Abgesetzter Heeres-Ausbildungschef wehrt sich gegen von der Leyen
Im aktuellen – man muss wohl sagen: – Streit zwischen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und (zumindest) Teilen der Bundeswehr hat sich erstmals ein direkt Betroffener öffentlich zu Wort gemeldet. Generalmajor Walter Spindler, der nach den Vorwürfen zu Vorfällen am Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf von seinem Amt als Chef des Ausbildungskommandos des Heeres abgelöst wurde, hat der Sendung Kontrovers (Korrektur!) des Bayerischen Rundfunks ein Interview gegeben.
Der Bericht des Senders vom (heutigen) Mittwochabend (laut Bayerischem Rundfunk online bis 2022)
und hier eingebettet (was aber offensichtlich nicht mit allen Browsern/Betriebssystemen funktioniert):
und zum zum Nachlesen:
Von der Leyen weiter unter Druck – Bundeswehrgeneral kritisiert Verteidigungsministerin
Spindlers Aussagen stehen für sich. Und er ist der erste noch aktive General, der in der laufenden Debatte öffentlich Stellung nimmt. Wenn auch, das muss man fairerweise berücksichtigen, als jemand, der von den ergriffenen Maßnahmen der Ministerin persönlich betroffen ist.
Das zeigt sich zum Beispiel bei seiner Aussage zu den Umständen seiner Ablösung, wie sie der Bayerische Rundfunk zitiert:
Was ich mir gewünscht hätte, wäre gewesen, dass ich nicht über Twitter und Spiegel Online von meiner vorzeitigen Entbindung erfahre. 11:39 Uhr war es mit Twitter, da wurde ich weggeknipst. 11:49 Uhr wurde ich gefeuert über Spiegel Online. Um 11:55 Uhr wurde ein Beauftragter der Ministerin, nämlich der Inspekteur des Heeres offiziell, der mich dann informiert hat. Mit dem Wortlaut, der in der Presse stand. Das ist würdelos und stillos aus meiner Sicht.
(Ich ahne die hier absehbare Debatte ein wenig und setze deshalb die Kommentare auf moderiert.)
(Foto: Screenshot aus dem BR-Video)
@Wa-Ge
Nun machen Sie es sich ein bisschen sehr einfach. Ihre sogenanntem internen Prozesse sollten sich dann schon an der FDGO und der InFü lang hangeln. Nicht alles was nicht verboten ist, muss man dann machen…s. Poldancestange, Wehrmachtsandenken etc.
closius | 16. Juni 2017 – 18:14
Schauen Sie in die ZDv 10/1 Nr. 101
„Innere Führung“ betrifft nur Soldaten! Verteidigungsminister können dagegen gar nicht verstoßen.
Haben Sie noch nichts über „Innere Führung“ gelernt?
Koffer | 16. Juni 2017 – 17:11
Ergo; „Innere Führung“ ist kein wünsch-dir-was, sondern klar definiert. Das Prinzip „Innere Führung“ wurde für Soldaten der Bundeswehr eingeführt.
@S O | 16. Juni 2017 – 17:09
„Ich bin immer wieder erstaunt, wie durchgängig weinerlich und dünnhäutig gefeuerte Generale sich verhalten. Für mich wirkt das immer wie ein nachträglicher Beweis der charakterlichen Nichteignung für den Job.
– Wo bitte hat sich GenMaj Spindler denn weinerlich und dünnhäutig gezeigt?
Was sie als Nichteignung ansehen oder nicht, wäre im Zweifel dann festzustellen wenn Sie persönlich das selbe (mal) erleben dürfen! Er hat sein Recht auf Verteidigung ergriffen, Aufrecht und nicht buckelig!
Ob Sie es mögen oder nicht. Was in seinem und der anderen Fälle gemacht wurde ist bisweilen „beschämend“.
„Da verbringen die Jahre damit, Kommandoton anzuwenden und nachdem sie abgesetzt oder entlassen wurden beschweren sie sich darüber, dass man dabei nicht nett zu ihnen war.
Lächerlich.“
– Nett ? Ich erwarte von meiner Führung das man mir dass, was nicht stimmt ins Gesicht sagt und nicht über zwei Ecken! Sie nicht? Leider können genau das die allerwenigsten in der entsprechenden Art nicht mehr.
Lächerlich ist etwas anderes!
@Teilnehmer | 16. Juni 2017 – 18:25
+1
„Im Grundbetrieb „rebellieren“ die Mannschaften geradezu. Gestandene Unteroffiziere und Offiziere wollen einfach nicht mehr mitmachen“
– Aha, sind wir schon soweit gekommen? Durchgreifen…ach nee…lieber nicht, bevor sich jemand an die Denunzianten Hotline wendet….
Aber Sie haben leider Recht. Erlebe ich auch vermehrt.
“ Einsätze werden nicht ernst genommen“
– die meisten gehen ohnenhin nicht wegen der moralischen Verpflichtung in den Einsatz…. wie Liza Minelli einst zu Singen pflegte: Money makes the world go round….
and by the way….Söldner arbeiten auch seltenst wegen der moralischen Verpflichtung.
(Was von meiner Seite aber nicht pauschal dargestellt werden soll)
“ Es werden haarsträubende handwerkliche Fehler gemacht, die das Umsetzen von Aufträgen unmöglich machen“
– und nicht nur das….das wird in teilen langsam Lebensgefährlich! Mit Teilen würde ich nicht mal mehr eine Backstube stürmen wollen. Und die Einsatzvorausbildung ist mittlerweile in Teilen auch nur noch ein abhaken von „Alibis“. Und dann wird es gefährlich…
Ich gebe ihnen Recht. Wenn es früher mal im Keller war, hat sich der Kern der Truppe auf ihren Korpsgeist (oh welch böses Wort) besonnen, gemeinsam angepackt und die das „Ding gewuppt“. Heute wuppt nach 16:15 Uhr fast keiner mehr…ausser in kleinen gallischen Dörfern.
@Wa-Ge | 16. Juni 2017 – 19:10
Auf den Punkt gebracht!
Aber wenn man so wie einzelne hier dauerhaft das Recht auf „Wahrheit“ nur bei sich gepachtet haben, kann ich mir äusserst lebhaft vorstellen wie der tägliche Dienst sich in deren Dunstkreis abgebildet hat. Manche Personen merken vor lauter Leben in ihrer eigenen Welt gar nicht mehr, das sie längst isoliert sind. Geht es nicht mehr weiter, wird weiter pauschalisiert, getrollt oder die Geschichtskeule geschwungen.
@Heiko Kamann | 16. Juni 2017 – 20:10
„Innere Führung“ ist kein wünsch-dir-was, sondern klar definiert. Das Prinzip „Innere Führung“ wurde für Soldaten der Bundeswehr eingeführt.“
1. Formaljuristisch haben Sie recht. Das habe ich aber bereits weiter oben ausgeführt.
2. Ich erinnere Sie allerdings an Nr. 502 der ZDv „Die zivilen Angehörigen der Bundeswehr müssen sich bewusst sein, dass ihr Handeln vielfach die Rechte und Pflichten der Soldatinnen und Soldaten berührt. Damit bestimmen sie die innere Verfassung der Streitkräfte wesentlich mit und sind deshalb gehalten, ihr Handeln in gleicher Weise an den Grundsätzen der Inneren Führung auszurichten.“
Nun können Sie zum einen (berechtigt) Anführen, dass die IBuK kein Teil der Bundeswehr ist und das, selbst wenn sie es wäre, sie sich als Ministerin über jede Vorschrift hinwegsetzen kann. Formal wäre beides absolut richtig.
Aber ich zitiere meine weiter oben geschriebenen Kommentar hierzu gerne erneut:
Allerdings sollte es politisch und moralisch doch zu denken geben, dass vdL sich selbst an grundlegendste Regeln der InFü nicht halten kann oder will, wenn es z.B. um moderne Menschenführung geht. Ich sage da mal z.B. Personalführung im Dialog oder Führen von vorn und Führen mit Vorbild.
Von allgemeinen Tugenden wie Höflichkeit, Ehrlichkeit und gegenseitige Treue mal zu schweigen.
Die Stimmung in der „Truppe“ ist außergewöhnlich schlecht. Es macht sich Denunziantentum breit. Die vorherrschende Angst, Fehler zu machen, paralysiert die Handlungsfähigkeit und zerstört die letzten Reste des gegenseitigen Vertrauens, das zur Führung mit Aufträgen unerlässlich ist.
Allen, die jetzt in dieser vergifteten Atmosphäre noch ihre Stimme erheben, ist größter Respekt für die gezeigte Zivilcourage zu zollen. Wenn es stimmt, dass die Tapferkeit den Deutschen im Felde eigen sei, aber nicht im zivilen Leben, dann ist denen, die jetzt widersprechen, zu danken.
Dies gilt für General Spindler, ebenso wie für die Offiziere, die bei Zusammenziehungen oder an der Führungsakademie ein „Stoppzeichen“ gegeben haben. Besonderen Respekt aber verdient der Oberstleutnant, der auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken der Verteidigungsministerin entgegengetreten ist.
In seiner beruflichen Existenz bedroht, steht dieser Stabsoffizier zu seinen berechtigten Vorwürfen gegenüber der Ministerin. Ein absolut aufrechter Demokrat mit Rückgrat, dessen Haltung als Staatsbürger in Uniform beispielgebend ist. Ich wünsche ihm viel Soldatenglück und fürchte, er wird es brauchen.
Großen Respekt vor General Spindler!
Ich halte den erheblichen Sarkasmus des ein oder anderen nicht für zielführend. Ich erlebe die Stimmung als sehr ernst, da hilft uns Sarkasmus vermutlich nicht weiter.
In den vergangenen Monaten habe ich erlebt, dass, zurecht (!), ein nicht unerheblicher Aufwand betrieben wird, um mit möglichst hoher Präzision und annähernd wissenschaftlich nachvollziehbar, zu ergründen, wie sich Berufsanfänger (Rekruten) in unseren Reihen aufgehoben fühlen. Was man aus meiner Sicht vernachlässigt hat, ist, zu ergründen, wie sich ältere Soldaten fühlen.
Die Ministerin hat in einem, wenn es mir zusteht das zu beurteilen, lobenswerten Ansatz, eine „qualitative“ Erhebung gemacht. Sie hat unterschiedliche, Führungsebenen „eingeladen“ und sich einer Diskussion gestellt.
Angebracht wäre aus meiner Sicht eine ernsthafte quantitative Erhebung unter Offizieren und Unteroffizieren, um zu überprüfen wie sich die derzeitige Politik auf die Moral tatsächlich ausgewirkt hat. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass alle Soldaten die derzeitige Diskussion mit der gleichen Emotionalität verfolgen wie der ein oder andere Kommentator hier.
Meine Beobachtung, vor allem seit letzem Jahr, ist, dass sich die Soldaten Beteiligungsrechte „ausdenken“ die ihnen nicht zustehen. Dies ging spürbar mit der Einführung SAZV einher.
Die Herausforderung ist, dass manche Soldaten, trotz weitgehender Beteiligung den Punkt nicht mehr finden, an dem sie einfach die Befehle umsetzen und akzeptieren, dass diese nicht ihren Vorstellungen entsprechen. Das meinte ich mit „rebellieren“ der Mannschaften. Die Rebellion äußert sich in schlichtem Nichtstun, krank-melden (nein ich bin kein Arzt und kann nicht beurteilen, ob jemand tatsächlich krank ist, aber der Durchschnitt liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt), manchmal geht es bis zum Ungehorsam.
Die Herausforderungen im Umfeld der medial-politischen Debatte, der dichten Auftragslage, gepaart mit den genannten handwerklichen Fehlern übergeordneter Führungsebenen (und eigenen aus Überforderung!), sind so erheblich, dass es schwierig wird dem Soldaten zu vermitteln, warum er sich überhaupt anstrengen soll, bzw. in Gefahr begeben, wenn „alle gegen uns sind“, man die Aufträge gar nicht erfüllen kann, weil die Mittel fehlen und über einem Fehler gemacht werden, die den Eindruck erwecken, dort strenge man sich nicht an. Es fehlt an vielen Stellen das Vertrauen in die übergeordnete Führung.
Vertrauen ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Mein Vertrauen in Generäle steigt, wenn diese sich öffentlich in gebotener Weise kritisch äußern. Genauso steigt mein Vertrauen in Vorgesetzte unterhalb der Generalsebene, wenn diese sich nachvollziehbar kritisch äußern, und nicht den Eindruck erwecken, handwerkliche Herausforderung klein zu reden, um gut dazustehen.
@ 0815
Sie könnten da tatsächlich auf etwas gestoßen sein, vielleicht liegt das rekrutierungsproblem der Marine ja auch am Führungsstil die der ein oder andere hier so sehr propagiert. Schließlich hat die Handelsmarine keine Nachwuchssorgen, die Fischer beschweren sich auch alle dass sie nicht mehr rausfahren dürfen weil die See leergefischt ist, ist doch genug seefahrendes Potenzial da, also muss da was faul sein in der Marine.
Jetzt werde ich noch gemeiner und spekulativer, @Sönke M. Himmler hat auch behauptet, dass dür Ihn nur die Moralvorstellung von Hitler bindend ist. Ich hoffe nicht das die Bw da in die gleiche Richtung steuert in der die Moralvorstellung einzelner über den Gesetzen steht.
Was die Poledancestange und Höschen an der Wand angeht: Bis Mitte 2005 waren offene Fleischwunden auf Postern an der Wand normal (wehrpflichtsarmee), dann hieß es nur noch Brüste sind geduldet, so ca. 2010 gab es im Einsatz die ersten Diszis für Nackedeikalender, ab dann war auch das frauenfeindlich. Jetzt ist eine Stripstange frauenfeindlich, obwohl an jeder zweiten Ecke gerade ein Poledanceverein aufmacht und die Kurse ausgebucht sind. Mir egal, wenn es frauenfeindlich ist, dann ist es das eben, sind wir halt päpstlicher als der Papst, wir als Soldaten müssen ja besser sein als die Gesellschaft. Ganz ehrlich, das ist lächerlich, was soll als nächstes kommen, will man den Soldaten den Puffbesuch verbieten?
Was soll aus der Bw werden, eine Muster für die perfekte Gesellschaft oder ein Spiegelbild derer?
Nicht alles was Ihrem, oder dem Bild der Ministerin nicht passt ist automatisch pervers und abstoßend. Ich finde Veganertum/Veganismus, ich weiß nicht wie man diese Sekte richtig nennt, als einen absoluten Schwachsinn, ich würde trotzdem nie auf die Idee kommen, dass nur ich die Weisheit gepachtet habe und ziehe damit nicht mit einer Bulette bewaffnet in die Umerziehung der „Verirrten“.
Was erlaubt und verboten angeht:
Wer legt das nun fest, wenn nicht die Gesetzte und Vorschriften? Wenn es verboten ist eine Poledancestange in einen Aufenthaltsraum zu stellen, wo kann man das nachlesen?
Gegen das was in der SanAK abläuft, war der Aufenthaltsraum in Pfullendort die reinste Beichtkanzel. Werden wir diesen Sündenpfuhl nun auch austrocknen oder ist das i.O. weil dort ja schließlich ~50% Frauenanteil ist?
0815 | 16. Juni 2017 – 20:26
Bitte beachten: Generale werden gleichgesetzt mit politischen Beamten.
Da wird nicht erwartet, dass einem „irgendwas ins Gesicht“ gesagt wird. Falsches Parteibuch, falsche Einstellung oder irgendein Dissenz genügen. Versetzung in den einstweiligen Ruhestand oder anderen Dienstposten erfolgt ohne Erklärung.
Generale wissen das.
Koffer | 16. Juni 2017 – 21:03
Verzeihung, aber Sie wollen die Tatsachen nicht erkennen.
Innere Führung betrifft Soldaten und in bestimmten Abstufungen auch andere Angehörige der Bundeswehr. Punkt.
Das hat mit „juristisch“ oder „formaljuristisch“ gar nichts zu tun. Auch, das Sie sich selbst zitieren führt zu nichts.
Beantragen Sie doch einfach mal einen Grundlehrgang (falls es so etwas gibt) am Zentrum Innere Führung; die können Ihnen die Tatsachen sicherlich besser erklären als ich.
Politikverdruss | 16. Juni 2017 – 21:08
Ich verstehe bei Ihrer Einlassung jetzt nicht genau, wo das große Verdienst von General Spindler zum Widerspruch ist. Er hat sich doch erst und ausschließlich zu seiner Versetzung geäußert bzw. die Art und Weise bemängelt, wie er davon erfuhr. Ist das schon „heldenhaft“ für einen Soldaten?
Durch welche öffentliche Äußerungen, hatte er sich denn vor seiner Versetzung hervorgetan?
@Heiko Kamann | 16. Juni 2017 – 22:15
„Verzeihung, aber Sie wollen die Tatsachen nicht erkennen. Innere Führung betrifft Soldaten und in bestimmten Abstufungen auch andere Angehörige der Bundeswehr.“
Sind Sie wirklich der Meinung, dass sich ein Oberbefehlshaber (unabhängig von einer vorhandenen oder nicht vorhandenen formaljuristischer Notwendigkeit) nicht an die wesentlichen Führungsgrundsätze „seiner“ Streitkräfte halten sollte?
Sind Sie wirklich der Meinung, dass allgemeinen Tugenden wie Höflichkeit, Ehrlichkeit und gegenseitige Treue für einen Oberbefehlshaber nicht verhaltensleitend sein sollten?
„Beantragen Sie doch einfach mal einen Grundlehrgang (falls es so etwas gibt) am Zentrum Innere Führung; die können Ihnen die Tatsachen sicherlich besser erklären als ich.“
Natürlich habe ich ZInFü schon mehrere Lehrgänge absolviert. Unter anderem Innere Führung mit Einheitsführern. Darüber hinaus habe ich dieses Thema bei Offizieren, Offiziersanwärtern, Feldwebeln und Feldwebelanwärter über einen Zeitraum von fast 10 Jahren in Truppe und Truppenschule ausgebildet.
Ich denke, ich weiß wovon ich spreche :)
@Politikverdruss:
„Die Stimmung in der „Truppe“ ist außergewöhnlich schlecht. Es macht sich Denunziantentum breit. Die vorherrschende Angst, Fehler zu machen, paralysiert die Handlungsfähigkeit und zerstört die letzten Reste des gegenseitigen Vertrauens, das zur Führung mit Aufträgen unerlässlich ist.“
Ich hatte gehofft, dass meine ähnlichen Einblicke nicht generalisierbar sind.
Diese tiefgehenden Probleme sind der „Kollateralschaden“ der von manchen hier gelobten vorgeblichen „Reformation“ der Bundeswehr, die in Wahrheit vorallem eine Selbstdarstellung der Ministerin ist. Egal ob die Ministerin nach der Wahl das Ressort wechselt oder nicht.
Die bereits sehr schlechte Fehlerkultur der Bundeswehr erfährt einen erneuten erheblichen Rückschlag.
Vertrauen ist der Klebstoff jeder funktionierenden Organisation. Sie zu schaffen und zu erhalten ist bereits sehr schwer. Sie wiederaufzubauen – nach einem großen Vertrauensverlust – ist eine extreme Herausforderung, die auf allen Ebenen glaubwürdige und engagierte Führungskräfte erfordert. Die Bundeswehr braucht dafür echte Charakterköpfe und keine Ja-Sager. Jedoch wurden und werden genau diese offenbar eher aussortiert.
Diese Probleme sind in der öffentlichen Debatte wohl zu unbedeutend. Ich hoffe nur, dass wir alle nicht eines Tages feststellen müssen, dass unsere Streitkräfte seine Aufgaben nicht erfüllen können. Dann wird es zu spät sein.
Div Kommentare nach dem Muster „Sie verstehen das offensichtlich nicht“ oder „Sie haben schon mal besser argumentiert“, ohne weiteren Inhalt, habe ich mal entsorgt. Ich vermag nicht zu erkennen, dass solche Äußerungen die Debatte voranbringen.
Die Politik reagiert wie immer. Man sieht sich in die Ecke getrieben und entfaltet auf vager Informationsbasis den „Blinden Aktionismus“. Diesmal war ein General das Bauernopfer. Dieses „vorbildliche“ Verhalten der Politik frisst sich durch alle Hierarchiestufen bis zur untersten Führungsebene durch. Was bitteschön erwartet man von den Menschen in der Bundeswehr deren Führungskultur derart vergifteten ist?
Glaubwürdigkeit und Vertrauen gewinnt man durch vorbildliches Verhalten. Ausnahmen: keine, schon gar nicht für die oberste Führung.
@ Heiko Kamann | 16. Juni 2017 – 22:25
Hat da jemand was von „heldenhaft“ geschrieben? Nein – wäre ja auch wohl stark überzeichnet. General Spindler hat sich öffentlichkeitswirksam verteidigt – das find auch ich gut. Man muss sich als General von einer Berufspolitikerin, die gerade einmal ein paar tausend Leute in den Bundestag gewählt haben (von wegen demokratisch legitimiert etc.), nicht ohne Gegenvorstellung mit Dreck bewerfen lassen.
Was mich stört ist, dass bei jeder der einschlägigen Versetzungen oder Entlassungen – nicht begrenzt auf diesen Fall – immer ein Nachfolger auf DP im Startloch stand. Da würd ich mir wünschen, dass diese potentiellen Nachfolger kritisch die Förderung (?) annähmen. Dahingehend, dass das Dienstzimmer des Vorgängers erst und nur dann betreten wird, wenn dessen Schuld belegt und erwiesen ist. Alles andere empfinde ich im Kontext derartiger Anlässe für Personalmaßnahmen als schäbig.
Schlimmstes Beispiel für mich ist der Kujat.
Hans Schommer
[Ich weiß nicht, woher diese tiefgehende Abneigung gegen das Soldatengesetz kommt. Wenn ein Minister jemanden von einem Dienstposten ablöst oder gar nach §50 SG in den einstweiligen Ruhestand versetzt, hat das nichts mit belegter und erwiesener Schuld zu tun. Es wäre gut, wenn alle diejenigen, die andere Paragaphen im SG wie Pflicht zur Kameradschaft oder Verschwiegenheit immer so hochhalten, mal mit der Rosinenpickerei aufhören und Gesetze komplett akzeptieren würden. T.W.]
Koffer | 16. Juni 2017 – 22:45
Sie sind sehr anstrengend, sorry.
Es geht nicht um meine oder Ihre Meinung. „Innere Führung“ ist definiert und es gibt eine eigene ZDv zur Thematik. Hören Sie bitte auf, irgendwas mit „formaljuristisch“ oder konjunktiven und Oberbefehlshaber zusammen zu basteln. Das funktioniert nicht, weil nicht Sie, sondern die ZDv „Innere Führung“ definiert. Das soll es jetzt aber wirklich sein, zu dieser Thematik. Mehr fällt mir nun wirklich nicht ein … vielleicht doch noch einen Auffrischungskurs „Innere Führung“?
Memoria | 16. Juni 2017 – 22:46 ,
Zustimmung! Das militärische Führungspersonal der Bundeswehr war auch schon mal weniger „angepasst“. Beispiel:
General Trettner(1966 Generalinspekteur): „Ich bin loyaler Soldat. Wenn meine Vorstellungen nicht berücksichtigt werden, muß ich an dem Tage, an dem der Organisationsentwurf aus dem Haus ins Bundeskabinett geht, dem Minister meinen Rücktritt melden. Denn dann könnte ich die Auffassung des Hauses draußen nicht mehr vertreten.“ (Spiegel 24/1966)
Seit der Wende ist diese Armee unentwegt vor die Wand gefahren worden. Erinnern Sie sich an einen General, der ein „Stoppzeichen“ durch Rücktritt gesetzt hätte?
Einer, General Gudera. „Der Rücktritt des Generals Gudera wirkt im Heer wie eine Selbstbefreiung, die den spürbaren Verlust an Selbstachtung im Offizierskorps stoppen kann.“ Schrieb Karl Feldmeyer/ FAZ.
Der ehemalige Generalinspekteur von Kirchbach:“Ich verstehe den Rücktritt Guderas, den ich als untadeligen Soldaten seit langen Jahren kenne, als Alarmruf. An seiner sachlichen Berechtigung habe ich angesichts der dramatischen Kürzungen in der Bundeswehr keinen Zweifel. Ich kann nur empfehlen, die konkreten Planungen noch einmal zu überprüfen.“
In der gegenwärtigen Lage der Streitkräfte halte ich ein „Stoppzeichen“ der aktiven Generalität für unverzichtbar. Nur so ist der „Verlust an Selbstachtung im Offizierkorps zu stoppen“.
Politikverdruss | 16. Juni 2017 – 21:08
„Besonderen Respekt aber verdient der Oberstleutnant, der auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken der Verteidigungsministerin entgegengetreten ist. (…)Ein absolut aufrechter Demokrat mit Rückgrat, dessen Haltung als Staatsbürger in Uniform beispielgebend ist.“
Vielleicht habe ich keinen Sinn für Ihre Ironie, aber ist es schon so weit gekommen, dass Leute, die vor der Front von Putsch faseln, als „aufrechte Demokraten mit Rückgrat“ gelten. Da herrscht doch so einige Verwirrung in der Truppe.
Wa-Ge | 16. Juni 2017 – 21:36
Derartige NS-Vergleiche halten Sie für angebracht in einer Diskussion um die Ministerin und einen von seinem Dienstposten abberufenen General? Ist das Ihr Ernst?
@Wa-Ge | 16. Juni 2017 – 21:36
Von Herzen gelacht und erkannt wie recht sie haben ;-)
Man muss sich nur mal einen Mittag die TV-Sendungen geben und wird erkennen, dass die meisten unserer jungen Soldaten im Vergleich dazu Engel sind undnich meine da nir die legalen Verhaltensweisen.
@wa-ge
Ich empfinde ihre Worte nicht als gemein,
Ihre dann folgende Aufzählung spricht für sich selbst, ihre Uhr muss am 10. Januar 2000 stehen geblieben sein. Am 11. Januar fiel das EUGH Urteil zu Tanja Kreil….
Wie es die Kameraden „Politikverdruss“ und „Teilnehmer“ so schön beschrieben, kann ich es nur unterschreiben.
In dem Bereich, in welchem ich tätig bin, werden aktuell alte Rechnungen beglichen und versucht, fremde Dienstposten für sich selbst freizumachen.
Die Stimmung ist am Boden und die Zahl der ausgeschlagenen BS-Stellen durch die einzelnen Soldaten ist (subjektiv) deutlich spürbar gestiegen.
Die daraus resultierenden Auswirkungen kann sich jeder selbst ausmalen.
@Wa-Ge | 16. Juni 2017 – 21:36
Wir sollten uns nicht auf die selbe Ebene derer begeben, die ständig mit dem Finger auf andere zeigen, obwohl es vmtl. vor der eigenen Tür genug zu fegen gäbe.
Daher schlage ich vor, nicht pauschalisierend in Richtung einer TSK oder AusbEinr zu zeigen. Denn auch dort gibt es zu beanstandende „Ausreisser“ im negativen Sinne!
@Heiko Kamann | 16. Juni 2017 – 21:36
Hmm :-/
würde ja auch ( mit dem Blick aus der Dreckstiefelebene) bedeuten das „politisch“ unbequeme, aber militärisch hochqualifizierte,vorsorglich ins Ausland gesteuert werden. Oder irre ich da etwa…? Ich hoffe da falsch zu liegen ;-)
@Heiko Kamann
O-Ton Milotat:
„…………….die ungeschriebenen Gesetze von Mut, Ehre, Kameradschaft und Treue im Krieg meistens versiegelt geblieben. Diese lassen sich nur unvollkommen aus Akten erschließen. Die Anforderungen und das Miteinander in der neuen, multinational verflochtenen Bundeswehr wollen sie nicht zur Kenntnis nehmen…………….. “
und:
„…………….Dies könnte entlang einer geistigen Linie vertieft werden, die betont, daß Offiziere verstehen und vermitteln können müssen, wo die Konzeption der Inneren Führung in Gesetzen und Erlassen verankert worden ist und wo die politische Führung an ihrer Weiterentwicklung mitarbeiten MUSS……“
Die politische Führung soll also den Offizieren zuarbeiten, die es verstehen, die „ungeschriebenen Gesetze“ des Krieges in der Konzeption der Inneren Führung durch Gesetze und Erlasse zu verankern ?
Na, dieser „Empfehlung“ kommt doch jetzt UvdL nach, wenn sie den Traditionserlass und möglicherweise auch die WDO „überarbeiten“ läßt. Ich verstehe also gar nicht die Aufgeregtheit einiger Kommentatoren hier in Sachen IBUK und InFü/ironic
Kann es sein, dass in Teilen des Heeres nun die „Sorge“ um sich greift, dass bestimmten „internen Prozessen“ infolge dieser Überarbeitung jedwede „Legitimierung“ mittels sogenannter operativ-taktischer „Best Practices“ der FDGO-Boden unter den Stiefeln weggezogen wird ?
Die Sorge ist ja wohl begründet, denn UvdL weigert sich ja beharrlich als „Oberbefehlshaber“ die InFü im „Geiste“ Moltke/Willmann in der Milotat’schen Form der „Geisterbeschwörung“ zu beachten, geschweige denn zu praktizieren.
Hier brechen gerade persönliche Welten zusammen – kein Wunder, dass es in „der Truppe rumort“.und auch hier im Blog. Spindler hat das ja in gewisser Weise in seinem Interview angedeutet als er über „Vertrauen“ reflektierte:
„“Wie wollen Sie in einem Land wie Mali oder Afghanistan denn Ihren Kopf, ihr Letztes hingeben wollen, wenn Sie kein Vertrauen in Ihre oberste militärische und politische Führung haben? Ohne Vertrauen ist die kleine Kampfgemeinschaft nichts wert.“
Das spricht doch eigentlich Bände darüber wes Geistes Kind dieser General ist. Da hat man darauf vertraut, dass der/die IBUK diese „internen Prozesse“ schweigend duldet, bzw. darauf, dass der politische Schutzreflex „der Generalität“ diese Prozesse von der IBUK fernhält und nun das.
Nun ja, UvdL ist eben nicht Jung, nicht KTzG, nicht TdM, sie ist UvdL….hätten sich einige „Herren“ eigentlich denken können. Die findet eben Flecktarn nicht attraktiv – passt ja auch nicht zu ihrer Haarfarbe ;-)
Jetzt wird auch klar, dass UvdL auf gar keinen Fall ihren Stuhl nach der Wahl behalten darf – und mit einem neuen GI dann tatsächlich diese Reform der InFü durchzieht.
Alle Hoffnungen der Flecktarn-Fraktion scheinen ja auf einem OTL d.R. zu ruhen….na, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt -)
Von der Ericusspitze frisch auf den Tisch:
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Ausbilder stellten sich beim Schießen zwischen Schützenscheiben
Die Vorfälle am Bundeswehr-Standort Sondershausen waren nach SPIEGEL-Informationen gravierender als bisher bekannt. Offenbar wurde massiv gegen Sicherheitsbestimmungen verstoßen, Urkunden sollen gefälscht worden sein.
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Auf die Einordnungen bin ich gespannt…
Cheers
Im neuen SPIEGEL wird genauer über die Vorfälle in Sondershausen berichtet und der BEA spricht über Pfullendorf:
http://m.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-vorfaelle-in-sondershausen-gravierender-als-bisher-bekannt-a-1152514.html
Offenbar die mediale Gegenoffensive des BMVg zum Spindler-Interview.
Mal fragt sich erneut woher der SPIEGEL die detaillierten Informationen über Sondershausen bekommt.
Spiegel-online legt heute nach zu Pfullendorf, dabei findet sich die Anmerkung: „General Richter wurde daraufhin mit einem Team von acht Offizieren im Dezember für drei Tage nach Pfullendorf geschickt, um sich ein Bild zu machen. Was er dort vorfand, erschütterte ihn. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas in der Bundeswehr noch gibt“, sagte er dem SPIEGEL. Anscheinend seien Soldatinnen dort bewusst hingeschickt worden, nur um betatscht zu werden.“ Gibt es irgendwo weitere Infos zum Bericht von Herrn Richter? oder weiß jemand sonst Genaueres (was steht sonst noch drin? wer hat den Bericht ggf. redigiert? wer hat ihn? Spielte er eine Rolle für die Entlassung Spiendlers?) Für sich genommen liefert der Spiegel Beunruhigendes aber leider sehr wenig Infos.
@JPG
Blinde Ideologien sind von beiden Seiten gefährlich, links wie rechts. Schon schlecht wenn die Nazikeule mal zurückpendelt, gelle?
@Sönke M.
Nein 2000 war ich noch nicht bei der Bundeswehr. Ich bin ab dem ersten Tag mit Frauen im Zug aufgewachsen und hege keinen persönlichen Groll gegen diese. Auch schwule Kameraden waren in meinem OAJ und das in der Kampftruppe! Und wissen Sie was, es gab keine Probleme, keine Ausgrenzung nichts.
Später im Studium haben sich die Mädels die Unterkünfte mit irgendwelchen Popsängern und Rosa Krimskrams verziert, die Herren hängten Soldatenbilder, Brüste oder garnichts an die Wand.
Jeder hat einen anderen Zugang zu Ästhetik und ich weiß nicht wieso in der Kaserne etwas frauenverachtend sein soll, was in der deutschen Gesellschaft nicht ist.
Können Sie mir erklären wieso Streaptease um 20:15 im öffentlich rechtlichen OK ist, aber in der Kaserne (wenn es ohne Zwang geschieht) widerwärtig ist?
Habe mir eben den z.g. Spiegel-Artikel durchgelesen:
Irgendwie wirkt er unentschlossen. Der erste Teil beschäftigt sich m.E. recht gut mit der Stimmung in der Truppe, der zweite Teil soll das Versagen u.a. von General Spindler (eigentlich auch KdoH, AusbKdo samt Rechtsberater, Führung in Sondersausen und Pfullendorf) unterstreichen und der dritte Teil beschreibt, dass vdL angeblich gelernt und ihren Führungsstil angepasst hat.
Ärgerlich ist der mittlere Teil: Gen Richter hat als Beauftragter für Erziehung und Ausbildung des GI vermutlich auf Vermittlung BMVg ein Hintergrundgespräch mit dem Spiegel durchgeführt. Weshalb er derartige Details und Zitate freigiebt, die m.W. weitestgehend nicht belegbar und einen falschen Eindruck vermitteln, ist mir völlig unverständlich.
Zu General Richter im Artikel:
“ Was er in Pfullendorf vorfindet, erschüttert ihn. ´Ich hätte nicht gedacht, dass es sowas in der Bundeswehr noch gibtˋ, sagt der Offizier. Anscheinend seien Soldatinnen bewusst dorthin geschickt worden, nur um betatscht zu werden.“
Das sind knackige Worte!!!
Auch zu den Dienstvergehen in Sondershausen lassen sich die Autoren mit m.E. einseitigen Darstellungen aus:
„So sollen sich beim Schießen mit Handwaffen Ausbilder zwischen Schützenscheiben gestellt haben. Ein Verstoß gegen Regeln, die der Bataillonskommandeur so gerechtfertigt haben soll: Im Einsatz hätten die Soldaten auch keine andere Wahl, als sich über Sicherheitsbestimmungen hinwegzusetzen.“
Das entspricht nicht der Wahrheit!
Wer handelnde Akteure und zum Teil die Ermittlungsergebnisse kennt, weiß, dass es Fehlverhalten gab. Aber nicht in der Dimension, wie es das BMVg kommuniziert! Ich will nun nicht noch mehr zitieren, aber die Passagen, die das Versagen im Heer untermauern sollen, sind erneut undifferenziert und suggerieren verheerende Zustände. Das wird dem Heer nicht gerecht. Langsam kann man nach der Rolle des Inspekteurs in dieser Causa fragen. Die des GI habe ich für mich schon beantwortet.
Nun hatte die Generalität des Heeres sich, wie ich gehört habe, letzte Woche auf Deeskalation verständigt. Auch Gen Spindler hatte weitere Presse-Anfragen abgelehnt, da er Ruhe einkehren lassen wollte. Nachdem was ich in der WELT zuletzt bezüglich des Umgangs mit zuständigen Führungskräften im Fall Franco A. und jetzt erneut die Verunglimpfungen im Spiegel gelesen habe, kann sich das ändern – leider.
WARUM agiert das BMVg so? Warum lässt ich Gen Richter darauf ein? Ich habe noch noch keine abschließende Antwort, aber ein Verdacht liegt auf der Hand.
@Heiko Kamann | 16. Juni 2017 – 23:07
„Hören Sie bitte auf, irgendwas mit „formaljuristisch“ oder konjunktiven und Oberbefehlshaber zusammen zu basteln.“
Ich „bastle“ mir gar nichts zusammen. Ich habe Sie lediglich gefragt, ob sich eine Vorgesetzter (erst Recht der Oberbefehlshaber von Streitkräften) nicht an die anerkannten Führungsgrundsätze seiner Streitkräfte halten sollte.
Das hätte etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun, meinen Sie nicht?!
Wenn aber der IBuK gegen die Grundsätze der Inneren Führung verstoßen möchte, dann darf er das natürlich. Wie Sie vollkommen berechtigt festgestellt haben, entfaltet die Inneren Führung keine rechtliche Bindewirkung für die politische Leitung.
@klabautermann | 17. Juni 2017 – 6:21
„Kann es sein, dass in Teilen des Heeres nun die „Sorge“ um sich greift, dass bestimmten „internen Prozessen“ infolge dieser Überarbeitung jedwede „Legitimierung“ mittels sogenannter operativ-taktischer „Best Practices“ der FDGO-Boden unter den Stiefeln weggezogen wird ?!“
Nein.
„Die Sorge ist ja wohl begründet, denn UvdL weigert sich ja beharrlich als „Oberbefehlshaber“ die InFü im „Geiste“ Moltke/Willmann in der Milotat’schen Form der „Geisterbeschwörung“ zu beachten, geschweige denn zu praktizieren.“
Ich möchte wetten, dass vdL mit dem Namen Millotat gar nichts anzufangen weiß…
Was hat übrigens ein Aufsatz von 2005 mit dem Thema dieses Fadens zu tun?
Langsam frage ich mich bei etlichen Kommentaren, was die mit dem Thema dieses Fadens zu tun haben, oder ob es nur um den Austausch von Animositäten geht…
Natürlich hat die Innere Führung in vollem Umfang keine rechtliche Bindung für das BMVg aber die Grundlage der Inneren Führung die Gesetze und Werte sind m.E. selbstverständlich unsere gemeinsame Grundlage.
Ich denke, dass auch die Interpretation des Spiegel Artikels durchaus mit dem Thema zu tun hat.
Es geht denke ich auch um eine gewisse mediale Kompetenz. Man muss vielleicht akzeptieren, dass derzeit widerstreitende Interessen über Medien kommuniziert werden, welche nicht unbedingt über eine Fachkompetenz in bestimmten Fragen verfügen. Es klingt haarsträubend, wenn nach weniger als 3 Stunden Schlaf Handgranaten geworfen werden. Aber verbieten es die Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit Handgranaten dies tatsächlich? Ich werde das prüfen, denn ich bin mir gerade selber nicht sicher. Ich weiß aber, dass der tatsächliche Einsatz von Handgranaten meist unter einem erheblichen Eindruck von Stress stattfindet. Wenig Schlafen führt zu erhöhtem Stress, ergo, ist es durchaus folgerichtig die Ausbildung unter diesen Bedingungen durchzuführen. Psychomotorisches Lernziel: unter allen Bedingungen beherrschen. (Grundsätze der Ausbildungslehre ehem. ZDv3/1)
Der Spiegel muss nicht über die Fachkompetenz verfügen, um dies zu berücksichtigen. Der Spiegel muss auch nicht ausrechnen, ob ein Ausbilder bei einer Zielentfernung von 10m in einem Winkel von 45°zur Rohrachse des Schützen neben einem Ziel stehen kann, ohne eine Sicherheitsbestimmung zu gefährden. Aber der Spiegel hat ein Interesse am Verkauf seiner Informationen und an einer Untermauerung der ggf angekratzten Glaubwürdigkeit. Nachdem es vielen als merkwürdig erscheint, dass die vom Spiegel präsentierten Vorfälle in Pfullendorf zunächst keine juristischen Konsequenzen haben, werden neue Konjuktive in recht knapper Darstellung präsentiert. Der wenig vorgebildete Leser des Artikels wird in seiner Meinung bestärkt, dass etwas faul ist, ohne genau zu wissen worum es geht. Er bekommt aber auch das Gefühl, dass sich darum gekümmert wird.
Im Rahmen der bisher angefangenen strategischen Kommunikation des BMVg ist es natürlich auch folgerichtig, weiter auf das Medium zu setzen, welche die eigene Meinung am besten vertritt.
Die Ziele der Kommunikation sind weiter recht offenkundig. Ich zitiere erneut den Generalinspekteur vom 29.05.2017: „Es ist Wahlkampfzeit“ „Es ist unser Auftrag den politischen Entscheidungsträger zu schützen“ Sinngemäßes Zitat: Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, wie machten weiter wie bisher.
Man kann aus meiner Sicht diese Kommunikation auch beibehalten. Man sollte nur die Kommunikation nach innen so verbessern, dass nicht ausschließlich die verkürzten Darstellungen aus den Medien hängen bleiben. Dafür sind die internen Wege aus meiner Sicht allerdings zu schwach aufgestellt.
@Memoria: Die neue Spiegel Geschichte sehe ich wie Sie. Das Ministerium hat die Infos aus Sonderhausen an den Spiegel geliefert, weil die Ministerin nach der Einstellungsbegründung der Staatsanwaltschaft, und dem Interview von General Spindler in der Öffentlichkeit, schlecht darsteht.
Bisher hieß es, die Vorfälle in Sonderhausen seien nicht so schlimm wie in Pfullendorf und jetzt will man plötzlich Sonderhausen schlimmer darstellen und die Ablösung des Generals Spindler vor allem mit Sonderhausen rechtfertigen. Bisher schien Sonderhausen nur der Tropfen auf den heißen Stein gewesen zu sein für die Ablösung.
Die Frage ist auch hier, was bleibt von den Vorwürfen übrig, falls die StA ermittelt? Das Verlangen von Alkohol von Unteroffiziersanwärtern für mögliche Ausbildungsmängel könnte hier Straftatabestände der Nötigung oder der Erpressung oder der Bestechlichkeit erfüllen.
Beschimpfungen von Soldaten als genetischer Abfall oder Körperschrott halte ich weiter, nur für sich genommen, für harmlos. Allerdings könnte dies Teil eines Mobbingsystems gewesen sein.
Dauerlaufen lassen, bis eine Unteroffziersanwärterin wegen Dehydrierung zusammenbricht, spricht dagegen für ein völliges Versagen der Ausbilder.
Wenn es stimmt, daß hier Vorgesetzte sich zwischen Schießscheiben gestellt haben oder nach nur 3 Stunden Schlaf, die Soldaten haben Handgranaten werfen lassen, dann haben die Ausbilder wohl vor allem Glückt gehabt, daß niemand verletzt oder getötet worden ist, bei diesen leichtfertigen Ausbildungsmaßnahmen. Nachdem angeblich ein Bataillonskommandeur(gibt es denn mehr als einen in Sonderhausen, denn die Vita des Kommandeuers des Feldwebel/Unteroffiziersanwärter Bataillons 1 von Sonderhausen kann man auf der HP der BW nachlesen?) diese Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften damit gerechtfertigt haben soll, daß Soldaten im Einsatz auch keine andere Wahl hätten, als über Sicherungsbestimmungen sich hinwegzusetzen, dann geht er hier nicht nur um zwei Hauptfeldwebel, die schikaniert haben.
Aber solange der Spiegel keine Quellen nennt, wo er seine Informationen her hat und nachweißt, daß dies ihm nicht vom Ministerium zugespielt worden sind, sollten wir die Ergebnisse abwarten, nicht daß es hier auch, wie in Pfullendorf, teilweise oder ganz als falsch herausstellt und wir hier auf Rechtfertigungsspiele des Ministeriums reinfallen.
Teilnehmer | 17. Juni 2017 – 12:43
1 + !
closius | 17. Juni 2017 – 13:09
2 – wegen „Wenn es stimmt, dass … “ ;-)
Hans Schommer
@Elahan | 16. Juni 2017 – 7:41
Sie haben Recht, wenn sie darauf hinweisen, dass unterschiedliche Kommunikationsgrundsätze gelten, wenn individuelle Persönlichkeitsrechte betroffen sind.
Ansonsten kann man allerdings keine klare Trennlinie zwischen
einer systemischen und persönlichen Ebene ziehen
(z.B. individuelle persönliche Verfehlungen können Ausdruck oder Folge von systemischen Missständen sein; die „Zustände“ im AusbKdo H begründen m.E. einen solchen Verdacht)
oder zwischen einer politisch/zivilen und einer militärischen Ebene
(der GI z.B. wird schon nach seiner Stellung nicht nur militärisch, sondern auch politisch tätig und – um ehrlich zu sein – auch die Presse-/Info-Bereiche der Bundeswehr, ob nun in Uniform oder in Zivil).
Und wo es keine klaren Trennlinien gibt, ist die Aufstellung von „einheitlichen“ Kommunikationsgrundsätzen kaum möglich, sondern immer abhängig vom Einzelfall.
@Teilnehmer
Ausbildung oder Übung.
Weil Ausbildung, d.h. lernen wie man mit etwas sicher umgeht unter Schlafmangel/Müdigkeit ist nicht sehr wirkungsvoll.
et al
Ich finde das Herkunft in einer demokratischen Streitkraft kein Auswahlkriterium für die Offiziersauswahl sein darf noch Religion/Weltanschauung im Rahmen der FDGO.
@Wa-Ge | 16. Juni 2017 – 21:36
Ich hoffe, ihren Beitrag haben sie nicht ernst gemeint.
Wenn doch, sollten Sie sich einmal über den Unterschied zwischen dem Dienstbetrieb in der Bundeswehr und der privaten Lebensführung von Soldaten zusätzliche Gedanken machen. Wer im Rahmen seiner privaten Lebensführung gerne in den Puff geht oder Poledance mag, kann diesen „Geschmack“ wohl kaum auf sein Verhalten im Dienstbetrieb übertragen.
Und: Die politische und militärische Führung hat bei der privaten Lebensführung (grundsätzlich, vgl. § 17 SG) nichts zu suchen. Den Dienstbetrieb kann sie im Rahmen der Gesetze sehr wohl regeln, ob dem Einzelnen die Regelungen nun passen oder nicht.
Die Vorwürfe im Spiegel sind schon heftig und begründen (falls zutreffend) im Nachhinein auch ein wenig mehr die Entlassung von GM Spindler.
Ein Btl-Kdr der Sicherheitsbestimmungen derart auslegt und deren Erfordernis negiert gehört vor das Truppendienstgericht.
Und unabhängig von der Vita und bisherigen Leistungen muss man sich eben an dem Dienstposten messen lassen, den man gerade inne hat. Dies betrifft sowohl den Oberst aus Pfullendorf als auch den Kommandeur des AusbKdo Heer, in dessen Verantwortungsbereich wohl ein paar Dinge zu viel schief gelaufen sind.
Dies wundert mich jedoch nur begrenzt, um vorangehenden Kommentatoren zuzustimmen: Auch meinem Erleben nach gibt es vor allem eine Fehlervermeidungsstrategie sämtlicher (!) Vorgesetzten.
Der preußische Leitsatz dass ein Entschluss immer besser sei als Nichthandeln ist ins Gegenteil verkehrt. Folglich halten alle die Füße still, arbeiten aber weiterhin im stillen Kämmerlein gegeneinander und nehmen sich die DP weg wenn einer den Kopf zu weit raus gestreckt hat.
Beim Besuch der Ministerin dann die übliche Show wie toll alle(s) sind / ist. Dazu aber nur ausgewählte Leute, v.a. weibliche Kameraden, der Rest muss hinter verschlossenen Türen bleiben.
Kurz zu eigenem Erleben in der Ausbildung (OL3):
Dienstaufsicht findet fast nicht statt. Seit Januar sporadisch HslLtr und seltener InChef, die sonst vor allem beim Antreten Dinge „weitergeben“ was auch in der Truppe als Form der Führung „anerkannt“ wird. Sämtliche Ebenen über dem InChef fallen als Dienstaufsicht komplett aus (Schwerpunkt des mil Führers?).
Im Gegensatz dazu LIKE im AusbZ Munster: ZgFhr immer dabei, KpChef ebenfalls immer bei einem Zug, auch unter eigener Belastung, was zwar auch als selbstdarstellerisch empfunden wurde aber prinzipiell anerkannt. Dienstaufsicht durch BtlKdr und Kdr AusbZ Munster (beim Nachbarzug) fand statt. Und das als „wohltuendes“ Erlebnis und Spiegel in vier Wochen!
Herr Wiegold, vielleicht passt es in Anbetracht der Diskussion ja hier und jetzt, ohne extra einen neuen Faden aufmachen zu müssen. Kommunikation des Ministeriums:
https://www.dbwv.de/dbwv-info-portal/politik-verband/beitrag/news/ministerium-verheimlichte-bundestag-informationen-im-fall-franco-a/
Für mich steht hier nicht der Fall im Vordergrund, sondern mit Blick auf den letzten Satz im Bericht, wie man sich da wieder rauswinden will. Und wer denn den Franzosen was dazu geschrieben hat.
Hans Schommer
@closius zweimal Widerspruch:
Zunächst wurde mit dieser Geschichte auch in Sachen Pfullendorf durch die Aussage von Herrn Richter nachgelegt. Eine nachgeschobene, abweichende Begründung (Spindler wegen Sonderhausen und nicht wegen Pfullendorf gefeuert) sehe ich da nicht. Hier ist eher noch eine Schippe drauf gepackt worden nach dem Muster Unzulänglichkeiten nicht nur Pfullendorf sondern auch Sonderhausen.
Zum anderen kommt nicht im geringsten darauf an, woher der Spiegel seine Informationen hat sondern allein darauf, ob sie zutreffen. Wenn ja, hat Herr Spindler völlig zurecht seinen Job verloren.
ThoDan | 17. Juni 2017 – 14:17
„Ich finde das Herkunft in einer demokratischen Streitkraft kein Auswahlkriterium für die Offiziersauswahl sein darf noch Religion/Weltanschauung im Rahmen der FDGO.“
Herkunft? Bei deutscher Staatsbürgerschaft (und nur dieser – meine Meinung zur Mehrstaatigkeit in Ämtern und bei Trägern ö/r Funktionen ist bekannt) hab ich persönlich kein Problem damit.
Religion oder halt keine – m.E. grundsätzlich ohne Belang (für den Soldatenberuf).
Weltanschauung – ggf. in Verbindung mit Religion – klarer Widerspruch. Wer eine Weltanschauung hat, die nicht mit unserer Verfassung zu vereinbaren ist, hat in deutschen Streitkräften und im ÖD nix verloren.
Hans Schommer
Hans | 17. Juni 2017 – 14:39
“ Die Vorwürfe im Spiegel sind schon heftig und begründen (falls zutreffend) im Nachhinein auch ein wenig mehr die Entlassung von GM Spindler.“
Wieso eigentlich? Diese Auffassung ist m.E. weder von Ihnen noch von diversen Kommentatoren der vdL-Fraktion durchdacht. Soll heißen konsequent zu Ende gedacht. Wie weit und in welchen Verantwortungsbereichen soll denn dieses „Kopf ab, nicht leben lassen“ durchgezogen werden? Warum fordern Sie denn nicht den Rücktritt der Ministerin (den GI betrachte ich dabei nicht mal – der ist nur eine anscheinend paralysierte Marionette und tat/tut keinem was). Ist doch schließlich „deren Saftladen“. Was wollen wir denn machen, wenn trotz Überprüfung des MAD in ein paar Jahren die ersten islamistischen Innentäter ihre Kameraden erschießen? Alle unmittelbaren Vorgesetzten bis einschließlich Divisionskommandeur ablösen? Hm – wieso fällt mir da nur der Name von Scotti ein?
Leute, wacht mal auf! Die Frau vdL führt Euch alle hier am Nasenring durch ihre Arena – und Ihr merkt es nicht!
Hans Schommer
Hans Schommer | 17. Juni 2017 – 15:58:
„ThoDan | 17. Juni 2017 – 14:17
„Ich finde das Herkunft in einer demokratischen Streitkraft kein Auswahlkriterium für die Offiziersauswahl sein darf noch Religion/Weltanschauung im Rahmen der FDGO.“
Werter ThoDan, wer lesen und verstehen kann, ist deutlich im Vorteil. Und da haperte es wohl bei Hans Schommer ein wenig. Entschuldigung und nix für ungut – Sie hatten auf den Punkt ja alles gesagt.
Hans Schommer
@ Patrick Horstmann
So einfach ist das nicht, mit der Trennung des privaten und dienstlichen.
Schließlich hängen in einem haufen Dienstzimmern Poster/Schaals von Fußballclubs rum, ohne dass sich jemand daran stört. Aber anscheinend ist es nicht verwerflich die Farben von Borussia Dortmund aufzuhängen, deren Unterstützer ja bekanntlich für Toleranz und Nächstenliebe stehen und ausgeprägte Unterstützer der linken Szene sind, ein weiblicher Nippel dagegen, Katastrophe. ;-)
@ all
Was InFü und die Ministerin angeht, so hat Oberst Nannt doch mehrere Ebenen aufgezählt, er hat halt vergessen eine für seine Ministerin geltende „christliche“ Ebene vergessen.
Als Vertreterin der CDU sollte der Kantsche Imperativ ihr nicht nur bekannt, sondern ein Maxime sein. Wenn also das was Sie macht (mit „dienstliche“ Kommunikation über Presse und so) gewollt ist, dann ist es sogar explizit gewünscht, dass die Replik ebenfalls über die Presse kommt.
@Hans Schommer
Gemeint war die soziale Herkunft, Elternhaus, nicht die Staatsbürgerschaft und die christlich und/oder neuhumanistische Weltanschauung ist nicht die einzig akzeptable Philosophie.
Religion, jemand dessen Religiöse/Weltanschauliche Überzeugung ihn dazu veranlasst die FDGO geschützten Religiösen/Weltanschaulichen Werte etc. nicht zu tolerieren will ich da genausowenig haben.
@ T.W. zu Ihrer Anmerkung zu Hans Schommer | 16. Juni 2017 – 22:59
„Ich weiß nicht, woher diese tiefgehende Abneigung gegen das Soldatengesetz kommt. Wenn ein Minister jemanden von einem Dienstposten ablöst oder gar nach §50 SG in den einstweiligen Ruhestand versetzt, hat das nichts mit belegter und erwiesener Schuld zu tun. Es wäre gut, wenn alle diejenigen, die andere Paragaphen im SG wie Pflicht zur Kameradschaft oder Verschwiegenheit immer so hochhalten, mal mit der Rosinenpickerei aufhören und Gesetze komplett akzeptieren würden. [T.W.]“
Ich habe erst jetzt Ihre o.a. Anmerkung gelesen. Ihr Verweis auf das SG ist im Fall des einstweiligen Ruhestandes unzutreffend. Die Ministerin kann niemanden nach § 50 in den einstweiligen Ruhestand schicken. Dort heißt es: „Der Bundespräsident kann die Berufsoffiziere vom Brigadegeneral an aufwärts jederzeit in den einstweiligen Ruhestand versetzen.“
Dazu muss ihm die Ministerin Ihren Vertrauensverlust in die Amtsführung des Generals glaubwürdig machen. Ganz ohne belegbare Tatsachen wird das zumindest bei Bundespräsidenten, die sich nicht als Unterschriftautomaten missbrauchen lassen, vermutlich nicht gehen. Unabhängig von der Rechtslage würde mich interessieren, ob Sie diesen Paragraphen für geeignet halten, die – zumindest aus meiner Sicht – wünschenswerte Zivilcourage in der militärischen Führung zu stärken. Nebenbei bemerkt: Bei politischen Beamten gilt der korrespondierende Paragraph erst ab der Besoldungsgruppe B 9 und nur für Beamte in Ministerien.
Auch zu Ihrer Auffassung hinsichtlich der Ablösung vom DP ließe sich rechtlich noch einiges bemerken. Ich verzichte darauf, weil es den Rahmen sprengen würde.
@ Holzi: +1
@ Hans: „Ein Btl-Kdr der Sicherheitsbestimmungen derart auslegt und deren Erfordernis negiert gehört vor das Truppendienstgericht.“
Sie zeigen auf, was ich vermutet hatte. Die Wahrnehmung des Verhaltens (Kdr) gem. Spiegel-Artikel wird eher negativ sein. Das Original-Zitat: „So sollen sich beim Schießen mit Handwaffen Ausbilder zwischen Schützenscheiben gestellt haben. Ein Verstoß gegen Regeln, die der Bataillonskommandeur so gerechtfertigt haben soll: Im Einsatz hätten die Soldaten auch keine andere Wahl, als sich über Sicherheitsbestimmungen hinwegzusetzen.“
Also: … gerechtfertigt haben SOLL.
Ich weiß sicher, dass dies nicht zustimmt. Ein entsprechender Vorwurf eines Soldaten, der dies glaubte gehört zu haben, wurde im Zuge der Ermittlungen eindeutig entkräftet.
Auch folgende Aussagen treffen nicht so zu wie beschrieben: „In Sondershausen SOLLEN fehlerhafte Schießkladden durch Ausbilder vorsätzlich mit Dienststempeln gefälscht und Lehrgangsteilnehmer mit Plastikgeschossen aus Spielzeugwaffen beschossen worden sein.“
Schade, der Spiegel nutzt zwar weitestgehend den Konjunktiv, aber wahrgenommen wird etwas anderes. Das ist das, was mich an dem Artikel im zweiten Teil stört. Wie schon’mal geschrieben: auch in Sondershausen gab es bekannterweise Verfehlungen, die auch geahndet wurden, jedoch weichen diese von den im Spiegel dargestellten Sachverhalten eindeutig ab. Mich wundert, dass sich da ein Journalist so einseitig auf die Spur setzen ließ. O.K., Konjunktiv, aber im Kontext unsäglich und schädlich für benannte Führungskräfte sowie Bundeswehr als Ganzes.
@ Hans Schommer | 17. Juni 2017 – 16:26
Natürlich sind die Ministerin und der GI / stvGI / InspekteurH auch verantwortlich.
Ob der GI nicht nur zurücktreten sollte, sondern dies auch seit Jahren will ist die andere Frage…
Für „den Laden“ verantwortlich sind sie alle. Aber für mich ist die Ministerin nicht für jede einzelne Verfehlung verantwortlich, höchstens für den Umgang mit eben diesen. Das fällt ihr ja schon schwer genug.
Als Beispiel sind im Heer die Kdr der Schulen / Generale der Truppengattung für die Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses ihrer Truppengattung verantwortlich, und für die Konzeption (zumindest Zuarbeit). Der Kdr Ausbildungskommando eben für die allgemeine Ausbildung im Heer, als Vorgesetzter der Truppenschulen ebenso wie OSH und USH mit unterstellten Bataillonen.
Der Inspekteur Heer wiederum hat das ganze Heer im Blick, ist also mE bereits eine Ebene zu hoch.
Da sehe ich den Ball schon beim Ausbildungskommando. Nicht immer im Wissen, aber mit der Verantwortung dafür – und auch der entsprechenden Bezahlung.
Klar können Vorfälle passieren, aber man sollte auch ein Auge auf sie haben.
Und wie ich oben bereits erläutert habe, habe ich in meiner Dienstzeit Dienstaufsicht bisher eher als Mangelware erlebt, sowohl quantitativ als auch qualitativ (als überwiegend positive Ausnahme die OSH).
Bei „höheren“ Dienstgraden oftmals angekündigt, lange im Vorfeld bekannt und eingeübt sodass genau geschaut werden konnte wer in der ersten Reihe und wer hinten steht, sowohl bei Ausbildern als auch bei den „Lehrgangsteilnehmern“. Somit läuft meist die Show die die Führung haben will und erwartet, die aber auch nicht die Realität abbildet. Daher wundern mich dann solche Vorkommnisse nicht.
Dass eine solche Mentalität (Fehlerkultur, „grün“ melden etc.) flächendeckend in die Bw Einzug gehalten hat, liegt hingegen in der Verantwortung mehrerer Minister sowie der gesamten Generalität. Deswegen könnten auch einige von denen zurücktreten / -getreten werden. Aber erwarten Sie das wirklich? ;)
Dann sind wir nämlich wieder beim umfassenden Kernthema Führungsverhalten, angefangen an Haltung und Beispiel bei der Ministerin.