Kategorie: Einsatz in aller Welt

Gespannte Ruhe in Afghanistan

Nach den gewalttätigen Demonstrationen der vergangenen Tage in Afghanistan, ausgelöst durch die Verbrennung von Koran-Exemplaren auf der US-Basis Bagram im Osten des Landes, herrscht derzeit in der Hauptstadt Kabul wie im ganzen Land gespannte Ruhe: Unklar ist, ob der zumindest vordergründig religiös motivierte Konflikt durch die heutigen Freitagsgebete weiter angeheizt wird. Je nach Entwicklung schreibe ich diesen Thread fort und empfehle zunächst zum Lesen ein Bericht der Agentur Reuters über das Gespräch mit dem afghanischen Arbeiter, der die Verbrennung der

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Und es geht weiter: Tote bei Protesten gegen Koran-Verbrennung

Gestern habe ich schon versucht, es deutlich zu machen: Die gewalttätigen Proteste gegen die Verbrennung von Exemplaren des Koran auf einer Müllhalde vor dem ISAF/US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan haben ihre Auswirkungen auf ISAF – der religiöse Hintergrund und die Frage, ob hier geschickt ein Anlass genutzt wird, ist dabei erst mal zweitrangig. Heute hielten die Proteste an, mindestens vier, vermutlich mehr Menschen kamen dabei ums Leben. Gestern hatten sich bereits ISAF-Kommandeur John Allen und US-Verteidigungsminister Leon Panetta dafür entschuldigt; heute

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Koran in die Müllverbrennung? So verliert man den Info-Krieg

Nein, es geht nicht um den Islam. Nicht in erster Linie jedenfalls. Der Zwischenfall auf der ISAF – faktisch: US – Basis Bagram in Afghanistan könnte in die Lehrbücher: als Beispiel, wie man (wenn auch vermutlich unbeabsichtigt) die Bevölkerung eines Landes gegen sich aufbringt. Deshalb gehen aus meiner Sicht auch die Diskussionen über den intoleranten Islam und die Vergleiche von Religiosität in islamischen Ländern mit anderen Gesellschaften in diesem Fall an der Sache vorbei. Bislang scheinen die Fakten so auszusehen:

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Koran auf dem Müll: When will they ever learn?

Der Krieg, oder auch: der Einsatz in Afghanistan dauert nun mehr als zehn Jahre, und selten fehlen die Hinweise, dass er a) länger dauert als Erster und Zweiter Weltkrieg zusammen und b) dass es kein Krieg gegen den Islam ist. Ok. Nur, warum, ist dann bei manchen ISAF-Soldaten noch immer nicht ein Mindestmaß an interkultureller Kompetenz angekommen? Heute morgen hat sich der ISAF-Kommandeur, der amerikanische General John R. Allen, in einer offensichtlich sehr schnell aufgenommenen Videobotschaft beim afghanischen Volk entschuldigt:

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Kurzer Blick zurück: Standortschließungen und anderes

Nach zwei Wochen, in denen ich mich aus dem aktuellen Geschehen – weitgehend – ausgeklinkt habe, ein kurzer Blick zurück: So schrecklich viel ist in der Verteidigungspolitik aus deutscher Sicht anscheinend nicht passiert. Die kurzfristige Annahme, Verteidigungsminister Thomas de Maizière könne doch als Bundespräsident Nachfolger des zurückgetretenen Christian Wulff werden, wurde vom Minister selbst sehr schnell beendet. Es gab den Anstoß de Maizières zu einer interessanten neuen Debatte um den Begriff Veteranen und ihre Würdigung (darüber wird in den nächsten

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Und immer mehr tote Zivilisten in Afghanistan

In den vergangenen fünf Jahren sind in Afghanistan insgesamt 11.864 Zivilisten ums Leben kommen – und seit fünf Jahren ist die Zahl der zivilen Toten jedes Jahr gestiegen, von 2.412  2009 auf 3.021 im vergangenen Jahr. Über den Bericht der UNAMA, der UN-Mission in Afghanistan, ist heute in allen Medien umfassend berichtet worden. Hier findet sich das Original. Und jenseits aller blutigen statistischen Details bleiben zwei Überlegungen: Wenn die Zahl der getöteten Zivilisten als Folge vor allem der Anschläge von

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Schneller raus? Mitte 2013 wollen die USA ihren Kampf in Afghanistan beenden

Irgendwann vor nicht allzu langer Zeit, irgendwo, hat ein US-Regierungsvertreter gesagt, es werde in Afghanistan keinen rush to the exits geben. (Der Begriff ist wohl mehrfach gefallen, unter anderem im Juni 2011 hier.) Soeben meldet die New York Times sozusagen fast live nach dem Flug von US-Verteidigungsminister Leon Panetta nach Brüssel: Panetta Sets End to Afghan Combat Role for U.S. in ’13 In a major milestone toward ending a decade of war in Afghanistan, Defense Secretary Leon E. Panetta said

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Nichts ist gut in Afghanistan?

Wenn der Tag mit solchen Nachrichten beginnt, mag man Schlimmes befürchten. Vielleicht eine Frage der Perspektive. The United States military has said in a secret report that the Taliban, backed by Pakistan, are set to retake control over Afghanistan after NATO-led forces withdraw from the country, Britain’s Times of London newspaper said Wednesday. – Reuters (Nachtrag: Der ursprüngliche Bericht der Times ist zwar nicht offen zugänglich, ein Times-Korrespondent hat aber wesentliche Auszüge bei Google+ eingestellt.) The Taliban in Afghanistan are

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Die Franzosen wollen schneller raus – mit der ganzen NATO

Nach dem tödlichen Zwischenfall, bei dem ein afghanischer Soldat – zumindest jemand in afghanischer Uniform – vier französische Soldaten erschoss, wollen die Franzosen schneller raus aus Afghanistan. Das ist die eine (nachvollziehbare) Seite. Doch es scheint weit darüber hinaus zu gehen: Frankreich (unter Zustimmung des afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, so die aktuellen Berichte, will den Zeitplan der NATO insgesamt beschleunigen – und die Operationen von ISAF an die afghanischen Sicherheitskräfte nicht erst 2014, sondern bereits ein Jahr früher übergeben. Wenn

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