Militärische Personalstärke im November: Stabilisiert. (mit Nachtrag)
Die militärische Personalstärke der Bundeswehr hat sich im November auf inzwischen anscheinend stabilem Niveau gehalten: Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten insgesamt stieg von 178.847 im Oktober auf 179.408 im vergangenen Monat. Hauptgrund dafür ist der Anstieg bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden von zuvor 8.758 auf nun 9.194. Die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten stieg leicht, von 170.089 auf 170.214, und scheint sich damit dauerhaft oberhalb der 170.000 zu halten – die allerdings auch nur ein Zwischenziel für eine weitere Steigerung des Umfangs sind.
Die Zahlen, von der Bundeswehr wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffenlicht:179.408 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.000
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.243
Streitkräftebasis: 28.453
Zentraler Sanitätsdienst: 20.079
Heer: 60.582
Luftwaffe: 28.090
Marine: 16.213
CIR: 12.519
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 987
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.566
Bereich Personal: 7.676, davon 4.097 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.214 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.194 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis Oktober: 9.419).
Zur Bundeswehr gehören 21.203 Soldatinnen.
Stand: 30. November 2017
Zu diesen Zahlen erreichte mich kürzlich ein Hinweis, dem ich aber bislang noch nicht nachgehen konnte: Diese Zahlen stammen aus der Abteilung Personal des Verteidigungsministeriums, und die sollten es ja eigentlich wissen. Allerdings, so hörte ich, kursieren im Ministerium auch Zahlen aus der Abteilung Führung Streitkräfte – und die seien nicht immer deckungsgleich. Mal sehen, ob ich dazu noch was rausfinde.
Nachtrag: Zu den unterschiedlichen Zahlenangaben von P und FüSK hat sich das Ministerium gemeldet und eine Erklärung geliefert:
Es gibt keine Diskrepanz in der Personalstärke. Vielmehr geht es um unterschiedliche Stichtage und Personenkreise, um es sich handelt.
1. Die Übersicht auf der Internetseite der Bundeswehr erfolgt immer zum Stichtag „letzter Tag im Monat“ (hier: 31.10.2017), die Zahlen, die an den Wehrbeauftragten übermittelt werden stammen immer vom „zweiten Donnerstag im Monat“ (hier: 9.11.2017).
2. Wesentlicher Unterschied bei den beiden Zahlen ist, dass in der Statistik für den Wehrbeauftragten die „Leerstellen“ nicht enthalten sind. Diese so genannten Leerstellen besetzen beispielsweise Soldaten, die in anderen Geschäftsbereichen ihren Dienst leisten (zB Nato, EU, Attachees, BND, etc) und von dort aus ihre Bezüge erhalten (BMI, AA etc.) oder auch Soldatinnen und Soldaten die sich mehr als sechs Monate in Elternzeit befinden. Zum Stichtag 31.10.2017 gab es insgesamt 1.648 Leerstelleninhaber zu verzeichnen.
Nachtrag 2: Erneut hat ein Leser (vielen Dank!) die Daten in eine Excel-Tabelle eingefügt und fortgeschrieben: 20171215_BWPers
Der übliche Service von Augen geradeaus!: Die Vergleichszahlen der vergangenen Monate/Jahre (die auf der Bundeswehrseite ja immer überschrieben und damit gelöscht werden):
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Archivbild Oktober 2017: Waffenanlage auf einem Wiesel 1 TOW in Altengrabow – Bundeswehr/Mario Bähr)
Erstmals sieht es ein bisschen nach Trendwende aus, daß die BW-Stärke vom Tiefpunkt von 176.000 Soldaten wieder auf 179.400 Soldaten gestiegen ist.
Aber natürlich müssen wir abwarten, ob die Truppenstärke bald über 180.000 bzw. 182.500 Soldaten steigt, oder ob es doch nur ein Strohfeuer ist, indem viele Zeitsoldaten mit Prämien zur Weiterverpflichtung überredet wurden.
Auch wird es davon abhängen, ob die Zahl der FWL weiter gesteigert werden kann oder wieder zurück fallt. Denn ohne mehr FWL wird es der BW kaum gelingen, die Truppenstärke tatsächlich dauerhaft deutlich zu steigern.
Nur bei den Soldatinnen haben wir einen klaren Trend, wo im November 2017 wieder ein neuer Rekord mit 21.203 Soldatinnen erreicht wurde, nachdem zuvor die Oktoberzahlen schon einen neuen Rekord an Soldatinnen ergeben hatten.
@T.Wiegold: Erstmal vielen Dank für die Aufklärung der verschiedenen BW-Truppenstärke zählweisen.
Wenn Soldaten in Nato, Eu oder Botschaften arbeiten, dann ist dies eine normale Tätigkeit. Darin kann ich kein Problem sehen.
Beim BND sehe ich dies schon schwieriger, wenn diese auch noch vom BND bezahlt werden. Gilt deren Loyalität dann im Zweifel der BW oder dem BND? Denn ich gehen davon aus, daß deren Interessen nicht immer deckungsgleich sein werden.
Auf jeden Fall fehlen diese Soldaten in der Truppe. Und der BND ist kein Militärgeheimdienst, der unter der Kontrolle der BW stünde, auch wenn ein Vizepräsident immer ein Soldat ist.
Noch schlimmer ist es mit der Elternzeit. Denn alle Soldaten in der Elternzeit stehen der Truppe überhaupt nicht zur Verfügung, so daß bei der Truppenstärke auch angegeben werden sollte, wieviele Soldaten in Elternzeit sind und damit meine ich alle und nicht nur diejenigen über 6 Monate.
Die Truppenstärke für den Wehrbeauftragten ist also die ehrlichere Zahl, weil nur diese Zahl an Soldaten steht der Truppe, abzüglich der Soldaten in Elternzeit unter 6 Monaten, tatsächlich für Herr, Luftwaffe, Marine usw. zur Verfügung.
Unverständlich bleibt mir, daß die Truppenstärke an zwei verschiedenen Tagen gemessen wird, was ich für unnötige Bürokratie halten. An einem Tag messen, aber auch die Leerstellen benennen, wäre ehrlicher.
Nun sind wir ja fast da, wo wir vor zwei Jahren schon sein wollten. Stabilisierung ist keine Trendwende, die sehe ich (noch) nicht.
M.E. wird der freiwillige Wehrdienst nicht ausreichend beworben. Im Gegensatz zu FSJ (freiwilliges soziales Jahr) oder BFD (Bundesfreiwilligendienst) ist FWL unter den Schulabgängern nahezu unbekannt.
Genauso wie bei den anderen beiden Möglichkeiten muss man hier offensiv auf die Zielgruppe einwirken. Das Argument kann nur das einer neuen, prägenden Erfahrung sein etc. pp.. Und natürlich die Funktion als Lückenfüller (nicht schön, aber realistisch) zwischen Schule und Beginn Ausbildung/Studium. Und vielleicht bleibt ja der/die eine oder andere.
@Closius & all
Laut BMVg wird an einer Vereinheitlichung der Zählweise gearbeitet.
Rundherum erfreuliche Zahlen…
– stabilisierte Zahlen bei den FWDL
– weiterhin (leichte) Steigerung bei den SaZ/BS
– darüber hinaus ungebrochene Tendenz zur Erschließung des (vor)letzen denkbaren, zusätzlichen Rekrutierungpools (der weiblichen Hälfte der Bevölkerung)
Ich bin zwar immer noch nicht überzeugt, dass das alles auch wirklich bereits nachhaltig ist, aber ich habe (derzeit) auch keinen konkreten Anlass mehr daran zu zweifeln, nachdem der eigentliche schwierige Zurruhesetzungstermin 30.09. und die jährliche „saisonbedingte“ Hochphase zum 01.07. verstrichen sind.
Eigentlich sind wir bei den SaZ/BS für IV/2017 aber immer noch zu niedrig (immerhin ist ja die erste Jahrestranche des Personalaufwuchses zwischenzeitlich vermutlich umfänglich freigeben und deswegen müssten wir (ich schätze jetzt mal) nominell eigentlich eher bei 171.500 bis 172.500 denn bei den tatsächlich derzeitigen über 170.000. Vor allem wenn man bedenkt, dass nächsten Jahr ja wieder 1.000-2.000 dazukommen müssten.
Trotzdem ingesamt kann man glaube ich vorsichtig optimistisch sein :)
@Pio-Fritz | 15. Dezember 2017 – 14:07
„M.E. wird der freiwillige Wehrdienst nicht ausreichend beworben.“
Warum sollte man den freiwilligen Wehrdienst deutlicher bewerben?! Wir haben ja nahezu die FWDL, die wir haben wollen! irgendetwas zwischen 9.000 und 10.000 im Jahresschnitt ist ja perfekt, von daher liegen wir mit den knapp 9.500 gut im Zielfeld. Naja 500 mehr würden sicherlich nicht schaden, aber das sind Marginalien.
Was wir brauchen ist statt dessen eine höhere „Konversionsrate“ von FWDL zu SaZ, aber das erzielt man nicht durch externe Werbung, sondern nur durch gute und intensive Dienstzeit!
„Im Gegensatz zu FSJ (freiwilliges soziales Jahr) oder BFD (Bundesfreiwilligendienst) ist FWL unter den Schulabgängern nahezu unbekannt.“
Das halte ich für äußerst gewagt! Angesichts der Tatsache, dass wir seit einigen Jahren JEDEN 17jährigen persönlich anschreiben, dürfte Ihre Aussage nicht den Tatsachen entsprechen.
Darüber hinaus sind fast 15.000+ Bewerber im Jahresschnitt glaube ich der Gegenbeweis durch Realität zu ihrer Behauptung!
1000 rauf, 1000 runter und das im monatlichen Wechsel.
Ich denke wir reden von Rauschen und nicht von Tendenzen.
Ob das jetzt 178000, 177000 oder 179000 sind ist für die Einsatzfähigkeit der Bundenswehr völlig bedeutungslos.
Viel interessanter sind Fragen wie,
Sind wir im internationalen Massstab erstklassig bewaffnet?
Haben wir bei allen Waffen einen 80% Klarstand?
Ist der Rest auf dem Weg durch die Reparatur?
Sind genügend Ersatzteile (auch Munition aller Kaliber!!) in den Lagern, damit der Klarstand bei Einsätzen länger als 30 Tage erhalten bleiben kann?
Bilden wir einen Überschuss an Uffz und Offz aus, damit im Fall der Fälle in nützlicher Zeit überhaupt ein Aufwuchs stattfinden kann?
Ich bin davon überzeugt, dass wir die BW unbedingt brauchen.
Die Größe ist fast egal, aber sie muss eine unter allen Umständen eine hoch effektive Einsatzarmee sein.
Und sie muss bei Bedarf in kurzer Zeit aufwuchsfähig sein.
Im Moment kann ich trotz meiner Überzeugung meinen Enkeln nicht anraten, sich bei der BW zu verpflichten. Der Grund ist die politische Führung.
Ich kenne keinen meiner alten Kameraden (alles noch W18, einige Z>4) , der nicht die gleiche Meinung hat.
Wer (selbstbewusst und fähig!) geht denn schon in eine Truppe, deren Aufgabe den eigenen Politikern (=Führung) peinlich ist und die im Zweifelsfall aus Haushaltsgründen und wegen moralischer Bedenken mit unzureichendem Material aufs Schlachtfeld muss.
Jeder Fussballclub der Bundekliga wird an den Aufgaben gemessen ernsthafter betrieben.
Ich denke, DAS ist die eigentliche Ursache der BW beim Nachwuchs.
@Koffer
„Angesichts der Tatsache, dass wir seit einigen Jahren JEDEN 17jährigen persönlich anschreiben, dürfte Ihre Aussage nicht den Tatsachen entsprechen.“
Der Sohn meiner Lebensgefährtin ist seit Juni 17. Bisher ist noch kein Brief der Bw bei uns angekommen. Kann ja noch passieren.
Allerdings durften bereits einige Unternehmen (u.a. MTU) seiner Klasse die Vorteile eines dualen Studiums aufzeigen. Auch die Polizei war bereits da. Nur leider kein Jugendoffizier.
@kvogeler | 16. Dezember 2017 – 17:03
„1000 rauf, 1000 runter und das im monatlichen Wechsel.“
Vielleicht sollten Sie sich die Zahlen der letzten 2 Jahre einfach nochmals ansehen…
„Bilden wir einen Überschuss an Uffz und Offz aus, damit im Fall der Fälle in nützlicher Zeit überhaupt ein Aufwuchs stattfinden kann?“
Die Antwort ist JA.
„Im Moment kann ich trotz meiner Überzeugung meinen Enkeln nicht anraten, sich bei der BW zu verpflichten. Der Grund ist die politische Führung.
Ich kenne keinen meiner alten Kameraden (alles noch W18, einige Z>4) , der nicht die gleiche Meinung hat.“
Naja, vielleicht haben Sie und Ihre ehemaligen Kameraden auch einfach nicht das notwendige Wissen um eine qualifizierte Bewertung von so weitreichendem Umfang zu treffen. Es ist ja nett seine Informationen aus dem eigenen 30 Jahre zurück liegenden Wehrdienst zu ziehen
Aber vielleicht wäre es besser auch tatsächlich Ahnung vom HIER und HEUTE zu haben, oder?
„Wer (selbstbewusst und fähig!) geht denn schon in eine Truppe“
Da ich (im Gegensatz zu Ihnen) mit jungen Offizieren/OA und Feldwebel/FA tatsächlich (und nicht nur in einer fernen Vergangenheit) zu tun habe, kann ich Ihnen bestätigen VIEL selbstbewusste und fähige junge Männer (und Frauen) kommen zu uns.
Mehr wäre natürlich immer besser, das würde die Auswahl noch selektiver machen, aber die bestehende Qualität gering zu reden ist nicht nur sachlich falsch, es ist auch eine Frechheit gegenüber diesen jungen Menschen, die sich kürzlich entschlossen haben Deutschland treu zu dienen und nicht nur an einem Samstag schlechtes im Internet über andere Menschen zu verbreiten!
@uli | 16. Dezember 2017 – 17:07
„Der Sohn meiner Lebensgefährtin ist seit Juni 17. Bisher ist noch kein Brief der Bw bei uns angekommen. Kann ja noch passieren.“
Sollte es. Die Bundeswehr erhält gem. § 58c SG jedes Jahr im I. Quartal die Adressen aller jungen deutschen Staatsbürger, die im nächsten Jahr volljährig werden.
Der Sohn Ihrer Lebensgefährtin sollte also irgendwann vor April nächsten Jahres min. einmal einen Brief von der Bundeswehr bekommen.
Möglicherweise hat man aber auch wegen der BT-Wahl dieses Jahr nicht alle Adressen auch angeschrieben? Ich kenne nur die Rechtslage und weiss, dass in den letzten Jahren so gearbeitet wurde…
„Allerdings durften bereits einige Unternehmen (u.a. MTU) seiner Klasse die Vorteile eines dualen Studiums aufzeigen. Auch die Polizei war bereits da. Nur leider kein Jugendoffizier.“
Wenn ein Jugendoffizier da gewesen wäre und für die Bundeswehr geworben hätte, dann wäre das ein krasser Vorschriftenverstoß gewesen! Jugendoffiziere informieren auf Einladung der Schule über Sicherheitspolitik, nicht über Karrieremöglichkeiten.
Allerdings kann die Schule einen Karriereberater von zuständigen KarrBB einladen und üblicherweise wird solchen Einladungen gerne nachgekommen. Wenn Sie mal in die Berichte der Linken sehen sogar von Seiten der Bw sehr gerne. Aber die Einladung muss halt von der Schule kommen, die Bw kann da aus rechtlichen Gründen keine Vorschriften machen.
@Uli: In einigen Bundesländern, wie z.b. in Baden-Württemberg dürfen Jugendoffiziere nicht für den Dienst in der BW in Schulen werben! So daß die Jugendoffiziere nicht in alle Schulen kommen, in welche sie gehen wollen bzw. dürfen nur über Sicherheitspolitik informieren, aber nicht für die BW werben.
@koffer
Wenn das alles so uneingeschränkt richtig ist, was sie schreiben und die Meinung anderer so falsch, dann frage ich mich warum die Zahl der sanoa, die zusatzsemester benötigt oder gar gänzlich das Medizinstudium beenden muss wegen „Nichtbestehens“, trotz der hochqualifizierten Bestenauslese hochmotivierter und geeigneter Kandidaten für diese hochwertausbildung partout nicht abnehmen will…
Vielleicht weil die Kandidaten uneingeschränkt und ausschliesslich mit zivilen Konkurrenten im Wettbewerb stehen und lediglich fachlich und ausserhalb der Bundeswehr beurteilt werden …
Also sollte man die Qualität des Personals nicht kritiklos ganz oben aufhängen … oder?
@Koffer | 16. Dezember 2017 – 17:53
Nicht so viel Dickes!
12/14: 180000
12/15 177000
12/16 177000
11/17 178000 Quelle TW
Ziel: 198000 ? Quelle BW
Und jetzt ist in den Nachrichten die Rede davon, dass die BW noch zusätzlich wachsen muss.
Meine Meinung habe ich nicht aus meinen Erfahrungen vor 30 Jahren sondern durch den Abgleich dieser Erfahrungen plus 30 Jahre Berufsleben in der Industrie mit den heutigen(!) Nachrichten. Wie ist der Klarstand bei Panzern, A400M, Eurofighter, Haubitzen, U-Booten? Wieviele haben wir überhaupt noch? Haben alle restlichen Marder wieder eigene Kanonen? Die Ersatzteillager sind leer. Und wenn ich der ZEIT 20.4.2017 (nicht unbedingt bekannt für militaristische Begeisterung) glauben darf, sind es die Munitionslager auch. Dort können Sie sich übrigens auch zum Klarstand informieren. Im Mittel 45 % beim Großgerät. 85% sollten es bei einer einsatzbereiten Armee schon sein. Bei den U-Booten ist er bis Ende 2018 bei 0 (in Worten: NULL)%.
Nur ein Beispiel: Die Ministerin will in den nächsten 10 Jahren zusätzliche 100 Leoparden modernisieren lassen. Das soll etwa soviel wie 100 neue kosten. Lächerlich! Wenn sie 100 neue bestellt hätte, dann hätte sie die in 2 Jahren haben können und danach beliebig viele. Jedenfalls sollten die Saudis nach 3 Jahren 300 Stück auf dem Hof haben, wenn sie die hätten bestellen dürfen.
Das letzte was ich will, ist die jungen Leute, die noch dienen wollen, schlecht machen. Was ich versuche zu erklären ist, warum sich nicht genug von diesen jungen Leuten finden.
Das sind Fakten!
Noch ein Fakt: Wenn man versucht die Fakten zu ignorieren, wird das Problem nur größer. Wir sind auf dem Weg. Zu den noch größeren Problemen.
Noch ein letztes: Lesen Sie meinen Beitrag noch einmal langsam.
An keiner Stelle kritisiere ich die Soldaten. Eine Truppe, die unter diesen Bedingungen ihren Dienst macht, die hat meine Hiochachtung. Wenn das falsch rüber gekommen ist: Entschuldigung.
Meine Kritik geht ganz klar an die Politiker. Kein Geld für Ersatzteile. Aber einen Beratungsvertrag an McKinsey für 200 MIo € und 500 Mio € für eine nicht zulassungsfähige Drohne! Da sind Dilettanten am Werk. Und bitte glauben Sie mir, davon verstehe ich wirklich etwas. Wenn die materielle Einsatzbereitschaft der BW von denen mit demselben Eifer betrieben würde, wie der grade überstandene, zelebrierte Bildersturm der Ministerin und die über dfie Presse publikumswirksame Verfolgung von Verfehlungen, die dann von normalen Gerichten eingestellt werden muss, dann wäre schon eine Menge gewonnen.
PS: MIt dem Geld für die Drohne und McKinsey hätten wir die 100 Leoparden haben können.
@closius | 16. Dezember 2017 – 21:19
„In einigen Bundesländern, wie z.b. in Baden-Württemberg dürfen Jugendoffiziere nicht für den Dienst in der BW in Schulen werben! So daß die Jugendoffiziere nicht in alle Schulen kommen, in welche sie gehen wollen bzw. dürfen nur über Sicherheitspolitik informieren, aber nicht für die BW werben.“
In KEINEM Bundesland dürfen Jugendoffiziere für die Bundeswehr als Karriereoption werben! Das durften sie noch nie.
Berufsberatung machen die Karriereberater.
Andere Personen, andere Aufgaben, anderen Finanzierung!
@Gast | 16. Dezember 2017 – 22:05
„Wenn das alles so uneingeschränkt richtig ist, was sie schreiben und die Meinung anderer so falsch“
Wenn diese anderen Meinungen junge Offiziere/OA und Feldwebel/FA ohne Kenntnis von Tatsachen abqualifizieren, dann sehe ich mich in der Tat gezwungen zu widersprechen.
Das ist unredlich, unsachlich, unzutreffend und zudem äußerst unhöflich gegenüber diesen hervorragenden jungen Männern und Frauen, die geschworen haben unserem Land treu zu dienen und dabei außerordentliche Leistungen vollbringen!
Können wir (noch) bessere Bewerber anziehen? Ja, natürlich. Noch höhere Qualität ist immer gut.
Haben wir schon sehr guten Führernachwuchs? Ja, auf jeden Fall und das kann ich aus persönlicher und aktueller Befasstheit mit dem Thema bestätigen.
„trotz der hochqualifizierten Bestenauslese hochmotivierter und geeigneter Kandidaten für diese hochwertausbildung partout nicht abnehmen will…“
Studium ist nun einmal nicht für jeden…
@ Jugendoffiziere dürfen in keinem Bundesland für den Dienst in der Bundeswehr werben …
In manchen Schulamtsbezirken ist ihnen jegliches Auftreten in den Schulen verboten.
@Pro-Fritz: Aber als Lückenfüller ist das FWL-System nicht flexibel genug. Denn man kann nicht nur eine Lücke haben im Leben zwischen Schule und Uni bzw. Ausbildung, sondern auch nach dem ‚Studium/Ausbildung vor dem neuen Job bzw. auch Lücken zwischen zwei Stellen haben.
Aber mit einer Höchstdauer von nur 23 Monaten und einer Mindestdauer von 7 Monaten ist das System nicht flexibel genug. Für ein Flexibles System müssten es reichen 3 -4 Monate am Stück zu dienen und dann weitere Zeiten z.b. in den Folgejahren ableisten zu können oder sich sein Studium dadurch zu finanzieren, daß die FWL jedes Jahr in den Semesterferien 2 – 5 Monate abdient. Denn jeder Student hat in der Regel 5 Monate Semesterferien und damit genug Zeit, weil nur ein Teil der Semesterferien fürs Studium benötigt werden, weiter in der BW zu dienen.
Außerdem ist es unflexibel, daß der FWL nur über maximal 23 Monate geht, anstatt z.B. 36 Monate oder daß man wenigstens mehrfach FWL machen könnte, auch wenn dabei mehr als 23 Monate zusammen kommen.
Man tut also nichts alles, um die 12.500 FWL Stellen endlich mal alle zu besetzen und die neue Truppenstärke von 198.000 Soldaten benötigt 12.500 und nicht nur 9.000 FWL als Soldaten.
@ Gast | 16. Dezember 2017 – 22:05
„@koffer
Wenn das alles so uneingeschränkt richtig ist, was sie schreiben und die Meinung anderer so falsch, dann frage ich mich warum die Zahl der sanoa, die zusatzsemester benötigt oder gar gänzlich das Medizinstudium beenden muss wegen „Nichtbestehens“, trotz der hochqualifizierten Bestenauslese hochmotivierter und geeigneter Kandidaten für diese hochwertausbildung partout nicht abnehmen will…“
Dazu kann ich eine Erklaerung anbieten:
M Knts studieren viele diese ‚Abbrecher‘ an zivilen Uni (geplant) weiter, um den Einstieg und die Bezahlung in den ersten 8 Sem ueber die Bw zu bekommen aber die Verpflichtungszeit in der Bw zu umgehen.
@ kvogeler | 16. Dezember 2017 – 17:03, kvogeler | 16. Dezember 2017 – 22:46
Korrekt, Zustimmung zu allen |Ihren Aussagen.
@closius | 17. Dezember 2017 – 9:33
Ich bin der Meinung, mit Ihrem Vorschlag schießen Sie weit über das Ziel hinaus.
Es braucht schon eine gewisse Mindestzeit, um eine halbwegs vernünftige soldatische Ausbildung hinzubekommen. Und das geht nicht in Kleinststückelungen. Ich finde, das man im Zeithorizont von 7 bis zu 23 Monaten frei wählen kann, ist schon flexibel genug, wo gibt es das sonst?
Ich will ja nicht die Agentur für Arbeit ersetzen, ich möchte mehr FWLer, um daraus Zeitsoldaten zu gewinnen, quasi eine breitere Basis schaffen, so wie zu Zeiten der Wehrpflicht.
Alles ab 24 Monate ist übrigens SaZ, also sind 36 Monate nicht möglich. Und die Studenten können gerne als Reservedienstleistende wiederkommen. Das war auch schon vor 30 Jahren Usus und wurde gerne als Finanzspritze fürs Studium genommen. das setzt allerdings voraus, das diese vorher schon mal gedient haben.
Den Brief mit 17 finde ich schon mal den richtigen Ansatz, allerdings verpufft dieser bei den Haupt- und Realschülern, diese sind nämlich schon früher mit der Schule fertig und somit zu jung für die Bundeswehr. Dann geht es in die Ausbildung und der Brief ist vergessen. Vielleicht sollte man noch die Adressen der IHK und Handwerkskammern mit den Gesellenprüflingen nehmen und diese auch anschreiben.
@
06/2016 166.523 kleine Bw seit den 50er
09/2016 167.752 +1.000
12/2016 168.342 +1.000
03/2017 168.287 gehalten
06/2017 168.446 gehalten
09/2017 170.285 +2.000
11/2017 170.214 gehalten
Wo man da keine deutliche und signifikante Tendenz nach oben erkennen kann ist mir schleierhaft. Ich sage zwar nicht, dass dies bereits nachhaltig ist (warten wir mal noch ein, zwei Quartale ab) und ich sage auch nicht, dass wir bereits zufrieden sein können (immerhin haben wir das 170.000 Ziel über ein Jahr zu spät erreicht und das aktuelle, höhere Ziel dürften wir auch frühestens 1 bis 1,5 Jahr zu spät erreichen), ABER die Tendenz ist bisher gut und deutlich.
„Meine Meinung habe ich nicht aus meinen Erfahrungen vor 30 Jahren sondern durch den Abgleich dieser Erfahrungen plus 30 Jahre Berufsleben in der Industrie mit den heutigen(!) Nachrichten.“
Sorry, aber das überzeugt mich nicht. Sie versuchen eigene Erfahrungen aus der fernen Vergangenheit mit Erfahrungen aus ganz anderen Berufsfeldern auf der Basis von Zeitungsberichten zu interpolieren und glauben dann, dass Sie im Zielfeld liegen?!
„Die Ministerin will in den nächsten 10 Jahren zusätzliche 100 Leoparden modernisieren lassen. Das soll etwa soviel wie 100 neue kosten. Lächerlich! Wenn sie 100 neue bestellt hätte, dann hätte sie die in 2 Jahren haben können“
Nein.
„An keiner Stelle kritisiere ich die Soldaten.“
Doch das tun Sie, indem Sie behaupten, dass keine guten Schulabgänger zu uns kommen, wir ergo nur schlechte/dumme/faule haben.
„Eine Truppe, die unter diesen Bedingungen ihren Dienst macht, die hat meine Hiochachtung. Wenn das falsch rüber gekommen ist: Entschuldigung.“
Danke für diese Klarstellung.
@Simulant | 16. Dezember 2017 – 22:57
„Jugendoffiziere dürfen in keinem Bundesland für den Dienst in der Bundeswehr werben …“
Jugendoffiziere dürften auch NICHT für den Dienst in der Bundeswehr werben, wenn die Bundesländer das gestatten würden.
Es ist nämlich gar nicht die Aufgabe der Jugendoffiziere dies zu tun.
War es auch noch nie!
„In manchen Schulamtsbezirken ist ihnen jegliches Auftreten in den Schulen verboten.“
„verboten“ ist ein starkes Wort. Vielmehr ist es so (auch schon immer so gewesen), dass die Entscheidung über die Einladung von Jugendoffizieren bei der Schule liegt und da sind halt einige Schulleiter sehr zurück haltend und zudem gibt es in einigen Bundesländern Vorgaben, dass immer jemand von der Friedensbewegung als Kontrapunkt dabei sein muss und in manchen Gegenden DEU schafft/will das die Friedensbewegung nicht.
Aber nochmals: das ist auch egal, weil die Jugendoffiziere nichts mit der Nachwuchsgewinnung zu tun haben.
Für den hier einschlägigen Diskussionsfaden ist alleine der Zugang der Karriereberater aus den KarrBB zu den Schulen relevant!
@closius | 17. Dezember 2017 – 9:33
Die von Ihnen geforderte Lösung zur höheren Flexibilität gibt es doch schon längst: FWDL + Reservedienst.
Der FWDL ist dazu da EINMAL im Leben die Bw am Stück kennen zu lernen (und dabei etwas für die Gesellschaft in Form eines Dienstes zu tun).
Und Kennenlernen kann man die Bw eben nur einmal und wenn man dann nicht SaZ werden möchte, aber dennoch z.B. in den Semesterferien dienen möchte, dann geht das problemlos durch Reservedienstleistungen.
„Außerdem ist es unflexibel, daß der FWL nur über maximal 23 Monate geht, anstatt z.B. 36 Monate“
Wer das möchte, der macht dann halt SaZ 3 geht auch seit einiger Zeit (wieder).
„Man tut also nichts alles, um die 12.500 FWL Stellen endlich mal alle zu besetzen“
Stimmt, weil man das auch nicht möchte und nicht braucht. ca. 10.000 FWDL ist das, was wir wollen und das bekommen wir auch… Der Rest ist politische Kosmetik um symbolisch von „fast 200.000“ sprechen zu können.
@Koffer @closius
Das ein Jugendoffizier in der Schule nicht werben darf sondern „nur“ über Sicherheitspolitik referieren, wußte ich. Das dafür eine Einladung der Schule nötig ist nicht.
Mir ist daß, am selben bayrischen Gymnasium (allerdings vor etwa 20 Jahren), gewissermaßen als obligatorisch vorgekommen.
@Pio-Fritz | 17. Dezember 2017 – 12:09
„Es braucht schon eine gewisse Mindestzeit, um eine halbwegs vernünftige soldatische Ausbildung hinzubekommen. Und das geht nicht in Kleinststückelungen.“
+1
„Den Brief mit 17 finde ich schon mal den richtigen Ansatz, allerdings verpufft dieser bei den Haupt- und Realschülern, diese sind nämlich schon früher mit der Schule fertig und somit zu jung für die Bundeswehr.“
Da haben Sie natürlich nicht ganz unrecht, aber der Gesetzgeber hat es nun einmal auf die im nächsten Jahr volljährig werdenden jungen Deutschen beschränkt. Und schon da gibt es genug Kritik von pazifistischen Eltern, die es aufregt, dass ein (noch) minderjähriger den Brief bekommt.
Allerdings dürfen Karriereberater ja bereits vorher an die Schulen (auf Einladung) und Werbung wir so oder so vor den Schulen gemacht, von daher geht da auch eine ganze Menge schon vor diesem Schreiben…
@uli | 17. Dezember 2017 – 12:30
„Das ein Jugendoffizier in der Schule nicht werben darf sondern „nur“ über Sicherheitspolitik referieren, wußte ich. Das dafür eine Einladung der Schule nötig ist nicht.
Mir ist daß, am selben bayrischen Gymnasium (allerdings vor etwa 20 Jahren), gewissermaßen als obligatorisch vorgekommen.“
Es ist abhängig vom Bundesland und dem Direktor alles möglich. Zwischen „quasi obligatorisch“ bis zu „karriereschädlich für den betreffenden Lehrer“…
Aber das entscheidende ist doch, dass Karriereberater der Bundeswehr an die Schulen dürfen und dort direkt für den Soldatenberuf werben dürfen.
(und wenn dann zuvor noch ein Jugendoffizier vor Ort war um über die sicherheitspolitischen Notwendigkeiten zu berichten –> umso besser ;) ).
@Koffer | 17. Dezember 2017 – 12:15
Wo schreibe ich, dass nur schlechte/dumme/faule zur BW kommen?
Noch mal lesen. Langsam!
Sie sollten sich schon mit meinen Argumenten auseinandersetzen.
Ich behaupte, dass die meisten jungen Leute nach der Ausbildung wenig motiviert sind, mit Besenstielen ins Manöver zu fahren und sich mit den Problemen des „dynamischen Materialmangements“ herum zu schlagen.
Das ist politisch-korrekt-Sprech für „Mangelwirtschaft“.
Auf meine eigentlichen Punkte vollständige Ausrüstung und Klarstand derselben gehen Sie nicht ein.
Und sie wissen warum.
Zur NATO „Speerspitze“ für das Baltikum wurde ein(!) einziges Batallion der BW aufgerufen.
Dazu wurden andere Truppenteile kanibalisiert, um den ausgesuchten Truppenteil ausrüstungsmäßig auf Gefechtsstärke zu bringen. Nach 6 Monaten war es dann soweit.
Und jetzt kommen meine 30 Jahre alten Erfahrungen (und Erwartungen):
Wenn damals irgend einer auf die Idee gekommen wäre, ein gefechtsmäßig, vollständig ausgerüstetes Batallion sehen zu wollen, dann hätte er rückwärts über die Schulter einen Dartpfeil auf die Deutschlandkarte geworfen und auf den nächsten Standort neben den Trefferkoordinaten gezeigt.
Dort wären am nächsten Tag morgens um 5 h die fünf KpFw durch ihre die Kasernen gelaufen und hätten „Alarm “ geschrien.
Um 8 h hätte die Besichtigung bei den Fahrzeugen stattfinden können.
Egal wo.
Noch mal lesen. Langsam!
Ich rede nicht von den Soldaten. Ich rede von den Politikern und den Generälen im Ministerium.
An dieser Stelle ist die Diskussion für mich jetzt beendet.
@Koffer | 17. Dezember 2017 – 12:15
„Wo man da keine deutliche und signifikante Tendenz nach oben erkennen kann ist mir schleierhaft.“
Das sind in 17 Monaten mal gerade 3.691 Soldaten = 2,17% mehr. Das entspricht ungefähr dem Stand von Februar 2015. Und über die Maßnahmen, dieses zu erreichen, wurde lang und breit in diesem Blog diskutiert, Manche davon sind sehr zweifelhaft in ihrer Nachhaltigkeit.
Mit „signifikante Tendenz nach oben“ haben Sie aber ordentlich auf die Personaler-Pauke geschlagen. Darüber sprechen wir, wenn die 175.000 überschritten werden.
@kvogeler | 17. Dezember 2017 – 17:33
Dazu +1
Sehe und erlebe es genau so…..
Und wieviele gehen auf das Konto von Soldaten welche im Spitzendienstgrad nun bis 62 länger machen?
@pio
+1
Und von (auch meinen) Steuergeldern, die dafür eingesetzt wurden, möchte ich nicht nachdenken.
@kvogeler
Vor 30 Jahren vielleicht(vom Standard der Ausrüstung und Ausbildung mal ganz abgesehen) vor 25 Jahren meiner Erfahrung nach nicht.
@kvogeler | 17. Dezember 2017 – 17:33
„Wo schreibe ich, dass nur schlechte/dumme/faule zur BW kommen?
Noch mal lesen. Langsam!“
Zitat @kvogeler: „Wer (selbstbewusst und fähig!) geht denn schon in eine Truppe…“
@Pio-Fritz | 17. Dezember 2017 – 18:45
„Das sind in 17 Monaten mal gerade 3.691 Soldaten = 2,17% mehr.“
Gerade mal?!? Angesichts der herausfordernden Aufgabenstellung, dass gleichzeitig zu der ZUSÄTZLICHEN Einstellung unverändert nahezu 25.000 „Standardeinstellungen“ erfolgen mussten, sind die +2,x% glaube ich sehr erfreulich.
Noch nicht ausreichend, aber ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung.
„Und über die Maßnahmen, dieses zu erreichen, wurde lang und breit in diesem Blog diskutiert, Manche davon sind sehr zweifelhaft in ihrer Nachhaltigkeit.“
Auch ich habe mich im letzten Jahr sehr kritisch über die eine oder andere Maßnahme geäußert und hatte eigentlich dieses Jahr zum 30.09. einen Einbruch erwartet, aber der ist ausgeblieben, von daher bin ich mal bereit meine damaligen Zweifel zurück zustellen und der PersGOrg einen Vertrauensvorschuss zu gewähren… Man (in diesem Fall ich) muss auch zugeben, wenn man sich geirrt hat ;)
„Darüber sprechen wir, wenn die 175.000 überschritten werden.“
Wenn Sie meine Kommentare lesen, dann bin auch ich mit meinen Aussagen deutlich zurückhaltend und bin mir noch nicht sicher, ob die Entwicklung wirklich bereits nachhaltig ist. Zudem habe ich mehrfach selbst auf die Problematik hingewiesen, dass wir JETZT die Zahl (gefestigt) erreicht haben, die wir eigentlich vor 1,5 Jahren erreicht haben wollten und dass daher vermutlich die aktuelle geforderte Zahl wohl auch erst frühestens Anfang 2019 machbar sein dürfte, was wiederum für die dann eigentlich notwendige Zahl im Zuge des kontinuierlichen Aufwuchses bis 2024 eine entsprechende Verzögerung nach sich führt.
Trotzdem: Glas halb voll oder Glas halb lehr?!?! Derzeit mEn definitiv halb voll :)
@Koffer | 18. Dezember 2017 – 19:00
„Gerade mal?!? Angesichts der herausfordernden Aufgabenstellung, dass gleichzeitig zu der ZUSÄTZLICHEN Einstellung unverändert nahezu 25.000 „Standardeinstellungen“ erfolgen mussten, sind die +2,x% glaube ich sehr erfreulich.“
Wie ich geschrieben habe, ist das das Niveau von Februar 2015 (s. Zahlendoku-mentation des Hausherrn).
Insofern reden wir nicht von „zusätzlichen Einstellungen“, sondern von der Wiederherstellung des Status Quo.
Die Personalgewinnung ist anscheinend aufgewacht und hat angefangen, ihren Job zu tun. Das ist kein Grund, Lobeshymnen anzustimmen.
Bei mir gibt es keine Gläser, ein halb erfüllter Auftrag ist ein nicht erfüllter Auftrag. Das erreichen eines Etappenziels mit 1,5 Jahren Verspätung ist auch kein Erfolg.
Ob das an unrealistischen Zielvorgaben oder am Unvermögen des Personalbereichs liegt, müssen andere beurteilen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.
@koffer
Ich habe es gehört, ich bin ungerecht. Das wollte ich nicht sein.
Aber Sie reden konsequent und gezielt am Problem vorbei:
Das Große Problem der BW wird im Fall der Fälle nicht sein, dass 10000 Mann fehlen.
Das Problem wird sein, dass für den Einsatz grundsätzlich und überall schon am ersten Tag massiv Material fehlen wird.
45% Klarstand ist eine Katastrophe und auch durch Management-Sprech nicht zu kaschieren.
Dieser Zustand ist politisch gewollt und das ist ein Führungsproblem auf der Ebene Ministerium und Kabinet.
Aber dieser Zustand ist öffentlich bekannt und das ist gut so.
Und weil dieser Zustand und die Führungsfehler bekannt sind, werden es sich sehr viele junge Leute stark überlegen, ob sie sich eine solchen Führung anvertrauen.
Und das ist auch gut so.
Mit einer Werbekampagne und von mir aus doppelt so vielen Jugendoffizieren alleine wird die BW nichts substantielles erreichen.
Die Politik hat in den letzten Jahren das Vertrauen verspielt und muss es sich in den nächsten Jahren mit anderen(!) Köpfen wieder verdienen.
Wenn sie das nicht tut, dann werden wir auch in 5 Jahren immer noch 177000 / 178000 / 176000 diskutieren und Spitzen von 180000 im Jahresmittel als Durchbruch feiern.
PS: siehe 17. Dezember 2017 – 12:15
„Der Rest ist politische Kosmetik um symbolisch von „fast 200.000“ sprechen zu können.“
Der Satz zeigt, dass Sie den Politikbetrieb grundsätzlich begriffen haben.
Was die hohen Herren und Herrinnen nicht begriffen haben ist, dass diese Sorte Kosmetik im Feld tödlich ist. Die Soldaten sollten das im eigenen Intereresse nicht schön reden.
@Pio-Fritz | 19. Dezember 2017 – 10:43
„Die Personalgewinnung ist anscheinend aufgewacht und hat angefangen, ihren Job zu tun. Das ist kein Grund, Lobeshymnen anzustimmen.“
Das sehe ich anders.
@kvogeler | 19. Dezember 2017 – 13:23
1. Danke hinsichtlich der Klarstellung.
2. Material und politischer Vertrauensverlust mag in der Tat derzeit nicht optimal für die Nachwuchsgewinnung sein (zurückhaltend formuliert), aber erstens sind die tatsächlichen Werte in der Bevölkerung wesentlich besser, als man das so glauben mag und zweitens geht es hier im Faden um die konkrete Frage der (hoffentlich) einsetzenden Trendwende und nicht die allgemeine „Globallage“…
1. Klargestellt habe ich das schon lange
2. Machen Sie sich nichts vor. Die BW ist für weite Teile der Bevölkerung gar nicht mehr existent.
Die notwendige Trendwende personell wie materiell ist ohne eine dramatische Kertwende in der innenpolitischen Globallage nicht zu haben. Solange die Politik nicht „Walk the Talk“ lebt und weiter publikumswirksam zeigt, was sie von der BW hält, wird das Problem welches der Inhalt dieses Threads ist nicht gelöst. Fragen Sie sich mal, warum die Israelis mit dem halben Etat 10x soviel Feuerkraft ins Feld stellen. Und erklären Sie das nicht mit den Personalkosten. Es ist der politische Wille und der wird von den jungen Leuten wahrgenommen.
@T.W.
Wieviele Soldaten derzeit in einem Wehrdienstverhältnis besonderer Art aufgrund einer Einsatzschädigung („Schutzzeit“) in den Zahlen enthalten sind, sagt das Ministerium immernoch nicht, oder?
[Sorry, ich gebe zu, ich habe immer noch nicht nachgefragt, deshalb weiß ich nicht, ob das Ministerium es sagt oder nicht. T.W.]
@Kvogeler | 19. Dezember 2017 – 15:45
„2. Machen Sie sich nichts vor. Die BW ist für weite Teile der Bevölkerung gar nicht mehr existent.“
Wie bereits zuvor gesagt: das ist allgemeine Meinung in SiPo-Kreisen. Aber wenn man dann tatsächlich Erhebungen durchführt, dann ist man häufig doch überrascht, wie positiv die Bw als Arbeitgeber dann doch gesehen wird. Durchschnittlich ist die Be in den letzten Jahren immer unter den ersten DREI gewesen. Deutschlandweit!
@Koffer | 20. Dezember 2017 – 7:35
„Aber wenn man dann tatsächlich Erhebungen durchführt, dann ist man häufig doch überrascht, wie positiv die Bw als Arbeitgeber dann doch gesehen wird. Durchschnittlich ist die Be in den letzten Jahren immer unter den ersten DREI gewesen. Deutschlandweit!“
Welche Erhebung ist das denn? Und wer wird da befragt? Da gibt es ja einige Befragungen, wer denn nun der attraktivste Arbeitgeber sei, und immer ist das Ergebnis verschieden.
Wenn das so ist, warum bringen wir die PS dann nicht auf die Straße? Sprich, warum verpflichten sich nicht genug Leute?
@Koffer
Sie sprechen das Problem an, haben es aber nicht erkannt.
Sagen Sie mir, wer die Erhebung / die Umfrage / das Gutachten bezahlt hat und ich sage Ihnen was drin steht ohne es zu lesen. Das sind heute Auftragsarbeiten. Da wird vorher festgelegt was in der Tendenz der Inhalt ist. Wenn das beim besten Willen nicht geht, kommt das Papier unter Verschluss.
Eine Armee ist kein normaler Arbeitgeber und hat in der Liste „beliebtester AG“ nichts zu suchen.
Wenn das der Massstab wird, führen sie zusammen mit der 35 Stundenwoche Einzelstuben für Rekruten (natürlich mit Flachbildschirm!) ein und verdreifachen Sie den Sold. Dann kommen wir vielleicht sogar auch auf die 2%. Und alles wird gut.
Nur wenn es Verletzte gibt, dann müssen die Verbündeten die Hubschrauber stellen, weil es draussen dunkel ist und regnet oder weil eine Dienstvorschift grade den Betrieb verbietet.
Die BW hat ein Führunsproblem und, um im Duktus der Ministerin zu bleiben, die Führung der Bundeswehr hat ein Haltungsproblem.
Zurück zum Thema: Das ist mM der Grund, warum sich viel zu wenig Nachwuchs freiwillig meldet.
Ich in sicher, es würde sich mehr als genug junge Leute finden, ein oder zwei Jahre ihres Lebens Deutschland zu dienen.
Aber nicht unter der Führung.
@Pio-Fritz | 20. Dezember 2017 – 11:05
„Welche Erhebung ist das denn? Und wer wird da befragt? Da gibt es ja einige Befragungen, wer denn nun der attraktivste Arbeitgeber sei, und immer ist das Ergebnis verschieden.“
Die Bundeswehr beteiligt sich an verschiedenen Erhebungen. Für die hier anhängige Frage ist vor allem die sog. Trendence-Studie einschlägig. Und hier wiederum die Teilstudie: Schüler/Schulabgänger.
Bei dieser Studie handelt es sich um eine der zwei oder drei Platzhirsche deutschlandweit. Die Ergebnisse sind also recht aussagekräftig.
„Wenn das so ist, warum bringen wir die PS dann nicht auf die Straße? Sprich, warum verpflichten sich nicht genug Leute?“
?! Es läuft doch gerade an. Wir haben doch gar keinen generellen Personalmangel! Jedes Jahr bewerben sich zehntausende (ich glaube die Zahl liegt bei 60.000). Und fast 25.000 werden dann auch tatsächlich genommen.
Wir haben bisher lediglich in einigen Teilbereichen Nachwuchsprobleme (San, IT, bestimmte Bereiche der Technik).
@kvogeler | 20. Dezember 2017 – 13:06
„Sagen Sie mir, wer die Erhebung / die Umfrage / das Gutachten bezahlt hat und ich sage Ihnen was drin steht ohne es zu lesen. Das sind heute Auftragsarbeiten.“
Nein.
Da die Trendence-Studie von den beteiligten Großunternehmen und Verwaltungen (die alle Konkurrenten auf dem gleichen Arbeitsmarkt sind) finanziert werden, ist es eben keine „Auftragsarbeit“.
Gleiches gilt für die Erhebungen, die durch die Bw für sich selbst finanziert werden um den Werbetopf effektiv und möglichst effizient einzusetzen. Da will die Bw eben keine Standardantworten hören, sondern klare Aussagen zu Stärken und Schwächen.
Die einzige Studie, die man als „Auftragsarbeit“ bezeichnen könnte sind die Arbeiten des ehemaligen SoWi… aber auf die beziehe ich mir hier jetzt nicht.
„Eine Armee ist kein normaler Arbeitgeber und hat in der Liste „beliebtester AG“ nichts zu suchen.“
Teil 1: Zustimmung. Teil 2: Sorry – abwegig. Natürlich müssen wir wissen, wo wir stehen. Sonst könnte man ja keine professionelle Nachwuchsgewinnung betreiben!
„Ich in sicher, es würde sich mehr als genug junge Leute finden, ein oder zwei Jahre ihres Lebens Deutschland zu dienen.
Aber nicht unter der Führung.“
Jaja und früher waren die Gummistiefel auch noch aus Holz ;)
@Koffer
Gibt es auch eine entsprechende Befragung und Auswertung diensttuender bzw. ausgeschiedener Soldaten?
@ThoDan | 20. Dezember 2017 – 16:28
„Gibt es auch eine entsprechende Befragung und Auswertung diensttuender bzw. ausgeschiedener Soldaten?“
Bei den Aktiven durch die Bw: regelmäßig nein. Der Bw Verband und das SoWi haben alle Schaltjahre glaube ich jeweils etwas durchgeführt…
Bei den Abgängern gab es jahrelang eine Erhebung in Form einer Stichproben, ich gehe davon aus, dass diese immer noch durchgeführt wird, kenne aber weder die Ergebnisse von früher noch kann sicher sagen, dass es sie auch heute noch gibt.
@koffer
Trendence-Studie
Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, bei den 14 jährigen Schülern (8. Klasse) zu gucken.
Ein paar Jahre vorher wollten die alle noch Lokomotivführer oder Elefantenpfleger werden.
Aber die großen Arbeitgeber haben die auch schon auf dem Schirm.
Hier können Sie aber sehen, wen die Werbetrommel anspricht. Polizei und BW machen ähnliche Werbung und adidas ist sowieso auf jedem Fernsehschirm.
Die 18 – 20 jährigen, die wären interessant. Schule und Ausbildung durch oder vor dem Studium. Die könnten 1 – 2 Jahre mal „etwas ganz anderes“ machen (und dann vielleicht sogar bleiben). Das ist Ihre Zielgruppe.
Gucken Sie mal bei den Young Professionals. Die sind ein paar Jahre älter und hätten das machen können. Da kommt die BW überhaupt nicht mehr vor.
Aber ich finde es gut. Für Sie ist die Welt fast in Ordnung und die letzten Meter schaffen wir auch noch, das steht so in der Vorschrift.
Auf die Holzstiefel will ich genau so wenig eingehen, wie Sie auf meine Argumente.
Und jetzt ganz ernst:
Schöne Weihnachten und ein friedliches 2018!
@kvogeler | 20. Dezember 2017 – 17:31
„Aber die großen Arbeitgeber haben die auch schon auf dem Schirm.“
Eben genau deswegen ist es ja so wichtig, dass wir als Bw uns in die absolute Spitzengruppe platzieren können.
„Die 18 – 20 jährigen, die wären interessant.“
Erheben wir auch. Nur halt nicht mit Trendence, sondern mit anderen Befragungen.
„Schule und Ausbildung durch oder vor dem Studium. Die könnten 1 – 2 Jahre mal „etwas ganz anderes“ machen (und dann vielleicht sogar bleiben). Das ist Ihre Zielgruppe.“
Nope. Ist sie nicht. Bzw. nur in kleinen Teilen.
NACHTRAG
„Gucken Sie mal bei den Young Professionals. Die sind ein paar Jahre älter und hätten das machen können.“
Noch weniger unsere Zielgruppe!
Hier noch ein paar Facts als Ergänzung (wenn auch etwas spät):
Erstmals seit über 5 Jahren, hat der ZSAN wieder die Marke von 20.000 Sdt gebrochen. Erstmals überhaupt erreicht der ZSan einen Anteil von 11,2 % (congrats @ Dr. Tempel).
Die Luftwaffe ist auf ihrem prozentual niedrigsten Anteil (15,66%). So ist das halt, wenn die Flugzeuge nicht fliegen.
IUD hat auch ein alltime high zu vermelden. (Wenn nix fliegt, fährt oder schwimmt, dann muss wenigstens die Liegenschaft verwaltet werden).
Der Bereich Pers ist ebenfalls auf einem Allzeit hoch. Sicherlich im Studienbeginn zum 1.10. zu suchen. Aber das heißt auch, dass es wieder mehr OAs / Offz gibt.
Die sonstigen (dem BMVg nachgeordnete Stellen) und somit außerhalb der Verfügungsgewalt der Truppe/Insp befinden sich weiterhin auf Rekordlevel.
Die Zahl der weibl. Soldaten ist ebenfalls beeindruckend gestiegen in den letzten Monaten und auf neuem Rekord.
Die Trendwende Personal greift inzwischen voll. Im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat steigt die Zahl der Soldaten deutlich 4stellig. Der gleitende 12-Monatsschnitt bei den Personalzugewinnen liegt inzwischen ebenfalls im 4stelligen Bereich.
Mein Fazit: Hut ab für die Personalmarketingverantwortlichen. Trotz eines kompetetiven Arbeitsmarktes setzt man sich mit seinen Personalgewinnungsmaßnahmen erfolgreich durch.