Verteidigungshaushalt: Zahlenspiele (m. Nachtrag)
Alle Ressorts der Bundesregierung und damit natürlich auch das Verteidigungsministerium bereiten sich auf den Prozess der Aufstellung des Bundeshaushalts für das kommende Jahr vor – unter dem Eindruck der Coronavirus-Pandemie mit entsprechenden Verteilungskämpfen. So ist vielleicht zu erklären, warum an diesem Wochenende zwei Zahlenwerke aus dem Verteidigungsbereich bekannt wurden, die sich ein wenig zu widersprechen scheinen und zudem noch wenig darüber aussagen, wie sich die Ausgaben tatsächlich entwickeln.
Die Deutsche Presse-Agentur berichtete am (heutigen) Sonntag, dass Deutschland der NATO für das laufende Jahr 53,03 Milliarden Euro und damit eine neue Rekordsumme an Verteidigungsausgaben gemeldet habe. Für 2020 waren es nach den offiziellen Zahlen des Bündnisses noch 51,541 Milliarden Euro gewesen. Die so genannte NATO-Quote, der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt, lag für das vergangene Jahr bei 1,57 Prozent. Diese Quote dürfte nicht zuletzt mit den Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts als Folge der Coronavirus-Pandemie zu tun haben.
Die jetzt gemeldeten 53,03 Milliarden Euro sind zum einen lediglich eine Prognose — für 2020 hatte das Verteidigungsministerium im November 2019 die Zahl von rund 50,3 Mrd. Euro nach NATO-Kriterien an die NATO übermittelt. und eine Quote von 1,42 Prozent prognostiziert. Beides wurde übertroffen. Und zum anderen: Die gemeldeten Zahlen sind immer mehr als der deutsche Verteidigungshaushalt; darin sind nämlich, laut offizieller Angabe des Wehrressorts, rund elf Prozent Ausgaben aus anderen Teilen des Bundeshaushalts mit eingerechnet.
Deutschland hatte in den vergangenen Jahren mehrfach zugesichert, bis 2024 eine Quote von 1,5 Prozent zu erreichen, die auf mehreren Gipfeln des Bündnisses vereinbarten zwei Prozent allerdings als Ziel bezeichnet, ohne sich auf dessen Erreichen festzulegen. Formal sind mit den von der NATO für 2020 veröffentlichten (allerdings damals vorläufigen) Zahlen aufgrund der wirtschaftlichen Lage diese 1,5 Prozent bereits erreicht.
Mit anderen Worten: Die jetzt gemeldete Rekordsumme ist zwar zum großen Teil, aber nicht vollständig ein Abbild des Verteidigungshaushalts. Und wie das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr aussieht, ist auch noch nicht klar.
Damit zur zweiten Zahlen-Übersicht an diesem Wochenende: Der Spiegel zitiert (hinter Paywall) aus der Finanzbedarfsanalyse 2022 des Wehrressorts – und dieses jährlich aktualisierte Dokument sieht nicht nach Rekorden aus:
Es wird deutlich, dass die erforderlichen Ressourcen nicht in Deckung mit den zur Verfügung stehenden und vor allem perspektivischen Finanzmitteln in Einklang zu bringen sind.
gibt das Magazin aus dem Begleitschreiben von Generalinspekteur Eberhard Zorn wieder. Das Hauptproblem: Der Verteidigungsetat kann in den kommenden Jahren voraussichtlich nicht mit den Steigerungen der vergangenen Jahre rechnen – muss aber nicht nur lange verschleppte Kosten für den Ersatz veralteten Geräts zahlen, sondern auch ständig steigende Unterhaltskosten eben für dieses alte Gerät.
Nach dem Spiegel-Bericht rechnen die Fachleute des Ministeriums vor, dass die zusammengezählten Betriebskosten für die Streitkräfte jedes Jahr um zwei bis drei Prozent steigen: Darin sind Solderhöhungen für die Soldaten ebenso eingerechnet wie die Pensionen der Versorgungsempfänger, die Mietzahlungen an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ebenso wie die Instandhaltung von Hubschraubern, Schiffen und Panzern. Nicht eingerechnet ist darin die Beschaffung neuer Ausrüstung. Werde der bisherige Finanzplan fortgeschrieben, heißt es in dem Bericht, würden allein die Fixkosten für den Betrieb im Jahr 2027 den kompletten Verteidigungshaushalt beanspruchen.
Die Analyse aus dem Ministerium enthalte Aussagen und Forderungen, die in der aktuellen Haushaltslage allerdings wenig Aussicht auf Realisierung haben:
Zur Deckung des unabdingbaren Bedars und der Vorbelastungen wird ein Finanzbedarf von rund 50,7 Milliarden Euro in 2022 bis rund 49,6 Milliarden Euro in 2026 erforderlich.
zitiert der Spiegel. Das bedeute unter anderem eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts für 2024 um knapp 16 und für 2026 um rund 20,7 Milliarden Euro.
Als möglichen Ausweg nennen die Planer nach dem Bericht einen zeitlich begrenzten Verzicht auf Fähigkeiten, zumal es nicht genügend Mittel geben werde, die Zusagen an die NATO zu erfüllen: Zahlreiche zur Erfüllung der NATO-Planungsziele erforderliche Rüstungsprojekte wie die Beschaffung des neuen Schweren Transporthubschraubers oder die Stärkung der Integrierten Luftverteidigung des Bündnisses seien finanziell nicht hinterlegt.
Das macht vielleicht auch ein wenig klarer, warum der Generalinspekteur in einem Interview Anfang des Jahres von einer Überprüfung der Planungsziele gesprochen hatte:
Als Staatsbürger sehe ich, was die Pandemie an Geldern erfordert, um das Wirtschaftssystem am Leben zu erhalten. Es wird sicher einen Kassensturz nach Corona geben. Ich denke, wir müssen danach unsere militärischen Zielvorstellungen noch einmal überprüfen. Das muss dann auch realistisch in Brüssel mit unseren Nato-Partnern abgestimmt werden. Es ergibt wenig Sinn, dass wir uns gegenseitig Ziele setzen, die kein Alliierter aufgrund der Corona-Haushaltsbelastungen halten kann.
Das nächste Zieldatum ist jetzt erst einmal der 17. März: Da will Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Eckwerte des Haushaltsentwurfs fürs kommende Jahr und die Planung für die nächsten Jahre bekanntgeben. Die an diesem Wochenende bekanntgewordenen Zahlen dürften Teil des Ringens um die Ausgangsposition dabei sein.
Nachtrag: Zu der dpa-Meldung habe ich natürlich das Verteidigungsministerium befragt; die Antwort (offensichtlich aus dem Stehsatz, der am Wochenende diensthabende Sprecher kann da nix für):
Eingangs möchte ich nochmals betonen, dass im Hinblick auf die Beschlusslage des NATO-Gipfeltreffens von Wales 2014 (cash-capabilities-commitments) stets der echte Substanzgewinn für die Streitkräfte maßgeblich ist, um mittels erhöhter Verteidigungsausgaben (cash) die NATO-Fähigkeitsziele (capabilities) zu erreichen und die Einsatzverpflichtungen zu stärken (commitments). Die militärischen Bedarfe der Bundeswehr bestehen unabhängig von pandemischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Grundsätzlich veranschaulicht die aktuelle wirtschaftliche Situation die Problematik der von der NATO gewählten Formel für die Bewertung der Verteidigungsanstrengungen der Alliierten und verdeutlicht, dass die aus dem BIP abgeleiteten Quoten zum „Cash“ als hauptmaßgeblicher Bewertungsmaßstab für die Erfüllung der Beschlüsse von Wales eher ungeeignet sind, auch wenn sie gegenwärtig zu einer nominalen Erhöhung der Cash-Quote führen mögen. Die Bundesregierung hat mehrfach die Absicht erklärt, die Verteidigungsausgaben insgesamt orientiert an den Absichten des Beschlusses von Wales zu steigern. Dieses Ziel gilt nach wie vor.
Zum Verfahren der Ermittlung der hiernach abgeleiteten Quote kann ich Ihnen mitteilen, dass das Bundesministerium der Verteidigung der NATO die Verteidigungsausgaben nach NATO-Kriterien allein in absoluten Zahlen mitteilt. Auf Basis der von den Alliierten eingehenden Meldungen errechnet die NATO die Quote und greift bei dieser Berechnung auf BIP-Projektionen internationaler statistischer Datenbanken zurück (Directorate-General for Economic and Financial Affairs of the European Commission (DG-ECFIN) und Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)). Die Höhe der Verteidigungsausgaben für das Jahr 2021 wurde der NATO im Dezember 2020 gemeldet; eine entsprechende Auswertung der NATO liegt noch nicht vor.
Soweit Sie nach der Mittelfristigen Finanzplanung fragen, lassen sich keine näheren ressortspezifischen Angaben übermitteln. Volumen jenseits des laufenden Haushalts können als alleinige interne und über den Zeitverlauf Änderungen unterliegende Planungsgrößen nicht genannt werden. Hierbei bitte ich zu berücksichtigen, dass die Budgethoheit dem Deutschen Bundestag obliegt, die Ansätze der Haushalte 2022 bis 2024 jeweils Gegenstand eines eigenen Haushaltsaufstellungsverfahrens sein werden und deutlichen Anpassungen unterliegen können.
Nachtrag 2, 8. Februar: Einen Tag später ist das Ministerium auch bereit, die konkreten Zahlen zu bestätigen:
Das Bundesministerium der Verteidigung hat der NATO für das Jahr 2021 Verteidigungsausgaben nach NATO-Kriterien in Höhe von 53,03 Mrd. Euro (Haushalts-Soll) gemeldet (Stand: Januar 2021). Die Erhöhung ergibt sich vor allem aus der Steigerung des Verteidigungshaushalts von rund 45,65 Mrd. Euro (Haushalts-Soll 2020 in der Fassung des zweiten Nachtragshaushalts) auf rund 46,93 Mrd. Euro im Soll 2021.
(Archivbild 2017 – Panzergrenadierbataillon 371 in Marienberg/Sachsen bei der Vorbereitung auf die VJTF 2015)
Danke für diesen Beitrag…
kurz zusammengefasst…eigentlich hat man ein grundsätzliches Ausgabenproblem für
Mieten, Sold, Instandhaltung und Pensionen…
welche absehbar den aktuellen Haushalt komplett auffressen…korrekt?
wie schaut es bei anderen Nationen eigentlich aus? Werden da mieten an die eigene Nation gezahlt und die Pensionen aller ehemaligen ich über den Verteidigungshaushalt abgedeckt?
ich denke diese Problematik wird sich in anderen Einzelplänen auch Niederschlagen (die Renten und Sozialkassen werden in den nächsten Jahrzehnten auch immer mehr geschröpft…wegen der GroKo Wohltaten der letzten Jahre)
[Ihre letzten Sätze lassen mich ahnen, dass ein OT drohen könnte… bitte nicht. T.W.]
Es fehlt – wie wir wissen – am „bang for the buck“. Gerät wird nur in homöopathischen Mengen zu irrwitzigen Kosten beschafft, und es muß immer das allerbeste vom allerbesten sein.
Mit der Folge, daß speziell für die Bw entwickelt wird, die Systeme ewig brauchen bis sie truppenreif sind, dann noch mehrmals nachgebessert werden müssen und bei Einführung bereits in Teilen veraltet sind.
Teilweise bieten die Systeme auch nur überschaubaren Mehrwert im neuen SP LV/BV (F125), oder man hält am bestehenden fest ohne über Alternativen nachzudenken (luftgestützte nukleare Teilhabe – das ginge auch anders).
Dabei ist eine nennenswerte Aufwuchs- und Durchhaltefähigkeit sowie der Wartime Host Nation Support (WTHNS) und die Sicherung der „rear area“ / kritische Infrastruktur (KRITIS) überhaupt nicht mehr leistbar.
Si vis pacem para bellum – es kann nicht oft genug gesagt werden.
Nachtrag: Zudem fehlen uns wesentliche Fähigkeiten – bewaffungsfähige UAS und Drohnenabwehr, wie hier erst diskutiert – und andere elementare, wo Deutschland einmal ganz vorne mit dabei war, hat man verkümmern lassen, z.B. EloKa.
Von der Abgabe ureigenster militärischer Aufgaben an die Industrie – Instandsetzung und z.T. Logistik – ganz zu schweigen.
Mit Blick auf die Eckwerte hat BM Scholz schonmal eine wenig überraschende Richtung vorgegeben:
http://www.finanztreff.de/news/scholz-will-zur-schuldenbremse-verschiedene-optionen-diskutieren/23366396
Er sieht wohl auch das BMVg noch auf einer Wolke sitzen.
Die Reaktion des BMVg im Nachtrag ist ziemlich vernünftig.
Nur leider wird es sowohl bei den capabilities als auch bei dem commitments wohl bald etwas weniger rosig.
Das BMVg hofft offenbar im FinPlan einen Aufwuchs zu bekommen, damit überhaupt noch ein Fortschritt möglich ist.
Nächste Runde dann in Koalitionsverhandlungen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wissen den die Verbündeten das sie sich nicht mehr so viel Militär leisten können, wie der GI gesagt hat. Nicht das noch wer auf die Idee kommt das mit Aufrüstung auch ein feines kleine Konjunturpaket machen kann, und das auch von Deutschland fordert.
Da stellt sich mir die Frage, wie man FCAS finanzieren will. Das allein soll ja viele Mrd € kosten.
Dazu die Wünsche Frankreichs nach Tiger MK 3…
Zur Not muss man fast Komplett auf teure Auslandsmissionen verzichten.
Und sonst eben die günstigsten Varianten der Projekte kaufen.
Sprich: CH 47 von der Stange, ohne deutsche Industrie.
Aber warten wir es ab, es waren schon Pläne für Steuererhöhungen bei Tabakwaren und E-Zigaretten im Gespräch.
Die letzte große Erhöhung waren 3% bei der MwSt. Direkt nach der Wahl.
Ist dieses Jahr auch wahrscheinlich.
@ obibiber
Die Pensionen für die Versorgungsempfänger sind ja erst vor einigen Jahren vom EP 60 in den EP 14, also den Verteidigungshaushalt transferiert worden, damit der Verteidigungshaushalt nominell steigt (sieht halt im internationalen Vergleich besser aus).
Die Mieten für Liegenschaften sind auch ein besonderes Konstrukt, das vor ca. 15 Jahren erst entstanden ist.
Vor dieser Zeit war die Bundeswehr der größte Immobilienbesitzer im Land. Da haben sich zwei Staatssekretäre (im BMFin und BMVg) zusammengesetzt und auf Wunsch des Staatssekretärs des BMFin wurde die Immobilien auf das Finanzministerium übertragen und gleichzeitig eine Miete eingeführt, die aber in den ersten Jahren nicht mit Geld bezahlt werden musste (damit der Schmerz für den BMVg nicht so groß war).
Die offizielle Logik dahinter war (neben den persönlichen Befindlichkeit, bzw Eitelkeiten der zwei Staatssekretäre), dass wenn Immobilien einen jährlichen Mietpreis haben, dann wird die Bw sorgfältiger prüfen was sie noch braucht und was sie abgeben kann.
Später wurde dann der EP14 um den Mietpreis der Immobilien erhöht, was wiederum gut für die Aussenwirkung des Verteidigungshaushaltes war und die Mieten mit echten Geld an das BMFin bezahlt.
Was soll ich sagen – Taschenspielertricks konnten manche Politiker schon immer gut. Der Kellner Luigi auf dem Oktoberfest bekommt aus einem Hendl auch 3 Hälften heraus, die er verkaufen kann !
Vielleicht könnte man endlich davon abgehen, die Zahlungen an die BIma als „Ausgaben“ zu sehen: die „Ausgaben“ der Bundesehr sind die „Einnahmen“ des Finanzministeriums – sieht man von den notwendigen Personalkosten ab ist es ein Nullsummenspiel.
Bezüglich der gerade bei den Großvorhaben Rüstung festzustellenden Kombination aus geringer Innovation und hohem Preis für Beschaffung und Betrieb ist die Bundeswehr leider nicht „selbstbestimmt“. Politische Einflussnahme zugunsten deutscher Anbieter ist hier ein wesentlicher Faktor und wirkt sich in der Regel zum Nachteil der Streitkräfte aus. Ich habe fast den Eindruck, dass es den Bundestagsabgeordneten am liebsten wäre, wenn die Haushaltsmittel aus dem Einzelplan 14 an die heimische Wirtschaft ohne militärische nutzbare Gegenleistung fließen würden. Wäre schließlich auch ein Beitrag zur Abrüstung.
Deutschland, das 80-Millionenvolk und angeblich reichste Land Europas, ist offensichtlich nicht in der Lage, mit einem Budget von 45 Mrd. Euro die geradezu lächerliche Zahl von rund 180.000 Soldaten und deren Ausrüstung zu finanzieren. Allein die Bereitstellung von 2700 Soldaten für die VJTF 2023 stellt eine schier unlösbare Aufgabe dar, eine Handvoll ohnehin pannenbehafteter Schützenpanzer z.B. muss für diese Aufgabe mit rund 400 Mio Euro aufgepäppelt werden (oder auch nicht, wenn der Puma nicht in die Gänge kommt). In der Perspektive muss man leider feststellen, dass es auf Jahrzehnte hinaus keine Bundeswehr als funktionierendes Ganzes geben wird, so wie man sie aus der Zeit vor 1990 kennt (nur so zum Vergleich: mit einer Personalstärke von ca. 180.000 Soldaten stellt das USMC für rund 45 Mrd. Dollar Jahresbudget eine nahezu komplett ausgerüstete, praktisch eigenständige und voll einsatzfähige Armee, die über schwere Waffen, Flugzeuge und Schiffe verfügt, auf die Beine). Insofern wirft der zitierte Artikel des SPIEGEL ein Schlaglicht auf die verantwortliche Politik und deren Lippenbekenntnisse. Im Grunde muss man jeden Soldaten und jede Soldatin bewundern, die der Bw noch die Stange hält! Und man muss sich angesichts der desolaten Finanz-, Personal- und Materiallage und der eher aussichtslosen verteidigungspolitischen Entwicklung in der Tat ernsthaft die Frage stellen, was man will: eine funktionierende und abschreckende LV/BV oder eine Abahmestelle für überteuerte und nicht selten dysfunktionale Rüstungsgüter, um eine rudimentäre Wehrindustrie weiter zu alimentieren. Letzteres geht an der Verpflichtung, Steuermittel nach den Regeln der Zweckmäßigkeit und Wirtschaflichkeit zu verwenden, zur Gänze vorbei. Armes, reiches Deutschland.
Ich denke ein Ansatz wäre ja mal tatsächlich von den ganzen Goldrandlösungen wegzukommen. Ch53k ist das beste Bsp. Alles gewollt und hinterher garnichts bekommen. Es gibt auch vieles von der Stange dass woanders auch funktioniert. Radikal wie Nurso oben schrieb „ch 47 von der Stange“. Und gut is. Und da gibt es sehr viele Bsp um Dinge günstiger zu kriegen oder zu vereinfachen. Stichwort Mangelwirtschaft rüstngsbeschaffung NVA DDR. Mal sich reinlesen. Lg.
Der Artikel im Spiegel ist an sich nichts Neues. Die Lücke von Anspruch und Bedarf wurde bereist jährlich im Magazin des DBwV oder auch in DIE WELT aufgezeigt. Auch im Verteidigungsausschuss war es Thema. Jeder Fachpolitiker weiß darum.
Die Frage bleibt offen, wie man in dieser Situation agiert? Was will Politik? Zumindest erkenne ich sicherheitspolitisch keine grundlegende Lageänderung um wieder eine Schrumpfung der Bw einzuleiten. Selbst wenn man strukturell optimiert, wird der Finanzbedarf für die Modernisierung höher sein als das, was der Finanzplan aktuell vorsieht.
Das USMC nun so zu herorisieren, als ob die völlig autark ohne jegliche Unterstützung aus dem gesamten US Militär, mit 700MrdDollar finanziert, agieren ist ja nun auch etwas schräg, oder?
Die partizipieren als „Org- Element“ selbstverständlich an dem Benefit der Gesamtorganisation der US Streitkräfte. Technologisch, wirtschaftlich, Verwaltung.
Mit dem deutschen Mittelansatz muss man sich absehbar davon verabschieden, alles können zu wollen. Und dazu muss nun die Politik was sagen. Die Zahlen liegen auf dem Tisch.
Logistik, Sanität und die eigensicherung dieser Truppenteile. Staatsgebiet schützen kaufen wir bei den Verbündeten ein. Bündnisverpflichtungen gleichen wir mit eine NATO Sonderzahlung aus.
Nicht ganz ironisch gemeint und in unserer postheroischen Gesellschaft Mehrheitstauglich
@Marmorklippe:
„die Zahlungen an die BIma als „Ausgaben“ zu sehen: die „Ausgaben“ der Bundesehr sind die „Einnahmen“ des Finanzministeriumss – sieht man von den notwendigen Personalkosten ab ist es ein Nullsummenspiel.“
Das ist einfach nicht korrekt, so wie sie das schreiben!!!
Jedes Vermögen des Staates, egal ob Wald oder Grundstücke oder Gebäude (hier Standorte) kostet im Unterhalt Geld und hat aber im gleichen Atemzug einen Wert.
Wenn also ein Ministerium das Vermögen des Bundes nutzt, entgeht dem Bund (Staat) entweder Geld, weil er das Vermögen nicht anders vermieten/verpachten kann oder es entgeht dem Bund Geld, weil er das Vermögen nicht verkaufen kann.
Gerade großflächige Kasernenanlagen in Stadtnähe oder sogar in Stadtzentren sind in diesen Zeiten richtig was wert – finanziell, aber auch stadtplanerisch.
Würde das eine Ministerium also diese Fläche nicht mehr nutzen wollen und man langfristig diese Fläche nicht mehr benötigen (lange Zeitachse und nach guter Überlegung), macht der Bund sogar eine Einnahme durch den Verkauf dieser Grundstücksfläche (oder der Gebäude) an Private oder an Bundesland/Stadt.
Wenn nun also jedes Ministerium kostenlos (keine Zahlung an Finanzministerium) jede Liegenschaft nutzen dürfte, würde es fast keinen Anreiz geben einen Standort aufzugeben.
Nun ist es aber so, dass von einem Betrag X (jetzt 53 Milliarden) ein gewisser Prozentsatz direkt an das Finanzministerium geht für die Liegenschaften.
Das Verteidigungsministerium könnte also mehr Geld in Material (Panzer) stecken, wenn es weniger Miete zahlen müssten. Also zum Beispiel Truppen von einem Standort zum anderen umorganisieren und den ersten Standort schließen (abgeben).
Man versucht mit diesem Konstrukt einfach ein ausufern von sinnloser Nutzung von Vermögen des Bundes zu stoppen.
Die Übergangsphase vom alten System zum neuen System ist halt so, wie sie beschrieben haben. Es gibt aber keine andere Möglichkeit bei dieser Umstellung, aber nach ein paar Jahren (Jahrzehnten) kommt der Vorteil des neuen Systems bei beiden Partnern an:
Das Verteidigungsministerium wird/hat Standorte abgegeben und kann mehr Geld für andere Zwecke ausgeben, das Finanzministerium kann das Vermögen des Bundes nutzen (Verkauf, Vermietung an Nicht-Öffentliche) oder bekommt einen Vermögensaussgleich (Miete).
@Grashüpfer
„Logistik, Sanität und die eigensicherung dieser Truppenteile. Staatsgebiet schützen kaufen wir bei den Verbündeten ein. Bündnisverpflichtungen gleichen wir mit eine NATO Sonderzahlung aus.
Nicht ganz ironisch gemeint und in unserer postheroischen Gesellschaft Mehrheitstauglich“
+1
@Dante: Danke für die Zustimmung. Geschichte wiederholt sich anscheinend,bzw manche Dinge ändern sich nie.
Es gibt eine interessante Doku des Panzer Museums. Darin geht es um die Frage, warum Deutschland im 2.Wk auf Benzin statt Diesel setzte.
Besonders zu erwähnen ist Teil 3.
Das „Goldrand-denken“ ist im Grunde genommen nicht schlecht, da man im Feld aufgrund überlegener Technik überleben will (Schutz der eigenen Soldat*innen).
Die Folgen waren, sind und werden aber nicht mehr zu vertuschen sein.
Da der kalte Krieg vorbei ist, sind Massenfertigungen längst passe.
Statt 2300 KPz hat D nur noch 330,NL statt 1000 nur noch 16!.
Daher funktionieren auch JiT (just in time) und outsourcing (statt Bundeswehr erledigt die Industrie die Wartung /Instandhaltung) nicht.
Das rechnet sich erst bei
-hoher Masse
Und vor allem :
-niedriger Löhne (ist aber falsch. Oder kennt jmd von Ihnen einen Soldaten, der mehr verdient als ein vergleichbarer Arbeiter der freien Wirtschaft?).
Fazit: Ich weiß ja nicht, wer die Bw damals berat(t)en hat.
Aber es war wohl der größte Fehler der letzten Jahrzehnte, die funktionierende Bundeswehr zu zerschlagen.
@ Luftikus
Was sie da beschreiben ist kompletter Unsinn !
Das Verteidigungsministerium war für über 50 Jahre, manchmal sogar bis zu 100 Jahre wie die Prinz-Luitpold Kaserne in München, der Eigentümer der Liegenschaften.
Warum muss man diese Liegenschaften an das Finanzministerium übertragen (kostenlos – das BMVg hat ja dafür keine Entschädigung oder Verkaufserlöse erhalten !) und dann anschließende Miete für deren Nutzung zahlen ?
Sie verschenken ihr Haus ja auch nicht an ihren Nachbarn und zahlen dann für die Hausnutzung Miete an ihren Nachbarn !
Es war genauso wie ich es oben beschrieben habe, es war die Eitelkeit eines beamteten Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, der es nicht verwunden hat, dass das BMVg der größte Immobilienbesitzer des Bundes war und nicht das Finanzministerium.
Nachzulesen bei Michael Forster auf geopowers.com
@Grashüpfer:
Es geht nicht um Heldentum, sondern darum, unseren Wehretat ins Verhältnis zu dem anderer Länder zu setzen. Klar, dass ein Vergleich mit dem USMC etwas hinkt, er verdeutlicht aber gewisse Dimensionen ( wobei das USMC z.B. auch über eigene, kopfstarke Bürokratie verfügt). Schauen Sie einfach zum Nachbarn Frankreich, der mit einem ähnlich dimensionierten Budget – auch unter Einschluss der Pensionsleistungen – mehr sog. Effektoren einschließlich der Atomstreitmacht und eines teuren Flugzeugträger einsatzbereit vorhalten kann.
Und, was die „postheroische Gesellschaft“ angeht, ist es höchste Zeit, dass die etablierten politischen Parteien sich vom vermeintlichen, in den sog. sozialen Medien verbreiteten Druck und Weichspülpazifismus verabschieden und mutige Entscheidungen treffen – die Innere und Äußere Sicherheit zu gewährleisten ist eine nicht delegierfähige, hoheitliche Pflicht des Staates – und dieses Thema nicht dem Newcomer Rechtsaußen überlassen (womit es dann nicht mehr vermittelbar wäre).
Mit einem effizienten Einsatz der verfügbaren finanziellen Mittel könnte es sehr wohl gelingen, die Bw zu reformieren und auf dem Boden der gegenwärtigen Personalstärke einen schlagkräftigen Beitrag zur BV zu leisten. Siehe @Dante.
Ansonsten geht in der Kaserne das Licht aus.
Betr. obiger Diskussion zu Miete: BW zahlt ja aktuell ca. 2,6 Mrd€ jährlich Miete – das ist aber bei allen Bundesimmobilien ausser den Gebäuden oberster Verfassungsorgane das gleiche Modell. Trotzdem ist es besonders hins. der BW (und ähnlich auch bei der BuPo) sehr unsinnig und wird dann auch oft genug ad absurdum geführt
@ TW: Obibiber oben hat doch Recht-die Zahlen, die neuerdings BuReg-seitig hins. Verteidungsausgaben aufgerufen werden, sind ohne solche Plausibilisierungsversuche kaum noch im int-Vergleich nachvollziehbar.
Der Verwaltungsmoloch Bundeswehr frisst sich selbst.
Es gibt wohl keine andere Armee auf der Welt, die pro ausgebenem € so wenig Kampfkraft bereitstellt, wie die Bundeswehr. Wir haben den 7. größten Verteidgungshaushalt der Welt und brauchen fünf Jahre Vorlaufzeit, um nur eine Brigade voll einsatzfähig zu machen – und selbst dieses Minimalziel wird verfehlt.
Die laufenden Ausgaben für Personal, Pensionen und Verwaltung sind einfach irrsinnig hoch – das ist das Hauptproblem. Anstatt dieses Problem anzugehen, wurde es in den letzten Jahren leider noch verschärft, indem nun teure und ungewollte Einzelstuben zur Verfügung gestellt werden, die Zahl der teuren Berufssoldaten ständig steigt, die Zahl der hochdotierten Dienstposten immer weiter zunimmt, man die Auslandsverwendungszulagen trotz fehlender Gefährdung drastisch anhebt und man Geld für Dinge zum Fenster hinauswirft, die die Soldaten früher einfach selbst erledigt haben, wie zum Beispiel Instandsetzung, Wachdienst, Reinigung.
Jetzt wird es langsam eng und es muss gehandelt werden, damit wenigstens das Minimum an Investitionen getätigt werden kann.
So sehr ich mir eine besser ausgestattete Bundeswehr wünsche, um so wenig bin ich als Steuerzahler gewillt, diesen verschwenderischen und ineffizienten Betrieb mit weiterem Geld am Laufen zu halten.
Sparen wurde in den letzten 30 Jahren immer nur gleichgesetzt mit „Verbände auflösen“, es muss aber dringend die Effizienz verbessert werden, was ungleich schwieriger ist.
@Nurso sagt: 08.02.2021 um 9:58 Uhr
„Oder kennt jmd von Ihnen einen Soldaten, der mehr verdient als ein vergleichbarer Arbeiter der freien Wirtschaft?“
Reihenweise. Sie müssen auch auf dei Region schauen, aus der der Soldat kommt und seine berufliche Ausbildung. Wenn Sie natürlich nur auf den Arbeiter am Band von Daimler oder Porsche schauen, dann kennt man solche Soldaten natürlich nicht. Aber schauen Sie doch mal auf den Bäcker, die Arzthelferin etc. etc. oder den Ungelernten.
Vielleicht ist es auf dem angestrebten technologischen Niveau nicht mehr möglich, dass eine Mittelmacht eine Armee aufrechterhält, die alles kann und das auch noch richtig? Mangels Masse und geringer Stückzahlen, die die Preise explodieren lassen.
Vielleicht müssen wir uns davon verabschieden? Vielleicht geht das und eine bezahlbare und wirksame europäische Verteidigung tatsächlich nur noch im europäischen Rahmen?
Ich meine, ein Heer zu besitzen, dass sich gegen Bedrohungen aus der Luft nicht verteidigen kann, ist im Angesichts billiger Drohnen ein Witz…und eine große Geldverschwendung.
Vielleicht sollten sich die Europäer mal zusammensetzen und sich ehrlich machen und dann koordiniert sich ergänzende Fähigkeiten aufbauen.
Aus dem Artikel:
„‚Zur Deckung des unabdingbaren Bedars und der Vorbelastungen wird ein Finanzbedarf von rund 50,7 Milliarden Euro in 2022 bis rund 49,6 Milliarden Euro in 2026 erforderlich.‘
zitiert der Spiegel. Das bedeute unter anderem eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts für 2024 um knapp 16 und für 2026 um rund 20,7 Milliarden Euro.“
Meint der Spiegel vielleicht „59,6“ in 2026? Das würde doch vielmehr den sonstigen Veröffentlichungen entsprechen.
@T.W.: Wie kommen Sie auf die Erhöhung für 2026 um 20,7 Mrd? Sieht die Finanzplanung für 2026 derzeit nur einen Wert von 29 Mrd Euro vor? Die Differenz erscheint mir ziemlich groß. Oder sind damit die aufsummierten Steigerungen gemeint?
[Tja. Da mir ja das vertrauliche Papier nicht vorliegt, kann ich nur wiedergeben, was der Spiegel dazu schreibt. T.W.]
@StMarc Wenn man sich unseren Verteidigungshaushalt ansieht, dann sollte es möglich sein eine funktionierende, schlagkräftige Truppe mit modernem Gerät auf dem Hof zu haben. Allerdings wird das Geld, entgegen der preußischen Tradition, nicht mehr effizient ausgegeben. Es werden Wasserköpfe geschaffen. Es wird Geld verschwendet. Goldrandlösungen entwickelt die teuer sind, und dann nicht mal funktionieren. Wir haben nur noch 2 Divisionen + DSK. Aber die Posten der Generäle wurden nicht weniger im Vergleich zu 1989. Zur Erinnerung, da hatten wir 3 Korps und 12 Divisionen. Es waren damals 36 aktive Kampfbrigaden. Heute sind es 7 und das KSK.
Es muss dringend eine Reform her, die den Namen auch verdient.
Geld sparen bedeutet nicht unbedingt Kampfkraft verlieren oder Verbände auflösen. Es bedeutet vor allem das Geld sinnvoll auszugeben.
Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben.
Es wäre nicht der Nachbar, sondern die Ehefrau, die das Haus bekommen würde. Das Vermögen bleibt in der Familie, aber die Kontrollmöglichkeit und Steuerungsmöglichkeit hinsichtlich des Vermögenserhaltes/Vermögenszuwaches obliegt nicht dem Nutzer (Ehemann – Verteidigungsministerium), sondern dem Verwalter des Vermögens (Ehefrau – Finanzministerium).
Es geht im Kern um ein sinnvolleres Einsetzen vom Vermögen des Steuerzahlers und das nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.
Beispielsweise könnte es günstiger sein (über Jahrzehnte natürlich), eine Kaserne mitten im Zentrum einer Großstadt aufzulösen und an den Ortsrand neu aufzubauen. Dafür dann die Fläche im Zentrum, zu Zeiten von hohen Immobilienpreisen und großer Nachfrage nach zentrumsnaher Baufläche, zu veräußern oder „gewinnbringender“ zu nutzen. Das kann auch eine öffentlich-rechtliche Nutzung sein (Bahnhof oder Universitätscampus etc.)
Diese Überlegung würde aber fast nie der eigene Nutzer einer Liegenschaft anstellen oder sogar durchziehen, wenn der Nutzer selbst Herr/Eigentümer über die Liegenschaft wäre. Das macht nämlich sehr sehr viel Arbeit, kostet am Anfang richtig viel und bringt finanziell erst nach 50 Jahren etwas.
Im Grunde genommen müssten die Liegenschaften, die das Finanzministerium und nachgeordnete Behörden nutzen (Zoll), aus dem Vollzugsbereich des Finanzministeriums herausgelöst werden, weil sonst hier die gleiche Gefahr besteht, dass auch hier unnötige Nutzung von Bundesvermögen (Steuerzahlervermögen) betrieben wird.
Ist aber wohl zu kompliziert oder lohnt sich nicht bei der Menge an Vermögen (Flächen/Gebäuden) oder scheitert natürlich an politischen Mehrheiten.
Die Bundeswehr hätte keine Entschädigung/Verkaufserlös erhalten müssen, weil sie dafür ja einen leicht höheren Wehretat bekommt um die Mieten zu bezahlen.
Das natürlich über viele Jahre betrachtet und nicht gleich am Stichtag der Übereignung.
Natürlich müsste man als Soldat oder Verteidigungsexperte den Wehretat bereinigen, wenn man ihn über die Jahre vergleichen möchte. (also ob es einen Anstieg gab oder nicht)
Etat in den Jahren ohne Miete vs. Etat in den Jahren mit Miete minus der Miete.
Dann erst wird ersichtlich, ob der Wehretat wirklich gestiegen ist oder vielleicht sogar gesunken.
Das ist so ähnlich wie mit dem BIP und der NATO-Quote.
Man müsste eigentlich einen mehrjährigen Durchschnitt nehmen und nicht immer nur ein Einzeljahr betrachten, denn dieses Jahr werden wir bestimmt eine Steigerung der Quote bekommen. Aber natürlich nur wegen dem BIP Einbruch.
@Luftikus sagt: 08.02.2021 um 9:52 Uhr
Also bei allem Respekt; aber auf so eine schräge Argumentation muss man erstmal kommen.
Sie erklären: „Würde das eine Ministerium also diese Fläche nicht mehr nutzen wollen und man langfristig diese Fläche nicht mehr benötigen (lange Zeitachse und nach guter Überlegung), macht der Bund sogar eine Einnahme durch den Verkauf dieser Grundstücksfläche (oder der Gebäude) an Private oder an Bundesland/Stadt.“
Da funktioniert jedoch nur, wenn:
1. keinerlei durchsichtige politische Interessen, sowohl örtlich als auch bei der Bundespolitik, die Standortentscheidungen beeinflussen könnten, auf die Beispiele bin ich gespannt!
2. Wenn das damit „eingesparte „Geld dann dem EPL 14 zugeführt und zum Beispiel für RüInvest eingesetzt werden kann. Auch auf die diesbezüglichen Beispiele warte ich gespannt.
Ansonsten verweise ich auf den „Umzug“ des Stabs 1. PzDiv nach OLDENBURG auf Grund der von der Bundeswehr beabsichtigten Aufgabe des StO. Damit wäre im Wahlkreis eines Staatssekretärs keine Bundeswehr mehr stationiert gewesen, das ging nun wirklich nicht….
Zu den Planungen schreibt @HOLZI ja deutlich, „Fachpolitiker“ kennen die Gründe für das Missverhältnis zwischen Ausgaben und Leistung, das scheint jedoch die Kollegen vom Haushaltsausschuß nicht zur Änderung der Vorschriften zu bewegen. Ich erinnere an die unsäglichen Mühen mit den 25 Mio Vorlagen.
Insgesamt auch hier ein desaströses Ergebnis der politischen Führung,
Als früher mal Auftragstaktik gelebt wurde, das heißt in erster Linie Entscheidungen da getroffen wurden, wo man das Problem am Besten kannte, erforderte eine zentralisierte Personalführung keine 10.000 Mitarbeiter.
Gleiches trifft für das Beschaffungswesen/Rüstung zu. Leider ist die Tendenz zur Zentralisierung, aka Planwirtschaft, mit allen bekannten Auswüchsen ungebrochen, im Gegenteil, man hat den Eindruck es wird jährlich schlimmer. Das kommt aus meiner Sicht durch mangelndes Vertrauen (Voraussetzung für Auftragstaktik) der Politik in die Soldaten und hier schließt sich wieder der Kreis. Man kann natürlich weiterhin dem rechten Rand die Argumente liefern und mit ständiger underperformance die Sicherheitsvorsorge weiter aushöhlen. Das Ergebnis ist wie bei der aktuellen Pandemie…
@StMarc sagt: 08.02.2021 um 11:43 Uhr
„Vielleicht ist es auf dem angestrebten technologischen Niveau nicht mehr möglich, dass eine Mittelmacht eine Armee aufrechterhält, die alles kann und das auch noch richtig?“
Als Mittelmacht sollte man schon eine Armee haben, die nahezu alles kann. Die Frage ist nur, wie gut muss sie es können. Wenn es perfekt sein soll, dann bleiben eben nur die teuren „Goldrandlösungen“, ansonsten könnte man etwas von der Stange nehmen, was in großer Stückzahl verbreitet ist.
Ein erster Ansatz ist ja PESCO. Auch verschiedene Kooperationen sind der richtige weg. Nur die in den Vordergrund geschobenen nationalen Interessen stehen uns im Weg.
@Pio-Fritz
„Die Frage ist nur, wie gut muss sie es können.“
Defizite in entscheidenden Bereichen können aber den Rest zu Fall bringen, sofern diese nicht verläßlich durch dritte ausgeglichen werden. Bsp.: Bw überall top außer bei EloKa und Flugabwehr – dann nützen Ihnen auch starke Panzerverbände und gute ABC-Abwehr nicht wirklich ‚was.
Fazit: man kann sich eigentlich in keinem Bereich Schwächen leisten, da Verbündete eben „im Falle des Falles“ auch ihre Kräfte brauchen und die wenigsten „über Bedarf“ haben. Davon ab: auch Ausfälle soll es geben.
@ Luftikus
Ich habe bei einer Vielzahl von Mandaten staatliche Stellen bei Immobilienprojekten beraten, die auf diesem Mieter-Vermieter-Modellen basieren. Es könnte theoretisch vielleicht funktionieren, so wie Sie das beschrieben. Praktisch tut es das aber überhaupt nicht. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Hauptgründe sind, dass a) Mieter und Vermieter auf eben nicht gewinnmaximierend handeln wollen/können/dürfen/sollen, b) kein Eskalationspotenzial bei der Durchsetzung eigener Interessen und Schlechtleistung des Vermieters haben und c) die allermeisten Liegenschaften Sonderimmobilien sind, für die es keinen Mietmarkt gibt. Daher funktioniert das Nachahmen der freien Wirtschaft hier schon im Ansatz nicht. Es bindet stattdessen große Kräfte in der Verwaltung dieser Mietverhältnisse und verkompliziert den Zugriff des Nutzers auf die Liegenschaften hins. Änderungsbedarf und Instandsetzungen.
Die Skandale hins. Defiziten in der Gebäudeunterhaltung Nicht-Nutzbarkeit von Unterkunftsblöcken wegen Schimmel- oder Ungezieferbefall oder ewig dauernde Nicht-Nutzbarkeit von Schlüssel-Objekten wie SEK-M-Ausbildungsschwimmhalle Eckernförde etc dürfe es bei dem Modell in der Menge ja gar nicht geben. Sie wurden aber nach Übertragung der Liegenschaften auf die BIMA eher mehr. Man lese die Berichte der Wehrbeauftragten der letzten Jahre.
Zu „Es geht im Kern um ein sinnvolleres Einsetzen vom Vermögen des Steuerzahlers und das nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen.“ >/i>: Genau das Gegenteil ist eingetreten, ein Beispiel: Die BW gibt derzeit Unsummen für die digitale Datenaufnahme des (gemieteten) Gebäudebestandes aus – Daten, die wohl bei der BIMA auf der Vermieterseite eigentlich schon vorliegen sollten. Sinnvolle Konversionsprojekte gab es übrigens auch schon wie bekannt vor Übertragung der Liegenschaften an die BIMA.
„Beispielsweise könnte es günstiger sein (über Jahrzehnte natürlich), eine Kaserne mitten im Zentrum einer Großstadt aufzulösen und an den Ortsrand neu aufzubauen.“ Oder untergenutze Standorte zu nutzen….Das denke ich auch öfter, wenn ich an gewissen Standorten vorbeikomme. Ist nie passiert. Eine ziemlich hypothetische Möglichkeit. So denken die Handelnden dort nicht.
Bei der Landespolizeien ist es übrigens soweit gekommen, dass Landesimmobilienbetriebe irgendwann Polizeiliegenschaften mit lang laufenden Mietverträgen an Investoren verkauft haben. Der Leiter einer Bereitschaftspolizeiabteilung darf dann warten, bis die Luxemburger Grundstücksgesellschaft Mittel für unplanmäßige Instandsetzungen am Dach irgendwann freigegeben hat – und bekommt das neue dringend benötigte Trainingsgebäude kaum hingestellt, weil die Polizei als Nutzer keinen Zugriff auf den Grund mehr hat. Tja…
@nurso Im 2 wk kam der Sprit zum grösstenteils aus kohleverflüssigung. Benzin war einfacher herzustellen als Diesel Deshalb.
@Thomas Melber sagt: 08.02.2021 um 14:56 Uhr
„Bsp.: Bw überall top außer bei EloKa und Flugabwehr – dann nützen Ihnen auch starke Panzerverbände und gute ABC-Abwehr nicht wirklich ‚was.“
Das meine ich nicht. Ich spreche von Waffensystemen von der Stange versus Goldrandlösung mit allen Features inkl. Espressomaschine und Massagesitz. ich erinnere nur an die F-18 Diskussion oder ob man Fregatten nicht auch bei den Niederländern, Dänen oder sonstwo kaufen kann, weil das erheblich billiger ist, als eine Eigenentwicklung usw. usw.. Andere Armeen haben da eben stückzahlmässig mehr, weil einfach von der Stange gekauft wird.
Dass noch von öffentlicher Hand, mitunter sogar von Bundesbehörden, genutzte Immobilien vom Bundesvermögen an private Invesorten verkauft werden, ist natürlich ein Skandal und falsch.
Es geht aber im Kern um aufgegebene Liegenschaften und die Nutzung nach Aufgabe im Verhältnis gesetzt zur Nutzung vor Aufgabe.
Nur wird eine Behörde die Liegenschaft, wenn sie keine Miete zahlt, sie wirklich nur dann veräußern, wenn es finanziell im Schuh drückt oder die Liegenschaft im Unterhalt (Instandhaltung, Personal) extrem teuer ist.
Die Behörde hat doch nur Aufwand/Arbeit durch die Aufgabe einer Liegenschaft (wo soll das Personal hin etc.) und hat immer im Hinterkopf, dass man in 30 Jahren oder später vielleicht diese Liegenschaft doch noch einmal braucht. Die Wahrscheinlichkeit liegt vielleicht bei 1 zu 1000, aber dieser Umstand und die „geringen“ laufenden Kosten (Instandhaltung, Personal) reichen aus, dass man sich vom veräußern/abgeben gedanklich distanziert.
Nach 30 Jahren Nutzung zu nur 10 % des „Wertes“, den die Liegenschaft hat, ist dem Steuerzahler aber ein großer Betrag an Geldmitteln entgangen.
Hätte man die Liegenschaft aufgegeben, weil eben die Miete auch noch zu bezahlen ist und sie deshalb „zu teuer“ wurde (Abwägung Kosten/Nutzen), hätte man in den 30 Jahren mit dem „Wert“ der Liegenschaft viel mehr erreichen können.
Natürlich läuft es in der Praxis nie so gut, wie man sich das theoretisch vorgestellt hat.
Aber wenn man das System nicht geändert hätte, dann hätte, da bin ich mir sicher, die Bundeswehr (und andere Bundesbehörden) noch viel mehr alte Liegenschaften in Bestand, die nicht wirklich genutzt werden und pro Jahr einfach nur Geldmittel kosten.
Gleichzeitig findet dort bei den Liegenschaften nicht wirklich etwas produktives statt.
Es sind für den Wert der Liegenschaft wenig Soldaten/zivile Mitarbeiter beschäftigt (Instandhaltung/Dienst) und wenig/keine private Unternehmen aus dem Umland haben dort Aufträge (Landschaftspflege/Wartung Heizung etc.).
Wenn man aber die Liegenschaftsfläche anders genutzt hätte, würde dort viel mehr „BIP“ entstehen. Also vielleicht die Ansiedlung neuer Unternehmen oder die Vergrößerung bestehender Unternehmen der Gemeinde auf der alten Kasernenfläche oder ein neues Wohnviertel in der von Wohnungsknappheit geplagten Stadt oder andere Möglichkeiten,
Die Immobilien sollen im Grunde auch nicht vermietet werden, sondern verkauft und umgewandelt werden. Deshalb ist der nicht existente Mietmarkt für diese Sonderimmobilien auch nicht relevant. Wichtig ist die Lage und die vorhandene Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom, Straßen, Plätze, Größe). Daher hoffe ich, dass natürlich der Mietpreis für die Julius-Leber-Kaserne mitten in Berlin ein höherer ist, als für eine gleich große Kaserne irgendwo im Hinterland in Mecklenburg-Vorpommern.
Natürlich gibt es da viele Einzelfallbetrachtungen und bestimmt so viele schlechte Beispiele wie gute Beispiele aus der Vergangenheit.
„So denken die Handelnden dort nicht.“
Genau deshalb müssen die Handelnden mit einer Miete leicht in diese Gedanken gedrängt werden. ;-)
Ich habe mich mal nach der Unterstützung der Arbeitsagentur bzgl Ablöse der Bundeswehr erkundigt.
Fazit: 20€ Stundenlohn, große Werbung… Man versucht wirklich, was zu stemmen.
@Pio-Fritz :Der Ungelernte verdient gerade in der Industrie mehr.
Und da schaue ich nicht nur auf die Spitzen der Industrie, sondern auch auf die Zulieferer in der Provinz….
Aber bei kleineren Unternehmen, Arztpraxis, Bäcker, Metzger…haben Sie Recht.
Sowie im Vergleich zur kommunalen Verwaltung auf Kreis- und Stadtebene.
Da zahlt der Bund mehr.
Alles eine Frage der Gewerkschaftsmacht. Das ist ja das Pech der Krankenschwester-gefangen bei Verdi- Lokführer haben Ihre eigene Gewerkschaft. Da geht mehr.
Da Beschaffungen letztlich ja auch immer Wirtschaftsföderung sind und sein sollen, drängt sich mir der Verdacht auf ein dezidiertes neues Amt/Bereich „Militärische Forschung und Entwicklung“ mit eigenem Etat aufzustellen. Sponsoren sind das BMVG und das Wirtschaftsministerium.
Dieses neue Amt entwickelt laufend neue Technologien in Zusammenhang mit der Industrie. Diese Projekte (z.B. FCAS) dürfen dann gerne Budgets über mehrere Jahre haben. Goldrandlösungen müssen sich dann als Prototypen dort bewähren und nicht bei der BW.
Wenn die BW dann neues Gerät braucht, kauft sie quasi von diesem Amt zum Materialpreis (die Entwicklung ist bezahlt) oder was der Markt halt hergibt. Sie muss dann damit leben, dass nicht jeder Sonderwunsch sofaort möglich ist. Die Hoffnung ist, dass die BW dann direkt verfügbares Material erhält.
Politisch sollte die Finanzierung auch einfacher sein, da es dort ja in um Wirtschaftsförderung, Forschung und Wissensgenerierung geht und nicht um „Aufrüstung“. Das Produkt/der Mehrwert dieses Amts ist in erster Linie das Wissen um militärische Produkte.
In gewisser Weise führt dies auch zu mehr Transparenz (ok, mit viel Glück und wenn diese auch wirklich gewollt ist). Zmindest sollte es die Planung erleichtern.
Bezüglich der Übereignung der Grundstücke und Gebäude ans Finanzministerium ist gut und schön. Das heißt aber nicht automatisch dass das Finanzministerium solche Grundstücke einfach verwerten kann. In den 30er Jahren wurden Kasernen gebaut und die Grundstücke der Reichsregierung nur für die Zwecke der Wehrmacht überlassen. Da sollte mancher Bürgermeister mal ins Archiv gehen, dann hat er ein Filetgrundstück und nicht Olaf Scholz.
[Hihi, ich warte eigentlich schon länger darauf, dass ein Bürgermeister das mal tut… Bislang ist mir aber noch kein Fall bekannt. T.W.]
@ Luftikus sagt:
08.02.2021 um 18:45 Uhr
Nein. Das Mieter-Vermieter-Modell wurde erst nach Gründung der BIMA in 2005 aufgesetzt. Hätten Sie Recht, hätte es die ganze Aufgabe von Liegenschaften vorher, nach der Wiedervereinigung – und in Masse ist diese ab Mitte der 90er bis knapp nach 2005 ca. passiert – ja nie gegeben. Gab es aber. Das und die Umsetzung der ganzen Konversionsprojekte war damals Aufgabe der Bundesvermögensverwaltung, die dabei keinen so schlechten Job gemacht hat.
„Deshalb ist der nicht existente Mietmarkt für diese Sonderimmobilien auch nicht relevant.“
Doch. Da er bedeutet, dass
a) sich die BW nicht dagegen wehren kann, wenn die BIMA nicht wie gewünscht leistet. Sie kann sich ja schlecht im Nachbarort beim Makler erkundigen, welche Kasernen er denn so im Angebot hat, weil man genervt vom Vermieter und umzugswillig ist. Sie kann auch nicht einen Investor fragen, ob er mal bitte eben eine Liegenschaft oder ein Gebäude baut, den sie dann mietet. Geht alles nicht.
b) die BIMA auf der Arbeitsebene oft auch eher wenig Interesse daran hat, dass das passiert, was Sie sich wünschen. Denn schöne und laufene Miete beschäftigt die Verwaltung und erzeugt Geld für die Gehälter der Angestellten. Und kein Vermieter freut sich, wenn der Mieter kündigt. Macht nur Arbeit.
c) die Miete rein fiktiv ermittelt wird. Denn es gibt ja keinen Markt und damit auch keine Vergleichsmieten. Damit ist allen endgültig klar, dass genau das von Memoria benannte Linke-Tasche-Rechte-Tasche Spiel gespielt, aber dabei eben richtig Geld verbrannt, Blindleistung erzeugt und haufenweise Kommunikationsschnittstellen generiert werden.
Zu: „Genau deshalb müssen die Handelnden mit einer Miete leicht in diese Gedanken gedrängt werden“ folgende Bilder: „Wir haben den Verteidigungsetat stark erhöht!“ „Unsere Investitionen in Wissenschaft und Bildung sind stark gestiegen!“..usw usf. Klingt gut, oder? Schon mal gehört? Ich denke ja. Wo ist da der Anreiz, die Mietausgaben zu senken? Nirgendwo. Sie müssten die Organisationen inkl. der Oberbehörden auf Effizienz trimmen, um das in den Köpfen zu haben. Bisher nicht passiert. Dann kommen wir aber zu dem, was Koffer hier oft genug angesprochen hat: für die BW ist die Effektivität viel wichtiger als die Effizienz. Und jetzt? Wir merken ja, dass man die starke Abgabe von Standorten nach Fall der Mauer heute teilweise schon wieder beginnt, als Fehlentscheidung zu anzusehen.
Die „Härtung“ der Mietverhältnisse und der Zuständigkeiten für LV-Fall wäre dann wohl ein Thema für sich.
Mieten für Liegenschaften könnte man sich tatsächlich sparen… dafür bewirtschaftet die BW die dann eigenverantwortlich und hält die in Stand. Dann kommt der Hausmeister wieder vom Dienstleistungszentrum und nicht von der BImA.
Pensionen… es wird ja schon seit langem gefordert auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenversicherung zu bringen. (In Österreich hat man das übrigens schon gemacht).
Und wenn man dann noch diese ganzen Bundes GmbH’s abschafft und das alles wieder selbst macht muss man auch nicht die Dividenden von irgendwelchen Großkonzernen füttern.
Oder man macht weiter wie bisher und und kann in 10 Jahren dann einfach gar nix mehr außer das Wachbataillon ins Stillgestanden zu stellen.
Uff. Ist der Themenstrang BImA und Kasernen-Miete jetzt nicht langsam, äh, ausdiskutiert?
Ich hatte eine Petition an den Deutschen Bundestag geschrieben, dass die BImA fortan nur noch für die Verwertung der Liegenschaften zuständig sein soll. Die sinnlose Anmietung muss aufhören. Der Deutsche Bundestag glaubt immer noch an das Erfolgsmodell. Es gibt aber keinen Mietmarkt für Fliegerhorste und Co.
Als Angehöriger der Bundeswehr kann ich nur unterstreichen, dass durch die Beteiligung der BImA die Durchführung von Baumaßnahmen nur noch verkompliziert wird. Nichts wird besser.
Viele Liegenschaften hat die BImA an die Bundeswehr sogar zurückgegeben. Weil es zu kompliziert ist.
Hoffentlich hat im BMF irgendjemand mal richtig „Eier in der Hose“ und beendet diesen deutschen Irrsinn. Wahrscheinlich kann aber nur noch der Bundesrechnungshof helfen.
Unter der BImA leidet ja nicht nur die Bundeswehr, OK ist der größte „Mieter“ aber die Bundespolizei oder der Zoll oder das THW sind da nicht weniger gebeutelt.
Wenn das THW eine neue Fahrzeughalle brauchen weil nach 40 Jahren die Einsatzfahrzeuge a) mehr geworden sind und b) größer geworden sind. Die Kraftfahrer ihren GKW dann auf den halben cm in die Halle Zirkeln müssen oder man dann Reihe um einfach welche unter freiem Himmel auf den Hof stellt…. ja dann schreibt man Anträge und beschwatzt Entscheidungsträger und bekommt dann eine neue Liegenschaft bewilligt und die Bauabteilung der BImA sagt dann ganz lapidar… „Sorry, keine Kapazitäten frei. Keine Bauingenieure die das planen können, keine passenden Grundstücke. Und es geht dann leider nicht einen Berliner oder Hamburger THW Ortsverband auf ein Feld in Brandenburg oder Mecklenburg zu bauen.
Steht dann nach 10 oder 20 Jahren der neue Ortsverband, dann wieder Erwarten doch. Darf man noch nicht einmal kaputte Fliesen in der Dusche ersetzen obwohl der Zugführer Fliesenlegemeister mit eigener Firma ist und das dem Bund gegen Spendenquittung spendieren würde. Nee, da muss man 9 Monate der BImA auf den Sack gehen bis das Mal gemacht wird.
@Küstengang01
Die Planung und die Bauleitung übernimmt bei der Bw ein staatliches Hochbauamt (Ländersache) mit Unterstützung bzw. Zuarbeit der Infra-Stäbe. Z.B.
https://bundesbau-bw.de/projekte?cat=7
@Dante: Nein. Man hat sich sehr viele Gedanken darüber gemacht.
Diesel ist eigentlich ein Abfallprodukt in der Raffinerie. Ebenso Schweröl.
Aber bei Schiffen sehr beliebt.
@ Luftikus
Zitat: „„So denken die Handelnden dort nicht.“
Genau deshalb müssen die Handelnden mit einer Miete leicht in diese Gedanken gedrängt werden. ;-)“
Sie liegen mit ihrer Bewertung meiner Meinung nach immer noch völlig falsch. Grundstücksgeschäfte zwischen Bund, Ländern und Gemeinden laufen nach anderen Regeln, als Sie sie beschrieben haben ab !
Schauen Sie sich die Fälle am Beispiel der Münchner Kasernen an.
Die ehemalige Wehrbereichsverwaltung in der Dachauer Straße, jetzt Aussenstelle von Stuttgart, ist ein Filetgrundstück in Innenstadtlage. Die Stadt München hätte es gerne gehabt, wollte aber nicht einen normalen Verkaufspreis an den Bund zahlen. Daraufhin hat die Stadt München eine Bauordnung, Bebauungsplan für das Gebiet geschaffen mit dem keine anderweitige Verwertung für den Bund möglich war. Resultat : die Liegenschaft wird immer noch von der Bw genutzt.
In der Fürst-Wrede Kaserne hat die Bw ihr erstes ÖPP Projekt gemacht und hat einen Vertrag über 160 Mio Euro mit einem zivilen Unternehmen geschlossen, dass Teile der Kaserne neu gebaut und die Kaserne auf 20 Jahre infrastrukturmäßig betreut und vermietet. Bei den monatlichen Zahlungen die der Bund an das Unternehmen zahlt, macht der Unternehmer eine Bruttorendite von ca. 8 % – nicht schlecht in der heutigen Zeit oder ?
In Feldafing ist die Fernmeldeschule in einem 20 jährigen Prozess aufgelöst und ins 20 km entfernte Pöcking verlegt und neu aufgebaut worden. Die Baumaßnahmen in Pöcking haben 15 Jahre gedauert. 2013 habe ich beim Mitzählen der Baukosten bei 130 Mio Euro aufgehört zu zählen.
Und was bringt der Verkauf des Filetgrundstückes von 37 Hektar am Starnberger See an die Gemeinde Feldafing für den Bund an Einnahmen ein ?
Unter dem Titel „Feldafing will hunderte Wohnungen bauen und um 600 Bürger wachsen“ schreibt die SZ im Jahre 2019:
Zitat: „Die Gemeinde will dem Bund das Areal abkaufen. Über den möglichen Kaufpreis gibt es bisher nur Spekulationen, die Gemeinde hat aber rund sieben Millionen Euro auf die hohe Kante gelegt. „Nur wenn wir das gesamte Areal kaufen, haben wir es als Gemeinde voll und ganz in der Hand, was wir daraus machen wollen und wem wir Flächen geben“, erklärt Bürgermeister Sontheim.“
7 Mio Euro Verkaufserlöse gegen 130 Mio Euro Umzugskosten ist doch ein echtes Geschäft für den Bund, oder ?
Thomas Melbers Kommentar gefällt!! In der Tat wird vieles an Gerät beschafft, obwohl vieles bereits entwickelt/ gebaut ist. Von deutsch-französischen Projekten halte ich herzlich wenig! Die VM AKK will enger mit Australien zusammenarbeiten, man entsendet 1 Fregatte nach Australien von sagenhaften 10 Fregatten, die unsere Marine besitzt. Somit stehen nur noch 14 Schiffe zur Verfügung! Von sagenhaften 8 Seeaufklärern, waren oder sind 8 null einsatzfähig. Diese Seeaufklärer wurden bereits mit betaktem Alter beschafft und wurden mit einem verkompliziertem Instandsetzungsverfahren am Leben erhalten! Der Plan war die P3 Orion bis 2035 zu erhalten. Anstatt, ds man von Boeing, nachträglich, 12-16 P8 Poseidon beschafft. Genau die Seeaufklärer die die US Army und die Australien Army nutzt! Der Verteidigungshaushalt müsste 2021 bei 53 Milliarden Euro liegen, die Bw müsste generell grösser sein.
@Alle
Woher kommt diese Idee, die Politik wolle keine funktionierende Bundeswehr oder sehe in ihr lediglich ein Mittel der Wirtschaftsförderung? Gut, blöde Frage – aus Frustration. Aber: Beide Ziele könnte man wesentlich billiger bekommen, mit weniger karriereschädigenden Skandalen.
Davon abgesehen ähneln die Probleme der Bundeswehr den Sorgen vieler anderer Armeen, darunter auch solchen mit öffentlichem Rückhalt.
In meinen Augen besteht das eigentliche Problem darin, dass guter Wille längst nicht mehr ausreicht, um eine Wende zu bewirken. Die Strukturen in der Bundeswehr sind derart verkrustet, dass sie durch Reformen kaum mehr aufgebrochen werden können.
Wie lange ist es her, dass Frau Kramp-Karrenbauer die Parole ausgab, künftig von der Stange zu kaufen? Wie viel hat sich seither getan? Ein eindrücklicheres Beispiel für die hier zu bewältigende Sisyphosarbeit kann man sich kaum denken.
Die vielen von den Foristen genannten Probleme bestärken mich in der (gelegentlich belächelten) Behauptung, dass die Bundeswehr auch mit einem Haushalt von 2% des BIP nicht besser dastünde.
Freilich könnte man damit manches Schlagloch zuschütten – nur ersetzt ein Sack Schotter keine Asphaltdecke. Außerdem würde ein höherer Etat wahrscheinlich neue Probleme erzeugen, weil man mit mehr Geld auch mehr kostspieligere Fiaskos anstoßen könnte.
Die schwierige Frage der Rechtsbeziehungen zwischen BMVg und anderen Ministerien außen vor lassend, ein paar Lösungsvorschläge:
Zunächst einmal, wie kommt’s, dass hier lauter Lösungsvorschläge die Runde machen? Vielleicht sind nicht alle umsetzbar oder auch nur sinnvoll, aber die schiere Fülle zeigt mir, dass Soldaten und Zivilangestellte bessere Möglichkeiten erhalten müssen, ihr Feedback abzugeben.
Denkbar wäre eine Stelle, wie sie in vielen Unternehmen bereits existiert, die Verbesserungsvorschläge sammelt und die besten prämiert. Und von der Wirtschaft müsste man sich noch etwas anderes abgucken: aufgabenorientierte Organisationsformen.
Seit „Flintenuschi“ sind Berater ein rotes Tuch, trotzdem ist es (der Fachpresse zufolge) der vormaligen Staatssekretärin Suder zu verdanken, dass die A400M heute überhaupt fliegt. Dem Vernehmen nach fielen die bundeswehrseitig Projektbeteiligten seinerzeit aus allen Wolken, weil Suder in Wochenfrist erledigte, was früher ein Jahr gedauert hätte.
Der von ihr eingeschlagene kurze Dienstweg muss zur Norm werden; es muss möglich sein, von den Vorschriften abzuweichen, wo es Probleme zu erledigen gilt. Im Zweifelsfall muss dem militärischen Bedarf Vorrang eingeräumt werden.
Redundante Strukturen müssen abgeräumt werden. Und da man schwerlich erwarten oder verlangen kann, dass sich die dort Beschäftigten selbst für obsolet erklären, *muss* man hierzu Externe hinzuziehen, idealerweise ehemalige Offiziere, vllt. sogar aus dem Ausland.
Sodann sollte das BAAINBw radikal reformiert, und seine Zuständigkeit auf die Betreuung von langfristigen oder teilstreitkräfteübergreifenden Großprojekten reduziert werden. Alles andere, insb. das Nutzungsmanagement, sollte bei den Teilstreitkräften angesiedelt sein.
Last but not least braucht es ein Finanzrahmengesetz, das die Finanzierung von Großvorhaben langfristig sicherstellt. Es würde sich sogar finanziell auszahlen, weil eine Industrie, die in die Zusagen Berlins Vertrauen fasst, mehr in Eigenleistung entwickeln würde (siehe TLVS!).
Deswegen: Nein, es fehlt nicht am Geld. Viele dieser Missstände ließen sich für wenig mehr als die anfallenden Verwaltungskosten abstellen – in der Theorie.
In der Praxis bräuchte es dazu gutwillige Leute, die sich dem Thema mindestens zwei Legislaturperioden lang ungestört widmen könnten und die Vollmachten besäßen, Weichenstellungen zu veranlassen.
Die Detaildiskussion hier von vielen Insidern (auch im Strang „Neue Standortentscheidungen“) ist ja recht und schön, sie krankt aber an der Realität. Die Esken/Mützenich-SPD will eigentlich keine Armee mehr, und bei den Grünen wird es nicht viel anders sein. Mit wem will die CDU eine sinnvolle „Wiederherstellung“ der BW realisieren? Klar klingt das defätistisch, aber was sind denn die tatsächlichen Möglichkeiten in dieser Konstellation?
Ich weiss der Vergleich hinkt immer etwas aber ich schaue immer gern auf die Schweiz….
*140.000 Aktive Soldaten
*5 Milliarden Franken Budget
*0,7% vom BIP
*5% Berufssoldaten
und kann ihren Auftrag mit Heer und Luftwaffe voll erfüllen.
Wäre das nicht auch was für uns eine BS Quote von 5%, nochmal 15% SaZ.
Eine Struktur die konsequent auf LV/BV ausgerichtet ist.
Man könnte dann 5000 Soldaten für Auslandseinsätze bereithalten und damit Finito…. alles drüber würde dann automatisch einen anderen Einsatz schrumpfen lassen. Den verbündeten könnte man ehrlich kommunizieren…. 5000 können wir euch in Friedenszeiten geben egal wo aber nicht mehr…. den Rest gibt’s im Gesamten Bündnisgebiet im V-Fall.
Dazu muss man gleichzeitig beim Material einen Auslandspool bilden, damit dann bei der Normalen Truppe nicht geräubert werden muss.
Bei den Standorten müsste man sich Mal konsequent auf Effizienz konzentrieren. Dann liegt eine komplette Brigade halt im 50km Zirkel mit eigenem Truppenübungsplatz. Die ganzen Klöter und kleinst Standorte können dann tatsächlich wech….
Bei den Struckturen muss man auch schauen was brauche ich noch was kann ich überhaupt noch…. Wenn man 10 bis 12 Kampfbrigaden und 2 bis 3 Unterstützungsbrigaden hat braucht man nicht 5 Korpsstäbe.
@ 12PzDiv sagt:
09.02.2021 um 14:53 Uhr
Ich empfehle Ihnen das neue Grundsatzprogramm der Grünen (zu ergooglen) Abs. 393-399 zu lesen. Das ist aus der Basis entstanden. Sie werden ggf. etwas überrascht und etwas weniger pessimistisch sein.
@Küstengang01 sagt: 09.02.2021 um 19:11 Uhr
„Ich weiss der Vergleich hinkt immer etwas aber ich schaue immer gern auf die Schweiz….
[…]
und kann ihren Auftrag mit Heer und Luftwaffe voll erfüllen.“
Ehrlich gesagt bestreite ich das.
Genauso wie Österreich kann sich die Schweiz solche Sparsamkeit nur leisten weil sie von Freunden umzingelt ist. Wenn man ehrlich ist, dann sichert die NATO die Schweizer Sicherheit, nicht die Schweizer Armee.
Durch die beiden Maßnahmen, Finanzierung der Pensionen aus dem EPl14 und nicht mehr durch das Innenministerium sowie Den für die Liegenschaften zu entrichtenden Mietzins wuchs der EPl14 um rund ein Drittel. Das hat eine entsprechende positive Auswirkung auf die NATO Quote. Der Mietzins setzt sich aus vier Anteilen zusammen. Aus dem aus marktüblichen Vergleichsmieten ermitteltem Zins, zzgl. eines Aufpreises für Bauunterhalt, Zubehöre und Verwaltung durch die BIMA. Damit steht endlich ein sicheres Budget für die Behebung des Sanierungsstaus zur Verfügung. Also in jeder Hinsicht eine positive Sache. Ich sehe nicht, wo sich das negativ auf RüInvest ausgewirkt haben soll. Sicherlich hat man dadurch ein betriebswirtschaftliches Instrument gewonnen. Freiwillig würde ja keiner eine Fläche hergeben, haben ist besser als brauchen. Kennen wir ja.. Und wenn man ernsthaft Kosten einsparen will, ist das ein legitimes und wirksames Mittel Ausgaben zu begrenzen.
Kein Grund um hier bashing zu betreiben. Aber auch das hat seine bundeswehreigene Beschreibung, mit in Friedenszeiten ersetzt die Verwaltung den Feind.
Im übrigen machen alle anderen das auch so, ist also nur folgerichtig, um die Anstrengungen vergleichbar zu machen..
Es gibt in diesem Zusammenhang noch mindestens einen weiteren Unterschied zur USA. Der Anteil der Haushaltsmittel für Militärische Forschung aus dem Verteidigungshaushalt ist im Vergleich zu ziviler Forschung und zuDeutschland viel höher. Wir machen in Deutschland nur militärische Add On Forschung. Das ist nicht nur schlecht für unsere Quote. Da darf man drüber nachdenken.
@ Auriga sagt:
09.02.2021 um 20:00 Uhr
„ Ich sehe nicht, wo sich das negativ auf RüInvest ausgewirkt haben soll.“
Die Antwort haben Sie doch selbst oben gegeben: Man hat ein deutliches Anwachsen des EP14 bzw der „Nato-Quote“ verkauft, aber erheblichte Teile davon durch Verschieben von Mitteln bzw. Umdefinition oder Erzeugen von Binnenkosten erzeugt. Politisch erklärt wurde das ja nicht. Das erschwert dann irgendwann die politische Durchsetzbarkeit von Rü-Invest, denn der Bürger denkt sich : „Der Etat ist doch schon enorm in den letzten Jahren gewachsen, irgendwann ist auch mal gut – und die BW bekommt trotzdem so wenig auf die Beine??? Na, am Geld kanns dann ja nicht mehr liegen., ist wohl ein ineffizienter geldverbrennender Laden…“ Für die Aussenwirkung der BW übrigens auch suboptimal, und ja, für den 7.-höchsten Etat der Welt ist eben unsere Rü-Invest-Quote extrem niedrig.
Dass Pensionen und Mieten dann tatsächlich für ein Drittel verantwortlich waren, wusste ich übrigens auch nicht.