Russische Korvette, deutscher Hubschrauber, Warnschüsse – Versuch eines Überblicks (Neufassung; Nachtrag: Pistorius)
Welche Bedeutung ein Zwischenfall in der Ostsee hatte, an dem ein russischer Tanker, möglicherweise eine russische Korvette und ein Bundeswehrhubschrauber beteiligt waren, ist irgendwie unklar – auch weil das Verteidigungsministerium sich da sehr bedeckt hält. Zu dem Vorfall, der sich bereits in der vergangenen Woche ereignete und am (heutigen) Mittwoch bekannt wurde, der Versuch eines Überblicks:
Eindeutig scheint, wenn man verschiedene Berichte und Quellen zusammen nimmt, dass sich in der vergangenen Woche in der Ostsee ein NH90-Bordhubschrauber der Fregatte Nordrhein-Westfalen der Deutschen Marine einem russischen Tanker näherte. Das russische Schiff wurde vom russischen Kriegsschiff Merkury begleitet, einer Korvette der Stereguschtschi-Klasse.
Der deutsche Hubschrauber, auch das scheint eindeutig, hatte den Auftrag, sich den russischen Tanker näher anzuschauen. Offensichtlich um dem Verdacht nachzugehen, dass es sich um ein Schiff der russischen Schattenflotte handelt, die zum Beispiel zur Umgehung von Sanktionen gegen Russland genutzt wird. Während sich der SeaLion der Marine in 1.000 Fuß (gut 300 Metern) Flughöhe dem Tanker näherte, wurden bei einer Distanz von knapp 4Seemeilen (rund 7 km) Schüsse mit Signalmunition abgegeben. Außerdem wurden auf der dem Helikopter zugewandten Bordseite des Schiffes Schüsse mit einem Maschinengewehr abgegeben – ins Wasser.
Was diese Informationen bedeuten, ist nun Gegenstand der Interpretation und weiterer, nicht bestätigter Details. Die russische Seite habe sich anschließend über Funk entschuldigt, berichtet der Norddeutsche Rundfunk. Die in deutschen Verteidigungskreisen kursierende, ebenfalls nicht bestätigte Version: Die Russen hätten Schießübungen durchgeführt und mit der Signalmunition die Hubschrauberbesatzung warnen wollen.
Ob das stimmt oder der Versuch einer Einordnung im Bendlerblock ist, bleibt unklar – denn offiziell will sich das Verteidigungsministerium dazu gar nicht äußern. Zu dem Fall kann und will ich nichts sagen, erklärte Ministeriumssprecher Michael Stempfle vor der Bundespressekonferenz.
Sollte die Übungs-Variante die Position des Wehrressorts sein, hat diese Einschätzung offensichtlich das Auswärtige Amt nicht erreicht. Denn Außenministerin Annalena Baerbock machte am Mittwoch den Vorfall erst publik, mit Äußerungen am Rande des Treffens der NATO-Außenminister in Brüssel. Die Ministerin sprach vor der Sitzung davon, dass Russland seine hybride Kriegsführung in der Region verstärke. … In diesem Zusammenhang erwähnte Baerbock Vorfälle mit „Hubschraubern, die auch aus Deutschland kommen“ und die dann „plötzlich von diesen Tankern aus beschossen werden“ zitiert die Süddeutsche Zeitung die Grünen-Politikerin (Link aus bekannten Gründen nicht).
Ob das bedeutet, dass der deutsche Hubschrauber tatsächlich gezielt beschossen wurde, bleibt damit weiterhin unklar. Dafür hat sich das Verteidigungsministerium zur Nicht-Antwort auf die Frage nach dem Zwischenfall eine hübsche Formulierung ersonnen: Aus Gründen der militärischen Sicherheit kann ich grundsätzlich und unabhängig von etwaigen Einzelfällen zu operativen Aspekten keine Informationen zur Verfügung stellen.
Nachtrag 5. Dezember: Zu dem Thema äußerte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius im ausführlichen Deutschlandfunk-Interview, hier ab Minute 06:05.
Ich habe den Eindruck, dass jetzt alles aufgebauscht wird, statt mal kurz innezuhalten. Haben das Auswärtige Amt und das BMVg überhaupt miteinander gesprochen?
Wenn die Angaben stimmen, kann man nicht von einem Beschuss des Hubschraubers sprechen. Die Reichweite russischer Signalpistolen beträgt (so wie die ihrer deutschen Pendants) bestenfalls wenige hundert Meter. Einen in sieben Kilometern Entfernung befindlichen Hubschrauber kann man damit nicht einmal theoretisch gefährden.
Daß die Kommunikation der deutschen Außenministerin nicht immer die glücklichste ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Man erinnert sich, daß sie uns schon mal als im Krieg mit Rußland befindlich bezeichnete…
Mit Blick auf das Waffenarsenal der russischen Korvette ist die Verwendung von Leuchtmunition zur Signalgebung doch ausgesprochen nett. Es hätte auch etwas Kompakteres von 30-100 mm sein können, oder etwas VLS-Feuerwerk. Viele Kriegsschiffe reagieren etwas sonderbar, wenn sich ihnen ein Luftfahrzeug einer fremden Nation nähert. Oder halt dem Schiff, das sie begleiten. Ist definitiv kein spezifisch russisches Verhalten.
Aus sieben km Entfernung kann man mit Signalmunition kein Ziel bekämpfen, also nicht: auf es schießen.
Das dies allenfalls eine Warnung war oder ungezielte Schüsse scheint mir plausibel.
@Y-998201
In der Tat, verbale Abrüstung und weniger Aufgeregtheit täten not. Krieg kann man auch herbeischreiben, heutzutage vielleicht schwieriger als vor 100 Jahren. Auch und insbesondere in der Außenpolitik gilt: Denken, drücken, sprechen.
Mich erinnert das i.w.S. an die „Krieg-in-Sicht“ Krise“:
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg-in-Sicht-Krise#:~:text=Die%20Krieg%2Din%2DSicht%2D,und%20begann%20mit%20der%20Wiederaufr%C3%BCstung.
Leider wird auch vom BMVg ein gewisser Alarmismus verbreitet, für den es keine konkrete (sic !) Grundlage gibt; was nicht heißen soll, daß man den Grundsatz ignoriert: Si vis pacem para bellum.
Was hat denn ein NH90-Bordhubschrauber der Fregatte Nordrhein-Westfalen der Deutschen Marine bei solchen Einsätzen für Waffen und Munition dabei?
@ Y-998201 04.12.2024 um 21:44 Uhr
Offensichtlich nicht zwischen Auswärtigen Amt und BMVg abgestimmte Kommunikation..
Wenn es vom verantwortlichen Ressort BMVg einen Grund gibt, sich nicht öffentlich dazu zu äußeren, hätte bei allem Verständnis für den Druck auf Spitzenpolitiker immer „etwas“ sagen zu müssen, die Außenministerin einfach schweigen können.
In politischer Hinsicht und mit Blick auf sensible Informationen und den Umgang damit: unproffesionell.
Irgendwie muss ich an den Film Thirteen Days denken, als bei der Blockade mit Signalmunition gefeuert wurde. Ob das historisch verbürgt war, keine Ahnung. Dass bei solchen Themen politische Zurückhaltung empfehlenswert ist, sollte man aber eigentlich wissen.
Oder es war ein bewusstes rhetorisches Manöver, mal zu signalisieren, dass man sich nicht alles gefallen lässt.
Wenn es sich so darstellt wie beschrieben hat die russische Besatzung doch recht vorbildlich und umsichtig gehandelt. Da findet ein Übungsschießen mit Handwaffen an Bord statt… es nährt sich ein Luftfahrzeug dem Schiff… Äußere Sicherheit ist nicht mehr gegeben und der Sicherungspisten verschießt eine Signalpatrone um dem Luftfahrzeug eine Eugengefährdung anzuzeigen.
Und als man dann Sprechfunkkontakt etabliert hat wird sich von russischer Seite auch noch entschuldigt… vielleicht wäre die Außenmeisterin besser aufgehoben als Cheflobbyistin für den Trampolinsport.
Im Prinzip kein ungewöhnlicher Vorfall. es gibt doch nahezu wöchentlich irgendwelche Luftraum- oder Seegebietsverletzungen in der Ostsee, von sehr nahen Überflügen russischer Jets etc. ganz zu schweigen.
Vielleicht ist es ganz gut, dass die Außenministerin das mal ganz deutlich benennt. Das holt mal einen Großteil der Bevölkerung, Politik und Medien aus ihrer sicherheitspolitischen Kuschelblase. Die jetzige Aufgeregtheit zeigt doch nur die vorhandene Ahnungslosigkeit über die Vorfälle, mit denen wir schon seit Jahrzehnten leben.
Also man bekommt das Gefühl dass die Marinesoldaten beider Seiten (und auch die Marineführung) bei dem „Golf von Trampolin-Zwischenfall“ wesentlich professioneller agierten als das Außenministerium bzw. seine Chefin
Das Bashing gegen Frau Baerbock ist doch sehr billig.
Es bestand keine Not mit irgendetwas in Richtung des Hubschraubers zu agieren. Schlimmstenfalls hätte das zu einer (gewollten?) Eskalation geführt. Russland ist ja nun dafür bekannt nicht nur Grenzen auszutesten, sondern sie zu übertreten und sich dann als Opfer zu generieren. Von daher ist es löblich, dass die Außenministerin Tatsachen benennt und Zusammenhänge herstellt.
Dass BMVg und AA in der Tat aber auch schon in der Vergangenheit schlecht miteinander kommuniziert und sich abgestimmt haben, liegt auf der Hand, gerade wenn an der Spitze des Hause Politiker stehen, die sich profilieren wollen. Da hat aber eher, aus meiner Sicht, Herr Minister Pistorius derzeit ein Problem, nachdem er bei der Kandidatenfrage erst unnötigerweise kokettiert und dann doch gekniffen hat.
Konnte schließlich die eigentliche Kontrolle des Tankers durchgeführt werden? Handelte es sich um ein Schiff der „Schattenflotte“?
Interessant.
Ein Sea Lion, der nicht der Bordhubschrauber einer deutschen Fregatte ist, denn das wären Sea Lynx und später Sea Tiger, operiert aber von dieser zur Beobachtung zweier russischer Schiffe.
Es werden seitens der Russen Warnschüsse ins Wasser abgegeben.
Das ist eigentlich bei gegenseitigen Beobachtungen nicht üblich und schon als Provokation und auch Abschreckung zu verstehen, diesen beiden Schiffen nicht näher zu kommen.
@Küstengang
„Ist übrigens die selbe Dame die bereits geleakt hat das sie zukünftig gerne deutsche Soldaten an einer möglichen demakationslinie sehen will.“
Es nicht auszuschließen, ist also schon „sehen wollen“. Oh man, und die gleichen regen sich dann mal wieder auf wenn jemand etwas ausschließt und von „strategischer Ambiguität“ ja keine Ahnung hätte.
Merke: Manchen kann man es nicht recht machen. Ein Hoch auf „Ausschlieteritis“.
Ich finde interessant, dass auch niemand so richtig darüber sprechen will. Auch die Aussage von Baerbock ist ja mehr als nebulös, auch weil ja von HUBSCHRAUBERN im Zitat steht. Wie genau das Zitat an sich ist kommt ja noch obendrauf. Ein Tonmitschnitt oder Video existiert ja wohl nicht oder?
Von diversen sowohl die zivile Luftfahrt als auch die Schifffahrt gefährdenden Aktionen Russlands (und seiner Verbündeten) mal ganz abgesehen. Wollen wir eigentlich warten bis alle Unterseekabel in der Ostsee gekappt sind? dann sollten wir schonmal alternativen bauen, Am besten über dänische Brücken, da dürfte man auch Kabel ergänzen können.
@McPotter
Aber es zeigt doch sehr schön, dass die wirklich wichtigen und erfüllenden Ereignisse in unseren Leben – zum Glück – nicht von unseren Geldbeuteln abhängig sind.
Aber ich bin auch etwas verwirrt. Ihrer Schilderung nach, hat sich also der russische Aggressor in ein Nein-nicht akzeptierender Weise der friedlich parkenden Sea Lion aufgedrängt?
Man hätte auch einfach zur anderen Seite des Schiffs rüberlatschen und da runterschießen können, oder 15 Minuten warten, bis der Hubi zum Tanken fliegen muss, bevor man übt. Die wollten natürlich, dass der Tanker nicht zu genau angesehen wird, mutmaßlich weil er schmierige Geschäftchen macht, und haben sich also typisch russisch gewalttätig aufgespielt. Dass aus russischen „Übungen“ auch mal Ernst wird weiß man ja auch inzwischen. Man muss schon ziemlich verbohrt sein, um sich hier in den Kommentaren erstmal an Baerbock abzuarbeiten.
@McPotter
Wenn ich einen 7km entfernten Hubschrauber bedrohen will, ohne mich dabei lächerlich zu machen, dann schieße ich keine Leuchtkugel 100m in die Luft.
Ich kaufe die Geschichte mit den Schießübungen, ist wesentlich plausibler. Aber man kann natürlich auch in jeder einzelnen russischen Handlung den Teufel sehen.
„Von daher ist es löblich, dass die Außenministerin Tatsachen benennt und Zusammenhänge herstellt.“
Ist es nicht! Es ist noch nichtmal untersucht und klar was vorgefalen ist. Solange das so ist, ist Zurückhaltung angebracht.
Oh, Mann.
Ich kann bei 7 km Entfernung ( aus Pilotensicht ist da auch ein recht grosses Schiff nur als recht kleiner Punkt erkennbar ) und dem Aufsteigen von Signalmunition über diesem Schiff keine Notwendigkeit erkennen überhaupt eine Pressemeldung daraus zu konstruieren.
Selbst wenn vom Schiff mit leichten Bordwaffen ins Wasser geschossen wird.
Allerdings kann man natürlich durch Kriegsschiffbegleitung durchaus eine Kontrolle von evtl. sanktioniert Ladung sicher verhindern. Zumindest in internationalen Gewässern…
Ich finde es hochgradig gefährlich sich im Tiefflug einem Kriegsschiff zu nähern.
Ohne zuvor die friedliche Absicht zu erklären.
Solche unprofessionellen Zwischenfälle können zu Kriegshandlungen führen !!!
Jetzt wäre nach meinem Dafürhalten der richtige Zeitpunkt, dass ein brauner Seefahrer, der etwa in den 1980ern, im „Kalten Krieg“, die Ostsee mit dem nautischen Trachtenverein befahren hat, aus dem Nähkästchen plaudert, ohne das Seemannsgarn zu überspannen, was es da so an hailings, harassments und rammings gab zwischen Warschauer Pakt zur See und NATO-Marineschiffen. Leider sind die alten Kämpen oft verschwiegen, was damals keine Sau interessieren sollte, wird heute wohl oft nur unter eh schon Eingeweihten verhandelt. Ob aus der Zeit einer berichten könnte, dass nach einem etwaigen Vorfall dieser Art ein Regierungsmitglied öffentlich dazu Stellung genommen hätte? Vielleicht habe ich auch einfach nur eine zu blühende Phantasie.
@Sirius
Wenn es überhaupt darum ging, ist das wohl die entscheidende Frage und ob also Russland mit der Aktion erfolgreich war ein genaueres Nachschauen zu verhindern. (Aber wie genau kann man von einem Hubschrauber aus feststellen, ob ein Tanker zur Schattenflotte gehört? Und wenn ja, was dann?)
Ansonsten halte ich das noch für relativ harmlos, verglichen mit Kabeldurchtrennen.
Mitleser sagt:
04.12.2024 um 22:35 Uhr
>>>Daß die Kommunikation der deutschen Außenministerin nicht immer die glücklichste ist, dürfte inzwischen bekannt sein. Man erinnert sich, daß sie uns schon mal als im Krieg mit Rußland befindlich bezeichnete…<<<
Ich würde meinen, die Aussage, dass Russland GEGEN UNS schon lange einen (hybriden) Krieg führt, hat durchaus eine gewisse Berechtigung. Solche "Zwischenfälle" wie oben berichtet passen in das Bild.
Ich würde in diesem Zusammenhang gerne mal hören, welche Maßnahmen ergriffen werden, um unsere anstehenden Bundestagswahlen gegen massive Einflussnahme von außen abzusichern. Moldau, Georgien und Rumänien lassen grüßen.
@Mitleser
Bei allem Respekt, aber ich würde uns schon seit längerem in einem Krieg mit Russland sehen. Nicht den klassischen Krieg vielleicht, aber dennoch.
J10 möchte ich beipflichten. Verantwortungsvolle Politiker sollten einschätzen können, was eine von höchster Stelle angeordnete Provokation ist oder eine aus der Situation ergebende Warnung ist. In den 70-zigern wurden schon mal im Tiefflug direckt anfliegende Luftfahrzeuge mit einem Signalstern gewarnt. Da gab es keine Äusserungen von Aussenministern darüber.
Mir erscheint die Warnung bei dem Übungsschießen auch glaubwürdiger.
Aber warum werden auf einem Tanker Maschinengewehre mitgeführt?
Man kann natürlich auch russischen Kräften, die sicherlich nicht von sich aus eigenständig handeln, alles durchgehen lassen und versuchen Erklärungen zu konstruieren, warum das gerade nicht aggressiv gewesen sein soll – ähnlich wie das BMVg, wobei die das für die Öffentlichkeit machen, was ich auch grundsätzlich richtig finde. Gleichwohl lässt es Raum für Auslegungen und das wird ja immer gerne genutzt.
Und die Bw ist ja bekannt für aggressive Manöver, weshalb natürlich eine Reaktion des Schiffes erforderlich war – nicht.
Zum Thema Sanktionen da wird ja manchmal auch so getan als ob wir da in der EU & USA alle Trümpfe in der Hand halten… kleines Beispiel.
Wenn Russland ein Handelsgut (Rohöl) nach Indien verschifft. Mit einem Schiff das die Flagge der Seychellen führt. Von einem Türkischen Schiffsmanager betrieben wird und die Eignergesellschaft in Kasachstan ansässig ist und das Schiff durch eine Indische Gesellschaft versichert ist.
Dann haben wir im Westen keine Möglichkeit dort Sanktionen durchzusetzen, solange diese Schiffe keine EU oder US Häfen anlaufen und keine Dienstleistungen oder Ersatzteile von EU oder US Firmen beziehen.
Und die Forderungen die Belte und den Sund für solche Schiffe zu sperren… nun da gibt es alte Verträge die z.b. die Route Tango durch den Großen Belt zu einer internationalen Seeschifffahrtsstraße macht die von allen Nationen befahren werden darf.
Fakt ist leider das es genug Staaten gibt die keine Sanktionen gegen Russland verhängt haben und weiter Handelsbeziehungen mit Russland unterhalten. Eine Seeblockade auch wenn sie nur partiell wäre, wäre nur dann kein Kriegerischer Akt wenn sie durch den UN Sicherheitsrat sanktioniert wäre und da hat Russland ja bekanntlich ein Vetorecht.
Und die berühmten Drittstaaten Sanktionen, da sollte man vorsichtig mit sein. Noch vor ein paar Jahren trafen die deutsche Unternehmen und Häfen als wir es noch waren die Handelsbedingungen mit Russland unterhielten… damals waren die furchtbar ungerecht und ganz böse. Russland kann nur auf dem Schlachtfeld geschlagen werden und durch einen niedrigen Ölpreis bezwungen werden. Dafür braucht man dann die Saudis… deren defakto Staatsoberhaupt Prins Mohamed bin Salman noch vor wenigen Jahren eine Person Nongrata war und gegen die wir z.b. Rüstungssanktionen erlassen hatten weil sie gegen die Huthis Krieg geführt haben… da war ja mittlerweile auch ein deutsches Kriegsschiff unten gewesen um den internationalen Seehandel gegen diese Bande zu verteidigen.
Wie sich doch politische Prioritäten verschieben mit der Zeit…
@McPotter sagt: 06.12.2024 um 10:36 Uhr
„Man kann natürlich auch russischen Kräften, die sicherlich nicht von sich aus eigenständig handeln, alles durchgehen lassen …“
Ich denke nicht, dass das so ist, da wird auf den diplomatischen Kanälen schon einiges los sein. Es wird nur nicht an die große Glocke gehängt.
Was wäre denn Ihrer Meinung nach eine angemessene Reaktion gewesen? Warnschuss vor den Bug durch die deutsche Fregatte? Die russische Korvette gleich versenken? Den Tanker entern und die Mannschaft Kiel holen?
Also bitte, Butter bei die Fische, welche Reaktion wäre besser gewesen. Einfach nur undifferenziert rummeckern bringt genau – gar nichts.
Also @TW hat es sehr gut umschrieben mit „eindeutig scheint“!
Die Fakten: ein deutscher Militärhubschrauber bewegt sich im gleichen Raum (internationale Gewässer), wie ein russ. Tanker in Begleitung eines russ. Kriegsschiffs.
Das russ. Kriegsschiff feuert Leuchtmunition ab und möglicherweise mit Gefechtsmunition ins Meer..
Der BM Vtdg hält sich bis auf Allgemeinplätze vage in der Aussage. Die Chefdiplomatin wittert Absicht. Gerade von der Chefdiplomatin erwarte ich Zurückhaltung, auch wenn gerade Wahlkampf ist, wenn die Faktenlage so dünn ist. Beim Bund hieß das früher: Ansprechen – Beurteilen – Folgern, oder auch: wenn du keine Ahnung hast, einfach die Klappe halten.
@ Nils Z. sagt: 05.12.2024 um 21:12 Uhr
@ S4 Offz sagt: 06.12.2024 um 9:53 Uhr
Klarheit, meine Herren. Man kann einen Krieg auch herbeischreiben oder herbeireden. Ist in der Geschichte schon ein paar Mal passiert. Worte sind in internationalen Angelegenheiten sehr wirksam, Also: Klare und exakte Bezeichnung. Oder hat hier jemand Lust auf einen atomaren Schlagabtausch, nur weil das eigene politsche Personal den Anforderungen an internationale Kommunikation nicht gewachsen ist?
BTW, hybride Kriegsführung: Die CIA hat eine sehr schöne öffentliche Seite, wo man eine Menge deklassifizierter Dokumente einsehen kann. Wußten Sie schon, daß es die CIA selbst war, die die Veröffentlichung von Pasternacks Roman „Doktor Schiwago“ in der Sowjetunion organisiert hat? Natürlich so, daß Pasternack nicht belastet wurde. Das war eine Operation zur Destabilisierung der sowjetischen Gesellschaft. Heutzutage auch als „hybride Kriegsführung“ bekannt. Keine russische Erfindung, und kein russisches Alleinstellungsmerkmal.
Wenn Sie etwas moderneres wollen: Woher bloß haben die AQ-Ableger, die gerade Syrien aufrollen, das Geld und vor allem: die Munition für die Großoffensive? Kleidung, Lebensmittel, Sanitätsmaterial kann man sich zusammenplündern. Munition in den Mengen für eine Offensive nicht. Also woher? Denken Sie mal drüber nach.
Trennung
@ J10 sagt: 05.12.2024 um 20:58 Uhr
Bravo Zulu.
So war das damals. Kenne die Geschichten aus dem Blickwinkel der Marinekameraden von anderen Feldpostnummer, Aufschaukeln zum Beispiel (für den Laien: in des Wortes Sinne. Wenn man ein anderes Schiff umkreist, kann man es übel zum Schaukeln bringen). Einige größere Ereignisse haben es mal in die Nachrichten geschafft, hier z. B. : https://en.wikipedia.org/wiki/1988_Black_Sea_bumping_incident , oder hier: https://en.wikipedia.org/wiki/2021_Black_Sea_incident , aber das Tagesgeschäft ist diesbezüglich schon immer unter dem Radar gelaufen.
Trennung
IIRC pflegt die deutsche Marine selbst Einheiten der verbündeten US Navy um Erlaubnis zu fragen, ehe sich deutsche Schiffe oder Luftfahrzeuge einer amerikanischen Einheit annähern, um …Mißverständnisse zu vermeiden. Etwas mehr Umsicht im Umfeld von nicht-verbündeten Marinekräften wäre wohl ebenfalls sinnvoll.
@Küstengang: Vielleicht mal unter dem Stcihswort „Sekundärsanktionen“ nachschauen und das erwofrbene Wissen am Verhalten der chinesischen oder türkischen Banken im Russlandgeschäft nachvollziehen.
@Küstengang 01: +1
Sehr schöne Einlassung.
Wir in Deutschland denken wirklich ofmals noch, dass sich die Welt um Europa und die USA dreht und beginnen – fast schon trumpistisch – die Regeln so ändern zu wollen, wie es uns gefällt.
Das funktioniert aber nicht, weil wir nicht mehr der Nabel der Welt sind und gut e 40% der Weltbevölkerung sich um Putin und Co. einen Sch*** schert.
Allein die Idee, die „Freien Handelrouten“ für deren de facto Sperrung wir die wir die Huthis im Jemen (seeehr mittelbar) bekriegen, jetzt für Schiffe anderer Nationen zu „sperren“, ist schon ein Stück aus dem Tollhaus der Beliebkeit!
Oder der völlig benebelte Blick auf Asien.
Nehmen wir Indien:
Die indische Armee wurde in den letzten Jahren massiv aufgerüstet, meist mit russischen Lizenzprodukten oder „Eigenentwicklungen“, die stark auf den russischen Kampfflugzeugen fußen.
Ich erinnere an die HAL Tejas oder die SU-30.
Da hat Indien auch gar keine Interesse daran, ein Embargo mitzutragen und die eigene Ersatzteilversorgung etc. in Gefahr zu bringen, denn das würde ihre Position gegenüber China schwächen. Und wo die Chips für die russische Produktion her sind, erschließt sich so vielleicht auch.
Und auch wir sind mittelbar von Indien abhängig. Die Ölraffinerien von Leuna und Schwedt waren und sind die einzigen, die aus dem „russischen Schlamm“ (O-Ton) Diesel, Benzin etc. raffinieren können. Eine Raffinerie von relativ hochwertigerem Rohöl aus der Nordsee etc. ist technisch nicht möglich, bzw. wirtschaftlich unsinnig. Und dennoch raffinieren die beiden Werke lustig weiter. Oh Wunder, dass die „indische Qualität“ mit der russischen identisch zu sein scheint…..
Und auch Saudi-Arabien hat kein Interesse daran, sich mit einer „Öl-Schwemme“ die eigenen Preise zu versauen, nur um Putin weiter im Preis zu drücken.
Solange Deutschland (!) die Eurofighter nicht freigibt, die UK bauen sollte und wollte, wird Mohammed bin Salman nicht mal ein „müdes Arschrunzeln“ für die Idee übrig haben.
Am Ende des Tages haben Statten keine Moral, sondern nur Interessen. Mal sehen, wann diese Binse auch in der deutschen Politik ankommt?
Sanktionsumgehung:
Das NLD Nachrichtenportal „Nieuwsuur“ berichtet unter Bezug auf eine Information im TV/Radiosender „NOS“ von Sanktionsumgehungen durch RUS unter Mitwirkung des Schiffsbauers „Damen Shipyard“.
„Sanktionen umgangen … https://nos.nl/l/2547231 “
RUS Werften sollen demnach Einzelteile und Bausegmente mit Hilfe von Zwischenhändlern in der Türkei und Hongkong erhalten haben.
Nach Auswertung von Herstellerdaten haben drei Fabrikanten angegeben, Teile der fraglichen Lieferungen produziert und ausschließlich an Damen geliefert zu haben. Damen kann sich den Vorgang nicht erklären und machte deutlich, sich an die Sanktionen zu halten. Ein Zulieferer für Damen soll die deutsche Fa „Schottel“ sein, die Antriebs/Schiffsschrauben für Schiffe herstellt. Die zuständigen deutschen Stellen seien informiert worden.
Damen unterhält in RUS eine 100%Tochter, zu deren Identität keine Angaben gemacht wurden.
Der NLD Zoll und die Staatsanwaltschaft haben sich eingeschaltet, da strafbare Handlungen angenommen werden.
Der Vorgang bezieht sich auf 2023.
@Bow
Ihre Kenntnisse von Raffinerieanlagen sind mindestens lückenhaft bis fehlerhaft.
Natürlich kann man in Leuna und bei PCK auch andere Rohölqualitäten verarbeiten. Man braucht dann nur einige spezielle Anlagen nicht so sehr.
Auch beziehen wir kein Rohöl aus Indien sondern bereits raffinierte Ölprodukte, ja auch aus russischem Öl. russisches Rohöl wird einfach auf hoher See gestreckt und umdeklariert. Will man so. Südeuropa bekommt ja auch noch Öl per Pipeline.
Mal sehen was Trump mehr an Öl auf den Weltmarkt bringt, seh ich aktuell eigentlich nicht, weil die Ölindustrie in den USA selbst schon sagt, dass man so viel wie nur irgendwie möglich fördert, JA UNTER BIDEN. Bei LNG dürfte aber noch ein bisschen gehen.
@Mitleser
„Munition in den Mengen für eine Offensive nicht. Also woher? Denken Sie mal drüber nach.“
Ach die CIA Ops die den Islamisten gegen Assad hilft?
Haiʾat Tahrir asch-Scham hat sich im Gegensatz zu Assad, dessen Herrschaft die letzten Jahre nach dem Waffenstillstand eher immer weiter zerfiel (die wirtschaftliche Situation ist desaströs im von Assad kontrolliertem Gebiet) seit Jahren darauf vorbereitet. Was man von den SOF von HTS so hört und sieht sind die wirklich sehr sehr gut ausgerüstet und ausgebildet mit Nachtsicht, Drohnen usw. (natürlich von der CIA ;) ).
PS: Der Anführer von HTS gibt sich seit Jahren moderat, feiert auch vor Jahren schon friedlich mit Christen. Man wird sehen. Assad ist wohl geliefert, nachdem angeblich schon Homs gerade fluchtartig von der SAA verlassen wird.
In 7 km mit einer leuchpistole kann kein hupschrauber gefährlich werden die Russen verwenden genauso kal 4 wie deuschland oder nato max 300 Meter es kann sehr gut sein das die Russen signastern rot geschossen haben als Warnung das sie übungschiessen machen was der Bundeswehr Hubschrauber falsch gemacht hat das er das Feuer auch wen er nicht direkt auf das Schiff geschossen hat nur zur eskaliert wolte wenn eine russische kriegs Schiff da bei war wäre Im Ernstfall für den Hubschrauber blöd gelaufen es ist wirklich unverantwortlich was da gemacht wurde von der Seite der Bundeswehr und den Außenministerin bin wirklich kein russische Freund aber Hut ab für den russischen Kapitän er hatte wirklich das Feuer erwieder können stattdessen hat er sich entschuldigt er war wohl als einziger in der Lage das richtige zu tun um ein Konflikt bzw Krieg zu verhindern
[Hm ja, die deutsche Sprache ist nicht einfach, wie man an Ihrem Kommentar merkt. Aber bisschen mehr Sorgfalt bitte, mit „er hatte wirklich das Feuer erwieder können“ meinten Sie möglicherweise „er hätte wirklich das Feuer erwidern können“, dabei gab’s gar kein Feuer zum Erwidern… lernt ihr denn gar nichts mehr richtig in diesen Kursen? T.W.]
@Mitleser
Es freut mich, dass sie klare Worte wollen. Für mich decken die Aktionen Russlands seit Jahren allerdings die Parameter für den hybriden Krieg ab, die auf dem Internetauftritt des BMVg zu finden sind. Das ist in meinen Augen kein Herbeireden. Wie man darauf reagieren kann, steht auf einem anderen Blatt. Man sollte allerdings auch die Courage haben, Dinge so zu benennen, wie sie sind.
Das beziehe ich jetzt nicht auf diesen wie auch immer tatsächlich abgelaufenen Vorfall.
Zitat im einleitenden Artikel:
„Während sich der SeaLion der Marine in 1.000 Fuß (gut 300 Metern) Flughöhe dem Tanker näherte, wurden bei einer Distanz von knapp 4Seemeilen (rund 7 km) Schüsse mit Signalmunition abgegeben. Außerdem wurden auf der dem Helikopter zugewandten Bordseite des Schiffes Schüsse mit einem Maschinengewehr abgegeben – ins Wasser.“
Aufgrund der allgemein anerkannten und in vielen Jahren erworbenen Reputation des Hausherrn T.W. gehe ich mal stark von der Richtigkeit obigen Zitats aus.
Trotzdem wäre mal eine Quellenangabe hilfreich.
Zvile maritime Leuchtmunition hab ich schon selbst verschossen.
Aber selbst mit „militärischer“ Leuchtmunition sehe ich noch nicht mal ansatzweise einen erwähnenswerten Zwischenfall bei 7 km Entfernung.
Eine andere Sache ist natürlich die vermutete Kontrolle eines Öltankers der russ. Schattenflotte. Die durch diesen “ Zwischenfall“ sicher verhindert wurde.
Im Gegensatz zu unbegleiteten Booten einschlägiger Drogenkartelle ist eine Kontrolle von Schiffen in internationalen Gewässern mit russ. Kriegsschiffeskorte schlicht nicht möglich.
Thematisiert wird in der Presse aber fast nur der „Beschuss“ mit Leuchtmunition.
Aufgrund der Klickzahlen natürlich nachvollziebar…
Berichtigt mich, sollte ich falsch liegen, aber in der Ostsee und dem Zugang zu ihr gilt wie in allen Meeren das UN-Seerechtsübereinkommen. Und danach haben alle Schiffe das Recht auf friedliche Durchfahrt, selbst in Küstengewässern (= Hoheitsgebiet). Das gilt sogar für Kriegsschiffe. Gegen Tanker, die sanktioniertes Öl transportieren, kann man eigentlich nichts machen, am wenigsten in internationalen Gewässern.
@Michael Schöfer
Man kann hier vielleicht auf völkerrechtlicher Grundlage nichts tun, außerhalb von dieser aber durchaus. In vielen westlichen Staaten stellt dies noch nicht einmal ein formaljuristisches Problem dar.
Nicht attribuierbare Störungen, z.B. an Förderanlagen, Tanks, Pipelines, Terminals und Schiffen, könnte man Russland glaubwürdig vermitteln, dass hybride Kriegführung auch umgekehrt funktioniert, und zugleich die russischen Einnahmequellen treffen.
@Michael S.
„Irgendwie muss ich an den Film Thirteen Days denken, als bei der Blockade mit Signalmunition gefeuert wurde.“
Aus der 125mm-Signalpistole.
„Ob das historisch verbürgt war, keine Ahnung.“
Ist es.
Sehr, sehr viel problematischer als die Leuchtgranaten waren die Übungs-Wasserbomben auf ein sowjetisches U-Boot. Dieses Detail fehlt im Film.
Zwischen Auswärtiges Amt nicht erreicht und Äußerungen von Frau Baerbock besteht durchaus noch ein Unterschied. Niemand im Auswärtigen Amt wird der Außenmnisterin geraten haben, dass man in der Ukraine eine deutsche Dnepr-Division als Teil des Ukrainekorps im Zuge eines Waffenstillstandes versprechen sollte. Denn darauf würde es hinauslaufen, wenn man Baerbocks Worte durchdeklinieren würde und z.B. Unifil mit 10.000 Mann auf einer Grenzlänge von 200 km übetragen würde.
@Der Realist
Ganz einfach: Sea Lynx sind knapp, Sea Tiger noch nicht da, dann nehme ich halt für eine reine Überwachungsfahrten den Sea Lion, denn den kann die F 125 auch.
@J10
Damals war schon die Informationsgewinnung an erster Stelle. Wenn Russen oder NVA ein Warngebiet in internationalen Gewässern anmeldeten dann war das eine Einladung um mit eigenen Einheiten nach dem Rechten zu sehen. Das Wichtigste waren dabei speziell die Frequenzen von Feuerleitradaren und FK’s. Bei FK’s nicht nur vom Suchradar sondern auch vom Radarhöhenmesser. Besonderes Objekt der Begierde war damals der Styx. Der Radarhöhenmesser strahlte sehr genau nach unten. Man musste also bei Start sehr nah dran sein in Schussrichtung. Interessant waren auch die Radardaten der beteiligten Flugzeuge. Um an günstiger Position zu stehen wurden die Grenzen der Warngebiete auch nicht so genau genommen. Natürlich wurde auch das gegenseitige Abdrängen angewendet – nach dem Motto wer von rechts kommt hat Vorfahrt. Sehr nahe kontakte hat es schon gegeben, ich kann mich aber nicht an Kollisionen erinnern wie zwischen China und USA. Als Zeichen das das Warngebiet verletzt wird wurde schon mal die Signalpistole bemüht – meistens eher ein Grund näher ran zu fahren. Einziger größerer Vorfall war nach meiner Kenntnis der Einschlag von 23mm Granaten im hinteren Turm eines Donau-Klasse Tenders.
@lukan
Eine Kontrolle in internationalen Gewässern stellt in erster Linie nur fest ob das AIS-Signal zum Schiff und dessen Heimathafen passt.
@Mine49
An direkte Anfüge kann ich mich erinnern, in der Regel erfolgte aber spätestens bei Erreichen der Gefechtsentfernung von 40mm ein Abdrehen. Einen direkten Überflug durch den WP habe ich nicht erlebt.
@Mitleser
Thema Aufschaukler: Hatte ein 148er aus Flensburg glaube ich mit einem Kondor vor Fehmarn gemacht. Der Protest aus Ostberlin war schneller als das S-Boot in Flensburg. Kdt. wurde sofort seines Postens enthoben (auch wenn ihm alle auf die Schulter geklopft haben). Wobei der Kondor ob seiner Seegangseigenschaften schon auf dem Kopf stand wenn man nur einen Halbkreis mit 30 kn um ihn fuhr.
@Carsten Soennecken
Worauf hätte denn der russische Kapitän das Feuer erwidern können. Ein Anfliegen eines Handelsschiffes in internationalen Gewässern um den Namen festzustellen ist vollkommen in Ordnung. Die russische Fregatte war 7 km entfernt, damit zunächst keinen direkten Bezug zum Tanker (wir haben ja noch keine Konvoioperationen). Wenn die Fregatte einen roten Stern geschossen hat um auf eigene Schießübungen aufmerksam zu machen das ist das vollkommen in Ordnung. Über 7 km wäre weder die Signalpistole noch das Maschinengewehr ein Gefahr für den Helo gewesen.
@Apollo 11
Was verstehst du unter Kontrolle. Hier ging es um optische Kontrolle des Namens (mittlerweise fahren russische Tanker gerne unter gefälschten AIS-Kennungen). Ein Boarding zur weitergehenden Kontrolle wäre gar kein Thema gewesen. Dafür hätte es die Zustimmung des Flaggenstaates erfordert.
@Mitleser
„Wenn Sie etwas moderneres wollen: Woher bloß haben die AQ-Ableger, die gerade Syrien aufrollen, das Geld und vor allem: die Munition für die Großoffensive? Kleidung, Lebensmittel, Sanitätsmaterial kann man sich zusammenplündern. Munition in den Mengen für eine Offensive nicht. Also woher? Denken Sie mal drüber nach.“
Ich habe darüber nachgedacht, und bin zu dem Schluß gekommen: Türkei.
Nein, kann ich nicht beweisen. Ich könnte höchstens uralte Vorfälle hervorzaubern, als türkische Polizisten heftigen Ärger wegen beschlagnahmter Waffenlieferungen des türkischen Geheimdienstes an … undefinierte, aber nicht wirklich unklare Abnehmer in Syrien bekamen. Hürriyet berichtete, damals noch, heute trauten sie sich das sicherlich nicht mehr.
Wenn eine Organisation seit fast 10 Jahren von der Türkei gestützt wird, wüßte ich nicht, wieso ihre Ausrüstung plötzlich anderswoher kommen sollte.
Und ja, die Türkei ist der große Gewinner, zumindest bisher. Nicht einmal ausgeschlossen, daß die Grenze von 1920 neu gezogen wird.
@ Hartmut Kuntz
Dann passt ja der Helikopter perfekt zum Schiff, was die Schlagkraft angeht…
;-)
@ Hartmut Kuntz
Es war ein Tender der Rhein Klasse
https://de.wikipedia.org/wiki/Neckar_(Schiff,_1963)
@Mitleser:
Naja, die Veröffentlichung eines historisierenden Romans eines sowjetischen Autors in der Sowjetunion ist wohl kaum auf einem Level mit der Art von „hybrider Kriegsführung“, mit der Putin und Konsorten den Westen seit einiger Zeit überziehen. Ginge auch bei uns kaum, allein schon, weil bei uns sehr viel mehr dazugehört, bis ein Buch überhaupt verboten werden kann.
Dass die CIA involviert gewesen sein mag, ist vielleicht ein Hinweis darauf, dass Subversion und psychologische Unterminierung der sowjetischen Führung eine gewisse Rolle in der Absicht gespielt haben, aber das hätte man von sowjetischer Seite ja durchaus verhindern können, indem man einfach nicht jede Publikation, die irgendeinem Apparatschik gegen den Strich geht, rabiat verbietet. Dass die Zensur unterlaufen wird, ist der Zensur schon fast zwangsläufig immanent.
Ich persönlich bin durchaus gewillt, bei russischen Aktivitäten planvolles Vorgehen zu attestieren, vermag jetzt aber bei diesem Vorfall angesichts der Fakten (Entfernung 7km, Signalfeuer, wenig später ins Wasser gerichtetes Feuer mit scharfer Munition) weder eine ernstliche Gefährdung des eigenen Luftfahrzeugs festzustellen, noch glaube ich, dass man das allzu hoch aufhängen sollte.
Ein wenig mehr Abstimmung zwischen AA und BMVg wäre hier vermutlich angebracht, damit nicht der eine Hü und der andere Hott erzählt. In diesem Fall würde ich sagen: „unforced error Germany – Love – fifteen“.
Im Gastbeitrag von Johannes Clair auf diesem Blog wird auch ein Vorfall aus dem kalten Krieg erwähnt, der vielleicht aufzeigt, dass es viel bedeutendere Inzidenzen gab und vermutlich auch gibt. Nämlich der deutsch-deutsche „Luftkampf über der Ostsee“ zwischen zwei RF-4E, zwei F4-F und einer Alarmrotte MiG-21 der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung der NVA im Jahr 1976. Das ist dann schon eine ganz andere Sache, wenn über der Ostsee Jäger der NATO und des Warschauer Pakts mitten im kalten Krieg einen dogfight abhalten, Und ein ostdeutscher Pilot über Funk seine Jägerleitstelle um Feuererlaubnis bittet, weil OTL Berke in der Phantom seinen Flügelmann im targeting reticle seiner Bordkanone hatte. Davon existieren m.W. auch Bilder, wenngleich natürlich seinerzeit ein ziemlich großer Deckel draufgehalten wurde. Die Ehrlichkeit gebietet aber, dass der um Feuererlaubnis bittende ostdeutsche Kamerad wiederum die deutsche F-4F im Visier seiner MiG gehabt haben dürfte; der größte Erkenntnisgewinn aus dem Vorfall stammte letztlich aus den über den abgehörten Funkverkehr gewonnenen Informationen über die Luftverteidigungsdoktrin und Jägerführung der NVA und des WP.
Da erscheint der aktuelle Vorgang trotz gegenwärtiger Spannungen doch eher harmlos und pittoresk.
Die einzige dirkte Konfrontation zwischen DDR und Bundesrepublik BGS, nicht Marine, die aber auch den Einsatz des MFG in Jagel herbeifuehrte war mK die Flucht des Seglers Gaeth (1970 ? ).
Sonst verliefen unsere Ueberwachungs/Ermittlungsfahrten in der Ostsee meist ohne Drohgebaerden von beiden Seiten. Ich war seinerzeit Tender „Elbe“ und oefter auf Horch/Infofahren in der mittleren Ostsee.
Die Abgabe eines Leuchtsignals auf 5nm Entfernung ist eine sehr zivile, hoefliche Geste.
Cheers