Fünf Jahre NATO-Battlegroup in Litauen: Das baltische Land fühlt sich bestätigt
Nach dem Wechsel an der Spitze des Bundeswehr-Kontingents in Litauen hat der neue Kommandeur Oberstleutnant Daniel Andrä auch die Führung der multinationalen NATO-Battlegroup in dem baltischen Land übernommen. Die Übergabe vom bisherigen Kommandeur Oberstleutnant Hagen Ruppelt wurde mit der Würdigung des fünfjährigen Bestehens dieses multinationalen Bataillons verbunden, das Litauen die Unterstützung der Allianz demonstrieren soll. In den nächsten Wochen wird die Battlegroup angesichts der gespannten Lage zwischen Russland und der NATO mit weiteren Soldaten auch aus Deutschland verstärkt.
Der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anušauskas betonte bei der Kommandoübergabe am (heutigen) Mittwoch in Rukla, die aktuelle Situation zeige, wie bedeutsam diese Battlegroups der so genannten enhanced Forward Presence (eFP, verstärkte vorgeschobene Präsenz) der Allianz seien, mit anderen Worten: wie sehr die Entwicklung diese Entscheidung bestätigt habe. In der von seinem Ministerium veröffentlichten englischen Übersetzung:
The NATO enhanced Forward Presence Battle Group Lithuania has turned five. We can see clearly by now how necessary and important the decision to deploy such battle groups in the Baltic states and Poland was. The NATO Battalion in Lithuania is an obvious piece of evidence of allied unity and solidarity and of allied collective defence commitment.
Als Reaktion auf das russische Vorgehen in der Ost-Ukraine und die Annexion der Krim hatte die NATO 2016 die Einrichtung von vier verstärkten eFP-Bataillonen an der Nordostflanke der Allianz beschlossen. In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen sollen die rotierend von anderen Staaten der Allianz beschickten Battlegroups den östlichen Bündnismitgliedern den Rückhalt der anderen NATO-Staaten signalisieren – und faktisch als Stolperdraht ein vor allem von den Balten befürchtetes russisches Übergreifen auf diese Länder verhindern. Russland hatte schon damals diese Präsenz des Bündnisses im Baltikum als falschen Schritt und mögliche Bedrohung seiner Sicherheit verurteilt.
Die Battlegroup in Litauen wird seit ihrer Einrichtung im Februar 2017 von der Bundeswehr geführt. Derzeit sind in Rukla in Litauen rund 560 deutsche Soldatinnen und Soldaten in diesem Einsatz. Belgien, Frankreich, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Tschechien stellen rotierend zeitweise – manche auch dauerhaft – Soldaten für dieses Bataillon.
In den nächsten Wochen soll dieses multinationale Bataillon verstärkt werden. Die Bundeswehr wird dafür rund 350 eigentlich erst für eine Übung im Mai vorgesehene so genannte Verstärkungskräfte bereits jetzt nach Litauen entsenden, wie Verteidigungsministerin Christine Lambrecht Anfang der Woche angekündigt hatte. Geplant sind vor allem Soldatinnen und Soldaten aus den Bereichen Aufklärung, Artillerie und ABC-Abwehr. Diese Reserve mit einer Bereitschaftszeit, der so genannten Notice to Move, von fünf Tagen wurde nach Angaben des Ministeriums am Mittwoch formal alarmiert.
An dem Change of Command nahmen unter anderem der litauische Präsident Gitanas Nausėda und seine Vorgängerin Dalia Grybauskaitė teil – gerade Grybauskaitė hatte maßgeblich für die damalige NATO-Entscheidung zur Einrichtung dieser Battlegroups geworben. Die Allianz war unter anderem durch den stellvertretenden Generalsekretär Mircea Geoană und den Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, den niederländischen Admiral Rob Bauer vertreten: Eine offensichtlich der aktuellen Lage geschuldete Präsenz, die fast noch umfassender wirkt als zu Beginn vor fünf Jahren.
Für Deutschland waren Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn und Heeresinspekteur Alfons Mais nach Rukla gereist – die Verteidigungsministerin war ebenso wie die eigentlich vorgesehene Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller in Corona-Quarantäne; die weiteren anwesenden deutschen Generale waren in ihrer NATO-Funktion dort. Vor einem Gedenkstein zum fünfjährigen Einsatz dieser Battlegroup stellten sich dann die meisten – wenn auch nicht alle – ehemaligen Kommandeure des eFP-Bataillons seit 2017 zusammen mit dem deutschen General Jörg Vollmer, Befehlshaber des NATO Joint Force Command Brunssum, für ein Erinnerungsfoto auf:
KORREKTUR: Beim Foto der ehemaligen Kommandeure hatte ich in der ersten Fassung Axel Niemann, links im Bild, mit Sebastian Hebisch, 9. Rotation, verwechselt.
(Foto oben: Kommandoübergabe in Rukla: v. l. der scheidende Kommandeur OTL Hagen Ruppelt, der Kommandeur der litauischen Iron Wolf Brigade, Oberst Mindaugas Petkevičius, und der neue Kommandeur OTL Daniel Andrä – alle Fotos: PAO eFP Battlegroup LTU)
Auf dem Bild mit den ehem. Kdr‘n ist links nicht Hebisch (der ist nicht da gewesen) sondern Axel Niemann, 7. Rotation
[Ups! Ich bitte das zu entschuldigen, da habe ich nicht genau genug hingeschaut – leider kamen die Fotos ohne Bildtext… ist korrigiert! T.W.]
Aus Anlass des Besuchs der Feierlichkeiten zu 5 Jahre eFP der NLD IBuK in Rukla machte sie die Erhöhung des NLD Anteils von 270 auf 350 NLD Soldaten deutlich.
Allerdings, schon „Ende letzten Jahres hat das Kabinett beschlossen, den Beitrag zur eFP von 270 auf 350 Militärangehörige zu erhöhen. Dieses zusätzliche Personal wird ab diesem Jahr flexibel eingesetzt“.
Das macht sich derzeit als politische Aussage gut. Wann allerdings verfügbar und wer diese 80 Soldaten mit welchem Gerät sein sollen, bleibt unklar.
Im Rahmen der Feier forderte der litauische Präsident Gitanas Nauseda eine Flugabwehrkomponente, die derzeit in LTU komplett fehle. Beim morgigen Treffen mit dem Kanzler will er das ansprechen.
Das Besondere daran, der einzige DEU Truppenteil dazu stellt das FlaRakG 1 dar, dessen Flugabwehrraketengruppe 61 dem NLD „Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando“ in Vredepeel unterstellt ist. (Bodengestütztes Luftverteidigungskommando)
Es gibt also u.U. trilateralen Gesprächsbedarf.
Als die baltischen Staaten ihren kompromißlosen Westkurs vor einer Generation eingeschlagen haben machte das auf mich beinahe einen manisch/panischen Eindruck. Inzwischen sind wir alle eines besseren belehrt, diese Länder werden so bald wohl keine offene russische Aggression erleben was auch an der sichtbaren Präsenz von EU- und NATO-Truppen liegt. Schweden und Finland hätten gut daran getan dem Beispiel zu folgen. Andererseits sind sie ja zusammen mit Österreich und Irland in der EU in die Bündnispflicht noch enger ausgelegt wird.
Man sollte allerdings nicht unterschätzen wie sehr der Propagandakrieg auf die russischsprachigen Balten wirkt – immerhin die größte geschlossenen Siedlungsgebiete mit russischer Sprache im Westen.. Laut Betroffenen vor Ort schlägt das schwer auf die Stimmung. Zumal es nach wie vor ein Gefühl der Benachteiligung gegenüber den restlichen Balten gibt – teils zurecht, teils aus Moskau künstlich herbeigeredet. Dabei könnte ein prowestliches Stimmungsbild der russischsprachige Bevölkerung im Baltikum eine hervorragende Leuchtturmfunktion gegenüber russischen Hetzkampagnen sein. Man müßte nur das Potential nutzen.
Die gewürdigte, verstärkte Nato-Präsenz in der baltischen Region ist eine Reaktion auf den eisigen Wind, der seit der russischen Annexion der Krim vor fast 10 Jahren Jahren und dem Krieg in der Ostukraine in den Beziehungen zwischen Ost und West weht.
Die abschreckende Wirkung entfaltet sich allerdings weniger in der eigentlichen Stärke und Ausrüstung der Truppe als in ihrer multinationalen Zusammensetzung. Ein Ernstfall nämlich bedeutet einerseits, dass damit gleich mehrere Nato-Länder unmittelbar betroffen wären, und das hat Einfluss auf eine allfällige politische Reaktion.
Diese Rückbesinnung der NATO auf Russland als Rivalen kann doch aber nicht bedeuten, dass Vorschriften, Konzepte und Strategien aus der Zeit des späten Kalten Kriegs eins-
zu-eins in die aktuelle Situation übertragen werden. Der Eindruck drängt sich jedoch auf. Dies bedeutet für mich, dass es der BW an Anpassungswillen mangelt und dass der zu enge Fokus der Landstreitkräfte auf eine reine Panzer- und Artillerie dominierten Bedrohungslage falsch ist.
Verändert hat sich z.B. nicht nur die militärische Bedrohung, auch ist die Technologie inzwischen weiter fortgeschritten und die Rolle von Zivilistinnen und Zivilisten in Konflikten hat sich verändert uvm.
Zu allem Überfluss nimmt das deutsche Haushalts- und Beschaffungswesen entgegen dem Vorbild seiner Partner an Bürokratie zu, das schlägt sich hier voll nieder. Die Forderung,dass zunächst die Effektivität und Effizienz der BW erhöht werden müsse, bevor der Geldhahn aufgedreht wird, lässt sich nicht von der Hand weisen. Gleichwohl verlangen die mittelfristige Einsatzbereitschaft der BW und der politische Anspruch Deutschlands (Mehr Verantwortung) wohl auch Investitionen. (oder man löst sich vom politischen Anspruch?)
Taktische Kompetenz ist also nicht das Problem des Deutschen Heeres. Ganz im Gegenteil – diese spezifische Kompetenz deutscher Truppen scheint in der NATO noch(!) hoch angesehen zu sein. Die unsichere planerische und finanzielle Situation/Unsicherheit (Bestandsaufnahme) droht allerdings weiter auf die Einsatzbereitschaft durchzuschlagen. Tatsächlich erscheint es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die effektive Kampfkraft der BW vollständig in Mitleidenschaft gerät, insbesondere wenn Bürokratie und der Wasserkopf weiter gestärkt werden aber Ausbildung und Übung nicht vollumfänglich durchgeführt werden können.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
09.02.2022 um 22:27 Uhr
“ Aus Anlass des Besuchs der Feierlichkeiten zu 5 Jahre eFP der NLD IBuK in Rukla machte sie die Erhöhung des NLD Anteils von 270 auf 350 NLD So“
Sie werfen ja gern expertöse Abkürzungen ins Gefecht, Herr Kaikowsky. Aber, mal ne Frage:
Sind „LTU“ oder „NLD“ oder „DEU“ irgendwie offiziell – oder Ihre privaten Kürzel ? Danke (man kann ja immerhin erraten, was gmeint ist. – Meist. IBuk ?)
Wait&C sagt:
10.02.2022 um 3:02 Uhr
“ Als die baltischen Staaten ihren kompromißlosen Westkurs vor einer Generation eingeschlagen haben machte das auf mich beinahe einen manisch/panischen Eindruck. Inzwischen sind wir alle eines besseren belehrt, diese Länder werden so bald wohl keine offene russische Aggression erleben was auch an der sichtbaren Präsenz von EU- und NATO-Truppen liegt. Schweden und Finland hätten gut daran getan dem Beispiel zu folgen. Andererseits sind sie ja zusammen mit Österreich und Irland in der EU in die Bündnispflicht noch enger ausgelegt wird.
Man sollte allerdings nicht unterschätzen wie sehr der Propagandakrieg auf die russischsprachigen Balten wirkt – immerhin die größte geschlossenen Siedlungsgebiete mit russischer Sprache im Westen.. “
Ganz gut beobachtet.
Ja, dann hat man sich eben damit in einen schoenen Schlamassel begeben. Von Seiten des Westens in „Zwischeneuropa“, mit seinen ganzen unbearbeiteten, unbewältigten und weiterschwärenden innerethnischen Hass-Potentialen (warum erinnert einen das mittlerweile stark an den Balkan ? Da hieß es doch auch „ach, eigentlich haben wir uns vor dem BK gar nicht so schlecht verstanden“, und am Schluss standen Ruinen und Leichenberge. Den Konflikt konnte der Westen noch halbwegs „handeln“. Aber die ganz andre Hausnummer im Mittel(Osten) – ?)
Ja, wer garantiert denn, dass WWP nicht durch, sagen wir mal, mittlerweile soweit durchgedreht ist, dass er z. B. den einen oder andren chunk vom Baltikum abknapst, sollten von dort „Hilferufe“ oder ein drohender „Völkermord“ wahrgenommen werden. –
Riskieren „wir“ dann für Tallinn den Atomkrieg (vgl. AKK, Oktober 2021, eine munter-ahnungslose Grüntischaussage, nehm ich mal zu deren Gunsten an). Mourir pour Tallinn ?)
Am Ende saugt „Der Osten“ uns mit der ganzen Geschichte in 1 schwarzes Loch. Fürchtet man. Hört euch mal an, was Gustav Gressel – mit Jacek Bartesiak – vgl. yt, neuerdings unkt. Halt ich gar nicht mal für so geunkt, sondern realpotentiell. Jetzt geht „Der Russe“ nicht mal zur Münchner SK, die demnächst anliegt. Lesart dieses Faktums ?)
@Werner 69 sagt: 10.02.2022 um 13:11 Uhr
„Sind „LTU“ oder „NLD“ oder „DEU“ irgendwie offiziell – oder Ihre privaten Kürzel ? Danke (man kann ja immerhin erraten, was gmeint ist. – Meist. IBuk ?)“
Ich habe gerade Ihre Frage gelesen, das sind die Länderkürzel nach ISO 3166-1 Alpha3, es gibt auch noch Alpha 2 für zweibuchstabige Länderkürzel. Zum nachschauen hier: https://www.laenderdaten.info/laendercodes.php
IBuK ist der/die Inhaber/in der Befehls- und Kommandogewalt, im Friedensfall momentan die Verteidigungsministerin, im Verteidigungsfall der Bundeskanzler.
@ Werner69
Das sollte Licht ins Dunkle bringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_NATO-L%C3%A4ndercodes
Pio-Fritz sagt:
10.02.2022 um 13:49 Uhr
….
“ Ich habe gerade Ihre Frage gelesen, das sind die Länderkürzel nach ISO 3166-1 Alpha3, es gibt auch noch Alpha 2 für zweibuchstabige Länderkürzel. Zum nachschauen hier: https://www.laenderdaten.info/laendercodes.php “
ISO also. Super, danke. Man lernt nie aus (m. E. ist das aber doch weniger gebräuchlich als die Kfz Kürzel…)
Hagen Ruppelt – 10. Rotation.
Korrigiert mich, aber ich meine mal gelesen zu haben, dass die „Rotations“-dauer ein halbes Jahr beträgt. Der Ärmste hat fast nur rotiert – dauerhaft sozusagen. Salopp formuliert – quasi permanent stationiert.
Gut, wir im Westen habens eh nicht so dolle mit dem Geist von Vereinbarungen, mündlichen schon gar nicht, aber müssen wir es immer so übertreiben? :)
[Sie können bestimmt erläutern, warum ein einzelner Kommandeur einer Rotation „fast nur rotiert hat“ und „quasi permanent stationiert“ gewesen sein soll und diese Behauptung belegen? T.W.]
@Werner 69
Ich nutze, abgesehen von Tippfehlern, ausschließlich Abkürzungen gemäß https://de.m.wikipedia.org/wiki/ISO-3166-1-Kodierliste
Dort steht LTU für Litauen, NLD für die Niederlande (Achtung, nicht NDL, da Englisch maßgebend ist) und DEU für Deutschland.
Die dreistellige „ISO 3166 ALPHA-3“ Kodierliste ist in der Bw Vorschrift. Die Alpha 2 zählt also für Truppe nicht.
2016 + 10×0.5 = 2021? Ich könnte jetzt nat. dem Irrtum unterlegen sein, dass die Nummernvergabe kein Zähler, sondern nur eine Nummerierung ist. :) Das macht die Annahme dann nat. wertlos.
[Ihr größter Fehler ist, dass Sie sich geweigert haben, hier nachzulesen – regelmäßig habe ich, mit Link zur jeweiligen Kommandoübergabe, die Abfolge der Rotationen eingestellt. T.W.]
@all
Danke, die Erläuterung der Ländercodes nach ISO haben wir damit auch abgehakt, die nach Callsigns sparen wir uns diesmal, Umrechnungen von imperial in metric kriegen wir auch erst demnächst. Und schon können wir aus dem Hobbybereich wieder zu den eigentlichen Themen übergehen.
T.Wiegold sagt:
10.02.2022 um 17:39 Uhr
@all
“ Und schon können wir aus dem Hobbybereich wieder zu den eigentlichen Themen übergehen. “
Schön.
Eigentliches Thema. Evtl. leidet dieser Blog hier aufgrund seiner starken BW Engführung etwas an Themaverfehlungsgefahr.
Entschuldigung, aber evtl. ist auch das wieder off-topic: man hört jetzt Meldungen (wenn man mal aus dem leichten deutschen Tunnelblick rauskommt, der sich mit Stolperdrahtruppen, Panzer hierhin und dahin, 500 Mann ins Baltikum oder woandershin befasst), dass mittlerweile 4 B-52 nach England verlegt wurden (liest man z. B. in der unappetitlichen Wortwahl, die für die brutale Englisch Boulevardpresse mit ihrer – gespielten ? – Kriegsgeilheit auf dem Niveau von ca. 14 – Jährigen hausieren geht:
https://www.dailymail.co.uk/news/article-10498635/The-Big-Ugly-Fellas-arrive-UK-B52-long-range-bombers-land-Britain-join-Nato-mission.html
Big ugly fellas !
Booahh ! Geil !
Das muss man sich mal reinziehn. Kotzgefühle angesichts ahnungslos heranwachsender Nach-KK-Generationen ? Oder unheilbare Bloedheit, dieses – regierungsamtlich gutgeheißene ? – Ballyhoo für Vollidioten ?
(aber ein Blick in eine finstre Realität, die von der deutschen Dorfkriegsführungsfähigkeit mit 50 Fallschirmjägern hier, 3 Panzern da, etwas absticht, deutlich ins GRRauenhafte)
[Ehe es jetzt vollständig in die Emotionsdebatte abgleitet, kurz der Hinweis, dass die B-52 in regelmäßigen Abständen zu Übungen nach Europa verlegt werden und dass es hier nicht um den Stil der englischen Boulevardpresse geht. Danke.
/edit: Die Pressemitteilung der U.S. Airforce dazu:
https://www.usafe.af.mil/News/Press-Releases/Article/2929961/us-air-force-b-52-stratofortress-arrive-at-raf-fairford-for-bomber-task-force-e/
T.W.]
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) schrieb:
„Im Rahmen der Feier forderte der litauische Präsident Gitanas Nauseda eine Flugabwehrkomponente, die derzeit in LTU komplett fehle. Beim morgigen Treffen mit dem Kanzler will er das ansprechen.
Das Besondere daran, der einzige DEU Truppenteil dazu stellt das FlaRakG 1 dar, dessen Flugabwehrraketengruppe 61 dem NLD „Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando“ in Vredepeel unterstellt ist. “
Ich bin etwas verwirrt – die Integration des deutschen Verbandes in die Niederländische Kommandostruktur war mir bekannt. Mir ist jedoch nicht ganz klar, wie „der einzige DEU Truppenteil dazu“ zu deuten ist – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Anfrage anscheinend an die NLD-Regierung gerichtet wurde? Bedeuted das:
a) Flugabwehrraketengruppe 61 ist der einzige unter NLD Kommando stehende Verband, den die Niederlande überhaupt theoretisch als „Flugabwehrkomponente“ zur Verfügung stellen könnten? (Da der „Nederlandse krijgsmacht“ entsprechende native Verbände fehlen?)
b) Flugabwehrraketengruppe 61 ist der einzige DEUTSCHE Verband, der als „Flugabwehrkomponente“ überhaupt in Frage käme?
(Ja, mir ist klar dass a) und b) sich nicht zwingend ausschliessen)
P.S.: Man möge mir die Bemerkung verzeihen, dass in den Niederlanden zwar keine Luft abgewehrt wird, aber anscheinend durchaus verteidigt … ;)
@ ASchulz
Antwort b). Die FlaRakGrp 61 ist der einzige DEU Verband, der dem NLD Kommando unterstellt ist. Der NLD Anteil besteht aus einer Patriot-Staffel, einer FlaBattrie mit NASAMS und Fennek Stinger sowie weitere Ausbildungs- und Unterstützungseinheiten.
@ Werner 69 Die B 52 heißt im Pilotenjargon der United States Air Force BUFF = Big Ugly Fat Fellow.
@A Schulz
Zu Ihrer Frage bezüglich FlaRakGrp 61, etc …
Nur die 61er sind unterstellt (daher „einziger DEU TrTl“), und zwar dem „Defensie Grondgebonden Luchtverdedigingscommando (DGLC)“.
Das DEU FlaRakG 1 führt noch zwei weitere schießende Verbände, nämlich die FlaRakGrp 21 und 24.
Der NLD Verband selbst umfasst an eigenen schießenden Einheiten.
– Luftverteidigungsbatterie 13 mit 1 Zug Stinger auf FENNEK und 1 Zug MANPAD/Stinger abgesessen. Daneben 1 Zug Counter Rockets, Artillery and Mortar Radar sowie 1 Zug AIM-120 AMRAAM (Advanced Medium-Range Air-to-Air Missile) .
– das Patriot Geschwader 802. Dieser Verband umfasst an bestimmender Kampfkraft drei Batterien mit dem System Patriot.
In dieser Hinsicht sind der DEU und NLD Verband identisch ausgestattet, bilden gemeinsam aus und üben auch bi-national.
Soweit ich Presse verstanden habe, ging die Anfrage an Berlin. Ob dies heute beim tête a tête zwischen den drei baltischen Regierungschefs und dem Kanzler besprochen wurde, konnte ich nicht heraushören.
Auch wenn es nur am Rande mit dem Artikel zu tun hat – es betrifft das Baltikum: Dänemark verhandelt mit den USA über ein Abkommen das die Stationierung amerikanischer Truppen auf dänischem Gebiet gestattet. Quelle verschiedene dänische Tageszeitungen vom 10.02.2022.
Es handelt sich um eine bilaterale Verhandlung parallel zur Nato. Nach Beobachtern dient das dem Schutz des Baltikums.
Dänemark ist zwar schon lange Nato Mitglied, gestattete aber keine permanente Stationierung ausländischer Truppen auf dänischem Boden (Ausgenommen natürlich die Kommandobehörde wie ehemals HQ Baltap).
Führt jetzt etwas zu weit off topic aber ist eine bemerkenswerte Entwicklung.
@ Werner 69
Nichts für ungut, aber der Spitzname „BUFF“ (big ugly fat fellow) für die B-52 stammt aus der Zeit des Vietnamkrieges und beschreibt im Wesentlichen das Aussehen dieses Flugzeugtyps. Es handelt sich hierbei also mitnichten um eine Erfindung der britischen Yellow-Press.
Sofern mir diese Anmerkung gestattet ist: Ich meine, es sei im Jahr 2020 gewesen, als vier B 52-Bomber von der britischen Insel aus u.a. durch die Lufträume der kontinentaleuropäischen NATO-Mitgliedsstaaten geflogen sind und dabei jeweils von einer Alarmrotte der jeweiligen Luftwaffe begleitet wurden. Man darf gespannt sein, ob ein solcher Flug (der dann ja auch unweigerlich Richtung Osten stattfinden würde) wieder abgehalten wird – ich gehe davon aus, dass dies aus gegebenem Anlass nicht der Fall sein wird.
Skandinavier prüfen sich.
@bw_journal
„Die Debatte über einen möglichen NATO-Beitritt hat sich in Finnland und Schweden verändert, schreibt der Journalist Kai Strittmatter in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG. Putins Aggressionen hätten der Sicherheitsdebatte in den beiden Ländern eine Wendung gegeben“.
Eine „Soft-Mitgliedschaft“ muss festgestellt werden.
Bis auf den CV90 wird in den Heeren NATO-Material genutzt. Die Zusammenarbeit im Ostseeraum trägt Bündnischrakter.
Im europäischen Norden bewegt sich einiges, gerade auch zur Praxis der Neutralität.
Putin’sche Erfolge:
– Bündnisfreiheit von Finnen und Schweden wird hinterfragt
– Ukraine entwickelt ein Nationalbewusstsein jenseits des Slawentums
– NATO rückt zusammen
– Europäische SiPo-Kakophonie, … man arbeitet dran. Aber immerhin.
Ist die Verstärkung schon in Marsch gesetzt worden? Ich habe nichts davon gelesen, es hieß doch binnen 5 Tage…
[NTM galt ab Mittwoch; wie Sie weiter oben lesen können: Montag Verlegung Panzerhaubitzen. T.W.]
@Ungedienter
Montag geht’s für die 6 PzHaub vom ArtBtl 325 mit SLT los.
@bundeswehrInfo
Mehr Fähigkeiten für #Litauen – Artillerie, Aufklärer & ABC-Abwehr
#Bündnissolidarität an der #NATO-Ostflanke: Weitere 350 SoldatInnen verstärken künftig die Einsatzkräfte in Litauen. Alle Infos zu den #Fähigkeiten, zur Verlegung und zu #EFP gibt’s hier ▶️ https://bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/litauen-enhanced-forward-presence-nato-verstaerkt
[Ich würde dennoch einem Kommentator auch zumuten, dass er schon gelesen hat, was zu dem Thema zuvor hier eingestellt wurde, und nicht alles mehrfach doppelt wiederholt neu gesagt werden muss. T.W.]
https://www.iltalehti.fi/politiikka/a/2957664b-ee05-4515-ac78-f3d6f993cc89 google: „Die NATO-Minensuchboote der Verteidigungsliga sind im Finnischen Meerbusen eingetroffen. Sie patrouillieren derzeit zwischen Helsinki und Tallinn, näher an der finnischen als an der estnischen Küste.
Die deutsche FGS Fulda war um 16.00 Uhr vor Porkkalanniemi. Den Standort des Minensuchboots finden Sie auf der Website von Marine Traffic. Ein weiteres Minensuchboot der gleichen Klasse, die FGS Datteln, ist ebenfalls zwischen Helsinki und Tallinn eingetroffen. Beide NATO-Schiffe sind der deutschen Marine unterstellt. Sie bestehen aus nicht magnetischem Stahl. Laut verschiedenen Artikeln des Militärs sind Schiffe in der Lage, Seeminen sowohl abzuwerfen als auch zu räumen. Die Bundeswehr liefert keine genauen Daten zur Leistung von Minenräumgeräten.“ Regards,,,