Von der Leyen feuert Heeres-Ausbildungschef (Update)
Als Folge der Skandale in Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr greift Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erneut durch und setzt den Ausbildungschef des Deutschen Heeres ab. Vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages kündigte Generalinspekteur Volker Wieker im Beisein der Ministerin am (heutigen) Mittwoch an, dass der Kommandeur des Ausbildungskommandos des Heeres in Leipzig, Generalmajor Walter Spindler (Foto oben), von seinem Posten entbunden werde, wie ein Ministeriumssprecher bestätigte. Zu den Gründen gab es, wie in Personalangelegenheiten üblich, offiziell keine Angaben.
Die Absetzung Spindlers, der bis zu seiner regulären Pensionierung im August auf einen anderen Dienstposten versetzt werden soll, war nach Informationen von Augen geradeaus! nicht allein die Folge eines einzelnen bekanntgewordenen Skandals, zum Beispiel im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf, der zur Absetzung des dortigen Kommandeurs geführt hatte. Auch wird dem Generalmajor kein Dienstvergehen vorgeworfen.
Aus dem Ministerium wird Spindler und seinem Kommando aber angelastet, nach dem Bekanntwerden mehrerer Missstände in Ausbildungseinrichtungen nicht gründlich genug ermittelt und Fehlverhalten nicht konsequent verfolgt zu haben. So habe das übergeordnete Kommando Heer in Einzelfällen Nachermittlungen angeordnet. Bereits im Februar in einem Bericht bemängelt worden, dass Meldungen zu den Vorfällen in Pfullendorf auf dem Dienstweg steckengeblieben seien.
Nach Informationen von Spiegel Online soll auch bei einem bislang öffentlich nicht bekannten Fall die Aufklärung des Leipziger Kommandos unzureichend gewesen sein, was die Entscheidung zur Absetzung Spindlers letztendlich ausgelöst habe:
Generalmajor Walter Spindler wird vorgeworfen, in einem bisher noch nicht bekannten Fall von Verfehlungen durch Heeresausbilder im thüringischen Sondershausen erneut nicht energisch genug ermittelt zu haben. Möglicherweise bremsten Spindler und seine Rechtsberater vom Ausbildungskommando die Nachforschungen sogar. Jedenfalls wurden die beiden beschuldigten Hauptfeldwebel erst kürzlich von ihren Posten versetzt, obwohl schon seit Mai 2016 Beschwerden wegen verbaler Entgleisungen und unnötiger Härte bei der Ausbildung von Unteroffiziersanwärtern gegen sie eingegangen waren.
In den vergangenen Monaten hatten Ministerin und militärische Spitze der Bundeswehr mehrere Folgen aus verschiedenen Meldungen über entwürdigende Behandlung von Untergebenen vor allem in der Ausbildung gezogen und unter anderem eine neue Meldekultur und eine zentrale Auswertung der Daten dazu angekündigt.
Nachfolger Spindlers soll Brigadegeneral Norbert Wagner werden, bislang Kommandeur des Ausbildungszentrums in Munster.
Die militärische Vita von Spindler von der Bundeswehr-Webseite hier (da so was mitunter recht schnell verschwindet).
(Archivbild Januar 2015: Spindler bei der Übung Allied Spirit I auf dem US-Truppenübungsplatz in Hohenfels – U.S. Army Photo by Sgt. William Tanner/2nd Cavalry Regiment)
Eine Nachbemerkung, die mir derzeit unter jedem Eintrag nötig scheint: Augen geradeaus! ist ein journalistisches Projekt, das durch die freiwilligen Zuwendungen von Leserinnen und Lesern ermöglicht wird. Viele von ihnen beteiligen sich bereits finanziell, wofür ich sehr dankbar bin – doch nach wie vor reicht es nicht wirklich, die zeitaufwändige Arbeit zu finanzieren. Ich freue mich deshalb über jede Zuwendung: nicht viel, aber regelmäßig, das hilft. Wie ihr die Arbeit an diesem Blog unterstützen könnt, steht hier.
Abgesetzt auf einen anderen Posten? Oder § 50 SG?
Update ist in Arbeit.
Damit erhalten die Katzbuckler Auftrieb, und konservieren ihre „Angst vor Fürstenthronen“.
Spindler: In eine Reihe mit Schnez und Schultze- Rhonhof.
Fördern heißt fordern ohne Stellenwert.
Wen verabschiedet UdL eigentlich noch in den Ruhestand, wenn weiterhin „unappetitliches“ herauskommt?
Ich kenne den General nicht stelle aber fest: eine beeidruckende Vita hat der General Spindler. Auch seine Auszeichnungen sprechen für diesen Mann. Schon interessant wie „hart“ Politiker gegenüber ihren Untergebenen durchgreifen und wie tolerant sie gegenüber politischem Fehlverhalten sind. Beispiele für diese Toleranz bei politischen Verfehlungen erspare ich mir denke mir aber meinen Teil.
Es wird Zeit das Frau UdL mal konsequent in der militärischen Führungsetage aufräumt.
Es wird langsam Zeit, dass diese arroganten und selbstgefälligen Personen aus dem Führungszirkel der Bundeswehr verwiesen werden.
In den Kompetenzbereichen Verantwortung, Sozialverhalten und Kommunikation hat diese Sorte „Führungspersonal“ nicht nur erhebliche Defizite, sondern keine feststellbare Kompetenz. Wer hat die nur jahrzehntelang Beurteilt (weggelobt)????
interessant wäre ja primär ob der gegen die beiden HptFw erhobene Vorwurf
„verbaler Entgleisungen und unnötiger Härte bei der Ausbildung“ überhaupt stichhaltig ist.
Nur dann wäre ein unterbinden einer untersuchung ein sanktionswürdiges Verhalten.
Wie KPK schon nahelegt:
Wenn soldaten wegen fordernder Ausbildung, kriegs-bzw. einsatznahem Anforderungsniveau an Untergebene und semantischer Nichtanpassung an politisch korrekten Sprachduktus kujoniert werden dann trägt das nicht gerade zur Motivation derjenigen bei die sich als Soldaten in einer möglkichts gefechtsbereiten Armee sehen anstatt in einer Verwaltungsinstitution wo „Mitarbeiter“ ihrem „Job“ nachgehen.
Zwei Hauptfeldwebel vergreifen sich im Ton,und kassieren dafür (zumindest einer) eine Disziplinarstrafe. Jetzt sollte man meinen, Vorfall geklärt. Gut is. Andererseits kann man daraus natürlich auch einen Skandal machen, als wäre es ein zweites Pfullendorf. Hat den Vorteil daß man/frau den „Moder, Klub ewig Gestriger“ Aussagen Taten folgen lassen kann.
Generalmajor Spindler, der im Herbst ohnehin ausgeschieden wäre, war wohl nicht bereit eine neue Sau durchs Dorf zu jagen.
Ich will das nicht schön reden. ABER. Jeder der „altgedienten“ hier kann ein Lied davon singen wie es seinerzeit in der AGA und auf den Lehrgängen zu ging.
Und ganz ehrlich … hats uns geschadet? Mir jedenfalls nicht. Bei mir kam dann immer eher das … und jetzt erst recht …
Kleinbekommen hat man mich dadurch jedenfalls nicht. Ich bin trotzdem BS geworden
Wurden denn die Rechtsberater auch entlassen?
@Luftwebel
+1
„Ihre Meinung interessiert mich einen Scheiß“ oder „Wer saufen kann, kann auch laufen“
Ich bin entsetzt – Kameraden, die solch „Entgleisungen“ melden, möchte ich nicht auf der Stube (gehabt) haben. Und hatte ich auch nie!
Eine Aufeinanderreihung von Fehlverhalten Untergebener reichen trotz Bestrafung von einzelnen Tätern zu einer Absetzung des Generalmajors – irgendwie dünn, oder? Das sieht irgendwie nach einer Vorneverteidigung aus, kommt da noch was?
Endlich! Ein Schritt in die richtige Richtung. Auch den hoechsten Offizieren muss bewusst gemacht werden, dass es Konsequenzen hat, wenn sie ihren Laden nicht sauber halten.
Es nützt naemlich gar nichts, wenn man zwei Hauptfeldwebel versetzt und sich dieser , den ganzen bekannten Vorfaellen zu Grunde liegende unsägliche aus grauer Vorzeit übernomme Chorgeist nicht aendert .
Das Verhalten und die Sprueche dieser beiden sind nichts Neues. So was habe ich zu meiner Zeit auch schon gehört und das liegt jetzt 35 Jahre zurueck. Damals war das wohl normal, niemand haette sich beschwert und schon gar nicht ein Unteroffizieranwaerter.
Die Zeiten aendern sich doch noch , Gott sei Dank.
Da der Fisch immer am Kopf zu stinken anfängt ist VdL s Entscheidung mehr als konsequent und hilft vielleicht dem ein oder anderen Kommandeur über manche Dinge in seiner Truppe intensiver nachzudenken und entsprechend zu handeln.
Nun weiß man ja nicht genau es eigentlich passiert ist, aber offensichtlich wollte die Ministerin ein Zeichen setzen.
Mit dem Wissen von heute, würde ich bei einem Vorfall mit Körpeeverletzung Srafanzeige bei der Staatsanwaltschaft stellen und mich nicht auf den internen Dienstweg verlassen.
Ich finde es mindestens bemerkenswert, dass gerade Leute, die von (meist zurückliegenden) Tugenden sprechen, dabei sehr auf das hohe Niveau und die Härte militärischer Ausbildung abheben, rumjammern, wenn Sprachregelungen geändert werden.
Also zum Mitdenken: Da haben wir angeblich die tollsten, härtesten, gefechtserfahrendsten, … Panzergrenadieroffiziere/Ausbildungsfeldwebel, die mit jeder Lage fertig werden, weil sie damals ™ so toll ausgebildet wurden. Und dieses hochqualifizierte Personal bekommt es nicht hin, innerhalb von 15 Jahren die eigene Sprache an gesellschaftliche Realitäten und die Vorgaben aus dem Ministerium anzupassen?
Ich mein ja nur…
Besonders erniedrigende Ausbildung und laxe Disziplin bei „Elitetruppen“ (was sich ja viele Truppenteile gern einreden und in Pfullendorf offenbar auch zum Ethos gehört) sind nicht gleichbedeutend mit guter Ausbildung und hohem Gefechtswert. Ich kann einsatznah ausbilden und Rekruten Stress aussetzen, ohne sie dabei zu erniedrigen. Das beides bei einigen hier immer zusammen gedacht wird, sagt nichts über die tatsächliche Möglichkeit dazu aus „politisch korrekte“ und gleichzeitig hochprofessionelle auszubilden, sondern vor allem etwas übe den geistigen Zustand des Kommentators.
In aller Deutlichkeit: Alle kriegen es hin, nur zwei Hauptfeldwebel nicht und die werden dann zu Landserhelden stilisiert. Also entweder bilden 99% aller Einheiten nicht richtig aus (was ja auch ins Arbeitsfeld des geschassten GM fallen würde), oder viele andere schaffen es angemessen auszubilden, zwei haben es nicht geschafft und statt energisch für eine hervorragende und angemessene Ausbildung einzutreten, hat der Herr GM andere Schwerpunkte gesetzt. Aus welchen Gründen auch immer er das gemacht hat, an höherer Stelle hatte man offenbar etwas anderes von ihm erwartet.
Eine gewisse „Härte“ (auch verbal) gehört meiner Meinung nach einfach dazu. Es handelt sich um Soldaten und nicht um katholische Pfadfinder.
Demnächst gehen wir dann auch nicht mehr zum antreten, sondern zum „Morgenmeeting“ mit Gruppenkuscheln und bei aufsitzen auf einen KPz ziehen wir vorher die Stiefel aus.
Mein Gott, was sind wir früher angeschissen worden; z.T. für nichts. Wenn da jeder gleich angefangen hätte mit diesem „mimimi“ hätte man 20 Wehrbeauftragte gebraucht.
In jedem Fall hat die damalige „kriegsnahe“ Ausbildung jedenfalls dazu geführt, dass nicht jeder Befehl hinterfragt wurde, bzw. begründet werden musste.
Ja, wo samma denn?
Das Ganze ist vom Kontext abhängig.
Es sind schon Soldaten wegen Körperlicher Überlastung umgegangen, wenn das also nur eine Ausrede war um nicht seiner Fürsorgepflicht nachzukommen.
Ist doch nichts schlimmes.
Ist er Arzt um das beurteilen zu können?
Oder wenn er Fachwissen Untergebener spez in gefährlicher Weise ignoriert, Vorschriften eigenwillig interpretiert…
Ich habe mehr auf den Schultern also habe ich automatisch recht
Solange wir das nicht wissen…
Verbale Entgleisungen gibt es jeden Tag bei jedem „Betrieb“ der 200 000 Mitarbeiter hat. Wenn bei der Bundeswehr dafür 1500 Disziplinarbusse verhängt werden dann zeigt das, dass die Bundeswehr solche Vergehen ahndet. Gut so! Warum eine solche Angelegenheit eine Ministerelevanz besitzt ist für mich schlicht nicht nachvollziehbar. Haben die Ministerin und GI nichts Anderes (Wichtigeres) zu tun? Zwischen dem Ausbildungschef und dem GI gibt ja auch noch einen Inspekteur des Heeres. Welche Rolle hat der in Zukunft wenn der GI und die Ministerin alle Disziplinarfaelle der Truppe in Zukunft selbst entscheiden wollen? Ganz seltsam diese Verhaltensweisen von so hoch gestellten Persönlichkeiten in meinen Augen. Ob der Chef eines DAX Unternehmens such so reagieren würde bei einem solchen Vorfall in einer nachgeordneten Filiale? Ist das noch glaubwürdig und souverä sich frag ja nur. Ich mag mich täuschen.
@Sanjäger
Volle Zustimmung
@Luftwebel
„Eine gewisse „Härte“ (auch verbal) gehört meiner Meinung nach einfach dazu.“
Warum?
Was verstehen sie unter „Härte“?
Kann man in der Bw nicht den Respekt gegenüber den Kameraden in einer anständigen und angemessenen Kommunikation bezeugen?
Ist der Ausdruck in der Sprach nicht auch ein Zeugnis welches Menschenbild man hat?
Was lernt/lehrt man beim Heer im Kapitel Menschenführung und Kommunikation?
Dass Menschen sich daneben benehmen ist so, dass Ausbilder/Führungspersonal es nicht anders vorleben, muss nicht geduldet werden.
Ja, es gibt wichtigeres, doch wenn man sich nur um die wichtigsten Sachen kümmert, verlottert das Haus.
@sanjäger | 26. April 2017 – 13:43
da capo, unterstreiche jeden Satz. Danke, nuff said.
@Luftwebel
Hat es ihnen nicht geschadet oder haben sie es nur nicht gemerkt?
Wenn es 20 Beauftragte gebraucht haette um Beleidigungen und Amtsmissbrauch von Vorgesetzt zu unterbinden und ahnden dann ist das so notwendig.
@Luftwebel | 26. April 2017 – 13:43
Haben Sie irgendwelche Anhaltspunkte, dass das heute anders ist? Dass Rekruten heute nicht mehr angeschissen werden? Oder dass heute andauernd Befehle hinterfragt werden? Oder dass heute die „Meldeschwelle“ niedriger liegt?
Bisher wissen wir doch nur, dass es einen Vorfall gab, der auch disziplinarrechtliche Konsequenzen hatte. Und von den Geschehnissen in Pullach fangen wir mal gar nicht an, weil die nämlich weder was mit Führung noch mit Ausbildung zu tun hatten.
Ich bin mir recht sicher, dass die Kameraden heute nicht der Meinung sind, dass sie verweichlichter sind als ihre Vorgänger. Insbesondere die mit Auslandserfahrung bei „kriegsähnlichen“ Bedingungen. Speziell wenn ich das mit Wehrpflicht-AGAnauten im Sommer vergleiche…
„Ja, wo samma denn?“ Wir sind bei der BW 2017 und nicht beim Kaiser 1917.
Mir ist einfach unverständlich, dass einige Kommentatoren wohl der Auffassung sind, dass man Soldaten zwar nicht körperlich anfassen darf, aber „verbal“ sehr wohl ? Was hat denn „genetischer Abfall“ mit Härte zu tun ? „Abhärten“ von Soldaten als Selbstzweck ? Wieso braucht realistische Ausbildung eigentlich verbale Härte ? Wenn an Schulen und Ausbildungeinrichtungen solche Verfehlungen mit dem Mantel der kameradschaftlichen Nächstenliebe überdeckt werden, dann ist schwer was faul im Staate Dänemark.
Die Integration des Heeres in die Bundeswehr scheint einfach nicht so richtig voran zu kommen. Liegt wahrscheinlich daran, dass die Sachsen noch nicht so recht in Deutschland integriert sind ;-)
@Sanjäger
Zustimmung
Ich fühle mich etwas an Rudi Völler erinnert, der dereinst bemerkte: „Ich kann den Scheiß nicht mehr hör´n!“ So geht es mir nämlich mit den Kommentaren, die eine grobe Pflichtverletzung mit „internationaler Härte“ (um mal bei Fußball-Metaphern zu bleiben) abnicken.
Ich wurde vor fast zwanzig Jahren auch in der Kampftruppe sozialisiert und mir wurde dort bei aller Liebe nichts geschenkt – trotzdem wurde ich dabei nicht permanent „durchbeleidigt“, erst recht nicht von HptFw(!). Die waren damals nämlich die graue Eminez im Hintergrund; übertrieben ausgedrückt: Wenn solch ein Mann aufstanden, um seine Stimme zu erheben, so war es gefühlt gleichbedeutend mit der Tatsache,dass sich der Himmel verdunkeln würde… sie kennen den Rest.
Wo haben wir den „damals“ am meisten gelernt?! Bei den Heulern, die ständig brüllten und dabei eigentlich nur dürftige Kompetenz versprühten? Oder bei den silent professionals, die dir auch ruhig und sachlich die Karten legen konnten?
Wir haben keine Wehrpflicht mehr, die für automatischen Nachwuchs sorgt. Die BW muss um jeden Einzelnen sich bemühen, konkurriert mit der Ausbildung in Unternehmen, in der Öffentlichen Verwaltung, an Universitäten etc. und muss sich didaktisch und methodisch an deren Standards orientieren. Man stelle sich solche Sprüche, die ich in den 70er und 80er Jahren in meiner BW-Zeit ähnlich erlebt und wohl auch praktiziert habe, heutzutage bei „Bayer / Siemens / Allianz“ ggü. Azubi´s, an irgendeiner FH oder Uni ggü. Informatik- oder Ingenieurstudenten und -studentinnen vor? Und das in Zeiten von Smartphones und Facebook u.ä.!
Die Ministerin sollte sich auch im Ausbildungsbereich dringend externer Expertise bedienen!
@klabautermann
Lieber Klabautermann und andere Fachleute. Da mein Wissen bezüglich des Disziplinarrecht möglicherweise veraltet ist bitte ich um Klärung folgender Fragen meinerseits:
1. Steht es nicht zunächst nicht im Ermessen des Disziplin arvorgesetzten wie er konkret ein Dienstvergehen ahndet?
2. Prüfen die vorgesetzten Dienststellen mit Hilfe der Rechtsberater nicht mehr die Angemessenheit?
3. Im vorliegenden schein ja die Hauptfeldwebel bestraft worden zu sein. Wo ist also das Problem?
4. Wie soll ein Disziplinarvorgesetzter wissen , ob er dem Maßstab der Ministerin genügt mit seiner Strafe?
Letzter Punkt:
Kann man wirklich bei diesen Einzelfällen gleich System Heer in Frage stellen? Würde man bei Fehlverhalten von einzelnen Polizisten gleich die gesamt Polizei Deutschlands in Mithaftung nehmen?
Unter dem Strich:
Weniger Aktionismus und mehr sachliche und am existierenden Recht und konkreten Einzelfalles orientiertes Handeln würde der Bundeswehr mehr dienen.
Kleine Anmerkung am Rande: können Sie sich noch an die Aufregung über einen ehemaligen Parteichef erinnern wegen angeblicher sexueller Anzüglichkeiten gegenüber einer Journalistin oder eines Abgeordneten wegen Drogenbesitz? Hat man damals die gesamte politische Klasse in Mithaftung genommen wie Sie das Heer?
MfG
Entsprechend seiner Vita ist GM Spindler ein erfahrener Truppenfuehrer.
Wahrscheinlich hat er den neuen Sofortmeldeweg „BesVork ‚Mobbing usw“ nicht als wichtig genug eingestuft. Disziplinar wurden die Voirkommnisse gem Spiegel ja ausreichend gewuerdigt.
@ schorsch: den leitenden Rechtsberater hat man nicht etwa entlassen. Man findet ihn (bald) befördert nach B3 beim Kdo SKB
@Pete
„Wo ist also das Problem?“ Das Problem sind Argumentationen wie die ihrige.
@ Pete | 26. April 2017 – 14:27
Ueben Sie bitte Nachsicht mit unserem Klabautermann.
1. hat die Marine die Vorgaenge von 1918 noch zu verarbeiten
2. trinkt er gelegentlich seinen Seeloewenpunsch und
3. neigt er zu Voltairischen Apercu wenn er meint eine gute Pointe zu kreieren.
@klabautermann
Wieso bin ich das Problem? Ich hätte mich über eine sachliche Antwort von Ihnen gefreut. Aber das wollen Sie wohl nicht. Auch nicht schlimm :-))
MfG
@MikeMolto
Danke für den Hinweis
MfG
@Pete
Volle Zustimmung!
Es geht doch nicht darum, Fehlverhalten zu rechtfertigen. Das scheint ja in den besagten Fällen disziplinar geahndet worden zu sein.
Wer aber glaubt, durch völlig überzogene öffentlichkeitswirksame Maßnahmen und ein Kontrollregime, das an Stasi-Methoden erinnert, Fehlverhalten in der Truppe für alle Zeiten zu eliminieren, wird scheitern. Die Meldungen, die der Truppe in dieser Hinsicht abgefordert werden und keinerlei Fehlertoleranz erkennen lassen, widersprechen jeglicher Auftragstaktik und modernem Führungsverständnis.
Ich kenne GM Spindler persönlich und halte ihn für einen außerordentlich befähigten, integeren und fürsorglichen Vorgesetzten. Seine Ablösung ist lediglich ein weiteres Beispiel für einen Umgangsstil mit Generalen, den ich für unerträglich halte, weil er letztlich dazu führt, dass eigenständige Persönlichkeiten keinen Platz mehr in der militärischen Führung haben.
Gänzlich neu ist ein solches Führungsverhalten im BMVg zwar nicht, aber ich hatte gehofft, dass sich unter einer Ministerin vielleicht eine Wende auch in dieser Hinsicht zum Besseren ergäbe. Diese Hoffnung hat offenkundig getrogen.
@Pete und @MikeMolto
Na ja, irgendein berühmter Franzose hat einmal bemerkt, dass Deutsche Ironie einfach nicht verstehen weil sie sie nicht erkennen (können)…..das wiederum erkennt man daran, dass Deutsche zumeist eine „sachliche“ Behandlung ironisch pointierter Bemerkungen etc. fordern.
Deshalb hat er ein Ironiesatzzeichen vorgeschlagen. Hat sich leider nicht durchgesetzt.
Im Internet ist u.a. das “ ;-) “ als Ironie-Emoticon bekannt. Das habe ich mir zu eigen gemacht.
Ansonsten nehme ich zur Kenntnis, dass ihre Forderung nach „Sachlickeit“ einmal wieder ein Beleg dafür ist, dass sie schon am Beginn der Diskussion keine Argumente mehr haben und deshalb auf ziemlich billige ad hominems wie „Seeloewenpunsch“ zurück greifen müssen.
@ Pete | 26. April 2017 – 14:27
1+
H.K.L. | 26. April 2017 – 15:02
Volle Zustimmung
@sanjäger, Zimdarsen, Voodoo und klabautermann:
+1
Danke! Ich hatte ja schon nicht mehr daran geglaubt nach den ersten paar Kommentaren!
@H.K.L
Ab wieviel „Einzelfällen“ muß man sich „Höheren Ortes“ anfangen zu fragen, ob hier nicht Symptome einer ungesunden „Stoffwechselsystemstörung“ vorliegen. ? Das zu hinterfragen und zu untersuchen wäre eigentlich Aufgabe des Ausbildungschef des Deutschen Heeres gewesen. Hat er das gemacht ? Auftragstaktik ist keine Ausrede für mangelnde Dienstaufsicht, und das Disziplinarwesen keine Ausrede für Führungsmängel der Hierarchie. Auch sollte bekannt sein, dass die Zahl der Meldungen und Eingaben in Sachen Vorgesetztenfehlverhalten in der Regel die Spitze eines Eisberges darstellen.
Nun, wenn truppendienstliche und fachliche Vorgesetzte sich der moglichen Symptomatik nicht annehmen, dann greifen eben die zivilen Kontrollinstanzen ein. Das ist dann nicht „politisch“, sondern dafür wird der/die IBUK bezahlt einzugreifen, wenn Untergebene die auf sie delegierten Befehls-und Kommandobefugnise unzureichend wahrnehmen.
Die Beschwichtigungsreflexe funktionieren schnell aber sind Sie auch begründet?
nach Bericht des SPON hat das Ausbildungskommando, trotz gehäufter Beschwerden, selbst nicht ausreichend untersucht (d. h. mangelnde Dienstaufsicht geübt) und gegenüber dem Wehrbeauftragten des Dt. Bundestages die Vorgänge versucht zu vertuschen. (verschweigen einer Disziplinarmaßnahme)
Ergo:
Der GM Spindler wird nicht wegen des Fehlverhaltens der beiden HF versetzt, sondern weil das von ihm geführte Kommando seine Aufgaben vernachlässigt hat.
Dann ist eine Ablösung ein im zivilen und militärischen Bereich übliches und oft angebrachtes Verfahren.
Wer in der Ausbildung „danebengreift“, und das Maß hier ist deutsches (Soldaten-)Recht, wird bestraft. So war es wohl auch, zumindest in einem Fall. Mit der Disziplinarbuße ist der Fall dann auch abgeschlossen, weitere Bestrafungen höheren Ortes sind rechtswidrig. Das AusbKdo konnte also durchaus den Aktendeckel schließen. Externe Ermittlungen der Staatsanwaltschaft können unabhängig erfolgen, sofern strafrechtliche Relevanz gegeben ist.
Wenn man eine neue Führungskultur möchte, aber gleichzeitig stets das Fallbeil auspackt, wird man unglaubwürdig. Innere Führung gilt doch auch gegenüber Vorgesetzten, oder? Und GenMaj Spindler wird ja kein Dienstvergehen vorgeworfen.
Machen wir demnächst „Kritik und Selbstkritik“, wie im Stalinismus?
@Pete
“ Weniger Aktionismus und mehr sachliche und am existierenden Recht und konkreten Einzelfalles orientiertes Handeln würde der Bundeswehr mehr dienen.“
So ist es.
Was jedoch die Kommentare betrifft in welchen unanständiges und respektloses Verhalten gegenüber Kameraden nicht festgestellt, sondern verteidigt wird, ist genau der Kern des Problems.
Also sitzt er jetzt bis zum Ruhestand auf einem der unbedeutenden B7 Posten?
Ich bin ja vielleicht etwas altmodisch. Aber ich gebe Folgendes zu bedenken:
Auch der General der nun über die Medien „vorverurteilt“ wird ist ein Untergebener des GI und der Ministerin und har Anspruch auf deren Fürsorge. Und er hat einen Anspruch darauf, dass sein gesamtes Leistungsbild hinreichend gewürdigt wird wenn es um die disziplinare Wuerdigung eines eventuellen Fehlverhaltens geht.
Da ich aber zuwenig über die Hintergründe des „Rausschmisses“ weiss, kann ich mir kein abschliessendes Urteil erlauben. Wenn aber ein „Mitarbeiter“ nach mehr als 40 jährigen tadelloser Pflichterfüllung (u.a. Ehrenkreuz und andere Auszeichnungen) so „gegangen“ wird dann spricht auch das Bände über die Unternehmenskultur der Bundeswehr . Reden ueber gute Mitarbeiterfuehrung ist relativ leicht…..sich selbst daran zu halten schon schwieriger….
MfG
@Mike
Sie haben es auf den Punkt gebracht. Der Maßstab für die Disziplinierung sind das Soldatengesetz und das Strafrecht. PUNKT.. Wurde dieses nicht angewendet liegt Vertuschung vor. Wenn es aber angewendet wurde ist diese Aufregung über flüssig.
@Karl Mohr
Zustimmung.
@ll
In meinem klabautermann | 26. April 2017 – 14:04 habe ich nicht ohne Grund „genetischer Abfall“ hervorgehoben – das soll ja wohl auch eine dieser „Ausbilderverbalnoten“ gewesen sein in Sondershausen. Das deutet imho auf eine gewisse sozialdarwinistische Grundhaltung hin in Sachen „Sozialisierung“ von „Weicheiern und Schnürsenkelbüglern“ zu abgehärteten Heeressoldaten. Man muß eben nicht unbedingt Jack London „Der Seewolf“ gelesen haben um das zu erkennen. Das organisierte Ausleseprinzip, also die „genetisch-biologische Sortierung“ in sozialer, ökonomischer und auch moralischer Hinsicht ist aber meines Wissens kein grundgesetzlich verankertes Prinzip in Deutschland – da hab ich eher das Gegenteil gehört.
@Pete
Es soll ja Soldaten gegeben haben, bzw. geben, die sammeln Diszis wie Trophäen und sind stolz darauf, dass sie dennoch ihr Verhalten nicht ändern………“.Ich bin Steiner, mich bricht keiner“….oder so.
Ich weiß nicht, woran Sie „tadellos“ festmachen, die Ehrenzeichen sidn dafür jedenfalls kein Indikator, erst recht nicht ein Ehrenkreuz. Vielmehr trägt Gen Spindler IMHO Orden und Ehrenzeichen, die man bei seinem Verwendungsaufwuchs im multinationalen Umfeld einfach ab einer gewissen Ebene „erwarten“ kann.
Ich weiß nicht, wo hier die Aufregung begründet liegt? Sein Kdo ist in drei Fällen auffällig geworden und deswegen hat die Ministerin ihn abgelöst. Leute, wir reden hier von ministerieller Ebene, das ist Schwimmen im Haifischbecken – und jeder, der dort dient, weiß das auch.
So what is your point?
@ Voodoo | 26. April 2017 – 15:58
„. Leute, wir reden hier von ministerieller Ebene, “
Als schlichter Seemann kommt mir „Kommandeur Ausbildungskommando“ noch nicht als ministerielle Ebene vor, aber ich lerne gerne dazu…
@Mike
Jetzt wird mir auch viel klarer, warum vdL immer noch die Compliance-Regeln einführen will. Vmtl. damit in Fallen, in denen StGB und SG nicht ausreichen, unliebsame Kameraden loszuwerden, auf jeden Fall „justiziabel“ gefeuert werden kann….
Einer meiner Kommandeure pflegte zu sagen: „Alles ab dem ersten güldenen Stern [auf der Schulter] wird ministeriell relevant – denn ohne die üblichen Beziehungen kommen sie nicht in diese elitären Kreise.“
Darauf bezog ich mich.