DroneWatch: Schwedische Wehrpflichtige mit Drohnenschwarm
Anfang der Woche stellten die schwedischen Streitkräfte ihr neues, bis dahin geheimgehaltenes Drohnenprojekt vor: Mit Software des Rüstungskonzerns Saab sollen Drohnenschwärme einfach gesteuert werden können – selbst von Wehrpflichtigen.
Schwedische Medien berichteten am vergangenen Montag, zum Beispiel der TV-Sender SVT:
In einem geheimen Projekt zwischen den schwedischen Streitkräften und Saab wurde rasch ein neuartiger Drohnenschwarm entwickelt. Die neue Technologie – die es einem Soldaten ermöglicht, einen Schwarm von bis zu hundert Drohnen zu steuern – soll nun noch in diesem Jahr in der Armee eingeführt werden.
Die Aufrüstung der Streitkräfte muss beschleunigt werden – sonst ist unsere Sicherheit gefährdet, so der Verteidigungsminister. Ein Bereich, in dem Schweden im Rückstand ist und schnell Fortschritte machen muss, ist der Einsatz von Drohnen.
(Übersetzt mit DeepL.com)
Ich habe daraufhin mal bei Saab nachgefragt und diese Auskunft bekommen:
Saab, in collaboration with the Swedish Armed Forces, Swedish Defence Materiel Administration (FMV) and the Swedish Defence Research Agency (FOI), has, in a very short period of time, developed a drone capability which will strengthen the Armed Forces’ ability to operate in challenging environments. The aim is to meet the current needs of the Armed Forces, strengthen Sweden’s defence and security capabilities and increase the pace of defence innovation.
The project has focused on developing a modern, autonomous UAV capability, which would allow conscripts to be quickly trained to use the system to perform complex missions including reconnaissance, surveillance and to combat threats. The cooperation has resulted in parallel development of both combat technology and operational capability, which has been an efficient and rapid method.
The individual UAVs in the swarm are equipped with different capabilities, such as varying sensors, payload capacity and communication capabilities. The swarms are controlled by a single operator who can assign ISTAR (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition, Reconnaissance) tasks to one or more swarms, for example via a mobile phone. The solution is software designed and platform agnostic, which means it can be used on various UAVs. This makes it easier to integrate new sensors and actuators.
Saab is working strategically to continuously complement our portfolio. Given the developments taking place in the world and within this technology area, it is obvious that autonomous vehicles in all domains will be part of our future offer.
We see great demand for this type of capability and we are ready to offer it to the broader market in the near future. In addition to the Swedish Armed Forces, other NATO countries have also expressed interest.
Das lässt noch genügend Fragen offen… Eine Frage ist allerdings beantwortet: Die Entwicklung, schreibt mir das Unternehmen, sei eine rein schwedische Angelegenheit. Das deutsche KI-Unternehmen Helsing, das mit Saab bei Software für den Elektronischen Kampf beim Eurofighter zusammenarbeitet, sei daran nicht beteiligt.
(Foto: Saab)
Das sollte mal jemand von der AG Drohne lesen…
nur so als idee, wie das andere Verbündete machen.
kein .ppt sondern Wille zur Entscheidung
@ FMU SNU
Die Taskforce Drohne ist aufgelöst und wird in die Linienorganisation überführt. Es wird ein Steuerungsboard eingerichtet.
Schweden bildet Wehrpflichtige an komplexen Systemen aus? Nein, doch, ohhh,
Das Ganze ist ein schöner Beweis, das Wehrpflichtige auch mehr können, als Wach- und Sicherungsaufgaben übernehmen. Die Griepen ist im übrigen auch so designed, dass sie von Wehrpflichtigen gewartet werden kann. Es geht also noch weitaus komplexer. Hoffentlich färbt diese Haltung des Nato Partners auf unsere Industrie und insbesondere uns ab.
Grüße aus der
Schlammzone
@ FNU SNU: Stimmt. In der Bw könnte das ganze am Ende daran scheitern, dass die Drohnen im Rahmen der Authentifizierung des Piloten möglicherweise personenbezogene Daten abfragen und überprüfen.
Wir brauchen definitiv Entbürokratisierung und Entschlackung von Vorschriften. Auch ohne Russland und China am Horizont.
@Metallkopf
Ganz sicher, und das nicht nur in der Bundeswehr
@Q sagt:
16.01.2025 um 6:42 Uhr
„@ FMU SNU
Die Taskforce Drohne ist aufgelöst und wird in die Linienorganisation überführt. Es wird ein Steuerungsboard eingerichtet.“
Das klingt für mich wieder extrem deutsch, kompliziert, nicht zielgerichtet und am Ende ergebnislos teuer. Lasse mich aber gerne eine besseren belehren.
Zum Thema: interessant was die Schweden da im Geheimen gemacht haben. Ist irgendwas dazu bekannt ob das Ganze auch in Schweden selbst geheim gehalten werden konnte?
Bin mal gespannt ob das Ganze Schule macht
@Q
„Ist aufgelöst“ / „wird eingerichtet“: d.h. gerade ist Stillstand? Dauert die Einrichtung dieses neuen Stabes kürzer oder länger als die Schweden brauchen um ganze Drohnenschwäre zu entwickeln?
(rhetorische Frage)
Es würde mich nicht wundern, wenn die umfangreichsten Erfahrungen mit kleineren/FPV-Drohnen (außerhalb der Ukraine/Russland) ohnehin in den Zivilgesellschaften zu finden sind. Wer eine Racing-Drohne unfallfrei durch ein verwinkeltes Gebäude jagt, schafft es dann auch noch später den „roten Knopf“ zu betätigen (bzw. gerade am Beispiel der FPV-Drohnen erfolgt die Auslösung direkt über den Kontakt des Gerätes mit dem Ziel).
Aber auch wer als Wehrpflichter noch keinen Kontakt damit hatte: einen Controller hatte er höchstwahrscheinlich in der Hand, ebenso mit digitalen Schnittstellen zu tun. Nach der klassischen infanteristischen Ausbildung wir da in wenigen Wochen/Monaten ein sehr brauchbarer Drohnenpilot daraus. Ob das jetzt ganze Geräte oder teilautomatisierte Schwärme sind … Man muss es nur wollen.
Die Gamer-Community in Deutschland dürfte in der Lage sein Drohnen zu steuern. Deren Erfahrungslevel wird aber nicht in den bei der Bundeswehr vorgeschriebenen Laufbahnkategorien abgebildet, daher wird diese mögliche Ressource wahrscheinlich ungenutzt bleiben. Stattdessen werden möglicherweise neue Stäbe gebildet, um sich neue Lehrgangsformen und Personalentwicklungsmöglichkeiten auszudenken, was Jahre dauert. Was dann rauskommt, könnte bereits wieder von der Technik überholt sein. Ich hoffe mit dieser Prognose falsch zu liegen.
Nach wie vor habe ich nicht den Eindruck, dass die Bundeswehrführung die Ambition hat, Vorreiter zu sein, was Kampfwertsteigerung und Ausschöpfung vorhandener ziviler Potentiale betrifft.
Das Abschalten von X mag politisch opportun sein, aber die Herausforderungen der Bundeswehr liegen auf anderen Gebieten.
Ich kann Ihnen ganz ehrlich sagen, ich bin selbst Baujahr 1994 und habe mich bereits früh mit Drohnen auseinander gesetzt und mir damals zur Erscheinung der DJI Mavic eine zugelegt.
Ich bin damit relativ schnell in die Lage gekommen, diese Drohne gekonnt zu steuern und auch kleine Objekte sehr zielgerichtet zu verfolgen – Ich unterstütze die hiesigen Landwirte und Bauern regelmäßig im Rahmen der Ernte dabei Wild in Feldern auszumachen.
Würde man hier ein wenig investieren – könnte man die Bundeswehr gerade für technikaffine junge Menschen auch attraktiver machen.
(An Herrn Wiegold – dies ist mein erster Kommentar hier – lassen Sie mich gerne wissen, wenn ich hier etwas falsch beitrage)
Wenn ich mir die Kommentare der Aktiven(?) so durchlesen, frage ich mich, wie eine Gefechtsführung im V-Fall in Verbindung i.V.m. der deutschen Bürokratie aussehen könnte.
@Q (16.01.2025 um 6:42 Uhr): „…Es wird ein Steuerungsboard eingerichtet“.
SARC Hurra, ein neues Steuerungsboard. Die beginnen bestimmt gleich mit der Arbeit. Ausarbeitung einer Geschäftsordnung, Kommunikationsplan, Plan für die Stabsarbeit, Arbeitszeitregelung,…SARC OFF. SCNR.
[quote] Zum Thema: interessant was die Schweden da im Geheimen gemacht haben. Ist irgendwas dazu bekannt ob das Ganze auch in Schweden selbst geheim gehalten werden konnte?
Bin mal gespannt ob das Ganze Schule macht [\quote]
@GolfEcho83 (16.01.2025, 10:15 Uhr)
Es war zu mindestens bislang weder bei SVT noch SR (öffentlich-rechtliches Fernsehen bzw. Radio in Schweden) ein Thema. Beide sprechen davon, dass in unter einem Jahr dieses geheime Projekt entwickelt werden konnte.
SVT: vom Hausherren im Beitrag verlinkt
SR: https://www.sverigesradio.se/artikel/forsvarsmaktens-hemliga-projekt-automatiska-dronarsvarmar
Spannend wird die Erprobung sein. Hier ist auch ein konkreter Zeiptunkt genannt wurden: „Arctic Storm“ in etwa einem Monat. Einführung in die Armee im Laufe des Jahres, Ausbildung am Gerät sowohl für Wehrpflichtige als auch Berufssoldaten. Das darf durchaus Schule machen.
@ORR
Das SB Drohne ist auf einer Ebene angesiedelt, die sich. sicherlich nicht mit den von Ihnen angesprochenen Fragestellungen befassen wird.
Swarming ist eine interessante Technologie, die auch schon von einigen Drohnenherstellern beherrscht wird, es gibt aktuell aber wichtigere technische Herausforderungen, z.B. Autonomie.
Neben dem Hype um sUAS, C-sUAS und LMS sollten andere Themenfelder wie JFSM, Deep Precision Strike, Responsive Space oder C-HGM nicht aus den Augen verloren werden.
Siehe dazu auch die aktuelle Kleine Anfrage https://dserver.bundestag.de/btd/20/144/2014483.pdf
Wer mal eine solche DJI Drohne, erst recht eine FPV-Drohne, geflogen ist, weiß, da gehört eben etwas Übung dazu. Wenn man da ein Faible für hat, passt das aber so gar nicht in Bundeswehr Lehrgänge.
Letzten Endes hat man es in Deutschland auch jungen Menschen sehr schwer gemacht mit der entsprechenden Gesetzgebung. Letzten Endes müsste eigentlich jeder Betreiber einer Drohne sich registrieren, weil wohl jede Drohne, auch die unter 250 gr. eine Kamera hat. Macht eben nur keiner. Dazu 16 Jahre, dazu Versicherungspflicht, dazu dann kleiner Drohnenführerschein….
Die Ukrainer haben wohl auch schon denkbar einfache „Flugsimulatoren“ dafür.
Naja Hauptsache die Bundeswehr gründet einen Arbeitskreis….
Letzten Endes wird es wie in Schweden eben sowieso auf durch maschinelles Lernen unterstützte Schwärme hinauslaufen. Im Zweifel sogar als Mix, mit Drohnen die mit erweiterter Sensorik automatisiert fliegen und aufklären, und recht einfachen „Wirkmittel“drohnen die automatisiert in aufgeklärte und markierte Ziele reinfliegen, am besten mit auf das Ziel abgestimmtem Wirkmittel.
Der Aufschrei in der ehrlich friedliebenden deutschen Gesellschaft und bei denen, die uns sowieso an Putin verkaufen wollen, wird groß werden.
PS@Pham Nuwen: Schon eine Switchblade300 explodiert VOR dem Ziel, weil die Munition entsprechend ausgelegt ist, das ist ja wohl das mindeste was eine autonome Drohne können sollte, sofern gewünscht (bei Standard-Hohlladung ja nicht. Kein roter Knopf ist da zu drücken)
Wenn ich mich an meine GA zurückerinnere, gab es da Mannschaften, die auch als W15 in ihrem letzen Dienstquartal selbstverständlich Ausbildung für uns durchgeführt haben!
Unser damaliger Chef hatte noch die PzMrs aus dem Ausbildungszug „auf dem Hof“ (Umstellung von Ausbildungseineiten auf Ausbildung in der Stammeinheit war noch nicht „fertig“). Und da wurden für das alljährliche Herbstmanöver halt Reservisten als MKF und TrpFhr einberufen, mit 12 Mrs statt 6 gefahren.
Unser Fahrer war einige Jahre keinen MTW mehr gefahren, nach 2 Tagen ging das wieder „flüssig“.
Der TrpFhr kam noch vom gezogenen Mrs, hatte die Besonderheiten beim „Selbstfahrer“ nicht drauf:
Der OGefr und „Abgänger“ hat den 3 MrsSchtz in der sGA während der 2 Wochen mindestens das 6 Woche Standarsprogramm eingetrichtert – Zeit qar ja „kein Thema“, wenn man zusammen 2 Wochen ununterbrochen in der norddt. Tiefebene unterwegs ist…
Nur würde sich „sowas“ (und noch anderes, inkl wirklich anspruchsvoller Scharfschießen) heute niemand mehr TRAUEN!
Dieser Vorschriften- und Bürokratieirrsinn MUSS weg, damit gewinnt man kein Gefecht, auch wenn man sich als noch so „moralisch überlegen“ fühlt.
Wenn man also mit einer Wehrpflicht überhaupt irgendetwas erreichen will, als nur einen weiteren „Bürokretiekoloß“, der seinesgleichen sucht, geht das mEn in erster Linie dadurch, daß ordentliche Ausbildung die schonmal – was auch, natürlich nicht „beliebig“ und ständig, aber auch schonmal überraschend – deutlich jenseits der Standard-EUAZV-Zeiten liegt, geboten wird!
Dazu genügend „Spielzeug“, angefangen bei Munition für ALLE Waffen, an denen ausgebildet/mit denen dann auch „gefechtsmäßig“ geschossen (nicht, wie bei der Art üblich „aus Leitungsgründen (wir haben für den ganzen Tag und 8 Geschütze nur 40 Schuß) Flügelgeschütze eine Gruppe“!
Und genauso ist es mit allem anderen Gerät und „Verbrauchsmaterial“ halt auch.
Allein mir fehlt der Glaube uva erkenne ich keinen (pol.) Willen. Kürzlich meinte ein „Aktiver“ LogStOffz aus der Schlammzone, die Anforderungsfrist für Ausbildungsmunition sei mittlerweile 1/4 Jahr!
Und „richtige“ Drohnen (also die mit „Sonderfunktionen“, nicht nur gucken…) sind für die Bw ja tabu.
Leider weiß das nicht nur die hiesige Leserschaft.