Corona-Kontingent der Bundeswehr auf 25.000 Soldaten aufgestockt
Das Corona-Kontingent der Bundeswehr wird, wie seit Tagen absehbar, auf 25.000 Soldaten aufgestockt. Die Erhöhung um weitere 5.000 Soldatinnen und Soldaten meldete Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dem Bundeskabinett. Die bereits zweite Erhöhung vor allem nicht-medizinischen Personals soll unter anderem mehr Coronavirus-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen ermöglichen.
Ende März vergangenen Jahres hatte die Bundeswehr als Reaktion auf die sich ausweitende Pandemie ein Einsatzkontingent von zunächst 15.000 Soldatinnen und Soldaten zusammengestellt und dafür auch neue, an Regionen orientierte Führungsstrukturen geschaffen. Dabei handelt es sich um Soldaten außerhalb des Sanitätsdienstes, die zum Beispiel zur Unterstützung der Gesundheitsämter oder als so genannte helfende Hände in Heimen oder Testzentren eingesetzt werden. Das Kontigent wurde zum Jahresende 2020 bereits auf 20.000 aufgestockt, von denen derzeit fast 18.000 in der Amtshilfe für zivile Behörden gebunden sind.
Die weitere Aufstockung auf jetzt 25.000 gab das Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch bekannt:
Mit sofortiger Umsetzung hat die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, die Erhöhung des Einsatzkontingentes „Hilfeleistung gegen Corona“ von derzeit 20.000 auf nunmehr 25.000 Soldatinnen und Soldaten angewiesen.
Hierüber informierte sie das Kabinett in der heutigen Sitzung. „Wie versprochen steht die Bundeswehr auch bei steigendem Bedarf bereit. Ich habe daher angewiesen, das Kontingent für die Corona-Hilfe auf 25.000 Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen. Gleichzeitig werden wir weitere Reservisten einberufen.“
Bisher hat die Bundeswehr über 3.900 Unterstützungsanfragen aus allen Bundesländern sowie verschiedenen Bundesministerien erreicht. Insgesamt sind derzeit etwa 17.600 Angehörige aus allen Bereichen der Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe gebunden und weitere sind geplant. Sie gehören dem Einsatzkontingent „Hilfeleistung gegen Corona“ an, das bereits seit März letzten Jahres mit seinen vier regionalen Führungsstäben aufgestellt wurde. So konnten Soldatinnen und Soldaten zeit- und bedarfsgerecht für die Hilfeleistungen erfolgreich eingesetzt werden.
Bis heute konnten bereits über 2.270 Hilfeleistungen abgeschlossen werden, dennoch erwartet die Bundeswehr, dass die Anzahl von Hilfeleistungsersuchen über die nächsten Wochen weiter zunehmen wird.
Die Bundesministerin der Verteidigung stellt hierzu fest: „Es fordern jetzt mehr Landkreise und Kommunen die Hilfe der Bundeswehr besonders für Tests in Alten- und Pflegeheimen an. Wir helfen weiter schnell und unkompliziert.“
Deswegen wird die Bundeswehr weiter vorsorgen, um nicht überrascht zu werden. Nachdem die Bundesministerin der Verteidigung bereits im Dezember letzten Jahres das Kontingent für die Unterstützung in der Pandemie von 15.000 auf 20.000 Soldatinnen und Soldaten erhöhen ließ, wurde heute eine erneute Erhöhung um weitere 5.000 Soldatinnen und Soldaten durch sie angewiesen.
Auch den Reservistinnen und Reservisten kommt in der Bewältigung der Pandemie eine besondere Bedeutung zu. Von Beginn an haben sich viele von ihnen freiwillig gemeldet, um zu helfen.
Die Bundesministerin der Verteidigung unterstrich das Engagement der Reservistinnen und Reservisten nochmals deutlich: „Wir brauchen und schätzen die Reserve, gerade in einer besonderen Lage wie der Pandemie. Reservistinnen und Reservisten leisten einen wertvollen Beitrag vor Ort im Kampf gegen Corona.“
Der Bundeswehr ist wichtig, alle Unterstützungsersuchen der zuständigen Behörden zu erfüllen, solange sie die geeigneten Frauen und Männer sowie das Gerät und Material dafür hat und es rechtlich möglich ist.
Die Bundeswehr wird so lange unterstützen, wie sie gebraucht wird.
Aktuell sind weiterhin die meisten Soldatinnen und Soldaten, gut 5.200, in Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung von Infektionen tätig. An zweiter Stelle stehen inzwischen die eingesetzten Soldaten für Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen, dort sind derzeit gut 3.200 im Einsatz. Eine weitere Steigerung dieser Unterstützung wird von der Bundeswehr erwartet (und von der Bundesregierung auch angestrebt).
Fast 2.300 Soldatinnen und Soldaten unterstützen bei den Impfungen in den Impfzentren und in mobilen Teams, weitere knapp 1.000 helfen – unabhängig von den Schnelltests – bei der praktischen Arbeit in Alten- und Pflegeheimen. Hinzu kommt so genanntes Schichtwechselpersonal für mehrfach besetzte Tätigkeiten und die Führungsorganisation.
Etwas mehr als 600 Soldatinnen und Soldaten aus dem Sanitätsdienst sind in Amtshilfeeinsätzen in zivilen Einrichtungen tätig, unter anderem bei der Unterstützung von Krankenhäusern. An der Stelle ein wichtiger sachdienlicher Hinweis: Bisweilen wird die Zahl von 17.000 Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes genannt, als ob die ebenfalls zur Amtshilfe abkommandiert werden könnten – das ist eine, pardon, Milchmädchenrechnung. Der gesamte Sanitätsdienst umfasst 19.750 Soldaten, und ein erheblicher Teil davon ist – auch zur Bekämpfung der Pandemie – in den Bundeswehrkrankenhäusern im Dienst. Es ist also keineswegs so, als könnten die 17.000 von anderen Aufgaben abgezogen und direkt in der Amtshilfe eingesetzt werden.
Und da immer wieder die Frage nach den freiwilligen Unterstützern aus dem Bereich der Zivilbeschäftigten des Verteidigungsministeriums aufkommt: Bis Ende Januar (Korrektur, nicht Februar) hatten sich knapp 580 zivile Mitarbeiter gemeldet, derzeit sind 84 von ihnen als Unterstützer tätig, vor allem in Gesundheitsämtern.
Unterdessen startete am Mittwoch das medizinische Hilfsteam des Sanitätsdienstes, das das von der Pandemie besonders hart getroffene Portugal für zunächst drei Wochen unterstützen soll. 26 Ärzte, Pfleger und Hygieneexperten brachen vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover nach Lissabon auf.
Die Zahl der Infektionen unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr …
3. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 423 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4116, davon kumuliert genesene Fälle: 3692, Tote kumuliert: 1
2. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 418 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4094, davon kumuliert genesene Fälle: 3675, Tote kumuliert: 1
29. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 487 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4046, davon kumuliert genesene Fälle: 3558, Tote kumuliert: 1
Mittlerweile wurden deutlich mehr als 4.000 Soldatinnen und Soldaten gegen Covid-19 geimpft; die meisten davon aufgrund ihrer Tätigkeit in Krankenhäusern oder Impfzentren.
(Archivbild 13. Januar 2021: Ein Fliegerarzt beim Vorgespräch im Corona-Impfzentrum am Flughafen BER – Tom Twardy/Bundeswehr)
Wenn ich mir ansehe, wie viele Bundeswehrsoldaten derzeit allein in Altersheimen unterwegs sind, würde ich mir wünschen, Befürworter der Wehrpflicht kämen auf die Idee, deren Wiedereinführung mit dem Verweis darauf zu fordern, dass durch die dann notwendige Einführung eines Ersatzdienstes der Pflegenotstand gelindert werden könnte.
@muck sagt: 04.02.2021 um 6:21 Uhr
Sie verquicken da Themen, die gar nichts miteinander zu tun haben. Die Soldaten in den Altenheimen sind entweder helfende Hände oder für die Schnelltests da, überwiegend sind es die „Schnelltester“.
Das hat nichts mit Pflegenotstand zu tun, sondern einfach mit Zusatzaufgaben und vorbeugenden Maßnahmen durch die Pandemie.
Und Zivildienstleistende beseitigen die Misere in der Pflege nicht. Das ist ein Problem der gesellschaftlichen Akzeptanz. Solange soziale Berufe im Durchschnitt wesentlich schlechter bezahlt werden, als z.B. der angelernte Arbeiter bei VW am Band, solange bleibt das so. Aber das ist jetzt wirklich OT.
„Wir brauchen und schätzen die Reserve, gerade in einer besonderen Lage wie der Pandemie. Reservistinnen und Reservisten leisten einen wertvollen Beitrag vor Ort im Kampf gegen Corona.“
Es gibt noch mehr Reservisten die gerne helfen würden, allerdings benötigt man die Zustimmung des Arbeitsgebers für eine Freistellung.
Etliche Arbeitgeber (ich meine damit keine Kleinstunternehmen) sehen hierzu aber (noch) keine Notwendigkeit auf ihre Arbeitnehmer, in einem gewissen Zeitraum zu verzichten.
Meines Wissens nach, ist eine Zustimmung des Arbeitgebers nur im Verteidigungsfall und bei Katastrophenalarm im jeweiligen Bundesland nicht mehr notwendig.
@Stuttgarter sagt: 04.02.2021 um 11:39 Uhr
„Meines Wissens nach, ist eine Zustimmung des Arbeitgebers nur im Verteidigungsfall und bei Katastrophenalarm im jeweiligen Bundesland nicht mehr notwendig.“
Sie treffen die Nagel auf den Kopf. Allerdings haben wir weder den Verteidigungsfall, noch Katastrophenalarm. Also sind Sie auf das Wohlwollen und die Bereitschaft des Arbeitgebers angewiesen. Und die sinkt an breiter Front.
Fragen Sie mal die Kameraden der freiwilligen Feuerwehren oder des THW, da schlackern Sie mit den Ohren. Ich habe es auch schon erlebt, das Reservisten Urlaub genommen haben, um einen Lehrgang oder eine Übung zu absolvieren. Hier wäre der Gesetzgeber gefragt, eine rechtlich verbindliche Regelung zu treffen, die den Dienst an der Allgemeinheit in einem gewissen Rahmen priorisiert. Das kann allerdings auch dazu führen, das man unter Umständen die Stelle aufgrund der Tatsache, das man Reservist, Feuerwehrmann etc. ist, nicht bekommt. Natürlich mit anderer Begründung. Auch das ist jetzt schon der Fall.
Mehrere meiner Freunde arbeiten in unterschiedlichen Pflegefirmen.
In den Firmen sind fast alle Mitarbeiter nur auf 30 Stunden pro Woche angestellt.
Der Arbeitgeber möchte halt flexibel sein und hat also lieber 4 Arbeitnehmer mit 30 Stunden, als 3 Arbeitnehmer mit 40 Stunden.
Gleichzeitig sagen alle, dass sie bei Vollzeit (40 Stunden) wirklich nicht wenig verdienen würden – nur bei 30 Stunden ist das Geld zwar in Ordnung, aber eben auch nicht übermäßig.
Es gibt also nicht wirklich einen riesigen Pflegenotstand, Arbeitnehmer sind genügend vorhanden und es sind auch sehr viele Quereinsteiger für die Hilfstätigkeiten angestellt.
Beispielsweise die Wohnungsreinigung bei den Rentnern, die noch in ihrer eigenen Wohnung wohnen oder die Versorgungsgänge für diese Rentner (Einkaufen, Medikamente) oder wie jetzt momentan eben die Schnelltestung bei den stationären Heimen.
Das könnte jede normale eingewiesene Hilfskraft auch – nur kostet das halt und ist auch mit Aufwand verbunden bezüglich Einstellung und Einsatz. (je geringer der Stundenlohn, desto häufiger passiert ein Fehlgriff bei der Mitarbeiterauswahl – Unpünktlichkeit u.a.)
Hätte man natürlich schon im Sommer/Herbst 2020 alles durchplanen können und auch die Kostenübernahme klären können (Pflegeversicherung zahlt – Pflegeversicherung bekommt vom Bund Kosten für Schnelltests und Personal bezahlt).
Hat man aber nicht.
Nun machen es die Soldaten – geht auch in Ordnung.
Nur auf lange Sicht gesehen benötigen wir keine Zivildienstleistenden, sondern einfach mehr junge Menschen mit der Bereitschaft insgesamt zu arbeiten. (zur Not durch Einwanderung – wahrscheinlich aus Südeuropa und Südosteuropa)
Denn der Zivildienstleistende und auch der Grundwehrdienstleistende fehlt dann für 9 Monate in der freien Wirtschaft als Azubi oder eben als Hilfsarbeiter auf dem Bau oder ähnliches.
Der Zivildienst löst da kein Problem, er verschiebt es nur in andere Bereiche.
Was oft verdrängt wird ist der Umstand, dass die Bundeswehr nur am laufen gehalten wird durch ALLE Mitarbeiter.
Es sind 184.000 Soldaten aber noch zusätzlich 81.000 Zivile Angestellte.
Auch die Bundeswehrverwaltung lebt davon, dass sich dort junge Menschen bewerben oder eben erfahrene Gesellen/Techniker/Betriebswirte/Meister/Akademiker von einem anderen Arbeitgeber (privat oder öffentlich) in die zivile Verwaltung der Bundeswehr wechseln.
Mit der Freistellung des Arbeitgebers kann man auch anders sehen.
Am Ende des Betriebsjahres geht es ums nackte Wirtschaften und ein Mitarbeiter, der alle 2 Wochen für 4 Stunden im Feuerwehreinsatz ist oder ein Mitarbeiter, der 2 Wochen im Jahr eine zusätzliche Freistellung will (Reservist) kostet.
Der Konkurrenzbetrieb 200 Meter die Straße weiter hat vielleicht keinen solchen Mitarbeiter und kann dann im Zweifel knapper kalkulieren oder einen Auftrag eher/zusätzlich annehmen als der Betrieb mit Feuerwehrleuten/Reservisten.
Im Zweifel muss halt der öffentliche Dienst die Wange hinhalten und aus seinen Reihen diese Leute rekrutieren oder diese Ehrenamtswilligen bei der Bewerbung bevorzugen.
Aber eine gesetzliche Pflicht zur Zustimmung (unter normalen Umständen) wirkt glaube ich kontraproduktiv.
ICH persönlich würde dann keinen Reservisten anstellen.
@Pio-Fritz
Selbstverständlich gehören die Kameraden der FFW, des THW und weitere Blaulichorganisationen dazu.
Ich glaube auch, dass rechtlich verbindliche Regelungen ohne Benefits zu diesem „Manko“ führen. Heutzutage geht das mMn eher mit (steuerlichen) Vergünstigungen wie es vergleichbar bei Arbeitnehmern mit Behinderungen gehandhabt wird. Dann könnte der Arbeitgeber vom fernbleiben des Arbeitnehmers profitieren.
Somit (jetzt schlagen wir den Bogen von leicht OT zum Thema zurück ;-) ) kann man weiter u. a. die Reserve stärken und zum Einsatz bringen.
@Albert Schweiz
„Im Zweifel muss halt der öffentliche Dienst die Wange …“ Das war einmal, auch der ÖD (auch i.w.S. – z.B. die GmbHs) ist teilweise sehr restriktiv mit Freistellungen, insbesondere bei Engpaßpersonal (z.B. IT).
@Albert Schweiz sagt: 04.02.2021 um 14:14 Uhr
„Am Ende des Betriebsjahres geht es ums nackte Wirtschaften und ein Mitarbeiter, der alle 2 Wochen für 4 Stunden im Feuerwehreinsatz ist oder ein Mitarbeiter, der 2 Wochen im Jahr eine zusätzliche Freistellung will (Reservist) kostet.“
Diese Aussage ist nicht richtig. der Mitarbeiter kostet in der Zeit seines Einsatzes nichts, das wird ja auf Antrag ersetzt. Und die Anträge sind wirklich simpel. Aber der Mitarbeiter ist in dieser zeit nicht produktiv, und das ist das Problem.
„Im Zweifel muss halt der öffentliche Dienst die Wange hinhalten und aus seinen Reihen diese Leute rekrutieren oder diese Ehrenamtswilligen bei der Bewerbung bevorzugen.“
Auch die sind mittlerweile nicht mehr uneingeschränkt bereit, ihre Leute zu jeder Tages- und Nachtzeit ziehen zu lassen. Auch da macht sich Personalknappheit bemerkbar. Obgleich die Bereitschaft natürlich höher ist, als in der freien Wirtschaft.
„Aber eine gesetzliche Pflicht zur Zustimmung (unter normalen Umständen) wirkt glaube ich kontraproduktiv.
ICH persönlich würde dann keinen Reservisten anstellen.“
Das ist eine Einstellung. Deswegen sollte man das u.a. damit verknüpfen, das, wer keine Ehrenamtler und Reservisten bis zu einem bestimmten Prozentsatz einstellt, keine Aufträge der öffentlichen Hand bekommt. Etwas wirtschaftlicher Druck hilft manchmal.
Eigentlich sollten nicht wenige Arbeitnehmer derzeit noch in Kurzarbeit sein, oder bin ich da nicht mehr auf dem Laufenden?
Und in solchen Fällen wäre es ja eigentlich eine „win-win-win“-Situation, wenn ein „kurzarbeitender AN“ sich als Reservist betätigt: Der Arbeitgeber wird entlastet (zu tun gibt es ja eh nicht genug, weil sonst ja keine Kurzarbeit), der RDL kann Vollzeit dienen und wird entsprechend gezahlt, und die Bundeswehr hat jemanden, der den Auftrag erfüllt.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel OT…
Mal wieder zum Thema: warum dürfen die Soldaten ab heute nicht mehr Bewohner in den Heimen testen?
[Höre ich zum ersten Mal, bitte etwas mehr zur Klärung… T.W.]
Auswirkungen auf den Grundbetrieb gibt es natürlich, und sie werden jetzt auch angesprochen:
„Generalleutnant Martin Schelleis warnt nun: Die Einsatzbereitschaft der Truppe leidet darunter. … Nach anfänglich unkomplizierter Amtshilfe gerate nun allmählich die Kern-Einsatzbereitschaft der Truppe in Mitleidenschaft. Schelleis erläuterte, dass derzeit der Übungs- und Lehrgangsbetrieb bei Heer, Marine und Luftwaffe ernsthaft eingeschränkt werden müsse,“
FAZ 04.02.2021, CORONA-HILFE: Bundeswehr-General fordert baldiges Ende des Einsatzes in Altenheimen
@MrDiversity sagt: 04.02.2021 um 20:54 Uhr
„Mal wieder zum Thema: warum dürfen die Soldaten ab heute nicht mehr Bewohner in den Heimen testen?“
Das ist nicht seit heute so, sondern schon die ganze Zeit. Die Testung von Bewohnern ist ausgebildetem Personal vorbehalten. Bei denen wird ja auch im Regelfall kein Schnelltest vorgenommen. Heute kam von Kdo TA die Klarstellung dazu, weil es da wohl Unstimmigkeiten im Einsatz der SUK (Schnelltest-Unterstützungskräfte) in den Altenheimen gab. Diese sind ausschließlich für Schnelltests an Personal und Besuchern einzusetzen. Andere Nebenaufgaben laufen unter „helfende Hände“, aber auch da sind reine Pflegleistungen an den Einwohnern ausgeschlossen, es sei denn, es handelt sich um medizinisch ausgebildetes Personal. Und dann gibt es noch die Kontaktverfolger, die auch nur dafür einzusetzen sind, mit einem Haufen an Regelungen, wie die sich in einem evt. Außendienst verhalten zu haben. das ist schon ordentlich durchreglementiert und führt hier und da zu Irritationen.
Die ganze Zeit (Corona-Ausbruch in einem Heim über Weihnachten und seit zwei Wochen kreisweit) testen SUK problemlos und effizient. Und gestern entscheidet man: STOPP! Führt zu maximalem Frust, Verärgerung und Verzweiflung in den Heimen. Die Bewohner fühlen sich plötzlich wie Menschen zweiter Klasse. Eine Erklärung dafür ist an der Basis (KVKs und Heime) noch nicht angekommen!
@MrDiversity
Habe mich mal schlau gemacht: Bei den Schnelltests, heißt es, sei nie die Testung der Bewohner vorgesehen gewesen, nur von Personal und ggf. ständigen Lieferanten, also allen, die von außen reinkommen. Tests der Bewohner nur durch med. Personal. Soll die Weisungslage von Anfang an gewesen sein, die aber bei manchen vor Ort anders verstanden wurde. Insofern scheint’s da ein Delta zwischen Plan der Bundeswehr und Praxis vor Ort zu geben?
Definitv ein Delta. Mit sehr unschönen Konsequenzen in der Praxis.
@MrDiversity sagt: 05.02.2021 um 19:57 Uhr
„Definitv ein Delta. Mit sehr unschönen Konsequenzen in der Praxis.“
Das kommt davon, wenn man Weisungen und Befehle nicht vernünftig auswertet, sondern andere Quellen wie Facebook oder Twitter vorzieht. Dann kommt es natürlich zu Frust, wenn man auf seine Fehler hingewiesen wird.
Die Weisungen und Befehle dazu waren und sind ganz eindeutig. Und gerade bei den Schnelltestern wurde das auch in den Anschreiben an die Heime explizit und sehr deutlich so kommuniziert.
Definitiv liegt in der Pandemie kein Notfall vor, der schnelles individuelles Handeln notwendig macht und die Missachtung von Befehlen oder eine erweiterte Auslegung derselben.
Tja, und dann stehste da. Die Bundeswehr signalisiert, dass die aktive Truppe „ausgebrannt“ scheint, die Altenheime und Gesundheitsämter melden, sie bräuchten Unterstützung und man selbst als Reservist hat bei seinem Arbeitgeber angefragt und… für 1,5 Monate würde er mich weglassen, mit Vorlauf 1 Woche. Meldung also (nach der nunmehrigen 2. Abfrage durch den Beorderungstruppenteil) an den PersonalFw. Und…… NIX. Nun ist es 2 Wochen her, dass ich meine Bereitschaft erklärt habe, der AG hat zugestimmt, meine Kollegen auch. Könnte es sein, dass sich das Wort „Reserve“ gut in der Zeitung macht, aber der wirklichen Einsatz von Reservisten punktgenau nicht leistbar ist? Seit 1 Jahr hat die Bw Aufgaben in dieser Krise. Habe mich nicht bei „Helfende Hände“ gemeldet, da für Beorderte, der Beorderungstruppenteil zuständig sei/ist.
Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Verwaltung innerhalb der Bundeswehr (Zuziehungen, Ein- u. Ausschleusung etc.) für Reservisten, sinkt. Bei mir.
[Verstehe ich jetzt nicht – Sie bieten als Reservist Ihre Mitarbeit bei helfenden Händen an, melden sich aber bewusst dort nicht, oder wie meinen Sie das? T.W.]
@TW: Beim BAPersBw wurde für unbeorderte Reservisten eine Ansprechstelle geschaffen. Beorderte Reservisten sollten sich bei ihrem Beorderungstruppenteil melden. Da ich beordert bin, melde ich mich also wunschgemäß.
Die Testungssituation ist aus der Froschpersektive ziemlich absurd. Bei den Amtshilfeeinsätzen aus meinem Verband wurden explizit Schnelltester für Heimbewohner per Amtshilfeantrag angefordert, die Anträge genehmigt und so umgesetzt. Und jetzt hat die Truppe angeblich die von oben genehmigten Anträge falsch verstanden?
An sich widerspricht das Vorgehen auch allen politischen Äußerungen und macht aus meiner Sicht keinen Sinn: Die Anzahl an Personal und Lieferanten in Altenheimen ist deutlich kleiner als die Bewohner, hier würde kaum Bedarf an Tests bestehen.
@Pio-Fritz sagt: 05.02.2021 um 13:53 Uhr
„Das ist nicht seit heute so, sondern schon die ganze Zeit. Die Testung von Bewohnern ist ausgebildetem Personal vorbehalten. Bei denen wird ja auch im Regelfall kein Schnelltest vorgenommen.“
Verstehe ich inhaltlich nicht. Bewohner wie Personal gehören doch zur gleichen Spezies Homo sapiens sapiens. Was soll da die Unterscheidung? (Ist vielleicht eher eine Frage die T.W. den Verantwortlichen in Berlin stellen kann.)
Und wer soll dieses „ausgebildete Personal“ sein? Sanitätshelfer des DRK mit 10minütiger Einweisung? Explizit medizinisches Personal gibt es derzeit einfach nicht in der erforderlichen Mengen.
BTW: Darf ich fragen, in welchem Bundesland „im Regelfall keine Schnelltests“ von Bewohnern gilt?
In RLP gibt es dazu den klaren Auftrag:
„(3) Bis zum 10. Februar 2021 sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner der in § 1 Abs. 1 Nr. 1 genannten Einrichtungen mittels PoC-Antigen-Test einmal wöchentlich auf das Vorliegen einer Erkrankung mit dem Coronavirus SARS-Co-2 getestet werden.“
Über: https://www.biva.de/besuchseinschraenkungen-in-alten-und-pflegeheimen-wegen-corona/#rlp
@Mathias: Da kann ich nur aufmunternd sagen: Dran bleiben! Wir hatten einen Reservisten im Einsatz dabei, Seine RDL endet planmäßig nächste Woche; es geht also irgendwie.
@K.B.: In RLP müssen sogar zwei Tests pro Woche durchgeführt werden wenn die Inzidenz über dem Durchschnitt des Bundeslandes liegt. Und ja, der Vorwurf hier Menschen nachteilig zu behandeln, die eh schon zu den vulnerablen Gruppen gehören, kam sofort von den Heimen und den eingesetzten Soldaten.
Wenn die Inzidenz unter dem Landesdurchschnitt liegt hat das MSAGD in Mainz allerdings schon Einsätze verhindert. Nur bei konkretem Ausbruchsgeschehen sei dann eine Unterstützung nötig. Prävention sieht in meinen Augen anders aus.
@Perikles71: Bitte unterschätzen Sie nicht den zeitlichen Aufwand, den diese vermeintlich wenigen Mitarbeiter und Besucher im Tagesablauf der Heime verursachen. Da sind zwei, drei Soldaten nur für Schnelltests (Inklusive Dokumentation, was auch wieder Zeit kostet) schon eine deutliche Erleichterung.
Man muss auch bedenken: Die Lage in den Heimen ist über einen langen Zeitraum sehr angespannt. Die Politik verspricht Hilfe. Und positive Überraschung: Die Hilfe kommt in Form der Bundeswehr; ziemlich schnell, unbürokratisch und auch noch effektiv. Und etliche, oft bundeswehrkritisch eingestellte, Mitbürgerinnen und Mitbürger erkennen auf einmal, dass in den Uniformen keine Killermaschinen stecken, sondern Menschen mit Herz und Verstand, die in der Krise anpacken.
Wo aus meine Sicht dringend nachgesteuert werden muss: Die Arbeitsagentur wird kaum Helfer heranschaffen. Stand heute Sonntagmorgen sind nur 11 Bundesländer aufgeführt, teils mit wenigen Landkreisen. Rheinland-Pfalz fehlt komplett. Daher werden Freiwilligenanrufe an der Hotline auch abgewiesen – kein Bedarf!
Die Heime müssen die Landräte und Oberbürgermeister dazu bewegen den Bedarf zu melden sowie gleichzeitig ihre Kontakte nutzen: z. B. beim Jugendherbergswerk vor Ort anfragen, bei Landesämtern (die hatten z.T. Freiwillige in der Kontaktnachverfolgung), den Kammern (Frisöre, Fusspfleger), Studierende und Azubis aus Berufsgruppen, die es gewohnt sind mit und am Menschen zu arbeiten.
Die Pandemie ist eine Katastrophe, manchmal irgendwie in Zeitlupe, aber es ist eine Katastrophe. Daher möchte ich Sie, lieber Pio-Fritz, bitten uns mitzuteilen, wann die von Ihnen bemühten Weisungen kamen, keine Bewohner zu testen. Nach meinem Kenntnisstand war das Donnerstagnachmittag. Diesen vergangenen Donnerstag, also etliche Wochen nach dem 15. Januar. Und bis dahin haben sich die Angehörigen der Landeskommandos, des Kommando TA, die Führungsstäbe und die Truppensteller an Recht und Gesetz gehalten und tun es auch unter der geänderten Weisungslage. Tun Sie das bitte in Ihrer Facebook-Gruppe kund. Mir fehlt dafür die Freizeit. Aber genießen Sie nächste Woche ihren Cappuccino in der Fußgängerzone nach dem Frisörbesuch, Vergessen Sie aber nicht anschließend die Kinder aus der Grundschule abzuholen. Läuft ja alles ganz normal…
@K.B. sagt: 06.02.2021 um 19:35 Uhr
„Was soll da die Unterscheidung? (Ist vielleicht eher eine Frage die T.W. den Verantwortlichen in Berlin stellen kann.)
Und wer soll dieses „ausgebildete Personal“ sein? Sanitätshelfer des DRK mit 10minütiger Einweisung? Explizit medizinisches Personal gibt es derzeit einfach nicht in der erforderlichen Mengen.“
Warum das so ist? Angeblich geht es da um Haftungsfragen, die Bewohner dürfen ja auch nur von extra dafür ausgebildetem Personal gepflegt werden, Wobei für die Schnelltester die Heime und der Landkreis explizit einen Haftungsausschluss unterschreiben müssen. Also reicht der San-Helfer DRK auch nicht.
Aber es steht eben in den Weisungen des Kdo TA drin, das für Soldaten keine Tätigkeiten am Heimeinwohner zulässig sind, das schließt Schnelltests mit ein. Das gilt für Helfende Hände und für Schnelltester.
Die Schnelltests sollen verhindern, dass der Virus von außen eingeschleppt wird. Deshalb die Tests an Personal etc.. Die zivilen Weisunge wie in RLP bleiben davon unberührt, die Tests muß aber das Pflegepersonal vornehmen,
@Pio-Fritz sagt: 07.02.2021 um 11:06 Uhr
„Also reicht der San-Helfer DRK auch nicht.“
Doch, tut er.
https://www.drk-mainz.de/aktuell/spalte-3/corona-pandemie/impfzentren-mobile-impfteams-schnelltests.html
Das ist jetzt (neben den Schnelltests für Bewohner) schon die zweite Aussage ist, die zumindest für RLP nicht stimmig ist. Darf ich fragen, auf welches Bundesland Sie sich jeweils beziehen?
@K.B. sagt: 07.02.2021 um 12:52 Uhr
Niedersachsen. Allerdings kann ich Ihnen nicht sagen, wie das DRK das handhabt, denn die sind hier für die Organisation der mobilen Impfteams verantwortlich. Anscheinend haben wir auch hier einen föderalen Flickenteppich.
Alletrdings muss ich auch zugeben, das mich das, was DRK, Johanniter etc machen nur am Rande interessiert. Man hat auch so genug zu tun.
@MrDiversity sagt: 07.02.2021 um 7:48 Uhr
„Daher möchte ich Sie, lieber Pio-Fritz, bitten uns mitzuteilen, wann die von Ihnen bemühten Weisungen kamen, keine Bewohner zu testen.“
Gerne doch, lieber Mr.Diversity, hier die Daten der aktuellen Weisungen. Für die „Helfenden Hände“ Typ A: Leitender Sanitätsoffizier Kdo TA vom 09.01.2021. Für die Schnelltester (auch „Helfende Hände“ Typ B genannt) BMVg 15.01.2021 mit Ergänzungen sowie Rechtsberater KdoTA vom 18.01.2021. Und wenn man die alle liest und sauber auswertet, dann kommt als Quintessenz heraus: Keinerlei Handlungen oder Tätigkeiten am Bewohner, diese sind ausschließlich dem Fachpersonal vorbehalten.
Übrigens brauche ich bei meiner Haarpracht keinen Frisör, da tut es der Kurzhaarschneider völlig.