RC N Watch: Afghanische Sicherheitskräfte stellen 50 Taliban in Balkh

In der afghanischen Nordprovinz Balk, wo auch das deutsche Hauptquartier Masar-i-Scharif liegt, haben afghanische Sicherheitskräfte 50 Taliban festgenommen. Auffällig an der Meldung der afghanischen Nachrichtenagentur Pajhwok: von einer Beteiligung der ISAF-Truppen (oder überhaupt westlicher Soldaten) ist nicht die Rede. Dafür eher beiläufig vom Tod zweier Zivilisten, einer Mutter und ihrer Tochter, und von vier Angehörigen der Sicherheitskräfte (ob Soldaten oder Polizisten, ist nicht erläutert – der Begriff joint operation legt aber nahe, dass sowohl Polizei als auch afghanische Armee beteiligt waren.)

Bei Kundus griffen afghanische und internationale Truppen einen vermuteten Taliban-Stützpunkt an. Nach Angaben von ISAF soll der Komplex mit 40 Gebäuden – also wohl eher ein ganzes Dorf? – Ausgangspunkt für den Angriff der Aufständischen auf ein Ausbildungszentrum der afghanischen Armee in Kundus am vergangenen Wochenende gewesen sein. Über Opfer und Festgenommene machte ISAF keine Angaben; ein Gebäude, das zur Herstellung von Sprengfallen (IED) genutzt wurde, sei mit einem gezielten Luftschlag zerstört worden.

Außerhalb der Nordregion, für Gesamt-Afghanistan, richten sich die Augen auf die Top-Meldung: 2010 war das blutigste Jahr für die internationalen Truppen. Seit Beginn dieses Jahres starben nach der Übesicht der Webseite icasualties.org, die die Gefallenen in Irak und Afghanistan zählt, bislang 701 ISAF-Soldaten –  493 aus den USA, 101 aus Großbritannien und 107 aus den mehr als 40 anderen beteiligten Nationen.

Und noch ein Blick über die Grenze: Amerikanische Kommandeure, so berichtet die New York Times, drängen auf die Ausweitung der gezielten Angriffe auf die Basen von Aufständischen in Pakistan. Nicht nur wie bisher mit Drohnen, sondern mit Spezialkräften. ISAF hat diesen Bericht allerdings umgehend dementiert.