Pistorius peilt höhere Bundeswehr-Personalstärke von 230.000 an (Nachtrag)
Die offiziell von der Bundeswehr angestrebte Personalstärke zum Anfang des kommenden Jahrzehnts liegt bislang bei 203.000. Nun peilt Verteidigungsminister Boris Pistorius einen möglichen Aufwuchs auf 230.000 an, um die der NATO zugesagten Ziele erfüllen zu können.
Die Zahl 203.000, die noch von Pistorius Vor-Vor-Vorgängerin Ursula von der Leyen stammt, hatte der Minister zuletzt im Zusammenhang mit der Neustrukturierung der Streikräfte bekräftigt. Allerdings zeichnet sich bereits seit einiger Zeit ab, dass dieser Umfang nicht ausreichen dürfte, die sogenannten Minimum Capability Requirements für die künftige Planung der Allianz zu erfüllen.
In der Fragestunde des Bundestages am (heutigen) Mittwoch sprach der Minister nunmehr davon, nicht nur die 203.000, sondern die Zahl von wahrscheinlich eher 230.000 Soldaten und Soldatinnen anzustreben. Das hänge mit den Planungen des Bündnisses zusammen. Zu dieser aktiven Truppe kämen noch Reservisten hinzu.
Pistorius‘ Aussagen auf eine Frage vom BSW im Zusammenhang, die konkrete Aussage bei Minute 01:35 :
Allerdings liegt die aktuelle Personalstärke derzeit deutlich selbst unter 203.000. Nach der bislang letzten veröffentlichten Statistik dienten Ende Oktober 2024 genau 181.630 aktive Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr.
Nachtrag: Das Verteidigungsministerium legt Wert darauf, dass der Minister sich mit seiner Aussage in der Regierungsbefragung eben nicht festgelegt habe – zumal die Minimum Capability Requirements erst noch unter den NATO-Mitgliedern abgestimmt werden: Es ist ein Beispiel, in welche Richtung es gehen könnte, sagte ein Ministeriumssprecher.
Zentraler Faktor um aus dem Mindset ‚Friedensbetrieb‘ rauszukommen, wäre aus meiner Perspektive das schlachten der ‚heiligen Kuh‘ SAZV – was sich gefühlt im BMVg keiner traut anzufassen…
Es ist eine selbst auferlegte Fessel und läuft der Ernsthaftigkeit von Einsatzbereitschaft von einer viel zitierten ‚besonderen Berufung‘ völlig zuwider..
[Meinung ist ja ok, Fakten ignorieren finde ich langsam einfach öde und intellektuell überschaubar.
https://augengeradeaus.net/2024/09/ganz-viele-gesetzes-stellschrauben-mehr-attraktivitaet-fuer-brigade-litauen-mehr-industrie-im-notstandsgesetz/
T.W.]
@ Schlammstapfer (22.12.24, 17:09): Ob das der Pool ist, den der BM „anzapfen“ will, weiß ich nicht, aber ich bin nicht sicher, ob dies die Klientel ist, die die Bw benötigt.
Ich kann bei diesem Thema nur @ Hans Dampf (22.12.2024, 14:39) zustimmen.
Die Bw braucht mehr Personal, ja. Aber der Mindset mit dem dieses Personal eingestellt wird, sollte auch zum Beruf / der Berufung passen. Der Ansatz „Wenn sie erst einmal da sind, angelockt durch üppige Bezahlung und ggf. Prämien, dann werden sie auch Lust auf die unangenehme Seite des Berufs haben, oder haben müssen“ ist eine „moderne“ und gewaltfreie Form des „Shanghaiens“, die klappen kann, aber nicht muß.
@ORR, den Ansatz wer sich hat locken lassen wird schon gefallen finden halte ich auch für gefährlich. Zumal beim shanghaien ja mit auslaufen des Schiffes Fakten geschaffen wurden die sich nicht so einfach ändern ließen.
@Perser, dort wo es der Kernauftrag erfordert ist die Idee dhe SAZV zumindest zu hinterfragen sicher richtig. Trotzdem darf man nicht vergessen, das was jetzt an Personal kommt achtet auf die Work-Life-Balance. Das man mehr workt als lifed bekommt man sicher für die zwei Wochen Nato Manöver erklärt, in der Vor- und Nachbereitung wird man sich aber auf entsprechende Fragen einstellen müssen, ebenso in allen Bereichen mit planbaren Aufgaben die ggf komplett in warmen Büros erbracht werden.
Viele tun so als lebten wir noch in den 80’ern und davor…
Aber die Demografie ist wie sie ist und auch die GenZ und folgende sind wie sie sind…
Deshalb würde noch nicht einmal eine Wehrpflicht nach altem Model das Fehl an längerdienenden UND qualifizierten Personal signifikant lösen können…
Wer etwas Anderes glaubt und verspricht, begeht nur Augenwischerei.
Und das permanente Gerede von „kriegstüchtig werden“ macht es nicht besser… Nach 3 Jahren Krieg in Europa will die Masse der Jugendlichen Frieden… und zwar dauerhaft… ohne dafür eine Waffe in die Hand nehmen zu müssen. Finde ich als Soldat zu kurz gedacht… aber ich bezweifle das sich dieses Mindset gravierend ändern wird. Mit einem „Zwangsdienst“ würde man hier mehr abschrecken, als Gutes zu erreichen.
Wenn ich mich als „alter weiser Mann“ mit den Jugendlichen in meinem Umkreis unterhalte… erlebe ich in der Masse zwar keine Ablehnung gegenüber meinem Berufsstand, aber als eigenes Lebensmodell, auch nur zeitweise…. nein, dies ist kein Modell der GenZ… Erst recht nicht wenn sie z.B. die Ablage zwischen politischen Ankündigungen… und Realität erleben…