Abgesetzter Heeres-Ausbildungschef wehrt sich gegen von der Leyen
Im aktuellen – man muss wohl sagen: – Streit zwischen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und (zumindest) Teilen der Bundeswehr hat sich erstmals ein direkt Betroffener öffentlich zu Wort gemeldet. Generalmajor Walter Spindler, der nach den Vorwürfen zu Vorfällen am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf von seinem Amt als Chef des Ausbildungskommandos des Heeres abgelöst wurde, hat der Sendung Kontrovers (Korrektur!) des Bayerischen Rundfunks ein Interview gegeben.
Der Bericht des Senders vom (heutigen) Mittwochabend (laut Bayerischem Rundfunk online bis 2022)
und hier eingebettet (was aber offensichtlich nicht mit allen Browsern/Betriebssystemen funktioniert):
und zum zum Nachlesen:
Von der Leyen weiter unter Druck – Bundeswehrgeneral kritisiert Verteidigungsministerin
Spindlers Aussagen stehen für sich. Und er ist der erste noch aktive General, der in der laufenden Debatte öffentlich Stellung nimmt. Wenn auch, das muss man fairerweise berücksichtigen, als jemand, der von den ergriffenen Maßnahmen der Ministerin persönlich betroffen ist.
Das zeigt sich zum Beispiel bei seiner Aussage zu den Umständen seiner Ablösung, wie sie der Bayerische Rundfunk zitiert:
Was ich mir gewünscht hätte, wäre gewesen, dass ich nicht über Twitter und Spiegel Online von meiner vorzeitigen Entbindung erfahre. 11:39 Uhr war es mit Twitter, da wurde ich weggeknipst. 11:49 Uhr wurde ich gefeuert über Spiegel Online. Um 11:55 Uhr wurde ein Beauftragter der Ministerin, nämlich der Inspekteur des Heeres offiziell, der mich dann informiert hat. Mit dem Wortlaut, der in der Presse stand. Das ist würdelos und stillos aus meiner Sicht.
(Ich ahne die hier absehbare Debatte ein wenig und setze deshalb die Kommentare auf moderiert.)
(Foto: Screenshot aus dem BR-Video)
@ThoDan | 17. Juni 2017 – 14:17
„Weil Ausbildung, d.h. lernen wie man mit etwas sicher umgeht unter Schlafmangel/Müdigkeit ist nicht sehr wirkungsvoll.“
Das kommt darauf an ;)
Aufgrund der besonderen Anforderungen an den Soldatenberuf, müssen gefährliche Tätigkeiten (z.B. Angriff ;) ), auch unter körperlicher und/oder geistiger Belastung durchgeführt werden. Hierzu gehört auch Schlafmangel.
Die Vorschriften fordern eine solche Ausbildung eindeutig.
Um allerdings zum einen einen optimalen Lernerfolg sicher zustellen und zum anderen keine unnötige Gefährdung der beteiligten herbeizuführen gibt es hierfür zahlreiche Auflagen.
Zum Beispiel, dass eine Fertigkeit zunächst ohne Belastung erlernt werden muss. Oder das bei Tätigkeiten mit Eigen- und/oder Fremdgefährdung bei Schlafmangel ein strenger Maßstab anzulegen ist. Deswegen unterbleibt z.B. im Regelfall eine Ausbildung mit Fahrzeugen bei Schlafmangel.
Da es sich in Sondershausen um ein UA/FA Bataillon handelt und infanteristischer Gefechtsdienst dort nicht zum Ausbildungsthema gehört, dürfte es sich beim Handgrantenwerfen um eine schulmäßiges Werfen gehandelt haben (also nicht mit taktischem Vorgehen im sogenannten Reifenhaus).
Bei einem solchen ist ein beabsichtigter Schlafmangel grundsätzlich nicht vorgesehen. Ein Schlafmangel als strukturierter Teil dieses Ausbildungsabschnitts ist daher eher unwahrscheinlich.
Wenn die Vorwürfe im Spiegel stimmen, dann dürften eher andere Faktoren, möglicherweise „zufällige“ Faktoren eine Rolle gespielt haben, z.B. ein Nachtschießen am Vorabend o.ä.
Da ein schulmäßiges Handgranatenwerfen keine besonderen Fähigkeiten vom Soldaten und bei ordnungsgemäßer Durchführung auch nicht besonders gefährlich ist, könnte ich mir eine solche Kombination durchaus vorstellen. Rechtlich gesehen würde da auch wenig gegen sprechen. Ein bewusster Schlafentzug hingegen vor einem Handgranatenwerfen dürfte (eher) kritisch zu bewerten sein, da der dienstliche Zweck mit einem Fragezeichen versehen werden kann.
Insgesamt (und aus der Ferne betrachtet): dieses Details ist jetzt nicht so erschütternd ;)
„Ich finde das Herkunft in einer demokratischen Streitkraft kein Auswahlkriterium für die Offiziersauswahl sein darf noch Religion/Weltanschauung im Rahmen der FDGO.“
Ist es auch nicht. Es ist sogar grundgesetzlich verboten.
Wie kommen Sie auf diese Aussage?
@Kritischer Beobachter | 17. Juni 2017 – 17:18
„Dazu muss ihm die Ministerin Ihren Vertrauensverlust in die Amtsführung des Generals glaubwürdig machen. Ganz ohne belegbare Tatsachen wird das zumindest bei Bundespräsidenten, die sich nicht als Unterschriftautomaten missbrauchen lassen, vermutlich nicht gehen.“
In der Tat. Wie man hört, wollen die Beamten im Bundespräsidialamt da häufig schon mehr wissen als nur „ich mag den nicht“. Zumindest bei nicht leitungsnahen DP.
„Unabhängig von der Rechtslage würde mich interessieren, ob Sie diesen Paragraphen für geeignet halten, die – zumindest aus meiner Sicht – wünschenswerte Zivilcourage in der militärischen Führung zu stärken.“
Aua ;)
„Nebenbei bemerkt: Bei politischen Beamten gilt der korrespondierende Paragraph erst ab der Besoldungsgruppe B 9 und nur für Beamte in Ministerien.“
Vielleicht sollten Sie besser sagen „und im Regelfall nur für Beamte in Ministerien“. Es geht auch bei einigen anderen „Spezialbeamten“: Bei einigen im diplomatischen Dienst und in den Nachrichtendiensten, sowie bei einigen wenigen weiteren, ausdrücklich im Gesetz erwähnten Beamten wie den drei Präsidenten der großen Bundeswehrämter, dem Präsidenten des Bundespolizeipräsidiums und dem Präsidien des BKA (alle fünf übrigens auch B9).
Insgesamt ist es m.E.n. in der Tat reichlich merkwürdig, dass Beamte und Polizisten per se offensichtlich vertrauenswürdiger sind als Offiziere…
Frage: Wenn es gravierende Mängel in Führung, Ausbildung, Erziehung und Dienstaufsicht gab, muss es doch gegenüber dem Kdr in Pfullendorf oder gar Gen Spindler zu Ermittlungen gekommen sein. Insbesondere Paragraph 10 SG beschreibt auch Diensaufsicht klar als Pflicht des Vorgesetzten. Nun hörte ich aber, dass gegenüber beiden Komandeuren keine entsprechende Verfehlungen festgestellt wurde. Komisch, oder kann mir das jemand erläutern?
@Wa-Ge | 17. Juni 2017 – 16:34
Ich gebe zu, dass ich mich mit der politischen/gesellschaftspolitischen Ausrichtung von (einem Teil) der Borussia Dortmund-Fans nicht wirklich auskenne, aber im Prinzip bestätigen sie meine Aussage.
Es gibt politische, geschichtliche und gesellschaftspolitisch/sexuelle Bereiche, die im Dienstbetrieb tabu sind. Hier ist Neutralität zwingend erforderlich. Ist übrigens kein Thema ausschließlich bei den Streitkräften. In zivilen Organisationen gibt es hierzu den Begriff der „Störung des Betriebsfriedens“, flankiert von einer umfangreichen Rechtsprechung.
Es mag da Grauzonen geben, aber dessen Regelung bestimmt die politische/militärische Führung – auf welcher Ebene auch immer – nicht die Vorlieben des einzelnen Soldaten. Wie solche Festlegungen sinnvoller weise kommuniziert werden, steht auf einem anderen Blatt.
Um es plastisch zu sagen „Nippel“ oder „Wehrmachtsbilder“ u.ä. kann jeder Zuhause aufhängen, wenn er „darauf steht“, aber nicht innerhalb von dienstlichen Liegenschaften.
VdL ist mit einem großen Interview in der BamS und sagt, dass Sie zu den getroffenen Aussagen zu Pfullendorf aufgrund der Aktenlage steht. Weitere Themen sind Inkirlic, die Vorwürfe der SPD und ihre Bilanz nach vier Jahren.
Alle sehr seltsam….
„Handgranatenwerfen wurde angesetzt, obwohl die „Lehrgang“steilnehmer keine drei Stunden geschlafen hatten.
+ aber bitte nur unter strikter Einhaltung der EU-AZR im „Friedensbetrieb“
“ Fehlerhafte Schießkladden sollen durch Ausbilder vorsätzlich mit Dienststempeln gefälscht worden sein“
+…Dienststempel mit fertig vorbereiteten Schießergebnissen etwa? Erspart u.U. die Streichung in der Streichung….aber grundsätzlich (bei genug krimineller Energie) denkbar um auch die „Vollhupen“ durchzuschleppen…
„Ausbilder hätten Lehrgangsteilnehmer mit Plastikgeschossen aus Spielzeugwaffen beschossen und von Teilnehmern Alkohol als Ausgleich für „Ausbildungsmängel“ verlangt.“
+ Jepp! Wenn so geschehen, dann selten dämlich…wenn So geschehen.
+ Alkohol für Ausbildungsmängel? Kenne ich. Musste ich auf einem „Tender“ im / oder bei passieren des N-O-Kanal auch mal blechen. Vom Schleußen“eis“ mal ganz abgesehen. Ja als “ Erdferkel der dritten Dimension“ macht man was mit.
Alkohol = nicht hinnehmbar!
Viel schlimmer ist doch, das im „Mirror“, immer noch falsche Begrifflichkeiten verwendet werden….Kampfsanitäter!
Und es ist mir absolut neu, das Soldatinnen auf „Betatschungslehrgänge“ auf Kosten der Steuerzahler kommandiert werden…oder hingeschickt!
Ein gutes hat das ganze aber. Die „Nachbesetzungen“ aller entfernten Versager werden jetzt ständige 24/7/365 Dienstaufsichten bei allen Vorhaben durchführen, ihre Papierarbeit am PC aber einem „Spiegeldienstposten zbV-Papierlage“ mit entsprechender Dotierung übergeben der erst noch in einem STAN Eilantrag entstehen muss.//SARC OFF
Aber umgekehrt Frage ich mich, warum das genau jetzt, oder erst jetzt ans Tageslicht gelangt? Und welche Frau (in Uniform) lässt sich 2017 freiwillig zum Begrapschen irgendwo hin schicken?
Albern! Vollkommen albern….aber genug Wind für die Winkelementeträger!
So langsam kann ich FJS besser verstehen als er in den Spiegel schaute…
@Koffer
Durchführung, Training etc. ist nicht das gleiche wie Ausbildung.
Mit anderen worten, ich glaube wir meinen das gleiche.
Der Millotad Text zum Offizier, legt ziemlichen Fokus auf das christlich-neuhumanistische Elternhaus am besten von Staatsdienern bzw. Erziehung/Bildung in diesem Sinn.
Polizisten, Beamte und Diplomaten hatten die Gnade der frühen Notwendigkeit und waren im Gegensatz zu den Streitkräften des Kaiserreiches und der Reichswehr kein Staat im Staat.
1. Wann wird der Compassionate-Use/Wohlwollende Anwendung von „schulmedizinischen“ Ausbildungspraktiken an „Patienten“-Gruppen – wie z.:bsp „Blood Sweep“, „Schlafmangel-Therapie“, „Genetischer Abfall“, „Dehydrierungs-Therapie“ – zu einem Off-Label-Use/Zulassungsüberschreitende Anwendung ? Wann wird eine in der „Feldmedizin“ zulässige „Anwendung“ zu einer unzulässigen in einer Ausbildungsklinik ?
Schon einmal daran gedacht, dass UvdL Medizinerin ist und dieses grauzonige Rechtsproblem Compassionate-Use versus Off-Label-Use von Medikamenten/Therapien ganz genau kennt ?
2. Nun UvdL ist auch Berufspolitikerin und hat von daher auch eine ganze Menge Ahnung/Beratung in Sachen Wahlkampfstrategien wie z.Bsp „Asymmetrische Demobilisierung“.im Fake/Non-Fake-Fake-News/Twitter-Zeitalter.
Bis wann spätestens muß ergo aus Sicht UvdL (und vermutlich auch aus Sicht von Frau Merkel) die BW im Einsatz/im Grundbetrieb aus dem Wahlkampf genommen werden, insbesondere mit Blick auf Risiken in Sachen „Leib-und-Leben“-Einsatz-/Grundbetriebs-Unfälle, Extremismus-/Sexismus-/Mobbing-Skandale aber auch BW und Türkei ?. Antwort: allerspätestens bis zum Beginn der parlamentarischen Sommerpause.
Wer hat Interesse, dass diese Herausnahme der BW aus dem Wahlkampf nicht statt findet ?
Kein Wunder also, dass nun, nachdem UvdL die wahlkampfstrategische, asymmetrische Demobilisierung der gegen sie gerichteten Kampagne einigermaßen erfolgreich durchgezogen hat, „man“ nun deeskaliert, denn eine weitere Eskalation würde nur wem in die Wahlkampfkarten spielen ? Den „Populisten“ vermutlich ?
UvdL hat also m.A.n. – genau wie Merkel – ihren persönlichen Amtsbonus als IBUK fast schon generalstabsmäßig zum Einsatz gebracht unter Nutzung aller asymmetrischen „Steilvorlagen“ wie Pfullendorf und Franco A.
Jetzt kann man natürlich anmerken, dass es schon sehr „perfide“ ist mit der BW persönlichen Wahlkampf zu machen……however, wer seinen Finger anklagend auf jemanden richtet, der sollte seine 3 rückwärtsgerichteten Finger nicht vergessen.
Schönen Sonntag allerseits ;-)
Ich vergaß: @Teilnehmer: +1
@Koffer
Soldaten sind nicht per se weniger vertrauenswürdig als andere. Aber an sie werden – aus guten Gründen – besonders hohe Anforderungen an ihre Auftragserfüllung und Staatstreue gestellt. Vor allem beim Spitzenpersonal. Wo ist da das Problem?
@ FK70
Das kann ich Ihnen gern mit einem einzigen Satz erklären: Personalentscheidungen sind keineswegs ausschließlich Ausdruck disziplinarer Verfehlungen. Auch hier: Vor allem beim Spitzenpersonal. Jeder General weiß das oder müsste es wissen.
@klabautermann | 18. Juni 2017 – 9:16
„Wann wird eine in der „Feldmedizin“ zulässige „Anwendung“ zu einer unzulässigen in einer Ausbildungsklinik ?“
Das ist m.E.n. eine in der Tat berechtigte Fragestellung. Es ist eine zutiefst ethische und gleichzeitig auch eine zutiefst praktische.
Eine einfach Antwort kann es darauf glaube ich nicht geben und man sollte ganz genau hinschauen und regelmäßig abwägen um zu einem akzeptablen Kompromiss zu kommen.
„Schon einmal daran gedacht, dass UvdL Medizinerin ist und dieses grauzonige Rechtsproblem Compassionate-Use versus Off-Label-Use von Medikamenten/Therapien ganz genau kennt ?“
Hier allerdings widerspreche ich Ihnen! vdL medizinische Erfahrung ist sehr eingeschränkt. Ihre Ausbildungserfahrung, erst Recht im Bereich von Notfall- und Katatsrophenmedizin tendiert gegen null. Und ihr Fachwissen über militärische Medizin und Sanität ebenfalls nahe null.
D.h. in den in Pfullendorf war sie fachlich schlechter Aufgestellt als manch ein Soldat der Kampftruppe mit Sanitätsausbildung und AFG-Einsatz-Eefahrung.
„Bis wann spätestens muß ergo aus Sicht UvdL (und vermutlich auch aus Sicht von Frau Merkel) die BW im Einsatz/im Grundbetrieb aus dem Wahlkampf genommen werden, “
Hmm, sosehr ich als Soldat diese Sichtweise ablehne, so muss man als politisch denkender Mensch, aber zumindest sehen, dass ein solches Denken bei manchen Politikern nicht abwegig ist. Es wäre damit ethisch immer noch verwerflich, aber politisch möglicherweise erfolgreich.
Aber wenn dies wirklich vdL Ansatz gewesen sein sollte, dann hat sie sich m.E.n. komplett verschätzt. Bisher war sie in solchen Fragen ja immer sehr instinktsicher und ihr spin-Doktor (Flossdorf) kann sicherlich als einer der besten in der Branche bezeichnet werden. Aber diesmal hat sie sich glaube ich verschätzt.
Sie hat sich m.E.n. einfach verschätzt was Soldaten wirklich aufwühlt und was nicht..
Bei vergleichbaren Vorgängen in der Vergangenheit (ich sage mal G36-Entscheidung oder verbockte SAZV-Einführung etc.) hat die Bundeswehr mehr oder weniger stillgehalten und „erduldet“. Sie (bzw. Flossdorf) müssen daher wohl davon ausgegangen sein, dass man mit Soldaten nahezu alles machen kann.
Aber sie haben, so glaube ich zumindest, dem emotionalen Faktor von Kameradschaft und Ehre nicht richtig eingeordnet. Zwar kommt der Widerspruch für meinen Geschmack immer noch zu zaghaft, aber er kommt wohl dennoch deutlich stärker als vdL erwartet hatte.
Naja, HÄTTE sie die letzten vier Jahre genutzt um uns verstehen zu lernen, HÄTTE sie sich das ersparen können.
Ingesamt: ich glaube vdL hat sich politisch keinen Gefallen mit ihrem Vorgehen getan. Sie hat nicht nur große Teile der Bw emotional gegen sich aufgebraucht. Sie hat auch der Opposition Steilvorlagen für den Wahlkampf geliefert.
Sicherlich (bisher) keine um ihr das (politische) Genick zu brechen, aber genug um sie nicht gut dastehen zu lassen.
Und angesichts des „donnernden Schweigens“ ihrer Parteifreunde in den letzten Monaten sehen das glaube ich auch viele Spitzenpolitiker ihrer eigenen Partei so.
„Jetzt kann man natürlich anmerken, dass es schon sehr „perfide“ ist mit der BW persönlichen Wahlkampf zu machen……“
In der Tat. Perfide ist hier glaube ich das richtige Wort.
Aber es zeigt auch etwas anderes. vdL hat nie verstanden was die Bundeswehr wirklich ist. Wofür sie da ist und wie wir „ticken“…
VDL hat mal wieder ein Interview gegeben. ‚Einem der Sonntagsblätter, dessen Stammhaus die Studenten vor 49 Jahren noch erstürmen wollten…..
Außer Selbstrechtfertigung der Ministerin und daß sie nicht mit der SPD kann, welche alle Rüstungsvorhaben über 25 Millionen noch immer blockieren, und es dann unklug sein könnte, den SPD Fraktionsvorsitzenden anzugreifen(auch wenn dieser sie als schlechtese Verteidigungsministerin bezeichnet hatte), der nur den Daumen senken braucht und alle Vorhaben sind gescheitert, so fällt eine andere Darstellung zum Alkohol in Sonderhausen auf.
Bisher hatte ich es so verstanden, daß Alkohol verlangt wurde für Ausbildungsmängel, schlechte Leistungen der Soldaten…, aber die Ministerin stellt es so dar, daß der Alkohol verlangt wurde, um um ein hartes Training herumzukommen.
Ein freikaufen von hartem Training könnte sich im Einsatzfall rächen…..
Also müssen wir mal gespannt sein, was denn als offizielles Ergebnis der angeblichen Mißstände in Sonderhausen am Ende rauskommt, was der tatsächliche Sachverhalt war, wenn die Sachverhaltsdarstellungen so uneinheitliich sind.
@Koffer | 17. Juni 2017 – 17:55 @Kritischer Beobachter | 17. Juni 2017 – 17:18
„Vielleicht sollten Sie besser sagen „und im Regelfall nur für Beamte in Ministerien“.
Danke für die zutreffende Korrektur bzw. Ergänzung.
@ThoDan | 18. Juni 2017 – 8:05
„Durchführung, Training etc. ist nicht das gleiche wie Ausbildung.
Mit anderen worten, ich glaube wir meinen das gleiche.“
In der Tat könnte es sein, dass wir inhaltlich nicht weit von einander entfernt liegen.
Allerdings gibt es den Begriff „Training“ in Abgrenzung zu „Ausbildung“ in der Bundeswehr nicht (die Bezeichnung eines SAP Prozessschrittes mal außen vor).
Auch der Begriff Durchführung wird in der Bundeswehr nicht in Abgrenzung zum Begriff Ausbildung verwendet. Er bezeichnet vielmehr die Umsetzung einer Planung sowohl in Ausbildung als auch in Übung oder Einsatz/Gefecht.
Schlafentzug (bzw. bewusst herbeigeführt Schlafmangel) ist sowohl in Ausbildung und in Übung grundsätzlich (unter bestimmten Auflagen) zulässig um eine handlungssichere Befähigung zur Umsetzung von bestimmten Fähigkeiten und/oder Fertigkeiten im Einsatz/Gefecht zu ermöglichen.
Ob es ein solchen bewussten Ausbildungsabschnitt in Sondershausen gegeben hat und ob er zulässig war oder ob ein „Schlafmangel“ aus anderen, „zufälligen“ Gründen entstanden ist und ob dies unzulässig war kann man aus der Ferne nicht abschließend bewerten.
Allerdings ist es m.E.n. eher unwahrscheinlich, dass es bewusst war (schulmäßiges Handgranatenwerfen ist kein typischer Ausbildungsabschnitt mit Schlafmangel), es ist aber vermutlich auch nicht unzulässig gewesen, wenn es „zufällig“ vorgekommen ist (z.B. durch ein Nachtschießen am Vortrag), da schulmäßiges Handgranatenwerfen nicht besonders gefährlich ist…
„Der Millotad Text zum Offizier, legt ziemlichen Fokus auf das christlich-neuhumanistische Elternhaus am besten von Staatsdienern bzw. Erziehung/Bildung in diesem Sinn.“
Eine Auswahl nach Elternhaus wäre verfassungwidrig (das fordert Millotat aber ja auch gar nicht, er beschreibt eher die Vergangenheit). Eine Auswahl noch ethisch-moralischer-charakterlichen Kriterien hingegen ist zulässig und wird praktiziert.
„Polizisten, Beamte und Diplomaten hatten die Gnade der frühen Notwendigkeit und waren im Gegensatz zu den Streitkräften des Kaiserreiches und der Reichswehr kein Staat im Staat.“
Dieser Beschreibung der Gesichter stimme ich nicht zu! Gerade das preussische Beamtentum in der Weimarer Republik hatte sich vom demokratischen Staat abgekoppelt. Die Polizei im NS-Staat war durch die konsequente Gleichschaltung mit dem NS-Apparat wesentlich „politisch“ aktiver als die Reichswehr/Wehrmacht es jemals war und das das diplomatische Korps sich seit jeher als eine besondere und vom Rest der Bundes-/Reichsverwaltung abgekoppelte Gruppe betrachten ist glaube ich nicht umstritten.
Selbst WENN Sie aber mit Ihrer historischen Bewertung recht HÄTTEN, was hat das mit dem Jahr 2017 zu tun?
@KeLaBe | 18. Juni 2017 – 10:18
„Soldaten sind nicht per se weniger vertrauenswürdig als andere. Aber an sie werden – aus guten Gründen – besonders hohe Anforderungen an ihre Auftragserfüllung und Staatstreue gestellt. Vor allem beim Spitzenpersonal. Wo ist da das Problem?“
1. Wieso werden höhere Anforderungen an die Auftragserfüllung und die Staatstreue gestellt als bei andere „bewaffneten Kräften“ (Bundespolizei z.B.)?
2. Warum ist das Spitzenpersonal in den zivilen Bereichen der Bundeswehr (welches ja erheblichen Einfluss auf die Streitkräfte hat) weniger hohen Anforderungen unterworfen?
3. Warum fängt Spitzenpersonal in den Streitkräften generell bei B6 an, bei zivilen Beamten (in und außerhalb der Bundeswehr) aber im Regelfall frühestens bei B9. Außerhalb der Ministerin sogar manchmal nicht bei B9 und B10?!
„Das kann ich Ihnen gern mit einem einzigen Satz erklären: Personalentscheidungen sind keineswegs ausschließlich Ausdruck disziplinarer Verfehlungen.“
Zustimmung. Aber es ist ja die Frage ob
a) die Personalentscheidung inhaltlich berechtigt war und
b) ob sie angemessen umgesetzt wurde.
„Auch hier: Vor allem beim Spitzenpersonal. Jeder General weiß das oder müsste es wissen.“
Das wissen dies auch. Haben sie deswegen wegen Anspruch auf angemessene Behandlung als andere Soldaten (Menschen)?
@ThoDan | 18. Juni 2017 – 8:05
NACHTRAG
Bei Diplomaten gilt übrigens auch eine sehr niedrige Schwelle (B3 bzw. A16 wenn Botschafter). Dies ist funktionsbezogen zu verstehen, denn die Beamten des höheren, auswärtigen Dienstes sind ja Vertreter der Regierung in ausländischen Staaten.
Ich habe deswegen gar kein Problem, dass abhängig von der konkreten (!) Tätigkeit eine niedrigere Schwelle als B9 besteht.
Bei einem Divisionskommandeur z.B. (um den es sich bei GenMaj Spindler ja sozusagen handelt) oder einem Brigadekommandeur könnte das ja vielleicht funktional begründen, WENN vergleichbare Regeln für die Bundespolizei bestünden. Aber das tun sie ja nicht.
Oder im BMVg. Warum ist der Unterabteilungsleiter in der Abteilung Personal jederzeit in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, wenn er Offizier ist, aber beim gleichen Dienstposten wenn er wechselweise zivil besetzt ist, ist das unmöglich?
„Ist alles eine Literfrage …“, könnte eine mögliche hier gewählte Formulierung gewesen sein. Und ich glaube, dass dies dann nur konstruiert als eine tatsächliche Aufforderung verstanden werden kann, sich von was auch immer „freizukaufen“. Mir selbst ist es als flapsiger Ausspruch geläufig, der sich zumeist in kleiner Runde und mit vorausgegangenem kleinem „Missgeschick“ verbindet, welches sich dann wohl vom „Sprücheklopfer“ geradeziehen hat lassen.
Aber wie gesagt, rein spekulativ von mir
Ob es zielführend ist, wirklich jede Formulierung in jedweder Ausbildung zukünftig in den Gazetten nachzubewerten, bleibt dahingestellt. Hat man zum dritten mal des Schützen XYs Waffe am Baum stehend vorgefunden, ohne ihn selbst in unmittelbarer Nähe ebenfalls ausmachen zu können, dann finden sich vielleicht auch mal drastische Worte, die sich, aus der Situation genommen, unvorteilhaft darstellen lassen. Anschließend wird dem braven Soldaten Schwejk irgendwie die Möglichkeit gegeben sich darüber zu beklagen, und schon haben sie was? …
Selbst erlebt habe ich einmal, dass während einer Übung ein junger Zauberlehrling seine Sicherungswaffe zog um einen Angriff auf den Kompaniegefechtsstand abzuwehren. Die Zurechtweisung durch den Kompaniechef wäre heute wohl auch nicht zitierfähig. Jedenfalls hatte der junge Offizier anschließend keine Sicherungsmunition mehr!
Naja, es ist schwer das rechte Maß zu finden und diejenigen, die häufig in der Ausbildung tätig sind entgleitet es bestimmt auch mal. Aber eben, eine Beurteilung sollte Situationsgerecht erfolgen, dann hat man auch die Chance auf ein gerechtes Urteil.
In der Darstellung der Vorfälle in Pfullendorf wurden Umstände weggelassen und werden von Stellen nicht kommuniziert und in Sandhausen mag es ähnlich sein. Ich bin mir sicher, dass die Darstellung bewusst die Situation nicht einordnet. Vielleicht, weil sie sich dann relativieren würden?
„Ein Schelm, wer darin Methode sieht“
0815 | 17. Juni 2017 – 23:11
„Alles sehr seltsam …
… + Alkohol für Ausbildungsmängel? Kenne ich. Musste ich auf einem „Tender“ im / oder bei passieren des N-O-Kanal auch mal blechen. Vom Schleußen“eis“ mal ganz abgesehen. Ja als “ Erdferkel der dritten Dimension“ macht man was mit.
Alkohol = nicht hinnehmbar! “
Nö – weder seltsam noch abzulehnen. Wer bei meinen Schießlehrerlehrgängen FlakPz GEPARD trotz vorangegangener, drillmäßiger Ausbildung z.B. beim Gefechtsschießen sein Feuerkommando und/oder seine Sicherheitsmeldungen nicht fehlerfrei abspulen konnte, hatte eine Kiste zu schmeißen. Und zwar für den Hörsaal. Und wenn Hptm Schommer – der Leitende – mal die rechtzeitige Feuerfreigabe wegen Rumgeschwafels mit Besuchern – auch Dienstaufsicht – verpasst hatte (und damit den Durchgang versaut!), bekam auch der einen Strich auf der Liste der Penner.
Und das fanden alle gut (außer meiner Frau – bei einer Kiste blieb’s bei mir nämlich nie).
Hans Schommer
@ Hans Schomer: Heute ist irgendwie nahezu alles ein Skandal. Ich hatte einen Chef, der hat eher mal Liegestütze auf der Bugplatte des SPZ machen lassen, wenn der Kdt trotz vorheriger Anwendung Erlass EM (Belehrung etc.) noch immer in Manta-Stellung unterwegs war (Ellenbogen über Luke und unter der Scheitellafette). Das war uns und der Vertrauensperson lieber als ein Diszi. Und irgendwann war es dann auch in der er Rübe ;-) Ach, und bei weniger überzeugenden Antworten nach Abfragen von Vorschriftenwissen, war auch mal eine Runde DAB im Kreise des Zuges fällig. Probleme hatte damit keiner, im Gehenteil. Der gemeinsame Umtrunk samt Gespräch stärkte das, was heute scheinbar weniger von Bedeutung ist: Vertrauen und Kameradschaft.
Nebenbei: ich frage mich die ganze Zeit, wie vdL im Zuge des Luftschlags von Kundus reagiert hätte. Will es aber eigentlich gar nicht wissen.
Zwei Anmerkungen möchte ich mir erlauben:
1. ich finde es schon bemerkenswert, dass nahezu alle – inkl. GM Spindler – davon ausgehen, dass es die BM’in selbst oder ihr nächstes Umfeld zu vertreten haben, dass er nicht persönlich über seine Versetzung informiert wurde, sondern über die Medien. Entschuldigung, das ist aber einfach völlig absurd! Das liegt entweder in der Verantwortung der truppendienstlichen Vorgesetzten oder der Personalführung – meistens übrigens Letzteres, weil truppendienstlichen Vorgesetzten oft nicht den A…. in der Hose haben, um den Geführten reinen Wein einzuschenken. Genauso wenig wie ein Divisonskommandeur einen ZgFhr persönlich anhört, wenn er dessen Ablösung für erforderlich hält. Es ist nicht mal ihre Aufgaben, sich persönlich darum zu kümmern, dass die Reihenfolge eingehalten wird. Dafür hat sie gut bezahlte Leute, die das eigentlich gewährleisten müssten.
Sollte z.B. der InspH den Auftrag gehabt haben und es nicht zeitgerecht hinbekommen haben, weil er bei der AFCEA einen Vortrag gehalten hat, ist das dann besonders bitter! Denn- wer bitte ist denn die AFCEA? Eine undurchsichtige, nach Compliance-Gesichtspunkten vermutlich höchst fragwürdige Lobbyorganisation, die getragen von der deutschen Rüstungsindustrie und gewissen politischen Interessen dafür sorgt, dass sich in unserem Beschaffungswesen auf absehbare Zeit nichts verändern kann- ne, ist klar! Da muss man dann als InspH auch mal Prioritäten setzen.
2. niemand – auch kein GM- ist derzeit besonders mutig, wenn er die BM’in kritisiert. Im Gegenteil- so wie hier im Forum- muss man sich deutlich stärker rechtfertigen, wenn man loyal ist. Das bedeutet bekanntermaßen im Übrigen nicht, dass man alles super findet. Aber es bedeutet, dass man getroffene Entscheidungen mitträgt und auch nach innen und außen vertritt. Der Umstand, dass dieser Konsens zumindest bezogen auf diese Ministerin offenkundig völlig verloren gegangen ist, macht mir große Sorge, da ich weiterhin keine Fakten (!) – nicht „Meinungen“ oder „Bewertungen“ – erkennen kann, die das in irgendeiner Weise rechtfertigen.
Harry | 18. Juni 2017 – 22:33
zu 1:
Wer eine Ablösung vom DP verfügen will, hat doch wohl mit dem betroffenen zu sprechen und ihn dann über das Ergebnis zu informieren. In der Bw gehört sich das so. Das ist quasi die von Herrn Nannt beschworene „dritte Ebene“.
zu 2.
Nein – Loyalität bedeutet nicht, dass man alle Entscheidungen der Frau vdL mitträgt. Wie weit sollte das denn Ihrer Meinung nach gehen?
Hans Schommer
@Harry | 18. Juni 2017 – 22:33
1. Natürlich war es in der Verantwortung der IBuK die vorherige Anhörung (und die ist ja wohl unterblieben wenn ich es richtig verstanden habe) und abschließende Entscheidung an GM Spindler mitteilen zu lassen.
Denn sie hat ja auch die Entscheidung getroffen. Nicht der InspH und sicherlich nicht die normale Personalführung.
Darüber hinaus dürfte es auch der Leitungsbereich gewesen sein, der es an die Presse durchgestochen hat.
2. Loyalität in Soldaten ggü. ihren Vorgesetzten ist zweifelsohne äußerst wichtig. Sie darf aber nicht eingesetzt werden um einen gesellschaftlichen Diskurs über unsere Politiker zu unterdrücken.
@ Harry
Zum Thema Loyalität: Es ist schon ein Unterschied ob Entscheidungen mitgetragen werden oder einfach öffentlich die Unwahrheit erzählt wird.
Wenn die Ministerin heute sagt: Es gehen 1000 Mann mehr oder weniger nach Mali ist es das eine, wenn Sie aber besseren Wissens sagt Standort XY ist der schlimmste Ort im Universum in Person XY ist das dümmste Schwein der NATO, dann ist das keine Entscheidung! (Ich überspitze mit Absicht!)
Es werden dann Vorgänge kommentiert und wenn diese dann nicht den Tatsachen entsprechen, dann wird Soldaten Unrecht angetan, dann Gebietet es schon alleine die Pflicht zur Kameradschaft, dass man diese Sachen wieder ins richtige Licht rückt.
Bei all den Vorgängen im letzten halben Jahr war es stets das BMVg, dass den ersten Schritt in die Öffentlichkeit gewagt hat und hat somit den Weg der Kommunikation bestimmt, da darf es sich nicht wundern, dass die „Antwort“ auf gleicher Weise zurückkommt.
In der Causa Pfullendorf z.B. haben hier viele Kommentatoren von Anfang an gesagt, dass es da drei Unterschiedliche Vorgänge (zeitlich und teilweise auch was die Personen angeht) gibt. Es haben auch viele darauf hingewiesen, dass Vorgang Nummer drei (Aufnahmerituale der Mannschaften) der einzige strafrelevante Vorgang ist und die anderen beiden Tatbestände maximal Dienstvergehen darstellen könnten (wenn so ereignet).
Vorgang Nummer drei hat aber zum Skandal nicht getaugt, da die Ursachen für diesen politische waren (41h Woche und die damit einhergehende Abschaffung der Dienstaufsicht nach Dienst). Wieso auch immer, irgendwer hat wohl trotzdem der Ministerin geraten den Kopf aus der Deckung zustecken und öffentlich von Vertuschungen (mindestens Dienstvergehen!), perversen Sexualpraktiken (auch mindestens ein Dienstvergehen?), Mobbing (Straftatbestand) und vieles mehr zu sprechen. Und was ist nun? Ein Diszi für einen InChef wegen mangelnder Dienstaufsicht und eine Ermittlung gegen einen Unteroffizier wegen Beleidigung + sehr viel Kolletralschaden für Soldaten, Angehörige, Anwohner und Bundeswehr.
Wenn ich also kurz subsumiere:
a) Vorgänge waren so wie die Ministerin sie kommuniziert hat: Dann erwarte sicherlich nicht nur ich Ergebnisse. Wenn diese ausbleiben (wir erinnern uns wer seit Ende Januar für die Aufklärung in der Causa verantwortlich ist), kann es zwei Gründe geben. Da war nichts, oder das eingesetzte Personal ist unfähig die Missstände aufzuklären. (Beide Optionen sehen sehr schlecht aus für das BMVg)
b) Vorgänge waren nicht so wie die Ministerin sie kommuniziert hat: Dann erwarte sicherlich nicht nur ich Konsequenzen aus der Sache. (öffentliche Entschuldigung bei den Geschädigten, da der Schaden ebenfalls öffentlich angerichtet wurde) Mein zivilrechtliches Wissen reicht nicht aus, aber es wäre interessant zu Wissen ob man sich diesen „Schadensersatz“ zivilrechtlich erstreiten könnte.
Wenn es also gerade in diesem Fall nicht öffentlich geboten ist sich für zu unrecht angegangene Kameraden einzusetzen dann weiß ich nicht weiter. Gerade dieser Fall zeigt deutlich, dass es soldatische Zielkonflickte gibt (Pflicht zu Kameradschaft Loyalität), wo jeder einzelne dann entscheiden muss welcher Pflicht er den Vorrang gibt. In diesem Fall eine sehr eindeutige Geschichte.
Den Faden kann man auch weiter spinnen, auch die Ministerin hat einen Amtseid geleistet. Gleichzeitig hat Sie mit ein, zwei aus politischem Kalkül gegebenen Interviews einen Schaden für die oben aufgeführten Gruppen verursacht. Wo bleibt da die Aufarbeitung?
Was den InspHeer angeht, auch dieser unterliegt der Auftragstaktik, wenn dieser also den Auftrag hat einen General bis zum Zeitpunkt XY von seinem Dienstposten und er hat das aufgrund seines Terminkalenders nicht geschafft, nur dann könnte man Ihm das Vorgehen zum Vorwurf machen.
Hat er den Auftrag die Entbindung an einem Tag XY durchzuführen, dann sieht die Tatsache ganz anders aus, dann obliegt es ihm wie er seine Aufträge zeitlich in den Tag ordnet, solange am Ende des Tages alles erledigt ist.
Wie auch immer, der Gang an die Presse darf erst dann geschehen, wenn der InspH Vollzug gemeldet hat. Es hätten schließlich auch 1.000 andere Dinge eintreten können die ein rechtzeitiges Gespräch zwischen General Vollmer und General Spindler verhindert hätten können.
@Harry
Stimmt alles was sie sagen.
„Es ist nicht mal ihre Aufgaben, sich persönlich darum zu kümmern, dass die Reihenfolge eingehalten wird. Dafür hat sie gut bezahlte Leute, die das eigentlich gewährleisten müssten.
Sollte z.B. der InspH den Auftrag gehabt haben und es nicht zeitgerecht hinbekommen haben, weil er bei der AFCEA einen Vortrag gehalten hat, ist das dann besonders bitter! “
Doch persönliche Nachlässigkeit und Verantwortung sind verschiedene Ebenen.
Auch Gen Spindler wurde nicht vom DP genommen weil er persönlich nachlässig war, denn auch er hat für all das gut bezahltes Personal, sondern weil er es zu verantworten hat.
Das Verhalten des Insp Heer ist verwunderlich.
Ja, AFCEA ist ein besonderer Club.
@Harry | 18. Juni 2017 – 22:33
Was Sie schreiben, ist unzutreffend. Ich habe es in meiner Dienstzeit nicht einmal erlebt, dass jemand von seinem DP abgelöst wurde, ohne dass er zuvor mit Vorwürfen konfrontiert worden wäre und dazu hätte Stellung nehmen können. Wenn es richtig sein soll, den VgA über eine Ablösung vom DP zu informieren, während der Betroffenen von nichts weiß, wie das im Falle GM Spindler geschehen ist, haben wir unterschiedliche Vorstellungen von angemessener Menschenführung. Natürlich ist für dieses Verfahren die Ministerin verantwortlich, wer sonst?
@Harry | 18. Juni 2017 – 22:33
Faktisch gibt es sicher wenig zu kritisieren an Ihrem Post. Ich finde es auch richtig, dass Sie Loyalität anmahnen.
Genauso wenig wie ein Divisonskommandeur einen ZgFhr persönlich anhört, wenn er dessen Ablösung für erforderlich hält.
Rechtlich sicher nicht.
Ich bin aber der Meinung, dass sie/er es sollte. Philosophisch, genauer: Führungsphilosophisch, ist Rede und Gegenrede, Transparenz der eigenen Entscheidungsprozesse ggü den unmittelbar und mittelbar Betroffenen Teil des Good Governance – um hier ebenengerecht einen politischen Begriff zu verwenden.
Und wenngleich die Ministerin nicht rechtlich an die Innere Führung gebunden ist, so sind zeitgemäße Menschenführung/Good Governance sebst erklärtermaßen durchaus persönlicher Level of Ambition. Es ist Bestandteil ihrer Policy.
Sollte ihr Apparat sie da hängen gelassen haben, so wie Sie ausführen, dann ist das zweifellos unverfroren.
Und ja: Ich kenne Zeiten, wenngleich nur als Zuschauer, da erklärten Vorgesetzte persönlich die Ablösung.
@0815 | 17. Juni 2017 – 23:11
Alle sehr seltsam….
„Handgranatenwerfen wurde angesetzt, obwohl die „Lehrgang“steilnehmer keine drei Stunden geschlafen hatten
Wenn ich den Artikel richtig gelesen habe, so wissen wir nicht einmal, ob Gefechtshandgranaten/Übungshandgranaten oder die Vorübungen mit Übungshandgranatenkörper geworfen wurden. Das macht eine Bewertung schwierig. Damit möchte ich Sie nicht persönlich „angehen“. Ich möchte nur darauf hinweisen.
Zum Bea und Pfullendorf: Ich habe noch nicht erlebt, dass Bea-Besuche und/oder Inspizientenbesuche in den letzten 15 Jahren irgend etwas gebracht geschweige denn bewegt hätten. Ich achte die Tätigkeit und mit diesem Respekt bin ich stets in diese Besuche gegangen, wurde konstruktiv von diesem Personenkreis begleitet, gewinnbringend ist der Besuch allemal (Es sind ja durch die Bank sehr erfahrene Personen. Klar nimmt man da was mit.), aber Probleme löste das nicht.
Habe den Spiegel-Artikel erst heute gelesen. Weshalb das BMVg versucht, Gen Richter als ‚Kronzeuge‘ für Spindlers angebliches Versagen ins Feld zu führen, ist mir rätselhaft. Ich kann mir eigentlich auch nur schwer vorstellen, dass er (Richter) wie im Spiegel dargestellt berichtet hat. Nun gut, er ist zwar keine Vertrauensperson, aber dennoch ist Vertrauen auch Basis der Zusammenarbeit mit einem BEA. Von diesem Vertrauen dürfte er nun etwas eingebüßt haben, aber wie ich hörte, soll er diese Aufgabe auch nicht mehr so lange inne haben.
@Zimdarsen | 19. Juni 2017 – 7:34
„Das Verhalten des Insp Heer ist verwunderlich“
Wer glaubt, dass die Entscheidung in der Causa Personalis Spindler am Morgen des öffentlichen „Verkündigungstages“ von UvdL getroffen wurde, der hat imho ziemlich wenig Ahnung von den „Regeln“ in Sachen Personalführung, die auch der/die IBUK nicht so eben mal spontan umgehen kann – zumal da eine ganze Menge Personal-Papierkrahm dran hängt. Die Entscheidung ist garantiert gefallen und dokumentiert worden am Tage zuvor inklusive der Festsetzung des Zeitpunktes der Mitteilung an die Presse und der Weisung an InspH den General Spindler dienstlich zu informieren.
Dieses Interview ist nichts anderes als die Inszenierung einer „Revolte der Generale“,
wobei InspH den passiven Part gespielt hat und Spindler den aktiven.
Anders als bei der „Aufstand der Admirale“ in den USA ist aber der (partei)politische Rückenwind für die Heeresgeneralität nicht ausreichend groß, um diese Revolteninszenierung wirksam gegen UvdL politisch zur Entfaltung zu bringen. Im Gegenteil, diese mediale „Revolte“ hat UvdL den Rücken gestärktt, denn kein Poltikerkollege – egal welcher Partei – wird sich im deutschen Vorwahlkampf hinter einen General stellen, der öffentlich gegen seinen Minister „revoltiert“.
Die mediale Filterblase Pfullendarf, die ja auch hier im Blog „gepflegt“ wurde ist geplatzt. Die political&military masters haben sich auf deescalation verständigt – Im Sinne von Monty Python hat man sich also mit den „Rittern der Haselnuß“ auf ein stilles „Unentschieden“ geeinigt – die Filmkritiker in den Medien inkl. Hausherr haben dieses „Unentschieden“ vernommen. Nun gibt es noch ein paar „Echo-Kommentare“ von den „Freunden des schwarzen Ritters“ und dann kehrt auch hier wieder der Hausfrieden ein..
Guten Start in die Dienst- und Arbeitswoche allerseits ;-)
@ Hans Schommer
Wenn Sie an BM’in vdL höhere Ansprüche stellen als an alle Vorgänger, sollte das zumindest in die Bewertung ihres Tuns einfließen.
Sie trifft alle B6+ Entscheidungen- jede Versetzung, jede Beförderung, ohne darüber persönlich mit den Betroffenen zu sprechen. Genauso wenig wie das ihre Vorgänger getan haben, oder auch der Präsident BAPersBw für die Ebene A16 oder der AL P im BMVg für die Ebene B3.
Und meine Loyalität bewegt sich im Rahmen von Recht und Gesetz- wie gefordert. „Guter Stil“ ist da kein Kriterium- wovon übrigens eine Menge so genannter verdienter Offiziere auch profitieren!
Mit geht es auch überhaupt nicht darum, alles schön zu reden, es gibt aber auch überhaupt keinen Grund vdL zu verdammen! Sie hat Stärken und Schwächen- wie alle Vorgänger auch. Menschenführung ist evtl. keine Stärke, dafür hat sie im politisch-parlamentarischen Raum in Teilen exzellent agiert und einige Schwarze Peter wieder dorthin geschoben wo sie hingehören- und dazu gehört der gesamte Komplex der auftragsgemäßen Ausstattung mit Ressourcen. Sie hat es geschafft, anerkennen zu lassen, dass personelle und materielle Ausstattung eben nicht mehr schön geredet werden, sondern verbessert werden müssen. Davon wird die Bundeswehr in den nächsten Jahren profitieren- wenn wir vermutlich wieder einen IBUK haben, der zwar kernige Reden hält, aber à la Jung zur zu Guttenberg rein gar nichts für die Bw erreichen wird.
Ja- ich halte mich tatsächlich an die Fakten und werde deswegen auch nicht müde, ein wenig mehr Sachlichkeit anzumahnen.
@Harry | 19. Juni 2017 – 16:29
„Sie trifft alle B6+ Entscheidungen- jede Versetzung, jede Beförderung, ohne darüber persönlich mit den Betroffenen zu sprechen. Genauso wenig wie das ihre Vorgänger getan haben, oder auch der Präsident BAPersBw für die Ebene A16 oder der AL P im BMVg für die Ebene B3.“
Ja, aber der Präsident BAPersBw und der AL P arbeitet auch Personalentscheidungen nicht über Pressemitteilungen, bzw. Durchstechen von Informationen an die Presse ab.
„Und meine Loyalität bewegt sich im Rahmen von Recht und Gesetz- wie gefordert.“
Ich denke die Loyalität in diesem Forum bewegt sich auch im Rahmen dessen was durch Recht und Gesetz gefordert wird.
Das kritiklose Folgen von Politikern im gesellschaftlichen Diskurs gehört nach meiner Erinnerung aber nicht zu den durch Recht und Gesetz geforderten Teilen der Loyalitätspflicht.
Ich meine mich sogar daran zu erinnern, dass die Teilhabe am demokratischen Willensbildungsprozess ausdrücklich durch Grundgesetz und Innere Führung geschützt ist ;)
@Sachlicher | 19. Juni 2017 – 10:24
Thema Übungshandgranaten…und persönlich „angehen“
Kein Sorge. Nicht aus Zucker…und von ihrer Seite auch (bekannt) sehr sachlich!
An die ÜbHGr dachte ich zuerst auch, habe es aber verworfen, weil das ja hoffentlich wohl keinen nervös machen sollte! Wir werden es lesen….oder nicht.
BEA
Exakt! Ganz wichtiger Dienstposten wenn er Wirkung im Ziel zeigt/zeigen kann. Dazu gehört aber auch das Verständnis „warum“ in der Ebene der betroffenen sachlich richtig vermittelt wird. Da ich nicht dabei war, kann ich nur hoffen das es nüchtern betrachtend,sachlich und objektiv stattfand.
Ich war nur sehr verwundert das der „BEA“ auf die Aussage „zum begrapschen hingeschickt“ im „Mirror“ zitiert wurde.
Irgendwie passt dies nicht in die Richtung Brigadegeneral. Vielleicht mal unter der Hand im pers. Gespräch. Aber vor der Presse?
Das erinnert mich nach dem Zwischenfall in Wildflecken (PzFst 3 und tödlicher Schießunfall) an die „unpassende“ Aussage des Presseoffiziers X21 bzgl Sicherheitsgehilfen….
@ Koffer
Zitat: „Ich meine mich sogar daran zu erinnern, dass die Teilhabe am demokratischen Willensbildungsprozess ausdrücklich durch Grundgesetz und Innere Führung geschützt ist ;)“
So ist es, aber wenn der Meinungsbildungsprozess gegen die Mehrheitsmeinung der Kommentatoren hier im Forum stattfindet, dann wird die Toleranz bei manchen Kommentatoren plötzlich sehr kurzatmig.
@ Fehlbesetzung
Zitat: „In der Darstellung der Vorfälle in Pfullendorf wurden Umstände weggelassen und werden von Stellen nicht kommuniziert und in Sandhausen mag es ähnlich sein. Ich bin mir sicher, dass die Darstellung bewusst die Situation nicht einordnet. Vielleicht, weil sie sich dann relativieren würden?“
So, Sie sind sich sicher. Können Sie das auch mit nachprüfbaren Argumenten, Tatsachen belegen ?
Oder haben Sie nur ihre feste Meinung von den Vorgängen genauso wie andere Kommentatoren gegenteilige feste Meinungen haben ?
Ich bin ja gespannt, wenn nächstes Jahr der Bericht des Wehrbeauftragten erscheint und die Fälle in Pfullendorf und anderswo dort sicherlich im Einzelnen erwähnt werden, ob dann dessen Glaubwürdigkeit auch angegriffen wird, genauso wie man es hier im Forum mit der Glaubwürdigkeit des Generalinspekteurs und des BEA, General Richter macht.
@ Sachlicher
Danke für ihre ausführliche Darstellung zu dem Themenkomplex „Mobbing“ und wie schwer im Einzelfall eine justizable Lösung der Probleme sein kann. Genauso wie eine Lösung der Mobbing-Vorwürfe, die auch im Kameradenkreis anerkannt und geachtet und mitgetragen wird.
Hinweis
Morgen ZDF, Frontal 21: „Aufruhr der Offiziere. Offiziere gegen UVdL …“
@Georg | 19. Juni 2017 – 18:38
„So ist es, aber wenn der Meinungsbildungsprozess gegen die Mehrheitsmeinung der Kommentatoren hier im Forum stattfindet, dann wird die Toleranz bei manchen Kommentatoren plötzlich sehr kurzatmig.“
Ja, in der Tat, der Ton hier in den Kommentaren ist manchmal schon sehr hart, fast schon verletzten :(
„So, Sie sind sich sicher. Können Sie das auch mit nachprüfbaren Argumenten, Tatsachen belegen ?“
Ich würde an Ihrer Stelle die öffentlichen Behauptungen der IBuK mit den Tatsachenfeststellungen der Staatsanwaltschaft vergleichen (ich meine hier ausdrücklich die Tatsachenfeststellungen, nicht strafrechtlichen Bewertungen). Dann können Sie erkennen, dass die IBuK bis vor wenigen Wochen noch Dinge öffentlich behauptet hat, die die Staatsanwaltschaft als nicht existent bewertet.
Bei einigen Details war dies ja wohl sogar schon im Januar und Anfang Februar aus internen Bundeswehr-Untersuchungen bekannt, also noch bevor die Anschuldigungen durch die politische Leitung richtig begannen…
Wie war noch, bezogen auf den Detailsvorwurf der sexuellen Belästigung, die Formulierung der Staatsanwaltschaft?!
–> „Die Medienberichterstattung beruht vermutlich darauf, dass xxx, die Mutter von xxx, in Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage in einem Schreiben an den Wehrbeauftragten vom 20.09.2016 den Begriff „sexuelle Nötigung“ verwendet und der Parlamentarische Staatssekretär in seinem Bericht vom 13.02.2017 die Sachlage verkürzt dargestellt hat.“
@Koffer
Ich meinte damit, das die BRD diese Leute früher brauchte als ehemalige Wehrmachtssoldaten nicht das diese glühende Demokraten gewesen wären.
@George
Ist ja nicht so schwierig finde ich, zuerst habe ich das Interview in der BamS gelesen, anschließend habe ich das Aufzeigen der Umstände gesucht und nicht gefunden.
Ich traue der Ministerin schon zu, dass sie überlegt eine Darstellung an dieses Presseorgan gibt und als mehr als wahrscheinlich bewerte ich, dass BamS diese nicht weggekürzt hat.
Also bin ich mir sicher, dass die Darstellung die Situation bewusst nicht einordnet.
Einen Link zur BamS zu posten ist ja nicht unbedingt gern gesehen, also verkneife ich es mir an dieser Stelle. Ich bin mir sicher, sie finden es oder haben es gelesen?
Nachprüfbare Argumente? Lustige Frage. Was soll ich Anderes haben, als Andere? Es mag ihnen aufgefallen sein, dass meine Behauptung meine Überzeugung ist.
Das die Erklärung der Staatsanwaltschaft, zur Eröffnung eines Vorermittlungsverfahrens, entlastende Umstände nennt, die nicht von Seiten des Dienstherrn in der Öffentlichkeit kommuniziert wurden, das dürfte eine solche Schlussfolgerung nahelegen oder zumindest ein großer Anhalt dafür sein.
Fest steht meine Meinung bezüglich Einordnung der Berichte und deren Abfolge. Ich bilde mir mein Urteil aus dem was ich weiß, das ändert sich allerdings stetig. Dann lassen sich auch neue Sachverhalte entweder einordnen, oder es bedarf einer neuen Bewertung. Dabei versuche ich mich an Ockhams Rasiermesser zu halten, also eine einfache, hoffentlich naheliegende Erklärung zu finden.
Ich habe Niemandes Glaubwürdigkeit infrage gestellt, sondern meine Ansicht ob der Vorkommnisse bestimmt. Mit Sicherheit wird es Infragestellungen über die kommenden Berichte geben, es gibt immer andere Ansichten und manche sind auch mit Vernunft nicht zu überzeugen. So wird auch immer wieder mal der lebende Elvis getroffen und anderen Verschwörungstheorien angehangen.
Im Recht sein und Gerechtigkeit erfahren bedingt nicht einander, diese Erkenntnis ist schwer zu ertragen.
Allerdings ist das hier ein Blog und kein Forum, nur um klug daherzuschwätzen, nichts für ungut.
@ Fehlbesetzung
Zitat:
„Ich habe Niemandes Glaubwürdigkeit infrage gestellt, sondern meine Ansicht ob der Vorkommnisse bestimmt. Mit Sicherheit wird es Infragestellungen über die kommenden Berichte geben, es gibt immer andere Ansichten und manche sind auch mit Vernunft nicht zu überzeugen. So wird auch immer wieder mal der lebende Elvis getroffen und anderen Verschwörungstheorien angehangen. “
Da es trotz intensiver Debatte hier im Forum nicht zu klären ist, muss man wohl auf die Bewertung durch den Bericht des Wehrbeauftragten im Jahre 2018 warten. Ich sehe allerdings nicht den von ihnen aufgezeigten Notausgang der „Verschwörungstheorie“ gegen die Beschuldigten in Pfullendorf und anderswo, wenn dieser Bericht zu ungunsten der Betroffenen ausfallen sollte.
Ich versuche mir ebenfalls eine Meinung aufgrund der verfügbaren Berichte zu bilden und ändere diese auch wenn es neue Erkenntnisse gibt. Allerdings bewerte ich genauso wie sie die bekannten Fakten mit der eigenen Lebens- und Berufserfahrung.
Ich hoffe daher, dass auch die Stimmen des GI und BEA zu den Vorgängen gehört und bewertet werden.
Immerhin auch Soldaten, die auch dem Soldatengesetz unterliegen – im Gegensatz zu Politikern – und folgedessen auch der Wahrheitspflicht gemäß § 13 SG unterliegen.
Das heißt „sie müssen in dienstlichen Angelegenheiten die Wahrheit sagen“.
Ich messe diesen Aussagen daher eine höhere Bedeutung bei als den Aussagen der Ministerin.
@ Koffer
In der Tat, war die Benennung der Tatsachen durch Staatsanwaltschaft ein Dämpfer für die von der Ministerin erhobenen Vorwürfe. Und auch die öffentliche Behandlung der Vorgänge durch die Ministerin war natürlich nicht wertneutral sondern um ein bestimmtes politisches Ziel zu erreichen.
Ob dieses Ziel jetzt „Eigenvermarktung der Ministerin“ oder „Umsteuerung von latenten Einstellungen und Geisteshaltungen bei Teilen der Truppe“ war, oder event. beides, wird man ebenfalls erst durch den Bericht des Wehrbeauftragten erkennen können.
@Georg
„So, Sie sind sich sicher. Können Sie das auch mit nachprüfbaren Argumenten, Tatsachen belegen ?“
Was ist denn das? Das soll jemand der sich nicht sicher ist mit nachprüfbaren Argumenten/Tatsachen belegen, dass er sich nicht sicher ist!??!
„Oder haben Sie nur ihre feste Meinung von den Vorgängen genauso wie andere Kommentatoren gegenteilige feste Meinungen haben ?“
Ist ihnen klar was Sie da geschrieben haben? Gibt es in dieser Diskussion ein sachliches Argument?
Ich bin ja gespannt, wenn nächstes Jahr der Bericht des Wehrbeauftragten erscheint und die Fälle in Pfullendorf und anderswo dort sicherlich im Einzelnen erwähnt werden, ob dann dessen Glaubwürdigkeit auch angegriffen wird, genauso wie man es hier im Forum mit der Glaubwürdigkeit des Generalinspekteurs und des BEA, General Richter macht.
@ Sachlicher
Danke für ihre ausführliche Darstellung zu dem Themenkomplex „Mobbing“ und wie schwer im Einzelfall eine justizable Lösung der Probleme sein kann. Genauso wie eine Lösung der Mobbing-Vorwürfe, die auch im Kameradenkreis anerkannt und geachtet und mitgetragen wird.
@George
Prinzipiell gebe ich ihnen Recht, die Wahrheitspflicht ist ein hohes Gut. Zu meinem Leidwesen stelle ich aber zu oft fest, dass Kameraden sich nicht daran halten und jedes mal empfinde ich es als Vertrauensbruch. Wer in kleinen Dingen nicht der Wahrheit die Ehre gibt, dem nimmt man auch andere Aussagen nicht mehr ohne Vorbehalt ab…
Allerdings ist ja bei diesen Vorfällen die Wahrheit der Aussagen immer ein Kondensat der eigenen Erkenntnisse, und nicht die Darstellung der Wirklichkeit als Beschreibung des Gewesenen. Wer nicht selbst dabei war, ist halt auf die Darstellung im Zuge der Aufklärung angewiesen, und da bleibt ausreichend Spielraum zur Interpretation übrig.
Hoffentlich bleibt die Wahrheitspflicht eine hoch bewertetes Dienstpflicht aller Beteiligten. Das laute Schweigen bisher deutet sich vielleicht dementsprechend oder auch nicht … keine Ahnung.
Auch „die Medien“ haben ein „Problem“: GELD!
Und NUR darum geht’s noch, keine Nachricht kann „reisserisch: genug sein, um im Kampf um die erste Seite/Schlagzeile, 19/20-Uhr-Nachrichten usw „ganz vorn“ zu landen und damit entsprechend die Kasse zu fuellen!
Wahrheitsgehalt, Seriositaet, Relevanz – Fehlanzeige!
Und in Zeiten des Wahlkampfes kommt dann eben noch die baldige Postenvergabe mit entsprechender Aussicht auf Macht, Einfluss und eben GELD dazu.
Wie kann man da noch irgendein verstandgesteuertes Verhalten erwarten, auch wenn „man“ (das Wahlvolk, wir ALLE) es VERLANGEN sollte! Und zwar nicht nur von gewaehlten Volksvertretern, sondern eigentlich von „jedermann“! Auch im taeglichen Umgang miteinander, im Geschaeftsleben, zwischenstaatlich usw
Natuerlich bin ich nicht der erste mit dieser Feststellung, allein, AENDERN werde ich da nichts, da muss schon mehr „Masse bewegt“ werden (warum nur faellt mir da „mens agitat molem“ (Der Geist bewegt die Materie) als Leitspruch der FueAkBw ein?…).
Und was „PR“ angeht, ist „die Leitung|“ bewusst „unterwegs“, das wissen wir doch nicht erst seit Uebernahme des BMVg.
Und wer in diesem „System“ Karriere machen, „etwas werden“ will, passt sich halt entsprechend an. Das Risiko, als B6+-Soldat flugs „rausgekickt“ zu werden ist ja existent. Allerdings mit „begrenztem Risioko“, ist doch nun einmal die entsprechende Pension auch in D geeignet, ein Leben weit jenseits „der Armut“ zu fuehren. Und so haben wir exakt DIE Streitkraefte, die sich die hoechste mil. Fhrg „bieten“ laesst. Zugegeben haben die DP in „besserbezahlten“ Bereich nicht eben gelitten…
Nur „richtige“ Soldaten „boots on the ground“ und die Absicht der Fhrg, den WILLEN durchsetzende (Kampf-)Truppe, ja DIE gibt’s nicht mehr…
Und nochmal zu GM Spindler: Nach meinem Erleben, kann ich mir NICHT vorstellen, dass in seinem Verantwortungsbereich „Dinge“, die aufklaerenswert und ihm zK gekommen sind auch nur irgendwie nicht entsprechend behandelt worden waeren.
Aber auch sein Wort haette ich mir frueher „hoerbar“ gewuenscht, nicht erst nach pers. Betroffenheit.
Dass jetzt immerhin ein – wenige Monate noch – aktiver General sich relative zahm-kritisch auessert, aber mehr ueber die „Art und Weise“, wie mit ihm umgesprungen wurde, als ueber das „worum geht es hier ueberhaupt“, stimmt mich da nicht eben hoffnungsvoll bzgl einer „Trendwende offenes Wort“ (im Sinne der Sache Bw versteht sich, kein plumpes Angepeobel!).
Kreig IST das schlimmste, was „Mensch“ sich antun kann, mit allen daraus folgenden Widerlichkeiten, und das muss man leider auch in der Ausbildung irgendwie beruecksichtigen und erlebbar machen, alles ANDERE waere unredlich und den betroffenen Soldaten gegenueber wahres Fuehrungsversagen.
Komisch, dass sich hochbezahlte Personen am Wochenende in „Erlebnis-Camps“ begeben, dafuer auch noch jede Menge bezahlen, um dort Dinge zu erfahren und in Situationen geschickt zu werden, die Soldaten gegenueber nicht durchgefuehrt, teils nicht einmal angedacht werden duerfen!
@Arty1986
„Kreig IST das schlimmste, was „Mensch“ sich antun kann, mit allen daraus folgenden Widerlichkeiten, und das muss man leider auch in der Ausbildung irgendwie beruecksichtigen und erlebbar machen, alles ANDERE waere unredlich und den betroffenen Soldaten gegenueber wahres Fuehrungsversagen.“
Tja, Soldaten sollten schon körperlich, geistig und psysisch auf den „Krieg/Kampf“ vorbereitet werden. Deswegen sind „fachlich kontrollierte, kleinere“ körperliche, geistige und „seelische“ (aka psychische) Verletzungen schon während der „Schulausbildung“ hinnehmbar, denn dann stecken die viel besser ein Kriegs/Kampf-PTBS weg und können um so rascher wieder an die (Berufs) Front „geschickt werden. Blöd bloß, dass – falls der Krieg ausfällt – man eine ganze Menge Staatsbürger-in-Uniform produziert die mit einem BW-Ausbildungs-PTBS in die Gesellschaft entlassen werden nach einigen Jahren, bestens darin ausgebildet „Regelübertretungen“ im täglichen Berufs-/Leben wie selbstverständlich nicht nur hinzunehmen, sondern auch zu tolerieren oder selbst zu begehen nach dem Motto: das Leben ist ein Überlebenskampf und die Gefahren des Dschungel lauern in jeder Fußgängerzone
Dolle Attraktivitäts-Politik ;-)
@ Fehlbesetzung 06:37
Ihrer Darstellung und ihrer Einstellung zur Wahrheitspflicht für Soldaten kann ich mich zu 100 % anschließen. Wer es im Kleinen mit der besonderen Wahrheitspflicht nicht so genau nimmt, der tut es auch nicht bei großen Vorgängen.
Ja, es gibt eine subjektiv empfundene Wahrheit und eine an objektiven Tatsachen orientierte Wahrheit. Leider können wir hier nur unsere subjektiv empfundene Wahrheit der Dinge, vielleicht besser die Wahrnehmung der Dinge beschreiben, als den objektiven Tathergang.
@ Zimdarsen 00:55
Ihr Beitrag besteht ja überwiegend aus dem Zitat meines Beitrages von 18:38 Uhr bis auf diese zwei Aussagen:
Zitat:
„Was ist denn das? Das soll jemand der sich nicht sicher ist mit nachprüfbaren Argumenten/Tatsachen belegen, dass er sich nicht sicher ist!??!
Was wollten Sie den eigentlich aussagen, mit diesem Satz ?
und Zitat:
„Ist ihnen klar was Sie da geschrieben haben? Gibt es in dieser Diskussion ein sachliches Argument?“
Natürlich ist mir klar was ich geschrieben habe. Es gibt eine objektive Wahrheit der Vorgänge in Pfullendorf und an anderen Standorten und eine subjektiv empfundene Wahrnehmung der Vorgänge, die jeder als seine subjektive Wahrheit der Vorgänge betrachtet. Und natürlich gibt es in dieser Diskussion auch sachliche Argumente, wenn die objektiv bewiesenen Tatsachen auf den Tisch kommen. Spätestens mit dem Bericht des Wehrbeauftragten für das Jahr 2017 im nächsten Frühjahr hoffe ich dass dies dann passiert.
@klabautermann | 20. Juni 2017 – 14:33
Ich denke nicht, das man im Zusammenhang mit den Pfullendorf Vorwürfen von der Gefahr eines „BW-Ausbildungs-PTBS“ sprechen kann.
Selbst wenn die Vorwürfe umfänglich zugetroffen hätten, fehlen nahezu alle Faktoren um eine dauerhafte, psychische Erkrankung wie PTBS zu verursachen.
@Georg | 19. Juni 2017 – 23:30
„In der Tat, war die Benennung der Tatsachen durch Staatsanwaltschaft ein Dämpfer für die von der Ministerin erhobenen Vorwürfe. Und auch die öffentliche Behandlung der Vorgänge durch die Ministerin war natürlich nicht wertneutral sondern um ein bestimmtes politisches Ziel zu erreichen.“
Die Möglichkeit, dass sie durch Überspitzung/Pointierung öffentliche Aufmerksamkeit erreichen wollte mach ich ihr an sich auch nicht zum Vorwurf.
Sie ist ja kein Offizier/Unteroffizier, sondern eine Politikerin und als solche agiert sie in einem anderen System als wir Soldaten und als solche muss sie natürlich auch andere „Mittel“ anwenden um erfolgreich zu sein.
MeinVorwurf ist, dass diese Überspitzung (offensichtlich) so weit ging, dass es zu einer bewussten Täuschung der Öffentlichkeit kam.
Selbst das wiederum wäre m.E.n. für einen Politiker noch nicht absolut ungewöhnlich (traurig aber m.E.n. realistisch ;) ). Das Vorgehen in der G36-Angelegenheit habe ich hier vor Augen.
Ich empfinde es zwar als sachlich falsch und im Ergebnis sogar schädlich für die Bundeswehr, aber so ist nun einmal Politik.
Aber in der Frage Pfullendorf hat vdL als IBuK Soldaten und Standorte zum „Mittel“ gemacht. D.h. sie hat dem Ansehen der Bundeswehr als ganzes geschadet und zudem unberechtigt die Ehre von einzelnen angegriffen, die sich zudem nicht umfänglich wehren konnten (denn ein InspChef oder ein Stationsausbilder hat natürlich nicht den gleichen Draht zum Spiegel oder zur BILD wie vdL bzw. Flossdorf).
„Ob dieses Ziel jetzt „Eigenvermarktung der Ministerin“ oder „Umsteuerung von latenten Einstellungen und Geisteshaltungen bei Teilen der Truppe“ war, oder event. beides,“
Bei positiver Bewertung glaube ich sogar, dass es nicht unmöglich ist, dass vdL sogar glaubte ein drastisches umsteuern vornehmen zu müssen.
Aber jeder Fachmann hätte ihr von Anfang gesagt: Ruhig bleiben, Fakten abwarten, gesamten Bild bewerten.
Das Problem ist doch, dass (wie man aus dem BMVg) hört, vdL von Anfang an aber eine Abschottungspolitik betrieben hat uns ich weder von Offizieren noch von Beamten hat beraten lassen wollen. Zudem hat vdL über Jahre den Eindruck erweckt sich auch gar nicht auf die Bundeswehr als System einlassen zu wollen… Also nicht nur Abschottung war wohl das Problem, sondern auch gleichzeitig „strukturelles Desinteresse“ :(
Ich gebe zu, dass ich hier nur vom Hörensagen aus dem BMVg berichte, allerdings habe ich diese Aussagen über die letzten Jahre nicht nur einmal und nicht nur von einer Quelle gehört, sondern mehrfach und von verschiedenen Seiten. Von daher dürfte es zumindest nicht vollkommen erfunden sein.
„wird man ebenfalls erst durch den Bericht des Wehrbeauftragten erkennen können.“
Das wiederum erwarte ich nicht. Zum einen ist der Wehrbeauftragte auch Politiker (in diesem Fall von der SPD) und zum anderen kann er auch nur sehr stark verkürzend darstellen, so dass bestenfalls eine zusätzliche Perspektive hinzukommt…
@ThoDan | 19. Juni 2017 – 21:13
„Ich meinte damit, das die BRD diese Leute früher brauchte als ehemalige Wehrmachtssoldaten nicht das diese glühende Demokraten gewesen wären.“
Da stimmt natürlich. Zudem war die Verwaltung bei den Diplomaten und Karrierebeamten in viel höherem Maße auf eine umfängliche Ausschöpfung von vorhandenem Personal angewiesen, als bei Soldaten.
Denn die Ministerien/Verwaltung der frühen Bundesrepublik waren ja nicht radikal kleiner als ihre Vorgänger, während bei den Soldaten eine wesentlich kleinere Bundeswehr aufgestellt wurde als es die Wehrmacht am Ende des Krieges war.
Dennoch ist dies nur eine Betrachtung aus dem Jahre 1949/1955. Warum diese unterschiedlichen Maßstäbe auch noch im Jahre 2017 gelten ist damit keinesfalls begründbar :(
Herr Bartels hat sich vor ein paar Tagen in einem BZ -Interview kurz zu den „Skandalen“
geäußert auf eine kurze und dennoch differenzierte Weise, wie ich sie mir vom vdL gewünscht hätte und die ich zur Informierung der Öffentlichkeit für völlig ausreichend gehalten hätte. Ausbildung Pfullendorf war übrigensl laut Bartels bereits im Bericht 2016 Thema und wurde inzwischen geändert. Vor allem spricht er den durch vdLs Vorgehen (Skandalisierung, Versetzungen, Informierung der Boulevardpresse) entstandenen Vertrauensschaden an, der m.E. von vdL ignoriert und von der militärischen Führung , die sich für mich z.Zt als Führungsvakuum darstellt, offensichtlich unterschätzt wird.
Frontal21 mit Interview von Gen aD Kasdorf.
Gen Spindler hat sich beim WB beschwert
Ein OTL i. G. Hoffmann kommt auch zu Wort.
Da wird es morgen im VA spannend.
mehr dazu
https://www.zdf.de/politik/frontal-21/aufruhr-in-der-truppe-100.html