DroneWatch: „Unbemanntes AWACS“, Quantum und Airbus‘ CombatCloud, 3 weitere Heron TP für die Luftwaffe
Fürs Protokoll drei aktuelle Meldungen aus der Welt der Drohnen: SAAB und General Dynamics wollen eine Groß-Drohne vom Typ MQ-9B zur unbemannten AWACS-Plattform ausbauen; der deutsche Drohnenhersteller Quantum kooperiert mit Airbus und will sich an dessen CombatCloud andocken, und die Luftwaffe soll drei weitere unbemannte Flugzeuge des israelischen Typs Heron TP bekommen.
Die Kooperation für ein unbemanntes Luftraumüberwachungsflugzeug, ein Unmanned Airborne Early Warning, machten der schwedische Rüstungskonzern SAAB und der US-Drohnenhersteller General Atomics am (heutigen) Montag bekannt:
Saab announces a strategic cooperation with General Atomics Aeronautical Systems relating to the development of an Unmanned Airborne Early Warning (UAEW) solution. The solution will be based on General Atomics Aeronautical Systems’ unmanned aerial system MQ-9B.
The collaboration combines Saab’s renowned expertise in AEW&C systems with General Atomics Aeronautical Systems’ leading unmanned aircraft systems technology. General Atomics Aeronautical Systems will integrate Saab’s AEW sensors with their unmanned MQ-9B-platform. The new capability will deliver persistent surveillance and situational awareness by providing continuous monitoring of designated areas.
Die MQ-9B ist eine Weiterentwicklung der bekannten – und aus Einsätzen in Afghanistan und Pakistan auch berüchtigten – MQ-9 Reaper des US-Herstellers. Als SkyGuardian und SeaGuardian soll sie auch im internationalen Luftraum operieren können. Diese Drohne steht bei etlichen europäischen Streitkräften auf der Wunsch- und teilweise schon auf der Beschaffungsliste.
Eine weitere Kooperation von Rüstungsunternehmen im Bereich der Drohnentechnologie teilten das Münchner Unternehmen Quantum, das bereits mit seinen unbemannten Systemen in der Ukraine engagiert ist, und der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus am Rande der Paris Air Show mit:
At the start of the Paris Air Show 2025, Quantum Systems and Airbus Defence and Space have signed a Memorandum of Understanding (MoU) to deepen their strategic cooperation. Both companies are working together on solutions to seamlessly integrate tactical aerial reconnaissance in particular into modern command and information systems. Strengthening Europe’s sovereignty: Airbus and Quantum Systems work on ecosystem for aerial reconnaissance (…)
In contrast to other providers with closed system architectures, Quantum Systems and Airbus are deliberately focussing on transparency and interface openness for their AI-supported reconnaissance and impact network. The European user should have full control over the technology, data and further development of the systems.
In addition, existing initiatives relating to open interfaces, digital battlefields and forward-looking simulation environments are to be jointly developed further. The user-centred approach is a direct lesson from the developments on the battlefield in Ukraine. Quantum Systems has its own production facility and R&D hub there.
Nach Angaben von Quantum soll die MOSAIC-Software mit der Airbus CombatCloud verbunden werden und damit einen Aufklärungsverbund in allen Flughöhen schaffen.. Auch wenn das in der Mitteilung so nicht drin steht: Die CombatCloud wird von Airbus als ein wesentlicher Bestandteil des deutsch-französisch-spanischen Luftkampfsystems FCAS entwickelt. Faktisch dürfte das ein Beispiel dafür sein, dass die FCAS-Entwicklungen Auswirkungen auf Rüstungsprojekte auch außerhalb dieses staatlich organisierten multinationalen Ansatzes hat.
Und zum Thema Drohnen bleibt noch nachzutragen, was die Kollegen von hartpunkt.de in der vergangenen Woche berichtet haben: Die Luftwaffe soll zusätzlich zu den fünf großen Drohnen des Typs Heron TP, die von der israelischen Firma IAI geleast wurden, drei weitere unbemannte Systeme dieses Typs bekommen. Die zusätzlichen Drohnen sollten aber gekauft werden:
Neu an dem anstehenden Beschaffungsvorgang ist, dass es sich um einen Kaufvertrag auf Government-to-Government-Basis mit Israel handelt, wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist. Bisher wurden die fünf unbemannten Flugzeuge von der Bundeswehr gemietet. Dem Vernehmen nach sollen die geleasten Maschinen langfristig ebenfalls gekauft werden – ein Option, die offenbar bereits von Anfang an im Basisvertrag enthalten war.
Die Besonderheit an den drei neu zu beschaffenden Heron-Drohnen der israelischen Firma IAI ist den Kreisen zufolge, dass sie mit einer Ausstattung zur „Electro-Magnetic Surveillance“ geliefert werden, mit der Kommunikations- und Radarsysteme aufgeklärt werden können. (…)
Sollte die entsprechende 25-Millionen-Euro-Vorlage kurz nach der Sommerpause dem Parlament vorgelegt werden und der Vertragsschluss direkt danach erfolgen, gehen Insider von einer Lieferzeit von etwa zwei Jahren aus.
Aus Regierungskreisen wurde der Bericht von hartpunkt.de bestätigt.
(Foto: MQ-9B – Foto SAAB)
Das ist sehr interessant, da ja die geplante Beschaffung der Boeing E-7 als AWACS Ersatz für die USAF gestrichen wurde und damit vermutlich auch für die NATO-Flotte ein Nachfolger fehlt.
Die USAF beschafft die E-2 als Nachfolger der E-3, aber die Saab-Lösung wäre natürlich für Europa auch in Kombination mit bemannten Global Eye eine gute Lösung.
@Der Realist
RUS denkt auch darüber nach deren AWACS durch unbemannte Fluggeräte zumindest zu ergänzen, die fliegenden Horchposten sind eben doch sehr verwundbar und sehr teuer.
@Thomas Melber
> RUS denkt auch darüber nach deren AWACS durch unbemannte Fluggeräte zumindest zu ergänzen
Mal abgesehen davon, dass „RUS“ nicht denken kann, und der Kreml ebenso nicht (weil das nur Bezeichnungen sind), wären Sie bitte so freundlich, und könnten Sie Ihren Satz mit einer Quellenangabe belegen?
Auch mein erster Gedanke war: Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, die Nachfolge für die NATO-Awacs-Flotte zu diskutieren und zumindest vorzubereiten. Gobal-eye mit europäischer und kanadischer Technologie wäre eine Lösung für das Kernthema weitreichende luftgeschützte Radaraufklärung. Wichtig wäre aber auch hier die Netzwerk-Fähigkeit (Stichwort Combat Cloud) mit den anderen Kräften sicherzustellen.
Vielleicht entwickeln sich mit der modernen EASA-Technologie, den Drohnen und anderen Flugzeugen (Sigint, MPAs, Transporter) auch andere Modelle. Verteilte aber zusammenarbeitende Radare geringer Leistungsfähigkeit oder der Einsatz von aktiven und passiven Radaren im Verbund.
Außerdem bedarf es vielleicht auch nicht mehr der Führung aus dem Radar-Flugzeug heraus. Vielleicht reicht es gute Radardaten zu liefern. Mehr könnte eine Drohne ja auch nicht. Auf jeden Fall reicht dann ein kleiner aber schneller Business-Jet. Insofern halte ich den Einstieg in die Global-Eye Beschaffung – möglichst gemeinsam mit anderen Partnern für einen ersten sinnvollen Ansatz. Später kann man dann in Schritten cloud basierte Lösungen erarbeiten.
@Nachhaltig:
Die NATO hat sich bereits gem. Presseverlautbarung vom 15.11.2023 für die E-7A Wedgetail als Nachfolger der E-3A entschieden. Die Vorbereitungen zur Flottenerneuerung sind daher seit geraumer Zeit im Gange.
Ob eine aktive Führung aus einem Radar-Flugzeug noch benötigt wird, würde ich – so lange es noch bemannte Kampfluftfahrzeuge gibt – eher bejahen wollen.
Die fliegende Plattform liefert ja nicht nur die Radardaten, sondern auch die Funk- und Datenkommunikation mit den betreffenden zu führenden Luftfahrzeugen. Stichwort: Reichweite und Ausbreitungscharakteristik bei Funkwellen (Line of Sight).
Vieles kann man über Satelliten machen, wenn man sie denn hat und das jeweilige Empfänger-Lfz dafür ausgelegt ist. Stichwort: Kompatibilität besonders bei adhoc zusammengestellten multinationalen Einsatz- und Kampfverbänden. Am Ende ist oft das simple unverschlüsselte UHF Funkgerät der kleinste gemeinsame Nenner; ja alles störbar und abhörbar, aber besser als gar keine Kommunikationsmöglichkeit.
@TW In dem von Ihnen angesprochenen hartpunkt Artikel wird auch die Zusammenarbeit mit einer Fa Plath angesprochen. Plath bietet eine ComInt Lösung auf einer Primoco Plattform (One 150) an. Ist die im Artikel gemeint. Passt das dann mit den Lösungsvorschlägen für AIMeG zusammen?
@ Fux
Die NATO hatte sich für die E-7 entschieden, weil die USAF sie ebenfalls kaufen wollte. Es ging um eine Gleichheit der Ausrüstung.
Das wurde jetzt gestoppt. Stattdessen kauft man für die USAF die E-2.
Damit ist der Ersatz der NATO-Flotte offen. Auch Frankreich hat sich schon für die Saab als Nachfolger der E-3 entschieden.
@Nick Kusenko
Ich hatte Ihnen gestern noch geantwortet, aber das ist wohl „hängengeblieben“:
https://www.telepolis.de/features/Awacs-am-Ende-Warum-die-Aera-der-fliegenden-Radarstationen-zu-Ende-geht-10436710.html
@Der Realist
Das ist so aber inm Schluss falsch. Die USAF hat die E7 immer als Überganglösung gesehen.
Ihr Ziel ist globale Luftraumüberwachung aus dem All mit AMTI-Satelliten, so wie sie in der BBB von Trump stehen.
Die E2 kann weniger als die E3 oder gar die E7 und soll als Lückenbüßer dienen, zusammen mit den 2 E7 Prototypen. Die USAF und die Navy sollen erstmal 5 E2-Dgemeinsam betreiben (joint expeditionary E-2D unit with five dedicated E-2Ds) Dazu sollen dann wohl so bis zu 8 weitere beschafft werden (1,2 Mrd$ im Budget).
Was die NATO angeht Tat die Türkei schon die E7 und GB hat 3 Bestellt und will auf 5 aufstocken da wäre also Gleichheit in Europa gegeben. Denn die US Awacs fliegen ja eher in America als in Europa rum.
@ Ex_Inst
Ja, als Lückenfüller als kompletter Ersatz der E-3 bis zur kompletten Umstellungen auf ein Satelliten-basiertes System.
Frankreich hat sich bereits für Saab als Ersatz entschieden.
Ich gehe davon aus, dass sich das europäische AWACS-System der NATO von einer Boeing-basierten Plattform lösen wird. Solange keine Verträge unterschrieben sind und es eine Alternative gibt und sich Trump so als Präsident aufführt werden die europäischen Partner die Chance ergreifen und sich unabhängiger von den USA machen. Schweden und Frankreich sind ja bereits schon auf dem Global-Eye Pfad.
Eigentlich sollte man an dieser Stelle über pures Nachdenken hinaus sein. Wir erleben seit Beginn des Krieges wie sich Russen und Ukrainer mit Drohnen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen beschießen. Auffällig ist dabei, das selbst die russische Luftwaffe, die über bodengestützte und fliegende Systeme zur Luftraumüberwachung verfügt, unfähig ist das Eindringen von ukrainischen Drohnen in den russischen Luftraum zu verhindern.
Das ist um so bemerkenswerter weil dieser Krieg ja nun schon im vierten Jahr tobt und die ukrainischen Angriffe seit gut zwei Jahren kontinuirlich zugenommen haben. Angesichts der nicht unbeträchtlichen Schäden, welche die Ukrainer den Russen damit militärisch wir wirtschaftlich zugefügt haben und auch weiterin zufügen, sollte man meinen, das die Russen auch hier zu einer Lösung gefunden haben.
Die Bundesrepublik Deutschland hätte aufgrund ihrer geografischen Lage bei einem Angriff auf NATO Gebiet zunächst eine wichtige Rolle als Transitland und Verteilungszentrum von Truppen und Nachschub aus dem NATO Gebiet. Verkehrsknotenpunkte sind also logische Ziele. Das unsere Flugabwehr nicht gut aufgestellt ist, ist ja kein Geheimnis, Aber hinsichtlich Aufklärungsmitteln, um einen Angriff wortwörtlich „kommen zu sehen“, haben wir gar nicht. In der Verganheit haben wir uns auf die US-amerikanischen AWACS systeme verlassen. Aber das können wir angesichts des erratischen Verhaltens von Trump nicht für die Zukunft voraussetzen.
Natürlich müssen wir hier keinen Alleingang gehen. Unsere europäischen Verbündeten haben essentiell die gleichen Probleme. Eigentlich sollte es hier sogar leichter sein, zu einer europäischen Lösung zu gelangen, verglichen mit der Frage gemeinsamer nuklearer Abschreckung.
@Schlammstapfer
Russland ist riesig, die Aufklärungsflotte jedoch größtenteils nicht mehr funktionsfähig.
Russland hat sehr lange vom Arsenal der Sowjetunion gelebt, die Zeiten gehen aber in immer mehr Bereichen zu Ende.
Selbst viele Luftverteidigungssystem des russischen Militärs sind quasi blind wenn es um Drohnen geht.
In Syrien, Ukraine/Russland und nun im Iran bekommen wir das sehr deutlich vor Augen geführt.
Gegen Drohnen kann man eventuell Kleinradare/passive Radare und oder Infrarotsensoren auf Mobilfunktürmen einsetzen. Die Ukraine nutzt auch Signalaufklärung sowie akustische Ortung.
Das mag auch gegen Marschflugkörper helfen aber sich nur darauf zu verlassen wäre unmöglich, weil das in dem Maße noch niemand umgesetzt hat.
Saab’s GlobayEye ist ganz nett; als Ergänzung. Die Nato AWACS sind aber deutlich geräumiger und erlauben Wachwechsel und Pausenzeiten. Auch das Radar kann deutlich größer ausfallen.
Airbus hat zum A330 AWACS nur ne PowerPoint Präsentation fertig.
Und auf Basis der C295 etwas mit nem kleinen Radom. Die Technik kommt dabei aber aus Israel.
https://www.airbus.com/sites/g/files/jlcbta136/files/2022-10/4-TMMP0017_01_2019%20C295%20AEW%20Dataposter%202019_ENG_High.pdf
Ein A330 AWACS wäre zu begrüßen, da kann man die Signalaufklärung auch gleich mit unter den Rumpf hängen. Genau wie ein System auf Basis der Eurodrohne.
Allerdings hat man sich ja auch nach Trumps erster Amtszeit wieder auf die USA Abstützen wollen.
@Realist:
Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Nur weil die Beschaffung seinerzeit eine gewisse Motivation und Begründung hatte, bedeutet nicht, dass die Entscheidung zwangsläufig revidiert wird, nur, weil die USA sich umentscheiden. NATO und USA sind schon noch verschiedene Entitäten und haben auch verschiedene Entscheidungsfindungswege (siehe auch NSPA).
Die 14 E-3A werden voraussichtlich spätestens 2035 außer Dienst gestellt werden müssen, weil es zunehmend schwierig wird, Wartung und Instandhaltung zu gewährleisten. Mission availability unter 60%. Die erste von sechs E-7 soll bis 2031 in Teveren stehen. Die Frage ist eher, ob es über diese bisher bestellten sechs hinaus noch weitere geben wird. Australien betreibt die E-7 übrigens bereits seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Türkei hat sie ebenfalls.
Da die NATO-Version hinsichtlich C&C eine spezifische Ausrüstung bekommen soll, auch im Hinblick auf die Steuerung von UAV aus der Luft, ist dieses Flugzeug sicherlich kaum komplett Makulatur. Der beabsichtigte Fokus der USA auf satellitengestützte bzw. weltraumbasierte Aufklärung und unbemannte Luftfahrzeuge war auch 2023 bereits bekannt und wird auch in der NATO grundsätzlich als Langzeitziel geteilt. Dennoch wäre die NSPA mit dem Klammersack gepudert, wenn sie diese von der US-Air Force losgelöste Beschaffung jetzt wieder aufmacht, bloß weil Hegseth angesichts der – immer schon gegebenen – Risiken für ein solches fliegendes Hochwertziel in einem Konflikt 26 Maschinen für nicht tragbar erachtet.
Ich bin gespannt, ob nicht, wenn die tollen Weltraumsatelliten nicht so gut funktionieren, wie gedacht, oder länger auf sich warten lassen, die USA plötzlich E-7 der NATO anfordern, weil sie selbst keine mehr haben, oder die E-2 zu limitiert sind.
@Metallkopf
Die USA wollten nur eben einen wesentlichen Anteil an der Finanzierung der Beschaffung stellen. Solange den niemand übernimmt (wofür eigentlich wieder nur Deutschland in Frage kommen würde), kann auch die NATO die E-7 nicht beschaffen.
@ Metallkopf
Das ist kein Unsinn. Siehe Post von Singulativ um 13:18.
Die Führung wird auch im Wechsel von der USAF gestellt.
Das macht keinen Sinn, wenn die Ausrüstung nicht identisch ist.
In amerikanischen Foren wurde kolportiert, dass Hegseth das Progrmm gestoppt hat, da die Mehrkosten für Abweichungen der USAF Version zur NATO Version zu hoch wurden.
https://www.flightglobal.com/fixed-wing/france-and-saab-to-negotiate-globaleye-acquisition/163498.article
Der NATO-Beitritt Schwedens und die Neu-Ausrichtung Europas in Richtung weniger Abhängigkeit von den USA, sind wichtige Faktoren für die Beschaffenheit neuer Ausrüstung.
In Europa haben sich Polen, Schweden und Frankreich für Saab entschieden. Frankreich sogar, obwohl sie parallel die neueste Version der E-2 für die Marine beschaffen.
Die 3 oder später einmal 5 E-7 der Briten fallen da nicht ins Gewicht als Argument bei der Nato-Entscheidung, außerdem ist GB nicht mehr in der EU. Zumal die Briten sie mit den gleichen Besatzungen der P-8 einsetzen möchten und beide Muster von der RAF betrieben werden.
Aber warten wir es ab.
@SvD
Zitat: „Russland ist riesig, die Aufklärungsflotte jedoch größtenteils nicht mehr funktionsfähig.“
Was nicht die einzige Fehlentscheidung der russischen Regierung in den letzten gut zwei Jahrzehnten gewesen ist.
Zitat:“Auch das Radar kann deutlich größer ausfallen.“
Das ist soweit ich mich mit dem Thema auskenne, der entscheidende Punkt.
Die Auflösung, gerade bei der Identifikation kleiner tieffliegender Ziele, hängt von der Größe und Leistungsfähigkeit der Antenne ab. Auch die Computer zur Auswertung der Radardaten brauchen Strom. Zum Problem könnte auch der Datenlink werden, wenn ein Gegner es schafft, den zu unterbrechen, dann wären wir blind. Das mag bei bisherigen Drohnen noch kein Problem sein, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Datenmengen, die eine AWACS Drohne senden muss erheblich größer sind.
Das da eine Airbus-großes System im Vorteil gegenüber einer, im Vergleich kleinen Drohne ist, leuchtet ein.
Andererseits ist ein Airbus-AWACS auch entsprechend teuer und es braucht zwischen den Einsätzen Flughäfen mit langer Landebahn. Große Flughäfen werden in einem Krieg auch die ersten Ziele sein.
Ist die AWACS Drohne im Verhältnis zum Airbus-Awacs deutlich preiswerter und anspruchsloser und man hat sichere Datenverbindungen, dann würde ich das System vorziehen und die geringere Aufklärungsleistung durch höhere Stückzahlen kompensieren. Nur so wird man sicherstellen können, dass in einem langanhaltenden Konflikt die Aufklärungsfähigkeit erhalten bleibt.
@Singulativ: Die Finanzierung der Maschinen der NATO läuft über die NSPA. Die Entscheidung der US-Air Force, auf die Beschaffung von 26 eigenen Maschinen zu verzichten, hat genau warum Auswirkungen auf die Zahlungsverpflichtungen der USA als NATO-Mitglied hinsichtlich gemeinsam im Rahmen der NSPA getroffener Entscheidungen?
Das Geld kommt aus verschiedenen Töpfen. Die USA kommen aus der Verpflichtung, ihren wesentlichen Anteil der NATO-Maschinen zu bezahlen hierdurch doch nicht heraus. Schließlich stellen sie im Wechsel mit Deutschland den Kommandeur sowohl der NATO Airborne Early Warning & Control Force, als auch der operativen NATO E-3A Component in Geilenkirchen sowie der 1. fliegenden Staffel und sind mit substanziellen Personalstärken auch in den übrigen Teilen des gesamten Verbands committed. Wenn sie also diese integrierte Einheit dann künftig ohne Flugzeuge zur Erfüllung des Auftrags hängen ließen, während die Briten die der NATO-unterstellten E-3D in Waddington ebenfalls durch Boeing E-7 für VIII. Squadron ersetzen, die in Lossiemouth stationiert sind.
Da die Briten auch diese Staffel wohl auch immer noch der NATO unterstellt betrachten (https://www.raf.mod.uk/our-organisation/squadrons/viii-squadron/), ist anzunehmen, dass VIII. Sq. Lossiemouth über kurz oder lang auch als Wedgetail AEW Mk. 1 Component Lossiemouth „fester“ Bestandteil der NATO AEW&CF sein wird.
@Schlammstapfer
Das die Bundeswehr keine eigenen Aufklärungskapazitäten hat, ist aber nur teilweise korrekt. Die Bw partizipiert am NATO Airborne Early Warning & Control Force (NAEW&CF) Command in Geilenkirchen. Das ist der NATO-Verband mit den E-3A und E-3D. Man hat sich also bewusst entschieden, diese Fähigkeit in einem NATO Verband mit 17 NATO-Staaten zu bündeln.
Den Force Commander stellt derzeit mit Generalmajor Korb die BRD. Neben UK und USA müsste Deutschland hier auch finanziell die Hauptlast mittragen, wobei das eine Vermutung ist. Aber wenn man sich die Wirtschaftsstärken der einzelnen Länder anschaut, müsste das eigentlich so hin kommen.
Es ist also nicht so, dass wir da gar keine Fähigkeiten haben.
@SvD
Bist Du schon mal in einer modernen E-3 drin gewesen?
Die Dinger sind inzwischen fasst komplett leer.
Früher war die Elektronik noch so groß, dass man eine 707 benötigt hat.
Heute stehen da noch ein paar wenige Racks drin.
Man braucht schlicht keine so große Plattform mehr.
Das Erieye-Radar von Saab hat nach meinem Kenntnisstand 3 Bedienkonsolen. Da sollte noch ausreichend Platz im Flieger für eine Wechselbesatzung sei . Außerdem wurde das Erieye Radar bereits in verschiedene Plattformen integriert (Saab 2000, Embraer EMB-145, Gulfstream G550). Man könnte das Ding wahrscheinlich auch einfach auf einen A320 oben drauf packen und hätte dann echt massig Platz im Flieger.
@ Guggst Du 29.06.2025 um 23:20 Uhr
Re: NAEW&CF und E-3
Von Geilenkirchen ins Technik-Museum ist es nicht weit. Diese Art der Luftraumbeobachtung ist nur ein kleiner Ausschnitt von heute erforderlichen Aufklärungsfähigkeiten, die Satelliten erfordern.
Guckst DU mal da:
https://www.raf.mod.uk/news/articles/raf-e-3d-sentry-aircraft-returns-to-the-uk-from-last-operational-mission/