Kosovo-Serben rufen UN gegen KFOR zu Hilfe

Das spricht nicht für eine Entspannung der Siutation: In einem Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon haben sich die Vertreter von vier serbischen Gemeinden im Norden des Kosovo über die NATO-geführte Schutztruppe, die EU-Mission EULEX und über die Kosovo-Polizei beklagt – und ihnen vorgeworfen, die Sicherheit der Serben im Nord-Kosovo zu gefährden. Die Vereinten Nationen müssten deshalb ihre Sicherheit gewährleisten, heisst es in dem Brief, über den der serbische Sender B92 berichtete.

Besonders im Visier haben die Vertreter der serbischen Minderheit den KFOR-Kommandeur Erhard Bühler:Er handele unprofessionell und agiere auf Anweisung des US-Botschafters im Kosovo. Überhaupt werde das Mandat von KFOR und EULEX von den Botschaftern der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Deutschlands und Italiens sowie den illegalen provisorischen Institutionen in Pristina (im Klartext: der Regierung des Kosovo) missbraucht, um die serbische Bevölkerung des Kosovo zu schikanieren.

Die Ansage ist klar, offen ist jetzt, was das für die weitere Fortsetzung von Gesprächen zwischen der Regierung in Pristina, der serbischen Regierung in Belgrad und den Kosovo-Serben bedeutet. Der deutsche Generalmajor Bühler hatte ja das Nothing Hill-Abkommen ausgehandelt, das die beiden umstrittenen Grenzübergänge zunächst bis Mitte September unter Kontrolle der KFOR-Truppen stellt.

Nach einem Klima für weitere Verhandlungen klingt der Brief derzeit nicht. Zwar sind derzeit praktisch alle der Straßensperren auf den Zugangsrouten zu den Grenzübergängen geräumt, offen ist aber, wie es jetzt weitergeht. Und vorsichtshalber haben die Kosovo-Serben in ihrem Schreiben nicht nur KFOR, sondern auch EULEX angegriffen. Jede Aktion dieser beiden Organisationen in den nächsten Tagen dürfte dann als Beweis gewertet werden, dass sie gegen die Serben eingestellt sind.

KFOR-Kommandeur Erhard Bühler (r.) mit Bundesaußenminister Guido Westerwelle am 11. August an einem der Ende Juli verwüsteten Grenzübergänge zwischen dem Kosovo und Serbien (Foto: Thomas Imo/photothek.de)