Vormerken: Bundeswehr modernisiert Webauftritt
Am (heutigen) Donnerstagabend schauen wir alle mal auf bundeswehr.de: Die Webseite, so versprechen die Streitkräfte, wird überarbeitet und modernisiert. (Zum Vergleich die bisherige Webseite bei archive.org).
Nun ist es immer wieder sinnvoll, einen Webauftritt zu überarbeiten (ja, zugegeben: Augen geradeaus! sieht schon sehr lange so aus wie jetzt, aber der Aufwand ist auch jedesmal enorm). Die Redaktion der Bundeswehr liefert aber auch gleich ’ne Begründung mit:
In den vergangenen Jahren hat sich viel getan in der Truppe. Die Bundeswehr wächst wieder, beschafft neue Flugzeuge und U-Boote und stellt sogar eine neue Brigade in Litauen auf. Bei so viel Bewegung und so vielen Themen muss sich auch bundeswehr.de weiterentwickeln. Es ist Zeit für ein Update.
Ziel der Auffrischung ist eine zeitgemäße und ansprechende Darstellung für bundeswehr.de. Die Nutzerinnen und Nutzer sollen schnell die Informationen finden, die sie suchen. So wird die Bundeswehr ihrer Informationspflicht gegenüber der Bevölkerung gerecht.
Hoffen wir mal, dass das auch so umgesetzt wird: bei der letzten Überarbeitung, da allerdings ein Relaunch mit kompletter Neu-Aufsetzung des ganzen technischen Systems dahinter, gingen doch etliche frühere Texte schlicht, nun ja, verloren. (Wer das nicht glaubt, suche mal nach der damaligen zeitnahen Darstellung des Luftangriffs bei Kundus 2009…) Mal gucken, ob diesmal alles mitkommt.
Und noch der technische Hinweis: Ich bin auch gespannt, ob der RSS-Feed überlebt – in Zeiten der zunehmenden Unzuverlässigkeit fremdgesteuerter Kurznachrichtendienste (hallo Elon) vielleicht ja nicht unwichtig.
(Screenshot: bundeswehr.de am 30.01.2025 tagsüber)
„Die Bundeswehr wächst wieder, beschafft neue Flugzeuge und U-Boote und stellt sogar eine neue Brigade in Litauen auf.“
Stagnierendes Wachstum allerhöchstens. Noch hat sich davon noch nicht viel gezeigt, wenn wir auf die von Ihnen veröffentlichten Personalzahlen blicken.
Um die Litauen-Brigade steht es auch nicht gut.
Wann beginnt das BMVg endlich mit ehrlicher Berichterstattung oder noch besser: tiefgreifenden Reformen? Auf meiner Uhr ist es Punkt 12 oder sogar noch später. Da ist ein modernisierter Internetauftritt derzeit sicherlich nicht Priorität Nummer 1, wenn weitaus dringlichere Herausforderungen auf eine Lösung warten.
Lassen wir uns mal überraschen, bin ja täglicher Leser dieser Web Site. Eine Modernisierung kann die schon gebrauchen. Schön wären mehr aktuelle Berichte der Teilstreitkräfte.
„(ja, zugegeben: Augen geradeaus! sieht schon sehr lange so aus wie jetzt, aber der Aufwand ist auch jedesmal enorm)“
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Bei Webseiten wie „Augen geradeaus“ mit keiner Werbung (!) finde ich die Information am Wichtigsten.
Wäre von selbst jetzt nicht auf die Idee gekommen das Design zu ändern…
Im Übrigen bin ich letztens hier in Mainz an einer Strassenbahn im Bundeswehrdesign vorbeigekommen. Witziger Anblick.
Auf Nachfrage gibts die wohl schon länger…. Ich fahr wohl zu viel Auto ;-)
Nachtrag:
Auf der neuesten Bundeswehr-Startwebseite ist direkt eine drehbare Weltkugel.
Jeder kleine Kreis eine Auslandsmission. Sehr informativ.
Das meiste sind Marinemissionen mit Schiffen.
Heraus sticht natürlich die Litauen-Brigade.
Aber auch in Afrika oder dem nahen Osten gibt es Landeinsätze. Dort jeweils mit einer überschaubaren Personal-Anzahl.
Als „kalter Krieger“, d.h. in den 1980ern als Wehrpflichtiger mit Wehrübungen ( dreimal in den Semesterferien ) bis in die 1990er Jahre ist das irgendwie immer noch ungewohnt. Kein Vergleich zu Afganistan, schon klar…
Als Entscheidungsgrundlage zwischen Wehr- oder Zivildienst gab es damals drei wichtige Punkte:
– Keine Polizeiaufgaben
– keine Grenzsicherung
– keine (!) Auslandseinsätze
Letzteres hat sich geändert. Wobei ich damals als Vorzimmerwauwau für meinen Chef ( G2 – Oberstleutnant ) eine Tropenuniform bestellt hatte. Der ging als Militärattache nach Thailand. Lebt übr. heute in Thailand mit einheimischer Ehefrau wie ich vor kurzem erfahren habe….
Leider keine Kreise auf der Bundeswehr-Weltkugel bei Hawaii oder der Karibik…
Bei der BW geht’s maximal bis Zentralafrika…
Es gibt wohl aber immer noch Pilotenausbildungen in den USA. Die Luftwaffe hats besser :_)
Ein neuer Auftritt ohne wesentliche Verbesserung der Inhalte, insbesondere einer leistungsfähigen Suchmaschine ist nett, aber auch nicht mehr. Man könnte meinen, die Bw ist auch im Wahlkampf mit reichlich unwahren Aussagen, bzw, geschönten Aussagen.
Die Darstellung als moderner und kreativer Arbeitgeber ist nett, muss dann aber auch „abliefern“. Wenn das nicht passiert, dann ist es ein kostspieliges sinnfreies Unterfangen.
Aber im Einzelnen: „In den vergangenen Jahren hat sich viel getan in der Truppe.“ -> Ja bitte was denn mit Ausnahme, das es nach 20 Jahren endlich vernünftige Stiefel und einsatztaugliche Bekleidung gibt? Die Bürokratie ist angewachsen, die Digitalisierung kommt im Schneckentempo voran, wenn überhaupt und der Wasserkopf wird weiter ausgebaut. Das neue Beurteilungssystem ist ungerechter und bietet der „Kumpelei“ mehr Raum, als je zuvor und die Innere Führung, das eigentliche Markenzeichen der Bundeswehr verkommt zunehmend zur leeren Worthülse.
„Die Bundeswehr wächst wieder, beschafft neue Flugzeuge und U-Boote und stellt sogar eine neue Brigade in Litauen auf.“ Die Flugzeuge ersetzen die völlig überalterten Tornados in der Rolle nukleare Teilhabe, somit nur ein längst überfälliger Austausch. Neue U-Boote, die die Flotte ergänzen sollen, damit jahrzehntelange Fähigkeitslücken geschlossen werden. Die Brigade wird aufgestellt auf Kosten bestehender Verbände. Neu ist daran nichts. Beim Personalkörper wächst nichts, das sieht man jeden Monat hier im Blog.
Durch „…eine zeitgemäße und ansprechende Darstellung für bundeswehr.de….wird die Bundeswehr ihrer Informationspflicht gegenüber der Bevölkerung gerecht.“ Interessante Logik, die sich nicht erschließt. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit wäre vielleicht der bessere Weg, um der Informationspflicht nachzukommen.
@TW: Genau aus diesem Grund ist es a.m.S. wichtiger die hochwertige Berichterstattung hier im Blog aufrechtzuerhalten, anstatt die wertvolle Zeit für das Basteln am Auftritt aufzubringen, daher: kein Handlungsbedarf.
Zitat:„Die Bundeswehr wächst wieder, beschafft neue Flugzeuge und U-Boote und stellt sogar eine neue Brigade in Litauen auf.“
„Neue Flugzeuge“? Wenn damit die F-35 gemeint sind, dann ist das nicht wirklich ein Fortschritt.
Aus den USA häufen sich die Negativ-Berichte über die F-35 Flugzeuge. Die Einsatzbereitschaft soll nur 55,7 % betragen. In Alaska ist gerade eines davon abgestürzt. Ursache: noch unbekannt.
Je mehr ich über die Pannen und Probleme lese desto mehr beschleicht mich das Gefühl, dass sich hier Geschichte wiederholt. Die Lockheed 104G Starfighter war einst auch wegen der nuklearen Teilhabe angeschafft. Ein Drittel der angeschaften Maschinen stürzte später ab. 108 Piloten der Bundeswehr fielen dem „Sargfighter“ zum Opfer.
Bauchschmerzen bereiten mir die Komplexität der Flugsteuerung und die extreme Abhängigkeit von Computern. Es stellen sich da zwei Fragen. Die eine Frage betrifft den Leistungsumfang. Sollen die gekauften Flugzeuge den vollen Fähigkeitsumfang der Originalversion haben oder handelt es sich um eine „abgepeckte“ Exportversion (wie damals im Fall der F-4 Phantom). Die zweite Frage ist die nach der Souveränität der die Piloten, wenn die Flugzeuge während eines EInsatzes „nach Hause telefonieren“.
Die Webseite von Augengeradeaus ist gut wie sie ist. Man findet sich schnell zurecht und die Optik erinnert mich auch nicht an Omas Wohnzimmer.
Das Aufhübschen einerWeb-Präsenz ist viel Arbeit. Bei Unternehmen, bei welchen die Außenwirkung wichtig ist, mag sich das monetär lohnen. Bei Augengeradeaus sind mir persönlich die (sehr guten) Inhalte wichtiger. Es wäre schade, wenn der Hausherr seine beschränkte Zeit für ein unnötiges Facelift aufbringt.
Falls beim Hausherrn der Basteltrieb eine Rolle spielen sollte, sei es ihm jedoch gegönnt sich zu verkünsteln :-)
@Schlammstampfer:
Es sind sogar schon mehr als 20 F-35 in Unfällen verwickelt gewesen, bei rund 1.100 fliegenden Maschinen. Das ist noch völlig akzeptabel und besonders der Anfangsflugbetrieb der ersten Jahren ist immer unfallträchtig.
Rückblick: Als F-104 Nationen verloren Dänemark und Japan besonders wenig Starfighter, sie setzten das Muster ausschließlich in der Luftverteidigung ein. Kanada verlor deutlich mehr, da in der Recce- und Strikerolle im Einsatz. Alles immer auf die Flugstunden bezogen.
Die Krise in Deutschland beruhte auf politischen, strukturellen, technischen, personellen Faktoren/Problemen, jeweils mit 5-8 Unterpunkten. Jedes andere Land hätte unter den gleichen Umständen wie in Deutschland die gleichen Erfahrungen gemacht.
In den Jahren 1980-88 verloren die vier Länder Belgien, Dänemark, Niederlande und Norwegen nach der Einführung des Musters insgesamt 48 F-16A/B (16, 7, 18 und 7). Demnach hätte man das Muster sofort abschaffen müssen.
Kommt doch bitte bei einer solchen Pirouette wie http://www.bundeswehr.de nicht mit dem Starfighter. Der war genial, nur die Firma nicht auf Vordermann. Dann kam der Eiserne Mecki und regelte das. Wo ist der jetzt, wenn man ihn braucht? Und warum hängt die Website der aktuellen Entwicklung immer hinterher? Wo sind die neusten Stellenwechsel? Die Gimmicks von Bundeswehr Classix? Was macht eigentlich die Redaktion? Hausherr: Weitermachen! Wenigstens auf Sie kann ich mich verlassen.
P.S. Vor einigen Jahren berichtete bw.de am 12.11. von der Gründung der Bw und das damals die ersten „Soldatinnen und Soldaten“ ihre Urkunden erhalten hatten. Nur durch mein einschreiten konnte der Unfug schnell beseitigt werden. Echte Spitzenkräfte. ;-)