Bundestag verlängert Bundeswehr-Einsätze in Afghanistan und im Mittelmeer

Der Bundestag hat ein unverändertes Mandat für die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan beschlossen. Auch Sea Guardian, die Seeraumüberwachungsmission der NATO im Mittelmeer, wurde von den Parlamentariern fast unverändert verlängert: Dieser Einsatz soll künftig auch eine neue EU-Operation im Mittelmeer unterstützen können.

Im Gegensatz zum Mandats-Abstimmung am Vortag, bei der die Abgeordneten per Handzeichen votiert hatten, wurde für die beiden Mandate am (heutigen) Freitag wieder namentlich per Stimmkarte abgestimmt. Dafür waren die Urnen außerhalb des Plenarsaals aufgebaut worden, um die Gefahr einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus im Gedränge um die Urnen beim Einwurf der Stimmkarten zu verringern.

• Für die Verlängerung des Einsatzes in Afghanistan (Bundestagsdrucksache 19/17287) stimmten 356 Abgeordnete; 159 sprachen sich dagegen aus und 21 enthielten sich. Als einzige Fraktion stimmte die CDU/CSU geschlossen für die weitere Beteiligung an der Resolute Support Mission. Die Sozialdemokraten votierten bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen überwiegend dafür. Gemischte Abstimmungsergebnisse gab es auch bei FDP und Grünen, während sich Linke und AfD einstimmig dagegen aussprachen.

Das neue Mandat schreibt die deutsche Mission im Einsatz am Hindukusch unverändert fort – was vor dem Hintergrund, dass die USA nach der Unterzeichnung eines Abkommens mit den Taliban mit einem Abzug ihrer Truppen aus Afghanistan begonnen haben, vielen Parlamentariern Probleme machte. Allerdings steht offensichtlich für die Bundeswehr auch beim Abzug von US-Truppen aus manchen Regionen Afghanistans keine schnelle Verringerung an, so lange die USA die für den deutschen Einsatz nötige praktische Unterstützung im Norden des Landes bereitstellen.

• Die Verlängerung der Beteiligung an der NATO-Überwachungsmission Sea Guardian (Bundestagsdrucksache 19/17286) stimmten 358 Parlamentarier bei 173 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Die Zustimmung kam ausschließlich aus den Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD und aus der FDP, während alle anderen Oppositionsfraktionen das Mandat ablehnten.

In leichter Abänderung des Mandats vom Vorjahr hatte das Kabinett einen neuen Punkt in die Aufgaben der Überwachungsmission aufgenommen: Nach dem Ende der EU-Mission Sophia im Mittelmeer sollen an Sea Guardian beteiligte Einheiten künftig auch neue EU-Missionen bei der Bekämpfung des Waffenschmuggels nach Libyen unterstützen können.

Derzeit ist die deutsche Fregatte Mecklenburg-Vorpommern (Foto oben) in diesen Einsatz gemeldet – wie schon in den vergangenen Jahren eine Doppelfunktion zur Beteiligung an der NATO-Mission in der Ägäis, die Menschenschleusungen aus der Türkei nach Griechenland beobachten und das Netzwerk von Schleppern aufklären soll.

(Archivbild März 2020: Fregatte Mecklenburg-Vorpommern der Deutschen Marine – Ricarda Schönbrodt/Bundeswehr)