MAD-Jahresbericht 2019: Präsident betont „wehrhafte Demokratie“

In normalen Zeiten hätte diese Nachricht viel mehr Aufmerksamkeit gefunden, aber es sind keine normalen Zeiten: Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat seinen ersten Jahresbericht vorgelegt. Und gleich im Vorwort macht MAD-Präsident Christof Gramm deutlich, was ihm beim Schutz der Bundeswehr derzeit am meisten Sorge bereitet: die Bedrohung von rechts.

Aus diesem Vorwort:

Wir leben zwar in einer stabilen Demokratie, aber wir erkennen auch: Die Bedrohungen für grundlegende Werte unserer offenen Gesellschaft haben zugenommen. Insbesondere rechtsextremistische Bestrebungen gefährden unsere freiheitliche demokratische Grundordnung. Die Bundeswehr steht dabei nicht außerhalb der Gesellschaft, sondern sie ist als Teil der Gesellschaft von dieser Entwicklung betroffen. Hier sieht sich der MAD wortgetreu als „Abschirmdienst“ und als ein verlässlicher Eckpfeiler unserer „Wehrhaften Demokratie“. Eine unserer Kernaufgaben ist es, die Bundeswehr von jeglichen verfassungsfeindli- chen Bestrebungen frei zu halten.

Es ist der erste dieser Reports des MAD, die künftig jährlich vorgelegt werden sollen, und er ist mit 36 Seiten knapp ausgefallen. Allereings ist aus Veröffentlichungen in den vergangenen Monaten ein großer Teil dessen, was den Jahresbericht 2019 ausmacht, bereits bekannt – zum Beispiel aus dem Jahresbericht der Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle im Verteidigungsministerium, in dem Bereits die Zahlen zu Extremisten in der Bundeswehr im vergangenen Jahr genannt sind.

Zudem hatte der MAD-Präsident schon in einer öffentlichen Anhörung des Bundestages im vergangenen Jahr wie auch  im Januar in einem Interview deutlich gemacht, dass sein Amt die Rechtsextemisten in der Truppe gezielt im Blick hat – und dabei auch  fehlende Verfassungstreue als Kriterium heranziehen will.

Das hatte ihm teilweise heftige öffentliche Kritik eingebracht. Im Vorwort des Jahresberichts präzisierte Gramm, wie er das versteht und begründet:

Verfassungstreue ist für Angehörige des öffentlichen Dienstes Berufspflicht. Mit dem Eintritt in die Bundeswehr erklärt sich jeder Angehörige bereit, unsere Verfassung anzuerkennen und aktiv dafür einzutreten. Es ist uns ein besonderes Anliegen, nicht nur die Orientierung und die Sensibilisierung für fehlende Verfassungstreue in der Bundeswehr zu verbessern, sondern auch einen Beitrag zu den rechtsethischen Grundlagen des Soldatenberufs zu leisten!

Den MAD-Report 2019 gibt es auf der Webseite des Amtes; und vorsorglich fürs langfristige Archiv hier als Sicherungskopie:
20200505_MAD-Report 2019

Nachtrag 6. Mai: Wegen eines Fehlers in einer Karte gab’s eine Neufassung.
20200506_MAD-Report_2019