Abzug aus Afghanistan jetzt noch schneller als geplant (Neufassung)
Der Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan wird voraussichtlich schneller erfolgen als bislang geplant. Inzwischen zeichnet sich ab, dass die NATO-geführte Resolute Support Mission (RSM) und damit auch die Bundeswehr ihre Truppen bereits zum 4. Juli abziehen könnte. Nach dem von den USA bereits vorgebenen symbolträchtigen 11. September als Endpunkt des internationalen Einsatzes am Hindukusch hat dieser Tag als Unabhängigkeitstag der USA ebenfalls hohe Symbolkraft.
Ein Abzugsdatum 4. Juli wurde nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer über die US-Führung des Hauptquartiers der Resolute Support Mission in Kabul kommuniziert – also bislang nicht als Vorgabe der US-Regierung. Die Ministerin nach einer Unterrichtung der Obleute der Fraktion des Verteidigungsausschusses im Wortlaut:
Bislang hatte sich die NATO, die die Resolute Support Mission führt, lediglich auf einen Beginn des Abzugs am 1. Mai festgelegt. Zuvor hatten die USA angekündigt, alle ihre Soldaten sollten bis spätestens zum 11. September das Land verlassen, dem 20. Jahrestag der Terrorangriffe auf New York und Washington.
Die Bundeswehr ist derzeit mit rund 1.100 Soldaten in dieser Mission der zweitgrößte Truppensteller; die meisten von ihnen sind in Mazar-e Sharif im Norden Afghanistans stationiert. Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn hatten bislang einen Abzug der deutschen Soldaten bis Mitte August in Aussicht gestellt.
Mit dem neuen Zeitplan, für den es außer aus Berlin bislang keine offiziellen Angaben gibt, erhöht sich der Druck auf die Logistik der Bundeswehr: Schneller als bisher geplant muss das Material der Truppe in Afghanistan ausgeflogen werden. Zugleich sollen nach den bisherigen Plänen allerdings für diesen Abzug auch zunächst weitere Soldaten nach Mazar-e Sharif verlegt werden: Rund 170 Spezialisten der so genannten Rückverlege- und Verwertungsorganisation sollen die Logistik organisieren.
Hinzu kommen Sicherungskräfte aus Deutschland und den Niederlanden, die den Schutz vor möglichen erneuten Angriffen der Taliban sicherstellen sollen: Ein Mörserzug der Bundeswehr soll in Kürze nach Afghanistan verlegt werden, bis Ende April weitere ebenfalls mit Mörsern ausgerüstete 80 Infanteristen der niederländischen Streitkräfte, deren Entsendung die Regierung in Den Haag in der vergangenen Woche beschlossen hatte.
Das Feldlager Camp Marmal soll bis zum endgültigen Abzugsdatum geräumt werden und anschließend an die afghanische Verwaltung übergeben werden. Zurücklassen wollen die Bundeswehr und die anderen Streitkräfte der 15 dort stationierten Nationen allerdings nur Gebäude und Infrastruktur – nach Möglichkeit soll alles ausgeflogen oder, wenn es sich vom Materialwert nicht mehr lohnt, vor Ort vernichtet werden.
Nach Angaben der Bundeswehr gibt es in Mazar-e Sharif derzeit sechs NH90-Hubschrauber, rund 120 Fahrzeuge und zahlreiches weiteres Material, das nach Priorität geordnet nach Deutschland zurückgebracht werden muss – plus die geschützen Fahrzeuge der deutschen und niederländischen Force Protection, die in diesen Tagen verlegt wird. Das Material hat einen Umfang von 800 Containeräquvalenten (CtÄ, eine Definition dafür habe ich bislang nicht gefunden und nehme Hinweise gerne entgegen). Material im Umfang von 500 CtÄ wurde bereits in den vergangenen Monaten im Hinblick auf einen erwarteten Abzug in diesem Jahr abtransportiert.
Für die Rückholung dieses Materials werden voraussichtlich überwiegend die angemieteten Flugleistungen mit Antonow-Frachtmaschinen [Korrektur: inzwischen wohl nicht mehr mit Iljuschin-Maschinen] des so genannten SALIS-Vertrags genutzt. Das setzt allerdings voraus, dass der Flughafen von Mazar-e Sharif eine sichere Zone bleibt, die von diesen ungeschützten Flugzeugen angeflogen werden kann. Sollte sich die Sicherheitslage in Afghanistan und insbesondere in dieser Region dramatisch verschlechtern, müssten gegen Beschuss geschützte Maschinen wie einige A400M der Bundeswehr oder C17-Transportmaschinen von Verbündeten genutzt werden.
Denn unklar ist weiterhin, wie die Taliban darauf reagieren, dass eine im vergangenen Jahr mit der Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump abgeschlossene Vereinbarung so nicht eingehalten wird: Danach hätten alle internationalen Truppen bis zum 1. Mai vom Hindukusch abgezogen werden sollen. Die Taliban hatten daraufhin ihre Angriffe auf die Truppen der USA und der an Resolute Support beteiligten Nationen weitgehend eingestellt. Allerdings hielten die Angriffe auf afghanische Sicherheitskräfte, die auch viele unbeteiligte Zivilisten trafen, unvermindert an oder nahmen sogar noch zu.
Die mehr als 300 Afghanen, die für die Bundeswehr in Afghanistan arbeiten, soll zusammen mit ihrer Familie Aufnahme in Deutschland finden können, wenn sie nach dem Abzug der internationalen Truppen persönlich bedroht sind. Allerdings muss diese individuelle Gefährdung von einem Gremium der Bundeswehr bestätigt werden, ehe dem zuständigen Bundesinnenministerium eine Aufnahmezusage empfohlen wird.
(Archivbild September 2020: Sonnenuntergang im Camp Marmal in Mazar-e Sharif – Lisa Herpel/Bundeswehr)
Ist das vielleicht einfach nur eine schlechte Übersetzung von TEU: Twenty-foot Equivalent Unit?
[Versuche ich ja herauszufinden… Mag sein, ich weiß es nicht. T.W.]
Die Stunde der Logistiker und (zusätzlicher) Schutzkräfte, und, der U.S. Air Force.
Nach Angaben der NLD Tageszeitung „Trouw“ prüft das U.S. Verteidigungsministerium zur Absicherung des Abzugs die vorübergehende Stationierung von Spezialkräften, Drohnen-Einheiten und JaBo in Tadjkistan, Kasachstan und Usbekistan.
https://www.trouw.nl/buitenland/navo-overweegt-nog-snellere-aftocht-uit-afghanistan~b212ca48/?utm_campaign=shared_earned&utm_medium=social&utm_source=twitter
Unterdessen hat Ankara den für Samstag angesetzten Beginn einer AFG Friedenskonferenz bis nach Ende des Ramadan Mitte Mai ausgesetzt.
[Wie in der ersten Fassung geschrieben (und hier nicht noch mal aufgenommen) wurde zwar die Konferenz in Istanbul ausgesetzt
https://augengeradeaus.net/2021/04/afghanistan-jetzt-abzug-bis-zum-4-juli/
– aber Belege für Ihre Aussage, dass das von der Türkei ausging, finde ich nicht, im Gegenteil. T.W.]
„Denn unklar ist weiterhin, wie die Taliban darauf reagieren, dass eine im vergangenen Jahr mit der Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump nicht eingehalten wird:“
Hier haben Sie wohl ein paar Worte vergessen? :)
Nach dem die Bundeswehr bereits seit März letzten Jahres mit dem materiellen Abzug begonnen hat, sollte es im angesprochenen Zeitrahmen machbar sein.
[Ups, sorry, danke für den Hinweis. T.W.]
@T.W.
Ob RND erlaubt ist, weiß ich nicht.
So wie ich Außenminister Mevlüt Cavusoglu ( im Text) verstehe, hat TUR nach Intervention der Taliban die Verschiebung erlassen.
[Deutsche Verlagswebseiten wie RND bitte nicht; aber da es sich um eine Agenturmeldung handelt, findet die sich auch anderswo:
https://www.nau.ch/politik/international/ankara-afghanistan-friedenskonferenz-in-turkei-verschoben-65910767
Allerdings: Ja, die Türkei hat die Verschiebung mitgeteilt, war aber ganz offensichtlich nicht die beteiligte Partei, die diese Verschiebung aktiv betrieben hat. T.W.]
Hallo Herr Wiegold,
Container-Äquivalenten werden in TEUs und FEUs angegeben (Twenty Foot Equivalent Unit bzw. Fourty Foot Equivalent Unit). Spricht man von Kapazitäten werden die TEUs als Wert benutzt (z.B. das Containerschiff XYZ hat eine Kapazität von 14.000 TEUs.
@ T.W.
*Das Material hat einen Umfang von 800 Containeräquvalenten (CtÄ, eine Definition dafür habe ich bislang nicht gefunden und nehme Hinweise gerne entgegen).*
Das ist quasi eine Angabe wieviel 20 Fuss Standart Container (TEU) man benötigt um etwas zu transportieren.
Bei leichter stapelbarer Ladung wäre dann das Volumenmaß wichtig, wohingegen bei sperriger schwerer ehr das Gewicht entscheidet.
TEU ISO-Container
6,058m lang
2,438m breit
2,591m hoch
20320kg max. load
@KPK
„… die vorübergehende Stationierung von Spezialkräften, Drohnen-Einheiten und JaBo in Tadjkistan, Kasachstan und Usbekistan.“
Das ist ggf. dauerhaft geplant:
https://www.airforcemag.com/future-ops-in-afghanistan-could-rely-on-new-bases-in-nearby-nations/?utm_source=Sailthru&utm_medium=email&utm_campaign=EBB%2004.21.21&utm_term=Editorial%20-%20Early%20Bird%20Brief
Die Frage ist, in wie weit sich die TB dann gefallen lassen und ob sich Staaten als Stationierungsorte bereit erklären; das mag etwas Überzeugungsarbeit erfordern. Man holt sich dann ja den Konflikt ins Haus.
Vor gerade einmal einer reichlichen Woche verkünden die USA den Abzug aller Truppen bis zum symbolträchtigen 11. September.
Der US-Verteidigungsminister und Außenminister tingeln um die Welt zu den Partnern und zur NATO. Die NATO tagt überstürzt, um schnell nachziehen zu können.
Jetzt kommt man seitens USA mit einem neuen deutlich früheren Datum „friss oder sieh zu, wo Du bleibst‘ um die Ecke.
Soll so eine verlässliche und planbare Zusammarbeit mit der neuen US Administration in internationalen Bündnissen aussehen?
Hallo,
kleiner Auszug aus der Morgenlektüre:
(…)
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Mittwoch, es gäbe Überlegungen, die deutschen Soldaten bereits am 4. Juli aus dem Land abzuziehen, in dem seit 20 Jahren deutsche Truppen im Einsatz sind. Beim Rücktransport ihrer Truppen könnte die Bundeswehr auf die Hilfe anderer Nato-Staaten angewiesen sein, weil sie nicht über genug flugfähige Transportmaschinen verfügt. Auch die Anmietung russischer Flugzeuge ist eine Möglichkeit. .(…)
Nicht flugfähige Maschinen = Probleme beim A400 ?
Gibt es da wieder Probleme, die unter dem Radar gehalten wurden ?
Gruß
[Hm, wir spielen hier nicht Stille Post. Es wäre erstmal gut, wenn Sie die Quelle nennen würden und sagen, was Ihre „Morgenlektüre“ ist. Und, zurückhaltend gesagt, auch in meiner Branche sind nicht alle Kollegen in den Details so drin… Anmietung russischer Flugzeuge? Eher nein; evtl. hat da jemand nicht mitbekommen, dass russische Unternehmen im Unterschied zu früheren Jahren nicht mehr im SALIS-Vertrag mit drin sind. Nicht genügend flugfähige Transportmaschinen? Ist jetzt ne Frage des Zusammenhangs – nicht genügend, um alles Material aus AFG rauszuholen, stimmt immer, selbst wenn die A400M der Luftwaffe 100 Prozent Klarstand hätten… So ist das alles ein bisschen… merkwürdig.
/edit: Hab’s gefunden – die Zeitung mit den großen Buchstaben schreibt „Laut Planung sollen dazu russische Transportflugzeuge der Marke Antonow gechartert werden.“ Na, da hat der Kollege nicht mitbekommen, dass die Ukraine nicht mehr Teil Russlands ist. Kann passieren.
T.W.]
@ T.W.
*Das Material hat einen Umfang von 800 Containeräquivalenten (CtÄ, eine Definition dafür habe ich bislang nicht gefunden und nehme Hinweise gerne entgegen).*
Letzes Jahr in Vorbereitung des Abzuges wurde Material in Menge von insgesamt ca. 1600 Containeräquivalent (QÄV) identifiziert, dass für eine Verbringung nach Deutschland in Frage kommen würde. Hiervon sollten bis kurz vor Weihnachten 300 QÄV nach Deutschland verflogen werden.
Wobei 1 QÄV 100 Schuß 9×19 mm (AD60) auf der einen Seite sein können, denen ein 100 t Kran auf der anderen Seite gegenüber steht und die dann gegeneinander aufgerechnet werden.
Ist ja kurios: Der A400M wurde und wird u. a. für den s t r a t e g i s c h e n Lufttransport beschafft, und jetzt soll überwiegend mit (ungeschützten) AN124 ausgeflogen werden.
Genau jetzt wäre der Zeitpunkt bzw. die Gelegenheit, das negative Image des Airbus aufzubessern, aber wahrscheinlich sind nur wenige voll geschützte Maschinen nutzbar.
Da wundert man sich als Steuerzahler ja schon wie in Berlin und hier insbesondere im Bendlerblock geplant wird…
@Kay Trieglaff sagt: 22.04.2021 um 9:46 Uhr
Vielleicht schauen Sie sich die beiden Maschinen einfach mal an, so im Internet? Und stellen dann fest, das Sie Äpfel und Leberwurst miteinander verglichen haben? Das einzige, was diese beiden Maschinen gemeinsam haben, ist, das sie fliegen.
Manches Gerät passt alleine schon von den Abmessungen her nicht in den A400M, dafür ist sie auch gar nicht geplant. Und suchen Sie doch mal in der Suchmaschine Ihrer Wahl SALIS (Strategic Airlift International Solution), das bringt vielleicht die eine oder andere Erkenntnis.
@Kay Trieglaff 22.04.2021 9:46
„Da wundert man sich als Steuerzahler ja schon wie in Berlin und hier insbesondere im Bendlerblock geplant wird…“
Na, da wird eben geplant. Neben der Verfügbarkeit ist auch Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Zum einen gibt es sicher noch genügen Lücken im Vertrag SALIS, da er über den 04.07.2021 hinaus für AFG nicht benötigt wird, aber vertraglich zugesagte Leistungsabrufe beinhaltet. Des weiteren kostet auch die Nutzung von Flugstunden A400M-Flotte viel Geld. Ob einmal AN124 mieten oder 10 x A400M hin und zurück billiger oder teurer ist, ist ebenfalls zu untersuchen.
@Pio-Fritz: Ach was? Kenne beide Maschinen durch persönliche Begehungen. Ist mir klar.
@Flieger: Das ist nachvollziehbar. Trotzdem bleibt die Frage, wofür man den A400M dann beschafft hat, oder? Es wurde ja immer argumentiert, dass Personal und Material auch s t r a t e g i s c h transportiert werden sollen. Das wäre jetzt der Fall. Und es muss aus AFG bestimmt nicht alles wegen Masse und/oder Ausmaß mit AN124 transportiert werden.
Zu A400: verfügen denn mittlerweile alle Maschinen über ein entsprechendes Selbstschutzsystem, um nach Afghanistan fliegen zu dürfen?
Solide Erklärung der logistischen Herausforderung.
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundeswehr-plant-beendigung-des-einsatzes-in-afghanistan-5059016
Auch sind Containeräquivalente erklärt, und der Lufttransport:
Eine theoretische Berechnungsgrundlage, um den Transportraum für definiertes Material zu berechnen. Es handelt sich nicht um einen Container.
Vorrangig sollen dazu Lufttransportflugzeuge vom Typ Antonow AN-124 genutzt werden.
[Da Sie sagen, es seien Containeräquivalente erklärt – können Sie das dem Rest von uns nachvollziehbar erläutern? Ich versteh’s nämlich immer noch nicht. T.W.]
@T.W.
Pardon, o.g. Erklärung reicht mir als grob unzureichend angelerntem Logistiker. (Ich setze den Schmunzel-Smiley nicht)
Was das in Kubikmetern und ff Anzahl der Sorties mit AN-124 bedeutet, weiß der „G4 Bw“, bzw. die Rückverlegungs- und Verwerte-Organisation (RVO), unterstelle ich.
Zum Thema, von AP:
The U.S. military has begun shipping equipment and winding down contracts with local service providers ahead of the May 1 start of the final phase of its military pullout from Afghanistan, a U.S. Defense Department official said Thursday. (…)
While preparations are under way, troops likely won’t begin to depart for a few weeks, he said, adding that “we won’t see a coming down of the (troop) numbers” until remaining bases close. (…)
The Taliban, meanwhile, were non-committal when asked by the AP whether the insurgents would attack departing U.S. and NATO troops. “It’s too early for these issues, nothing can be said about the future,” said Taliban spokesman Mohammad Naeem.
https://apnews.com/article/asia-pacific-business-afghanistan-1f772cb86c6fe408c56b98116172eb35
@Kay Trieglaff:
„Trotzdem bleibt die Frage, wofür man den A400M dann beschafft hat, oder? Es wurde ja immer argumentiert, dass Personal und Material auch s t r a t e g i s c h transportiert werden sollen. Das wäre jetzt der Fall. “
Ich zitiere @Georg:
https://augengeradeaus.net/2021/04/bundestag-billigt-eurodrohne-fuer-deutschland-erstmal-nur-unbewaffnet/comment-page-1/#comment-361149
Und nun können sie sinngem. den A-400M in den Text einpflegen und ein anderes Entwicklungsziel. Tolle Triebwerke übrigens.
Man darf eben nicht in Waffensystemen denken. Sondern in Technologieträgern, Arbeitsplätzen, Forschung.
Kurz: Zivilverwertbarkeit.
@CRM-Moderator: Ja das könnte wohl tatsächlich so sein!
Dafür müsste man aber nicht auch noch einen zuvor abgeschriebenen Jet-Fliegerhorst mit enormen Steuergeldern in einen Transporter-Fliegerhorst umwandeln (Lechfeld), um eine Staffel mit gerade mal 13 Maschinen dort zu stationieren. Oder – ach nee, hier geht es ja auch nur um Förderung der Bauwirtschaft und internationale Zusammenarbeit (u. a. Ungarn). Aber das wird off topic. (An TW: sorry.)
Titel, „Ohne Logistik ist alles nichts“. Wie wahr.
Der U.S. seitig vorgezogene Abzug von September auf Juli verlangt der Bw-Logistik alles ab, trotz SALIS Charterabkommen und ggf „militärischer Aktivierungsfall“ für eine Notevakuierung von Material. Dann können gestaffelt von 72 Stunden bis neun Tagen fünf An-124 zusätzlich verfügt werden.
Personal nur mit taktischer Variante des A400M (13?), non stop, bei Materialtransport mit Zwischenbetankung.
„Ziel der Bundeswehr ist es, das Lager Marmal bei Masar-I-Scharif völlig entleert, quasi ‚besenrein‘ an die afghanischen Behörden zu übergeben.
Unbedingt vermieden werden soll ein überhasteter Abzug, der nach Flucht aussieht und dazu zwingt Hochwertmaterial wie beispielsweise den Spähpanzer Fuchs zurückzulassen. Bilder von jubelnden Taliban, die im Lager auf deutschen Kampffahrzeugen postieren, wären das Grauen“.
https://www.pivotarea.eu/2021/04/23/bundeswehr-afghanistan-abzug-achillesferse-logistik/
@KPK: Danke für den Link, bringt „ein wenig Licht ins Dunkel“ hinsichtlich begrenzender Faktoren des Einsatzes A400M.
Es offenbart sich, dass die BW für Einsätze jenseits Europas weiter über „NullKommaNull“ logistische Fähigkeiten verfügt und das ist den Politikern in Berlin so schnuppe wie egal. Die Wahrheit wird sein, dass Ausrüstung in zig-Mio.-EURO in Afghanistan verbleibt, verschrottet werden muss oder den zurückbleibenden Regierungstruppen geschenkt wird. Der ganze Einsatz war ein einziges Desaster, mehr als 50 BW-Soldaten „umsonst“ gestorben, aber D wurde ja bekanntlich am Hindukusch verteidigt. Totalversagen, sinnlos Staatsgeld verplempert (? Mrd. EUR), Flüchtlingsströme auslösend, das Land inkl. UdSSR-Politik seit mehr als 40 Jahren im Krieg. Leider ohne politische Konsequenzen. Im Gegenteil, wir machen weiter wie bisher, Mali wird zukünftig die Tagesordnung beherrschen, doch in Berlin herrscht Friede-Freude-Eierkuchen.
(Ich versuch’s nochmal. Falls doppelt, gerne löschen. Heut früh … deleted)
@Helmut Schareck
„für Einsätze jenseits Europas weiter über „NullKommaNull“ logistische Fähigkeiten verfügt“
Stimmt weitgehend, jedenfalls unter Bewertung Rückzug aus Afghanistan im Lufttransport.
Allerdings bleibt die Bewertung der Aufgaben der Streitkräfte ins Verhältnis zu Afghanistan gesetzt wesentlich Beurteilunggrundlage.
Den Rahmen geben der NATO/EU-Vertrag und unsere diesbezügliche Verpflichtung vor. Welche Fähigkeiten vorgehalten werden müssen leitet sich daraus ab. Die aktuell fordernde logistische Lage resultiert zudem aus der ad hoc Verkürzung der deadline von September auf Juli.
Politisch, militärisch und geografisch wird außerhalb Europas nichts gefordert. Einsätze unter dem Stichwort „out of area“ sind nicht strukturbestimmend. Deren Anforderungen werden aus dem Portfolio dessen alimentiert, was für LV/BV verfügbar sein muss. Dies steht zugegenermaßen derzeit nicht umfassend in den Kasernen.
Der deutsche „Level of Ambition“, politisch abgestimmt vorgegeben, erfordert nun mal keine AN-24 oder C-17 Flotte, die das Heer einmal um den Globus fliegen können soll.
Einzig die USA, reduziert auch RUS aus anderen Gründen, halten dies vor.
Ihre zwischen den Zeilen verlangte Fähigkeit weltweiter logistischer Kompetenz der Bundeswehr als Ganzes (!) geht an bestehenden Verpflichtungen deutlich vorbei.
Das ist nicht, kann auch nicht unsere Liga sein, weder ökonomisch, noch personell oder gar politisch. Deutschland ist europäische Mittelmacht.
Seine Streitkräfte erfahren ihre Aufträge über Verpflichtungen gegenüber UN, NATO, EU und OSZE.
@KPK
Und wozu benötigt man bei LV/BV eine Flotte A400M oder F125?
@ T.Wiegold
Zu der Frage was sich hinter ,, Containeräquivalenten“ verbirgt hat das BMVg folgende Grafik auf Twitter bereitgestellt:
https://mobile.twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1385626014693351430
[Danke für den Hinweis. Allerdings, und darüber habe ich auch mit mehreren aus der Bw gesprochen in den vergangenen Tagen, finde ich das immer noch nicht befriedigend – „1 Fahrzeug“ kann ein Ford Focus (zum Gebrauch nur im Camp Marmal) sein ebenso wie ein Boxer oder Fuchs. Und diese Fahrzeuge unterscheiden sich von Größe und Gewicht doch erheblich… T.W.]
@Thomas Melber
Eigentlich wollte ich nur Fragen mit Gehalt beantworten.
Ich erlaube mir aber den Hinweis auf das „level of ambition“.
@RikeFranke
„Frank Gardner, BBC, sees #drones as central for future US (UK?) strategy in #Afghanistan“.
Das dürfte in der Tat Realität werden, abhängig vom faktischen Verhalten der Taliban, mit oder auch ohne Machtübernahme.
Sicherlich wird eine militärisch umgesetzte, also gewalttätige Machtübernahme nicht stillschweigend hingenommen werden.
Auch nach dem Abzug der einzig verbliebenen Kampftruppen im Lande, der U.S. Army und der U.S. Marines nämlich. werden Kampfeinsätze erfolgen.
UAS, SOF, Intel, u. U. gepaart mit CAS, werden ihre Ziele finden, womit die USA, ggf mit dem UK, wieder auf den Status von unmittelbar nach 9/11 zurückfallen würden. Die große Stunde der Tactical Air Control Parties (TACPs) könnte wieder kommen. Kleine, nur zeitlich begrenzt genutzte Stützpunkte im Land werden dazu allerdings gebraucht.
Tatsächlich muss die Frage beantwortet werden „Afghanistan War: How can the West fight terrorism after leaving“?
https://www.bbc.co.uk/news/world-asia-56860781.amp