenz hat sich dann ein Kommando für Spezialkräfte zu verhalten, was wie kein anderes einsatzorientiert ist und rasche Reaktion erfordert. Muss dann der Kommandeur, der entsprechende Abteilung – oder Referatsleiter die jeweilige politische Richtung vertreten, gar das Parteibuch besitzen? Wir wissen ja, was das BMVg abseits jeglicher Realitäten aber obrigkeitskonform so produziert. Truppe, oft egal, der oder die BM müssen es Klasse finden, da wird schon mal angepasst. Warum gibt man das KSK nicht dem Einsatzführungskommando, da werden doch die Einsätze schon jetzt geführt. Ich glaube auch, dass dort Weiterentwicklung schon verortet ist. Erst beim Heer, da wo sie de facto machen konnten, was sie wollten und jetzt unter ein politisch orientiertes und handelndes Ministerium. Es schrieb mal jemand, es ginge um Fähigkeiten, ein weiterer es ginge um Einsatzorientierung. Ist das noch so? Jetzt wir es skuril, finde ich.
@Jas
Sehr richtig dargestellt, 15.06.2020 um 14:48 Uhr, GG für die untersuchenden Offiziere und Bettlektüre für Frau Wehrbeauftragte.
Unterm Strich, ohne Schaum vor dem Mund die Sachverhalte bewerten und schlussfolgern.
@Jas
Ich stimme Ihnen in vielen Punkten zu. Dass ich auch eine Auflösung des KSK ins Gespräch gebracht habe hatte ich ja damit begründet, dass mir die Lösungsmöglichkeiten für das Problem ausgegangen sind. Und dass wir ein Problem haben steht ja wohl außer Frage.
Ich finde Ihren Vorschlag unter Punkt 7.1 durchaus interessant. Vielleicht ja ein Ansatz um die Fähigkeit Spezialkräfte für die Bw doch noch zu retten und den Sumpf gleichzeitig auszutrocknen.
Wenn wir schon bei Verantwortlichkeiten sind. Hat sich schon einmal jemand die Frage gestellt, warum das Heer und die truppendienstlich verantwortliche Division offenbar selbst kläglich versagt haben? Zu Recht stellt sich die Frage, was der aktuelle Kdr KSK aber auch sein Vorgänger (selbst Kommandosoldat) und seine Kommandeuere alles versäumt haben. Es gab seit Jahren Kritiker, welche nahezu panisch anmerkten, ein KSK im Heer, gar unter eine Division, das geht gar nicht. Jetzt scheint es, dass diese Kritiker wohl im Recht waren. Wenn es also um echte Verantwortlichkeiten geht, dann bitte nicht nur den Kdr KSK und seine Kommandeure befragen und natürlichkeit auch Verantwortung einfordern. Bitte auch die Herren Divisionskommandeure und Inspekteure. Oder schreien diese Herrenübrigens alle „nach oben gefallen“,jetzt plötzlich im politsich brisanten Bewusstsein für ihre Fehler: „Haltet den Dieb“, um von sich abzulenken?
Dann kommen jetzt die oberschlauen Referenten des BMVg und schreiben auf, dass eine direkte Unterstellung unter das BMVg die vor allem politisch korrekte Lösung ist. Jedoch. „Aber als die Pharisäer das hörten, sprachen sie: Er treibt die bösen Geister nicht anders aus als durch Beelzebul, ihren Obersten.“ (Matthäus 12,24 LUT)…einfacher, ,„Man glaubt den Teufel mit Beelzebub austreiben zu können.“
@ Jas
Zitat: „Gegenfrage: Wenn 50 Leute im 1000er VW Werk schweren bandenmäßigen Betrug begehen, (Sidenote: is leichter als man denkt) schließen wir dann das Werk?“
Das Werk wird nicht geschlossen, aber VW hat in den USA ca. 25 000 Mio Euro Schadenersatz und Strafe zahlen müssen, in Deutschland wohl um die 400 Mio Euro Strafe, Ex VW-Chef Winterkorn hat ein Einreiseverbot in den USA (oder wird er dort per Strafbefehl gesucht ?) und gegen den ehemaligen Audi-Chef Stadler hat das Gericht in München jetzt die Anklage zugelassen.
Um bei ihrer Analogie zum bandenmäßigen Betrug im VW-Werk zu bleiben, soll der Kdr des KSK jetzt vor Gericht gestellt werden, weil er es nicht schaffte die Straftatbestände in seinem Verband zu verhindern ? Oder soll er wie der Hr. Stadler in Untersuchungshaft genommen werden, wegen Verdunklungsgefahr (man hatte wohl Anzeichen, dass der Hr. Stadler Zeugen beeinflusst, die zur Betrugsaffäre eine Aussage machen konnten oder machen mussten ) ?
Es ist auf jeden Fall mehr als komisch, dass derjenige nämlich der Kdr des KSK, der in Prävention und Aufklärung am meisten versagt hat, jetzt in der Aufklärungskommision des BMVg sitzt !
@ JAS
PS: Was sollen 500 unschuldige Mitarbeiter einer Firma sagen, deren Geschäftsleitung beschließt, das Zweigwerk zu schließen und zukünftig im billigen Ausland produzieren zu lassen ? Denen droht nicht eine Versetzung sondern eine Entlassung mit Gehaltswegfall ! Also man kann die Betroffenheit für einen Verband auch überhöhen.
Gleiche Aussage gilt für Soldaten und Zivilbeschäftigten von über 100 Standorten der Bw, wo bei der letzten Neustrukturierung 2012 deren Auflösung oft aus politischen Gründen beschlossen wurde (Verlagerung der Arbeitsplätze in den Osten Deutschlands und in die Heimatwahlkreise der führenden Sicherheitspolitiker, Staatssekretäre im BMVg).
@Jas
„der Großteil des KSK dort nicht freiwillig sondern in der Masse genau wie wir anderen auf “Befehl” des Dienstherren dort dienen“
„Wer eine “Auflösung” als einzigen Weg fordert, fordert auch immer harte Konsequenzen für über 1000 Unschuldige SolDaten, zivile Mitarbeiter und ihre Familien“
mhhhh….
Eine Auflösung eines Truppenteils ist also ihrer Meinung niemals möglich, weil das ja eine Bestrafung wäre? Es sei denn, alle sind ganz freiwillig in diesem Truppenteil.
Ich bin auch kein Freund einer Auflösung KSK, aber das ganze Thema geht nicht um Rechtsextremismus und einzelne Verfehlungen.
Es geht um die Frage:
Gibt oder gab es ein System im (!) KSK, dass diese Verfehlungen systematisch gedeckt/verschwiegen/geduldet/ignoriert hat und teilweise sogar belohnt hat oder sind das alles nur Zufälle, weil die Dienstaufsicht einfach nur versagt hat, keine Zeit hatte oder weil die Täter schlau genug waren sich bedeckt zu halten?
Das ist die entscheidende Frage und wenn es ein System gab, ja dann wird man um eine Auflösung nicht herumkommen.
Wahrscheinlich wird man aber ein System nicht entdecken können und das führt dann auch Jahre später zu der Verdächtigung, dass man kein System entdecken wollte – die Zusammensetung der Arbeitsgruppe, etc. sind dann willkommene Punkte der Verdächtiger um die Aufarbeitung zu bemängeln.
Spätestens wenn es in ein paar Jahren wieder einen, wenn auch leichten Fall von Rechtsextremismus im KSK geben wird (allein statistisch kommt das dann mal vor), weil beispielsweise ein Wehrmachtslied gesungen wird oder ähnliches.
Dann kommt zu Recht (!) die Kritik wieder hoch und man zweifelt an der Aufklärungsarbeit 2020.
Ihre Beispiele bei 9. passen überhaupt nicht. NSU war doch in der Gesellschaft total unbekannt und eben weil es einen Mantel des Schweigens bei Sicherheitsorganen gab, gab es einen Untersuchungsaussschuss. Bei dem anderen Beispiel möchte ich mal gerne wissen, woher die Gesellschaft vor der Aufdeckungsarbeit von E. S. davon was wissen sollte. Sind ja Geheimsachen gewesen.
Aber gerade hier beim KSK ist es ja anders. Dass Soldat Meier aus Eckernförde nichts über komische Dinge im KSK weiß, ist doch verständlich.
Unter den 999 anderen Soldaten im KSK werden aber einige etwas mitbekommen haben. Entweder sie haben selbst nicht gemeldet, weil sie es nicht schlimm fanden oder weil Konsequenzen drohten (von höherer Stelle oder als kollegiale Schelte). Oder aber sie haben nichts mitbekommen.
Bei der Fülle an Fällen und den Beispielen mit vielen beteiligten Personen einfach nur unglaubwürdig, dass keiner der 999 was mitbekommen hat.
Sascha Stoltenow 15.06.2020 um 13:05 Uhr
Genau, Hr. Stoltenow,, und wie war das noch mit dem Begriff “ Autobahn “ ? Und zu guter Letzt, die NAZIS haben Deutsch gesprochen. Wir hier alle predigen dann doch durch den den Gebrauch dieser Sprache den Ungeist vergangener Zeiten.
Manchmal frage ich mich wirklich, wieweit und welche Blüten noch die politische Korrektheit geht und treibt.
@Landmatrose3000 sagt: 14.06.2020 um 13:54 Uhr
„@ Koffer: Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren, gerade wegen der Funktion von Pfullendorf als Ausbildungsstätte für die SpezKr/SpezlKr.“
Sehe ich in der Tat sehr kritisch! 209 hat zum einen furchtbare truppendienstliche Struktur (viel zu groß, mit zu wenig, zu junger Führung) zum anderen eine Ausbildungssystematik die inhaltlich immer daran krankte, dass sie gleichzeitig zwei Herren (KSK und FschJgTr) dienen musste und zum Dritten aufgrund des truppendienstlichen Herkommens des StO (FSpähTr) keinen ausreichenden Personalkörper mit FschJg oder Kdo-geprägter Vergangenheit hatte.
Insgesamt gibt es mEn kaum einen Fehler den man bei der Schaffung des KdoFw/FschJgFwAnw-Modells ausgelassen hat.
Das hat mEn aber nur wenig mit den Vorwürfen zu tun, die derzeit ggü. dem KSK erhoben werden. Vielleicht nur insofern, dass die jungen KdoFw nach drei Jahren ohne „Truppenheimat“ ins KSK versetzt wurden und deswegen einer möglichen Indoktrination von schlechten Vorgesetzten stärker ausgeliefert waren als Kandidaten, die aus der echten Truppe kamen.
Aber wenn sich die Vorwürfe gegen das KSK bewahrheiten sollten (!), dann liegt es mEn weniger an der 209, sondern eher am Problem, dass man überhaupt mit einem KdoFwAnw-Modell arbeitet (wobei man ehrlich sagen muss, dass es aus der personaltechnischen Not geboren wurde ansonsten nicht genügend KdoFw zu haben, von daher bezweifle ich, dass es angesichts der gewünschten Struktur von 4 KdoKp eine andere Option gab).
@AoR sagt: 14.06.2020 um 17:46 Uhr
„Erhärten sich die Vorwürfe des Hauptmanns, kreist dann nicht über jedem Soldaten, der die Kommandoausbildung genossen hat der Hammer, allein da er womöglich nachweislich derartige Vorfälle trotz Meldepflicht nicht angezeigt hat?“
Sehe ich nicht so. Wir sind immer noch ein Rechtsstaat und nur weil jemand an einer Ausbildung mit anderen teilgenommen hat kann man ihn nicht dauerhaft von Förderung ausschließen. Kritisch könnte es für den Einzelnen werden, der im letzten Schuss für den BS steht, aber das dürften Einzelfälle sein.
@ThoDan sagt: 15.06.2020 um 10:23 Uhr
„Er gehörte zu den Siegern in WWII, irgendwas muss er richtig gemacht haben.“
Die Logik ist so abwegig, dass ich dazu erst gar nichts erwidere. Ich hoffe, Sie meinten dies ironisch.
„Ein Vorgesetzter über den es massive Beschwerden gibt dürfte irgend etwas falsch machen und Wohlergehen der Soldaten(des Ablösenden inbegriffen) und die Mission hat da Vorrang vor der Karriere des Vorgesetzten.“
Ich wiederhole: Rechtsstaat. Innere Führung. Menschenführung.
„Ich bin mir nicht sicher aber ich habe den Eindruck ablösen liegt bei ihnen nahe am einstweiligen Ruhestand bzw. des Kommandos entheben“
Ja.
@Jas: Ich schließe mich an. Ich habe auch Angst um die unbescholtenen Kameraden die wirklich ALLES geben für ihren Verband und so unendlich verletzt wären, würde es sie jetzt per „Handstreich“ erwischen.
@Jas
zu 6.3: 20 Soldaten auf 1000 können sehr wohl auf ein Kulturproblem hindeuten. Die Quote ist halt 5 mal über dem BW-Durchschnitt und damit sich die 20 über längere Zeit halten konnten müssen halt locker 5 mal so viele nicht ordentlich Meldung gemacht bzw sich dann nicht um diese gekümmert haben, also bei keiner Reaktion auf die Meldung Eskalation z.B. an den Wehrbeauftragten. Also in Summe >12% die kein Problem mit dieser Art von „Kultur“ haben.
Interessant wäre wie sich diese 20 Fälle auf die einzeln Kompanien etc des KSK verteilen. Vielleicht ist es dann keine Problem des KSS sondern von einzelnen Kompanien, wobei das dann doch ein „Kulturproblem“ des KSK wäre denn ich kann mir nicht vorstellen das die „Kultur“ dieser Einheit(en) den anderen Verborgen geblieben ist.
@Christian Falk:
Opfermodus mal so richtig, ja?
[Und schon beenden wir diese Auseinandersetzung… T.W.]
Es wäre gut und in der Sache dringend/zwingend angeraten, jetzt den Puls wieder herunterzufahren, die Untersuchungen abzuwarten und dann die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Es hat über ein Jahrzehnt gedauert, das KSK aufzubauen; insofern sollte es eigentlich jedem klar sein, dass man so etwas nicht „mal eben“ auflösen und neu aufstellen kann.
Eine Maßnahme zum „Knacken“ der scheinbar verselbständigten, elitären Strukturen könnte beispielsweise die Gründung eines deutschen Special Forces Operations Command (SOCOM) sein, unter welchem ausnahmslos alle Spezialkräfte der Bw gebündelt werden. Dies dürfte es mit der Zeit erschweren, der vorgesetzten Dienststelle etwas vorzugaukeln, denn die hat dann einen recht genauen Einblick über Gliederung, Ausbildung, „Geist der Truppe“, Einsätze, Probleme etc. – zumindest einen tieferen, als die beliebige „Wald- und Wiesendivision des Heeres“ in der heutigen Gliederung, würde ich vermuten.
@Jas
Tausend Dank für ihren Beitrag, man kann ihre reingesteckte Mühe förmlich lesen! +1
Insbesondere die Idee mit der „SÜ3 plus“ gefällt mir gut, wobei man aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht einfach mal sämtliche Kommunikationsmittel durchleuchten kann.
Und falls politische Entscheidungsträger sich tatsächlich auf die subjektive Meinung einiger „Experten“ hier auf AG stützen und danach handeln, dann ist ohnehin schon einiges im Argen.
Und nun zum Hauptthema:
1. Beim Durchlesen lässt sich bei einigen Kommentatoren ein soziologisches Delta in der Anspruchshaltung feststellen. Ich kann nicht erwarten dass Kommandosoldaten mit 40 kg Gepäck durch die Weltgeschichte rödeln und gleichzeitig postmaterialistische Kosmopoliten sind, die jeden Tag nach Dienst über eine ideale Welt philosophieren. Vor allem die unabdingbare Kameradschaft und das blinde Vertrauen führt in den Trupps zu einer engen Bindung. Wenn im Einsatz jedes unnötige Geräusch, jeder Fehlschuss oder menschliche Fehler das Scheitern der Mission oder gar den Tod des Trupps bedeutet, dann haben vermeintlich tradierte Werte wie Treue, Heimat und Vaterlandsliebe einen ganz anderen Stellenwert als außerhalb des KSK.
Dies kann sich natürlich auch in der politischen Einstellung niederschlagen, wobei die Grenze zwischen noch tolerierbarem und demokratischem Konservatismus und politischem Extremismus fast schon fließend ist. (siehe Debatte um die sog. „Werte-Union“)
2. Und bevor der ein oder andere Foristi beim Lesen Schnappatmung bekommt, dem sei gesagt dass auch ich der Auffassung bin das jeder Extremist (welcher Art auch immer) in der BW nichts verloren hat. Und sollte hinter den rechtsextremistischen Häufungen im KSK „System“ stecken, d.h. von fast allen militärischen Ebenen toleriert oder zumindest hingenommen, dann sollte, je nach Schwere des Vergehens, kein Betroffener mehr seinen Dienst in den Streitkräften verrichten dürfen, inklusive aller folgenden strafrechtlicher Konsequenzen. Dennoch will ich abschließend noch einmal auf die Unschuldsvermutung hinweisen, welche solange gilt bis ein Gericht zweifelsfrei zu einem Urteil gekommen ist. Also bleibt uns allen wohl nichts anderes übrig als den Abschluss der Ermittlungen abzuwarten und dann selber ein Urteil zu fällen.
Den Spruch „Melden macht frei“ würde ich am liebsten niemals mehr lesen!
Bitte machen Sie sich darüber Gedanken, danke!
@Koffer
Nein, ich meinte das nicht ironisch, aber das die Einheit unter einem Vorgesetzten leiden soll, der sich nicht ihr Vertrauen verdienen kann ist für mich nicht richtig und das beinhaltet für mich keine automatische Schuldzuweisung sondern das Wohl der vielen wiegt da mehr und ob das richtig gegenüber dem Vorgesetzten ist wäre für mich mehr als fraglich
Ablösen ist für mich neutral, es beinhaltet durchaus das es aus Fürsorge für den Ablösenden geschieht
@ Koffer sagt:
15.06.2020 um 19:40 Uhr.
„Insgesamt gibt es mEn kaum einen Fehler den man bei der Schaffung des KdoFw/FschJgFwAnw-Modells ausgelassen hat.“
Abgesehen davon, dass ich persönlich komplett mit der Feldwebellaufbahn hadere, begreife gerade vor dem Hintergrund der Situation der letzten Jahre im und um das KSK um so weniger, warum man sich so einige Merkwürdigkeiten in der KdoFwAnw-(ja, und FschJgFwAnw) Ausbildung leistet. Was meinen Sie, wenn doch KSK eigentlich diesen Stellenwert in der BW hat, und ja schon immer besonders im Fokus der Öffentlichkeit stand – warum dann diese Fehler, und sollte man denn da nicht dringend ran?
@ThoDan sagt: 15.06.2020 um 21:32 Uhr
„Nein, ich meinte das nicht ironisch, aber das die Einheit unter einem Vorgesetzten leiden soll, der sich nicht ihr Vertrauen verdienen kann ist für mich nicht richtig und das beinhaltet für mich keine automatische Schuldzuweisung sondern das Wohl der vielen wiegt da mehr und ob das richtig gegenüber dem Vorgesetzten ist wäre für mich mehr als fraglich“
Theoretisch manchmal ja, aber theoretisch auch manchmal nein.
In der Praxis eines Rechtsstaates und einer Armee die sich der Inneren Führung und der Menschenführung verschrieben hat bedarf es aber Fakten. Fundierte Abwägungen und ebene keiner Willkür.
Hierzu bedarf es aber mehr als nur der zuvor von @Georg (und durch Sie, da Sie ja auf seinen Vorschlag aufsattelten) benannten „Unzufriedenheit“ als Ablösungsgrund.
Aber da das jetzt alles mehr als nur theoretisch und abstrakt wird und nichts mehr mit der konkreten Frage des KSK zu tun hat, würde ich dieses Thema damit jetzt gerne von meiner Seite beenden.
„Ablösen ist für mich neutral, es beinhaltet durchaus das es aus Fürsorge für den Ablösenden geschieht“
Ist es aber nun einmal angesichts der immensen Konsequenzen für den Betroffenen und für die Disziplin der Einheit und der Signalwirkung für andere Einheiten und für die Integrität des Führerkorps als ganzes nun mal nicht.
@Landmatrose3000 sagt: 15.06.2020 um 21:50 Uhr
„Abgesehen davon, dass ich persönlich komplett mit der Feldwebellaufbahn hadere“
Zustimmung. Aber das KdoFwAnw/FschJgFwAnw-Modell (das muss man ja immer doppelt schreiben, denn es ist ja ein gemeinsames in einander verwobenes Modell), hat es ja nochmals auf die Spitze getrieben und die negativen Effekte der normalen „neuen“ Feldwebellaufbahn nochmals verschärft.
„begreife gerade vor dem Hintergrund der Situation der letzten Jahre im und um das KSK um so weniger, warum man sich so einige Merkwürdigkeiten in der KdoFwAnw-(ja, und FschJgFwAnw) Ausbildung leistet. Was meinen Sie, wenn doch KSK eigentlich diesen Stellenwert in der BW hat, und ja schon immer besonders im Fokus der Öffentlichkeit stand – warum dann diese Fehler, und sollte man denn da nicht dringend ran?“
Die Antwort darauf ist ganz einfach: es ging nicht anders. Der gewünschte Personalaufwuchs auf 4+ KdoKp in den 2000er war nicht anders zu bewerkstelligen und der aktuelle Personalerhalt auch nicht (wobei das letztere etwas spekulativ ist, weil ich schon einige Zeit die aktuellen Zahlen nicht mehr gesehen habe, aber da ich bis vor wenigen Jahren recht gut im Stoff stand, würde es mich sehr wundern, wenn es sich letztens geändert hätte). Für mich als FschJg sind übrigens die negativen Auswirkungen auf meine Truppengattung noch viel ärgerlicher als die Nachteile für das KSK (hier sind sie mEn durchaus verkraftbar, Erläuterung hierzu siehe mein letzter Kommentar).
Ich würde gerne das Thema „Experten“ und „Expertise“ ansprechen. Find ich wenig freundlich, und ist wohl auch nicht so gemeint. Es ist ja nicht so, dass mir hier die Nicks @Ha-Wa und @Jas noch nie begegnet wären. Letzterer sogar schon in den Printmedien. Dann sind Sie doch auch Experten bei Augen geradeaus.
Wenn Sie sich dann nicht zertifizieren lassen haben, ist das doch nicht unsere Schuld!
Nein, Quatsch. Hier gibt es keine Ag-Experten. Einfach nur Kommentatoren. Und wenn uns mal jemand aufs Maul schaut?
Solls selbst in der Geschichte schon gegeben haben. Da sag ich Danke.
@ Ha-Wa
Zitat: „Dies kann sich natürlich auch in der politischen Einstellung niederschlagen, wobei die Grenze zwischen noch tolerierbarem und demokratischem Konservatismus und politischem Extremismus fast schon fließend ist. (siehe Debatte um die sog. „Werte-Union“) “
Ich betrachte diese Aussage als Witz oder als Unwissenheit. Diebstahl von mehreren Tausend Schuss Munition, von 2 kg Plastik-Sprengstoff, einem öffentlichen Brief mit einer Morddrohung und einer staatlichen Umsturzdrohung hat nichts mit einer „fließenden Grenze“, oder der „Werte-Union“ bei den Konservativen zu tun sondern mit glasklarer Kriminalität.
Genauso wenig wie krimenelle Elemente in anderen, normalen Verbänden geduldet werden, kann man sie im KSK dulden.
@ all
Es sind ja jetzt in den 144 Beiträgen schon einige interessante Punkte des KSK beleuchtet und herausgearbeitet worden.
Festgehalten werden kann schon mit ziemlicher Sicherheit die
– formale Disziplinlosigkeit vieler Angehöriger des KSK durch gleichlautende Berichte von „normalen“ Soldaten, die mit KSK-Soldaten in irgend einer Form zusammen arbeiten mussten
– eine viel zu hohe Dienstpostenbewertung, die in Verbindung mit den Aufbaujahren des KSK dazu führte, dass viele Soldaten im Laufe ihrer Berufssoldatenlaufbahn beim KSK von einem zum nächsten Dienstposten wechselten ohne in die normale Truppe versetzt werden zu müssen
– Schaffung zu vieler Enddienstgradposten im KSK, wie OTL und OStFw-DP, die dazu führten, dass sehr lange Stehzeiten auf Stabs- und Unterstützungsfunktion im Bereich des KSK in der zweiten Berufshälfte (jenseits von 45 Jahren) erfolgen außerhalb der Kdo-Kompanien.
(Was ist eigentlich aus der Forderung der Kampftruppe geworden, Soldaten jenseits des 45. Lebensjahr (der „Knackigkeitsgrenze“) aus den Kampf-Verband zu versetzen ?)
– Aufgrund der vorher geschilderten Punkte, gibt und gab es beim KSK personaltechnisch eine „Inzucht“, die dazu führte das die soziale Kontrolle durch Versetzung in neue Verbände mit neuen Kameraden nicht erfolgte.
– Fehlende soziale Kontrolle der KSK-Soldaten durch die Gesellschaft, durch das öffentlichen Leben in Calw, wegen der Pflicht zur Geheimhaltung bei gleichzeitiger Forderung nach aussergewöhnlicher Leistung.
(Ein elitärer Leistungsanspruch an den Einzelnen und die Gemeinschaft des ganzen Verbandes verträgt sich nicht mit fehlender sozialer und gesellschaftlicher Anerkennung der erbrachten Leistungen)
All diese Punkte konnten dazu führen, dass man sich eine eigene Welt mit eigenen Werten außerhalb der normalen Bw schuf und dies sicherlich bis zu einem gewissen Punkt der Führung (also ab Kp-Chef aufwärts) bewusst war oder dass diese Führung sogar selbst eine treibende Kraft war diesen geheimen Helden-Ethos aufzubauen und zu verstärken. Man ist so elitär, dass man meint sich außerhalb der Verfassung bewegen zu können.
@ Koffer
Zitat: „Hierzu bedarf es aber mehr als nur der zuvor von @Georg (und durch Sie, da Sie ja auf seinen Vorschlag aufsattelten) benannten „Unzufriedenheit“ als Ablösungsgrund.“
Dann betrachten wir doch mal ein praktisches, real passiertes Beispiel für eine Versetzung, die für den Betroffenen nicht planbar war, zu früh, also nach zu kurzer Stehzeit auf dem Dienstposten erfolgte und außerdem geografisch in eine Region erfolgte wo er ganz bestimmt nicht hin wollte.
Wir betrachten zwei LfzElo-Offze, der Eine war in Bremgarten stationiert, der andere in Leck. Natürlich können Sie auch zwei andere Geschwader nehmen, aber die beiden RF-4E Aufklärungsgeschwader lagen halt am Weitesten auseinander. So jetzt hat der Technische Offizier in Leck Mist gebaut, er hat ein Verhältnis mit der Frau eines Kameraden in der gleichen Staffel angefangen. Ein untragbarer Zustand, der betroffene Offizier wird versetzt. Da es nur zwei Geschwader mit der Fachrichtung „Optronik“ gibt, kann ein Ersatz nur von Bremgarten oder dem LwMatA in Köln erfolgen. Es erwischt den unglücklichen Hauptmann aus Bremgarten, der gerade erst 1 Jahr auf seinem Dienstposten ist.
Personalstammamt oder jetzt eben Personalamt der Bw versetzt den Hptm aus Bremgarten ohne Angabe von Gründen nach Leck. In Leck erfährt er den wahren Grund für seine plötzliche Versetzung und Sie wollen mir als Offizier mit Personalführervergangenheit erzählen, dass es unterhalb der Generalsebene keine Versetzung ohne Angabe von Gründen gibt ?
Wie glaubwürdig ist das denn ?
Vermutlich können 50 % der hier schreibenden Kommentatoren von ähnlichen Erfahrungen berichten und Sie wollen mir erzählen, dass ein KpChef einer wichtigen Einheit wie einer Kdo-Kp des KSK nicht ohne Angabe von Gründen vesetzt werden kann ?
Daniel K. (Drohbrief an Rose, durch MAD nachgewiesene Verbindungen ins rechtsextreme Milieu, daraufhin 2019 entlassen) war offenbar einer der Hautverdächtigen im Fall Murat Kurnaz! Sollte das stimmen, wirft das ein völlig neues Bild auf das Verfahren damals und die teilweise (v.a. von Kameraden) angezweifelte Glaubwürdigkeit von Kurnaz. Unglaublich, wieviel Schaden allein dieser Soldat und seine Nicht-Entfernung angerichtet hat. Ich hoffe man lernt gründlichst daraus! Zum Hintergrund: „KSK-Elitesoldat Aus Kandahar zu den Identitären“ auf Tagesschau.de, 10.06.2020
@Georg sagt: 15.06.2020 um 23:31 Uhr
Bis zum Schluss dachte ich „Ein interessanter Kommentar. Nicht alles meine Meinung, aber sachlich und bedenkenswert.“
Aber Sie konnten es nicht lassen am Ende dann doch mit einer persönlichen und unsachlichen Spitze zu Enden, oder?!