Bundeswehr verstärkt Marinepräsenz vor dem Libanon (m. Update)

Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten erhöht die Bundeswehr ihre Präsenz mit Kriegsschiffen vor der Küste des Libanon. Nach der Ablösung der Korvette Oldenburg in der UN-Mission UNIFIL soll sie nicht nach Deutschland zurückkehren – sondern in der Ägäis den Einsatzgruppenversorger Frankfurt am Main ersetzen, der wiederum mit einem Schiffslazarett für einen Einsatz vor dem Libanon bereitsteht.

Die Planungen machte Verteidigungsminister Boris Pistorius am (heutigen) Donnerstag bei seinem Besuch der Korvette bekannt. Nach seinen Worten soll die Fregatte Baden-Württemberg, die am (morgigen) Freitag zum UNIFIL-Einsatz ausläuft, zwar die Oldenburg in der UN-Mission ersetzen – die aber dann nicht, wie ursprünglich geplant, nach Deutschland zurückkehrt, sondern in die Ägäis fahren soll.

In der Meeresregion zwischen der Türkei und Griechenland wiederum ist die Frankfurt am Main im Einsatz, um Migrationsströme zwischen beiden Ländern zu überwachen. Wohin der Einsatzgruppenversorger nach der Ablösung durch die Korvette dann fahren wird, wollte das Verteidigungsministerium zwar offiziell nicht mitteilen. Sehr wahrscheinlich steht das Schiff dann aber für eine mögliche Evakuierung aus dem Libanon bereit, falls die Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas-Miliz im Gazastreifen auf das Nachbarland übergreifen.

Der Einsatzgruppenversorger verfügt über ein so genanntes integriertes Marine-Einsatz-Rettungszentrum (iMERZ), also ein Bordhospital mit zusätzlichen Möglichkeiten für Operationen und Verwundetenversorgung. Nach Informationen von Augen geradeaus! wurden inwischen zusätzliche (Fach)Ärzte auf der Frankfurt am Main eingeschifft.

Die Aussagen des Ministers an Bord der Korvette zum Nachhören:

Pistorius_Korvette_Oldenburg_19okt2023     

 

Update: Mich erreichen jetzt Hinweise, dass für die Frankfurt am Main ab Anfang November der Rücktransit nach Deutschland vorgesehen ist – also eine solche Verstärkung erstmal nicht der Planung entspricht. Die recht schnellen Lageänderungen in der Region können da aber auch noch was ändern; also warten wir mal ab.

(Archivbild September 2020: Fregatte Baden-Württemberg in der Nordsee – Tanja Wendt/Bundeswehr)