Bundeswehr-Personalstärke im November: Jahresziel noch nicht erreicht
Die Bundeswehr hat am (heutigen) Freitag die Zahlen ihrer militärischen Personalstärke im November veröffentlicht – und es ist absehbar: Das Ziel, zum Jahresende die derzeit gültige Stärke von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten vorzuweisen, wird wohl nicht erreicht werden können. Ende November zählten die Streitkräfte insgesamt 177.308 aktive Soldaten und Soldatinnen, rund 600 mehr als im Oktober – und davon 167.940 Berufs- und Zeitsoldaten, gerade mal rund 200 mehr als im Monat zuvor.
Das Ziel von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten ist nicht nur deswegen relevant, weil es die bislang gültige Zahl ist. Sondern auch deswegen, weil alle Steigerungen der im Mai von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ausgerufenen Trendwende Personal mit bis zu 7.000 zusätzlichen Soldaten erst einmal auf dem Erreichen dieser Zahl aufbauen.
Die Details, von der Bundeswehr wie üblich unter dem immer gleichen und damit überschriebenen Seitenlink veröffentlicht:
177.308 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 964
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 1.446
Streitkräftebasis: 41.092
Zentraler Sanitätsdienst: 19.752
Heer: 59.631
Luftwaffe: 28.312
Marine: 16.137
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 951
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.785
Bereich Personal: 7.238, davon 4.496 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 167.940 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.368 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis November: 9.686).
Zur Bundeswehr gehören 20.087 Soldatinnen.
Stand: 30. November 2016
Wie hier gewohnt, die Vergleichszahlen:
Tja, das wundert mich garnicht! Da hätte man aus meiner Sicht im Moment des Ausrufens der Trendwende Personal auch sofort die weitere Umsetzung des letzten Personalstärkegesetzes (Altersband 2 und 3) aussetzen müssen, dann wären es bestimmt einige hundert Soldaten mehr. Das kann man doch keinem Menschen plausibel erklären, warum auf der einen Seite Berufssoldaten mit 50/52 vorzeitig entlassen werden und auf der anderen Seite verzweifelt versucht wird, Berufssoldaten zur freiwilligen Verlängerung der Dienstzeit zu bewegen!
Hat ja auch niemand ernsthaft erwartet, dass eine seit 1990 auf Abbau ausgerichtete Organisation mal schnell auf Aufwuchs schaltet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nächstes Jahr besser wird. Dann greift u.a. auch der ab nächstem Jahr geplante BS-Stellen-Zuwachs.
@FK70: mehr BS? Also noch mehr ältere? Mit solchen Maßnahmen droht schlicht Überalterung. Und man hört ja allenthalben: Hauptsache die Zahl stimmt, Qualität interessiert nicht. Das wird noch ganz schlimm…….
Immerhin ist die Zahl im November tatsächlich erhöht worden, während viele hier im September und Oktober zum gleichen Thema eine abnehmende Zahl prophezeit haben.
@FK70
Sie sind sich also ziemlich sicher. Was macht sie denn sicher?
Ich denke, dass wir auch im nächsten Jahr die erforderlichen Zahlen nicht erreichen werden. Warum? Weil eine attraktive Bundeswehr gar nicht erwünscht ist. Weil viel dazu beigetragen wird, die Werbung durch Bestandssoldaten zu verhindern. Weil die Wirtschaft floriert und die Wahl zwischen Amtmann ohne Risiko und Hauptmann mit Risiko vielen nicht schwer fällt. Weil viele junge Leute heute schon früh Beziehungen haben und keinen Spaß daran haben in der Einöde zu arbeiten in der ihre Partner keinen Arbeitsplatz finden. Weil viele es nicht verstehen, dass der Staat seine Diener über 16 Monate auf WDB Bescheide warten lässt. Weil im BMVg Personal versetzt wird und die finanziellen Belastungen daraus von dem Personal zum Teil selbst getragen werden müssen. Weil es keine Anerkennung für die Leistungen der Soldaten in den Auslandseinsätzen gibt. Weil funktionieren Strukturen mit zufriedenen Soldaten von hoher Dienstmotivation gezielt zerstört werden….und wenn sie mögen, schreibe ich noch ein paar Seiten….
Im Moment laufen ja allerhand Massnahmen, um die Zahl von 170.000 BS und SaZ doch noch zu erreichen und den Erfolg verkünden zu können.
Zitat BAPers gegenüber einem Soldaten: „Es ist egal ob sie für den DP qualifiziert sind oder nicht, etwas können oder überhaupt nichts können. Es ist auch egal ob sie da sind oder nicht. Hauptsache der DP ist besetzt.
@Auslandsdiener: mit welcher Erfahrung können sie hier qualifizierte und fundierte Aussagen treffen, das eine Überalterung schlimm sei?
Schon mal in anderen Armeen nachgesehen?
Manch Ältere machen ihren Dienst disziplinierter und vor allem effektiver, als die Generation null Bock.
@MA
Angesichts dieses ziemlich drastischen Vorwurfs, der da gegen das BAPers erhoben wird (weil ja als Zitat gekennzeichnet), hätte ich das gerne konkreter – gerne auch als Mail an mich.
Grundsätzlich ist das richtige Weg um die Basis zu halten bzw. nicht noch unzufriedener zu machen. Bei allen medialen Feuerwerken bezüglich Nachwuchswerbung ist es momentan essentiell wichtig sich um die „Bestandskunden“ zu kümmern. Wenn dieser Schritt vor zehn Jahren ausgeführt worden wäre hätten wir z.Zt. deutlich weniger Probleme. Wir haben jahrelang voll ausgebildete motivierte Soldaten nach Hause schicken müssen um sie mit Neueinsteigern zu ersetzen. Das Aussetzen der Wehrpflicht gab uns dann den Todesstoß.
Bürokratisch ist das Anheben der BS Quote offensichtlich der einfachste Weg um Attraktivität aufzuzeigen. Wobei es da noch etliche andere Baustellen gibt, wo es aus meiner Sicht dringend Verbesserungsbedarf besteht.
Stichworte: Vereinfachte Aussetzung SAZV für Ausbildungs/Kampfverbände, Herabsetzen Beförderungsstehzeiten, Prämiensystem einführen (ähnl. dem der Amerikaner), Wiederaufnahme Wehrpflicht,etc.
Hier schließt sich auch der Kreis in Richtung Nachwuchsrekrutierung. Wir müssen zum einen attraktiver gegenüber Polizei, Zoll und ziv. Wirtschaft werden. Hier ist die Aussicht auf eine Beamtenstelle oftmals das Zünglein an der Waage zu Ungunsten Bw. Und sind wir doch mal ehrlich, wenn die Basis nicht zufrieden ist und dies ggf. auch noch kundtut wird es für die Nachwuchswerbung nahezu unmöglich adäquates Personal zu finden. Das wiederum wird über kurz für die gesamte Truppe/Einsatzfähigkeit ein großes Problem.
Viele würden ihre Heimat verteidigen doch Heimat ist für die Meisten der Lebensmittelpunkt, die Region und nicht ein DP weit weg von Zuhause.
Der Ausverkauf von Bw Liegenschaften sollte sofort gestoppt werden.
Da nun wieder Landes- und Bündnisverteidigung zu Kernauftrag wird, sollte man über HVK und KRK (DEU-EU-Marines) wieder zurück Kehren.
Für Abenteuereinsätze in AFG und Mali, mit fragwürdigem Auftrag und Ziel, wollen sich eben verständlicher Weise kaum Staatsbürger der BRD opfern.
@Schleppi
Hat es gut beschrieben und am Bsp CH53 sollte klar werden, dass alles was in der Lw im Moment entschieden wird nicht bis zur Ausphasung der CH53 (Beginn 2022) für eine Trendwende zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft genügt.
Das gilt auch für viele andere Bereiche, da Logistik mit gesunder Struktur, aus der Sicht der Verantwortlichen nicht zum Kernauftrag gehört.
Da benötigt unser zukünftiger Gegner nicht einen Panzer um uns in Sack und Asche zu stampfen.
Das Personalproblem im Moment ist hausgemacht und hat noch sehr wenig mit der demographischen Entwicklung zu tun. Das beginnt für uns erst jetzt. So haben wir es mit zwei getrennten Katastrophe (Herausforderungen) zu tun.
Alte länger zu behalten ist grundsätzlich(im Einzelfall schon) kein Rezept für die Erhöhung der Schlagkraft.
@MA /T.W.
So drastisch hab ich es nicht erlebt, sinngemäß aber schon, wenn das Wasser bis zum Hals stand: Ausb /AAP eben später.
Glaube der Darstellung
@KPK, MA
Es geht gar nicht darum, ob Sie oder ich der Darstellung glauben. Es geht darum, dass eine Tatsachenbehauptung in Form eines Zitats getroffen wird, für die ich keinen Beleg habe, aber verantwortlich bin. So einfach ist das. Deshalb die dringende Bitte, mir gegenüber das zu belegen oder zumindest glaubhaft zu machen.
@Curtys | 17. Dezember 2016 – 10:32
„Schon mal in anderen Armeen nachgesehen? Manch Ältere machen ihren Dienst disziplinierter und vor allem effektiver, als die Generation null Bock.“
Sorry, aber auch durch stetige Wiederholung wird diese Mähr nicht wahr.
In keiner größeren Armee werden so viele alte und einsatzuntaugliche Soldaten „geparkt“ wie bei uns. Jede ernstzunehmende Armee (UK, FRA, USA) behält die Soldaten (auch Mschft und niedrigere Uffz) zwar länger als wir, aber eben im Regelfall nur so lange wie sie auch körperliche geeignet sind.
Wir kennen nur „schwarz oder weiß“ entweder geht jemand nach 15 Jahren oder er bleibt bis 60 (und dann egal was er in den letzten zwei Jahresenden seines Dienstes überhaupt noch machen kann).
Das bringt niemanden weiter (außer den StO von ULM, KÖLN, BONN etc.).
@Zimdarsen | 17. Dezember 2016 – 11:30
„Viele würden ihre Heimat verteidigen doch Heimat ist für die Meisten der Lebensmittelpunkt, die Region und nicht ein DP weit weg von Zuhause.
Der Ausverkauf von Bw Liegenschaften sollte sofort gestoppt werden.“
Das empfinde ich als einen bedenklichen Ansatz! Soldat sein heisst NICHT sein eigenes Dorf zu verteidigen und der Rest kann vor die Hunde gehen. Soldat sein, heisst dem Staat zu dienen (wo immer er das unter Beachtung der Verfassung für richtig hält) und damit indirekt (!) auch sein eigenes Dorf zu schützen.
@Zimdarsen | 17. Dezember 2016 – 11:44
„Das Personalproblem im Moment ist hausgemacht und hat noch sehr wenig mit der demographischen Entwicklung zu tun. Das beginnt für uns erst jetzt. So haben wir es mit zwei getrennten Katastrophe (Herausforderungen) zu tun.“
Voll Zustimmung! Leider :(
„Alte länger zu behalten ist grundsätzlich(im Einzelfall schon) kein Rezept für die Erhöhung der Schlagkraft.“
+1 (zu beiden Aussagen)
TN | 17. Dezember 2016 – 11:16
Hier schließt sich auch der Kreis in Richtung Nachwuchsrekrutierung. Wir müssen zum einen attraktiver gegenüber Polizei, Zoll und ziv. Wirtschaft werden. Hier ist die Aussicht auf eine Beamtenstelle oftmals das Zünglein an der Waage zu Ungunsten Bw. Und sind wir doch mal ehrlich, wenn die Basis nicht zufrieden ist und dies ggf. auch noch kundtut wird es für die Nachwuchswerbung nahezu unmöglich adäquates Personal zu finden. Das wiederum wird über kurz für die gesamte Truppe/Einsatzfähigkeit ein großes Problem.
Die Hamburger Polizei wirbt explizit um SaZ 8.
http://akademie-der-polizei.hamburg.de/bundeswehrangehoerige/
Die Bundeswehr muss halt aufpassen das man mit sinkenden Anforderungen und steigenden Gehältern nicht die falschen ins Boot holt. Stichwörter Generation Null Bock, deutsche mit Migrations Hintergrund, die Deutschland nicht interessiert sondern nur den leichten Dienst bei relativ gutem Gehalt im Vergleich zu der Maloche auf dem Bau sehen.
Man muss dann vielleicht auch mal erkennen das nicht jede Bevölkerung für eine Berufsarmee geschaffen ist. Ich denke an einer angepassten Wehrpflicht geht kein Weg vorbei.
Die Trendwende Personal ist eine Trendwende Dienstposten. Wir haben genug vakante Dienstposten, die besetzt werden müssten. Mehr vakante Dienstposten brauchen wir im Moment nicht.
@ht_: Mit Verlaub, Geht’s noch? Kenne mehr Deutsch die kein Interesse an Deutschland haben weil sie nicht wissen wie gut es ihnen geht ( Generation Hippster ) als halbwegs integrierte erster und zweiter Generation, Verfassungspatrioten mit und ohne Bart, Männlein und Weiblein, die ohne zu zucken ihren Ar*** ins Feuer halten für das was die Wahl(!)heimat ihnen bietet.
@Thomas Arend
Insbesondere gibt es DP, die zwar besetzt (also nicht vakant) sind, der DP Inhaber aber für längere Zeit nicht anwesend ist (Einsatz, ZAW, Elternzeit, krankheitshalber).
Diese Lücken / Nicht-Vakanzen können eigentlich nur durch RDL gefüllt werden.
„Generation Null Bock“…“Generation Hippster“
Immer nett wenn Generationen über einen Kamm geschert werden und Menschen, die nicht nur unser Land im Zweifel verteidigen sollen sondern Ihre Rente zahlen sollen – was für die etwas ganz anderes bedeuten wird als für Ihre Generation (die bestimmt immer über jeden Zweifel erhaben war und heute immer noch einfach SUPER-SPITZE ist, das Blog ist ja voll davon wie MEGA-DIE-ES-DRAUFHABEN) – so motivierend angesprochen werden.
Im Gegensatz zu denen waren die Herausforderungen und Umstände Ihrer Generation Pipifax.
Und das unter einem Eintrag der heißt „Bundeswehr-Personalstärke (…) nicht erreicht“.
„Hallo Wand, wir geben noch mal richtig Gas und sind gleich da!!! LG deine Lieblingsgeneration“
Ich denke, dass viele Probleme simpel zu lösen wären. Im Schwerpunkt muss dafür gesorgt werden, dass dieser leidige Zeitarbeitsfirmanimbus verschwindet. Hier muss man sich an andere Instutionen bzw. Behörden, Bundesgrenzschutz, Polizei und auch an den Berufsfeuerwehren orientieren. Somit kann man dann weiter beim Wasserkopf BfD weiter abspecken.
@ht_
„Man muss dann vielleicht auch mal erkennen das nicht jede Bevölkerung für eine Berufsarmee geschaffen ist.“
Haben Sie das erkannt?
Welche Bevölkerung ist das denn dann?
@Curtys: paarundzwanzig Jahre geben mir einen gewissen Diensterfahrungsschatz. Der Einsatzwert der jungen Kameraden ist halt höher, rein biologisch bedingt. Ein Deckungstrupp aus Stabsfeldwebeln???? Bevor es jetzt wieder kommt: ja, ich Messe die Qualität einer Armee an der Einsatzbereitschaft fürs Gefecht. Und nicht an der Intensität der Stabsdichte und gewählten Interessenvertreter. Wir brauchen meiner ganz persönlichen Meinung nach nicht mehr Oberstaber oder Oberstleuchter, sondern mehr Obergefreite. Das wieder hat aber nichts mit diesem Fred zu tun.
Keiner hat gesagt, dass Ältere schlechte Arbeit leisten – bin ja selber einer.
Ich sage nur: die Übernahme von mehr BS führt zur Überalterung, da sie ein falsches Altersband bedienen. Da sind andere Armeen nun mal deutlich flexibler. Eigentlich fast alle. Uns hemmt nunmal die massive Bindung ans Beamtenrecht.
Und nun noch die Fundamentalkritik: alle derzeitigen Aktivitäten, die man so auf Tagungen etc. mitkriegt, deuten immer darauf hin, dass nun die Zahl erhöht werden muss, egal was es kostet. Wir wollen 170.000 plus. Qualifikation? Personalstruktur? Egal. Hauptsache 170.000+. DAS wird noch schlimm….
@Shepard
aber sowas von +1
Genau diese Personen sind in Wirklichkeit Schuld. Nicht die Jungen Leute, sondern die die den wirklichen Sachstand unter ihrer Karriere untergeordnet haben. „In den 3 Jahren bloß nix negatives, will ja noch was werden, Hauptsache „Grün melden“.
Aber machen sie sich keine Hoffnung, nicht etwas die die dieses System verbockt haben sind Schuld. Sondern eine Generation die aus Hipstern und Nullbocklern besteht.
ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt…
Für 2017 gibt’s ja immerhin 500 RDL Stellen mehr. Und nach dem PSPm ( neu für PSM) geht auch hervor, das Pensionsalter nach oben zu schrauben. Adee, Besondere Altersgrenze….
@Recon | 17. Dezember 2016 – 18:51
„Ich denke, dass viele Probleme simpel zu lösen wären.“
Damit wir dann nochmehr zu alte und gesundheitlich untaugliche Stabsdiener haben?!
Unsere Altersstruktur ist jetzt schon nicht zielführend, mehr BS machen das nur noch schlimmer.
@Auslandsdiener | 17. Dezember 2016 – 19:21
+1
Auslandsdiener | 17. Dezember 2016 – 19:21
“ … Wir brauchen meiner ganz persönlichen Meinung nach nicht mehr Oberstaber oder <<>>, …“
Erklären Sie sich bitte bezüglich der Verwendung der Bezeichnung „Oberstleuchter“. Wer oder was soll das sein und was bezwecken Sie damit?
Hans Schommer
@Schorsch u. Koffer
Es würde mich mal interessieren wie bei älteren Stabs und Generalstabsoffizieren verfahren wird und werden soll (besonders bei einer Aufhebung der besonderen Altersgrenze).
Wenn diese nicht mehr in der Lage sind die IGF Anforderungen zu erfüllen und dies auch absehbar nicht mehr der Fall sein wird, müssten ja eigentlich Dienstunfähigkeitsverfahren eingeleitet werden.
@Recon | 17. Dezember 2016 – 18:51
„Somit kann man dann weiter beim Wasserkopf BfD weiter abspecken.“
Was meinen Sie mit „Wasserkopf BFD“? DAS würde mich wirklich mal interessieren …
@chris | 17. Dezember 2016 – 21:14
„Es würde mich mal interessieren wie bei älteren Stabs und Generalstabsoffizieren verfahren wird und werden soll (besonders bei einer Aufhebung der besonderen Altersgrenze).
Wenn diese nicht mehr in der Lage sind die IGF Anforderungen zu erfüllen und dies auch absehbar nicht mehr der Fall sein wird, müssten ja eigentlich Dienstunfähigkeitsverfahren eingeleitet werden.“
1. Unstrittig ist, das für Stabstätigkeiten eine geringere, körperliche Leistungsfähigkeit notwendig ist, als für „echte“ Soldaten-DP. Deswegen sollte meines Erachtens nach der Wasserkopf auch VERKLEINERT werden und nicht (wie auch hier in den Kommentaren ja ständig gefordert) durch die Erhöhung der BS Quote noch erhöht werden.
2. Aber auch für Stabstäter gilt eine Mindesteinsatztauglichkeit. Diese ist derzeit durch IGF definiert (ist ja nun auch wirklich schwierig diese noch niedriger anzusetzen). Wer diese auch nach ein bis zwei Jahren Training nicht erfüllt sollte m.E.n. als DU entlassen werden. Egal ob StFw, OStFw, Oberstlt oder Oberst (egal ob i.G. oder TrDst).
3. Wer erkrankt ist und noch zusätzlich Zeit zur Wiederherstellung braucht sollte ein oder max. zwei Jahre Bonus bekommen und das auch nur max. 1-2x in der gesamten Dienstzeit. Damit würde man einerseits fürsorglich handeln und andererseits die Einsatztauglichkeit hoch halten.
Was derzeit läuft ist ein Skandal. Die StFw+ und Oberstlt+ die eigentlich gar keine Soldaten mehr sind, sondern nur noch Gehaltsempfänger schädigen unsere Armee und niemand tut etwas dagegen.
PS
Ich denke nicht, dass die besonderen Altersgrenzen fallen werden. Vielleicht etwas angehoben. Sicherlich häufiger Einzelfallbetrachtungen darüber hinaus. Aber Abschaffung? Nein, eher nicht.
Ups, weiter oben zeichnet sich ein beginnender Streit um Begriffe ab… Bitte nicht.
@Hans Schommer: BITTE NICHT AN BEGRIFFEN stören. Ich denke, Sie wissen genau, was bzw. wer gemeint ist.
Dies ist meines Wissens kein dienstlicher Blog, wo dienstliche Anrede gilt.
@ T.Wiegold: Entschuldigung. Ich wusste nicht, wie sensibel der eine oder andere reagiert.
@ Koffer | 17. Dezember 2016 – 21:41:
Hab grad mal gegoogelt: IGF-Nachweise von Rommel, Guderian, Rudel, Kleinheisterkamp, Marseille, Wittmann … . Nix gefunden.
„Die StFw+ und Oberstlt+ die eigentlich gar keine Soldaten mehr sind, sondern nur noch Gehaltsempfänger schädigen unsere Armee und niemand tut etwas dagegen.“
Ihre Auslassung ist in dieser Form einfach nur FRECH und DUMM! Samstag abend hin oder her.
Hans Schommer
Ich rechne mal „laut“:
Im Heer 60.000 Mann/Frau, also 2 + 1 Divisionen = 6 + 1 Brigaden + 4 Regimenter DSK , also 6 Btl je Brig zzgl. ResBtl plus BrigEinheiten (Ari u.a.) usw. (…)
Macht rund 40 Btl á 500 Mann/Frau plus 5.000 DSK = 25.000 zzgl. etwaiger Rundungsfehler = max. 35.000 zzgl. „HUT“ der SKB = 50.000
Somit ist jeder 6. im Heer „Management“ = Wasserkopf
Rechenfehler?
Auslandsdiener | 17. Dezember 2016 – 22:05
Das ist schlichtweg eine Frage von Niveau und Anstand. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ansonsten gleitet das Blog auf WHQ-Niveau ab.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gewollt ist.
Hans Schommer
@Hans Schommer | 17. Dezember 2016 – 22:11
„Hab grad mal gegoogelt: IGF-Nachweise von Rommel, Guderian, Rudel, Kleinheisterkamp, Marseille, Wittmann … . Nix gefunden.“
Hmm, 1. haben Sie da gerade einige aufgezählt, die sehr wohl IGF geschafft hätten (fast alle sogar wenn ich mich nicht irre), 2. dürfen Sie nicht die Armee eines Weltkrieges mit einer Einsatzarmee vergleichen.
„Ihre Auslassung ist in dieser Form einfach nur FRECH und DUMM! Samstag abend hin oder her.“
1. Dumm mag sie vielleicht sein (auch wenn ich dazu eine anderen Meinung habe), aber „frech“?! Da haben Sie sich wohl vergaloppiert.
2. Ehrlich gesagt hätte ich von Ihnen auch eine Verteidigung des einsatzscheuen Wasserkopfes wirklich erwartet. Ich hätte eher gedacht, dass Sie soldatisch denken. Naja, wie man sich täuschen kann… Schade.
@Hans Schommer
Sollte witzig sein. Selbstironie ist halt eine Kunst. Wobei ich nicht behaupten will, dass das die Pointe des Jahres war.
Triftt aber offensichtlich nicht jedermanns Sinn für Humor :O)
Auslandsdiener | 17. Dezember 2016 – 22:22
Alles klar – hatt ich so nicht verstanden. Nix für ungut.
Und ch bitte um Vergebung beim Hausherrn und allen anderen von meiner „Moral-Postille“ gelangweilten Kommentatoren.
Hans Schommer
@Hans Schommer | 17. Dezember 2016 – 22:11
„2. Ehrlich gesagt hätte ich von Ihnen auch eine Verteidigung des einsatzscheuen Wasserkopfes wirklich erwartet. Ich hätte eher gedacht, dass Sie soldatisch denken. Naja, wie man sich täuschen kann… Schade.“
Habe mich VERTIPPT!
Wollte natürlich sagen „…NICHT erwartet.“
@ Koffer | 17. Dezember 2016 – 22:22
„2. Ehrlich gesagt hätte ich von Ihnen auch eine Verteidigung des einsatzscheuen Wasserkopfes wirklich erwartet.“
Wie ich oben schon schrieb, mein junger Kamerad: Frech!
„Ich hätte eher gedacht, dass Sie soldatisch denken. Naja, wie man sich täuschen kann… Schade“
Ehrabschneidend – und nicht zutreffend!
Bitte schnallen Sie ab. Die Mensur hab ich hinter mir.
Hans Schommer
Es ist ja nun keine neue Erkenntnis, dass es Dienstposten gibt, die eine höhere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erfordern. Vor dem Hintergrund der damals zugänglichen Erkenntnisse wurden ja aus diesem Grund die besonderen Altersgrenzen eingeführt. (siehe BTDrs 03/2391, 1961)
Insofern würde der Wegfall der besonderen Altersgrenzen genau den Effekt befördern, den man durch die Einführung zu verhindern suchte (Überalterung bei den A11-A15). Solche grundsätzlichen Überlegungen sind aber zur Zeit nicht en vogue, denn man hat die durch die Neuausrichtung erzeugten Löcher zu stopfen. Würde man sich grundsätzlich dem Thema widmen, wären wir in einer Diskussion den Anteil der Berufssoldaten erheblich zu vergrößern ( verringert den jährlichen Regenerationsbedarf, kostet aber wegen der Pensionslasten Geld) und auch den § 39 Abs. 1 Soldatengesetz zu modifizieren und den Mannschaften und Unteroffizieren den Zugang zum Berufssoldaten zu ermöglichen.
Ob nun Jemand IGF erfüllt oder nicht, ist doch nur für seinen Dienstposten von Belang.
@Hans Schommer | 17. Dezember 2016 – 23:44
„2. Ehrlich gesagt hätte ich von Ihnen auch eine Verteidigung des einsatzscheuen Wasserkopfes wirklich erwartet.“
Wie ich oben schon schrieb, mein junger Kamerad: Frech!“
Da hatte ich mich verschrieben! Die Korrektur liegt offensichtlich noch im Spam-Filter des Hausherren. Es war gemeint „NICHT erwartet“.
Denn so wie Sie sich bisher hier geäußert hatten, kann ich mir Ihre Äußerung in dieser Sache und die Verteidigung des Wasserkopfs nicht wirklich erklären.
„Ich hätte eher gedacht, dass Sie soldatisch denken. Naja, wie man sich täuschen kann… Schade“
Ehrabschneidend – und nicht zutreffend!“
Ich denke nicht, dass es ehrabschneidend ist. Wenn Sie den Wasserkopf verteidigen, dann müssen Sie mit solchen Vorwürfen leben. Wenn Sie ihn nicht verteidigen, dann verstehe ich Ihre Äußerungen weiter oben nicht. So oder so „ehrabschneidend“ ist meine Kritik an Ihnen auf jeden Fall nicht gemeint.
„Bitte schnallen Sie ab. Die Mensur hab ich hinter mir.“
Da ich Sie in der Liste der Currys (habe gerade in meiner nachgesehen) nicht finden kann, gehe ich davon aus das Sie ein Landser sind? Sehr erfreut. Wenn man so alles hier im Blog trifft ;)
@schleppi | 17. Dezember 2016 – 23:47
„und auch den § 39 Abs. 1 Soldatengesetz zu modifizieren und den Mannschaften und Unteroffizieren den Zugang zum Berufssoldaten zu ermöglichen.“
Man hört da so einige Dinge…
„Ob nun Jemand IGF erfüllt oder nicht, ist doch nur für seinen Dienstposten von Belang.“
So? Ich dachte es ginge um Soldaten und nicht um Verwaltungsbeamte?!
Vielleicht ist das ja irrelevant, oder sonstwie nicht „im Thema“, (war auch zwischen einem Glühwein und einer Currywurst vor der wirklich wichtigen Dart-WM) aber was ist eigentlich mit den Reservisten ? Wenn ein altgedienter Maat (in seinen frühen 30ern) nichtmal mehr eine Rückmeldung bekommt wenn er sich wieder zum Reservedienst meldet müssen die Reservisten die direkt bereit sind in See zu stechen ja gradezu überquellen bei der Marine oder woran liegt das ?
Hätte man schon vor 25 Jahren vorbauen können. Die Zahlen waren bekannt.
Die demographische Entwicklung wird wie eine Dampframme zuschlagen. Wir haben einen nicht unerheblichen Anteil an , wie sie die Industrie nennt, nicht ausbildungsfähigen jungen Menschen.Für die „Guten“ ist die Industrie besser aufgestellt als die BW.
Vielleicht auch deshalb der Vorstoss von UvL, jetzt die einzustellen, die gar nichts können.
@tluassa | 18. Dezember 2016 – 1:12
Es wird keine Absicht sein, es wird Versagen sein, persönliches, organisatorisches. Anders ist es wohl nicht erklärbar.
@TomCat | 18. Dezember 2016 – 8:39
Ob da jemand auf Sicht fährt?
@Koffer
Ich widerspreche Ihnen beim „weniger BS“.
Tatsächlich ist es auf absehbare Zeit imho unausweichlich mehr Soldaten langfristig an sich zu binden. Demografisch vorrangig. Jedoch ist eben ein Umdenken gefragt.
1. Der Status BS darf nicht mit dem „deutschen“ Beamtenstatus gleichgesetzt werden. Dieses „Unkündbar“ Gefühl ist großer Antrieb für ihre skizzierte Transformation von Soldat zu Gehaltsempffänger. Hier lacht doch jeder ab OTL und StFw über Vorschriften und Regelungen. „Was wollen Sie tun? 5 in Sport geben. Ich hab meinen Teil geleistet“ von Anfang 40ig Jährigen ist untragbar – und wie oft hab ich das schon gehört.
2. Man muss sich endlich mal von Brauchtümern in der Personalführung lösen. Wir sind weltweit afaik die einzige (westliche) Streitkraft, die nach wie vor ausser Stehzeit keine weitere individuelle Vorraussetzung (also Bringschuld des Soldaten) für eine Beförderung hat. Irrsinn!! Warum wird jeder hier StFw und jeder OTL??? Ohne eigene Leistungen die auch ernsthaft verfolgt und bei Nichterfüllung auch dementsprechend sanktioniert werden fehlt doch jede Motivation. Alleine das System der „Uneinholbarkeit bis zur Zielgeraden“ ist lächerlich. Ein junger saustarker Fw muss in der Lage sein einen OFw auf dem Weg zum HFw zu überholen. Ein Offizier des 70. OAJ muss auch locker vor dem Major von einem Kameraden des 74. OAJ überholt werden können. Leistung muss hier einfach das Hauptentscheidungsargument sein. Große Bündelung und Stehzeit bei Fw sind kontraproduktiv. Bei Offizieren muss sich endlich eingestanden werden dass es auch schlechte gibt.
Ohne Leistung sollte hier jerweils bei Ofw und OLt Schluss sein.
3. Bei der ganzen BS Diskussion fällt immer auf, dass eine Dienstgradgruppe die ich sofort zum BS machen würde nie betrachtet wird, das sie langsam ausgestorben ist: UoP
Jetzt geh ich mir bekannte Dienststellen durch und überlege was diese Dienstgradgruppe heute für Jobs macht und ob sie diese auch bis zur Pensionierung machen könnte – sowohl im Einsatz als auch im Grundbetrieb und komme zum Schluss: jup.
Würde man diesen Karrierestrang wieder ernsthaft verfolgen könnte die Bw hier sich in angemessenen Kostenrahmen eine langfristige Grundstruktur schaffen.
4. Die letzten BS Konferenzen bei denen ich war haben mir wieder einmal gezeigt: Es liegt zu viel Macht über die Karriere bei den beurteilenden Vorgesetzten bzw in den Beurteilungen. Man braucht deutlich mehr messbare Vergleichsgrößen als nur das abgesprochende Geschwurbel von zu recht hilflosen Vorgesetzten die ihre BUs mit einer Checkliste geschrieben haben um sie von einem PersFü mit einer Checkliste lesen zu lassen. Das bringt gar nichts. Am Ende wird in der BS Konferenz bei irgendwelchen Fabelbeurteilungen darüber siniert wer versetzungswilliger ist. Es wird Zeit für eine NCO Academy mit einem streitkräftegemeinsamen NCOPDC (Non Comissioned Officer Professional Development Course) der als OFw/HFw durchlaufen wird und auch aussagekräftig für die BS Auswahl ist.
Das gleiche für die Offiziere. Der SOL/BLS ist zwar gut gemeint aber eigentlich müsste es sowas als BS Auswahllehrgang für OLt/H geben.
Jetzt machen alle dicke Backen was da so auf dem BLS angeschwemmt kommt. *seufz*
@Jas | 18. Dezember 2016 – 10:01
Ich gebe Ihnen in ganz vielen Punkten Recht!
„Beförderung jenseits Leistung“ –> traurig, aber war.
Und dann auch noch das Anspruchsdenken „ich will aber pünktlich befördert werden“. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Hat sich seinen HptFw/StFw oder Oberstlt ersessen und beklagt sich jetzt auch noch darüber etwas länger als bessere Kandidaten warten zu müssen :(
„Stellenbündelung“ –> absolut! Es gibt keinen Grund Jenseits Gefr/OGefr, Fw/OFw und Lt/OLt für eine Stellenbündelung! Das regt nur zur Faulheit und zu Besitzstandsdenken an. SO wird Leistungswille und Leistungsfähigkeit sicherlich nicht adäquat berücksichtigt.
„UoP BS“ –> das sehe ich so wie Sie und da gibt es wohl auch Bewegung (allerdings wie ich höre leider wie so häufig in die falsche Richtung, lassen Sie sich überraschen, gut gedacht heisst auch in diesem Fall möglicherweise nicht auch gut gemacht)
„Beförderungsende bei OFw und OLt“ –> absolut!
„abnehmende Bedeutung von BU durch zusätzliches Assessment“ –> sehe ich nicht so, wir müssen die Beurteilungen einfacher und verständlicher machen und die Entscheidungsgruppen zur Förderung auf einer Ebene enden lassen, bei der der entscheidende die Auszuwählenden auch noch kennen lernen kann. Für Fw –> BS dürfte das die Brigade sein. Wer dann seine Chancen in seiner Brigade schlecht sieht, kann sich ja quer Bewerben (so wie bei den Briten).
Natürlich könnte man zusätzlich auch noch einen „HptFw-Kurs“ einführen. Wenn der ordentlich durchgeführt wird, würde dadurch auch noch zusätzlich die Qualität der HptFw steigen…
„zusätzliches Assessment Offz“ –> bei StOffz läuft es ja schon ganz gut, für den Hptm könnte man das in der Tag auch so machen und damit gleichzeitig neben den unverändert wichtigen Beurteilungen noch eine weitere BS Entscheidungsgrundlage gewinnen
Wie gesagt viel Übereinstimmung zwischen Ihnen und mir.
Aber nicht in der Ausgangsbasis! Wir werden uns als DEU vermutlich leider nie von der Gleichsetzung BS mit Lebensbeamter lösen. Und solange wir das nicht machen, schaden uns mehr BS. So einfach ist das… (leider).
Warum müssen Soldaten überall in Deutschland stationier oder versetzbar sein?
@Koffer
Was unterscheidet bei ihnen den letzten Diener des Staates vom Beamten?
Was macht das Heer der jetztigen BW zu einer Einsatzarmee(ich dachte immer eine moderne Armee hätte mindestens 2 Korps) und das Heer der Wehrmacht nicht dazu?
Und ich frage Nochmal
War es ein Fehler Nelson oder Blücher nicht zu entlassen oder könnten solche Schwächen wie ein fehlender Arm oder mit einem Elefanten Schwanger zu sein durch andere Stärken mehr als ausgeglichen werden?
D.h. wer durch Krankheit, Unfall oder Einsatzfolgen geschwächt ist vor die Tür zu setzen?