Mögliche Evakuierungsmission in Nahost: Bundeswehr verlegt Soldaten (m. Nachtrag)

Die Bundeswehr hat offensichtlich mit der Verlegung von Soldaten für eine mögliche Evakuierungsoperation im Nahen Osten begonnen. Am frühen (heutigen) Samstagmorgen landete eine erste A400M-Transportmaschine auf dem Flughafen von Akrotiri auf Zypern, eine weitere Maschine war im Anflug. Zeitgleich befand sich der Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main der Deutschen Marine kurz vor dem zyprischen Hafen Limassol.

Am (gestrigen) Freitag hatte das Verteidigungsministerium angekündigt, mit den Vorbereitungen für eine Mission zu beginnen, bei der deutsche Staatsbürger im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen vor allem aus dem Libanon evakuiert werden könnten. Dahinter steht die Befürchtung, dass der Krieg Israels gegen die Hamas-Milizen im Gazastreifen auf die Nordgrenze Israels übergreifen könnte. Die von Iran unterstützte Hizbollah-Miliz im Libanon hatte mit einem Eingreifen gedroht; in den vergangenen Tagen war es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Hizbollah und israelischen Streitkräften gekommen.

Für die Rettung und Evakuierung von Deutschen aus Kriegs- und Krisengebieten hält die Bundeswehr Einheiten mit zusammen mehr als 2.500 Soldaten und Soldatinnen vor. Der Verband war für eine solche Operation zuletzt im April nach Ausbruch des Bürgerkrieges im Sudan eingesetzt worden.

Eine offizielle Bestätigung für die Aktivierung des Verbandes gibt es bislang noch nicht. Mit dem Transport der beiden A400M, die kurz nach Mitternacht vom Flughafen Wunstorf bei Hannover gestartet waren, wurden offensichtlich die ersten Kräfte dieses Verbandes verlegt. Der Transit des Einsatzgruppenversorgers nach Zypern erfolgte zudem eher als geplant: Das Schiff mit der NATO-Kennung A1412 (s. Karte unten) war bislang in der Ägäis im Einsatz, um Migrationsbewegungen zwischen der Türkei und Griechenland zu überwachen. Nach der bisherigen Planung hätte es in den nächsten Tagen von der Korvette Oldenburg abgelöst werden sollen, die derzeit in der UN-Mission UNIFIL vor der libanesischen Küste im Einsatz ist.

Die Frankfurt am Main verfügt unter anderem über ein Schiffslazarett mit Operationsmöglichkeiten, ein so genanntes integriertes Marine-Einsatz-Rettungszentrum (iMERZ). In den vergangenen Tagen war im Hinblick auf eine mögliche Evakuierungsoperation die Zahl des Sanitätspersonals – sowohl Ärzte als auch OP-Unterstützer und Fachpflegerauf – dem Schiff erhöht worden.

Nachtrag: Das Einsatzführungskommando bestätigte am Samstagvormittag die Verlegung:

(ggf. weiter nach Entwicklung)

(Karte oben: Transponderdaten via ADSBexchange.com; Karte unten: AIS-Daten via vesselfinder.com von Samstag 04:15 Uhr)