Mali beschränkt Einsatz internationaler Truppen – bislang nur für europäische Anti-Terror-Mission Takuba (Nachtrag: Norwegen)

Nach der Ausweisung des französischen Botschafters hat die Regierung Malis auch die Bewegungsmöglichkeiten ausländischer Streitkräfte eingeschränkt. Von der Maßnahme ist bislang nur die europäische Anti-Terror-Mission Takuba betroffen: Alle ihre Einsätze müssen ausdrücklich von der Regierung des westafrikanischen Landes genehmigt werden. Auf die Bundeswehr hat diese Regelung vorerst noch keine Auswirkung.

Die Anweisung machte das malische Außenministerium am (gestrigen) Montag in einem Schreiben an die ausländischen Vertretungen in der Hauptstadt Bamako bekannt:

Die wesentlichen Passagen (in der Übersetzung von deepl.com):

Im Rahmen des Kampfes gegen den Terrorismus in Mali haben die Regierung der Republik Mali und die Regierung der Französischen Republik die Einrichtung der Task Force „Takuba“ vereinbart.
Zum besseren Verständnis der Verfahren für die Entsendung von Personal dieser Truppe, wie sie in dem für die europäischen Partner anwendbaren Zusatzprotokoll vorgesehen sind, verlangt die Regierung der Republik Mali unbeschadet der privilegierten Kooperationsbeziehungen mit den Partnern, die im Kampf gegen den Terrorismus in Mali tätig werden wollen, die strikte Einhaltung des nachstehenden Verfahrens:
Jeder Einsatz von militärischem und zivilem Personal, das zu militärischen Einheiten Frankreichs und seiner Operationspartner gehört oder diese begleitet, muss auf eine schriftliche Einladung des Präsidenten der Republik, des Staatsoberhauptes, sowie auf die ausdrückliche Genehmigung und Zustimmung der Regierung der Republik Mali zurückzuführen sein.

An der von Frankreich inititierten Spezialkräftemission Takuba für den Kampf gegen islamistischen Terrorismus in Mali nehmen mehrere europäische Staaten teil. Deutschland entsendet zwar keine Soldaten in diesen Einsatz, unterstützt diese Mission aber politisch.

In der vergangenen Woche hatte die malische Regierung bereits das dänische Kontingent bei Takuba des Landes verwiesen. Grund dafür war nach ihren Angaben der formale Grund, dass Kopenhagen nicht die explizite Genehmigung zu diesem Einsatz abgewartet habe.

Die neue Regelung betrifft zwar nur einen kleinen Teil der internationalen Truppen in Mali, das Vorgehen bedeutet aber eine weitere Verschärfung des Umgangs der Übergangsregierung mit westlichen Ländern. So war zeitweise der UN-Blauhelmtruppe MINUSMA jegliche Flugbewegung untersagt worden; auch weiterhin müssen alle Flüge sowohl von bemannten Luftfahrzeugen als auch von Drohnen zuvor angemeldet werden.

Ein wesentlicher Streitpunkt zwischen der malischen Regierung und westlichen Nationen ist die – offiziell nicht bestätigte – Anwesenheit russischer Söldner der Gruppe Wagner im Land. Mehrere Nationen, darunter auch Deutschland, warfen der Regierung in Bamako vor, damit zum Nachteil Malis zu handeln. Die Übergangsregierung hielt dem entgegen, es handele sich um reguläre russische Truppen, die aufgrund bilateraler Abkommen im Land seien.

Auch ungeachtet dieser Frage hatte sich in den vergangenen Tagen der Ton zwischen Mali und dem Westen weiter verschärft und zu einer politischen Front im Land gegen die westlichen Nationen geführt, vor allem gegen die ehemalige Kolonialmacht Frankreich. Nachdem der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian öffentlich schwere Vorwürfe gegen die durch einen Putsch an die Macht gelangte Übergangsregierung erhoben hatte, war die Ausweisung des französischen Botschafters der vorläufige Höhepunkt der Auseinandersetzungen.

Die Bundeswehr ist derzeit an der UN-Mission MINUSMA mit rund 1.000 und an der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali mit knapp 300 Soldatinnen und Soldaten beteiligt. Die Mandate für beide deutschen Auslandseinsätze laufen im Mai aus; angesichts der politischen Entwicklung läuft allerdings hierzulande die politische Diskussion über die Verlängerung.

Nachtrag: Angesichts der rechtlichen Unklarheiten für die Mission Takuba kündigte Norwegen an, die geplante Entsendung von Soldaten in diese Mission zunächst zurückzustellen, wie Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen nach einem Bericht der norwegischen Agentur NTB sagte:

Es war nicht möglich, mit Mali einen ausreichenden Rechtsrahmen zu vereinbaren, der die Sicherheit unserer Soldaten gewährleistet, sagte Verteidigungsminister Odd Roger Enoksen am Dienstag im Storting.
Zum jetzigen Zeitpunkt gehe es nicht darum, norwegische Truppen nach Takuba zu schicken, sagte Enoksen.

(Archivbild August 2020: Estnische Spezialkräfte in der Mission Takuba in Mali – Französische Streitkräfte)