Erste Konsequenz aus ‚Puma‘-Debakel: Lambrecht stellt 2. Los infrage
Die massiven Probleme mit dem Schützenpanzer Puma der Bundeswehr haben eine erste Konsequenz: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht stellte eine geplante baldige Beschaffung eines zweiten Loses der Gefechtsfahrzeuge infrage. Weitere Pumas werde es nicht geben, so lange sich der Schützenpanzer nicht als stabil erweist, sagte die Ministerin.
Am vergangenen Samstag war bekannt geworden, dass bei einer Übung für den Einsatz in der NATO-Speerspitze 18 dieser Schützenpanzer, der komplette Bestand einer Kompanie des Panzergrenadierbataillons, ausgefallen waren. Der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, hatte in einem Brandbrief an die Heeresführung auf die Probleme hingewiesen und davon gesprochen, dass der Einsatz der Gefechtsfahrzeuge einem Lotteriespiel gleiche.
Nach einem Krisentreffen von politischer und militärischer Führung des Ministeriums am (heutigen) Montag äußerte sich Lambrecht zu dem Vorfall. Sie sicherte zu, dass die Bundeswehr ihre vorgesehene Beteiligung an der NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) ab dem 1. Januar kommenden Jahres erfüllen werde, die Ereignisse aber Auswirkungen auf die weitere Beschaffung des Puma haben werde:
Die neuerlichen Ausfälle des Schützenpanzers Puma sind ein herber Rückschlag.
Ich habe bis Ende nächster Woche eine Analyse durch beteiligte Stellen des BMVg und der Bundeswehr, der Heeresinstandsetzungslogistik GmbH sowie der Industrie beauftragt. Das Projekt Puma steht an einer entscheidenden Wegmarke und das habe ich allen Beteiligten unmissverständlich klar gemacht.
Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. Los geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt. Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind. Und die NATO kann sich weiter auf unsere Pflichterfüllung bei der VJTF verlassen. Wir haben den Schützenpanzer Marder bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen.
Nach Bekanntwerden der Puma-Situation war am Wochenende die politische Forderung noch lauter geworden, die geplanten weiteren Beschaffungen auf den Prüfstand zu stellen. Das hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages allerdings bereits vorgegeben. Bei der Freigabe weiterer Gelder für die Nachrüstung der bereits beschafften Schützenpanzer dieses Typs hatten die Abgeordneten in der vergangenen Woche dem Ministerium dafür Vorgaben gemacht:
Vor Einbringung einer 25 Mio. Euro Vorlage zur Beschaffung weiterer SPz PUMA 2. LOS, ist zu prüfen und sicherzustellen, dass die Maßgaben erfüllt sind und alle SPz PUMA 1. Los angemessen umgerüstet werden.
2. Vor Einbringung der 25 Mio. Euro Vorlage SPz PUMA 2. LOS ist den Berichterstattern des Einzelplans 14 ein Konzept vorzulegen, wie der Konstruktionsstand Operative Einsatzreife (FOC) schnellstmöglich erreicht werden kann. Dieser ist finanziell zu beziffern.
Besonders kritisch ist, dass die 18 jetzt ausgefallenen Schützenpanzer bereits für den VJTF-Einsatz auf den neuesten technischen Stand gebracht wurden. Warum sie massive technische Probleme hatten, ist allerdings noch nicht geklärt. Sowohl die Bundeswehr als auch die Industrie verwiesen auf nötige weitere Untersuchungen der Fahrzeuge.
Ergänzung: Fragen in der Bundespressekonferenz an Kapitän z.S. David Helmbold vom BMVg:
(wird ggf. ergänzt)
(Archivbild April 2022: Ein Puma des Panzergrenadierbataillons 112 bei der Verlegung für die VJTF-Übung Wettiner Schwert vom Truppenübungsplatz Klietz zum Gefechtsübungszentrum Heer in der Altmark – Marco Dorow/Bundeswehr)
Wenn man sich für den CV 9030 MkIV entscheiden würde, könnte die Bw aber wenigstens noch die 30mm Mun nutzen. Das wäre doch nachhaltiger, oder?
Am besten gleich die MK30-2/ABM verbauen! Ich denke dabei auch an RLS.
Die Aktien sind wohl böse abgeschmiert…
Wird wohl hinter verschlossenen Türen auch der Frage nachgegangen, ob eventuell
ein Cyberangriff dahinter steckt.
Das 18 Systeme ausfallen und dass (glaube ich) etwa 2 Jahre nach Umrüstung (Upgrade) hört sich
für mich als Techniker sehr verdächtig an.
Zudem ja offensichtlich die Pumas nur in leichtem Gelände bewegt wurden und wohl vorher innerhalb
der letzten 2 Jahre auch schon geschossen wurde.
Ein Bug in der Software wäre, wie einige andere Ursachen wohl auch möglich.
Ein mechanisches Problem ist da eher unwahrscheinlich, deshalb ist bei einem Ausfall aller Waffensysteme
ein großes ? dabei
@Si vis pacem para bellum
Contingency planning bei einem Gerät, welches seit einem Jahr FOC gemeldet wurde und von dem noch ein paar andere auf dem Hof stehen (wenn auch nicht in VJTF Konfiguration) ist schon seltsam.
Hat da jemand eine Vorahnung gehabt? Davon ab: mit den Verbündeten funken fällt ja jetzt leider aus.
@Labacco sagt: 19.12.2022 um 18:36 Uhr
„Nochmal, wieviele sind betroffen oder sind wirklich alle 337 Puma’s tangiert?“
Nochmal zum mitschreiben. Von den 42 bereits umgerüsteten, angeblich gefechtsbereiten Puma sind 18 ausgefallen. Alle anderen Puma haben diesen Rüststand nicht und gelten als nicht einsatzbereit.
Verbleiben 24 Puma, die die gleichen Schwachstellen haben dürften wie die bereits ausgefallenen 18 Fahrzeuge.
Das heißt, nach Auffassung des BMVg ist die Bw blank, was einsatzfähige Puma angeht.
Ich frage mich welche qualifizierten Prüfungen sind denn durch das BAAINBw und die Truppe erfolgt damit man dem Fahrzeug eine Truppenverwendungsfähigkeit zugestehen konnte? Oder wollte man sein neues Spielzeug nur schnell haben und hat bei den Erprobungen alle Augen zugedrückt.
350 völlig unzuverlässige SPz haben welchen Gefechtswert? Genau: gar keinen. Und deshalb wird – richtigerweise – der DivKdr nervös.
RIP, PUMA, es hat nicht sollen sein.
Mal eine Anmerkung zur Pressekonferenz:
Den ganzen Sonntag über hagelt es Pressemeldungen zum Puma.
Kann man da nicht erwarten, dass sich der Sprecher des Verteidigungsministeriums vor der Bundespressekonferenz einen Überblick über zentrale Eckpunkte des Programms verschafft?
Wenn selbst die Nachfrage eines Journalisten nach den Inhalten des VJTF-Upgrades nicht beantwortet werden kann, finde ich das schon sehr schwach.
Keine Ahnung, ob und wen das interessiert, aber ich wollte es mal loswerden.
@Usedom70
Der Vertrag zur Nachrüstung der letzten 143 Puma sollte heute eigentlich unterschrieben werden, wurde aber wie halt das 2. Los auch auf Eis gelegt laut VM Lambrecht im Heute – Journal.
@Oliver
Im ersten Moment hatte ich wirklich an einen Cyber-Angriff gedacht, aber ich halte das nach reiflicher Überlegung doch eher für unwahrscheinlich. Die Wahrheit diesbezüglich werden wir eh nicht erfahren.
Am Ende des Tages wird man einen Kompromiss finden, den Druck auf die Rüstungsfirmen erhöhen und Unternehmen wie Rheinmetall Zeit geben (vielleicht etwas weniger Zeit als unter normalen Umständen), um dieses Problem zu lösen. Dafür ist das Projekt Puma zu wichtig und auch Rheinmetall ist zu wichtig für den deutschen Staat. Hier will man es sich nicht verscherzen. Auch Rheinmetall kann kein Interesse daran haben, dass der Puma doch noch eingestampft wird (siehe z.B. Aktienkurs heute -9%). Die gegenseitige Abhängigkeit ist zu groß und am Ende wird man aufeinander zugehen und das Projekt einigermaßen zufriedenstellend zu einem Ende bringen. So war es immer (siehe A400M oder NH90) und so wird es auch immer sein….
@Oliver
Kabelbrand kommt aber nicht von einem Softwarefehler oder Hackerangriff. Es wurde ja noch nichtmal bekannt gegeben, um welche Probleme es sich bei den einzelnen Panzern handelt. Nur Verallgemeinerungen wurden angegeben. Deshalb ist die Theorie mit dem Cyberangriff etwas weit daher geholt und pauschalisiert.
Vielleicht geht es ja auch um Bedienungsfehler oder unzureichender Wartung. Die Berichte hören sich so an, dass die Fahrzeuge die für die NATO vorgesehen waren, vorher gar nicht richtig getestet wurden. Sonst hätte man wahrscheinlich die Probleme von vornherein beheben können. So dass dann letzendlich ´gefächtsbereite Panzer zur Verfügung stehen. Bei so einer geringen Anzahl produzierter Fahrzeuge und dann auch nur für die BW, gibt es zu wenig Erfahrungsberichte. Mann muss sich auf seine Truppe verlassen, dass die rechtzeitig die Fehler entdecken und korrigieren können.
Wenn aber so ein Teil hauptsächlich in der Garage steht und nur für kleinere Schießübungen und Ausbildung herausgeholt wird, kann man gar nicht die komplette Fehlerliste erfassen, weil das Gerät einfach zu wenig bei wiedrigen Bedingungen genutzt wird. Und dann waren die Kompanien, die den Puma im Bestand hatten, die ganzen Jahre mehr damit beschäftigt Änderungswünsche anzugeben. Die haben sich doch gar nicht auf diesen Panzer anpassen können, so dass man mit gegebenen Mittel arbeiten kann.
Da muss sich eben auch die BW hinterfragen ob es sinnvoll ist, ständig alles anders haben zu wollen, anstatt sich mit dem vorhandenen zu arrangieren.
Man kann von Frau Lamprecht halten was man möchte – aber wie sie jetzt den Druck hochfährt (s. Interview im heutigen heute Journal) und auch sehr deutlich den möglichen Abbruch des Projektes Puma ins Spiel bringt, falls die Industrie nicht schnell eine nachhaltige Lösung der Probleme aufzeigen kann, ist mE der richtige Weg. Nur so versteht die Industrie dann vll. auch mal final, dass nicht jede Unzulänglichkeit mit immer noch mehr Steuergeld mitgetragen werden wird.
AoR sagt:
19.12.2022 um 20:16 Uhr
Nein
Ursula von der Leyen war es nicht, Peter Struck (SPD) hat den Puma bestellt. Seinerzeit lautete der Name des Panzers noch „Igel“ !
Am 18.03.21 stellte der Inspekteur des Heeres nach „…einer erneuten Einsatzprüfung ….die Gefechtstauglichkeit des Systems Panzergrenadier mit dem Schützenpanzer Puma und dem Soldatensystem Infanterist der Zukunft …in der Konfiguration VJTF 2023 … fest…“ (vgl. esut 21.03.21).
War das eine Falsch-/Wunsch-/Gefälligkeits-/ihm befohlene Meldung? Oder hat sich seit dem alles verändert?
Gibt es schon eine veröffentlichte Meinung/Stellungnahme der Hersteller des Panzers?
Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.
Genau wie beim EuroHawk, begrabt das Projekt.
Insbesondere wenn es stimmt, dass ein akzeptabeles schwedisches Alternativmodell nur 1/3 kostet.
Das würde ich schnellstens in hoher Stückzahl ordern.
Schadensersatz bei Industrie einfordern.
Und die Entwicklung neuer Goldrandlösungen kann sich nur jemand leisten, der zahlreiche zuverlässige Silberkanten im. Bestand hat.
Es kann doch nicht sein dass Beamte im BAAINBw machen können was sie wollen und die Inspekteur und die Politik ignorieren. Das ganze Beschafffungswesen ist derart undurchsichtig, dass sodass das BAAINBw besser gleich als später komplett umstrukturiert werden muss und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen und aus den Ämtern entfernt werden. Es darf nicht sein, dass unsere Soldaten durch die materielle Situation demotiviert werden und wir, die Steuerzahler, auch noch für das große Nichts in Koblenz bezahlen.
Unsere Streitkräfte haben es verdient bestens ausgebildet und ausgestattet zu werden, denn sie sind es die für uns Gesundheit und Leben aufs Spiel setzen!
Zur Abrundung erfahren wir dann noch, daß nur ein Drittel der PzH 2000 einsatzbereit sind. Paßt.
Nein, das waren nicht die russischen Hacker. Auch nicht die Chinesen oder die Reichsbürger. Das war allein die deutsche Politik, die die Verteidigungsfähigkeit, Bündnisverpflichtungen und die Sicherheit Deutschlands nachhaltig untergraben hat.
/ sarc
Ich entschuldige mich für meinen vorherigen Post: Wir brauchen kein Gute-Bundeswehr-Gesetz.
Wir brauchen ein Gute-Bundeswehr-Gesetz UND einen Preisdeckel für Schützenpanzer.
/ sarc off
Ein Glück nur, daß wir seit 30 Jahren nicht mehr an Rußland grenzen, sondern die Polen den Job übernommen haben. Ein Glück auch, daß wir nicht an Syrien grenzen. Oder die Türkei. Und falls mal wieder über die russische Performance in der Ukraine hergezogen wird: Immerhin hat die russische Armee funktionierendes Gerät und Muniton für 300 Tage. Möglicherweise kann die Bundeswehr besser kämpfen, aber: Womit?
Ketzerischer Modus: Wieso, ist doch jetzt alles so wie es sein soll. Ein passendes Debakel bei dem jeder Beteiligte bis in die Ewigkeit hinein Schuld in die andere Ecke weisen kann. Schlechte Technik, falscher Einsatz, mangelnde Wartung, mangelnde Erfahrung, … für jeden wird was dabei sein. Bei der Aufrechnung von Schadensersatzansprüchen wird man zu dem Ergebnis kommen, dass wohl unterm Strich nichts zu verteilen ist weil jeder selber hinreichend Dreck am Stecken hat.
Der Puma wird zeitnah abgesägt, damit die Entscheidung Puma oder Boxer getroffen, ohne dass die Heeresleitung oder BMVG-Leistung noch zwingend eine Position beziehen muss. Frau Ministerin kann sich hinstellen und sagen, einen wesentlichen Mißstand in der Bundeswehr beseitigt zu haben. Die Industrie freut sich, dass sie ein nicht exportfähiges Produkt einstellen kann und die knappen Fertigungsressoucen auf gewinnbringende Produkte wie Boxer, Lynx etc. fokussieren kann.
Nach Schauen der PK – den Teil mit dem KzS – habe ich mich auch gefragt, weshalb ein Kapitän da „hingesetzt“ wurde!
Sicher „General-/Admiralstab“ und entsprechende B3+-Besoldung bedeuten ja „Allwissenheit“, aber bei den angesichts der „Lage“ zu erwartenden Detailfragen zum PUMA etc hätte das BMVg, um sich nicht derart der Lächerlichkeit preiszugeben, wenigstens einen „PUMA-PzGren“ dazusetzen müssen, der dann entsprechende Fragen beantworten und „ungeheime“ Details erklären kann.
Als „alter, ausgesonderter Knacker“ (gesellschaftlich „awM“ ;-) ), der noch Mörser-Feuerkommandos mittels „Rechenschieber“ („KdoGeberArt“, ein derart simples Teil, das völlig ohne Stromversorgung fkt und auch in eine Wanne Wasser getaucht problemlos Ergebnisse liefert, aber im Zuge der „Modernisierung“ und Umstellung auf Rechnersyteme ohne Not ausgesondert wurde!) ermitteln konnte (und nach vlt 1h Übung auch wieder könnte), ist mir völlig klar, das „heutige“ Systeme in ihrer Komplexität nahe an der Grenze der „Undurchschaubarkeit“ sind. Und ich bin froh und glücklich, ein Kfz zu besitzen, daß NICHT „im Internet“ unterwegs, im Zweifelsfalle eben auch durch entsprechend „gewiefte“ Hacker leicht „fernzusteuern“ ist…
Aber wer im modernen Gefecht überlegen sein will, braucht nun einmal, wenn schon nicht massivste, zahlenmäßige Überlegenheit durchhaltefähig vorliegt, „High-Tech“-Lösungen, die das, bei bester Ausbildung der Bediener UND Führung wenigstens teilweise wettmachen können.
Daß das „schwierig“ ist, völlig klar, aber gerade deshalb ist mEn eine „marktverfügbare“ Lösung (wie beim F-35) KEIN sinnvoller Weg!
Man ist VÖLLIG vom „Hersteller“(-Land) abhängig, kann nahezu NICHTS an Problemen selbst beheben, im Zweifelsfalle kann der Hersteller auch „auf Knopfdruck“ die gesamte „Flotte“ außer Betrieb setzen.
Ähnliches wurde hier ja auch schon vermutet, ich bin gespannt, ob und was „uns“ am Ende als Ergebnis und Erkenntnis präsentiert werden wird!
D/EUR MUSS selbst seine Vtdg-Fähigkeit erhalten, die dazu notwendigen Mittel inkl „Betriebsfähigkeit“ (ET/Inst, Mun…) in eigener Hand haben!
Insofern muß ich leider dem ex-US-Präsi zustimmen, als er behauptete, EUR habe sich nur auf die USA verlassen, auf deren Kosten gespart.
Bei Übergabe der 15 Leo 2 A4 an die Slovakei gestern, stellte die IBuK, noch verklausuliert, den PUMA in Gänze in Frage.
Industrie muss nachhaltig, verlässlich den SPz ans Laufen kriegen.
Eine Rückfallposition ist auf alle Fälle der CV90, der als 30/35/40 mm verfügbar steht. Der SPz zeigt sich bewährt in mehreren europäischen Heeren, ermöglicht sogar ein gewisses Maß der Standardisierung.
Den Lynx als lediglich Industrie-Vorzeige-Modell sehe ich nicht.
Das Dilemma für die DEU Rüstungsindustrie wäre total.
Am Vormittag wurde zudem von 1/3 der PzH 2000 bekannt!
Insgesamt eine sehr beunruhigende Situation. Der Puma wäre, aufgrund seiner Menge (mehr als der Leo2) wohl der Hauptlastträger des Bodenkampfes im V-fall.
Nicht auszudenken, wenn der dann global so ausfiel….
@Milliway:
Stimmt! Es sollte eine mit Goldrand versehene luftverlegbare eierlegende Wollmilchsau sein.
Idee: Ein Kampfpanzer unterstützt im GWOT asymmetrische, sich unter der Zivilbevölkerung verbergende Terrorzellen im urbanen Raum angeblich/sogenannter Verbündeter Staaten zu bekämpfen … da war was 🫣
Die internationale SiPo-Berichterstattung zerreißt uns grad in der Luft, evtl. stellt ja der Hausherr erträglich/vertretbare Analysen ein. 18 among 18 tanks…
@Milliway
Stimmt nicht ganz. Peter Struck hat 2002 die Entwicklung beauftragt und 2004 5 Vorserienfahrzeuge bestellt, samt Option auf 405 Serienfahrzeuge. Die Option gezogen und bestellt hat dann 2009 Franz Josef Jung – trotz damals schon bestehender erheblicher Bedenken des Bundesrechnungshofes wegen der Probleme mit dem Laufwerk (Stichwort 6. Laufrolle).
Man sieht also, die oft beschworene Formel „männlich und muß gedient haben“ schützt mitnichten vor schweren Fehlern…
Und die Kritik von Lambrecht „an der „Weitergabe von Angaben zu Einsatzfähigkeit von Militärgerät“ kam so prompt, wo diese erwarungsgemäß kommen mußte …
Transparenz ist halt nicht das Ding von Lambrecht!- Stört nur „ihre Selbstdarstellung“ in der Öffentlichkeit …
Und der von ihr eingeschlagene Weg der Intransparenz ist schlichtweg der falsche!- Sie sollte sich einfach mal die offene Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit anderer Nato-Staaten anschauen!
Die Steuerzahler*innen wollen schlichtweg wissen, was aus ihrem Geld geworden ist!- Und das zurecht …
*) Siehe unter yahoo!nachrichten („Lambrecht kritisiert Weitergabe von Angaben zu Einsatzfähigkeit von Militärgerät“) vom 20.12.2022
@AoR
Wo gibt’s denn momentan international Stimmen zu lesen?
MfG
Was ist denn ohne Puma mit der Anbindung an System „Infanterist der Zukunft Erweitertes System“?
Wer würde einen ausländischen Schützenpanzertyp in die Bundeswehrinfrastruktur integrieren können?
Australien testet sehr ernsthaft für sein Land 400 Phase 3 Programm den Lynx gegen ein koreanisches Modell (Hanwha Redback AS-21), und dort ist der Lynx als nur einer von nur 2 IFV noch im Rennen. Ware dementsprechend auch für die BW zu erwägen. Gute Verkaufsförderung für den Lynx, im Übrigen. Den Puma wird niemand mehr neu kaufen wollen, nur noch als gebrauchte ausgemusterte Ramschware zum Schleuderpreis.
Zitat der Ministerin aus NT-V „Da hat man eine höhere Aufgabe als die persönliche Selbstdarstellung.“ Dies sei nicht nur ein „Appell“, sondern sie werde „mit den entsprechenden Möglichkeiten, die ich zur Verfügung habe, auch all diesen Vorgängen nachgehen“.
Also ab geht sie die Jagd auf den oder die Überbringer der schlechten Botschaft, oder in dem Fall der Whistleblower welche sich erdreistet haben den desolaten Zustand an die Presse durchzustecken.
Klar wäre ja auch sooo viel bequemer das im Hinter Zimmerchen zu klären.
Da jetzt ja darüber sinniert wird, wer wann was bestellt hat:
dem Vernehmen nach war es so, dass „die Politik“ der Entwicklung eines neuen Schützenpanzers nur unter wesentlichen Auflagen zugestimmt hat:
1. Die beiden Branchengrößen RLS und KMW erhalten ein gleichgroßes Stück vom Kuchen ab, wenn man schon, zum ersten Mal seit dem Leopard 2, in Deutschland ein neues gepanzertes Hauptwaffensystem für viel Geld entwickelt.
2. Der Panzer soll für „peace Support Operations“ nutzbar und hierzu mit der A400M verlastbar sein.
Und dann hat noch „der Taktiker“ seine Wünsche formuliert, unbemannter Turm etc pp.
Die Probleme, die man nun hat, gehen auf diese Forderungen zurück, die in technischer Hinsicht offenkundig eine Quadratur des Kreises darstellen bzw. letztlich technisch irgendwie umgesetzt werden konnten, sich aber offenkundig als wenig praxistauglich herausgestellt haben.
Derartiges ist zumindest mir nicht vom CV90, Ulan/ASCOD etc pp bekannt.
Dass es zwischen RLS und KMW offenbar nicht gerade freundschaftlich zugeht, konnte man dieser Tage ja auch beim ein oder anderen Interview nicht nur zwischen den Zeilen lesen.
Und wenn es heisst „Ihr, Streitkräfte und Industrie, stellt bis zum Termin X unter Beweis, dass das System für VJTF gefechtstauglich ist oder Ihr könnt Euch eine Folgebeschaffung bzw. die Nachrüstung in die Haare schmieren“, dann ist es wenig verwunderlich, dass am Ende eine selffulfilling prophecy herauskommt.
@Arty1986
„Sicher „General-/Admiralstab“ und entsprechende B3+-Besoldung bedeuten ja „Allwissenheit“, aber bei den angesichts der „Lage“ zu erwartenden Detailfragen zum PUMA etc hätte das BMVg, um sich nicht derart der Lächerlichkeit preiszugeben, wenigstens einen „PUMA-PzGren“ dazusetzen müssen, der dann entsprechende Fragen beantworten und „ungeheime“ Details erklären kann.“
Das ist nunmal die Bundespressekonferenz…keine Bw-spezifische Pressekonferenz. Das ist ja nicht einmal eine „Veranstaltung“ der Bundesregierung. Die BReg/das BMVg hat also genau denjenigen dort hingeschickt, der auf dem von BMVg gewünschten Detaillierungsgrad antworten kann. Mehr will man vermutlich momentan auch nicht dazu sagen.
Darüber hinaus ist es natürlich gerade beim Thema Bw sehr einfach als Fragesteller in eine Detailtiefe einzutauchen, die den Befragten „überfordert“. Und manche Fragen sind auch einfach „lazy journalism“….wieviel das Upgrade gekostet hat, steht ja vmtl in irgendeiner Parlamentsvorlage.
Hat denn Dieter Korb noch kein „Jetzt helfe ich mir selbst“ Puma alle Varianten geschrieben.
SARC OFF
Das Beschaffungswesen sowie das Projektmanagement gehört mal auf Stand der Technik gebracht und Vereinheitlicht. Immer wieder schön zu lesen wie sich die Leute so einen Beschaffungsprozess vorstellen. Wieso klappt das im Zivilen? Weil es in Beschaffungsprozessen der Bw oft nicht um die Sache geht! Es geht um Deutunghoheiten und wer „Recht“ behält. Zusätzlich kann jeder Sachbearbeiter, auf beiden Seiten, das komplette Projekt blockieren.
@oliver, das praktische an Cyber Cyber wäre ja: Softwareproblem? Tja kann man nichts machen….
Mich würde ja tatsächlich mal interessieren, wie viel agile Entwicklung und Management (auch 80-20) es da bei Bw und Rüstungsindustrie gibt.
Hallo zusammen,
Ich teile die Zweifeln der meisten Leser, bezüglich der Tragbarkeit des PUMA in der Bundeswehr. Wäre es also sinnvoll, das Abenteuer PUMA zu beenden?
Auch wenn ich kein großer Fan der PUMA bin, bezweifle ich, dass die Regierung kurzfristig ohne diese SPz auskommen kann, denn 350 PUMA lassen sich nicht so schnell ersetzen.
Ein weiterer Grund für die Rettung der PUMA aus diesem Debakel, der hier noch nicht wirklich angesprochen wurde, ist die Fähigkeit der deutschen Verteidigungsindustrie, komplexe Kampfsysteme für die Zukunft zu entwickeln. Der PUMA ist die letzte große Entwicklung von KMW und Rheinmetall, die neben dem französischen Unternehmen NEXTER einen großen Anteil an der zukünftigen Entwicklung des MGCS auf der Basis des „best athlete“ haben werden. Die Probleme mit der PUMA, die aus der KMW-Rheinmetall-Partnerschaft hervorgegangen ist, werden in Frankreich mit großer Sorge verfolgt. Deutschland ist bei diesem Projekt führend, aber die Probleme der PUMA, die Explosion ihrer Stückkosten und ihre geringe Attraktivität für den Export lassen Frankreich ratlos zurück und untergraben die Glaubwürdigkeit Deutschlands und seiner Industrie für das MGCS.
Aus diesem Grund denke ich, dass es wichtig ist, die Probleme der PUMA so schnell wie möglich zu lösen, um die Lebensfähigkeit des Programms und des KMW-Rheinmetall-Binoms zu beweisen.
Ein zweites PUMA Los zu kaufen, halte ich in der Tat (in der jetzige Situation) für nicht angebracht.
@Si vis pacem para bellum
Our tanks are kaputt, German general warns
https://www.politico.eu/article/tanks-kaput-germany-military-defense-minister-christine-lambrecht/
Ist bei realclearworld prominent verlinkt aber lesbar, meine das Hudson Institute hatte was wenig nettes zu kommentieren…
Aber interessant, nach Zeitenwende wird kaputt eines der wenigen international verbreiteten Worte neben Jawohl und Scheiße.
Es ist mal wieder typisch deutsches Kuddelmuddel. Und die Fakten bleiben auf der Strecke. Wer wollte ursprünglich 1.000 Stück? Hätte dann 5,9 Mio./Stück bedeutet. Wer ist dafür verantwortlich, dass die Instandhaltungstrupps der BW ausgedünnt worden sind? Warum müssen SzPz zur Wartung in die Industrie geliefert werden? Wie ist denn das in einem echten Krieg? Wo bitte gibt es Weltweit in den Armeen zivile Vorschriften, wie zB. Feinstaubthematik/Schließung Heckklappe/Fahrbereitschaft? Soldaten werden in D wie Arbeitnehmer behandelt und umsorgt. Wo in der Welt erfahren die Politiker kleinste Details (und teilweise öffentlich via Beschlussvorlagen) um dann ein „für sie“ qualifiziertes Urteil über Beschaffungsmaßnahmen abgeben zu können? Sollte nicht mal das gesamte Procedere Beschaffung in Frage gestellt werden? Reden am Ende zu viele Zivile und mit der Sache nicht vertraute Politiker mit? Es gibt sicherlich noch viele in der Öffentlichkeit unbekannte und unsinnige Fakten, Anforderungen, Wünsche usw. Die BW kann einem nur leid tun.
@ K.B.
… „Den ganzen Sonntag über hagelt es Pressemeldungen zum Puma.
Kann man da nicht erwarten, dass sich der Sprecher des Verteidigungsministeriums vor der Bundespressekonferenz einen Überblick über zentrale Eckpunkte des Programms verschafft?“ …
Das kann man wahrscheinlich von zwei Seiten sehen.
Persönlich empfand ich es nicht zwingend so als könnte der Sprecher die Fragen nicht beantworten. Er wollte vielleicht einfach nicht alle technischen Details aufzählen und hat auf die öffentlich zugänglichen Daten verwiesen.
Hab aus Interesse gerade kurz das Internet bemüht und der dritte Eintrag bringt einem auf eine Bundeswehrseite mit vielen Details: Der VJTF Very High Readiness Joint Task Force Puma im Detail.
Sogar optisch gut gemacht.
Auf der anderen Seite stellt sich natürlich auch die Frage warum der Journalist sich nicht besser vorbereitet hat? Wie will man professionell über den VJTF Puma berichten und in der begrenzten Zeit sinnvolle Fragen stellen, wenn man sich vorher nicht über den VJTF Puma informiert hat?
Man kann zurecht erwarten, dass der Gast (BMVg Sprecher) sich professionell vorbereitet und verhält- das sollte man aber auch von den Vereinsmitgliedern der Bundespressekonferenz erwarten.
@AoR
Naja: Politico hat manchmal schon ne seehr spezielle Sichtweise. Gerade bei Dt.
@JeanPierre
Wenn ich Leclerc und Leopard vergleiche, komme ich zum Schluss, dass Nexter die Gefahr für MGCS ist und nicht KMW. Wenn man dann noch beachtet, dass ein IFV kein MBT ist und der Puma vor allem am BAAINBw und nicht an KMWs Ingenieuren gescheitert ist… mach ich mir da keine Sorgen. Aber irgendetwas sagt mir, dass MGCS das nächste Milliardengrab wird. Was solls… wir lernen nicht aus unseren Fehlern
@ Jean-Pierre:
Es ist schon erstaunlich, was ich bei dir lese. Der Puma ist nicht die letzte deutsche Gemeinschaftsproduktion, sondern eine von vielen wie der Boxer. Daneben gibt es noch RCH 155, mE auch ein KMW-Projekt mit Rheinmetallkanone. Aktuell der Goldstandard. Was hat denn Frankreich zu bieten? Wieviel Leclerque hat den Frankreich verkauft? Alle Joint Ventures mit Deutschland wurden von Frankreich übernommen: Airbus, Ariane, MBDA. Probleme gibt es doch vor allem mit politischen Deutsch-französischen Projekten: NH90, Tiger, A400M. Jetzt sind wir in dem Zwangsprojekt MGCS. Ohne Frankreich wären wir besser aufgestellt, hätten schon längst einen Leopard III. Ich kann Rheinmetall verstehen. Warum kommt Nexter mit einer eigenen Kanone? Was soll Rheinmetall dann noch machen, das MG? Auch bei FCAS sind wir mit dem schwächeren Franreich in einer Zwangsehe, statt bei Tempest mitzumachen.
Jetzt nochmal zum Puma. Soweit ich weiss wurde der Puma durch die Vorgaben der BW versaut: Luftverlegbarkeit mit A400M sirgte dafür, dass der Turm reduziert und statt 40 mm, eine 30 mm Kanone gewählt wurde. Dann wurde durch ständige Reduzierung und Verschiebung immer mehr Komplexität erzeugt. Wir reden hier von 350 gebauten Panzern. Kein Automobilhersteller würde so eine Kleinserie auflegen. Natürlich ist das teuer, bei 3.500 Panzern wäre er sicher billiger.
Zum Thema Schürzenpanzer generell: Keiner weiss, ob die anderen SPz alle funktionieren. Andere Länder tragen nicht gleich jede vertrauliche Email zum Spiegel.
Weiß hier jemand, welche Schäden tatsächlich aufgetreten sind? Ist alles was man vor Ort hätte reparieren können schon gleich ein Totalausfall? Verkabelungsprobleme hat es auch schon mal beim KH Tiger gegeben.
Im Februar soll das zweite Los ins Parlament. Wenn die Erwartung ist, dass die Industrie bis dahin alles lösen kann, frage ich mich was das tatsächliche Ausmaß wirklich ist.
@Claus 20.12.2022 um 10:15 Uhr
„Es kann doch nicht sein dass Beamte im BAAINBw machen können was sie wollen und die Inspekteur und die Politik ignorieren. Das ganze Beschafffungswesen ist derart undurchsichtig, dass sodass das BAAINBw besser gleich als später komplett umstrukturiert werden muss und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen und aus den Ämtern entfernt werden“
Mit Verlaub ….ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung!
1. In den Projektreferaten steckt sehr viel gut ausgebildetes militärisches Personal. Der „Beamte“ diktiert hier gar nix alleine.
2. Das SPz Referat im BAAINBw hat ebenfalls reichlich militärische Dienstposten
3. Wenn Sie (Beschaffungs/Nutzungs-) Systemkenntnisse hätten, würden Sie feststellen können, dass aufgrund der Anzahl und der strukturellen Wichtigkeit eines SPz (in dem Fall PUMA) dieser ja fast schon gläsern für alle da steht, da es fast überall (räumlich/Standort als auch technisch) Anknüpfpunkte zu diesem System gibt, was auch gut ist, um Schwachstellen zu identifizieren und abzustellen.
4. Leo II , PzH 2000, NH90, TIGER, FREGATTEN etc haben alle ihre Startschwierigkeiten gehabt …und das lag sicherlich nicht am „Beamten“ oder am BAAINBw , vielmehr scheint der zeitliche Druck eine besondere Wirkung zu entfalten.
5. Ich bin kein „Beamter“ im BAAINBw und dennoch nervt mich dieses Bashing.
Am Ende des Tages entscheidet das Top-Management (ziv/mil) was realisiert wird. Bis dahin gibt es genug Möglichkeiten (auch für die OrgBer) sich gewinnbringend auf dem Dienstweg ins Projekt einzubringen. Darüberhinaus gibt es ja heutzutage offensichtlich Möglichkeiten eine andere Meinung prominent und medienwirksam zu adressieren und zum nochmaligen Nachdenken zu animieren.
@Herr Scharek:
naja mannkann auch nicht alles in den Medien für voll nehmen bezüglich Geschichte des Puma.
Im Friedensbetrieb sollte auch ein Panzer eine funktionstüchtige Abgasreinigung haben.
Ansonsten geistert viel Mist rum, wie zb dass im Puma die Arbeitsstättenverordnung gelten solle -vollkommener Unsinn- dann noch gemischt mit Gefahrstoffthemen zur Luftqualität gemischt mit Klima. Solche Artikel (gab heute auch einen bei ntv) kann ich nicht für voll nehmen, wenn von „Fruchtwasserschädigend“ geschrieben wird. nennt sich reproduktionstoxisch, auf deutsch Fruchtschädigend (die Frucht ist der Embryo, aber wieviele Schwangete dürften noch in einem Schützenpanzer Dienst tun? Stichworte Gewichtsbeschränkung, Dienst zu ungünstigen Zeiten,…)
@Hans Dampf:
naja ist doch raus: 2009 ca. 400 für rund 3 Mrd. Euro
2012 ca. 350 für fast 6 Mrd Euro.
Bis 2012 hätte man doch noch super Aussteigen können, hätte ein paar hundert Millionen gekostet. Sind die 6 Mrd Euro denn schon überwiesen worden? RLS/KMW lassen sich wahrscheinlich sonst noch jede Instandsetzung ihrer Murks IFV teurer bezahlen als komplett neue CV90. Allein schon die Upgeadepreise von jeweils knapp 1 Mrd für 150 Puma (bzw. es geistert doch auch 700 Mio für 40 geupgradete Pumas rum?) UND dann funktionieren die immernoch NICHT!
Und ich hatte mich schon gewundert : die Heimatzeitung PNP hatte vor wenigen Wochen berichtet, dass die Pumas statt direkt in Regen auf die Schiene zu gehen erstmal die 60-70km auf den eigenen Ketten marschiert sind….
……
Die 18 Schützenpanzer gehören zum Regener Panzergrenadierbataillon 112.
Mitte November waren die Schützenpanzer auf der Kette nach Feldkirchen (Landkreis Straubing-Bogen) gerollt, von wo sie per Bahn ins Schießübungszentrum nach Munster (Niedersachsen) transportiert worden sind.
Sven Rothe sagt:
20.12.2022 um 7:03 Uhr
Am 18.03.21 stellte der Inspekteur des Heeres nach „…einer erneuten Einsatzprüfung ….die Gefechtstauglichkeit des Systems Panzergrenadier mit dem Schützenpanzer Puma und dem Soldatensystem Infanterist der Zukunft …in der Konfiguration VJTF 2023 … fest…“ (vgl. esut 21.03.21).
Gibt es in den Vorschriften eigentlich „gefechtstauglich“ Oder war das schon ein „politischer Begriff sui generis“?
Ich kenne aus den 70er-Jahren nur den Begriff „Versorgungsreife“ und „Einsatzbereitschaft“ Vgl. https://www.bundeswehr.de/resource/blob/133334/df52f03fd8cd083d4fafec97d02df129/cpm-data.pdf
@Mentor: alles schön und gut. Angenommen, im Beschaffungsamt läuft alles rund und ist immer alles rund gelaufen, so bleibt die Frage auf dem Tisch, warum gewissermaßen regelhaft und systematisch nahezu alle Beschaffungen großer Waffensysteme aus dem Ruder gelaufen sind. Im Falle des Spz Puma kann man beim besten Willen nicht von einem Zeitdruck bei Entwicklung und Einführung sprechen, ebensowenig wie bei den von Ihnen erwähnten NH 90 oder UHT, die de facto rund zwanzig Jahre nach dem Erstflug immer noch nicht funktionieren (interessanterweise lief der Weg des einsatzbedingten Sofortbedarfs besser, siehe z.B. Dingo). Die Kombination aus dem „gut ausgebildeten militärischen Personal“ und den Beamten trägt offensichtlich ihren Teil zu den Beschaffungsvorgänge eher suboptimal bei. Im Ernst: Woran liegt die Misere?
Hier in Herzogenaurach sind die Leute auch stinksauer, weil die schlechten Nachrichten über diesen Müllpanzer auch auf uns (wie sind ein SPORTARTIKELhersteller) herüberschwappen. Da rufen uns Journalisten aus dem Ausland an und fragen nach dem german tank, der nicht funktioniert!
@Mentor sagt: 20.12.2022 um 17:38 Uhr
.“..und das lag sicherlich nicht am „Beamten“ oder am BAAINBw , vielmehr scheint der zeitliche Druck eine besondere Wirkung zu entfalten.“
LOL. Zeitlicher Druck bei Beschäftigten in einem Bundesamt – made my day.
Gute Satire.
Bei den zeitlichen Vorlaufzeiten von der ersten Bestellung 2002 bis zum jetzigen Desaster 2022 spüre ich direkt den unheimlichen Druck, insbesondere Erfolgsdruck. ROFLMAO
Wenig vertrauenserweckend ist auch die lange Instandsetzungszeit (drei bis vier Monate), auch wenn da vielleicht noch Zeit für die Fehlerursache (Überarbeitung FMEA (Failure Mode and Effects Analysis, u.a.) eingerechnet ist.
Im V-Fall wird aus meiner Sicht nichts mehr nachproduziert werden können, da muß das Gerät dann binnen Tagen wieder in den Einsatz gebracht werden. D.h. wesentliche Ersatzteile sind zu bevorraten, am besten wäre auch der Aufbau von Zweitlieferanten bei kritischen Komponenten und natürlich Gleichteilemanagement. Immerhin testet die Truppe ja 3D-Druck, aber bei elektrischen / elektronischen Komponenten geht das natürlich nicht.
Bei den vorhandenen homöopathischen Stückzahlen verbietet sich eigentlich eine Kannibalisierung bei instandsetzungsfähigem Gerät.
@Oliver
Es gibt bei deutschen Waffen keinen Bug IN der SOftware, die SOftware IST der Bug. Das meiste läuft unter Windows. Schade, dass man keine Dateien anhängen kann, ich habe da ein super Bild.
[Sie können es mir schicken, Adresse siehe Impressum… T.W.]
@Mentor:
Danke für den kundigen und sachlichen Kommentar.
In der Diskussion hier wird – wie so oft – die Logistik fast komplett ausgeblendet.
Die Systembetreuung und -versorgung ist primär keine Aufgabe der Industrie.
Einige Meldungen (z.B. Zahnkränze) sind nicht spezifisch für den Puma, sondern Alltagsgeschäft für ein System in der Nutzung. Dafür gibt es ein logistisches System.
Die damit verbundenen Aufgaben sind in weiten Teilen Aufgabe des Nutzers.
Diese Dinge sind halt nicht so plakativ und kommen deswegen in der breiten Debatte auch nicht vor.
@Mentor: Startschwierigkeiten? Bei Fregatten, Pzh 2000, Tiger, NH-90? Da haben Sie eine sehr liberale Definition von Start.
Der Projekt Puma scheint ja lange zu Tode verplant, enwickelt, verändert und dann wieder verupdated worden sein bis die gebauten Fahrzeuge nur noch als Übungsziele zu gebrauchen sind.
Ich hätte aber generell zum Thema deu. Kampffahrzeuge eine etwas freche Frage:
Woher kommt eigentlich die feste Überzeugung die besten Fahrzeuge der Welt zu bauen/gebaut zu haben?
Es musste doch seit dem 2,WK kein Fahrzeug in einem heißen Konflikt gegen einen ebenbürtigen Gegner seinen Wert beweisen.
PzH2000 und Gepard in der UA sind zwar jetzt im Einsatz aber da fehlen ja noch belastbare Beurteilungen.
Die Ukrainer werden wohl nicht ernsthaft jammern sondern sind wahrscheinlich einfach nur froh über alles was da ist.
Das deu. Fahrzeuge von div. Armeen eingesetzt werden/wurden und im Friedensbetrieb gut funktionieren ist mir schon klar. Echte Kampfeinsätze sind aber dann doch ein anderes Kapitel.
Zusatzfrage: Sind andere (NATO)-Armeen welche andere Fahrzeuge einsetzen ebenfalls der Meinung das deu. Fahrzeuge eigentlich besser wären?
Sorry falls das jetzt etwas OffTopic ist.
Hallo zusammen,
@Peter Hammelburg und Si vis pacem para bellum
Hier geht es nun wirklich nicht, um was „Frankreich zu bieten hat“ denn das PUMA Debakel ist ein reines deutsch-deutsch Problem. Da KMW, Rheinmetall und Deutschland als Führungsnation im MGCS sein wird, wird man sich eine gründlich Analyse der Misere nicht ersparen können. Und ja in Frankreich interessiert man sich an die PUMA Problematik, schließlich sollte man doch seine Fehlern nicht wiederholen. Daran ist nichts Böses, ist nur logisch.
Die BAAINBw trägt sicherlich ein Teil der Schuld, genauso wie die Politik und die Industrie. Persönlich denke ich auch, dass die Rivalität zwischen KMW und Rheinmetall nicht unbedingt für eine harmonische und konstruktive Lösung gesorgt hat, denn es ist ja bekannt, dass die Führung beide Unternehmen sich nicht besonders mögen. Das Rheinmetall neben den PUMA gleich noch den LYNX entwickelt hat, um ihn diesen Segment streitig zu machen, hat bestimmt nicht geholfen. Dennoch arbeiten beide Unternehmen regelmäßig zusammen, eine Fusion kam aber nie in Frage, denn die Egos konnten sich nicht einigen.
Interessanterweise findet man wieder diese Problematik im MGCS. Nur zur Info, als das MGCS ins Leben gerufen wurde, wollte man die Arbeitslast gleichermaß zwischen DEU und FRA teilen, dafür wurden KMW und NEXTER ausgewählt und anschließend KNDS gegründet mit Sitz in Amsterdam und Herr Frank Haun an seine Spitze (da sieht man wieder wie sich die Franzosen alles an sich reißen 😉). Doch nach eine Weile klopft Rheinmetall an der Tür und wollte auch von der Partie sein. Aus DEU hieß es kein Problem KNDS und Rheinmetall bekommen jeweils 50% was von FRA nicht akzeptiert wurde, denn für FRA müssen sich KMW und Rheinmetall die deutsche Hälfte teilen. Somit war das stocken vom MGCS laut der französische Verteidigungsministerin von damals Mme Parly „ein reines deutsches Problem“. Zum Glück gibt es Lobby Arbeit und somit hat man im Bundestag verlangt, dass das MGCS parallel zur FCAS entwickelt und finanziert wird und somit den Druck auf die Franzosen erhöht hat.
Lustigerweise scheint die Kooperation zwischen KMW und Nexter laut Feedback gut zu funktionieren, denn nachdem man der EMBT präsentiert hat (https://www.youtube.com/watch?v=ls1t_myR6h4), hat auch NEXTER seine neue Ascalon Kanon System vorgestellt (https://www.youtube.com/watch?v=bVnuHQCzSG0), Rheinmetall dagegen sein KF51.
Ist die Rivalität zwischen KMW und Rheinmetall allein Schuld an die PUMA Misere? Wäre natürlich übertrieben. Spielt sie überhaupt keine Rolle? Sehr wahrscheinlich nicht. Könnte dies beim MGCS zum Problem werden? Wenn man die Äußerung von beide CEO liest, kann man es nicht ausschließen…