Militärische Personalstärke Juni 2017: Wieder unter 178.000 Soldaten
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im Juni erstmals seit Januar dieses Jahres wieder unter 178.000 gefallen. Nach den am (heutigen) Montag – wie üblich unter dem immer gleichbleibenden Link – veröffentlichten Zahlen gab es Ende Juni 177.900 Soldaten insgesamt, etwas weniger als die 178.304 im Mai. Die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten stieg dabei leicht auf 168.446, im Monat zuvor waren es noch 168.186 gewesen. Dagegen sank die Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) von 10.118 im Mai auf 9.454 zum Ende des ersten Halbjahres. Das vorläufige Ziel von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten wird weiterhin nicht erreicht.
Die Zahlen im einzelnen, wie von der Bundeswehr veröffentlicht:
177.900 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.002
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.011
Streitkräftebasis: 40.669
Zentraler Sanitätsdienst: 19.709
Heer: 60.474
Luftwaffe: 28.188
Marine: 16.045
CIR: 201
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 971
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.549
Bereich Personal: 7.081, davon 4.258 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 168.446 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.454 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis Juni: 9.983).
Zur Bundeswehr gehören 20.376 Soldatinnen.
Stand: 30. Juni 2017
Interessanterweise sind beim Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) die eigentlich zur Verschiebung von der Streitkräftebasis vorgesehenen Dienstposten da noch nicht in die Statistik eingeflossen, obwohl es am 30. Juni einen entsprechenden Unterstellungsappell gegeben hatte – aber wirksam wurde das wohl erst am 1. Juli.
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Foto: Bei der Übung Red Griffin im Mai 2017 in Schleswig-Holstein üben Feldjäger die Evakuierung von Zivilisten – Bundeswehr/Jane Schmidt)
@0815
Da haben Sie vielleicht Kamerad falsch geschrieben, und btw. bei den Westen etc. ist noch einiges an Luft nach oben.
btw je höher das Gewicht, desto höher die Wahrscheinlichkeit das der Körper dadurch geschädigt wird.
Kann der DV nachweisen, das angemessene Möglichkeiten für vernünftigen Sport bestanden?
@Jörg Backhaus
Als Service biete ich hier – übrigens, so weit ich sehe, als einziges Medium überhaupt – eine kontinuierliche Dokumentation der monatlichen Statistik des Verteidigungsministeriums an.
Wenn Sie meinen, die Statistik reicht nicht, müssen Sie woanders weitersuchen.
@@Jörg Backhaus | 28. Juli 2017 – 21:37
„Nach den Zahlen meines Landesvorsitzenden im Reservistenverband (BaWü)
gibt es 3000 RDL-Tage pro Jahr in 2017.“
Das ist auch mein Kenntnisstand. Ich glaube das ist doch mit dem Personalboard 2017 offizielle gemacht worden, oder?
„Die werden für das Jahr 2017 nicht ausreichen, daher sind für 2018 schon 3.500 Tage geplant.“
Davon habe ich noch nichts gehört und ich kann mir das auch ehrlich gesagt nicht so ohne weiteres vorstellen, denn das nächste Personalboard steht ja planmäßig erst wieder im Frühjahr 2018 und bis dahin ist ja noch eine BT-Wahl…
@all
Oder habe ich eine zwischenzeitliche Veränderung der MPP (mittelfristigen Personalplanung) verpasst?!
@ThoDan | 28. Juli 2017 – 21:37
„es ist für meine Objektivität bestimmt nicht förderlich das die BW Zeit bei mir was Machtmissbrauch, bzw. des Dulden desselben angeht ziemlich weit oben steht bzw. Befehlsgewalt kombiniert mit Ignoranz bzw. Institutioneller Inkompetenz.“
In der Tat ist mir bekannt, dass Sie solches berichten. Deswegen habe ich Ihre Abwehrhaltung ja auch als menschlich verständlich bezeichnet. Wenngleich ich ihr objektiv wenig abgewinnen kann…
„Ich finde es eine interessante Unterstellung von ihnen, das ein Soldat prinzipiell eine Behandlung will die er NICHT braucht.“
BITTE, dass habe ich nie gesagt. Bitte verfallen Sie nicht wieder in Ihre Abwehrhaltung!
„Diese Pflicht zur Entlassung besteht , wenn die DU voraussichtlich lange genug dauert“
Ja und neben DU bestehen auch noch andere Notwendigkeiten, die sich unterhalb dieser Maximalmaßnahme eigentlich aus häufiger oder regelmäßiger Einsatzuntauglichkeit bzw. Verwendungsuntauglichkeit für bestimmte Tätigkeiten und/oder Dienstposten ergeben. Aber auch diese werden recht selten eingeleitet. Zum Nachteil des Restes der 185.000 (-) und der Kampfkraft der Bundeswehr.
„ansonsten ist es auch eine DV Pflicht zu Prüfen ob die Umstände des Dienstes für die gesundheitlichen Probleme des Soldaten verantwortlich sind und wenn irgend möglich dafür Abhilfe zu schaffen.“
Selbstverständlich.
Aber Sie vermischen hier schon wieder A mit B…
@ThoDan | 28. Juli 2017 – 21:53
„btw je höher das Gewicht, desto höher die Wahrscheinlichkeit das der Körper dadurch geschädigt wird.“
Ja, und wenn jemand nicht in der Lage ist die normale Ausrüstung zu tragen, dann sollte er vielleicht auch nicht Soldat sein, oder?
„Kann der DV nachweisen, das angemessene Möglichkeiten für vernünftigen Sport bestanden?“
Und schon wieder die Abwehrhaltung :(
Und die Antwort ist: Ja.
Vielleicht sollten wir dieses Thema jetzt beenden.
Ich (und andere) bin besorgt über die Tatsache, dass von 170.000 SaZ/BS nach meiner Wahrnehmung Tausende- und Abertausende nur eingeschränkt diensttauglich bzw. dienstwillig sind und das zudem der Personalkörper vollkommen überaltert und kopflastig ist und dadurch sich selbst die gesunden und dienstwilligen Soldaten nicht in einer einsatz-/kampforientierten Struktur befinden.
Ihnen macht das entweder keine Sorge oder Sie bewerten die Lage anders.
So oder so, kommen wir hier nicht weiter und sollten die Diskussion beenden.
Im vergangen Jahr hatte die Ministerin die Erhöhung auf 3.000 RDL-Tage angekündigt:
https://www.reservistenverband.de/Regional/7100710018/evewa2.php?menu=6002&newsid=34409&&gliederung=7100710018
Das ist bei diesem Thema allerdings genau so OT wie diese Debatte „mag ich meinen Arzt“…
@T.Wiegold | 28. Juli 2017 – 23:09
„Im vergangen Jahr hatte die Ministerin die Erhöhung auf 3.000 RDL-Tage angekündigt:“
Dann stellt sich die Frage, ob die 500 zusätzlichen Stellen im Rahmen des diesjährigen Personalboards damit die (nachträgliche) Festschreibung dieser 3.0000 RDL Tage war (2.500 aus dem letzten Personalboard +500).
Oder ob die in diesem Jahr im Personalboard beschlossene Erhöhung um 500 eine zusätzliche war, also von 3.000 auf 3.500?!
„Das ist bei diesem Thema allerdings genau so OT wie diese Debatte „mag ich meinen Arzt“…“
Da stimme ich zu. Die Frage allerdings, ob die 170.000 Soldaten (bzw. 168.446 Berufs- und Zeitsoldaten) auch real sind oder vielleicht nur einen Papiertiger darstellen ist vielleicht nicht ganz OT, oder?
Allerdings zugegebener Maßen an dieser Stelle nun auch langsam ausdiskutiert ;)
@T.W. ich schätze ihre regelmäßige Statistik außerordentlich, nur habe ich mich eben gewundert, warum darin ein bestimmter Posten nicht aufgeführt ist. Nachdem mich ein erfahrenen Nutzer hier freundlicherweise darauf hingewiesen hat, dass die von mir gewünschten Zahlen von der BW so nicht veröffentlicht werden, habe ich mich selber auf die Suche danach gemacht und die Ergebnisse hier (unter Angabe meiner Quelle) beigetragen , um das Bild zu komplettieren, so wie hier doch auch viele andere Nutzer zu einem Thema Informationen beitragen, die in ihrem jeweiligem Ausgangsartikel nicht enthalten sind. Es tut mir leid, wenn Sie das als übergriffig verstehen, so war es nicht gemeint!
@Koffer: Ich bin im Gegensatz zu Ihnen ungedienter Laie und nur Fördermitglied im Reservistenverband. Die Erhöhung auf 3500 RDL für 2018 ist lediglich die Einschätzung meines Landesvorsitzenden, der in Ermangelung expliziter Beorderungszahlen versucht hat, mir diese eben indirekt aus der Zahl der RDL pro Tag und Jahr abzuleiten. Was daran in Bezug auf Personalstärke nun OT sein soll, verstehe ich nicht recht.
@Koffer
Bei allem guten Willen, das haben Sie vielleicht nicht gemeint, das kam aber bei mir so an.
Die Frage ist, ist A und B zu trennen ist ggf, B die Ursache für A?
Und schon wieder beziehe ich mich auf Aussagen von hauptsächlich (D?)V.
Oh, mir macht beides Sorgen, für beides müssen die Ursachen geprüft und Abhilfe geschaffen werden – auch in dem man rücksichtslos Dienstumstände prüft.
Warum ist das so?
There are no bad soldiers, only bad officers
Mir erschliesst sich allerdings nicht, wie der BS Wasserkopf in Luft verwandelt werden kann, hätte aber entschieden etwas gegen einen Dauerzustand.
@ThoDan | 29. Juli 2017 – 0:38
„Bei allem guten Willen, das haben Sie vielleicht nicht gemeint, das kam aber bei mir so an.“
Ja, weil Sie es so lesen wollten. Aber geschrieben habe ich es nicht. Wie gesagt, bitte nicht Ihre persönlichen Erfahrungen aus grauer Vorzeit mit dem hier und heute verwechseln.
„Die Frage ist, ist A und B zu trennen ist ggf, B die Ursache für A?“
Das ist möglich, aber auch das ist hier die nicht Frage.
„There are no bad soldiers, only bad officers“
Das haben Sie schon häufiger geschrieben und ich würde dem als abstrakte „Zielvorgabe“ durchaus bis zu einem gewissen Grade zustimmen, WENN man den Vorgesetzten die notwendigen Mittel an die Hand geben würde um effektiv erzieherisch auf die Soldaten einzuwirken und sich von den (wenigen) doch „bad soldiers“ zu trennen.
Aber solange das nicht der Fall ist, behaupte ich, dass eine Diskussion über „wann erreichen wir endlich die magische 170.000 Grenze eher am Kern des Problems („einsatzfähige Streitkräfte“) vorbeiläuft…
„Mir erschliesst sich allerdings nicht, wie der BS Wasserkopf in Luft verwandelt werden kann, hätte aber entschieden etwas gegen einen Dauerzustand.“
In Luft? Nein, dass geht natürlich nicht. In Pensionäre und Beamte mit gleichem Auftrag, aber anderem Status. Das ginge allerdings.
Folgende Schritte:
– temporäre Verkleinerung der Zielgröße der Streitkräfte um 15.000 bis 20.000 SaZ/BS
– temporäre Vergrößerung der Wehrverwaltung um ca. 7.500 bis 10.000 zu Lebenszeitbeamten bzw. Zeitbeamten umgewandelten SaZ/BS mit gleichem Aufgabenbereich
– Verkleinerung dabei nahezu ausschließlich im Wasserkopf (also z.B. in KOBLENZ, KÖLN, BONN und ULM)
– dabei Beibehaltung der FWDL in unveränderter Größe
Neuaufsetzen einer jüngeren und „truppenlästigen“ Struktur in Folge und dann im gleichen Maße wiederum sukzessive Vergrößerung der Streitkräfte. Dabei Einführung eines „BS flex/SaZ lang“ Modells mit guter finanzieller Attraktivität.
Dauer des Prozesses ca. 10-15 Jahre.
Kosten: hoch, aber durchaus deutlich unterhalb von 2% BIP machbar ;)
Zu erwartender Widerstand: Gewerkschaften und Innenministerium
Realisieserungschance: minimal
Alternativen: weiterhin mit Papiertigern arbeiten und für 170.000 zahlen, aber nur Leistung für 150.000 bekommen
@closius | 26. Juli 2017 – 23:57
Auch wenn der Tiger-Absturz heute alles überschattet, so gab es doch heute noch eine unschöne Meldung über die BW, wonach nach dem Hamburger Abendblatt bereits am 19. Juli bei einem Ausbildungsmarsch eines Offiziersausbilungsbataillons vier junge Männer kollabiert seien und in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden seien.
Ein Kamerad ist mittlerweile verstorben. Die anderen Drei sind stabil.
„Die Bundeswehr untersucht nun die Umstände. Der Inspekteur Heer sowie der Inspekteur des Zentralen Sanitätsdienstes wurden beauftragt, „die Ausbildungsbedingungen sowie die medizinischen Einflussfaktoren zu untersuchen“.
Zum Hergang wurde publiziert:
„Der Soldat sei nach einer „Marschleistung von drei Kilometern unvermutet“ zusammengebrochen, hieß es. Die Höchsttemperatur am 19. Juli habe im Raum Munster 27,7 Grad Celsius betragen, „weshalb die Soldaten nur mit leichter persönlicher Ausrüstung unterwegs waren“.
Nachzulesen unter T-Online: „Ungeklärte Bundeswehr-Tragödie
Soldaten brechen bei Marsch zusammen – einer stirbt“, VÖ: 29.07.2017, 21:39 Uhr unter Berufung auf die dpa.
[Und warum nicht die Originalquelle? T.W.]
@sachlicher: RIP für den verstorbenen Soldaten.
Da wir schon mal eine Nagold-Affäre hatten, hoffe ich, daß die Ministerin mit der Reise nach Gao nicht an den falschen Ort reist. Bei einem Soldaten der bei 27 Grad kollabiert, nach nur 3 Kilometern und leichter persönlicher Ausrüstung, und trotz Krankenhaus stirbt, könnte ich mir nur gesundheitliche Probleme bei dem Soldaten vorstellen, welche möglicherweise unerkannt waren.
Aber wenn vier Soldaten kollabieren, was fast 10 % der Teilnehmer sind, dann stellt sich für mich schon die Frage, ob der Eingewöhnungsmarsch nicht früher hätte abgebrochen werden müssen? Denn Stabil oder auf dem Wege der Besserung heißt ja wohl, daß die drei anderen Soldaten vermutlich seit 11 Tagen im Krankenhaus sind!
Ich kann mir nicht vorstellen, daß 10 % der Teilnehmer unerkannte gesundheitliche Probleme haben, schließlich muss man doch durch Medizin und Sporttest um OA zu werden. Jeder hat doch schon mal nach großer körperlicher Anstrengung schlapp gemacht, aber dafür reicht doch normalerweise ein paar Stunden ausruhen und kein Krankenhaus, und es ist wieder gut.
Deshalb macht das ganze nur Sinn für mich, wenn es entweder doch Schleifermethoden bei der Marsch gab oder die Soldaten sich zuvor Krankheitserreger zugezogen haben.
@TW
RDL-Tage = Mann-Tage = Personalfehl, meist in den Stäben. Es gibt Stäbe, die könnten sich ohne Langzeit-RDL aus dem Funkkreis abmelden.
Selbst Vakanzen in den Einsätzen / egV werden wieder vermehrt mit RDL gefüllt.
Nachtrag:
Langzeit-RDL sind quasi die „Leiharbeiter“ in der Bw – „atmender Personalkörper“ … oder auch dynamisches pers Verfügbarkeitsmanagement ^^
@Thomas Melber | 30. Juli 2017 – 10:24
„Es gibt Stäbe, die könnten sich ohne Langzeit-RDL aus dem Funkkreis abmelden.“
Naja, in dieser Dramatik ist das sicherlich nicht der Fall. Aber in der Tat nimmt die Bedeutung von „echten“ Reservisten auch noch meiner Wahrnehmung zu. Mit „echte“ Reservisten meine ich hier ehemalige SaZ und BS, die häufig faktisch gesehen (min.) so gut ausgebildet sind wie ihre aktiven Pendants.
Gerade bei den pensionierten BS kommt nun seit einiger Zeit hinzu, dass das überarbeitete Vergütungssystem für RDL es tatsächlich in nicht wenigen Fällen attraktiver macht sich erst pensionieren zu lassen und dann wieder als Langzeit-RDL zurück zu kommen, als seine Pension für 6 oder 12 Monate aufschieben zu lassen…
„Selbst Vakanzen in den Einsätzen / egV werden wieder vermehrt mit RDL gefüllt.“
Das ist m.E.n. auch gut und richtig. Ganz im Gegenteil, wir sollten gerade das deutlich weiter
ausbauen, denn durch die Tatsache, dass ja nur sehr selten geschlossene Einheiten und niemals geschlossene Verbände in den Einsatz verlegen besteht ganz häufig eine insgesamt erhöhte Personalanforderung da bestimmte Funktionen zwingend im Einsatz und in der Heimat abgebildet werden müssen.
Hier sehe ich übrigens noch DEUTLICHES Verbesserungspotenzial! Wir haben es in DEU schlicht in den letzten 20 Jahren versäumt unsere Reserve vom alten System der „Massenreserve“ des Kalten Krieges auf eine neues und auf unser aktuelles Wehrsystem passende Systematik umzustellen.
Und die Weiterentwicklung hierzu machen wir (bestenfalls) mit angezogener Handbremse.
@Koffer
Nicht absichtlich.
„In Luft? Nein, dass geht natürlich nicht. In Pensionäre und Beamte mit gleichem Auftrag, aber anderem Status. Das ginge allerdings.“
Ich habe Bedenken ob dies der rechte Weg ist.
@ThoDan | 31. Juli 2017 – 7:08
„Ich habe Bedenken ob dies der rechte Weg ist.“
Einen anderen gibt es nicht. An die Luft setzten kann man weder BS noch SaZ und 30 Jahre warten, bis sich der Schlamassel „ausgewachsen“ hat sollte man m.E.n. eigentlich auch nicht.
Aber so wird es vermutlich kommen, denn wie gesagt, m.E.n. werden Gewerkschaften und Innenministerium jede zielführende Lösung aus „übergeordneten Gesichtspunkten“ zu verhindern wissen :(
@Koffer
An die Luft setzen meinte ich auch nicht, sondern ob „Zwangs“pensionieren bzw. zu verbeamten auf lange Sicht nicht mehr schadet als es nützt.
Ansonsten bin ich da ganz ihrer Meinung
@ThoDan | 31. Juli 2017 – 20:20
„sondern ob „Zwangs“pensionieren bzw. zu verbeamten auf lange Sicht nicht mehr schadet als es nützt.“
1. Nein.
2. Ob es allerdings „Zwang“ sein soll/muss (bzw. hinsichtlich der Umwandlung überhaupt darf), da habe ich so meine Zweifel. Ein „Anreizmodell“ ist immer besser. Sofern auch auf „Qualität“ von Seiten des Dienstherren geachtet werden darf…
Man sollte auch erwähnen, dass die Bw während dieses Zeitraumes der Umsortierung komplett „geschlossen“ werden müsste. Alle Dienstposten vor Ort, Übungs- und Einsatzbetrieb auf Eis gelegt. Lehrgangsbeschickung nur auf das nötigste beschränkt.
Dann könnte das Ganze auch in zwei bis drei Jahren neu verwachsen sein. Eine Anpassung während des Betriebes würde wieder in großen Abwesenheitszeiten von Schlüsselpersonal genau zu dem Zeitpunkt bedeuten, an dem dieses gerade vor Ort benötigt wird. Das würde den ganzen Prozess deutlich aus dem Takt bringen und wieder bis ins unendliche verzögern.
@Wa-Ge | 01. August 2017 – 3:58
„Man sollte auch erwähnen, dass die Bw während dieses Zeitraumes der Umsortierung komplett „geschlossen“ werden müsste.“
Ich habe ja schon mit meiner „reduziert den Wasserkopf um 20.000“ ein Wolkenschloss gemalt, aber dass ist eine Utopie ;)
Zudem eine, die m.E.n. gar nicht notwendig ist.
Denn eine Reduzierung des Wasserkopfes würde vermutlich die Truppe SOFORT entlasten, denn ich habe immer wieder festgestellt, dass sich beide Seiten gegenseitig sowie nur „nerven“. Wasserkopf kann auch ohne Truppe und Truppe kann auch ohne Wasserkopfs…
Einmal im Monat veröffentlicht das Bundesministerium der Verteidigung die Personalstärke der Bundeswehr. Die Zahlen erscheinen gut versteckt auf der Homepage. Wer sie finden will, muss wissen, wie er sich durch die Menüs zu klicken hat. (…) (Die Welt)
…..und die Neuausrichtung ist noch nicht zu Ende. Wir verlieren weiter gutes Personal in Engpaßverwenungen und schaffen an anderer Stelle neue DP die wir nicht besetzen können.
[Nein, einfach einen Text von einer Zeitungs-Webseite hier rüberzukopieren ist kein Zitat. Und in der Länge, wie das hier eingestellt wurde, schon gar nicht. Habe das deshalb mal deutlich gekürzt. T.W.]
@Koffer
Sie schreiben in Ihrem Text, dass Reservisten teilweise besser ausgebildet sind. Das ist richtig. Jedoch gibt es einige die extrem große Lücken in der Bedienung von IT Systemen haben, damit meine ich nichts Großartiges sondern zum Beispiel Office. Jeglicher Vorgang wird nach guter alter Schule ausgedruckt und bearbeitet und nochmals kopiert. Die neuen modernen Möglichkeiten werden in keiner Weise genutzt. Dies ist in der gesamten Truppe festzustellen, jedoch bei den Reservisten sehe ich es extrem.
Wenn die Bundeswehr sich modernisieren möchte, dann ist es bedenklich, wenn nicht gefährlich , wenn man eine Vielzahl von Personen einsetzt die alles wieder nach einem alten System machen, dass jedoch nicht mehr zeitgemäß ist.
Oftmals werden sämtliche modernen Kommunikationsmittel abgelehnt oder nur rudimentär genutzt. Es wird ein erheblicher Mehrarbeitsaufwand aufgebaut.
Allgemein ist der Ausbildungsstand der Truppe in Sachen Digitalisierung grenzwertig.
@Zimdarsen | 01. August 2017 – 11:09
„…..und die Neuausrichtung ist noch nicht zu Ende. Wir verlieren weiter gutes Personal in Engpaßverwenungen und schaffen an anderer Stelle neue DP die wir nicht besetzen können.“
Wo verlieren wir Personal in Engpaßverwendungen welches wir halten (!) wollen?
Wir können eigentlich nahezu jedem Fachpersonal welches wir WOLLEN in der Zwischenzeit attraktive Angebote machen.
SaZ –> Langdiener ggf. mit erheblichen Prämien
ehemalige SaZ –> Wiedereinstellung auch bei höherem Alter
BS –> Verschiebung der Pensionierung im gegenseitigen Einvernehmen oder Pensionierung und Rückholung über RDL (finanziell durchaus attraktiv und hat den Vorteil, dass der Nachfolger parallel ausgebildet werden kann, wenn nötig)
@Newb | 01. August 2017 – 14:58
„Sie schreiben in Ihrem Text, dass Reservisten teilweise besser ausgebildet sind.“
Wo schreibe ich das? Das würde mich sehr wundern, wenn ich das geschrieben hätte, und querschnittlich gesehen halte ich diese Aussage auch für falsch.
„Dies ist in der gesamten Truppe festzustellen, jedoch bei den Reservisten sehe ich es extrem.“
Eine solche Aussage halte ich für schwer belegbar.
„Wenn die Bundeswehr sich modernisieren möchte“
Warum sollten wir das wollen? Das unterstellt ja, dass wir nicht modern sind…
Mit Ausnahme des einen oder anderen Waffensystem, das in der Tat nicht mehr modern ist, sehe ich das komplett anders.
Wir sind in zahlreichen Faktoren vorbildlich für den „Arbeits-„markt. Und in vielen Aspekten in denen wir das nicht sind, resultiert das aus den Besonderheiten von Streitkräften.
„Oftmals werden sämtliche modernen Kommunikationsmittel abgelehnt oder nur rudimentär genutzt. Es wird ein erheblicher Mehrarbeitsaufwand aufgebaut.“
Hmmm, das liegt vielleicht daran, dass „moderne Kommunikationsmittel“ nicht überall in den Streitkräften funktionieren. Wir sind nun einmal kein ziviles Unternehmen, sondern eine Armee.
@Koffer
„Wo verlieren wir Personal in Engpaßverwendungen welches wir halten (!) wollen?“
In allen Bereichen wo Standorte noch geschlossen oder reduziert werden.
„Wir können eigentlich nahezu jedem Fachpersonal welches wir WOLLEN in der Zwischenzeit attraktive Angebote machen.“
Wollen und Brauchen/Benötigen sind verschieden Sachen. Leider ist dem BMVg nicht klar, dass wenn alle DP besetzt (die oft zu gering ausgeplant wurden) sind, es nicht bedeutet, dass die Benötigten mit der geforderten Fähigkeit nicht verfügbar sind.
Nehmen Sie nur als Beispiel Rheine Bentlage und der bevorstehende Verlust der Techniker. Auch wird oft vergessen, dass unsere Bw-Beschäftigte auch Angehörige haben und die wollen eben nicht nach Schönewalde.
@Koffer
„Wir können eigentlich nahezu jedem Fachpersonal welches wir WOLLEN in der Zwischenzeit attraktive Angebote machen.
SaZ –> Langdiener ggf. mit erheblichen Prämien
ehemalige SaZ –> Wiedereinstellung auch bei höherem Alter
BS –> Verschiebung der Pensionierung im gegenseitigen Einvernehmen oder Pensionierung und Rückholung über RDL (finanziell durchaus attraktiv und hat den Vorteil, dass der Nachfolger parallel ausgebildet werden kann, wenn nötig)“
Das ist doch unrealistisch.
1. Ein SaZ, der weg will, weil er eben, aus welchen Gründen auch immer, nicht aufsteigen (ich kam trotz HS-Abschluss nicht aus der Fw-Laufbahn, weil ich in meiner „Freizeit“ zivil studiert hatte und Fw und kein OA war) oder BS werden kann oder frustriert ist, der lässt sich auch nicht durch finanzielle Prämien umstimmen.
2. Ein SaZ (z.B. UmP) wird, wenn er etwas kann (und keine Angst vor „draussen“ haben muss), sich nicht noch einen zeitlichen Aufschlag auf seine 12 Jahre holen, denn auch ein ITFw wird es schwer haben mit Ü50 in der Wirtschaft unterzukommen.
3. Warum sollte ein ehemaliger SaZ seinen festen Job kündigen um wieder SaZ zu werden?
Zu den BS kann ich freilich wenig sagen, aber ich war ITFw und bin freiwillig gegangen und mit mir vier Andere. Jetzt bin ich Landesbeamter im Höheren Dienst. Viele meiner Kollegen sind ebenfalls ehemalige SaZ.
Meine Frau würde mir den Vogel zeigen, wenn ich das für einen befristeten Job (am Besten noch mit der alten A7 Eingruppierung), mit Nacht- und Wochenenddiensten als OvWA, mit ständigen Umzügen und monatelangen Lehrgängen und Einsätzen, bei dem sie voller Angst zuhause sitzen würde, sausen ließe.
Jetzt ernsthaft: was also sollte daran attraktiver sein?
@Zimdarsen | 01. August 2017 – 22:42
„In allen Bereichen wo Standorte noch geschlossen oder reduziert werden.“
Vielleicht WOLLEN wir (die Bw) da ja mangels Bedarfs dieses Personal nicht mehr halten?
„Wollen und Brauchen/Benötigen sind verschieden Sachen.“
Da bin ich allerdings bei Ihnen.
Im aktuell laufenden Umbau wurden einige kritikwürdige Strukturentscheidungen getroffen und daraus resultieren (in sich) folgerichtig Personalentscheidungen. Aber das macht natürlich die kritikwürdige Strukturentscheidung dadurch nicht bessern.
„Auch wird oft vergessen, dass unsere Bw-Beschäftigte auch Angehörige haben und die wollen eben nicht nach Schönewalde.“
Naja, hinsichtlich dieser Verlegung/Strukturentscheidung war ich aber von Anfang an positiver, als Sie. Ich halte zwei Fliegerhorste in Ostdeutschland, einen nördlich (LAAGE) und einen südlich (HOLZDORF) von BERLIN für strategisch durchaus zielführend.
Ich gebe zu, dass HOLZDORF nicht der schönste Standort ist, aber manchmal ist es halt so….
@Mitschnacker | 02. August 2017 – 1:05
„Ein SaZ, der weg will, weil er eben, aus welchen Gründen auch immer, nicht aufsteigen […] oder BS werden kann oder frustriert ist, der lässt sich auch nicht durch finanzielle Prämien umstimmen.“
Das sehe ich anders. Wir wollen nicht jeden zum BS machen und wir wollen auch nicht jedem den Laufbahnaufstieg ermöglichen. Aber bei dringendem, temporären Bedarf hat sich eine attraktive Verlängerungsprämie in allen Streitkräften als zielführend bewiesen.
Wir müssen uns in DEU nur noch daran gewöhnen, dass wir eine Freiwilligenarmee sind und uns an die damit einhergehenden Personalgewinnungsinstrumente gewöhnen… ;)
„Ein SaZ (z.B. UmP) wird, wenn er etwas kann (und keine Angst vor „draussen“ haben muss), sich nicht noch einen zeitlichen Aufschlag auf seine 12 Jahre holen, denn auch ein ITFw wird es schwer haben mit Ü50 in der Wirtschaft unterzukommen.“
Es geht nicht um Ü50, sondern um Ü30 und zwar im Regelfall in Fachtätigkeiten. Da schadet es ihm wohl kaum, wenn er noch mehr Berufserfahrung in dem Feld sammelt in dem er auch spätere draußen weiterarbeiten will.
„Warum sollte ein ehemaliger SaZ seinen festen Job kündigen um wieder SaZ zu werden?“
In der Tat, dass würde ich für reichlich dümmlich halten. Zumindest wenn er draußen mehr verdient.
„Jetzt ernsthaft: was also sollte daran attraktiver sein?“
Nur für diejenigen, die Soldat sein wollen. Um die anderen ging es ja nicht. Es ging nur um diejenigen, die bei uns bleiben wollen und die wir bei uns behalten wollen.
„Das sehe ich anders. Wir wollen nicht jeden zum BS machen und wir wollen auch nicht jedem den Laufbahnaufstieg ermöglichen. Aber bei dringendem, temporären Bedarf hat sich eine attraktive Verlängerungsprämie in allen Streitkräften als zielführend bewiesen.
Wir müssen uns in DEU nur noch daran gewöhnen, dass wir eine Freiwilligenarmee sind und uns an die damit einhergehenden Personalgewinnungsinstrumente gewöhnen… ;)“
Dann werden „sie“ (ich vereinnahme nicht jeden Bundeswehrangehörigen für meine Meinung) sich eben daran gewöhnen müssen, dass die Bundeswehr zwischen allen möglichen Alternativen die letzte Wahl sein wird und sie werden sich sicher vorstellen können was dann da am Ende ankommen wird, insbesondere bei den Mangelverwendungen.
Es hat schon seinen Grund warum andere Behörden ganz offensiv mit einer Verbeamtung und höheren Eingruppierungen (z.B. in NRW und Niedersachsen geht es bei der Polizei überhaupt erst beim gehobenen Dienst los) werben.
„Es geht nicht um Ü50, sondern um Ü30 und zwar im Regelfall in Fachtätigkeiten.“
Und natürlich geht es um Ü50, denn aus dem Ü30 SaZ, der sich auf seine 12 Jahre (oder erst dann eingestiegen ist/angeworben wird) einen 25 Jahre Aufschlag holt, wird irgendwann der Ü50 geworden sein, der dann zusehen muss wo er bleibt.
„Da schadet es ihm wohl kaum, wenn er noch mehr Berufserfahrung in dem Feld sammelt in dem er auch spätere draußen weiterarbeiten will.“
Dafür braucht er nicht die Bundeswehr, insbesondere wenn er diese gleich in der freien Wirtschaft sammeln kann (was ihm im Zweifelsfall eh viel mehr nutzen wird – Stichworte Gammeldienste, veraltetes Material usw. – und von fehlenden Nachteilen wie Dienstreisen in Gegenden wie Mali und Afghanistan reden wir hier noch nicht einmal).
Glauben Sie ernsthaft man unterstellt einem Informatiker, der aus der Bw kommt, dass er mit modernerer Technik und mehr Know How zu tun hatte als jemanden aus der freien Wirtschaft? Dafür gibt es zuviel Skandale und Berichte was bei der Bundeswehr alles nicht funktioniert.
„Nur für diejenigen, die Soldat sein wollen. Um die anderen ging es ja nicht. Es ging nur um diejenigen, die bei uns bleiben wollen und die wir bei uns behalten wollen.“
Es gibt viele, die gerne Soldaten werden wollten oder geblieben wären, aber die nicht durften (Stichwort: keine Buddy- oder PC-Beurteilung) oder irgendwann die Flinte ins Korn geworfen haben (gerade Letztere werden nicht gerade Werbung für die Bw machen, aber werden mehr Leute abhalten als „die Rekruten“ anziehen kann).
Wer also Alternativen hat (selbst wenn er Soldat werden wollte), der braucht die Bw nicht und eine Familie ernährt und unterstützt sich nicht durch das „Hobby“ Soldatentum. Es ist und bleibt ein Beruf mit der man eine Familie ernähren und erhalten muss (was die Sache nicht nur auf finanzielle Aspekte reduziert).
Aber mittlerweile schränken sie ihre Aussage
„Wir können eigentlich nahezu jedem Fachpersonal welches wir WOLLEN in der Zwischenzeit attraktive Angebote machen“
ja selber schon ein und merken, dass es eben doch nicht so ist.
@Koffer
„Wir können eigentlich nahezu jedem Fachpersonal welches wir WOLLEN in der Zwischenzeit attraktive Angebote machen.
Beim SAZ lasse ich das evtl. noch gelten, aber wo ist das für einen BS attraktive Angebot? Entweder will er selber aus finanziellen Gründen länger machen oder nicht und Reserveübungen zu machen ist auch nicht das, was ich unter einem Angebot verstehe.
Förderung, höheres Ruhegehalt, etc. wären attraktive Angebote. Aber das wird für die BS wohl ein Wunschtraum bleiben und ich behaupte immer noch das es nach der Wahl keine „Angebote“ mehr geben wird , sondern nur eine lapidare Verlängerung der Dienstzeit in Richtung allgemeine Altersgrenze.
Mal sehen wie lange das krüsche P diese Rosinenpickerei noch durchziehen kann
@Mitschnacker | 02. August 2017 – 13:16
„Dann werden „sie“ (ich vereinnahme nicht jeden Bundeswehrangehörigen für meine Meinung) sich eben daran gewöhnen müssen, dass die Bundeswehr zwischen allen möglichen Alternativen die letzte Wahl sein wird“
Da widersprechen bei den SaZ Anträgen für Offizier und Feldwebel (außer IT und bestimmte Bereiche San und Technik) die Zahlen aber ganz und bei den BS widersprechen Ihnen da in allen Bereichen die Zahlen.
„Und natürlich geht es um Ü50, denn aus dem Ü30 SaZ, der sich auf seine 12 Jahre (oder erst dann eingestiegen ist/angeworben wird) einen 25 Jahre Aufschlag holt“
Das geht nicht. Maximal Zeit ist ingesamt 25 (und das wird/soll auch die Ausnahme blieben). 15 bzw. 20 ist das angestrebte und da reden wir eben im Regelfall von Ü30 und nur in wenigen, wenigen Ausnahmefällen von Ü40.
Wenn sich natürlich jemand erst mit 30 entschieden hat erstmalig Soldat zu werden (gibt es in der Zwischenzeit auch in und wieder mal), dann verändern sich die Zahlen natürlich, aber dann ist davon auszugehen, dass er ja vorher schon zivil gearbeitet hat und dann passt das ja auch.
Wo ist das Problem?
„Es gibt viele, die gerne Soldaten werden wollten oder geblieben wären, aber die nicht durften“
Wie ich bereits mehrfach sagte, die Bw braucht nicht jeden, der bleiben möchte. Es ist immer noch eine Bestenauswahl für BS und da können wir (bisher wenigstens) weit überwiegend eben unter guten Kandidaten auswählen.
Das ist so gewollt und m.E.n. auch gut so.
@Insider | 02. August 2017 – 14:11
„Beim SAZ lasse ich das evtl. noch gelten, aber wo ist das für einen BS attraktive Angebot? Entweder will er selber aus finanziellen Gründen länger machen oder nicht“
Wieso, das ist doch ein attraktives Angebot?! Wenn jemand seine Tätigkeit gerne macht und das gerne noch ein, zwei oder drei Jahre länger machen möchte und sich das für ihn finanzielle sogar noch lohnt, warum sollte das nicht attraktiv sein?!
„und Reserveübungen zu machen ist auch nicht das, was ich unter einem Angebot verstehe.“
Gibt dem betreffenden größere Flexibilität (und tatsächlich ein noch höheres Einkommen ; ).
„Förderung, höheres Ruhegehalt, etc. wären attraktive Angebote.“
Förderung bei jemanden ein, zwei oder drei Jahre vor der Pensionierung?! Das sehe ich sehr skeptisch.
Und höheres Ruhegalt ist auszuschließen (mit Ausnahme einiger weniger Späteinsteiger BS), weil bei Sdt ja im Regelfall das gesetzliche Maximum an Ruhegalt erreicht wird. Und angesichts des gesellschaftlichen Klima (Gewerkschaften kontra Beamtebesoldung etc.) ist hier m.E.n. definitiv nicht mehr zu machen.
Ausgenommen sind natürlich diejenigen, die tatsächlich später angefangen haben und nicht ausreichend anrechnungsfähige Zeiten haben. Aber für die ist eine aufgeschobene Pensionierung ja finanziell gleich doppelt attraktiv.
„und ich behaupte immer noch das es nach der Wahl keine „Angebote“ mehr geben wird , sondern nur eine lapidare Verlängerung der Dienstzeit in Richtung allgemeine Altersgrenze.“
Ja, könnte sein und dem sehe ich mit großer Sorge entgegen :(
Diese Fixierung auf Zahlen verstellt in meinen Augen den Blick auf das Wesentliche.
1. Die Bundeswehr und insbesondere das Heer hat eine zu kopflastige Struktur. Selbst wenn die „Sollzahlen“ erreicht würden, änderte dies nichts an der Tatsache, dass wir, gemessen am Gesamtumfang, lächerlich wenig Truppe generieren. Und mit Truppe meine ich alles, was irgendwie funkt/schraubt/stört/hackt, feuert, fährt/fliegt/fliegen lässt etc.
2. Die kopflastige Struktur schafft sich den eigenen Bedarf. Es wird niemand sagen „den Dienstposten brauchen wir eigentlich gar nicht“. Eher ist das Gegenteil der Fall. Bestes Beispiel: Es wurden offenbar zu wenige Generalstabsoffiziere ausgebildet. Dazu fällt mir nichts mehr ein.
3. Offenbar gilt immer noch: Erst das Ministerium, dann die Bundeswehr. Erst die Stäbe, dann die Truppe. Also kann man sich ausmalen, wie es dann „unten“ aussieht. Vom „Unten“ gibt es ohnehin schon vergleichsweise wenig und das wird dann nach zulasten des „oben“, von dem es ohnehin schon zu viel gibt, geschwächt. Das ist doch absurd!
4. Mit dem derzeitigen BS-System wird es keine Besserung geben. Die Ankündigung, die besondere langsam zur allgemeinen Altersgrenze hin zu verschieben, wird der Vergreisung noch Vorschub leisten. Dazu noch der vielgelobte „atmende Personalkörper“, der einen Stau an Beförderungen und wohl eine Dynamik an Quer-Versetzungen verursachen wird, weil der ein oder andere dankend das Angebot annimmt, zu verlängern. Sitzt dann derjenige noch auf einem sog. „dienstpostenähnlichen“ Konstrukt, wird es besonders lustig.
5. Schon angesprochen, eigentlich dienstunfähige Kameraden. Da wurden auf Brigade-Ebene extra Stellen geschaffen, die für den Einsatz als Berater u.ä. vorgesehen sind, und wer sitzt nicht selten auf diesen Stellen? Herren, die gar nicht auslandsdienstverwendungsfähig sind – damit man sie heimatnah einsetzen kann. Ausbaden muss das denn jemand aus der Truppe – was man durch die Schaffung dieser Dienstposten ja eigentlich verhindern wollte. Eigentlich zum schief lachen, wenn es nicht so absurd wäre.
–> Mit der Bundeswehr in dieser Struktur ist kein Staat zu machen, der ernsthafte Wille, daran etwas zu ändern, ist seit Jahren nicht erkennbar.
@koffer
Na dann können wir uns alle wieder in Ruhe hinlegen und weiter schlafen, denn, wie sie ja selber sagten, ist ja alles in Ordnung und das Personalproblem der Bundeswehr ist nur ausgedacht und alle SaZ-BS-Anträge, welche die Personalstärke durch die Decke schiessen lassen, hängen (aufgrund des Massenaufkommens) noch etwas in der Warteschlange fest.
Wann spart die Bundeswehr denn eigentlich die unnötigen Millionenbudgets für die Nachwuchswerbung ein? Die Kohle muss ja nicht unnötig verbrannt werden, oder? *IronieOff*
@Koffer
Wenn jemand seine Tätigkeit gerne macht und die persönlichen Rahmenbedingungen passen dann lässt er sich auch wahrscheinlich schnell überzeugen.
Aber wie erreiche ich Leute, die ich brauche und die nicht so leicht zu überzeugen sind? Ich hatte es vor einigen Wochen schon einmal geschrieben. Mein Personalführer ruft mich an und fragt ob ich verlängern möchte. Ich fragte ob ich dann auf einen förderlichen DP komme oder ich zumindest als derzeitiger Fernpendler eine heimatnahe Verwendung bekommen kann. Beides wurde verneint. Also alles nur für Ruhm und Ehre und vor dem Hintergrund das nicht mal alle OSF DP derzeit besetzt sind, weil geeignete Soldaten fehlen? Nein Danke. attraktiv.ist.anders
@Hans Dampf | 02. August 2017 – 16:32
+1
Vor allem in den beiden Punkten Kopflastig und aktuelles BS-System (welche sich auch noch gegenseitig in die Abwärtsspirale ziehen) :(
@Mitschnacker | 02. August 2017 – 16:44
„Na dann können wir uns alle wieder in Ruhe hinlegen und weiter schlafen, denn, wie sie ja selber sagten, ist ja alles in Ordnung“
Nein, dass habe ich nicht gesagt. Ich habe allerdings gesagt, dass wir in der Zwischenzeit die notwendigen Instrumente an der Hand haben um interessierte SaZ/BS an uns zu binden, falls wir diese wollen.
Wobei ich durchaus zugebe, dass wir diese noch weiter flexibilisieren müssen, aber das ist ja ein anderes Problem ;)
@Insider | 02. August 2017 – 17:39
„Wenn jemand seine Tätigkeit gerne macht und die persönlichen Rahmenbedingungen passen dann lässt er sich auch wahrscheinlich schnell überzeugen.“
Ja, von diesen sprach ich ja auch. Ausgangspunkt für meine Aaussage, war ja die Behauptung, dass wir im laufe des noch laufenden Umbauprozesses dringend benötigte Soldaten ziehen lassen.
Natürlich bezog sich mein Widerspruch auf diejenigen, die bleiben WOLLEN (und dazu gehören natürlich passende persönliche Rahmenbedingungen und Freude an der eigenen Tätigkeit) ;)
Das wir an diesen beiden Faktoren noch querschnittlich arbeiten können, da möchte ich gar nicht widersprechen.
Ein Negativbeispiel ist hier die Bindungsquote der FWD, wir gewinnen hier schon viele SaZ, aber es wäre (gerade im Heer) da noch mehr drin, wenn wir den Dienst dort interessanter gestalten würden.
„Mein Personalführer ruft mich an und fragt ob ich verlängern möchte. Ich fragte ob ich dann auf einen förderlichen DP komme oder ich zumindest als derzeitiger Fernpendler eine heimatnahe Verwendung bekommen kann. Beides wurde verneint.“
Zu erstens: Ohne Sie verletzten zu wollen, aber so kurz vor der Pensionierung war das aus Personalführungssicht klar und absehbar. Da bringt die PersFü lieber jemand anderes, jüngeren auf ein fördernden DP.
Aber zum Punkt heimatnah bin ich wirklich erstaunt, dass wäre in einem solchem Vorgang eigentlichen ein guter Kompromiss gewesen. Ich kann jetzt nur spekulieren, aber vielleicht wollte der PersFhr durch Ihre Verlängerung in der aktuellen Verwendung Zeit für einen Nachfolger oder eine Strukturänderung gewinnen? Dann würde das Angebot für die PersFü in der Tat nur sinnvoll sein, wenn Sie eben vor Ort bleiben, denn sonst wären Sie ja nicht die gewünschte „Brückenlösung“… Aber das ist jetzt Spekulation. Es mag auch ganz andere Gründe haben.
@Koffer
Der Witz ist doch, das wenn ich regulär aus dem Dienst ausscheide und dann als Reservist (wahrscheinlich auch heimatnah) Dienst leiste, bekomme ich mit Wehrsold mehr Geld als jetzt. Dazu noch ab dem 35. Tag eine Prämie! Aus welchem Grund sollte man da als Wochenendpendler verlängern?
Die Bundeswehr sollte mal nachdenken wo da der Fehler ist? Ich vergleiche das gerne mit den Bestandskunden bei einem Mobilfunkanbieter. Die neuen Kunden bekommen die guten Angebote, die Kundenbindung beim Bestandspersonal wird sträflich vernachlässigt.
@Insider | 02. August 2017 – 20:43
„Der Witz ist doch, das wenn ich regulär aus dem Dienst ausscheide und dann als Reservist (wahrscheinlich auch heimatnah) Dienst leiste, bekomme ich mit Wehrsold mehr Geld als jetzt. Dazu noch ab dem 35. Tag eine Prämie!“
Das habe ich doch oben selbst bereits geschrieben. Es ist eines von verschiedenen Personalsteuerungsinstrumenten.
„Aus welchem Grund sollte man da als Wochenendpendler verlängern?“
Nicht auf jeden Fall passt das gleiche Instrument. Eine Verlängerung ist in der Tat finanziell nicht ganz so interessant (mangelnde Dienstjahre für die Vollpension für die „Spät-Einsteiger“ mal ausgenommen, da lohnt es sich auch finanziell) und zudem können Sie nicht so stark selbst darauf Einfluss nehmen wo Sie dienen. Aber dafür haben Sie für die „vereinbarte“ (bzw. angeordnete) Verlängerungszeit weitgehende Rechtssicherheit (und damit auch Planungssicherheit).
D.h. in dem Fall kann z.B. die „Abwägung“ lauten heimatnah, aber nur sukzessive bei Bedarf verlängerbar oder Pendler, aber dafür für z.B. zwei Jahre sicher.
Wie gesagt, Personalführung benötigt Einzelfallantworten und diese beginnt die Bw nun endlich (nach und nach) zu entwicklen. Wir sind da noch nicht am Ziel, aber auf einem sehr guten Weg.
„Ich vergleiche das gerne mit den Bestandskunden bei einem Mobilfunkanbieter. Die neuen Kunden bekommen die guten Angebote, die Kundenbindung beim Bestandspersonal wird sträflich vernachlässigt.“
Das ist immer eine Frage der Betrachtungsweise. Gerade bei BS ist ein dauerhaftes und kaum zu schlagendes Argument auf Seiten des Dienstherren ggü. den „Bestandssoldaten“ die garantierte und im Vergleich zum zivilen unschlagbare Arbeitsplatzsicherheit und die im Vergleich zum zivilen signifikant höheren Pensionsansprüche.
Aber sicherlich kann man (gerade bei den „weichen“ Faktoren) noch das eine oder andere auch für die „Bestandssoldaten“ tun. Eine höhere Dienstzufriedenheit der Soldaten nützt im Endeffekt eben auch dem Dienstherren ;)
Trotzdem muss man sich immer vor Augen halten: Die Streitkräfte sind kein Selbstzweck und erst Recht kein Sozialunternehmen mit dem Zweck der Versorgung der Soldaten. Vielmehr haben die Streitkräfte einen Auftrag und diesem Auftrag haben sich viele, viele, viele andere Dinge unterzuordnen.
Das wusste jeder als er seine Hand gehoben hat und den Eid ablegte und erst Recht wusste man es, als man den BS-Antrag unterschrieb…