Großbestellungen für die Bundeswehr: Unmut über Haushaltsgebaren auch in der Koalition (Ergänzung: Pistorius)
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause erneut eine Reihe von Bestellungen für die Bundeswehr gebilligt – zugleich aber auch seinen Unmut über das Vorgehen des Verteidigungsministeriums deutlich gemacht. Exemplarisch zeigte sich das in der Aufforderung an das Ressort von Minister Boris Pistorius, die vorgesehene Finanzierung von weiteren bewilligten 105 Kampfpanzern ausführlich zu erläutern. Der Minister wiederum verteidigte sein Vorgehen, nicht nach Kassenlage zu bestellen.
Hintergrund ist die große Zahl von Projekten, die das Wehrressort in den vergangenen Wochen dem Parlament zur Zustimmung vorgelegt hatte – jedes Beschaffungsvorhaben mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro muss gesondert vom Ausschuss gebilligt werden. Das Bundesfinanzministerium hatte die entsprechenden Vorlagen zwar an den Bundestag weitergeleitet, aber mehrfach darauf hingewiesen, dass zum Teil noch keine Grundlage für eine Finanzierung bestehe.
Auf der Tagesordnung für die Ausschusssitzung am (heutigen) Mittwoch stand unter anderem die Beschaffung der Kampfpanzer Leopard 2 A8 im Wert von knapp drei Milliarden Euro, von denen rund 2,2 Milliarden in den Haushaltsplanungen nicht berücksichtigt sind. Die Abgeordneten billigten zwar das Projekt, aber auf Antrag der Koalitionsfraktionen SPD, Grüne und FDP wurde ein so genannter Maßgabebeschluss verabschiedet:
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages möge beschließen und fordert die Bundesregierung auf:
1. Nach Darlegung des BMVg sind die erforderlichen Ausgaben für die Beschaffung der 105 Kampfpanzer Leopard 2 in den Jahren 2026ff bedarfsgerecht berücksichtigt, wohingegen diese im Bundeshaushalt 2024 und im Finanzplan bis 2027 sowie im Wirtschaftsplan 2024 zum Sondervermögen Bundeswehr nicht ausreichend veranschlagt sind. Das BMVg hat schriftlich darzulegen, wie die fehlenden Mittel für das Projekt planfondneutral bereitgestellt werden sollen.
2. Das BMVg hat schriftlich zu begründen, weshalb trotz der Nichtveranschlagung der 105 Kampfpanzer Leopard 2 die Verpflichtungsermächtigung für die Jahre 2026 und 2027 über den Titel 1491 554 97 ausreicht, wohingegen die Verpflichtungsermächtigung für die Jahre 2028 bis 2030 nicht ausreichend zur Verfügung stehen.
3. Das BMVg hat schriftlich zu erläutern, wieso es nicht bereits im Rahmen des Haushaltsverfahrens für das Jahr 2024 eine Vorsorge für den Finanzbedarf der Beschaffung getroffen hat, obwohl die Entscheidung des Verteidigungsministers bereits Ende Juni 2023 bekannt war.
4. Die Berichtspflicht (Ausschussdrucksache 20(8)5225) ist über den Zeitpunkt des 1. Februar 2025 unbefristet zu verlängern. Dabei ist die Gesamtbedarfsentwicklung für den Kampfpanzer Leopard mit seinen Varianten im Bestand der Bundeswehr aufzunehmen.
Insbesondere die Punkte 2 und 3 lassen die Verärgerung der Ampel-Parlamentarier ahnen. Etwas schärfer, das ist das Vorrecht der Opposition, formulierte es der CDU-Berichterstatter für den Verteidigungshaushalt, Ingo Gädechens: Im Ergebnis bleiben die Beschaffungsvorhaben für sich jeweils richtig. In der Gesamtschau ergeben sich aber gravierende Bedenken hinsichtlich der Haushaltspraxis und dem Haushaltsrecht. Der Unionsabgeordnete sprach von einem erschreckenden Kontrollverlust bei den Bundeswehrbeschaffungen.
Ergänzung: In seinem Statement nach der Ausschusssitzung ging der Verteidigungsminister zwar nicht auf diesen Maßgabebeschluss ein – aber er machte deutlich, dass sein Ressort bewusst das Vorgehen verändert habe: Es werde nicht bestellt, was sich die Bundeswehr nach der Kassenlage leisten könne, sondern wir melden das an, was wir für die Verteidigungsfähigkeit des Landes brauchen.
Das Statement zum Nachhören:
Also die Vorlagen an sich sind schon sehr wichtig!
und ich verstehe den Verteidigungsminister auch bzgl. der neuen Vorgehensweise… seitdem bewegt sich in den letzen Wochen wenigstens etwas!
aber trotzdem wirkt das Ganze sehr befremdlich…
laut Hartpunkt.de gibt es noch viele andere Baustellen bei den anderen Vorlagen
zusammengefasst:
Man will/muss vor der Sommerpause noch was durchpeitschen, „rotzt“ die Vorlagen aber handwerklich schlecht raus
und kümmert sich nicht um eine glaubwürdige Finanzierung #EPL14 2025-2028
@obibiber, was heißt sich nicht um eine glaubwürdige Finanzierung kümmern,
Ich würde eher sagen Pistorius spielt Ball geschick dahin wo er hingehört, in die Politk. Schon im Grundgesetz in Artikel 87a Absatz 1 heißt es „Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer Organisation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.“
Und auch bei diversen anderen Gelegenheiten wird vom Bundestag gern die Fahne hochgehalten das er es ist der die Hoheit über den Haushalt hat.
In meinen Augen macht Pistorius es richtig, fachlich hat die Bundeswehr Bedarf an und der wird 1:1 in die Politik gemeldet, die sich dann darum kümmern muss das das nötige Geld zur Verfügung steht oder die Politik muss Farbe bekennen und Nein sagen.
Sicher ein Vorgehen das man nach 30 Jahren Verteidigungspolitik nach Kassenlage, bei der berechtigte fachliche Anforderungen schon vorher mangels Geld kassiert wurden, nicht mehr gewohnt ist. Aber einerseits darauf pochen das man die Haushaltshoheit hat und andereseits erwarten das in vorauseilendem Gehorsam verzichtet wird, passt nicht.
Mit Verlaub, die Finanzierung ist letztendlich nicht allein Sache des BMVg, vor allem bei Haushaltsjahren die am Ende des derzeit gültigen mittelfristigen FInanzplan des Bundes liegen oder nach dessen Endjahr.
DAS ist vielmehr Sache des Bundesfinanzministers. Und jede 25 Mio Vorlage bekommt ja das was der Griephan Brief so schön „die Bauchbinde des BMF“ nennt, eine Deckvorlage die den haushälterischen Rahmen erläutert. Das BMVg darf ja gar nicht direkt vorlegen, sonder nur über den BMF.
Das bedeutet aber auch dass der BMF dieses Vorgehen des BMVg (hier gemeint: auch der Herr Bundesminister) ausdrücklich billigt. Sonst dürfte er gar nicht über VertA (mitberichterstattend) an den HH-Ausschuss vorlegen, sondern müsste zur Nachbearbeitung zurückgeben.
Das soll früher auch durchaus vorgekommen sein.
„Es werde nicht bestellt, was sich die Bundeswehr nach der Kassenlage leisten könne, sondern wir melden das an, was wir für die Verteidigungsfähigkeit des Landes brauchen.“
Vor dieser Aussage kann man nur den Hut ziehen. Da hat jemand Eier. Genau solche Entscheidungsträger braucht das Land. Dieses Rumgeeiere muss aufhören.
Knapp 30 Mill € für einen KPz Leo 2A8 überrascht mich schon. Für einen T14 Armata sind ca 5 Mill US-$ angegeben. Selbst wenn man nur 10 feindliche Drohnen a 100.000 € auf einen KPz zur Bekämpfung ansetzt wäre das immer noch ein verheerendes Kostenverhältnis. So wären längerwährende Konflikte wirtschaftlich kaum durchzuhalten.
Der aktuelle IBuK muss das aufholen, was seine Vorgänger(innen) sträflich vernachlässigt haben. Seit Strunk gab es keinen mehr, der im Verantwortungsbereich so geschätzt und dem so vertraut wurde wie ihm. Alle dazwischen haben der Bundeswehr letztlich ungestraft teils substanziellen Schaden zugefügt. Bleibt die Hoffnung, dass er nicht als Kanzler-Nachfolger verheizt wird, sondern die günstige Lage nutzt und „weiter stürmt“. Wer die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes (und damit Europas) wirklich ernsthaft erreichen will, muss Einschnitte in andere Ressorts einfach akzeptieren, unabhägnig vom Wählerwillen, wobei Geld eigentlich in großen Mengen vorhanden ist; es muss nur anders verteilt werden.
@T.W. Eine kleine Anregung: Es wäre aus meiner Sicht schön, wenn Ergänzungen zum Artikel mit einem Datum versehen wären, das hilft (mir zumindest) bei der Einordnung der Kommentare hier, aber auch auf anderen Seiten.
Wenn ich z.B. hier eine Ergänzung habe, die anderen Informationen widerspricht weiß ich dann, ob und wie sich das Thema entwickelt und ob z.B. ein Kommentator auf anderen Seiten diese Info schon gehabt haben könnte.
[Hm, da der Text von heute ist und die Ergänzung auch (faktisch ne halbe Stunde später), halte ich das für verzichtbar. Wenn ich, was vergleichsweise selten vorkommt, in einem Text einen Nachtrag am Tag danach mache, kennzeichne ich das auch. Und wenn es länger her ist, gibt es i.d.R. keinen Nachtrag/Ergänzung, sondern einen neuen Eintrag. Insofern scheint mir das Problem nicht wirklich zu bestehen. T.W.]
Aus „suv.report“ (Sicherheit und Verteidigung), Text von Clemens Speer.
„Die ersten 18 Leopard 2 A8 sollen im Zeitraum von 2025 bis 2026 an die Truppe ausgeliefert werden. Weitere 35 sollen bis 2028 geliefert werden und zur Vollausstattung der Litauen-Brigade (Panzerbrigade 45) dienen. Die restlichen 70 Kampfpanzer sollen bis 2030 ausgeliefert werden und vor allem als Umlaufreserve dienen. Eine solche Umlaufreserve an Leopard 2 fordert das Heer schon seit längerem. Nun erhält es endlich eine. Nach Auslieferung aller 123 Leopard 2 A8 wird die Truppe über insgesamt 438 Kampfpanzer verfügen (aktueller Bestand: 310 KPz)“.
70 Kampfpanzer als Umlaufreserve, sowohl erstaunlich als auch hoffnungsvoll was die Vollausstattung der Panzertruppe anbetrifft, stünde dort nicht „vor allem“.
Bei fünf nationalen PzBtl und einem DEU/NLD (414) mit zwei deutschen Kompanien samt zwei KPz der KdrGrp stellen 70 Wagen als Umlaufreserve schon eine Hausnummer dar, die mir überdimensioniert erscheint. Immerhin ließe sich aus den 70 leicht ein weiteres PzBtl mit 44 KPz herausnehmen, die Umlaufreserve mit dann noch 26 KPz entspräche dem Standard, wonach diese bis zu 10% des Gesamtbestandes umfassen soll.
[Das ist kein Zitat mehr in der Länge, und es wäre nett, wenn urheberrechtlich problematisches Verhalten hier unterbliebe.
Davon abgesehen: Die „Umlaufreserve“ ist in der Vorlage nicht genannt, im Gegenteil, dort ist vom „raschen Erreichen der Vollausstattung, einer Verbesserung der Durchhaltefähigkeit und zugleiche Modernisierung der Panzertruppe“ die Rede… T.W.]
„Es werde nicht bestellt, was sich die Bundeswehr nach der Kassenlage leisten könne, sondern wir melden das an, was wir für die Verteidigungsfähigkeit des Landes brauchen.“ der Mann gefällt mir! Einfach Hut ab!
Die schuldenquote Deutschlands ist im letzten Jahr, trotz Wirtschaftsflaute gefallen, von knapp 68% auf etwas über 65%.
Wenn nicht mal zur Landesverteidigung diese dogmatische Schuldenbremse ausgesetzt werden darf, dann frag ich mich wann denn überhaupt? Deutschland kann locker 300 Mia in die Ausrüstung der BW stecken, ohne das dies grosse negative Auswirkungen für das Land hätte.
Die Entwicklung und Beschaffung von Drohnen wäre sogar ein Geschäftsfeld mit potenzial, kleine Anschubfinanzierung evt.
Pistorius macht das nicht ungeschickt. Wenn seine Vorhaben blockiert werden, so sollte auch klar werden , wer blockiert, da wünsche ich Herrn Lindner und seiner FDP jetzt schon viel Glück beim erklären, gibt bestimmt ne tolle Presse.
„… sondern wir melden das an, was wir für die Verteidigungsfähigkeit des Landes brauchen.“
Als Ergänzung müsste aber korrekterweise der Nachsatz stehen „unserer Meinung nach“.
Das können andere ( auch demokratisch gewählte ) Parteien durchaus anders sehen…
Wobei die Meinungen sehr weit auseinander gehen. Die Extreme wären hier keine weitere Abufrüstung mit diplomat. Verhandlungen bis hin zur deutschen Bombe in Tateinheit mit deutschem Flugzeugträger. Dann gerne Richtung 3,5% BIP.
Beide Meinungen wurden schon diskutiert…
Deutsche Diplomaten waren bereits in der Vergangenheit ( 1989 ) sehr umtriebig, ich hatte damals das Glück Herrn Genscher samt Entourage am Frankfurter Flughafen zu begegnen.
Und grosse Werften samt Expertise sowie eine sehr grosse Urananreicherungsanlge ( Urenco in Groningen ) gibt es ja auch in Deutschland.
Absolut unrealistisch beide Extreme, zugegeben, aber die pekuniäre Bündelung in Großprojekten wie Leopard 2, Fregatten oder F35 Kampfjets erscheinen ob der neuen Ukraine-Realität ( back to WW 1 ) doch etwas seltsam. Wenngleich verständlich…
Mit „überschießenden“ Forderungen wenigstens „etwas“ erreichen!
Immerhin, das muß man ihm zugestehen, versucht er unter Inkaufnahme, dafür von ALLEN Seiten heftigst kritisiert zu werden, „seinen Laden“ nach vorn zu bringen!
Und sind wir ‚mal ehrlich, die ganzen „Wohlfühlaspekte“ jedweder Politik können „wir“ uns schenken, so – mangels Masse, die wir einem solchen entgegensetzen können (vom „Wollen“ der wehrfähigen Bevölkerung will ich jetzt gar nicht sprechen…) – der in Absicht einer „feindlichen Übernahme“ vollzogene „Durchmarsch“ erst vollzogen ist!
Ja, JAHRZEHNTELANGE „Friedensträumerei“ hat die Bw praktisch „unfähig“ gemacht! Allzu viele hoch- und höchstrangige „zivile“, aber v.a. auch karrieregeifernd „vorauseilend-gehorsame“, statt PFLICHTGEMÄSS „dagegen-haltende“ Uniformträger haben da eine elende Bilanz hinterlassen.
Einer war sich vor gut 2 Jahren nicht einmal zu schade, „plötzlich und überrascht“ nach Eröffnung der „Spezialoperation“ festzustellen, „blank“ dazustehen (und ist immer noch unbeschadet-„spitzenbesoldet“ im Amt!)
Solange nicht die GESAMTE Gesellschaft KAPIERT, daß es Freiheit und auch „Brot und Spiele“ NUR in einem ausreichend wehrhaft-abschreckenden Staat gibt, sind Streitereien um ein bißchen Mehr für die Bw ein zwar richtiger, aber eben „Nebenkriegsschauplatz“!
Wobei auch ich angesichts der sich stets Wandel befindlichen Kriegsrealität über die Chancen von „ein wenig highest-tech“ gegenüber einer wahren Schwemme von Billig(st)waffensytemen arge Zweifel hege…
Vgl WK II: „Verfüge ich über (deutlich) mehr Soldaten, als der Feind Patronen, werde ich gewinnen!“
KEIN noch guter KPz, auch nicht mit einer „perfekt“ ausgebildet- und motivierten Besatzung, kann sich irgendwann einer mehrfachen Übermacht erfolgreich entgegenstellen, SIEGEN!
Und nur eine „SIEGESWAHRSCHEINLICHE“ Stärke gewährt eine Überlebenschance!
Traurige Wahrheit aus der Menschheitsgeschichte!
[Hallo, bitte NICHT IN VERSALIEN BRÜLLEN, das ist hier nicht der Stil, schon gar nicht bei allgemeinen generischen „Überlegungen“! T.W.]
Man kann jetzt die überfallartige Vorgehensweise monieren, das handwerkliche auch, am Ende zählt die Entscheidung. Wenn jetzt endlich die Politik Farbe bekennen muss und der Ball nun sehr deutlich im Feld der Parlamentarier liegt, ist das gut. Nun müssen Damen und Herren im Parlament zur Kasse treten und entweder bekennen, dass Verteidigung nicht den Stellenwert hat, den ihre Sonntagsreden so verkünden, oder aber den sattsam begründeten Bedarf durchwinken. Eines geht nur! Eine „Zeitenwende“ dauert nun schon 2 Jahre an.
Zitat aus „Der Bundestag, https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw23-de-regierungsbefragung-1002264:
„Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein“, so der Minister. „Wir müssen Abschreckung leisten, um zu verhindern, dass es zum Äußersten kommt.“
Zentral seien für ihn die Themen Personal, Material und Finanzen….“
Bisherige Bilanz Personal: – ist hier nachzulesen, eine Entwicklung auf 203.000 PAX kann ich nicht erkennen.
Material: – Die nicht ersetzten Abgaben UKR, bedeuten weitere Einschränkungen bei Übungen und Ausbildung. Zulauf bisher nur marginal, bei wichtigen Themenfeldern wie Drohnen usw. rächen sich die 10 Jahre, die mit nutzlosen Diskussionen von Parlamentariern über „Kampfdrohnen“ verschwendet wurden.
Finanzen: – Betriebsausgaben werden durch politisch gemachte Vorgaben exorbitant gesteigert, eine Verbesserung und Beschleunigung der Beschaffung müsste mit einer Veränderung der Grundlagen der Haushaltsgesetzgebung, Ausschreibungen usw. beginnen. Das kann ich nicht erkennen. die oben erwähnten 25- Mio- Vorlagen sind das beste Beispiel für zusätzlichen, unnötigen Aufwand.
Mein Fazit: Viele Probleme sind beschrieben, wenig davon ist umgesetzt. Kommt es nicht zu dem oben beschriebenen „Befreiungsschlag“, wenigstens bei Material, ist die x-te „Bundeswehrreform“ gescheitert, bevor sie sich auswirken konnte und der in der Truppe sehr angesehene Minister ist nachhaltig beschädigt. Die Regierung muss sich dann fragen lassen, ob ihre Prioritäten richtig gesetzt sind, „Kriegstüchtigkeit“, so wie zum Beispiel von General von Sandrart völlig zu Recht angemahnt, erreicht man so nicht.
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Schön die Verantwortung dort platziert, wo sie hingehört. Wenn die Damen und Herren Haushälter meinen, etwas sei nicht drin, dann müssen sie es eben ablehnen. Aber es gehört zu den Aufgaben des Verteidigungsressortchefs, den Bedarf politisch glasklar anzumelden.
Wenn da die Schere im Kopf schon vor Fertigung der Vorlagen ansetzt, passiert das, was jetzt schon seit Jahrzehnten und somit viel zu lang passiert. Das BMVg verwaltet nur noch den Mangel und schafft die Truppe durch Aushöhlung ab, öffentliche Debatten über Rüstungsnotwendigkeiten entstehen dadurch gar nicht mehr, bzw. nur noch in der ohnehin interessierten Blase und nicht in der gesellschaftlichen Breite, wo sie jedoch eigentlich längst wieder hingehören.
Tier1 sagt: 03.07.2024 um 20:28 Uhr:
„Bleibt die Hoffnung, dass er nicht als Kanzler-Nachfolger verheizt wird, sondern die günstige Lage nutzt und „weiter stürmt“.“
Herr Pistorius kann deshalb so „stürmen“, weil er keine politische Zukunft mehr einkalkulieren muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass die SPD nach den nächsten Wahlen stärkste Partei wird und den BK stellen kann, ist äußerst gering. Und als Juniorpartner in einer Koalition werden die Genossen den ungeliebten Job des Verteidigungsministers nicht mit der Kneifzange anfassen, selbst wenn sie einen fähigen Minister hätten.
„Wer die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes (und damit Europas) wirklich ernsthaft erreichen will, muss Einschnitte in andere Ressorts einfach akzeptieren, unabhängig vom Wählerwillen,“
Um die Frage freundlich zu formulieren: Wie halten Sie es mit der Demokratie?
Wie halten das eigentlich die anderen Ministerien? Die Methode „Wir sagen was wir brauchen, nicht was wir uns leisten können“ ist definitiv charmant, aber weicht ja doch vom üblichen Prozedere ab, oder? Wenn das jetzt Schule macht und Sozial- oder Innenministerium das ebenfalls so halten, wäre da ja wohl schon ein gewisses Chaospotenzial.
@wetzelsgruen
Heute gelesen: (Voll-) Ausstattung der Reserve bis 2035, wobei die Frage ist, was denn nun die Ausstattung genau sein soll (auch Fahrzeuge, Waffensysteme ?).
Na ja, auch die Sowjets hatten zunächst für drei Soldaten ein Gewehr, je nach Einsatzgrundsätzen kann das ausreichend sein.
@sakrileg sagt: 04.07.2024 um 9:10 Uhr
„Wie halten das eigentlich die anderen Ministerien?“
Die anderen Ministerien haben auch keine dysfunktional ausgestattete Truppe, die einen im Grundgesetz verankerten, hoheitlichen Auftrag umsetzen soll. Und dieses nicht so richtig kann, weil die Ausstattung dazu fehlt. Das Verteidigungsministerium hat auch keinen anderen Auftrag, als genau diesen hoheitlichen Auftrag zu gewährleisten, was z.Zt. nur sehr eingeschränkt funktionieren würde.
Dagegen sind Mängel in der Ausstattung bei Bundespolizei und THW Kindergeburtstag, und das Innenministerium hat noch andere Aufgaben.
@sakrileg, das dürfte in anderen Ministerien schwieriger werden. Einen Wirtschaftsminister kann ich vor die Wahl stellen entweder Projekte rund um das Thema grüner Wasserstoff oder grünes Erdöl zu fördern, wenn nur für ein Thema Geld da ist. Ebenso kann ich in der Entwicklungshilfe priosieren ob ich die Demokratie in China oder die Gleichberechtigung im Iran über entsprechende Projekte fördern will.
Wenn aber die Bundesregierung der NATO zusagt wir stellen im Bedarfsfall 6 U-Boote und eine ostseetaugliche Trägerkampfgruppe bereit, dann ergebn sich daraus Bedarfe an Personal und Material um um diese Zusage erfüllen zu können. Und das Verteidigungsministerium ist auch thematisch recht begrenzt aufgestellt, da kann ich schlecht bei anderen Themen kürzen ohne die Gesamtaufgabe zu gefährden.
Letztlich ist es doch recht simpel:
Herr Pistorius ist für die Bundeswehr verantwortlich. Diese wurde Jahrzehnte lang vernachlässigt. Ob das nun an der „Friedensdividende“, Pazifismusbewegungen o.ä. liegt sei mal dahingestellt.
Für die Modernisierung hat Herr Pistorius einen Bedarf. Den meldet er der Volksvertretung über das Finanzministerium. So hat er das getan. Ich habe noch nie verstanden warum das Geld bestimmt wird und dann geguckt wird „Was kann ich mir davon kaufen“.
Wenn ich in den Supermarkt gehe, nehme ich nicht Geld mit und schaue was ich dafür kriegen kann. Sondern ich habe eine Einkaufsliste und gehe das kaufen was ich brauche und bezahle es dann. Natürlich kann man jetzt als Argument bringen, dass man nur kauft was man sich leisten kann. Das Thema ist aber: Wir können es uns leisten. Wir wollen nur nicht. Laut Statista hatte Deutschland 2023 eine Staatsverschuldung von 63,6% in Relation zum BIP. Der Schnitt der 27 EU Staaten liegt bei 81,7% Wenn man sich die wichtigsten Industrie und Schwellenländer in 2023 anschaut sind wir auf Platz 2, direkt hinter Russland mit 19,66% Staatsverschuldung in Relation zum BIP. (Auf die Verlässlichkeit der Zahlen die Russland liefert sollten wir hier wahrscheinlich nicht näher eingehen)
„sakrileg sagt:
04.07.2024 um 9:10 Uhr
Wie halten das eigentlich die anderen Ministerien? Die Methode „Wir sagen was wir brauchen, nicht was wir uns leisten können“ ist definitiv charmant, aber weicht ja doch vom üblichen Prozedere ab, oder? Wenn das jetzt Schule macht und Sozial- oder Innenministerium das ebenfalls so halten, wäre da ja wohl schon ein gewisses Chaospotenzial“
Sicherlich könnte das chaotisch sein. Was mir an dem Gedanken aber gefällt: Es gäbe tatsächlich mal eine Auflistung des Bedarfs. Diese Auflistung würde im Haushaltsausschuss landen und man könnte am Abstimmungsverhalten der Abgeordneten mal sehen was die für wichtig erachten und was nicht.
Ich bin mir sicher, dass da ein paar Abgeordnete schwitzen würden. Das würde bedeuten, dass ausnahmsweise mal nicht der zuständige Minister der Buhmann wäre, sondern die einzelnen Abgeordneten. Ich würde schon gerne mal sehen wie sowas ablaufen würde…
@Pio-Fritz, ob die Ausstattungsmängel bei Bundespolizei und THW dagegen wirklich nur Kindergeburtstag sind dürfte schwer einschätzbar sein.
Dazu müsste ich eine klare Definition haben was ich an Leistungen erwarte und was kann realisitisch in welchem Zeitraum geleistet werden. Ich vermute mal wenn ich heute zur Bundespolizei gehe und sage ab morgen erwarte ich dauerhaft durchgehende Grenzkontrolle entlang der gesamten Staatsgrenze wird die auch dicke Backen machen. Es mag vielleicht für eine EM möglich sein mit einzelnen Schwerpunkten sowas zu leisten, dann aber nur weil es zeitlich begrenz ist und ich meine Kräfte entsprechend konzentriere und durch Urlaubssperren und Abzug von anderen Aufgaben ich auch das Personal in der Zeit habe.
Das ist bei der Bundeswehr alles etwas offensichtlicher. Wenn ich der NATO 3 Panzerbataillone zusage aber nur Panzer für 2 (und auch nur wenn keiner kaputt ist) und Personal für 2,5 (wenn alle ihre Lehrgänge haben und keiner krank ist) habe, dann wird das schwer sich 3 einsatzbereite Panzerbataillone einzureden.
@KPK, bezüglich der Anzahl der Reservepanzer. Ja die Zahl mag vielleicht für weitere Einheiten reichen. Auf der anderen Seite muss aber auch die Frage sein, was von meiner Umlaufreserve brauche ich wann wie und wo. Gerade in Litauen wird man perspektivisch eher mehr Reservefahrzeuge brauchen weil selbst wenn die Werkstatt sofort Zeit hat und alle Ersatzteile vorrätig sind, werde ich den Panzer nicht morgens zur Werkstatt bringen und abends repariert abholen können. Ein Panzer der in Litauen ausfällt wird etwas länger weg sein sobald der Umfang der Arbeiten die Fähigkeiten vor Ort übersteigt. Und spätestens im Ernstfall wird man über jedes Reserveauto, unabhängig vom Typ, froh sein, weil man damit rechnen muss das täglich mehr irreparabel beschädigt wird als die Fabriken neubauen können.
„Wie aus Kreisen des Verteidigungsministeriums zu vernehmen ist, beabsichtigt nun auch die Bundeswehr den Kauf von zwei weiteren Unterseebooten der Klasse U 212 CD“.
https://www.hartpunkt.de/u212-cd-zwei-weitere-u-boote-fuer-die-deutsche-marine/
Norwegen ist mit im Boot, über tKMS/Fincantieri jetzt auch die italienische Marine (Link).
Der jüngste Kanzlerbesuch in Warschau deutet eine Ostsee-Zusammenarbeit mit Polen an, das bei Ubooten einen erheblichen Nachhol- und Modernisierungsbedarf hat.
Insgesamt also für deutsche Werften eine gute Auslastung, in beteiligten Marinen ein Vorteil über Standardisierung.
@Flo
Die Idee zur Umlaufreserve stammt aus https://suv.report/bundeswehr-erhaelt-105-weitere-leopard-2-a8/ In wieweit das zutrifft, oder nur Annahme ist, mir unbekannt.
Im Ursprung war die Umlaufreserve auf Korpsebene angesiedelt. Bei nunmehr einer handvoll PzBtl (etwas mehr KPz als PzDiv bis 1990) auf Heeresebene werden Reserven bei Großgrät sicher zentral koordiniert.
Bei der PzBrig 45 unterstelle ich allerdings (ohne Beleg) ein Forward Deployment, also eine defacto „Litauen-Umlaufreserve“. Zur Instlage für Litauen dürfen wir unbesorgt sein. KMW und Rheinmetall sind dort präsent. Schon in 2022 wurde ein Joint Venture zur Wartung von LTU- und NATO-Großgerät nahe Rukla installiert.
Pressemitteilung KMW/KNDS vom 08. Juni 2022 zur Versorgung von Boxer, Puma, Leo 2 und PzH 2000.
@Segestes:
Wir haben keine „Demokratie“ im engeren Sinne. Wir haben eine parlamentarische repräsentative, föderale Republik. Diese weist auch im Wesentlichen demokratische Strukturen auf, stellt aber eben keine reine Volksherrschaft dar.
Im Grundgesetz steht deshalb auch nicht „Das Volk entscheidet mehrheitlich alles!“ sondern „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus.“ Damit sind bestimmte Dinge dem Wählerwillen entzogen. Lies Art. 38 Abs. 1 GG: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.“
Die Mehrheit des Wählerwillens kann beispielsweise auch dann nicht den Kernbereich unserer Verfassung abschaffen, wenn eine Verfassungsändernde Mehrheit in Bundestag und -rat handeln würde (sog. „Ewigkeitsgarantie“ in Artikel 79 Abs. 3 GG, vor allem hinsichtlich der Artikel 1 und 20 GG, des föderalen Prinzips der Gliederung des Bundes in Länder und deren Mitwirkung bei der Gesetzgebung). Hypothetisches Beispiel: Der Bundestag verabschiedete mit 2/3-Mehrheit die Auflösung der Bundesländer und änderte Artikel 1 Abs. 1 S. 1 in „Die Würde des Deutschen ist unantastbar.“ Geht nicht. Rechtswidrig. Findet nicht statt.
Freilich gehört Artikel 87a GG zugegebenermaßen nicht zu den derart geschützten Strukturprinzipien. Es würde mich dennoch wundern, wenn sich für die Abschaffung der Streitkräfte jemals eine verfassungsändernde Mehrheit fände.
Umfragewerte oder auch die Abwahl einer Regierung verpflichten mitnichten dazu, einen auch beim Volk zwar unbeliebten, aber dennoch notwendigen Kurs aufzugeben, Ansonsten könnten wir uns auch gleich darauf beschränken, Gefälligkeitspolitik zu betreiben. „Allen wohl und keinem wehe.“ Diese Art von Mentalität hat uns ja gerade dorthin gebracht, wo wir heute sind.
Zur Information zur Finanzlage (und der zugrunde liegenden Wirtschaftslage) lohnt es, bei den weltweit als Sparkommissare der westlichen Banken verschrieenen IWF-Ökonomen vorbeizuschauen, die schon im März zusammengefasst in diesem Country Focus
https://www.imf.org/en/News/Articles/2024/03/27/germanys-real-challenges-are-aging-underinvestment-and-too-much-red-tape
Stellung genommen haben. Das Geschwätz von der De-Industrialisierung ist eben das, Geschwätz. Und die Schuldenbremse sollte (wenn sie nicht ganz abgeschafft wird, weil sie halt für das deutsche Gemüt/Folklore nötig ist) auf jeden Fall stark gelockert werden.
Was sie nicht nochmal gesondert aufgeschrieben haben, sei hier für die Fachfremden dazu gestellt: Die Investitionsschwäche hat nicht damit zu tun, dass nicht genügend Mittel für Investitionen zusammen kommen. Das Sparen (besser als „Vermögensbildung aus laufenden Einkommen“ verstanden) liegt seit Jahrzehnten regelmäßig über den Investitionen. die Mittel sind da, die Probleme liegen woanders: Solange keine ausreichende Endnachfrage am Standort D erkennbar ist, schieben weder billiges Geld noch Steuersenkungen Investitionen an. In Deutschland ist Dank immer neuer Sparrunden der Anteil des Endverbrauchs am BIP, also das was am Ende Tages wirklich zur Verfügung steht, seit den 90er Jahren um etwa 10 Prozentpunkte gefallen. In den anderen westlichen Staaten ist der Anteil zumeist gestiegen oder wenigstens gleich geblieben. Aber dafür haben wir jetzt die in Joint-Ventures steckenden schönen Fabriken in China, die deutsche Autos als chinesisches Produkt munter weiter nach Russland verkaufen. Nur sind leider die in Russland gebauten Fabriken „für n Appel und n Ei“ an Putins Kumpane weg gegangen. (Wer ist eigentlich auf die völlig hirnrissige Idee gekommen, die neuen Rheinmetall-Fabriken ausgerechnet in den Zugriffsbereich des Putin-Komplizen und Mafioso Viktor Orban samt seiner Kumpane hinzubauen?)
Bevor isch misch uffresch, isses mir egal.
@KPK: Die Aussage mit der “Umlaufreserve“ ist mit Vorsicht zu genießen. Die BW verfügte bis zur Abgabe der 18 Leo 2A6 über 328 Leoparden unterschiedlicher Versionen. Bisher war der Stand:
104 Leo 2A7V
101 Leo 2A6(M)A3, davon 17 Leo 2A7A1
104 Leo 2A6
19 Leo 2A5
Nach Abgabe der 18 Leo 2A6 an die Ukraine verbleiben nichtmodernisiert 86 Leo 2A6 und 19 A5.
Nachbestellung: 18 Leo 2A8
Rest: 105 Leo 2 A5/6
Wenn nun insgesamt 123 Leo 2 A8 bestellt werden, dann reicht die Gesamtzahl der Leoparden aus, um sechs relativ modern ausgestattete Bataillone (2x A7V, 2x A6(M)A3, 2x A8) und je Version eine kleine/mittlere (Umlauf)Reserve zu haben.
Was mit den nicht modernisierten Leo 2A5/A6 geschieht ist nicht entschieden bzw. nicht öffentlich kommuniziert. Ob Abgabe (an wen?), Einlagerung als Reserve oder Aufrüstung muss noch entschieden werden. Ich suche gerade nach dem entsprechenden Artikel. Ob des Alters, insbesondere der Wannen, dürfte m.E. auch deren Aufrüstung mit Blick auf eine Brückenlösung zum MGCS eher zweifelhaft sein.
Einen wirklichen Aufwuchs der Panzerflotte stellt die recht forsche Vorlage des BMVg bzw. die Entscheidung der Ausschüsse damit noch nicht dar, aber es ist m:E. ein gutes Signal. Hoffentlich endet das ganze dann in ausreichend Mitteln und nicht im Beschaffungschaos…
Das ist mein erster Kommentar hier, daher an dieser Stelle: Danke an den Hausherrn für die hervorragende Arbeit und die Bereitstellung dieser Plattform.
philw sagt:
Das ergibt sich aus GG §87a
Das die Politik jahrelang international mehr versprochen hat, als die finanzielle Ausstattung der Bw hergibt ist das eigentliche Problem.
@CCS79
Die Quelle muß ich noch suchen, aber ich habe gehört, daß fast alle älteren LEO (also A5 und A6) auf den Stand 2A8 gebracht werden sollen.
@ CCS79:
Ich hielte es für sinnvoll und dringend, von dem von Rheinmetall kürzlich nochmal überarbeiteten „Panther“ (jetzt mit unbemanntem Turm / Scheitellafette) für mind. eine Kompanie der PzLehrBrig die entsprechende Anzahl an Panzern zu bestellen, um diese ausgiebig erproben zu können (gerade der Ladeautomat / unbemannte Turm bedürfen einer solchen Erpobung).
https://www.youtube.com/watch?v=lZ4z4lCC93s
Damit hätte man auch eine Rückfalloption, falls MGCS scheitern sollte.
@Thomas Melber
Als erstes muss wieder eine Mob-Stützpunkt oder sowas ähnliches an Infrastruktur geschaffen werden, da die Reservisten kaum ihre Waffe.mit nach Hause nehmen können. Zweitens müssen sie üben, am Besten mit Originalgerät, das ich nachher wieder einlagern und verwalten muss. Die ehemaligen Strukturen KuRA hat man ja zerschlagen, die Kasernen verkauft. Seit 2017 wird aktiv eine Entscheidung zur Ausstattung ErgTrTl gefordert, aber was soll das werden wenn die aktive Truppe schon so mickrig dasteht? Insgesamt eine weitere Luftb7chung, die aber bestimmt im Operationspan Deutschland fest eingeplant ist….Unseriös nenne ich das.
nachdem es im nächsten Jahr wohl auch nicht mehr Geld für den EPL14 geben wird (ich spare mir hierzu jetzt diverse Kommentare) könnte es darauf hinauslaufen dass das hier gezeigte Vorgehen in den nächsten Monaten weiter verfolgt wird…. es stehen ja noch einige große Beschaffungen in den Startlöchern die nicht finanziert sind (weil Gelder aus SV teilweise schon anders verplant)…
für dieses Jahr wären das aus meiner Sicht noch (Vorhaben > 1 Mrd €):
168 x Boxer RCH155
150 x Boxer PuBo
40-80 x RakArt (EuroPuls oder GMARS)
20 x Eurofighter
1000 x Fuchs Nachfolger (CAVS)
2 x U212 CD
man kann das durchaus auch so auf den Weg bringen…
aber von der aktuellen regierung wäre es schon fair wenn man wenigstens tendenziell den EPL14 um jeweils ein paar Milliarden pro Jahr anhebt… sonst gibt es 2027 eine Lücke von 50 Mrd €
Ich stecke nicht sehr tief im Haushaltsrecht des Bundes, aber je weiter ich da einsteige, desto mehr Fragezeichen tun sich auf. Nach allg. Haushaltsgrundsätzen muss auch bei einer außerplanmäßigen Verpflichtungsermächtigung die Finanzierung der Maßnahme für die kommenden Haushaltsjahre bzw. in der mittelfristigen Finanzplanung gesichert sein. Das Vorgehen des BMVg als kreativ zu bezeichnen rechtfertigt sich da wohl eher wohlwollend aus dem Ziel der Maßnahme.
Die eigentliche Entscheidung, mit einem Schlag die veraltete Flotte zu ersetzen, halte ich vollkommen richtig. Bereits jetzt gibt es zu viele unterschiedliche Versionen, eine Miniflotte von 18 Leo 2A8 wäre m.E. nicht sinnvoll gewesen. Jetzt kann man bis 2030 eine recht moderne Kampfpanzerflotte generieren.
Ob die „alten“ A5/A6 auf den Stand A8 aufgerüstet werden können, kann ich nicht beurteilen. Es würde mich aber wundern, die ältesten Panzer ab 2030 für viel Geld anzupassen. Mein Hinweis oben auf die Wanne hat den Hintergrund, dass für den Großteil der A7V (84) und die 17 A7A1 neue Wannen auf der Grundlage alter Konstruktionszeichnungen gebaut wurden, für die A6(M)A3 dagegen nicht. Die A8 werden auch vollkommen neu gebaut, aber auf der Grundlage komplett neuer und optimierter Pläne. Auch der Antrieb, das Triebwerk etc. unterscheiden sich sehr stark. Von daher dürfte eine Aufrüstung zumindest nicht einfach sein.
Der Charme der jetzt gefundenen Lösung liegt darin, dass die Fahrzeuge nicht erst zur Aufrüstung aus der Truppe genommen werden müssen und damit nicht zur Verfügung stehen würden, sondern tatsächliche neue Fahrzeuge zulaufen. Was dann passiert, werden wir sehen.
In den Fachbeiträgen wird der Leo 2A8 nicht als Brückenlösung zum MGCS gesehen. Insofern dürfte, so die Finanzierung gesichert ist, oder das BMVg weiterhin so kreativ wie derzeit agiert, mit dem 2A8 noch nicht das Ende der Beschaffung erreicht sein.
@all
Ich verstehe schon den Wunsch, ganz grundsätzlich über Schuldenbremse und Haushalt an sich usw. zu diskutieren. Aber bitte nicht hier; das sprengt bei weitem den Rahmen. Danke.
Aus den bisher auch bei der PK der Koalitionsspitzen bekannten Einigung:
Der Verteidigungshaushalt wird im nächsten Jahr voraussichtlich um 1,5 bis 1,8 Milliarden aufwachsen.
Außerdem wird der Plafond für den EPl 14 in der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes auf 80 Milliarden im letzten Jahr der MiFriFi aufwachsen.
Das sollte reichen um die planmäßigen und überplanmäßigen VEs zu decken.
Im Übrigen: In fast 15 Jahren als Referatsleiter im BMVg und bei Teilnahme an zahlreichen „Haushaltsvollzugskontrollbesprechungen“ (heißt wirklich so) habe ich nie erlebt dass alle Meilensteine planmäßig erfüllt werden und alle Projekte damit durch Zahlungen für Abfluss der Haushaltsmittel sorgen.
Daher muss etwas“überplant“ werden, mit etwas Glück stehen bei Verzögerung im Projekt A dann lieferbare Güter aus Projekt B bereit (deren Vertrag natürlich geschlossen sein muss, deswegen die VE!), damit die HHM im Haushaltsjahr abfließen.
Der Begründer der Überplanung war der MinRat Klesser, weswegen man auch vom „klessern“ sprach….
Ich empfinde es schon mehr als diskussionswürdig Bestellungen abzugeben, für die gesicherte Finanzierungen nicht vorliegen. Weiterhin möchte ich daran erinnern: Der Rahmenvertrag mit KMW über die Lieferung von 128 KPz Leop2 A8 wurde bereits 2023 abgeschlossen. Nicht zu vergessen, dass optional 105 davon für andere Nationen bereitstehen sollten!? Schweden wird sich von seinen 120 Leop2 A5 trennen und einen erheblichen Anteil erwerben. Unsere PzTr betreffend wird es geschätzt noch bis mindestens 2040 mit mehreren Varianten zu tun haben bis das MGCS langsam in die Truppe einfließen wird.
@Panzerballett
Nein,.Dass sich andere Nationen an den Rahmenvertrag anschließen war möglich, aber nicht zwingend. Ein Blick auf die Zahlen (123 nichtmodernisierte Leo 2A5/6) zeigt, dass seitens des BMVg der Vollersatz der eigenen Flotte ermöglicht werden sollte, aber wohl nicht unmittelbar realisierbar erschien, Wenn die Option seitens des BMVg dann nicht gezogen wird, sollen Dritte zu den Konditionen des Rahmenvertrages beauftragen können. Und grundsätzlich: Je mehr Bestellungen, desto geringer der Preis… Also: Alles richtig gemacht, nur die Finanzierung ist … 🤷🏼♂️ optimistisch / gewagt…
Bestellen kann ich doch nur wenn die Finanzierung gesichert ist ? Was, wenn die nächste BReg andere Prioritäten setzt ?
Selbst wenn, wie zu erwarten, die CDU
nächstes Jahr die Bundestagswahl gewinnt und den neuen Kanzler stellt…
Glaube ich nicht daran das 2028 der
EP 14 „über Nacht“ um ca. 30 (!!) Milliarden Euro dauerhaft erhöht wird.
Da kann Herr Merz jetzt versprechen was er will…
Es gibt nuneinmal nicht nur das Problem LV/BV. Und das Argument:
„Ohne Sicherheit ist alles Andere nichts“ interessiert in den > realen <
Hauhaltsverhandlungen niemanden.
Da geht es um alle Themen von Sozial bis Klimawandel und vor allem Wirtschaft.
Was die bedeutet haben wir gerade erlebt: Unser VM hat "nur" 6,5 Mrd gefordert… und erhält ggf. nur 1,2 Mrd.
Trotz noch aktuellem URK-Krieg, Aufstellung einer Brigade im Ausland und den Wunsch der Kriegstüchtigkeit der gesamten Bundeswehr bis 2029 (!).
Kommt das Geld nicht, nützen auch die ganzen VM's nichts… denn dann muss an anderer Stelle des EP 14 gegenfinanziert werden…
Die Rechnungen müssen schließlich bezahlt werden…
Und hier weiß auch jeder aus Jahrzehnten Erfahrung… die heute aufgerufenen Preise… sind nicht die, die am Ende bezahlt werden müssen.
So äußert Haushaltsexperte Gädechens (CDU) in der Presse:
Flugabwehrsystem «Arrow», rund 855 Millionen Euro teurer /Schwerer Waffenträger Infanterie rund 700 Millionen Euro teurer/Infrastruktur am Fliegerhorst Büchel (für F-35) ca. 645 Millionen Euro teurer als bisher geplant. Und das sind nur 3 Maßnahmen von über 40 geplanten…
Ist es also seriöse (!) Haushaltspolitik
für zig Milliarden Verträge abzuschließen, in der Hoffnung (!!) das in Jahren die dann Verantwortlichen Politiker auch das Geld bereitstellen?
Was passiert wenn sich in diesem "Spiel" um Geld verkalkuliert wird,
werden ggf. bald junge OA's bzw. Offz erleben wenn sie nicht zum F-Term befördert werden.
Denn nach "Gerüchten" hat man sich hier haushalterisch verplant und wenn es für 2025 keine zusätzlichen Planstellen gibt, was bei nur 1,2 Mrd mehr zu erwarten ist, ist die Folge: keine zeitgerechte Beförderung!
So viel zum Thema wir geben Geld aus das wir nicht haben… !
@Panzerballett, bestellen was nur gesichert finanziert ist geht aber nicht immer. Fragen sie Mal den Verkehrsminister was der an Projekten heute anschiebt die erst übermorgen fällige Rechnungen verursachen oder auch die eigene Kommune. Sobald etwas von Beginn Planung bis Fertigstellung mehr als ein Jahr braucht geht’s nicht anders als Gelder aus künftigen Haushalten zu verplanen, auch wenn man nicht weiß wie der aussehen wird.
@Der Pensionär
„Knapp 30 Mill € für einen KPz Leo 2A8 überrascht mich schon. Für einen T14 Armata sind ca 5 Mill US-$ angegeben.“
1) 5 Millionen sind viel zu viel für einen Panzer, den man nicht in Serie produzieren kann und den man vorsichtshalber nicht an die Front schickt.
2) Militärische Beschaffungen in Rußland funktionieren so, daß überwiegend der Staat den Preis bestimmt und die Hersteller Rentabilität über Exporte sicherstellen.
Beim Armata geht das nicht, weil ihn niemand haben möchte. Ich staune, daß dieser Phantompanzer immer noch manchmal mit real existierender Militärtechnik verglichen wird.
3) Man müßte sich ansehen, wie viel „Wiederaufbau der Produktion“ im Leopard-Preis steckt. Normalerweise wäre es natürlich viel zu viel.