Die NATO ist schon da
Da scheint mir ein eigener Eintrag sinnvoll, um die – wohl weitgehend abgeschlossenen – Evakuierungsbemühungen westlicher Staaten in Libyen und ein davon unabhängiges mögliches militärisches Engagement des Westens auseinander zu halten: Die NATO überwacht (natürlich?) schon längst den Luftraum vor und vermutlich auch über Libyen. Dazu gibt es ein interessantes Video von Al Jazeera: No-fly buildup focuses on Malta
(Direktlink: http://english.aljazeera.net/video/africa/2011/03/2011375401960317.html)
Der britische Independent hat dieses Material auch aufgegriffen:
For several days now, US Awacs surveillance aircraft have been flying around Libya, making constant contact with Malta air traffic control and requesting details of Libyan flight patterns, including journeys made in the past 48 hours by Gaddafi’s private jet which flew to Jordan and back to Libya just before the weekend.
Officially, Nato will only describe the presence of American Awacs planes as part of its post-9/11 Operation Active Endeavour, which has broad reach to undertake aerial counter-terrorism measures in the Middle East region.
The data from the Awacs is streamed to all Nato countries under the mission’s existing mandate. Now that Gaddafi has been reinstated as a super-terrorist in the West’s lexicon, however, the Nato mission can easily be used to search for targets of opportunity in Libya if active military operations are undertaken.
Al Jazeera English television channel last night broadcast recordings made by American aircraft to Maltese air traffic control, requesting information about Libyan flights, especially that of Gaddafi’s jet.
An American Awacs aircraft, tail number LX-N90442 could be heard contacting the Malta control tower on Saturday for information about a Libyan Dassault-Falcon 900 jet 5A-DCN on its way from Amman to Mitiga, Gaddafi’s own VIP airport.
Nato Awacs 07 is heard to say: “Do you have information on an aircraft with the Squawk 2017 position about 85 miles east of our [sic]?”
Malta air traffic control replies: “Seven, that sounds to be Falcon 900- at flight level 340, with a destination Mitiga, according to flight plan.”
Dem Leserhinweis auf das Video (vielen Dank!) folgte auch die Anmerkung, dass der Funkkontakt aus der AWACS mit einem erkennbar deutschen Akzent spricht – in der Tat. Und eine Beteiligung der deutschen Besatzungen an einem solchen AWACS-Einsatz ist auch rechtlich gedeckt: die Operation Active Endeavour ist vom Bundestag mandatiert, damit darf dieses Überwachungsflugzeug auch mit Deutschen an Bord über dem Mittelmeer seine Schleifen ziehen.
(Einige der Kommentare zu dem alten Thread, wo ich zunächst auf die AWACS-Beteiligung hingewiesen hatte, verschiebe ich hierher.)
Also dieses Bild http://bit.ly/i0tBx8 sagt auch, dass das ein NATO Vogel ist.
Dürfte dann nur ohne deutsche Besatzung sein. Oder?
Oh nein, natürlich mit deutscher Besatzung. Der fliegt doch im Rahmen der mandatierten Operation Active Endeavour über dem Mittelmeer rum ;-) Libyschen Luftraum wird er natürlich sorgfältig meiden.
Wie steht es (mit Einstelldatum 24.02.2011) so schön auf der E3A-HP:
„Heute Abend sowie an den kommenden Wochenenden kann nicht ausgeschlossen werden, dass der E-3A-Verband zur Erfüllung seines Einsatzauftrags vereinzelt Flüge durchführen wird. … Sie ist bemüht, die Lärmbelastung so gering wie möglich zu halten, indem Flüge in der Regel auf die normalen Flugbetriebszeiten (d.h. montags bis freitags von 08.00 bis 22.00 Uhr) beschränkt werden.
Aus Sicherheitsgründen können keine weiteren Einzelheiten über diese Flüge veröffentlicht werden.“
Mal eine Frage von einem marinetechnischen Volll-Laien:
Da unten fährt ja, wenn ich richtig informiert bin, der EAV fleißig seine Kreise, und auch die USA und andere Nationen haben dort unten eine Menge Schiffe zusammengezogen. Die meisten dieser Schiffe haben eine Luftkampfkomponente dabei, und außerdem düst offensichtilch AWACS durch die Gegend. Können die miteinander Daten austauschen und ein gemeinsames Lagebild schaffen? Falls ja, könnte es dann sein, dass das quasi die unauffällige Vorbereitung einer Flugverbotszone ist? Immerhin scheint ja nur der Küstenteil Libyiens dicht besiedelt zu sein, während das Hinterland Wüste ist. Insofern müssten doch die Schiffe und ihre Raketen in Zusammenarbeit mit dem AWACS über dem relevanten Teil Libyens durchaus eine Flugverbotszone durchsetzen können, ohne daß man die libysche Luftabwehr ausschalten müsste.
@ Kellek – Schiffe und AWACS sind mit MIDS ausgerüstet und tauschen Zieldaten in Echtzeit miteinander aus. Dabei erzeugen alle Sensoren (also AWACS Radar, Schiffsradar etc..) ein komplettes Lagebild. Das Problem sind die Effektoren (weis jetzt nicht genau was da unten alles rum schwimmt) welche mindestens SM-2 sein müssten um große Zonen zu sichern. Das andere Problem ist die innenpolitische Implikation welche die Politik klären muss. Das zögern finde ich nicht schlecht, was unüberlegtes Handeln einbringen kann, sehen wir ja in Afg.
Die NATO dürfte mit AWACS, APAR auf der Tromp (Kearsarge müßte doch ne Zerstörereskorte haben, also auch AEGIS) und AGI (Oker-Klasse) und anderen Radar und ELINT-Assets dort ein recht komplettes Luftlagebild zumindest des Küstenstreifens haben.
Aber der AWACS controller:
Mannomann, ist das NATO-Vorschrift daß Deutsche klingen müssen wie in einem Hollywood-Kriegsfilm?
Sis is very german.
Müsste für eine Flugverbotszone nicht jeder Kontakt visuell aufgeklärt werden, um zivile Verluste auszuschließen? Dann würde ich schon erwarten, dass man eine solche Zone nicht vollständig mit SAM herstellen kann.
Es fragt sich nur, ob der von Ihnen, Herr Wiegold, wiedergegebene Verweis auf Active Endeavour wirklich zieht. Dass ein AWACS-Einsatz über dem Mittelmeer vom Mandat grundsätzlich gedeckt ist, ist unstrittig. Nur wie häufig und mit welcher Aufgabenstellung wurden in den letzten 9,5 Jahren AWACS dort eingesetzt und wie schaut es in den letzten zwei Wochen aus?
Das offensichtliche Missverhältnis der Einsatzstunden lässt sich nur schwerlich mit dem Mandat und der aktuellen Terrorismus-Lage erklären. Und spätestens bei der Betrachtung vom konkreten Auftrag samt Ausführung (AWACS finden nunmal [fast] keine Terroristen) wird die Mandatfrage „schwierig“.
Ich zitiere nochmal kurz aus dem aktuellen BT-Mandat für Active Endeavour:
„3. Verfassungsrechtliche Grundlagen
Die deutschen Streitkräfte handeln bei der Beteiligung an der Bekämpfung des internationalen Terrorismus in Wahrnehmung des Rechtes zur kollektiven Selbstverteidigung im Rahmen und nach den Regeln eines Systems gegenseitiger kollektiver Sicherheit im Sinne des Artikels 24 Absatz 2 des Grundgesetzes.
4. Auftrag
Die Operation Active Endeavour hat weiterhin zum Ziel, einen Beitrag dazu zu leisten, Führungs- und Ausbildungseinrichtungen von Terroristen auszuschalten, Terroristen zu bekämpfen, gefangen zu nehmen und vor Gericht zu stellen sowie Dritte dauerhaft von der Unterstützung terroristischer Aktivitäten abzuhalten.“
Gaddafi und sein Bürgerkrieg fallen für mich nicht unter „Terrorismus“ und eine Aufklärung von Vorgängen in/um Libyen nicht wirklich unter NATO-„Selbstverteidigung“.
Also doch nur Übung, …?
Also grundsätzlich kann man mit SM-2 wohl kein Flugverbot durchsetzen, es sei denn man will ALLES abschießen.
Oder gar nichts.
Für AAW gilt immer noch „if it flies it dies“ ;)
Die Stimme vom NATO-Awacs im Video hat schon einen sehr deutschen Akzent würde ich sagen.
Interessant ist auch das kurze Interview mit dem früheren maltesischen Ministerpräsidenten, der seine Sorge über die Neutralität Maltas äußert.
Was man dabei wissen sollte ist allerdings, dass Mifsud Bonnici derjenige war, der am 15. April 1986 den entscheidenden Warnanruf an Gaddafi tätigte, kurz bevor die F-111 aus Lakenheath in den libyschen Luftraum eindrangen.
Sonst würde man heute möglicherweise keine Probleme mit diesem Diktator mehr haben.
Naja, nach den historischen Erfahrungen, 1000 Jahre lang praktisch immer belagert zu werden sobald irgendwer das Mittelmeer kontrollieren will, kann man es den Maltesern wirklich nicht verdenken, daß sie neutral sein wollen :)
@Kellek | 07. März 2011 – 12:41
Die Beobachtung des libyschen Luftraumes mit E3A AWACS allein ändert garnichts an der Situation in Libyen. Zur Errichtung einer Flugverbotszone sind zuvor massive Schläge zur vollständigen Vernichtung die Luftabwehr Libyens erforderlich. Sonst hat nämlich die NATO Flugverbot über Libyen. Ein kriegerischer Akt, dem der UN-Sicherheitsrat vermutlich nie zustimmen wird.
Der deutsche EGV und die beiden Fregatten sind laut euronews, seit gestern von Tunesien nach Ägypten mit ägyptischen Flüchtlingen für ca. 62 Stunden unterwegs.
@Der Zeitgeist | 07. März 2011 – 15:46
Zitat: „Interessant ist auch das kurze Interview mit dem früheren maltesischen Ministerpräsidenten, der seine Sorge über die Neutralität Maltas äußert.“
Der griechische Außenminister verwies darauf das der NATO-Stützpunkt auf Kreta nur auf Beschluß des UN-Sicherheitsrates gegen Libyen genutz werden darf. (euronews)
Der türkische Ministerpräsident sagte, dass die NATO an der Küste Nordafrikas nichts zu suchen hat. (euronews)
Die libyschen Rebellen lehnen eine ausländische militärische Intervention ab. (euronews)
@JCR | 07. März 2011 – 15:41
Zitat: „Also grundsätzlich kann man mit SM-2 wohl kein Flugverbot durchsetzen, es sei denn man will ALLES abschießen.“
Dafür dürfte die Reichweite der SM-2 ohnehin nicht ausreichen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Standard_Missile#Technische_Daten
Den Küstenstreifen könnte man damit abdecken, und da spielt sich ja alles ab.
Ist eigentlich schon jemand sonst aufgefallen daß das alles dieselben Orte wie seinerzeit beim Afrikakorps sind?
Als ich bei Facebook darauf hinwies war ich übrigens ein „Faschist“ weil ich „Rommel verherrlichen“ würde ;)
@JCR | 07. März 2011 – 16:14
Spinner gibt es halt reichlich.
ein nicht uninteressantes Interview:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1402553/
@Owe Jessen | 07. März 2011 – 15:35
Zitat: „Müsste für eine Flugverbotszone nicht jeder Kontakt visuell aufgeklärt werden, um zivile Verluste auszuschließen? Dann würde ich schon erwarten, dass man eine solche Zone nicht vollständig mit SAM herstellen kann.“
Gadhafi hat sicher auch zivile Flugzeuge zur Verfügung, um Truppen zu transportieren.
Gleichzeitig könnte er auch Waisenkinder aus unruhigen Gebieten mit Militärmaschinen evakuieren. Man stelle sich die Propagandawirkung vor, wenn die NATO eine solche Maschine abschießt. Es ist also alles nicht so einfach, wie manche kriegerischen Zeitgenossen glauben.
@JCR
Dieser Gedanke hat mich in den letzten Wochen mehrfach beschäftigt. Opas Erzählungen von Tripolitanien und der Cyrenaica waren mir immer so weit weg und nun dreht sich alles um diese Region.
Deutsche Medien haben dies, so weit ich das überblicken kann, noch nicht zum Thema gemacht. Eine Randnotiz wäre dies auf jeden Fall wert.
Es ist auch interessant wie winzig damals Orte wie Sollum oder Tobruk waren, und heute sind es relativ große Städte.
Wenn man Fotos sieht war Sollum nicht mehr als 3-4 weiße Häuser auf einer Klippe.
Heute ist es der übliche arabische Plattenbau ;)
Das bezeichnet einen Grund für die arabische Revolution.
Die Menschen leben dort heute eben anders wie zu dem Zeitpunkt, als die heutigen Machthaber an die Macht kamen.
Selbst Gaddafi hat es zugelassen daß der Lebensstandard in Libyen im Vergleich zur Kolonialzeit dank Öl immens gestiegen ist.
Bei dem Aufstand in Libyen handelt es sich inzwischen nicht mehr um eine Protest der Jugend gegen den Diktator sondern es geht um Verteilungkämpfe zwischen den ca. 30 relevanten verschiedenen Stämmen. (Hintergrund hier und hier.) Leider arbeiten die Medien das nicht richtig heraus. Das ist auch nicht das erste Mal das dieser Konflikt ausbricht – 1993 war die Lage bei einem Coup-Versuch gegen Gaddafi ähnlich.
Da als NATO einzugreifen ist Unsinn. Wenn man Gaddafi ausschaltet wird dadurch der Hintergrund des Konflikts nicht gelöst. Die Stämme die ihn heute unterstützen wären dann automatisch neue Gegner und die Interventionsmächte, wie in Afghanistan, nur Teil einer Seite eines Bürgerkrieges.
Mit der AWACS zugucken kann man natürlich und sollte man auch. Aber da militärisch einzugreifen, in völliger Unkenntnis der tatsächlichen Position der einzelnen beteiligten Stämme, kann nur in Tränen enden.
Lassen wir die Libyer das lieber unter und für sich ausmachen.
Ich zitiere einmal die SNMG1 news – man beachte den Teil mit E3-A:
„The Standing Naval Maritime Group 1 (SNMG1) ended 2010 patrolling the seas protecting shipping from pirates in NATO’s anti-piracy mission Operation Ocean Shield: it now brings its strength to bear in support of Operation Active Endeavour, NATO’s anti-terrorist operation in the Mediterranean Sea. Closely supported by NATO’s E3-A Component (Airborne Early Warning and Control Force) and with the additional support of other Mediterranean-deployed NATO assets, SNMG1 will carry out rigorous deterrent patrolling in the Western and Central Mediterranean areas as part of NATO’s determination to deny terrorists any capability for maneuver at sea. SNMG1 is a multinational, integrated maritime force that forms part of the NATO Response Force; it is currently commanded by Rear Admiral Gualtiero Mattesi (Italian Navy) from his flagship ITS Etna . The group also contains
German Frigate FGS Luebeck“
OAE wird von NATO AWACS seit langem unterstützt, das ist auch kein Geheimnis. Dass eine LX-N tail number (LX für Luxemburg) nicht unbedingt auf einen US-Vogel hinweist hätten auch die Autoren des Indepedent nach kurzem Nachdenken merken können.
@ Koenig – wirklich interessant, die SWP spricht also den Eurpäern die Fähigkeit ab, selbständig ein Flugverbot über Libyen durchzusetzen. Wenn man sich darauf konzentrieren würde, Jagdflugzeuge und Hubschrauber zu bekämpfen (weil diese relativ eindeutig nicht zivil sind), müsste das doch eigentlich machbar sein, weil die europäischen Luftwaffen ja nicht im gleichen Ausmaß wie die Amerikaner im Einsatz sind. Oder andersherum formuliert: Wenn man nicht mal an der eigenen Peripherie solche Einsätze leisten könnte, wofür leisten wir uns dann den Luxus solcher Luftstreitkräfte?
@Owe Jessen: Du hast wohl d i e richtige Frage gestellt!
Aus der UdÖ:
„Die Operation ACTIVE ENDEAVOUR (OAE) hat den Auftrag, durch Präsenz und
maritime Operationen im Mittelmeer, die Entschlossenheit der NATO zu
demonstrieren.
An OAE beteiligen sich derzeit drei Nationen mit Schiffen und einem Unterseeboot
sowie NATO Aufklärungs- und Frühwarnflugzeuge (AWACS).
Die deutsche Fregatte NIEDERSACHSEN nimmt bis zum 07.03.11 und das
deutsche Flottendienstboot OKER bis zum 04.05.11 an der Operation ACTIVE
ENDEAVOUR teil.“
Das Flottendienstboot ist in dem Zusammenhang auch nicht ganz uninteressant … !!!
Es zeigt sich wieder einmal, dass es nicht genügt, die strategische Militärplanung allein an aktuellen Einsätzen (Afghanistan) auszurichten.
Es gab genug Stimmen, die die Beschaffung des Eurofighter für unnötig hielten und stattdessen für den Ausbau luftverlegbarer, leichter Infanterieverbände plädierten.
Sollte es tatsächlich jetzt oder in Zukunft notwendig werden, eine Flugverbotszone an der Peripherie Europas durchzusetzen, wird man um jedes moderne Kampfflugzeug froh sein.
(Ob die vorhandenen Mittel insgesamt dafür überhaupt ausreichen, z.B. bei Luftbetankung und Logistik, ist eine andere Frage)
@Hohenstaufen
Gerade weil auch Libyen Su-30 und Su-35 bei den Russen bestellt hat.
Weiss ja nicht, wie gut die Informationen sind, aber nach http://www.military-info.de/Streitkraefte/libyen.htm hat Libyen ca. 240 Jäger/Jagdbomber aus den 1960er und 1970er.
Es wurde heute schon einmal angeschnitten, aber noch einmal zur Untermauerung:
Eine Flugverbotszone auf Basis von Schiffen (mit SM-2) und AWACS wird nicht funktionieren. Da können noch so viele Einheiten zusammen gezogen werden. Eine Flugverbotszone basiert auf Luftüberlegenheit. Und dazu gehören einige Voraussetzungen.
Robert Gates hat es letzte Woche ziemlich deutlich festgestellt:
The U.S. and allies have discussed the prospect of imposing a no-fly zone over the North African country to prevent Col. Gadhafi from using air forces to strike at protesters. But Mr. Gates on Wednesday made clear the U.S. military would have to launch pre-emptive strikes to destroy Libya’s air defenses if President Barack Obama ordered the imposition of a no-fly zone,
“Let’s just call a spade a spade,” Mr. Gates said. “A no-fly zone begins with an attack on Libya.”
Mr. Gates’s words were the strongest public indication of skepticism within the administration about establishing a no-fly zone, especially without broad international support.
Quelle: http://online.wsj.com/article/SB10001424052748703559604576175792439403346.html?mod=fox_australian
Die Enterprise bewegt sich gerade durch den Suez-Kanal (oder ist fast durch…). Dies wäre ein notwendiges Mittel. Denn ich brauche Combat Air Patrol (CAP) Die Schiffe und AWAC liefern ein gutes Lagebild. Auch die AGI (Flottendienstboote) und U-Boote wie Mariner richtig feststellt. Aber sich auf SM-2 (oder die ESSM-Evolved Sea Sparrow Missile) verlassen zu wollen ist illusorisch.
JCR hat es um 15:41 klar ausgedrückt. Denn genau dafür ist SM-2 da. Ebenso das AEGIS-System mit dem viele Schiffe, die SM-2 an Bord haben, betrieben werden. Es ist ein System zur Verbandsflugabwehr. Ausgelegt auf eine große Anzahl von gleichzeitig auftretender Bedrohungen aus der Luft (Sättigung der Abwehr). Und dazu gehört eine erhebliche Automatik, denn der Operateur vor dem Bildschirm kann die Vielzahl an „Tracks“(Kontakten) nur begrenzt verfolgen. Sobald eine Klassifizierung auf „Hostile“ erfolgt „geht der Tanz los…“.
Des weiteren müssten die Einheiten sehr dicht unter der Küste stehen (unter maximalen Ausnutzung der Grenzen der Hoheitsgewässer). Sonst erreiche ich nicht die benötigten Zonen die bewacht werden sollen. Das heisst aber auch eine nicht unerhebliche Bedrohung durch Seezielflugkörper von Land. Da reicht etwas vom Typ C802 (NATO Name: CSS-N-8 Saccade) ganz schnell aus. DIe Reaktionsmöglichkeiten so dicht unter der Küste sind sehr gering.
Ich emfpehle noch mal diesen Beitrag:
http://blog.usni.org/2011/03/01/no-fly-zone-in-libya-not-without-the-usn-cvn-you-wont/
Neben der Philosophie des Einsatzes von Flugzeugträgern gibt er auch noch ein paar andere interessante Aspekte/Sichtweisen.
Auf Wikipedia sind auch nur ungenaue Infos http://de.wikipedia.org/wiki/Streitkr%C3%A4fte_Libyens#Luftstreitkr.C3.A4fte
@Mariner | 07. März 2011 – 19:13
Aufklärung ist zwar die Voraussetzung für jede erfolgreiche Militäroperation, aber ich glaube nicht das diese Gadhafi besonders beeindruckt. Aufklärung zum Selbstzweck nützt wenig, außer für die Erkenntnis, dass moderne Waffensysteme bis heute nicht zum Einsatz kamen und möglicherweise für die Abwehr eines Angriffs zurückgehalten werden. Bis jetzt konnte ich im Fernsehen nur schrottreife MIG-23 sehen, von denen bekannter Weise fast alle seit Jahren außer Dienst gestellt sind. Die besonders zum versenken von Kriegsschiffen geeigneten aktiven 40 Su-22 und die Su-24 (vergleichbar mit dem Tornado IDS, nur etwas schneller und mehr Waffenzuladung) kamen offensichtlich noch nicht zum Einsatz.
@Hohenstaufen | 07. März 2011 – 20:09
Ich glaube nicht, dass Staaten, wie Libyen die EU, angesichts der unzähligen Massenvernichtungswaffen der NATO, angreifen werden.
@Stefan
Die müssten ja nicht angreifen. Es reicht ja den Luft- und Seeraum über dem Mittelmeer ein wenig zu Terroriesieren.
@b | 07. März 2011 – 16:52
Zitat: „Lassen wir die Libyer das lieber unter und für sich ausmachen.“
„Der tschechische Staatschef Vaclav Klaus hat sich im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Vaclav Havel gegen eine Invasion des Westens in Libyen ausgesprochen.
…
Am Montag sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel, dass die Allianz nicht gewillt ist, sich in die Situation in Libyen einzumischen. …“
http://de.rian.ru/security_and_military/20110307/258510934.html
Immer mehr Staats- und Regierungschefs sprechen sich gegen eine Einmischung in Libyen aus.
@ Stefan
Die aktuelle Diskussion dreht sich nicht um eine Invasion Libyen-EU sondern um mögliche Szenarien wie Genozid oder Terroraktionen seitens eines nordafrikanischen Anrainerstaates wie Libyen .
@Hohenstaufen | 07. März 2011 – 22:59
Die aktuelle Diskussion dreht sich um „Die NATO ist schon da“.
Klingt nicht wirklich nach Maßnahmen im Rahmen von Active Endeavour. Zumindest nicht nach deutschem Mandat (Terrorismusbekämpfung zur kollektiven Selbstverteidigung):
„Nato-Aufklärungsflugzeuge überwachen jetzt rund um die Uhr die militärischen Aktionen des Gaddafi-Regimes in Libyen. Der Einsatz von AWACS-Maschinen im Mittelmeerraum werde von bislang zehn auf 24 Stunden täglich ausgedehnt, sagte der amerikanische Nato-Botschafter Ivo Daalder. Ziel sei, «ein besseres Bild davon zu bekommen, was wirklich in diesem Teil der Welt vor sich geht.»“ (http://bit.ly/g157st)
Moin allerseits!
In einem Forum habe ich einen Verweis auf einen Militärblogger gefunden, der sich mit der strategischen Luftverteidigung (S-75; S-125; S-200) der Libyer beschäftigt hat. Ich fand das ganze wirklich sehr interessant zu lesen, sowohl im Hinblick auf die Durchsetzung einer eventuellen Flugverbotszone als auch bezüglich der Flugrouten der Evakuierungsflüge. Dafür zeigt der Blogger die Positionen der Luftverteidigung sowie deren Reichweiten auf.
Über seine Expertise und die Aktualität seiner Ausführungen kann ich leider nichts sagen, doch habe ich eine Luftverteidigungsstellung, die er aufgezeigt hat per GoogleMaps verifiziert (eine S-125 bei Sebha). Insofern scheint was dran zu sein.
Hier der Link:
http://geimint.blogspot.com/2010/05/libyan-sam-network.html
Gruß! Daniel
@Daniel – Sean O’Conner @ IMINT & Analysis ist die bei weitem beste offentliche Quelle zu weltweiter Luftabwehr. Der Mann ist fachlich hochqualifiziert, sogar Janes schreibt bei ihm ab.
Heute morgen kam die Meldung das die USA überlegen die Rebellen mit Waffen zu versorgen. Habe das gefühl die sehnen sich gerade zu, zu einem Somalia 2.0.
Mangel an Waffen scheint bei den Rebellen ja nicht gerade das Problem zu sein.
Naja, wir reden vermutlich hier von Fla-Waffen. Entweder ManPads (hoffentlich nicht) oder komplette Systeme. Beides zieht natürlich eine Menge Probleme nach sich, egal ob die System US-Fabrikate sind oder nicht. Ich würde es nicht tun. Gerade in Libyen ist die fundamentalistische Fraktion nicht unerheblich, zumal bei dem Gemengenlage dort morgen jeder gegen jeden kämpft.
Deutschland sollte schon im langfristigen Eigeninteresse den Freiheitskampf der arabischen Völker für mehr Demokratie und Transparenz unterstützen. Die Einrichtung und Aufrechterhaltung einer No-fly-Zone ist das mindeste. Die Rebellen sind unterbewaffnet und verfügen nur über leichte Waffen. Außerdem herrscht Benzinmangel. Der Westen hat schon aus Demokratie fördernden Erwägungen die Verpflichtung militärisch zugunsten der libyschen Rebellen einzugreifen. Wenn man sich mit Leichtigkeit eines Diktators und Terroristen entledigen kann, sollte man dies auch aus humanitären Erwägungen ohne zu zögern tuen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Gaddafi seine Macht wieder konsolidieren kann. Ähnlich Saddam Hussein nach dem 2. Golfkrieg 1990- 1991.
Man sollte bei alldem auch bedenken, dass Gaddafi persönlich für einen Terroranschlag auf deutschem Boden, dem Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek La Belle vom 5. April 1986, sowie für den Bombenanschlag von Lockerbie auf den Pan American Flug 103 vom 21. Dezember 1988 verantwortlich war. Das Verhalten der britischen Behörden bei der Freilassung des einzig verurteilten Lockerbie-Attentäters Abdel al-Megrahi am 20. August 2009 muss als Rechtsbeugung gewertet werden und sollte gerichtlich geandet werden.
@Belzer: „Rechtsbeugung“? Welches Recht Recht wurde den hier von wem gebeugt? Die Briten können Amnestien erlassen bis sie platzen. Außerdem ist hier im Forum vermutlich allen klar, dass Gadaffi ein ziemlicher Hundesohn ist und damit steht er vermutlich nicht ganz allein in der Welt da. Dann könnten wir gleich die diplomatischen Beziehungen zu zahllosen Ländern abbrechen…
@ Chris
Das Recht wurde in diesem Fall gebeugt, weil die Gründe für eine Freilassung aus humanitären Gründen nicht vorlagen. Der begutachtende Arzt, der Gefängnisarzt, war kein Experte für diese Erkrankung. Es ging in diesem Fall um Ölkonzessionen für BP gegen die Freilassung von Abdel al-Megrahi.
Es handelte sich nicht um eine Amnestie, die aus innenpolitischen Gründen auch wohl kaum durchsetzbar gewesen wäre. Schließlich starben 270 Menschen.
Siehe englische Wikipedia mit Angabe von Referenzen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Abdelbaset_al-Megrahi#Medical_condition
Es gibt sicher noch andere Diktatoren außer Gaddafi. Der entscheidende Unterschied ist, dass Gaddafi angeschlagen ist. Und wenn man sich mit wenig Aufwand eines Diktators entledigen kann, sollte man dies auch aus humanitären Erwägungen tuen. Ganz abgesehen davon, dass es sich langfristig auszahlen wird. Die Unterentwicklung der arabischen Länder hängt auch mit einem Mangel an Demokratie, Transparenz und Diskussionsfreiheit zusammen. Wenn bestimmte Probleme tabuisiert werden, werden sie auch nicht in Angriff genommen.