RC N Watch: Anschlag auf dem Weg zum Sicherheitstreffen – Zusammenfassung

In der Nähe des deutschen Provincial Reconstruction Teams (PRT) Kundus in Nordafghanistan ist am Sonntagmorgen ein Bundeswehr-Konvoi mit einer Sprengbombe angegriffen worden. Dabei starben nach afghanischen Behördenangaben drei afghanische Zivilisten, elf wurden verletzt. Deutsche Soldaten wurden bei dem Angriff nicht verwundet. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bestätigte Angaben der Welt, dass der PRT-Kommandeur Oberst Norbert Sabrautzki in diesem Konvoi auf dem Weg zu einem Sicherheitstreffen mit afghanischen Offiziellen im Gouverneurspalast von Kundus war. Die bisherigen Erkenntnisse böten aber keinen Beleg dafür, dass der Angriff gezielt dem deutschem Oberst galt.

PRT-Kommandeur Oberst Norbert Sabrautzki (3.v.r.) am vergangenen Freitag beim Besuch von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (2.v.r.) im PRT Kundus. (Foto: Bundeswehr/Hans Didi via flickr unter CC-Lizenz)

Die Frage, ob Sabrautzki wegen der Teilnahme an der Sicherheits-Shura gezielt im Visier der Aufständischen war, ist heikel: am 28. Mai war in Taloqan in der Nachbarprovinz Takhar ein solches Sicherheitstreffen im dortigen Gouverneurspalast Ziel eines Sprengstoffanschlags. Dabei wurde der Polizeikommandeur für Nordafghanistan, General Daoud Daoud, ebenso wie zwei deutsche Soldaten tödlich getroffen. Der ISAF-Regionalkommandeur Nord, der deutsche Generalmajor Markus Kneip, wurde bei dem Angrif verwundet. Ort und Zeit des Treffens in Taloqan war offensichtlich den Aufständischen zuvor bekannt gewesen; die Frage ist, ob das auch für das Treffen am Sonntag in Kundus galt.

Nach afghanischen Angaben wurde der Anschlag am Sonntag von einem Fahrzeug aus verübt, möglicherweise von einem Selbstmordattentäter auf einem Motorrad. Zwei geschützte Patrouillenfahrzeuge der Bundeswehr vom Typ Dingo 2 wurden dabei beschädigt; einer so schwer, dass er nicht mehr fahrbereit war. Zwei Soldaten meldeten sich später mit leichten Verwundungen, vermutlich einem Knalltrauma, bei den Sanitätern im PRT. Die Afghanen, die Opfer der Explosion wurden, hatten in ihrem Kombi dagegen keine Chance.