Dokumentation: 1,42 Prozent „NATO-Quote“

Alle paar Wochen wieder sorgt für Aufregung, dass Deutschland – scheinbar – doch mehr Geld für die Verteidigungsausgaben bereitstellt und sich, ebenfalls scheinbar, schneller als geplant dem in der NATO vereinbarten Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben annähert. Dabei werden gerne ein paar Dinge miteinander verwechselt.

So ist diese so genannte NATO-Quote, also der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt, nicht gleichzusetzen mit dr Höhe des Verteidigungshaushalts im so genannten Einzelplan 14 des Bundeshaushalts. Es kommen nämlich Ausgaben aus anderen Einzelplänen hinzu – zum Beispiel aus dem Etat des Auswärtigen Amtes oder aus dem Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung, aber auch aus anderen.

Und deshalb ist es nicht gar so ein Brüller, wenn, wie am (heutigen) Montag gemeldet, die an die NATO gemeldeten Verteidigungsausgaben für das kommende Jahr auf mehr als 50 Milliarden Euro steigen und die NATO-Quote dann bei prognostiziert 1,42 Prozent liegt.

Im Wortlaut die Erläuterung des Verteidigungsministeriums:

Für das Jahr 2020 wurden Verteidigungsausgaben in Höhe von rund 50,3 Mrd. Euro nach NATO-Kriterien an die NATO übermittelt. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Haushalts-Soll 2019 um rund 2,4 Mrd. Euro, wovon der Anteil des BMVg rund 1,8 Mrd. Euro beträgt. Anhand der derzeit gültigen Prognose für das Bruttoinlandsprodukt entspricht dies einer Quote von 1,42%.
Nach innerhalb der NATO geltenden einheitlichen Kriterien zählen zu den deutschen Verteidigungsausgaben neben dem Einzelplan 14 auch in anderen Einzelplänen veranschlagte Ausgaben des Bundes, zum Beispiel:
– Ausgaben für Maßnahmen der Friedenserhaltung und Konfliktbewältigung (Einzelplan 05 [Auswärtiges]),
– Verteidigungsausgaben im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Einzelplan 08 [Finanzen]).
Die Verteidigungsausgaben verteilen sich wie folgt:
– Einzelplan 14: rund 45 Mrd. Euro (rund 89%)
– andere Einzelpläne: rund 5,3 Mrd. Euro (rund 11%)
Die Berechnung der Anteile an den Einzelplänen der anderen Ressorts liegt in deren Verantwortung.

Ja, das wäre jetzt wieder eine Rechercheaufgabe, die elf Prozent aus den anderen Einzelplänen im Detail aufzulisten…