DroneWatch: Helsing bietet KI-gesteuerte Kamikaze-Drohne „auch als Invasionsschild gegen Landstreitkräfte“ an
Nachdem es in den vergangenen Wochen um die Lieferung von Kamikaze-Drohnen mit Steuerung durch Künstliche Intelligenz (KI) der deutschen Firma Helsing für die Ukraine bisschen Verwirrung gab, hat das Unternehmen jetzt sein neues Produkt öffentlich gemacht: Die HX-2, zugleich als intelligente Kampfdrohne und als neue Art von Munition bezeichnet, soll NATO-Streitkräften den Einsatz solcher fliegenden Systeme in großer Zahl ermöglichen.
Die HX-2, deren Details (in Grenzen) Helsing am (heutigen) Montag öffentlich machte, ist der Beschreibung nach loitering munition, zu deutsch herumlungernde Munition, deren hervorstechendes Merkmal die KI-Steuerung sein soll – und damit auch Unempfindlichkeit gegenüber elektronischer Kampfführung, mit der die Funk-Steuerung solcher Systeme gestört werden kann.
Aus der Pressemitteilung des Unternehmens:
HX-2 ist eine elektronisch angetriebene X-Wing-Präzisionsdrohne mit einer Reichweite von bis zu 100 km. Der Einsatz künstlicher Intelligenz macht die Drohne resistent gegen elektronische Kriegsführung und Störmaßnahmen. Eigenschaften, die auf Basis von Helsings umfangreichen Erfahrungen in der Ukraine entwickelt und getestet wurden. Helsings Aufklärungs- und Steuerungssoftware Altra ermöglicht es, mehrere HX-2 Drohnen zu Schwärmen zusammenzufassen, die von einem menschlichen Bediener kontrolliert werden.
HX-2 wurde von Grund auf für die Massenproduktion konzipiert, mit deutlich geringeren Stückkosten als herkömmliche Systeme. HX-2 ist damit eine leistungsstarke Ergänzung zu gängigen Artilleriesystemen. Zur Herstellung von HX-2 baut Helsing derzeit Produktionskapazitäten in Europa auf.
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass bereits ab Januar kommenden Jahres eine Produktion von 1.000 Stück im Monat angepeilt werde. Langfristig könne die Herstellung auf 10.000 Exemplare monatlich hochskaliert werden. Wo und von wem die Hardware dafür gefertigt wird, wollte der Sprecher nicht mitteilen.
Der Firma ist offensichtlich wichtig, dass die Kamikaze-Drohnen, die beim Einschlag in ihr Ziel zerstört werden, trotz ihrer KI-Steuerung nicht als vollautomatisierte Systeme verstanden werden – denn so genannte Lethal Autonomous Weapons Systems (LAWS) sind völkerrechtlich umstritten, und eine Debatte darüber möchte das Unternehmen sicherlich nicht. HX-2 bietet Autonomie durch den Einsatz von Software und KI – und das bei vollständiger menschlicher Kontrolle und Aufsicht. Die elektronische Kriegsführung drohte, dies zu untergraben, jetzt geben wir den Bedienern die Kontrolle zurück, erklärte Helsing-Mitgründer Gundbert Scherf, einst für die Rüstungsindustrie im Verteidigungsministerium zuständig.
Sein Mitgründer Niklas Köhler verwies darauf, dass die HX-2 gepanzerte Ziele auch in elektromagnetisch stark umkämpften Umgebungen zuverlässig treffen könne. Mit einem Masseneinsatz entlang von Landesgrenzen könne das System auch als Invasionsschild gegen Landstreitkräfte dienen.
(wird ggf. ergänzt)
(Foto: HX-2 – Werkfoto Helsing)
@Hans-Joachim Zierke
Natürlich sind die beiden FK nicht vergleichbar. Allerdings ist Peklo auch als eine günstige Alternative zum massenhaften Einsatz gedacht. Entscheidend ist für mich die angegebene Reichweite von 700 km bei einer Geschwindigkeit von 700km/h. Wenn das denn so halbwegs stimmt. Und mit einem 100kg Gefechtskopf kann man einiges anrichten. Immerhin haben sie einen. Bei der HX2 würde ich auch nicht alles glauben, was die angegeben haben. Für mich wäre interessant, wo dieses leistungsfähige Triebwerk herkommt. Ich kenne nur drei Hersteller in Europa.