Corona-Kontingent der Bundeswehr auf 25.000 Soldaten aufgestockt

Das Corona-Kontingent der Bundeswehr wird, wie seit Tagen absehbar, auf 25.000 Soldaten aufgestockt. Die Erhöhung um weitere 5.000 Soldatinnen und Soldaten meldete Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dem Bundeskabinett. Die bereits zweite Erhöhung vor allem nicht-medizinischen Personals soll unter anderem mehr Coronavirus-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen ermöglichen.

Ende März vergangenen Jahres hatte die Bundeswehr als Reaktion auf die sich ausweitende Pandemie ein Einsatzkontingent von zunächst 15.000 Soldatinnen und Soldaten zusammengestellt und dafür auch neue, an Regionen orientierte Führungsstrukturen geschaffen. Dabei handelt es sich um Soldaten außerhalb des Sanitätsdienstes, die zum Beispiel zur Unterstützung der Gesundheitsämter oder als so genannte helfende Hände in Heimen oder Testzentren eingesetzt werden. Das Kontigent wurde zum Jahresende 2020 bereits auf 20.000 aufgestockt, von denen derzeit fast 18.000 in der Amtshilfe für zivile Behörden gebunden sind.

Die weitere Aufstockung auf jetzt 25.000 gab das Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch bekannt:

Mit sofortiger Umsetzung hat die Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, die Erhöhung des Einsatzkontingentes „Hilfeleistung gegen Corona“ von derzeit 20.000 auf nunmehr 25.000 Soldatinnen und Soldaten angewiesen.
Hierüber informierte sie das Kabinett in der heutigen Sitzung. „Wie versprochen steht die Bundeswehr auch bei steigendem Bedarf bereit. Ich habe daher angewiesen, das Kontingent für die Corona-Hilfe auf 25.000 Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen. Gleichzeitig werden wir weitere Reservisten einberufen.“
Bisher hat die Bundeswehr über 3.900 Unterstützungsanfragen aus allen Bundesländern sowie verschiedenen Bundesministerien erreicht. Insgesamt sind derzeit etwa 17.600 Angehörige aus allen Bereichen der Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe gebunden und weitere sind geplant. Sie gehören dem Einsatzkontingent „Hilfeleistung gegen Corona“ an, das bereits seit März letzten Jahres mit seinen vier regionalen Führungsstäben aufgestellt wurde. So konnten Soldatinnen und Soldaten zeit- und bedarfsgerecht für die Hilfeleistungen erfolgreich eingesetzt werden.
Bis heute konnten bereits über 2.270 Hilfeleistungen abgeschlossen werden, dennoch erwartet die Bundeswehr, dass die Anzahl von Hilfeleistungsersuchen über die nächsten Wochen weiter zunehmen wird.
Die Bundesministerin der Verteidigung stellt hierzu fest: „Es fordern jetzt mehr Landkreise und Kommunen die Hilfe der Bundeswehr besonders für Tests in Alten- und Pflegeheimen an. Wir helfen weiter schnell und unkompliziert.“
Deswegen wird die Bundeswehr weiter vorsorgen, um nicht überrascht zu werden. Nachdem die Bundesministerin der Verteidigung bereits im Dezember letzten Jahres das Kontingent für die Unterstützung in der Pandemie von 15.000 auf 20.000 Soldatinnen und Soldaten erhöhen ließ, wurde heute eine erneute Erhöhung um weitere 5.000 Soldatinnen und Soldaten durch sie angewiesen.
Auch den Reservistinnen und Reservisten kommt in der Bewältigung der Pandemie eine besondere Bedeutung zu. Von Beginn an haben sich viele von ihnen freiwillig gemeldet, um zu helfen.
Die Bundesministerin der Verteidigung unterstrich das Engagement der Reservistinnen und Reservisten nochmals deutlich: „Wir brauchen und schätzen die Reserve, gerade in einer besonderen Lage wie der Pandemie. Reservistinnen und Reservisten leisten einen wertvollen Beitrag vor Ort im Kampf gegen Corona.“
Der Bundeswehr ist wichtig, alle Unterstützungsersuchen der zuständigen Behörden zu erfüllen, solange sie die geeigneten Frauen und Männer sowie das Gerät und Material dafür hat und es rechtlich möglich ist.
Die Bundeswehr wird so lange unterstützen, wie sie gebraucht wird.

Aktuell sind weiterhin die meisten Soldatinnen und Soldaten, gut 5.200, in Gesundheitsämtern bei der Nachverfolgung von Infektionen tätig. An zweiter Stelle stehen inzwischen die eingesetzten Soldaten für Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen, dort sind derzeit gut 3.200 im Einsatz. Eine weitere Steigerung dieser Unterstützung wird von der Bundeswehr erwartet (und von der Bundesregierung auch angestrebt).

Fast 2.300 Soldatinnen und Soldaten unterstützen bei den Impfungen in den Impfzentren und in mobilen Teams, weitere knapp 1.000 helfen – unabhängig von den Schnelltests – bei der praktischen Arbeit in Alten- und Pflegeheimen. Hinzu kommt so genanntes Schichtwechselpersonal für mehrfach besetzte Tätigkeiten und die Führungsorganisation.

Etwas mehr als 600 Soldatinnen und Soldaten aus dem Sanitätsdienst sind in Amtshilfeeinsätzen in zivilen Einrichtungen tätig, unter anderem bei der Unterstützung von Krankenhäusern. An der Stelle ein wichtiger sachdienlicher Hinweis: Bisweilen wird die Zahl von 17.000 Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes genannt, als ob die ebenfalls zur Amtshilfe abkommandiert werden könnten – das ist eine, pardon, Milchmädchenrechnung. Der gesamte Sanitätsdienst umfasst 19.750 Soldaten, und ein erheblicher Teil davon ist – auch zur Bekämpfung der Pandemie – in den Bundeswehrkrankenhäusern im Dienst. Es ist also keineswegs so, als könnten die 17.000 von anderen Aufgaben abgezogen und direkt in der Amtshilfe eingesetzt werden.

Und da immer wieder die Frage nach den freiwilligen Unterstützern aus dem Bereich der Zivilbeschäftigten des Verteidigungsministeriums aufkommt: Bis Ende Januar (Korrektur, nicht Februar) hatten sich knapp 580 zivile Mitarbeiter gemeldet, derzeit sind 84 von ihnen als Unterstützer tätig, vor allem in Gesundheitsämtern.

Unterdessen startete am Mittwoch das medizinische Hilfsteam des Sanitätsdienstes, das das von der Pandemie besonders hart getroffene Portugal für zunächst drei Wochen unterstützen soll. 26 Ärzte, Pfleger und Hygieneexperten brachen vom Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover nach Lissabon auf.

Die Zahl der Infektionen unter den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr …

3. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 423 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4116, davon kumuliert genesene Fälle: 3692, Tote kumuliert: 1

2. Februar
Soldatinnen und Soldaten: 418 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4094, davon kumuliert genesene Fälle: 3675, Tote kumuliert: 1

29. Januar
Soldatinnen und Soldaten: 487 tagesaktuell bestätigte Fälle
kumuliert: 4046, davon kumuliert genesene Fälle: 3558, Tote kumuliert: 1

Mittlerweile wurden deutlich mehr als 4.000 Soldatinnen und Soldaten gegen Covid-19 geimpft; die meisten davon aufgrund ihrer Tätigkeit in Krankenhäusern oder Impfzentren.

(Archivbild 13. Januar 2021: Ein Fliegerarzt beim VorgesprŠäch im Corona-Impfzentrum am Flughafen BER – Tom Twardy/Bundeswehr)