Fortsetzung: Der Haushalt und die Bundeswehr

Vor einer Woche hatte ich hier das Protokoll der Bundespressekonferenz mit dem Frage- und Antwort-Spiel zum Thema neue Bundeswehr und Sparhaushalt eingestellt. Am Wochenende gab es den Bericht des Spiegel, dass Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg davon ausgeht, weniger sparen zu müssen als bislang vereinbart. Und heute gab’s dann in der Bundespressekonferenz die Fortsetzung der Frage- und Antwort-Runde, wieder mit den gleichen Beteiligten: Dem stellvertretenden Sprecher des Verteidigungsministeriums, Kapitän zur See Christian Dienst; Regierungssprecher Steffen Seibert und dem Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Martin Kreienbaum.

FRAGE: Herr Dienst, können Sie uns sagen, welche Zusagen der Bundesverteidigungsminister erhalten hat, was die Verschonung von Sparauflagen betrifft?

DIENST: Der Versuch ehrt Sie. Aber zu Inhalten von irgendwelchen Gesprächen, die, wenn überhaupt, hinter verschlossenen Türen geführt werden, machen wir hier keine Ausführungen. Zu dem Themenkomplex als solchen haben wir genau vor einer Woche an dieser Stelle ausreichend Auskunft gegeben. Zumindest hat sich von meiner Seite nichts geändert.

ZUSATZFRAGE: Seit letzter Woche hat sich laut verschiedenen Berichten etwas geändert, weil auf Absprachen des Ministers mit der Bundeskanzlerin im Zuge der Kabinettssitzung am Mittwoch Bezug genommen wurde. Insofern bezieht sich meine Frage auf einen neuen Stand und nicht auf den Stand vom letzten Montag.

DIENST: Ich sage Ihnen: Zu dem neuen Stand zu Gesprächen geben wir keine Auskunft; ob sie stattgefunden oder ob sie nicht stattgefunden haben.

ZUSATZ: Herr Seibert holt Luft, als ob er etwas sagen wollte.

STS SEIBERT: Jetzt, wo ich Luft geholt habe, sage ich auch etwas: Den Bericht, auf den Sie und viele andere sich beziehen, kommentieren wir nicht.

Was ich klarmachen möchte, ist, dass im Bundeskabinett sehr deutlich gemacht wurde, dass die Bundesregierung den angestrebten Sparbeitrag erbringen wird und zu erbringen hat und dass jedes Ressort dazu beizutragen hat. Das ist eine ganz wichtige Botschaft. So wird es auch kommen.

FRAGE: Herr Kreienbaum, geht Ihr Minister weiterhin davon aus, dass das Verteidigungsministerium bis 2013 8,4 Milliarden Euro an Einsparungen vornehmen wird?

KREIENBAUM: Ich hatte mich vergangene Woche Montag auch schon zu diesem Thema geäußert. Auch meinerseits hat sich keine Änderung zum Sachstand ergeben. Wir gehen weiter davon aus, dass es bei der mittelfristigen Finanzplanung bleibt. Das gilt nach der Schuldenbremse insgesamt, aber auch für alle Einzeletats.

FRAGE: Eine Frage nicht zu Gesprächen, sondern konkret zur Sache: Trifft es denn zu, dass eine Bundeswehrreform, die einen Umfang von 185.000 Soldaten vorsieht, nicht mit derselben mittelfristigen Finanzplanung zu finanzieren wäre wie eine Reform mit 163.500 Soldaten, die der Generalinspekteur berechnet hat?

DIENST: Es gibt zu diesem Thema ein ausreichendes Protokoll vom letzten Montag; da sind genau diese Fragen beantwortet worden. Wir würden hier das gleiche Spiel wieder ansetzen

ZUSATZ: Das ist kein Spiel.

DIENST: Doch, und dazu habe ich wenig Neigung. Ich habe Ihnen schon damals gesagt, dass die Formulierung „bis zu 185.000“ bewusst gewählt worden ist. Es ist klar, dass die Streitkräfte in welcher Größe auch immer finanziell hinterlegt sein müssen. Die konkrete Umsetzung wird in der Haushaltsgesetzgebung vollzogen. Es ist eben im Grundgesetz so angelegt, dass das Parlament die Streitkräfte hinsichtlich (ihres) Umfanges über den Haushalt regelt. Das ist die Essenz vom letzten Montag, und die steht auch heute noch.

(Disclosure: Der Ordnung halber merke ich an, dass ich an dem – ausführlicheren – Bericht im gedruckten Spiegel mitgearbeitet habe.)