Treffer-Probleme beim heißgeschossenen G36 jetzt offiziell bestätigt
Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass in einer ersten öffentlichen Meldung über Treffer-Probleme beim G36, der Standardwaffe der Bundeswehr, berichtet wurde. Drei Jahre, diverse technische Untersuchungen und mehrere Erklärversuche später zieht die Bundeswehr die Schlussfolgerung: bei schussinduzierter Erwärmung und durch Änderungen der klimatischen Umweltbedingungen gebe es Präzisionseinschränkungen, auf Deutsch: bei heißgeschossener Waffe und wenn es draußen sehr heiß ist, schießt diese Waffe nicht mehr genau.
Damit ist nicht nur der jahrelange Streit um das Gewehr des Herstellers Heckler&Koch vorerst beendet, sondern es ist auch offiziell: Das G36 soll für eine Übergangszeit weiter betrieben werden, Konsequenzen könnte aber auch – mittelfristig – die Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs für die Truppe sein. Die Schlussfolgerungen wurden bei einem Treffen des Militärischen Führungsrats am (gestrigen) Sonntag gezogen, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Montag erklärte:
Im vergangenen Sommer habe ich eine breite Untersuchung des G36 veranlasst. Der Abschlussbericht steht noch aus. Aber die bisher vorliegenden Bewertungen weisen in eine eindeutige Richtung. Das G36 hat offenbar ein Präzisionsproblem bei hohen Temperaturen aber auch im heißgeschossenen Zustand. Das Sturmgewehr der Bundeswehr wird auch in den Einsätzen, etwa in Afghanistan und Mali benutzt. Deswegen habe ich gestern Abend den Militärischen Führungsrat zu mir ins Ministerium gerufen. Der Generalinspekteur und alle Inspekteure der Teilstreitkräfte haben aus ihrer Fachsicht bewertet, was bedeuten die Erkenntnisse zum G36 insbesondere für die Truppe in den Einsätzen und welche kurzfristigen vorsorglichen Konsequenzen müssen gezogen werden.
Der Generalinspekteur unterrichtet die Truppe heute über den Sachverhalt und wird in den nächsten Tagen eine Weisung erlassen für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Sie enthält konkrete taktische und operative Vorgaben, z.B. mit welchem Ausstattungs-Mix die Truppe vorgehen soll oder in welcher Form die Handwaffen weiter genutzt werden können. Wenn der Abschlussbericht dieser mehrmonatigen Untersuchungsreihe vorliegt und ausgewertet ist, wird das Ministerium notwendige weitere Konsequenzen ziehen. Das schließt auch die Frage ein, ob und inwieweit die Truppe auf mittlere Sicht mit einem anderen Sturmgewehr ausgerüstet werden muss.
Es gab in den vergangenen Jahren häufiger Berichte und teils widersprüchliche Expertengutachten zu Mängeln beim G36. Sie können sicher nachvollziehen, dass ich heute sehr froh bin über meine Entscheidung aus dem Frühsommer 2014, dass eine breit aufgestellte Expertenkommission mit Fraunhofer-Institut, Bundesrechnungshof und allem internen Sachverstand der Bundeswehr die Frage der Tauglichkeit des G36 klären soll. Jetzt liegen viele Fakten auf dem Tisch. Es ist gut, dass wir nach einer jahrelangen Diskussion über die Waffe jetzt mehr Klarheit und Transparenz haben. Gut ist aus heutiger Sicht auch, dass im engen Einvernehmen mit dem Parlament bereits im Sommer 2014 alle weiteren G36-Beschaffungen gestoppt wurden. Mein ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle dem Wehrbeauftragten, der früh Zweifel am G36 geäußert hatte und hartnäckig zur Aufklärung beigetragen hat.
Die Position der Ministerin und des Ministeriums ist damit klar: Die seit 1995 in die Bundeswehr eingeführte Waffe ist das Problem. Nicht, wie eben dieses Ministerium auch schon mal sehr bestimmt erklärt hatte, die verwendete Munition. Und wäre nicht der Bundesrechungshof mit neuer Kritik am Treffverhalten des G36 gekommen (die der Hersteller empört zurückwies), hätte wohl das Ministerium es bei der Erklärung Munitionsproblem bewenden lassen.
Allerdings muss man dabei auch im Auge behalten, wofür das G36 vor nun 20 Jahren beschafft wurde: Als Standardwaffe für eine Wehrpflichtarmee, Einsatzgebiet Mitteleuropa. Bei vergleichsweise geringer Schussbelastung, eben nicht ausgelegt für die teilweise intensiven Gefechte in Afghanistan oder den Einsatz unter wüstenähnlichen Temperaturen. Mit anderen Worten: Bislang ist noch von keiner Seite so richtig erklärt worden, ob die Bundeswehr genau das bekommen hat, was sie damals auch bestellt hat – oder doch nicht genau das.
Andererseits, auch das muss man dabei sehen: Es gibt viele Verbände, für die ist das G36 – in der ursprünglichen Version, ohne Nachrüstungen – immer noch die Standardwaffe selbst dann, wenn sie als NATO-Speerspitze vorgesehen sind (siehe Foto oben).
Die von der Ministerin angesprochene Weisung von Generalinspekteur Volker Wieker:
Sehr geehrte Damen und Herren Kommandeure und Dienststellenleiter,
nachdem in der jüngeren Vergangenheit die Zuverlässigkeit unseres Sturmgewehres G36 durch verschiedene Meldungen in Frage gestellt wurde, haben wir uns im vergangenen Jahr in einer intensiven Diskussion mit der Politik, dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages und dem Bundesrechnungshof auf ein klares Vorgehen zur weiteren Untersuchung des G36 verständigt.
Zusammen mit dem unabhängigen Ernst-Mach-Institut in Freiburg (EMI), der WTD 91, dem Wehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe und unter Beteiligung aller Teilstreitkräfte sollte eine abschließende Perspektive auf die Fähigkeiten des Sturmgewehrs erarbeitet werden.
Das Verfahren ist formell noch nicht beendet. Die abschließende Sitzung der „Arbeitsgemeinschaft G36 in Nutzung“ findet am 30. und 31. März statt.
Die in Vorbereitung dieser Sitzung erstellten Bewertungsbeiträge sprechen jedoch eine eindeutige Sprache und enthalten folgende Feststellungen zum G36:
1. Präzisionseinschränkungen des G36 seien bei schussinduzierter Erwärmung und durch Änderungen der klimatischen Umweltbedingungen aufgetreten.
2. Präzisionseinschränkungen des Gewehres seien mit allen untersuchten Munitionsarten und –losen festgestellt worden.
3. Die Untersuchungen zum Präzisionsverhalten beim System G36 haben eindeutig eine Fähigkeitslücke in einem bestimmten Szenario aufgezeigt.
4. Die Präzisionseinschränkungen seien beim G36 signifikant größer als bei den untersuchten Vergleichswaffen. Das G36 sei eindeutig Teil des Problems (d.h. nicht nur die Munition oder sonstige Faktoren).
5. Für eine Übergangszeit, so das Heer als Hauptnutzer des Gewehres, könne das G36 weiter genutzt werden.
Vor diesem Hintergrund erscheint es geboten, vorläufige Maßnahmen zu ergreifen, über die ich Sie persönlich unterrichten möchte.
Nachdem am Freitag die Leitung des Hauses Kenntnis von dem Sachstand erlangt hat, wurde am Sonntagabend der Militärische Führungsrat mit den Inspekteuren der Teilstreitkräfte zusammengerufen, um so schnell wie möglich eine gemeinsame militärfachliche Bewertung zu erlangen, was die jetzt vorliegenden Informationen für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz bedeuten und welche unmittelbaren Konsequenzen für Schutz und Wirkung der Truppe zu ziehen sind.
Für den Grundbetrieb (Ausbildung und Übungen) folge ich der Empfehlung des Heeres, das G36 für eine Übergangszeit weiter zu nutzen.
Für die Einsatzgebiete werde ich unverzüglich eine Weisung erlassen, die taktisch/operative Vorgaben zur Ausstattung mit und zur Nutzung von Handwaffen in den Einsätzen enthalten wird, um den absehbaren Defiziten des G 36 Rechnung zu tragen. Priorität haben selbstverständlich die Einsätze in Afghanistan und die anderen Einsätze in heißen Regionen wie Mali oder am Horn von Afrika.
Wenn der Abschlussbericht vorliegt, wird das Ministerium in Kenntnis der Gesamtbewertung die notwendigen weiteren Konsequenzen ziehen. Dabei wird auch die Frage zu beantworten sein, ob die Bundeswehr mittelfristig mit einem neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden muss.
Dazu interessant zum Nachlesen: Das Protokoll einer Besprechung zum G36 im Bundesamt für Ausrüstung, IT und Nutzung der Bundeswehr im August 2013.
Nachtrag: Damit man das besser nachverfolgen kann, hier eine Liste der Einträge auf Augen geradeaus! seit dem 1. April 2012 (und meine erste Meldung dazu im Spiegel):
1. April 2012 – Spiegel: Standardgewehr der Bundeswehr schießt nach langandauernder Nutzung nicht mehr zielgenau
1. April 2012: Kein Aprilscherz: Wenn das Gewehr heißläuft
25. April 2012: Kein Aprilscherz: G36 (2)
14. September 2013: Probleme mit dem G36: Weiter geht’s (Update: Stellungnahme BMVg)
10. November 2013: Waffen am Sonntag: G36, Heron
12. November 2013: G36: Das BAAINBw-Protokoll
16. Dezember 2013: G36: Jetzt meldet sich Heckler&Koch
22. Februar 2014: Thema: Peng und Bumm – Bericht zum G36
21. Mai 2014: G36: Die endlose Geschichte
22. Juni 2014: G36: Die nächste Runde…. neue Untersuchung, mit Beschaffungsstopp
1. Juli 2014: G36: Heckler&Koch gegen Bundesrechnungshof
4. Juli 2014: G36: Der Rechnungshofbericht, aufbereitet.
29. November 2014: Und wieder das G36
3. Dezember 2014: G36 und fliegendes Gerät: Berichte aus dem Chaos
Nachtrag 2: Nachdem ich mich den Nachmittag über erfolglos um eine Stellungnahme von Heckler&Koch bemüht hatte, haben die jetzt eine Erklärung auf ihrer Webseite veröffentlicht:
Stellungnahme von Heckler & Koch zum Pressestatement der Ministerin zum Sturmgewehr G 36 vom 30. März 2015
30.03.2015
Aus aktuellem Anlass der durch Presseerklärungen des BMVg und der Bundes-verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hervorgerufenen Vielzahl undifferenzierter Nagativberichte über das von Heckler & Koch produzierte Sturmgewehr G 36 sehen wir uns veranlasst, auf Folgendes hinzuweisen:
Bedauerlicherweise hat Heckler & Koch erstmalig über Presseanfragen von den aktuellen Äußerungen der Bundeswehr zum Gewehr G 36 erfahren. Trotz mehrfacher Angebote von Heckler & Koch, die auf eine Einbeziehung des weitreichenden und über viele Jahrzehnte hinweg entwickelte Know-How des Unternehmens gerichtet waren, hat die Bundeswehr Heckler & Koch in keiner Weise in die Untersuchungen eingebunden.
Im Gegenteil kommuniziert die Bundeswehr zum Thema G 36 seit rund einem halben Jahr nicht mit Heckler & Koch über die konkret untersuchten Vorwürfe zum G 36 als weltweit anerkanntes, technologisch führendes Sturmgewehr. Insofern war es Heckler & Koch leider nicht möglich, an einer sachgerechten Aufklärung der Vorwürfe mitzuwirken.
Die jetzt verbreiteten Ergebnisse widersprechen diametral den umfangreichen und aufwendigen Prüfungen, die Heckler & Koch angesichts aufkommender Gerüchte über eine angeblich gravierende Zielabweichung der heißgeschossenen oder durch Witterungseinflüsse erhitzten Waffe selbst durchgeführt hat. Diese haben bei sachgerechtem Gebrauch keine maßgeblichen Einschränkungen der Einsatztauglichkeit, insbesondere auch im Vergleich zu anderen Sturmgewehren, ergeben.
Heckler & Koch liegen keinerlei Unterlagen zu den aktuellen Vorwürfen vor. Eine dringend gebotene sachliche Prüfung und Stellungnahme zu den angeblichen Ergebnissen der Untersuchungen ist hier insofern nicht möglich. Heckler & Koch erkennt daher keine durch die Bundeswehr ermittelten Negativergebnisse zum Gewehr G36 an, die sich auf eine vermeintlich fehlende Tauglichkeit des Sturmgewehrs zum vorgesehenen Gebrauch beziehen.
Nachtrag 3: Da man ja nie weiß, wie lange eine Meldung auf der Webseite der Bundeswehr noch verfügbar ist, hier zur Dokumentation die Meldung zum G36 vom 21.02.2014 auf bundeswehr.de:
Untersuchung: Das Gewehr G36 der Bundeswehr ist treffsicher
Koblenz, 19.02.2014, Presse- und Informationszentrum Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung.
Das Sturmgewehr G36 der Firma Heckler und Koch ist seit der Einführung im Jahr 1996 das Standard-Gewehr der Bundeswehr. Seit längerem wird in den Medien über das Verhalten des G36 bei heiß geschossener Waffe berichtet.
Auslöser dieser Medienberichte waren weder militärische Forderungen noch Erkenntnisse aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Um die Ursache des veränderten Treffverhaltens zu ermitteln, wurden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde zunächst davon ausgegangen, dass die Ursache bei der Waffe G36 läge. Dies konnte jedoch durch umfangreiche Untersuchungen eines unabhängigen Sachverständigen, das Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer Gesellschaft, eindeutig widerlegt werden. Ursache sind vielmehr einzelne Munitionslieferungen (Lose) eines Herstellers.
Die in der Bundeswehr für das G36 genutzte Munition vom Kaliber 5,56mm x 45 DM11 wird von unterschiedlichen Herstellern beschafft. Bei der Herstellung der Munition wird der Geschossmantel verzinnt. Durch verschiedene Fertigungsprozesse der Hersteller ergab sich in einigen Fällen eine unterschiedliche Zinndicke des Geschossmantels. Diese Zinndicke hat Einfluss auf die Geschossflugbahn bei heiß geschossener Waffe und erklärt das veränderte Treffverhalten. Gleichwohl ist auch diese Munition uneingeschränkt handhabungssicher.
Das Gewehr G36 ist technisch zuverlässig und ohne Mängel. Es erfüllt vollumfänglich die Anforderungen der laufenden Einsätze und den Grundbetrieb der Bundeswehr.
Stand vom: 21.02.14
… und mal vorsorglich als pdf gesichert: bundeswehr.de: Untersuchung: Das Gewehr G36 der Bundeswehr ist treffsicher
(Foto: Soldat eines Milan-Panzerabwehrtrupps mit G36 beim Deutschen Gefechtsverband NATO Response Force 2015 in Marienberg)
@Memoria
Alles dabei haben kann man oft nicht, da eben Stauvolumen / Gewicht dann doch begrenzt ist. „Nette“ Sachen wie HandFlamm oder GraPi gibt es ja gar nicht mehr oder werden nicht mehr eingesetzt.
@Redy29
Die Umstellung auf 5,56 war vorgegeben, die Bw hat sich ja dagegen gesträubt. Und daß man an Stelle eines Rückstoßladers einen Gasdrucklader den Vorzug gab ist wohl auch eine Mode- / Patronenfrage.
Nochmal: unter den damals eingeführten Waffen ragte das G36 weit und positiv heraus und tut es auch noch heute, wenn man die Spezifikationen von damals berücksichtigt.
@Thomas Melber:
Vielleicht mal oberhalb der Ebene Einzelschütze/ Gruppe betrachten.
Gerade die Verbindung zwischen Karfreitag und G36 ist der Gipfel der Expertiselosigkeit – intern und extern.
Aber mir gleitet das hier schon wiede zu sehr ab in die übliche G36, Kaliber, HK416, etc-Diskussion.
Dabei geht unter wie faktenfrei vdL Politik macht. Das ist das Thema (siehe auch die laufende ARD-Reportage).
Das G36 als hervorragende Waffe bei Einführung bezweifelt wohl keiner…..
Aber ist es das immer noch ?
Sind schließlich über 20 Jahre vergangen und wir haben keine Wehrpflichtigen mehr; denen man das Zielen so einfach als möglich gestalten muss,,,,,
@Memoria
Man kann eine Beschaffungsentscheidung aber nicht an einer Gefechtssituation festmachen. Und: vielleicht haben die Kameraden ja trotz aller Bravour nicht regelgerecht gehandelt (*) ?
Defizite müssen erkannt, aber ggf. auch in Kauf genommen werden. Sonst tritt jeder Trooper mit seiner eigenen Waffe an. Die kleine Kampfgemeinschaft ist eben die Gruppe, und da sollte man schon wissen, welche Wirkmöglichkeiten diese hat / haben soll.
(*) Ich war nicht dabei, daher maße ich mir kein Urteil an.
Nachtrag:
Stellen wir uns einen Einsatz im Baltikum / UKR vor: wäre das G36 noch „up to date“?
Ich denke: ja, abseits von reinen Scharfschützenwaffen.
Quote ………. „Defizite müssen erkannt, aber ggf. auch in Kauf genommen werden. Sonst tritt jeder Trooper mit seiner eigenen Waffe an. Die kleine Kampfgemeinschaft ist eben die Gruppe, und da sollte man schon wissen, welche Wirkmöglichkeiten diese hat / haben soll.“
Andererseits wohl der Traum eines jedes Infantristen; das Gewehr, das er haben möchte.
Wohl nicht realisierbar.
Sonst würde jeder mit eigener Waffe rumlaufen wie er wollte.
Jo mei.Schlimm sowas und noch dazu gegen die ZDV.
Andererseits hat es 1776 schon mal geklappt…..
SigSauer fertigt seine Sturmgewehre in den USA; in Deutschland gibt es neben HK derzeit nur noch Schmeisser mit der AR-15 / M-16 / M4 Baureihe.
Das G36 ist für jeden FWDL-er die perfekte Waffe.
Für so etwas wurde Sie gebaut.
Auf der Schiessbahn Selbstvertrauen aubfauen.
Das kann Sie.
Mehr leider aber auch nicht.
@Thomas Melber:
Sie verstehen mich falsch. Mir geht es nicht um isolierte Betrachtungen oder individuelle Ausstattung, sondern kontextlose Betrachtungen bzgl. der Leistungsfähigkeit des G36.
@Thomas Melber:
Wenn Sie mit Ukraine die Ostukraine meinen: Dort war das G36 noch nie geeignet. Das Gelände ist extrem flach, freie Schußbahn auf Kilometer.
Videos von den Gefechten zeigen, daß diese Entfernungen auch ausgeschöpft werden. Im Zweifel ist da eine Panzerbüchse aus dem WKI erfolgreicher als ein Sturmgewehr, das auf 200m konzipiert ist.
@ Memorial
Die Diskussion mag fKtenfrei geführt werden, dieses diskursniveau wird sich politisch aber absehbar nicht andern. Militärisch operative Belange sind im politischen beschaffungskontext nachrangig.
Letztlich gilt es innerhalb ds kurzfristig nicht änderbaren systems das optimum für die Querschnittliche Sturmgewehr Ausstattung zu erreichen.
Nach Situation der Dinge unter Berücksichtigung der legitimen Industrie politischen Interessen ist die Konsequenz das HK 416 aus erginomischen . führigkeits. Optronikflexibilitäts. Und diversen anderen Kriegs technisch relevanten gründen.
Keine Waffe ist perfekt!
Technisch bedingte Defizite lassen sich aber durch rigorosen waffendrill kompensieren ( 0-500 Konzept der schweizer nur exemplarisch)
Die “Defizite“ des g 36 können auch eine Chance für ein rational kohärentes Handwaffen Konzept sein.
Man muss sie nur nutzen und finanzieren
So ein Stuss!
Natürlich ist es das Ziel, das zielen immer einfacher und effektiver zu machen. Ob Wehrpflicht oder nicht.
Den AFG Einsatz als Grundlage für eine Sturmgewehr Bewertung bzw. als Grundlage für ein neues zu nehmen zeugt von dem immer noch zu kurzen Horizont der Führung.
Habe ich das richtig verstanden? Das G36 erfüllt Forderungen nicht, die niemals an diese Waffe gestellt wurden? Schön – dann ist vielleicht die Zeit gekommen, über eine neue Standardwaffe nachzudenken. Aber wieso wird dann immer über das G36 und nicht über eine neue Waffe diskutiert? Wenn das Bessere der Feind des Guten ist, ändert das nichts daran, dass das Gute gut war und ist. Eine faire Kommunikation sollte das berücksichtigen.
@Vodoo:
Der Hersteller hat wohl geliefert was bestellt wurde.
Und nun wird er dafür öffentlich nieder gemacht.
Es fehlt bei dem angeblichen Präzisionsdefizit schlichtweg der Maßstab. Und dies von der Ministerin persönlich vorgetragen.
Vielleicht lohnt sich einfach mal das (technische) Design, die Herstellungskosten (Material und dessen Qualitäten) und die Umsetzung des Designs unter der Maßgabe optimierter Herstellungskosten im Fertigungsprozess (einschließlich der lfd. Qualitätskontrolle) kritisch unter die Lupe zu nehmen!
Dass sich hierbei u.a. die Frage nach innerer und äußerer Beeinflussung des Laufes stellt (z.B. Wärmestau zwischen Schaft und Lauf) und insbesondere auch die Frage nach der Qualität des verwendeten Materials für den Lauf (respektive der Grad der Legierung in Abhängigkeit zur (insbesondere!) Spannungsfreiheit und Korrosionbeständigkeit) eine Rolle spielt, ist eigentlich klar!
Mal unterstellt, dass die Funktionalität der Waffe tatsächlich im Gebrauch bestimmten Beschränkungen unterliegt, dann dürfte es dafür auch eine identifizierbare Ursache geben!?- Und eigentlich müßte man die auch schon kennen …
„Wenn man nicht weiß, wo man hin will, führt jeder Schritt in die richtige Richtung!“
Es fehlt m.E. an einer klaren Vorgabe, was denn eigentlich im infanteristischen Kampf der Zukunft (nicht für den IdZ) in welchen Szenarien (kann es nur eines geben?) erreicht werden soll. Gegen diese Zielvorgabe sind denn Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung abzubilden.
Der Einsatz in Afghanistan ist dabei mit Sicherheit nur EIN Szenario! Man sollte die von mir so empfundene „Verafghanisierung“ der Bundeswehr insgesamt unbedingt überdenken bzw. stoppen!
@audio001:
Äh, das war Teil all der Untersuchungen der letzten Jahre.
Ausgangspunkt muss aber sein: was wurde gefordert und vertraglich vereinbart?
Hierbei spielen nicht wenige Leute beim Bedarfsträger Wünsch-dir-was und sind dann der Ansicht die Waffe habe einen Mangel.
Das sagt auch einiges über die wirkliche Organisationskultur der Bundeswehr.
Mit der Angst vor medialer Aktion ist die Ministerin mit Teilinformationen öffentlich vorgeprescht.
Die mittlerweile typische Dauerhektik ersetzt sachgerechtes Arbeiten auf versch. Ebenen.
@ONA: neben Schmeisser fertigt auch Oberland Arms (übrigens der deutsche AR-15-Pionier) in Deutschland. Beide haben meines Wissens aber keine eigene Lauffertigung.
@Memoria
Ich verstehe ihre Polemik bezüglich vdL überhaupt nicht.
Die Ministerin hat lediglich eine Kernaussage einer mehrjährigen Untersuchung angesprochen und für alles weitere richtigerweise auf den GI sowie die zuständigen Stellen verwiesen. Diese Untersuchungen sind ABGESCHLOSSEN. Also von Faktenfremdheit etc… kann hier keine Rede sein und sie begibt sich auch semantisch auf kein Glatteis in der Erklärung.
GENAU DAS muss ein Minister und nicht mehr. Was soll sie tun? In der Presseerklärung die technischen Details zusammenstammeln? Und wie gesagt das „vorpreschen“ ist lediglich um der Presse gleich den Wind der Interpretationshoheit aus den Segeln zu nehmen – hat funktioniert – merkt man an der heutigen Berichterstattung in der sich alle nur auf das lächerliche und unsäglich stümperhafte Statement von HK beziehen.
Nochmal:
Das G36 erfüllt bis heute alle an die Waffe im Beschaffungsvertrag vereinbarten Anforderungen und Qualitätsstandards.
Das G36 ist als Standard(!!)sturmgewehr für die Landesverteidigung einer Wehrpflichtigenarmee konzipiert.
Diese Landesverteidigung baute definitiv nicht auf einem massiv verzahntem Infanteriegefecht auf, sondern deutlich auf dem mechanisierten Krieg mit großen Waffen.
Fast 20 Jahre nach Beschaffung fällt der Bundeswehr in einem völlig anderem Konflikt unter bestimmten Bedingunen auf, dass die Waffe dort selbstgeschaffenen Kriterien nicht mehr entspreche (das wäre mal interessant zu wissen ((auch für HK)) was diese Kriterien sind und wo diese überschritten/unterschritten wurden)
Also handelt die Truppe völlig korrekt: Mangel feststellen – Fähigkeitslücke ableiten – Forderung stellen.
Die mil. Führung macht auch alles richtig: Truppe frühzeitig informieren, Entwicklung in Aussicht stellen und Handlungsanweisungen ankündigen.
Das BMVg verhält sich hier auch nicht schlecht: Offensiv ansprechen und klare Stellung beziehen. Einbinden des militärischen Apperats
Nur HK… naja die verstehe ich da nicht so ganz. Anstatt auf das Pferd, was ihnen das BMVg hinstellt aufzusatteln geht man in den Rundumschlag über. Vielleicht weil man eben eine komplette Produktreihe diskreditiert sieht – was aber lächerlich ist. Denn wie schon oft angesprochen ist ein Präzisionsverlust bei thermoplastischer Beanspruchung der Waffe IMMER und bei JEDER Waffe vorhanden. Streitthema bleibt doch hier lediglich der anscheinend geheime und nicht kommunizierte Grenzwert…
Ich bitte hier also mal alle Kommentatoren (auch insbesondere @Memoria) mal bei dem Wortlaut der Aussagen zu bleiben und nicht in irgendwelche Schlussfolgerungen und Vermutungen abzudriften. In meinen Augen zieht die Ministerin hier gerade eine harte Posse gerade und verdient dafür eher Anerkennung als Spott.
@Jas:
Nur leider stellt es die Ministerin nicht wie von ihnen beschrieben dar. Es wird gar nicht angesprochen, ob die Waffe die ursprünglichen Forderungen erfüllt.
Die Untersuchungen sind auch formal noch nicht abgeschlossen.
Die Arbeitsebene hatte nunmehr keine Möglichkeit die Sachlage umfassend zu bewerten.
Das stört mich.
Zum Thema neue mil. Forderungen empfehle ich nochmal das BAAINBw-Protokoll zu lesen. Man hat jahrelang nichts gemacht.
Hans | 30. März 2015 – 21:50
ok, wenn das so ist, warum hat man die neuen Vorschriften nicht an die Taliban in Afg, verteilt, damit die sich dran halten?
Es ist unglaublich. Die Diskussion hier ist ja nur ein Pickel auf dem Globus, da gibt es ja viel größere Themen. Dieses Land wird vorschriftsmäßig an die Wand gefahren! Und alle sind zufrieden, es war ja vorschriftsmäßig.
Es gibt auch noch weitere Stgw-Designs, die sich unter deutscher Kontrolle befinden. Das Schweizer Standardgewehr SIG 550/Stgw 90 und dessen Hersteller SAN SwissArms gehören zum Holdingkonstrukt Lüke & Ortmeier. Davon gibts mittlerweile auch eine Variante in 7.62mm NATO.
Bitte nicht die Nachbarn von HK vergessen: Im Talkessel sitzen ja noch zwei weitere berühmte Waffenschmieden: Die Feinwerkbau und natürlich die RMW im alten Mauser-Werk. Beide im Bereich Langwaffen bekannt…
Tolle Stellungnahme:
Wir wurden leider in die Untersuchungen nicht eingebunden:
Wir konnten leider die Ergebnisse nicht so beeinflussen wie wir das gerne gehabt hätten. Daher sind sie nicht zutreffend.
Bei bestimmungsgemäßen Gebraucht: Klar, in der Waffenkammer und beim Reinigen, sowie beim üblichen Schießen mit Platzpatronen sowie beim Streifelaufen, fällt das alles nicht auf. Das waren eben die Spezifikationen von damals und nur dafür wurde die Waffe angeschafft. Dafür eignet sie sich hervorragend, wir wissen überhaupt nicht was ihr wollt.
@Jas:
Zumal die militärische Führung ja jahrelang erzählt hat, es gebe kein Problem.
Was denn nun?
Das Aufgehen des Streukreises ist ein allgemeines Problem heissgeschossener Waffen.
Wer noch nie eine Waffe in der Hand hatte,kann sich trefflich echauffieren,wie in Journalistenkreisen landauf,landab gerade zu sehen ist. Auch hier nimmt die Trefferquote rapide ab.Selbst teuerste Jagdrepitierer (nicht alle) fangen nach 3 Schuss an einen grösser werdenden Streukreis zu zeigen. Das ist oft dem Rohrdurchmesser geschuldet,der aus Gewichts-und Ästhetikgründen moglichst schlank gehalten wird.Und die 3 Schuss im Abstand von einer Minute.
Alles ist gut und das für alle Beteiligten:
– Die Politik hat eine Fähigkeitslücke aufgedeckt. Die Ministerin ist die große Aufklärerin.
– Top-Down-Fähigkeitslücken haben selten Probleme mit ihrer Anerkennung (siehe Hubschrauber).
– Der Bundesrechnungshof ist bereits vorab eingebunden, da wird es schwer in 7 Jahren aus der Sonne zu kommen und die Verschwendung von Steuergeldern vorzuwerfen.
– HK braucht Aufträge, ist aber trotz einer zu vermutenden Expertise bewusst von der Untersuchung ausgeschlossen. Man ist zutiefst empört und erzählt es jedem, der gerne Pressemitteilung liest oder für eine Zeitung abschreibt. Bei einer Beteiligung an einer Bewertung der Fähigkeitslücke hätte man ja vielleicht Probleme mit dem Vergaberecht riskiert. Das ist nicht der Fall und jeder weiß es jetzt auch.
– Soldaten finden bessere Waffen naturgemäß gut. Es hilft einfach ungemein beim Überleben.
Man ahnt, wie es ausgeht.
@ Germaniac:
Die letzte moderne infanteristische Handwaffe, die im Mauser-Werk entstand, war der G22-Bewerber Mauser SR93. Die Pistole 08 wurde dort meines Wissens auch noch bis Mitte/Ende der 1980er gefertigt, inzwischen aber leider nicht mehr. Derzeit ist man infanteristisch im Bereich der schweren Maschinengewehre (fremdangetriebenes RMG 50) unterwegs.
@ G36-Affaire:
Was mich an der ganzen G36-Geschichte verwundert: Es gab – selbst auf Anfrage an BMVG und nachgeordnete Dienststellen sowie Bundesrechnungshof – keine offiziellen Hinweise zu den Testverfahren, keine detaillierteren Ergebnisse, keine Angaben zu den übrigen mitgetesteten Vergleichswaffen etc., während andere Details – etwa „G36-freundliche Schönschreibereiweisungen“ über die üblichen Kanäle öffentlichkeitswirksam verbreitet wurden. Ich hoffe, daß man jetzt mehr zu den Testverfahren erfahren kann. Wobei es anscheinend allenfalls für die Waffengeschichtsbücher (z. B. eine dritte Auflage von Handwaffen und Panzerabwehrhandwaffen der Bundeswehr) taugt, denn Ministerin und GI haben ja bereits mit Dank an den Wehrbeauftragten die Initiative ergriffen. Mal sehen, wie es jetzt weitergeht.
Was es mit Sicherheit nicht geben wird, ist ein Zurückrudern. Das erfolgt auf der politischen Ebene nicht. Sonst würde längst angesichts der geopolitischen Großwetterlage eine modifizierte Form der Wehrpflicht vorbereitet..
@Jas: Es gibt keine „geheimen Grenzwerte“, das G36 bzw. dessen Gehäuse wird aus „PA6.6 CF30“ (vergl. Kennblatt http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pa66cf3094nt8blier.jpg) von H&K gefertigt. Dies ist seit Evaluierung des G36 bereits seit Anfang der 90er dem BAAINBw (seinerzeit BWB) bekannt sowie mit den Verträgen festgeschrieben und anerkannt.
PA6.6 ist als Original-„Nylon®“ (Dupont) u.a. seit 1938 in Form von Zahnbürsten bereits im Handel. BASF produziert seit Anfang der 60er PA6.6 unter dem Handelsnamen „Ultramid®A“ dieses „innovative“ Material. Und die damaligen „G36-Beschaffer“ beim BWB hätten sich vielleicht auch einmal die Broschüre http://www.basf.com/group/corporate/de_DE/literature-document:/Marke+Ultramid-Brosch%C3%BCre–Konditionieren+von+Fertigteilen+aus+Ultramid-Deutsch.pdf durchlesen sollen, dann wäre evt. der Groschen in Sachen hygroskopische Eigenschaften, Glasübergangpunkte und thermische Standfestigkeit schon etwas früher gefallen.
Kurzum PA6.6 erscheint für eine Waffe seit jeher als absolut grenzwertig und alles andere sind Herumredereien um den heißen Brei!
Man hat schlichtweg bei der G36 Beschaffung gepennt und hat eben das erhalten, was man bestellt hat und genau dieser Fakt wird bis heute vom BMVg vertuscht! Warum wohl?
@Memoria
War dem so? und wen meinen sie mit mil. Führung (zum Verständnis bei mir endet diese vor dem BMVg – ich zähle den GI bewusst nicht dazu)
Man sollte einmal wiederum fair bleiben. Die „Berichte“ zur Ungenauigkeit der Waffe waren anfangs Erwähnungen einzelner Soldaten/Führer man hätte „den Eindruck gehabt etc…“ Nun wenn ich jedesmal wenn mir einzelne Soldaten ihre „Eindrücke“ mitteilen gleich alle Hebel in Bewegung setze komme ich nicht weit.
Als die vereinzelten Meldungen sich dann häuften, es also klar wurde das es sich hier nicht um ne „individual experience“ handelt wurde das ganze eben auch untersucht. Über das WIE und VON WEM zurückliegender Minister und deren Unterapparat (bedenken sie mal wer heute überall wo sitzt – und wer vorallem nicht mehr) können wir trefflich uns auslassen (da bin ich auch bei ihnen).
Aber:
Mit der jetzigen Entscheidung der immernoch recht frischen IBUK hat das in meinen Augen nichts zu tun. Und den Punkt „Die Arbeitsebene hatte nunmehr keine Möglichkeit die Sachlage umfassend zu bewerten.“ können sie abhaken. Das ist alles bereits gelaufen. Das hier immer alle glauben nur weil SIE nicht beteiligt wurden kann keine umfassende Beteiligung stattgefunden haben.
Die ersten Empfehlungen zur Nachfolge G36 aus der Arbeitsebene gibt es schon länger als die Problematik mit der Präzision unter bestimmten klimatischen Bedingungen.
Ich bin gerne kritisch (manchmal sogar zu gerne) meinem Dienstherren gegenüber – aber muss auch ehrlich sein wenn es mal gut läuft auch das anzuerkennen…
@Jas:
Natürlich laufend die Untersuchungen schon länger, aber man hat nun den Abschluss der Untersuchungen politisch übersteuert. Das ist der Punkt.
Zur Militärischen Führung:
GenLt Fritz sagte noch am 28. Mai 2013 gegenüber dpa:
„Aus meiner persönlichen Erfahrung als Kommandeur in Nordafghanistan hat es über die Waffe keine Klagen gegeben.Ich würde sie unverändert für eine Waffe halten, die man im Einsatz und in der Vorbereitung zum Einsatz wirkungsvoll nutzen kann.“
Natürlich kann man seither dazu gelernt haben und man hat auch seitdem umfassende Untersuchungen durchgeführt.
Aber der gesamte Ablauf war eben nicht gerade optimal.
Ich gebe Ihnen Recht, dass die Ministerin die BMVg-internen Blockaden aufgebrochen hat. Das ist zweifellos ein Verdienst.
Aber die G36-Diskussionen der letzten 3 Jahre waren sicherlich kein Vorgang, der seitens BMVg, Bedarfsträger und Bedarfsdecker so lief wie es laufen sollte.
Wie sieht das diesbezüglich bei unseren Freunden und Nachbarn aus`?
M16/M4, SA80, SIG 550 etc`?
Man will jetzt doch G36 Ersetzten aber woher soll das Geld kommen ?
und welches G soll dann kommen ?
und die Fahrzeuge flotte wird nichts kommen ( Momentan noch Eagle v der rest und 131 zusätzliche Boxer ) 2000 sind da und 7 000 Braucht man als Gep Version und das im Kalten Krieg 2.0
Die Ergebnisse der Untersuchungen sind ja nun mittlerweile nicht mehr von Belang. Es wird bei der Planung liegen, nunmehr die Forderungen mittels FFF zu spezifizieren. Dann kann das IPT nach Lösungsvorschlägen suchen. Der GI trifft die Auswahlentscheidung und alles ist gut, einige Milliarden werden fließen.
Oder machen wir das bzgl. der Nachfolgeentscheidung jetzt auch mit den Fähnchen, die im Wind flattern vorab aufgrund politischer Erkenntnis?
Günstiger Nebeneffekt mag sein, dass der Eckwertebeschluss natürlich im Lichte der bahnbrechend neuen Sachlage (welcher eigentlich) angefasst werden muss. Der passt nämlich nicht…………..
@kvogeler | 31. März 2015 – 8:43
Wohl eher haben wir nicht geschaut inwiefern unsere Waffen mit den geänderten Einsatzkonzepten (und -Realitäten) zusammenpassen. Bzw alle Initiativen verliefen im Sande… Es liegt an uns und nicht an den Taleban.
Zu den wesentlichen Veränderungen hat @zulu1975 alles gesagt:
„zulu1975 | 30. März 2015 – 22:31
@Thomas Melber
Schön, dass Sie das Ganze auf den Punkt bringen. Das G 36 wurde konzeptioniert für das Gefecht der verbundenen Waffen. Hinsichtlich dieses Einsatzszenarios war der gezielte Einzelschuss im gesamten Waffenmix die Vorgabe an den einzelnen Soldaten. Unter diesem Gesichtspunkt hielte sich die Gesamtbelastung des G 36 in Grenzen. An intensive Infanteriegefechte mit Handwaffen ohne Unterstützung von Mörser, BMK 20 mm oder BK 105/120 mm sowie Artillerie wie in AFG wurde bei der Einführung des G 36 gar nicht gedacht. Die Infanterie wurde damals im Schatten der Großwaffensysteme gesehen und meiner Meinung nach stiefmütterlich behandelt. Von Boots on the Ground war doch nicht die Rede. Als Kind seiner Zeit war das G 36 die richtige Entscheidung. Unter dem Gesichtspunkt von hybrider Kriegführung und ROE mit überwiegend reinen Infanterieeinsätzen wird eben nun eine angepasste Waffe benötigt.
zulu1975“
@Z25:
Richtig und das wird bis zum Beginn der Serienlieferung ca. 5 Jahre brauchen.
Bin mal gespannt was die Interimslösung gem. Weisung des GI sein wird.
Moin,
da momentan viel über das G36 und den Waffenmix diskutiert wird, sollten wir in diesem Zusammenhang auch die angedachte Beschaffung des MG3-Nachfolgers HK121 im Hinterkopf behalten…
Ich weiß nicht was diese Grundsatzdebatte soll? Es wurde das geliefert was bestellt wurde PUNKT. Haben ja auch schon viele hier gesagt! Die Frage ist doch jetzt wohl eher wie das neue Handwaffenkonzept aussehen soll?
@J-P-W
Sind Sie sicher, dass Oberland eine eigene Herstellung vollautomatischer Sturmgewehre hat? Deren AR-15 sind mW. alle Halbautomaten (ohne KWKG), wie sie Schmeisser ja ebenfalls zusätzlich anbietet. Die Läufe kommen m.W. in beiden Fällen von Lothar Walther.
Oberland bietet im mittelöstlichen Raum, da wo sie gut vernetzt sind, (auch) HK-Produkte an und hat auch bereits Genehmigungen erhalten.
@Jas: m.M.n. lief bei den Diskussionen und den diversen Untersuchungen sowie Testreihen – außer denen bei der WDT 91 im Meppen – um das G36 überhaupt nichts gut, auch nicht beim jetzigen Resultat! Auch dieses vertuscht nur weiter die Ursachen und Fakten. Besten Falles führt dies zur Entwicklung, Evaluierung und Einführung eines neuen Waffensystems sowie zu horrenden Kosten samt viel „G36-Schrott“.
Das G36 ist ein „gutes Sturmgewehr“ und könnte es auch bleiben, denn man hätte schon spätestens 2010 eine Lösung haben können! Krass gesagt, das ist fast so wie bei den Kunstoff-Lokusbrillen, da gibt es auch drastische Qualitätsunterschiede, obwohl das Design nahezu genormt ist.
Die Problematik des „Heißschiessens“ in AfG ist spätestens seit 04.06.2009 bekannt und genau unter diesem Aspekt muß man die verdrängenden Stellungnahmen von BMVg und H&K sehen. Da wurden von den Kameraden des JgRgt 1 die ersten Meldungen zum G36 geschrieben. Zugrunde lag das Gefecht bei Basoc und Sujabnia, was den Anstoß zur Diskussion in den Medien brachte. Nicht etwa um das G36 zu zerreißen, denn als Sturmgewehr hat es prinzipiell längst seine Eignung bewiesen. Vielmehr war nach zwei unmittelbar folgenden Gefechten von insgesamt ca. 2 Std und dem Einsatz von 4 A10 keine Munition für die Deckungswaffen mehr vorhanden und so mußte man Kräfte mit G36 zum Deckungsfeuer heranziehen.
Aber auch solchen außergewöhnlichen Belastungen sollte das G36 wenigstens halbwegs gewachsen sein, speziell wenn es nur um ein paar Euro mehr je Gewehr bzw. beim Material und bei der Fertigung des hinteren Gehäuses gehen sollte. Die Crux lag und liegt nur an der „bescheidenen“ Materialauswahl „P6.6“ für das Gehäuse des G36 und an einer offenbar seit Jahrzehnten gegebenen Sorglosigkeit der ohnehin technisch überforderten und offenbar nichteinmal Werkstoff-Kennblätter lesenden Beschaffer und einem „schwäbisch-sparsammen und trotzdem finanziell gestreßten“ Hersteller ändert dies absolut nichts.
U.a. schrieb ich im November 2013: „Habe mir mal die Patentschrift zum G36 genauer angesehen, hier insbesondere die Teile / Positionen No. 120,160, 318 und 319 in den Zeichnungen (vgl. https://register.dpma.de/DPMAregister/pat/PatSchrifteneinsicht?docId=DE102007034669A1)
Sofern die thermischen Probleme durch eine qualitative Anpassung des Werkstoffes bei der Gehäusefertigung des G36 als lösbar erscheinen – wofür Vieles spricht -, wäre tatsächlich „nur“ das Gehäuse auszutauschen und die anderen Baugruppen samt Zubehör könnten unverändert weiter verwendet werden. …“
Verwiesen werden darf auf:
http://augengeradeaus.net/2013/11/g36-das-baainbw-protokoll/comment-page-1/#comment-81567,
und auf die beiden Folgebeitrag vom 13. November 2013.
Das H&K natürlich gerne dem Bund neue Sturmgewehre verkauft und unsere Kameraden auch gerne solche hätten ist natürlich selbstredend,
aber was spricht den z.B. wirklich ernsthaft gegen ein „G36-Evolution“?
@J-P-W:
RMW ist mit dem Werk in Oberndorf auch in Kaliberklassen .30 vertreten. Sei es das MG3 mit KWS oder das RMG7.62 (Sie berichteten selbst darüber).
Ich gebe Ihnen aber Recht, im Bereich der Infanteriebewaffnung sind die von mir genannten Hersteller zunächst nicht in der ersten Reihe zu nennen, wenngleich eine Fertigungskapazität für Rohre in Deutschland per se rar geworden ist. Ich meine Feinwerkbau hat seit Jahrzehnten keine militärischen Waffenteile mehr gefertigt, die Aufgurtmaschine für den MG-Gurt (DM6?) kam aber aus diesem Haus.
In ausländischen Foren artet jede Diskussion über Sturmgewehre binnen der ersten drei Kommentare in eine Grundsatzdiskussion über Kaliber, Stopkraft und Last für den Träger aus.
Ist das hier nicht der Fall da die NATO 5.56mm als kanonisches Glaubenbekenntnis ohne Diskussionsbedarf eingeführt hat?
Mir geht ein Kommentar aus einem polnischen Blog nicht aus dem Kopf, dass man mit 5.56 praktisch keine moderne Körperpanzerung ankratzen kann. Brauchbar gegen Sandalentragende Taliban, nutzlos gegen alles andere.
@Wait&Co
Keine Ahnung, was die Polen für Körperpanzerungen haben, aber eine fingerdicke Eisenplatte wäre mir als Schutz gegen ein Geschoß 5.56 Nato zuwenig. Die Eisenpopper am Schiesstand haben von sowas immer Löcher und der Schießwart wird fuchsteufelswild. Die Patrone gibts seit dem Vietnamkrieg, anfangs verwendeten die USA noch extrem leichte Geschosse, verbunden mit einem steilen Laufdrall. Damit gab es alle möglichen Probleme. Gras, Regentropfen oder andere kleinste Hindenisse und schon war das Geschoß irgendwo. Mittlerweile ist die Patrone recht ausgereift und bringt auch einiges an Durchschlag zuwege.
die 223 macht auch gegen eine fingerdicke Weicheisenplatte wenig
@Vtg – Amtmann
Ich folge ihner Ansicht nur marginal:
das lasse ich erst gelten, wenn im Abschlussbericht wirklich darauf nicht eingegangen wird – was ich stark bezweifle ;)
Am ersten Satz sehe ich erstmal nichts negatives. Schließlich reden wir hier vom flächendeckenden Ersatz für das G36A1 – das seine angestrebte Nutzungsdauer sowieso binnen 2 Jahren erreicht hätte. Das letzte habe ich oben schoneinmal in Frage gestellt. Ich sehe es noch nicht so, dass das G36 „verschwindet“ da es seine Berechtigung innerhalb der Landesverteidigung ja immer noch hat. Vielleicht wird der Waffenpark nur ergänzt – vielleicht aber auch nicht. So oder so war eine Neuanschaffung vorgesehen.
Falsch. Sorry aber den Satz muss ich so betiteln. Zwischen einer Feststellung eines Problems an einem Waffensystem und einer „ersten Meldung“ MUSS qualitativ und quantitativ Zeit liegen. Ich hab es oben schonmal geschrieben: Wenn ich jeder Meldung meiner Soldaten so wehement nachgehen würde läg der Laden hier flach. Gerade sie müssten sich doch mit Parametern bei Testreihen auskennen und auch wissen was HK für das G36 alles getetstet hat und auch nachweisen kann. Wie soll der Hersteller denn jetzt reagieren wenn einer der Nutzer im meldet, das einiger seiner Nutzer mal was gemeldet haben, was bedeuten könnte, das die Gewehre nicht mehr so genau schießen.
Mal ehrlich es gibt 1000 Fehlerquellen für die Soldatenaussage „das Ding schießt nicht mehr gut“…
Ja? und? Deckungsfeuer(!) setzt keinen Präzisionsschuss voraus. Ums deutlich zu machen: Das kann ich auch mit der letzten Gurke noch machen. Schließlich soll der Gegner damit in Deckung gezwungen werden um die Bewegung der eigenen Truppe zu ermöglichen oder eigenes Vorgehen zu verschleiern, sowie dem Gegner die Teilnahme am Kampf verwehren.
Die „Crux“ ist bestimmt nicht die Materialauswahl. Im Gegenteil – das verwendete P6.6. erweist sich auch heute noch als extrem robuster Kunststoff – der viele Eigenschaften enthält, die bei soldatischen Gebrauch vorteilhaft sind. Aus eigener Erfahrung: so wie einige der Waffen „geschrubbt“ werden (belastet) bin ich immer erstaunt dass ich sie danach nicht aussondern lassen muss.
Die eigentliche „Crux“ ist die Konstruktion – hier die Verbindung Rohr – Gehäuse – Verschlusslaufbahn. Um diesen Mangel aber auszumerzen bräuchten sie einen Werkstoff, der die Exakt gleichen thermoplastischen Eigenschaften wie der Waffenstahl des Rohres hat oder Werkstoffe die auch unter größten Belastungen unanfällig sind. Viel Glück…. soviel auch zu ihrem Zitat – „sofern“ ist da das Zauberwort.
Das bringt mich zu:
„You can put lipstick on a pig – but it´s still a pig“. Ich mag ja ihre Analogien im Drehflüglerbereich also hier meine: Sie können einen one engine Heli soviel Power geben wie sie wollen, er ist und bleibt ein ONE engine Heli right? Und genau so ist es hier. Die Verbindung Kunststoff – Stahl ist eine Designentscheidung die damals viele Vorteile hatte – aber eben auch Nachteile. Die Konstruktion der Rohraufhängung im Gehäuse (für alle Soldaten, das ist der Sternenkranz vor dem Verschluss – da wo wir immer mit dem kleinen Finger nach dem Reinigen kontrollieren ;)) ist auch beim A4 so wie sie ist. Da bringen die tollsten Picatinny Schienen oder Optiken nix (siehe Pig-Lipstick Syndrom oben). Dieses Design ist für ein gewisses Einsatzszenario eben nicht geeignet. (So wie sie afaik One Engine Heli für untauglich im Seebetrieb beschrieben haben).
So und nun hat der Bedarfsträger dieses Einsatzszenario abgesteckt (heiße Klimazonen – intensives Gefecht) und fordert nun diese Lücke zu schließen. Is doch ok….
@ Gearmaniac: Völlig klar! Wobei das fremdangetriebene RMG762 ja auch keine infanteristische Handwaffe im eigentlichen Sinne darstellt. Das MG3KWS hätte ich jetzt eher nach Unterlüß verortet (wo auch die Instandsetzung läuft), gebaut wurden die Ursprungsversionen in Düsseldorf.
@ONA: Sicher bin ich mir nicht, aber es gibt zumindest eine „Oberland Defence“-Linie.
An anderer Stelle im Internet gibt es nähere Angaben zum Test der WTD in Meppen: Demnach wiesen 3 von 5 getesteten Waffen einen ähnlichen und als nicht akzeptabel bewerten gleichen „drop“ von 120cm auf 100m im heissgeschossenen Zustand auf: Getestet wurden damals G36, HK416, M4, SIG 550 und FN SCAR, wobei wohl die letzteren beiden erheblich besser abschnitten.
Getetest wurde mit 90 Schuss Einzel- und Dauerfeuer, ähnlich der britischen „Battlefield Mission“ von 150 Schuss in knapp 9 Minuten. Daneben gibt es im übrigen noch den „Einsatznahen Beschusszyklus (EBZ)“ Test mit 150 Schuss in 20 Minuten (H&K und Fraunhofer).
Mit Blick auf das HK416 wäre dieses Testergebnis, sofern validiert, auch für zukünftige Entscheidungen relevant, und würde auch den etwas aufgeregten Ton der Debatte im Wettbewerb um den G36 Nachfolger erklären.
@Ottone
An anderer Stelle im Internet schreit nach einem Link… sofern es keine deutsche Verlagswebseite ist. Aber selbst dann wäre ein etwas exakterer Quellenhinweis nicht schlecht… (das Internet ist ziemlich groß).
Als Nachtrag der Link: http://www.whq-forum.de/invisionboard/index.php?showtopic=29808&st=480#
@ T.W.
Haben Sie die ergänzende Stellungnahme von H&K von heute schon gesehen? Etwas ausführlicher als gestern, im Ton aber gleichbleibend scharf.