Deutsche Korvette schießt vor Libanon anfliegende Kampfdrohne ab (Neufassung, m. Update)
Vor der libanesischen Küste hat die deutsche Korvette Ludwigshafen am Rhein eine anfliegende Kampfdrohne abgeschossen. Bei der Abwehr des unbemannten Systems mithilfe eines Störsenders explodierte nach Bundeswehrangaben eine Sprengladung. Die Herkunft der Drohne ist noch unklar.
Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr erfasste die Besatzung des Kriegsschiffs am (heutigen) Donnerstagmorgen gegen 0700 Uhr deutscher Zeit (0800 Uhr Ortszeit) ein nicht identifiziertes unbekanntes Flugobjekt in der Nähe der Korvette. Die Drohne sei kontrolliert zum Absturz gebracht worden. Dabei setzte eine Sprengladung um, teilte die Bundeswehr mit.
An Bord gab es nach Angaben des Einsatzführungskommandos weder Personen- noch Sachschäden. Die Herkunft der Drohne war zunächst unklar, auch zu der Frage, ob das unbemannte System direkt auf das deutsche Kriegsschiff zuflog, gab es vorerst keine Angaben. Nach einem dpa-Bericht ereignete sich der Vorfall deutlich entfernt von der Küste.
Update: Nach Angaben des Sprechers der UNIFIL-Mission wurde die Drohne mit elektronischen Maßnahmen abgewehrt und ist dabei explodiert. Details nannten weder UNIFIL noch die Bundeswehr. Wahrscheinlich ist allerdings die Korvette wie auch andere Einheiten mit dem Störsender HP47 ausgestattet, der – auch schultergestützt – zur Drohnenabwehr eingesetzt werden kann.
In den vergangenen Tagen waren mehrfach Einrichtungen der UNIFIL-Blauhelmtruppe an Land angegriffen worden, nach Angaben der Vereinten Nationen von israelischen Einheiten, die im Südlibanon im Einsatz sind. Die Ludwighafen am Rhein ist Teil der Maritime Task Force der Blauhelmtruppe. Außer mit der Korvette ist die Bundeswehr mit einem Führungsanteil im UNIFIL-Hauptquartier an Land in Nakura im Süden Libanons an der Mission beteiligt.
(Archivbild September 2024: Blick in die Operationszentrale der Korvette Ludwigshafen am Rhein mit dem Kommandanten Fregattenkapitän Christian Rodust bei der Übung Spartan Arrow 2024 in der Souda Bay vor Kreta – Tom Twardy/Bundeswehr)
https://www.vesselfinder.com/?mmsi=211914000
Was macht der Kutter so dicht unter Land? :-O
Finde es hier sehr spannend, dass die Ludwigshafen ja eine Korvette der K130-Klasse ist. Das Design der K130 ist ja Vorlage für die israelische Sa’ar 6 Korvetten. Könnte daher gut sein, dass ein Hisbollah Drohnenpilot dachte er greift ein israelisches Schiff an.
Wäre natürlich ein wunderbarer clusterfuck, aber überraschend wäre es wohl nicht.
@Keiner
Wer sagt, dass die Position auch nur annähernd stimmt? Wie zu erwarten, werden die GNSS Signale in der Region gestört.
https://www.flightradar24.com/data/gps-jamming
Das können auch durchaus die Israelis gewesen sein, ich sag nur Alster-Zwischenfall 2006
Die Korvetten von Deutschland und Israel sind zwar ähnlich, aber nicht identisch, man kann diese sehr wohl auseinander halten. Wie ich die BW kenne, darf diese sicher nicht zurück schießen!
@keiner
Wohl Personal- oder Materialtransport, die sind dort direkt vor der UNIFIL base in Nakura.
…nur noch mal zur Verdeutlichung: Die Zeit auf vesselfinder.com ist UTC, die Differenz von UTC auf Mitteleurop. Sommerzeit ist 2 Stunden. Somit war die Ludwigshafen zum fraglichen Zeitpunkt (05:00 UTC) ca. 0.5 Seemeilen vor der Küste (Geschwindigkeit 1 Knoten) und hat sich ein paar Minuten später mit hoher Geschwindigkeit (20 Knoten) von der Küste entfernt.
Was war das?
PS: Die Fregatte Hamburg scheint sich auch in der Gegend rumzudrücken…
https://www.vesselfinder.com/?mmsi=211905000
Dass das die Hisbollah war, halte ich für eher unwahrscheinlich. Unter Berücksichtigung der letzten Ereignisse gegen UN-Camps und Stellungen, die offenbar absichtlich bedroht und beschossen werden, liegt es für mich nahe, dass eine Korvette, die unter UN-Mandat fährt eben ins Visier Israels gerät.
Die robuste Antwort der Korvette gefällt mir.
Ich finde, es ist auch Zeit, natürlich nach Platzierung einer entsprechende Warnung und Androhung, zu robustem Selbstschutz überzugehen, wenn demnächst mal wieder ein Merkava das Camp-Tor unangekündigt eindrückt.
Oh, Mann.
Was machen die denn wenn ein Billigdrohnenschwarm aus vielen Richtungen angreift ?
Einziger Pluspunkt wäre immerhin die meist eingeschränkte Tragkraft der üblichen Günstig-Drohnen bei Schwarmeinsatz…
Das könnte sich aber ändern…
…siehe vesselfinder, die Korvette hat genau das selbe Manöver mit exakt gleichen Positionen 0.5 Seemeilen vor der Küste heute Mittag nochmal gefahren, nur schneller rein. Und dann schnell wieder weg.
Es mutet schon irgendwie seltsam an, dass die genaue Position der deutschen Kriegsschiffe im Internet nachvollziehbar ist.
Lässt sich denn der Transponder ausschalten?
[Ja, lässt er sich, aber schlage vor sich mal mit dem Vorgehen bei UN-Missionen zu beschäftigten. Den OT bitte hier nicht vertiefen. T.W.]
dpa meldet; „Die Drohne wurde demnach geborgen – zumindest Teile davon – und soll untersucht werden.“
Das Ergebnis dürfte interessant sein.
***Wahrscheinlich ist allerdings die Korvette wie auch andere Einheiten mit dem Störsender HP47 ausgestattet, der – auch schultergestützt – zur Drohnenabwehr eingesetzt werden kann***
Ja
***Was machen die denn wenn ein Billigdrohnenschwarm aus vielen Richtungen angreift ?***
MLG27
Nicht immer so
@JCR
Zitat:“…ich sag nur Alster-Zwischenfall 2006″
Oder Liberty Incident 1967.
@JaboG35:
„Teile der Ergebnisse könnten geeignet sein, Sie zu verunsichern…“ Oder so.
Hinter den diplomatischen Kulissen wird gerade schon viel gekurbelt, nehme ich stark an.