Wasserstand Wehrpflicht: Vorsitzender des Verteidigungssausschusses für allgemeine Musterung

Die Debatte über die künftige Ausgestaltung des Wehrdienstes und eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht bekommt nun noch eine neue Wendung: Der Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, der CDU-Abgeordnete Thomas Röwekamp, plädiert für eine Musterung aller wehrpflichtigen jungen Männer – und rückt damit faktisch von einem diskutierten Losverfahren ab.

Röwekamp sagte im Gespräch mit der Ausgburger Allgemeinen (Ausgabe von heutigen Dienstag): Eine einheitliche Musterung aller jungen Männer ist ein notwendiger Schritt, um im Krisenfall schnell und zielgerichtet handeln zu können. Das entspricht ziemlich genau der Position von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und auch den zuletzt veröffentlichten Äußerungen von Generalinspekteur Carsten Breuer.

Dagegen ist für die Gesetzesformulierung bislang auch ein Vorschlag im Gespräch, das Los darüber entscheiden zu lassen, welche jungen Männer eines Jahrgangs zur Musterung vorgeladen werden sollen. Sowohl der Minister als auch der Generalinspekteur hatten das mit dem Hinweis abgelehnt, die Bundeswehr brauche einen Überblick, wer im Falle einer Wehrpflicht überhaupt für den Dienst an der Waffe zur Verfügung stehen könnte.

Ähnlich argumentierte nun auch der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses: Angesichts der verschärften Sicherheitslage in Europa müssen wir sicherstellen, dass die Bundeswehr über verlässliche Daten und Strukturen verfügt, sagte der CDU-Politiker.

Bis zur Anhörung des Verteidigungsausschusses am kommenden Montag und erst recht bis zur abschließenden Debatte über das Gesetz zur Modernisierung des Wehrdienstes dürfte es noch einiges an Bewegung geben. (Ich werde auf die dauernden Wasserstandsmeldungen dazu voraussichtlich einfach verzichten.)